Cover

Prolog

Er hat mich betrogen. Einfach so. Ich habe ihn geliebt und dann bekomm ich so ein Bild von meiner Freundin zugeschickt, wo Rita knutschend auf seinem Schoß saß. Es brachte mir wortwörtlich das Herz. Ich konnte mich fast nicht mehr auf den Auftrag konzentrieren. Aber wirklich, was hat er sich dabei gedacht. Erst sagt er mir, dass er mich liebe und ich sein Leben wäre und ein paar Tage später taucht dieses Bild auf. Wieso tut er mir das an? Ich habe ihm nie was getan, nein im Gegenteil, ich war immer nett zu ihm! Hat ja eigentlich sowieso kein Sinn mehr über ihn nachzudenken. Ich habe ihn verloren, für immer. Und er mich! Jetzt müsste ich wenigstens nicht mehr meine Gefühle verstecken, die ich für Shane hatte. Ja, ich empfinde etwas für ihn. Aber ich wusste nicht wie weit es gehen kann..

Missouri?

Ich ging in die Bar, die Mikael  mir genannt hat und setzte mich an einen Tisch, sodass ich alles gut im Blick hatte. Unauffällig schaute ich mich um und sah ihn. Mein nächstes Opfer! Es war ein Mann, etwa Mitte 20, braune Haare, die ihm lockig über die Schulter fielen, perfekten Körper, unnatürlich blass und rote Augen.  Keine Frage, Vampir! Leute seiner Art konnte ich sofort erkennen… Ich meine, so schwer ist das nun auch nicht… Wenn die ganze Weltbevölkerung wüsste, dass Leute mit roten Augen und blasser Haut Vampire sind, glaube ich schon, dass jeder sofort einen erkennen würde… Ahja und nicht zu vergessen, sie sind perfekt! Wirklich alles an ihnen ist perfekt! Und genau, dass ist das dumme an meinem Job… Manchmal muss ich echt heiße Kerle umbringen… Manchmal sind sogar kleine Kinder dabei… Aber, dass haben sie sich selber zuzuschreiben… Ich töte nur Mörder! Mit den anderen leben wir friedlich…

Der Mann saß ein paar Tische weiter und unterhielt sich mit einer jungen Frau. Sie sah sehr hübsch aus. Blonde Haare, die ihr glatt über den Rücken flossen und eine perfekte Figur hatte sie auch… Na, dann hat er wohl sein Abendessen gefunden… Sie hatte ein schwarzes Kleid an und an ihrem Handgelenk konnte man eine sehr große Wunde erkennen. Sofort verrenkten sich meine Augen. Er hat von ihr getrunken… Sowas fand ich einfach nur widerlich! Ich war eine die kein Blut sehen konnte… Wenn ich auch nur einen Tropfen sehe, werden meine Knie total weich und ich drohe in Ohnmacht zu fallen. Das ist dann auch der Nachteil an meinem Job… Ich muss Vampire umbringen… Den Kopf abschneiden, das Herz rausreißen, ihm Werwolf-Gift ins Blut spritzen oder ihm mit einem Holzpflock genau ins Herz stechen. Ich bevorzuge natürlich die letzte Variante, da man dort am wenigsten Blut sieht!

Ich sah mir ihre Augen genauer an. Sie waren fast schon grau, vernebelt. Er hat sie manipuliert. Auf einmal nahm er ihre Hand und sah sie begierig an. Das ging jetzt zu weit. In interessiert es wohl kein bisschen wenn ihn jemand erwischt. Oder hat er alle hier in der Bar manipuliert.

Ich stand auf, strich mir meinen Minirock zu Recht und ging langsam auf meinen High-Heels an ihnen vorbei. In so kurzen Sachen fühlte ich mich unwohl. Ich hatte ein rotes bauchfreies Top an und ein schwarzen Minirock, dazu schwarze High-Heels. Meine braunen Augen habe ich dezent geschminkt und meine schwarzen Haare liefen mir locker über die Schulter. Ich merkte wie ich förmlich die Blicke vieler Jungs auf mich zog, ebenso von den Vampiren. Er stand auf und folgte mir. Ich ging in eine Besenkammer und schloss die Tür. Ein paar Sekunden später kam der Vampir herein und sah mich grinsend an.

» Na Kleine. «, flüsterte er, kam näher an mich ran, drückte mich an die Wand und küsste mich drängend.

Ich erwiderte ihn etwas angeekelt. Seine Lippen waren hart, kalt und schmeckten irgendwie salzig. Ich versteifte mich, sie schmeckten nach Blut. Bah wie ekelhaft!

Als seine Hände immer weiter nach unten gingen und kurz davor waren mir meinen Rock hoch zu ziehen, holte ich schnell unauffällig aus meiner Jackentasche einen Pflock und stach ihm in die Stelle wo sein Herz sein müsste. Aber dort ist keins mehr. Schon lange nicht mehr.

Der Vampir keuchte erschrocken auf, brach zusammen und fiel vor mir auf den Boden. Ich holte mein Handy raus und wählte Mikaels Nummer.

» Ja? «, kam es aus dem Hörer.

» Mikael, ich bin’s. Ich habe den Vampir getötet. Er liegt in der Besenkammer, in der Bar. Du kannst Nick sagen, dass er rein gehen kann. «

» Gute Arbeit, Madison. Du kannst dich wieder auf den Weg zurück machen. «

» Mach ich. «, sagte ich und dann war die Verbindung weg.

Ich rückte mir meinen Rock nach unten, ging aus der Besenkammer und sah Nick. Ich nickte ihm zu, er nickte zurück und ging in die Kammer, aus der ich gerade gegangen bin. Die Tür schloss er hinter sich.

Jeder der ein Vampirjäger werden will, muss erst 2 Jahre lang in der sogenannten „Jäger-Akademie“ studieren. Dort wird einem alles beigebracht was man wissen muss, wie man einen Vampir richtig tötet, Selbstverteidigung, alles über Vampire, ihre Stärken und ihre Schwächen. Aber nach diesen 2 Jahren darf derjenige aber noch keine Vampire jagen. Derjenige muss ein paar Monate einem Profijäger helfen, also kurz gesagt die Drecksarbeit erledigen, wie z.B. die toten Vampire raus schleppen und beseitigen. Mir wurde Nick zugewiesen, er hat seine 2 Jahre hinter sich und muss mir jetzt 2 Monate helfen, obwohl er zwei Jahre älter ist als ich. Bei mir war das alles ganz anders gewesen. Als ich 11 Jahre alt war wurden meine Eltern von einem Vampiren getötet. Ich habe mich hinter der Couch versteckt und versucht nicht aufzufallen. Mikael, der Chef von dieser ganzen Sache, hat mich zusammengekauert hinter der Couch gefunden. Er nahm mich mit in sein Haus und erklärte mir dort alles. Dann schlug er mir vor, dass er mich persönlich trainieren wird und mich zu einer guten Vampirjägerin ausbildet. Ich nahm den Vorschlag an und 1 Jahr später war ich eine Vampirjägerin. Ich musste Mikael erst 2 Wochen lang helfen und mit 12 bekam ich meinen ersten Auftrag, aber natürlich hatte ich eine Begleitung, die auf mich aufpasste, da ich ja erst 12 Jahre alt war. Mikael ist für mich in der Zeit eine Art Vater geworden. Wenn ich irgendwelche Probleme hatte, half er mir immer. In eine normale Schule ging ich nicht. Die Jäger-Akademie wird in zwei Teile unterteilt. Einmal die Anfänger und die Profis. Zum Stundenplan von den Anfängern gehört Mathe, Englisch, Deutsch, Sport, Geschichte und Physik. In Sport lernen sie Selbstverteidigung und so. In Geschichte lernen sie die Geschichte der Vampire. Und dann gibt es noch das Fach Vampirlogie. Dort Lernen sie alles über den Vampir. Zum Stundenplan der Profis gehört das gleiche, nur dass es bei uns viel schwieriger ist. In Sport kämpfen wir alle gegeneinander. In Vampirlogie werden Prüfungen geschrieben und wer sie nicht bestanden hat wiederholt. Also fast wie in einer normalen Schule.

Ich ging aus der Bar, steuerte auf meinen schwarzen Ferrari zu, stieg ein und fuhr los, zu unserem Hauptquartier. Ja, wir Vampirjäger hatten ein eigenes Hauptquartier und es ist riesig. Natürlich sind wir nicht die einzigen. Wir haben auch Kontakt zu anderen Unternehmen in Europa, Asien und Australien. Falls es irgendwann zu einem Krieg kommen sollte vereinigen wir uns alle. Irgendwie ist es zu still hier. Ich schaltete das Radio an. Zum Glück bin ich jetzt alt genug und brauche keine Aufsichtsperson mehr. Vor einem Jahr war es noch anders, da war ich 16. Ab 17 darf man alleine aufbrechen und sein Auto selber fahren.

Als ich am Tor angekommen bin, fragte mich die Sprechanlage:

» Wer ist da? «

» Madison Green. «, antwortete ich mit einer ruhigen Stimme.

Die Tore öffneten sich und ich fuhr hinein. Hier ist alles sehr gut gesichert. Keiner hat eine Change hier rein zu kommen. Sogar kein Vampir. Die Tore waren alle sehr hoch und am Ende sehr spitz, es ist unmöglich da rüber zu kommen. Ich parkte neben dem Auto von meinem Freund William. Das Wort Freund lies mich aufseufzen. Mikael meinte ich bräuchte einen starken Jungen an meiner Seite. Naja, und William ist einer von den besten Jägern. Ich habe eigentlich nichts gegen ihn einzuwenden. Er ist groß, muskulös, gutaussehend und ehrgeizig, und ich liebe ihn auch, aber die Liebe meines Lebens scheint er irgendwie nicht zu sein. Er war auch immer an meiner Seite gewesen, da er von Mikael am Anfang, als ich neu war, den Auftrag bekommen hat auf mich aufzupassen. Also er war meine Aufsichtsperson von der ich gerade erzählt habe. Er ist auch mein bester Freund hier. Er hat blonde Haare, kristallblaue Augen und wie gesagt einen Hammer Körper.

Ich stieg aus, öffnete die großen Türen und betrat die große Eingangshalle. Sofort wurde ich von allen Seiten begrüßt.

» Hey Madison. Gut gemacht. «

» Guten Abend Mrs. Green. Gute Arbeit. «

» Madison, gute Arbeit. «

» Madison, ich habe von deiner Arbeit in der Bar gehört. Echt gute Arbeit! « und noch weitere.

Scheint so als ob alle schon von meinem Auftrag in der Bar gehört haben. Kein Wunder auch, da ich ja sozusagen die Tochter von Mikael war spricht sich sowas schnell rum. Ich bedankte mich kurz bei jedem und ging direkt in das Büro von Mikael. Als ich drinnen war wurde ich sofort von zwei starken Armen umarmt. Am Duft konnte ich erahnen, dass es William war. Ich erwiderte die Umarmung und legte meinen Kopf an seinen Hals. Er küsste mich mehrmals auf den Kopf und fing dann aufregend an zu erzählen:

» Ich habe mir so große Sorgen gemacht, Made. Es war ja dein erster Auftrag alleine, ohne mich. Ich habe die ganze Zeit gedacht dir könnte etwas passieren. Und dann als ich noch hörte es sei so ein Vampir gewesen der menschliche Frauen erst vergewaltigt und dann anschließend aussaugt, bin ich fast durch getickt! Im wahrsten Sinne des Wortes! Ich hatte so große Angst um dich. «

 Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren und umarmte mich stärker, sodass ich keine Luft bekam.

» Will… kei…ne…Lu…ft. «, brachte ich mühsam heraus.

Er lockerte sofort den Griff und sagte schnell:

» Oh, tut mir leid. «

Plötzlich räusperte sich jemand. Ich drehte mich um und sah Mikael lächelnd an seinem Schreibtisch stehen. Er sah aus wie immer. Schwarze Haare, braune Augen und einen schwarzen Anzug.

» Sehr gute Arbeit, Madison. Ich bin sehr stolz auf dich. «, sagte er, kam auf mich zu und umarmte mich kurz.

» Danke. «, sagte ich und lächelte ihn an.

» Ich hab was für dich. «, sagte er und holte eine Schachtel aus seiner Jackentasche.

Ich hatte keine Ahnung was in der Schachtel drinnen sein könnte. War heute irgendein Feiertag? Mein Geburtstag?

Er gab mir die Schachtel und ich öffnete sie aufgeregt. Was ich da sah verschlug mir die Sprache. Das habe ich ja ganz vergessen. Ich habe Jahre auf diesen Augenblick gewartet, seit ich meine erste Unterrichtsstunde hatte. Und dann vergesse ich einfach so diesen Tag. Wie konnte ich nur? In der Schachtel lag mein erstes Abzeichen. Es war Gold-schwarz und hatte die Form von einem Vampirzahn. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, deshalb sagte ich bloß:

» Danke. « Mir kamen die Tränen. Mikael legte mir eine Hand auf die Schulter und sagte:

» Das hast du verdient. «

Dann ging er aus dem Raum, bestimmt wollte er William und mich etwas alleine lassen. Als die Tür zu fiel umarmte mich William von hinten.

» Ich bin so stolz auf dich! «, sagte er und küsste meinen Nacken.

Ich musste automatisch lächeln. So einen wie Will habe ich gar nicht verdient. Ich drehte mich um, legte meine Arme um seinen Hals und stellte mich auf die Zehenspitzen, damit wir auf Augenhöhe standen.

» Kannst du mir die Geschichte aus deiner Sicht erzählen? «, fragte er mich.

Ich nickte und wir setzten uns auf die Couch. Er legte einen Arm um mich und ich begann mit gesenktem Kopf zu erzählen:

» Also ich ging in die Bar rein und setzte mich an einen Tisch. Von da aus sah ich den Vampir. Neben ihm saß eine hübsche junge Frau. Ich sah sie mir genauer an und konnte erkennen, dass sie eine Bisswunde an dem Handgelenk hatte und ihre Augen vernebelt waren. Der Vampir war gerade dabei der Frau in die Hand zu beißen, dann griff ich schnell ein, indem ich aufstand, an ihm vorbeiging und in die Besenkammer ging. Er folgte mir und ein paar Sekunden später war er auch im Raum. Er kam auf mich zu, drückte mich gegen die Wand und küsste mich. Er wollte mir meinen Rock hoch ziehen, doch ich holte schnell einen Pflock aus meiner Jackentasche und stach in sein Herz, daraufhin fiel er zu Boden. «

Als ich geendet habe zog mich William näher an sich und ich hörte wie er schwer ausatmete. Ich schaute auf und erschrak. Er schaute auf die Tür und sah ziemlich wütend aus. Ich legte ihm eine Hand an die Wange und drehte seinen Kopf zu mir.

» Will, was ist los? Wieso bist du so sauer? Hab ich was Falsches gesagt? «, fragte ich ihn vorsichtig.

Er schüttelte schnell den Kopf und flüsterte:

» Nein, das hat nichts mit dir zu tun. Ich bin sauer auf mich und auf diesen Vampiren. Hättest du ihn noch nicht umgebracht, hätte ich es wahrscheinlich mit Freude getan. Ich kann diesen Gedanken einfach nicht ertragen, dass er dich anfasst und dich küsst.

« Das verstand ich ja, aber wieso ist er sauer auf sich selber? Er kann ja nichts dafür, dass mich dieser Vampir angefasst hat.

» Aber wieso bist du dann sauer auf dich? Das verstehe ich nicht ganz. «, gab ich zu und sah ihn fragend an.

Er lächelte mich traurig an und sagte:

» Ich hätte in der Nähe sein sollen. Was wäre passiert wenn es schief gegangen wäre? Keiner hätte dich gerettet. Ich habe Mikael förmlich angebettelt noch einmal mit dir zu fahren, aber er blieb stur und sagte du müsstest es auch mal alleine machen. Ich hätte sein Verbot einfach ignorieren sollen und dir nach fahren. «

Ich sah ihn geschockt an. Meinte er das ernst? Wenn man einen von Mikaels Vorboten ignoriert fliegt man ohne Wiederrede raus und wird entlassen. Aber was hätte er den machen können? Diese Aufgabe musste ich alleine machen, da dieser Vampir nun mal auf Mädchen stand.

» Hey, sag nicht sowas. Es ist doch alles gut gegangen. Er hat mich nicht gebissen, keinen Tropfen von meinem Blut getrunken und mich nicht vergewaltigt. «, versuchte ich ihn zu beruhigen.

Ehrlich gesagt machte er mir sogar etwas Angst. In seinen Augen konnte man förmlich die Mordslust sehen. Er seufzte und sah mir tief in die Augen.

» Ich liebe dich Madison. Bitte vergiss das nie. Ich möchte dich auf gar keinen Fall verlieren. Du bist das wichtigste in meinem Leben. «, sagte er und lächelte mich an.

Wow, so was hatte er noch nie zu mir gesagt. Ich wusste zwar, dass er mich liebt, aber, dass er mich so sehr liebt wusste ich nicht. Mein Herz machte ein paar Saltos.

» Ich liebe dich auch. «, sagte ich und legte meine Arme um seinen Hals.

Er näherte sein Gesicht meinem und küsste mich leidenschaftlich. Dieser Kuss war ganz anders als der von den Vampiren. Seine Lippen lagen warm, weich, feucht und fordernd auf meinen und schmeckten nicht nach Blut, sondern nach Pfefferminz mit einem Hauch Pfirsich.

Ich löste mich von ihm um nach Luft zu schnappen. Mein Herzschlag geriet außer Kontrolle. Ich versuchte mich zu beruhigen und es klappte einigermaßen, aber als ich seine Lippen an meinem Hals spürte beschleunigte sich mein Herzschlag wieder. Plötzlich hörte Will auf und sah mich erschrocken an. Was ist passiert? Habe ich was falsch gemacht?

» Geht es die gut? Dein Puls ist irgendwie sehr schnell. Hast du was? Tut dir was weh? «, fragte er mich besorgt.

Oh, er meinte das.

» Nein, nein. Mir geht’s gut. Es ist nur … ich weiß auch nicht. Also als du mich gerade geküsst hast… «, versuchte ich zu erklären, aber ich scheiterte kläglich.

» Ahso, und ich dachte schon dir fehlt irgendwas. «, sagte er lachend und lächelte mich so süß an, dass mein Herz noch ein paar große Sprünge macht.

Er legte eine Hand an meine Wange und streichelt diese. Ich spürte wie diese einen roten Ton bekamen.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Will küsste mich schnell auf die Wange, stand auf und sagte:

» Herein. «

Die Tür ging auf und Mikael stand da.

» Seid ihr fertig mit reden? Ich bräuchte dann mal mein Büro zurück. «, sagte er grinsend, wobei er das Wort reden sehr betonte.

» Ja, wir sind fertig. «, sagte William, drehte sich zu mir um und reichte mir seine Hand. Ich nahm sie und er zog mich hoch.

» Ahja, bevor ich es vergesse. Madison, du hast morgen frei. «, sagte Mikael.

Cool, morgen keine Schule.

» Muss ich denn zur Schule? «, fragte Will, Mikael auf einmal.

» Ja, du musst. «, sagte er streng.

» Was wird Made den denn ganzen Tag alleine machen? Sich langweilen? Ich könnte ihr doch Gesellschaft leisten. «, versuchte Will ihn zu überreden, aber Mikael blieb stur.

» Tut mir Leid, William, aber diesmal nicht. «, sagte er.

Will seufzte einmal kurz auf und zog mich dann mit aus der Tür.

» Tut mir Leid das ich morgen nicht bei dir bleiben kann. «, entschuldigte er sich bei mir.

» Kein Problem, ich werde es schon irgendwie durchstehen. «, sagte ich und insgeheime war ich sogar ein bisschen froh etwas Zeit für mich alleine zu haben.

Wir gingen nach draußen zu unseren Autos. Ich lehnte mich an meinen und Will sich daneben.

» Soll ich dich nach Hause bringen? «, fragte er mich auf einmal.

» Nein, schon in Ordnung. Ich schaffe das auch alleine. «, sagte ich etwas genervt, ging zur Fahrerseite und stieg ein.

Will läuft mir hinterher und steckt sein Kopf durchs Fenster.

» Tut mir Leid, wenn ich dich nerve, aber ich habe halt Angst um dich! «, gab er ehrlich zu und guckte mir dabei direkt in die Augen.

» Ich verstehe das Will. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, ist ja irgendwie meine Schuld. Ich weiß ja, dass du mich einfach beschützen willst. «, versuchte ich mich zu entschuldigen und küsste ihn kurz auf die Lippen.

» Wir sehen uns dann übermorgen. «, sagte er traurig.

» Ja, bis dann. «, sagte ich, startete den Motor und fuhr los. Es macht mich ja auch traurig ihn einen Tag nicht zu sehen, aber ich brauche auch mal meinen Freiraum! Immer begleitet er mich überall hin und das kann auch manchmal wirklich nerven. Ich weiß ja, dass er nur das Beste für mich will, aber manchmal übertreibt er einfach.

Als ich an unserem Haus war, parkte ich mein Auto in die Garage und stieg aus. Mikael hatte eine riesen Villa und seit ich 11 war, wohnte ich auch bei ihm. Ich schloss die Tür auf und ging in mein Zimmer, wo ich mich sofort aufs Bett legte. Was sollte ich morgen den ganzen Tag machen? Etwas mit meinen Freunden machen schied schon mal aus, die waren ja alle in der Schule. Will war auch nicht da. Ich seufzte, da muss ich mir ja was einfallen lassen. Langsam wurde ich müde. Ich stand auf, machte mich Bettfertig und legte mich schlafen. Ich schlief recht schnell ein und das war auch gut so. Bei so einem tollen Tag.  

 

» Madison, wach auf. Ich muss mit dir reden! «, weckte mich Mikael auf und seine Stimme klang sehr ernst.

Was habe ich den jetzt schon wieder angerichtet?

» Ich warte auf dich in meinem Büro. In 5 Minuten musst du da sein. «, sagte er ernst und ging aus meinem Zimmer.

Ich stand auf, zog mir meine Hauspantoffel an und ging ohne mich umzuziehen in Mikaels Büro. Ja, er hatte auch hier ein Büro. Nur für alle Fälle.

Ich klopfte nicht sondern ging einfach rein. Er saß an seinem Schreibtisch und schaute in eine Mappe.

» Du hast mich gerufen, Mikael. «, das war keine Frage.

» Ja, du hast einen neuen Auftrag. «, sagte er und reichte mir die Mappe.

Einen Auftrag? Schon wieder? Ich habe doch erst gestern einen gehabt. Normalerweise dauert es ein paar Wochen bis man einen neuen bekommt. Ich nahm die Mappe und Mikael fing an weiter zu erzählen:

» Ich weiß, du denkst bestimmt warum du. Naja, das kann ich ganz einfach erklären. Du bist die einzige, der ich diesen Auftrag zutraue. Nimmst du den Auftrag an? «, fragte er mich ernst.

Wow, die einzige. Mir war ja schon klar, dass ich zu den besten gehöre, aber, dass er nur mir diesen Auftrag zutraut, schockt mich irgendwie wirklich.

» Wow, natürlich nehme ich an. «, sagte ich grinsend.

Er stand auf und sagte:

» Okay, du hast jetzt angenommen, du kannst nicht mehr ablehnen. Jetzt schau mal in die Mappe. «

Ich tat es und lies mir die Einzelheiten durch:

Ich musste einen Vampir töten, der viele Menschen umbrachte. Er ging in die Schule mit seinen zwei Geschwistern. Der Vampir, den ich töten muss heißt Michael Blair. Seine Geschwister hießen Samantha und Daniel Blair. Das nächste was ich ließ, lies mich auf keuchen. Meine Fahrt ging nach Missouri. Das war mindestens 10 Stunden von hier entfernt.

» Missouri? «, fragte ich ihn entgeistert.

» Ja, Missouri. Eine schöne ruhige Stadt. «, sagte er nachdenklich.

Ich fahre nach Missouri. Ich konnte es gar nicht fassen. Missouri. Und auch noch alleine. Moment mal, ich fahre doch alleine, oder?

» Fahre ich alleine, oder bekomme ich eine Begleitperson? «, fragte ich ihn etwas vorsichtig.

» Darüber habe ich lange nachgedacht. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass du alt genug bist und deshalb alleine fahren kannst. «, sagte er.

Wow, ich fahre alleine. Das ist ja toll.

» Also jetzt zu noch ein paar Einzelheiten. Ich habe dir eine Wohnung gemietet. Sie hat ca. 100 qm. Ich hoffe das ist in Ordnung. Naja, und ich habe dich in der Schule angemeldet, da du zuerst mit den Vampiren irgendwie Freundschaft schließen musst, da sie sehr gefährlich sind. Dir wird bestimmt schon was einfallen! Du musst nächste Woche Montag abreisen. Dein erster Schultag ist am Donnerstag und du willst dich bestimmt noch etwas umsehen. «, sagte er und ging zurück zu seinem Schreibtisch.

Montag? Das ist schon in 4 Tagen. Wie sollte ich das meinen Freunden erklären? Und das schlimmste: Wie sollte ich es William erklären? Er wird sehr sauer sein. Er würde mich mit jeder Möglichkeit versuchen zu überreden. Er wird auf mich wütend sein und mit mir Tage nicht mehr reden.

» Okay. «, sagte ich, ging aus dem Büro und wieder auf mein Zimmer, wo ich mich aufs Bett fallen ließ.

Ich müsste Will heute anrufen und ihm das alles erklären. Wie er wohl reagieren wird? Hoffentlich wird er nicht allzu sauer sein. Ich mochte es nicht wenn er wütend ist, dann macht er mir immer so eine Angst. Aber manchmal denke ich er betrachtet mich als sein Eigentum. Ich darf nie irgendwohin alleine hingehen und wenn ich das doch tue ist er sauer auf mich und redet einen Tag lang nicht mehr mit mir. Zwar ist das nur einmal vorgekommen, aber das war Erfahrung genug für mich. Plötzlich klopfte es an meiner Tür.

» Ja? «, fragte ich.

Die Tür ging auf und Mikael kam herein.

» Ich fahre jetzt. Willst du mit? «, fragte er mich.

Was sollte ich den sonst machen? Pläne habe ich keine. Also wieso nicht.

» Klar, ich ziehe mich nur noch schnell um. «, sagte ich, sprang von meinem Bett auf und wollte gerade in meinen Schrank gehen, aber da fiel mir noch was ein.

» Mikael? Wissen eigentlich schon alle anderen Bescheid? Also ich mein wegen dem Auftrag? «, fragte ich ihn etwas zögerlich, woraufhin er lachte.

» Nun, ein paar wissen schon Bescheid und etwa Tagesende werden es die restlichen erfahren. «, sagte er.

» Oh. «, sagte ich etwas geschockt.

Heute Abend werden es alle Jäger wissen, plus William. Wie er wohl reagieren wird wenn es hört. Ich seufzte und ging in meinen Schrank, um mich umzuziehen. Ich suchte mir was Einfaches aus: eine schwarze Jogginghose, ein blaues Tank-Top, und eine schwarze Strickjacke. So hatte ich es schön warm. Dazu schminkte ich mich passend und zog meine blaue Chucks an. Meine schwarzen Haare machte ich zu einem Pferdeschwanz. Ich schaute in meinen Spiegel und war zufrieden, ich sah sehr sportlich aus. Mein Handy legte ich in meine Hosentasche und machte den Ton an. Ich ging aus meinen Zimmer und die Treppe runter, wo Mikael stand und auf mich wartete.

» Ich bin fertig. «, sagte ich lächelnd.

» Gut, dann können wir ja los. Sollen wir heute mit meinem Auto fahren oder willst du alleine fahren? «, fragte er mich.

» Nein, wir können mit deinem fahren. «, sagte ich, ging durch die Haustür und steuerte auf Mikaels Auto zu.

Er hatte einen schwarzen BMW. Die meisten Vampirjäger hatten schwarze Autos, um nicht aufzufallen. Natürlich gibt es auch welche die genau das Gegenteil wollen, Auffallen. Ich stieg auf den Beifahrersitz ein und wartete darauf, dass Mikael kam. Paar Sekunden später kam er auch, setzte sich hin und fuhr los. Ich schaute in mir genauer an und war verwirrt. Er hatte eine Jeans, ein T-Shirt und eine Jacke an. Das war eher untypisch für Mikael. Normalerweise trägt er immer schwarze Anzüge, außer natürlich wenn wir in die Stadt gehen.

» Was ist los? Wieso hast du heute normale Sachen an? «, fragte ich ihn etwas verwirrt.

» Was meinst du mit normal? Hab ich sonst unnormale Sachen an? «, fragte er.

Ich wurde rot und stammelte:

» Nein, so meinte ich das nicht. «

» Schon gut, ich weiß ja wie du das meinst. Ich weiß nicht. Hatte heute irgendwie keine Lust einen Anzug anzuziehen, irgendwie hatte ich Lust auf was Bequemes. «, sagte er und lächelte mich an.

Ich könnte eigentlich wirklich als Mikaels Tochter durchgehen. Ich hatte wie er schwarze Haare und braune Augen. Er war sehr stur und wenn ich etwas wollte gab ich auch nie auf. Fing ich etwas an, muss ich es auch zu Ende machen. 

Als wir endlich da waren stieg Mikael aus und wartete auf mich. Ich stieg auch aus und wir gingen zusammen rein. Mikael wurde von allen Seiten begrüßt, ich ebenso. Er ging in Richtung Büro und ich folgte ihm. Was sollte ich den sonst tun? In der Eingangshalle stehen und mich langweilen? Nein, da saß ich lieber auf der gemütlichen Couch und las ein Buch. Sobald ich das Büro betreten habe setzet ich mich auf die Couch und nahm ich eine Zeitschrift vom Tisch neben an.

» Wieso bist du hier, Madison? Hast du nichts zu tun? «, fragte mich Mikael.

» Nein, alle mit denen ich was machen könnte sind in der Schule und die endet erst in einer halben Stunde. «, sagte ich und konzentrierte mich auf die Zeitschrift.

Dann murmelte Mikael etwas vor sich hin, was sich anhörte wie:

» Hätte William doch frei geben sollen. «

Tja, dafür war es jetzt zu spät. Ich legte die Zeitschrift weg, da sie etwas langweilig war und ging zum Bücherregal das hier stand. Dort suchte ich mir ein spannendes Buch aus, setzte mich wieder auf die Couch und begann zu lesen. Das Buch war so interessant das ich völlig die Zeit vergaß. Auf einmal klingelte mein Handy. Hä, wer schriebt mir den jetzt eine SMS? Ich holte mein Handy raus und da stand ‘Eine neue Nachricht von William‘. Was da wohl drinnen steht? Neugierig öffnete ich sie und lass:

» Wir müssen reden sofort! Wo bist du?«

Oha, das hörte sich gar nicht gut an. Er weiß es wahrscheinlich schon. Ich schrieb zurück:

» Ich bin im Hauptquartier, in Mikaels Büro. «

 5 Sekunden später kam schon die Antwort:

» Bin in 5 Minuten da. «

Wie kann er in 5 Minuten kommen wenn er noch Schule hat? Ich schaute auf die Tür die über der Tür hing. Schon 15:00. So spät schon? Ich hatte ja ganz die Zeit vergessen.

Ich stand auf und ging aus dem Büro, ohne Mikael was zu sagen. Von weitem konnte ich einen wütenden Will sehen, der gerade durch die Tür kam. Er schaute nach oben und sah mich, woraufhin er schnell die Treppe hoch ging und zu mir ging, meine Hände nahm und mich hart an die Wand drückte.

» Missouri? Bist du jetzt völlig durch geknallt? «, schrie er mich an.

Die meisten die in unserer Nähe standen schauten uns erschrocken an.

» Lass mich los, Will. Du tust mir weh! Und es ist immer noch meine Entscheidung welchen Auftrag ich annehme! «, zischte ich ihn an.

Er lies mich immer noch nicht los, sondern drückte meine Hände stärker an die Wand. Au, das tat weh. Das wird einen roten Abtrug hinterlassen.

» Wie kannst du nur so einen Auftrag annehmen? Hast du dir den schon mal überlegt wie gefährlich es da sein kann? «, schrie er mich weiter an.

Das reicht. Denkt er ich lasse mich so behandeln? Als ob ich ihm gehören würde. Ich versuchte mich mit aller Stärke loszureißen, aber er war zu stark.

» Wie gesagt, es ist meine Entscheidung! Und ich kann auf mich selbst aufpassen! Ich bin schon alt genug! Behandle mich doch nicht immer wie so ein kleines Mädchen, denn das bin ich schon längst nicht mehr Will. Ich bin 17 und keine 7, Will. Sie das doch endlich mal ein! «, schrie ich und dann kamen mir auch schon langsam die Tränen.

Wie kann er nur so wenig Vertrauen in mir haben? Plötzlich öffnete sich die Tür von Mikaels Büro und er kam raus und schaute Will mit zusammengekniffen Augen an. Wenn er diesen Gesichtsausdruck hatte sah er zum Fürchten aus.

» Lass sie los! Sofort. «, sagte Mikael in einer ruhigen Stimme, aber man hörte deutlich den giftigen Unterton.

» In mein Büro. Beide. «, sagte er und ging voraus.

Will lies mich los und stampfte in sein Büro. Ich fiel zu Boden und schaute ihm hinterher. Scheint so als hätte ich meinen Freund verloren. Ich stand auf und ging auch rein. Will saß schon auf der Couch und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Mikael stand an seinem Schreibtisch und deutete mir mich neben Will hinzusetzten. Ich wollte erst was dagegen sagen, aber Mikaels Blick war Antwort genug. Also ging ich auf die Couch zu und setzte mich neben Will, der mich keines Blickes würdigte. Na toll, sagte ich doch. Jetzt wird er die restlich Tage nicht mehr mit mir reden, den Montag musste ich los und Will wusste es nicht. Er dachte bestimmt es ist erst in einem Monat, oder so.

» Also, was sollte die Show gerade? «, fragte Mikael uns mit ernster Stimme. Will fing sofort an zu reden:

» Wie können Sie Madison nach Missouri schicken? Sie wird das nie und nimmer überleben. Bestimmt saugt der Vampir sie sofort aus und sie hat noch nicht mal die Chance sich zu wehren. Sie ist doch erst eine Anfängerin. «, sagte er mit wütender Stimme und war bereits aufgestanden.

Ich und Anfängerin?

» Sag mal hast du sie noch alle? Ich habe schon seit 5 Jahren meine Ausbildung fertig und kann mich perfekt selbstverteidigen! Und da nennst du mich Anfängerin? Ich habe doch nur ein Jahr später angefangen als du! «, schrie ich ihn an und stand jetzt genau vor ihm.

» Ruhe! «, sagte Mikael ernst.

Ich schaute zu Mikael und auch er sah ziemlich wütend aus.

» William, du musst Madison mehr vertrauen. Du solltest sie nicht so anschreien, sonst geht Montag doch alles schief. «, sagte er ernst:

» Montag?«, fragte er ihn entgeistert.

» Ja, Montag muss Madison aufbrechen. «, sagte Mikael.

Will fuhr sich wütend durch die Haare.

» Hast du dich jetzt unter Kontrolle, William? «, fragte Mikael ihn.

» Nein. «, sagte er stumpf und verschwand durch die Tür.

Ich konnte es nicht fassen. Er ist gegangen. Einfach so. Ohne etwas zu sagen. Ich fiel zu Boden und fing an zu weinen. Mikael kam auf mich zu und legte mir eine Hand auf die Schulter.

» Er wird sich schon beruhigen, glaub mir. «, sagte er.

» Nein, diesmal nicht. Er hasst mich! Er wird mir nie wieder verzeihen. «, schluchzte ich.

» Tsch…, alles wird gut. «, flüsterte er.

Ich stand vom Boden auf und lies mich auf die Couch fallen. Ich will jetzt nur noch Hause.

» Mikael, kannst du mich bitte nach Hause bringen? «, fragte ich ihn schluchzend.

» Tut mir leid, aber ich kann jetzt nicht. Ich kann jemanden sagen er soll dich bringen? Wäre das okay? «, fragte er mich.

Ich nickte bloß.

» Okay, ich suche dann kurz jemanden. Ich bin gleich wieder da. «, sagte er und ging aus der Tür.

Wenn er wohl findet. Hoffentlich keinen von meinen Freunden. Sie würden sofort merken, dass etwas mit mir nicht stimmt und mich ausfragen. Und dann müsste ich ihnen die Wahrheit erzählen und sie würden sofort Mitleid mit mir haben. Auf einmal kam Mikael rein.

» Ich habe jemanden, er wartet auf den Parkplatz auf dich. «, sagte er und setzte sich an seinen Schreibtisch.

» Und wer ist es? «, fragte ich ihn.

» Wirst du doch gleich sehen. «, sagte er und guckte in seine Unterlagen.

Ich nickte und ging aus dem Büro. Als ich dir Treppe runter ging schauten mich alle bemitleidet an. Was, wussten die den auch schon Bescheid? Man, das ist ja wie in einer Schule. Wenn jemand was erfährt, erzählt er es sofort weiter und so geht es immer weiter.

Ich ging nach draußen, auf den Parkplatz und ich konnte nicht glauben wer da stand. Will. Als er mich sah, ging er auf mich zu, doch ich drehte mich um und wollte zurückgehen, aber er lief mir hinterher und hielt mich fest. Ich versuchte mich loszureißen, was gar nicht mal so einfach war. Letztendlich schaffte ich es nicht.

» Hör auf dich zu wehren, Made. Wir müssen reden und das weißt du! «, sagte er ernst.

» Nein, das kann warten. «, sagte ich und versuchte mich weiter loszureißen.

» Und wie lange? Du bist Montag weg! «, versuchte er sanfter zu sagen und zog mich zu sich, sodass unsere Gesichter nur noch ein paar Zentimeter entfernt waren.

» Also, kommst du? «, fragte er mich lächelnd.

Ich seufzte ergeben und nickte. Hat ja sowieso kein Zweck mehr, sich zu wehren. Er lächelte zufrieden, nahm meine Hand und zog mich zu seinem Auto Er machte die Beifahrertür auf und zeigt mir das ich mich setzten sollte. Nur wiederwillig setzte ich mich rein und schnallte mich ein. Ein paar Sekunden später kam er auch, setzte sich rein und fuhr los. Ich frage mich ob Mikael ihm aufgetragen hat mich wegzubringen. Ich müsste später mal ein Wörtchen reden.

» Hat Mikael dir aufgetragen mich wegzubringen? «, fragte ich ihn, wobei ich versuchte ihm nicht in die Augen zu sehen.

» Naja, so in etwa. Ich stand an der Tür und dann kam Mikael raus. Als er mich sah sagte er mir, dass du total am Boden zerstört bist und, dass du sehr enttäuscht von mir wärst. Und dann sagte er mir, dass er für dich jemanden sucht der dich nach Hause bringt und ich habe gesagt ich könnte das mache. «, erzählte er.

Aha, aber wieso hat er sich freiwillig gemeldet? Er war doch sauer auf mich. Plötzlich hielt er an. Waren wir schon da? Das ging ja schnell.

Ich stieg aus und Will auch. Er ging an meine Seite und schaute mich an. Ich versuchte ihm nicht in die Augen zu schauen, denn ich wusste, wenn das passiert habe ich verloren.

» Danke für das bringen. «, bedankte ich mich.

» Kein Problem. «, antwortete er.

Ich drehte mich um, ging zur Haustür und schloss auf. Dann ging ich sofort auf mein Zimmer, lies mich aufs Bett fallen und merkte erst jetzt, dass Will mir gefolgt ist. Ich war so sehr in Gedanken gewesen, dass ich es noch nicht mal gemerkt habe. Er setzte sich aufs Bett und schaute mich wieder an. Wieso musste er so schöne blaue Augen haben?

» Made, es tut mir so leid dass ich dich angeschrien habe und als ich dich gegen die Wand… oh Mann, ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Ich hatte einfach so eine Wut. Versetz dich doch mal in meine Lage. Was würdest du davon halten wenn ich für ein paar Monate nach Missouri fahren würde, ohne eine Begleitung? «, fragte er mich.

Ich setzte mich neben ihn, nahm seine Hände und flüsterte:

» Ich würde wahrscheinlich austicken. «

Er lachte unglücklich.

» Dann verzeihst du mir? «, fragte er mich.

Sollte ich ihm verzeihen? Er hat mich angeschrien und an eine Wand gedrückt. Aber ich hätte wahrscheinlich auch so reagiert. Naja, außer das an die Wand drücken, das hätte ich nicht geschafft. Aber ich hätte ihn angeschrien und sehr viel geweint.

» Ja. «, flüsterte ich und fing an zu weinen.

Er nahm mich sofort in die Arme und küsste mich aufs Haar.

» Es tut mir alles so leid. Du weißt gar nicht wie. «, flüsterte er auch.

Ich löste mich aus seiner Umarmung und sah wie ihm eine Träne die Wange herunterfloss. Ich fing sie mit einem Finger auf und war etwas gerührt. Es war das erste Mal, dass ich Will weinen sah. Weinen kann man es eigentlich nicht nennen, eher eine kleine Träne. Aber trotzdem, er weinte und das wegen mir. Süß.

» Hey, nicht weinen. «, flüsterte ich und umarmte ihn glücklich.

» Wie kommst du den darauf, dass ich weine? «, fragte er mich entrüstet und drückte mich fester an sich.

» Jetzt wird ja nicht frech. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen! «, sagte ich und löste mich aus seiner Umarmung, aber er nahm mich daraufhin wieder in die Arme.

» Nein, lass mich diesen Augenblick noch etwas genießen. «, sagte er und vergrub seinen Kopf in meinen Haaren.

Typisch Jungs… Ich löste mich von ihm, zog in aufs Bett, wo er sich hinlegte und mich neben sich. Ich legte meinen Kopf aus seine Brust, woraufhin er mich wieder umarmte.

» Bist du dir sicher, dass du den Auftrag annimmst? Du kannst noch ablehnen. «, sagte er ernst. Ich schüttelte den Kopf.

» Nein, ich kann nicht mehr ablehnen und will es auch nicht. Weißt du was das für eine Chance für mich ist? Und ich kann mehr von der Welt sehen. «, sagte ich und vergrub meine Gesicht in seiner Schulter.

» Kannst du denn nicht wenigstens versuchen Mikael zu überreden, dass ich mit kann oder von mir aus jemand anderes? Denn ich will nicht dass du alleine fährst! «, bettelte er mich an.

» Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, aber ich will alleine fahren. Ich kann das auch nicht erklären. «, sagte ich und schaute ihm bittend in die Augen.

Er seufzte ergeben.

» Na gut. Ich lass dich fahren. Aber nur unter einer Bedingung. Wir reden jeden Abend und du erzählst mir was passiert ist, okay? «, fragte er.

Die Bedingung klingt ganz fair. Damit werde ich wohl zurechtkommen.

» Alles klar. «, sagte ich und kuschelte mich an ihn.

» Ich werde dich vermissen! «, flüsterte er mir ins Ohr.

» Ich dich auch! «, flüsterte ich zurück.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Wer das wohl sein könnte. Habe ich die Tür nicht abgeschlossen? Sind das Einbrecher? Mhh, nein… das konnte nicht sein, ich meine welcher Einbrecher klopft den schon an einer Tür?

» Herein. «, rief ich und Mikael kam rein.

Als er uns auf dem Bett sah, grinste er uns an.

» Na, vertragen? «, fragte er uns grinsend.

» Ja, sieht man doch. «, sagte Will und zieht mich an sich.

» Okay, ich lass euch dann mal alleine, ihr wollt doch bestimmt noch die Zeit die euch zwei bleibt genießen? «, sagte er und verschwand.

» 3 Tage… «, murmelte Will vor sich hin.

» Ja, noch 3 Tage. Hast du morgen schon was vor? «, fragte ich ihn.

» Ja, den ganzen Tag. «, gab er zurück.

Was hat er den so wichtiges zu tun?

» Und was? «, fragte ich ihn.

» Ich verbringe den ganzen Tag mit meiner Freundin, was denn sonst? «, sagte er grinsend.

Oh, und ich dachte schon er hatte etwas Besseres zu tun, als mit mir die restlichen Tage zu verbringen.

» Schön, und was machen wir morgen? «, fragte ich ihn.

» Lass dich überraschen. «, flüsterte er mir uns Ohr.

Ich seufzte. Ich hasse Überraschungen. Da bin ich immer so ungeduldig.

» Kannst du mir wenigstens einen Tipp geben? « , fragte ich ihn und schaute ihn bettelnd an.

Er lachte und machte meine Augen mit seiner Hand zu.

» Wie herzzerreißend dein Blick auch sei, ich werde nicht nachgeben. Tut mir Leid Süße, aber diesmal nicht! «, sagte er und obwohl ich nichts sehen konnte, hörte ich das er grinste.

» Okay, ich gebe mich geschlagen, aber tue jetzt bitte deine Hand weg, ich kann nichts sehen. «, schmollte ich.

Er lachte über meine Antwort, aber nahm seine Hand trotzdem weg. Als ich wieder etwas sah, war sein Gesicht Millimeter von meinem entfernt. Plötzlich küsste er mich auf die Lippen. Ich sollte Monate ohne ihn aushalten? Das werde ich nie und nimmer schaffen. Wenn ich jetzt daran denke 1000 km von ihm entfernt zu sein, brachte ein Stück meines Herzens ab. Der Kuss wurde immer drängender und Wills Hand ging auch immer weiter nach unten. Er würde doch nicht weiter gehen, oder? Mehr als küssen hatten wir noch nicht. Aber ich könnte es mir nicht vorstellen es jetzt zu machen, nicht wenn Mikael mit uns unter einem Dach ist. Ich hielt Wills Hand fest, die mir gerade unters T-Shirt gehen wollte. Will löste sich von mir und schaute mich entschuldigt an.

» Tut mir Leid, das hätte ich nicht machen sollen. «, entschuldigte er sich bei mir.

Nein, er sollte sich nicht bei mir entschuldigen. Es war meine Schuld. Oder eher die von Mikael. Klar hätte ich ihn machen lassen, wenn Mikael nicht im Haus wäre. Aber vielleicht kommen wir ja am Wochenende darauf zurück.

» Nein, entschuldige dich nicht. Wäre Mikael nicht im Haus hätte ich dich gar nicht gestoppt, aber du weißt ja wie er ist. «, sagte ich und streichelte seine Wange. »

 Stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht. Okay, ich gebe zu, dass du mich aufgehalten hast war eine sehr gute Idee! «, sagte er und grinste.

Ich schaute auf die Uhr und erschrak. Es war schon 10 Uhr Abends. Und wir hatten morgen Schule.

» Du solltest dich langsam auf den Weg machen, es ist schon sehr spät. «, sagte ich traurig.

Ich wollte nicht, dass er geht. Nicht jetzt.

» Und was wenn ich nicht gehen will? Ich könnte ja hier übernachten? Was hältst du davon? « , verkündete er seine Idee.

Die Idee an sich war gut, aber hat er vergessen wer mein Ehrziehungsberechtigter ist?

» Will, hast du Mikael vergessen? «, fragte ich in seufzend.

» Ach, das regle ich schon. Ich übernachte ja nicht das erste Mal bei dir. Ich hab ja noch ein paar Sachen von mir in deinem Schrank, soweit ich mich erinnern kann. «, sagte er und war schon aufgestanden, um zu Mikael zu gehen.

» Will, bist du dir sicher? «, fragte ich ihn zweifelnd.

Klar fände ich es schön, wenn Will bei mir übernachten könnte, aber wenn ich darüber nach dachte wie er Mikael überreden versuchte, wurde mir schon etwas übel. Immer als Will bei mir übernachtet hat, musste er zuerst eine halbe Stunde mit Mikael ein Gespräch führen.

» Was dich angeht, bin ich mir total sicher. «, sagte er lächelnd und verschwand durch die Tür.

Seine Worte rührten mich. Also, jetzt hatte ich eine halbe Stunde Zeit. Was sollte ich machen? Ich entschied mich für duschen. Ich ging in mein Bad, zog meine Sachen aus, machte das Wasser an und stieg in die Dusche.  

 

Als ich fertig war stieg ich aus, wickelte mich mit einem Tuch ein und ging in mein Zimmer.

» Buh. «, schrie plötzlich jemand und zog mich in seine Arme. Ich schrie auf und versuchte mich zu befreien. Dann fing Will an zu lachen. Wie witzig, dachte ich sarkastisch.

» Man, Will! Wieso tust du das? Ich hätte mich fast zur Tode erschreckt! «, schmollte ich.

» Tut mir Leid, ehrlich. Hätte ich gewusst, dass du so einen Schrecken bekommst, hätte ich es nicht gemacht. «, sagte er und nahm mich fester in den Arm.

» Du siehst einfach hin reizend aus! «, flüsterte er mir ins Ohr.

Ich schaute an mich herunter und bemerkte erst jetzt, dass ich nur ein Handtuch um den Körper hatte. Sofort errötete ich. Wie peinlich. Ich löste mich schnell aus seinen Armen, lief in meinen Schrank, schloss die Tür hinter mir und sank auf den Boden. Oh man, peinlicher geht es wirklich nicht! Okay, eigentlich schon. Wenn ich gar nichts an hätte. Den Gedanken verwarf ich so schnell wie möglich. Ich zog mir schnell Unterwäsche an, darüber eine blaue Boxer-Shorts und ein weißes Top und ging aus dem Schrank. Will saß auf meinem Bett und schaute gedankenverloren aus dem Fenster. Als er mich sah, lächelt er mich entschuldigt an. Bevor er sich entschuldigt kam ich ihm zuvor:

» Tut mir Leid, dass ich weggerannt bin. Es war mir nur etwas unangenehmen in diesem Moment. «

Er kam auf mich zu und legte seine Arme um meine Taille.

» Schon gut. War auch irgendwie dumm von mir. Aber ist ja jetzt auch egal. «, sagte er.

» Hast du mit Mikael gesprochen? «, fragte ich ihn.

» Jap, ich darf. Er meinte wir sollten die Zeit nutzen die uns noch bleibt. «, sagte er und hob mich auf seinen Armen hoch.

Ich quickte auf und fing an zu lachen. Er trug mich zu meinem Bett und legte mich drauf.

» Ich geh mich schnell um ziehen. Wo liegen nochmal meine Sachen? « , fragte er mich.

Ich dachte kurz nach und antwortete:

» An der linken Seite die Erste Tür und dann die 2 Schublade. «

» Okay, bin sofort wieder da. «, sagte er, gab mir schnell einen Kuss auf die Lippen und verschwand.

Wie es wohl sein wird wenn ich in Missouri sein werde. Bestimmt wird es dort richtig ruhig. Mikael hat ja auch gemeint es wäre eine schöne und ruhige Stadt. Ich könnte es mir gar nicht vorstellen alleine in einer Wohnung zu leben. Ich würde alles vermissen. Aber Will und Mikael am meisten. Aber einen Vorteil hat es auch! Ich müsste Monatelang nicht in die Schule gehen! Auf einmal umarmte mich jemand von hinten. Ich drehte mich um und küsste denjenigen sofort. Er erwiderte und zog mich näher an sich ran. Ich hatte sofort gemerkt das es Will war. Wer sollte den sonst in mein Bett kommen und mich von hinten umarmen? Mikael? Bäh. Bei der bloßen Vorstellung bekam ich Gänsehaut. Ein Einbrecher? Nein, ich kannte Will. Nur er hatte diesen unwiderstehlichen Pfefferminzgeschmack im Mund, dazu noch mit etwas Pfirsich. Zur Sicherheit öffnete ich meine Augen kurz und war erleichtert. Ja, es war Will. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher und drängender. Ich löste mich von ihm, um Luft zu schnappen.

» Woher wusstest du, dass ich es bin? Es konnte auch genauso gut ein anderer sein. «, sagte er etwas außer Atem.

» Ich kenne dich halt. «, sagte ich und lächelte ihn an.

» Was hättest du denn gemacht wenn es Mikael war. Er hätte es genauso gut sein können. Wenn er dir beispielsweise nur gute Nacht sagen wollte. «, fragte er mich.

Ich fing an zu kichern.

» Glaub mir Will. Ich kenne Mikael sehr gut. Er würde nie in mein Bett kommen und mich auch noch von hinten umarmen! «, sagte ich.

» Na gut. «, gab er schließlich auf.

» Lass uns jetzt schlafen. Es ist schon spät «, sagte ich und wie auf Kommando gähnte ich.

Ich legte mich wieder in die andere Richtung und schloss meine Augen.

» Gute Nacht, Madison. «, flüsterte Will, umarmte mich von hinten und zog mich an sich.

Ja, so konnte ich gut einschlafen und hatte es mehr als gemütlich. Ich brauchte noch nicht mal eine Decke. Wills Körper war warm genug um mich zu wärmen. Ich kuschelte mich an ihn und fiel in das Land der Träume.

Das aus?

» Madison, wach auf. Wir müssen zur Schule. «, flüsterte Will mir ins Ohr.

Ich schüttelte nur den Kopf und murmelte:

» Will weiter schlafen. «

» Komm schon, wach auf. «, flüsterte er weiter.

Ich seufzte, nahm mein Kissen und warf es in die Richtung wo Wills Stimme herkommt.

» Hey, was soll das? Na warte, das kriegst du zurück. «, sagte er und stand vom Bett auf.

Endlich, jetzt lässt er mich in Ruhe. Plötzlich nahm Will mich auf den Armen hoch und trug mich irgendwo hin. Ich schrie auf und war sofort hellwach.

» Will, lass mich los. «, schrie ich.

» Nein. «, antwortete er nur und ging die Treppe runter.

Ich klammerte mich an seinen Hals. Ehrlich gesagt hatte ich Angst. Was wenn er die Treppe runter fällt?

» So wenig Vertrauen hast du zu mir? «, flüsterte er mir ins Ohr.

» Das nicht, aber etwas Angst schon. «, gab ich zu. »

 Brauchst du nicht zu haben. Ich würde dir nie wehtun. «, sagte er und war endlich am Treppenende angekommen.

Ich seufzte erleichtert, woraufhin Will kicherte. Er trug mich in die Küche und lies mich dann endlich runter.

» Bist du jetzt wach? «, fragte er mich lachend.

» Sieht man doch. «, meckerte ich und verdrehte die Augen.

Ich setzte mich an den Esstisch, wo alles schon vorbereitet lag.

» Wo ist Mikael? «, fragte ich ihn.

Er setzte sich neben mich.

» Er musste heute früher los. «, antwortete er.

Ich nickte bloß. Schnell machte ich mir zwei Brote und aß sie. Als ich zu Ende gegessen habe schaute ich zur Uhr, es ist schon Viertel nach 7. In 45 Minuten müssen wir in der Schule sein und davor müssen wir noch zu Will fahren, damit er sich umzieht und seine Sachen holt.

» Wir müssen langsam los. «, sagte ich und schaute gedankenverloren aus dem Fenster. Stimmt.

» Geh dich mal schnell umziehen, ich warte hier. «, sagte er.

» Wenn du mich nicht runtergetragen hättest, hätte ich mich sofort umgezogen. «, motzte ich und streckte ihm die Zunge raus.

» Provozier mich nicht. «, sagte er gespielt ernst und zog mich an sich.

» Sonst was? «, gab ich grinsend zurück.

Er lächelte mich an und küsste mich. Wie der einmal vergaß ich alles um mich herum. Schnell löste ich mich von ihm.

» Wenn wir so weiter machen, kommen wir heute wahrscheinlich gar nicht mehr an der Schule an. «, sagte ich und ging nach oben, bevor er noch etwas erwidern konnte.

Ich ging in meinen Schrank und suchte mir etwas aus. Meine Auswahl war eine schwarze Röhren-Jeans und ein blaues Tank-Top, dazu meine blauen Chucks. Ich schminkte mich noch passend und meine Haare ließ ich offen, sodass sie mir über die Schulter hingen. Als ich fertig war packte ich schnell meine Tasche und ging nach unten, wo Will schon auf mich wartete.

» Fertig. «, sagte ich grinsend.

» Du siehst einfach wundervoll aus! «, sagte Will und zog mich an sich.

» Danke. «, bedankte ich mich für dieses Kompliment.

» Dann können wir ja jetzt fahren. «, sagte er, nahm meine Hand und zusammen gingen wir in sein Auto.

Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und er setzte sich daneben. Wir fuhren los und ich ließ mich in den Sitz sinken, woraufhin ich meine Augen schloss. Ich bin immer noch etwas müde. Wieso mussten wir gestern auch so spät schlafen gehen. Sicherlich schlafe ich heute im Unterricht ein und das auch noch an meinem letzten Tag.

» Madison, wach auf. Wir sind da. «, sagte Will und rüttelte mich leicht am Arm.

Ich schreckte hoch und schaute mich um. Wir standen vor Wills Haus. So schnell? Ich stieg aus und ging zu Will.

» Noch müde? «, fragte er mich und legte einen Arm um mich.

Ich nickte und legte meinen Kopf an seine Schulter.

» Komm wir gehen rein, du kannst ja noch etwas auf meinem Bett schlafen solange ich duschen gehe. «, schlug er vor.

Ich nickte wieder und wir gingen rein.

» Will? Bist du das? «, kam es aus dem Wohnzimmer.

Es war Wills Mutter.

» Ja, Mum. Ich muss mich nur kurz umziehen. «, sagte er.

Wills Mum kam aus dem Wohnzimmer und als sie mich sah lächelte sie.

» Oh, schön dich wieder zu sehen, Madison. War schon lange her seit ich dich das letzte Mal gesehen habe. «, sagte Wills Mum, kam auf mich zu und umarmte mich.

Ich lächelte und musste gähnen. Wills Mum musterte mich.

» Du siehst müde aus. Ich hoffe ihr habt heute Nacht nichts Unanständiges gemacht. «, sagte sie ernst.

Ich errötete und schaute verlegen auf den Boden.

» Mum, hör auf damit. «, mischte sich auch Will ein.

» Also doch. «, fragte sie und schaute Will grinsend an. Er fuhr sich durch die Haare und antwortete genervt:

» Nein! «

Er nahm schnell meine Hand und ging mit mir nach oben, in sein Zimmer. Unten hörte ich noch seine Mum kichern.

» Tut mir Leid wegen meiner Mum. «, entschuldigt er sich.

» Schon okay, du kannst ja nichts dafür. «, sagte ich.

Will lächelte und öffnete die Tür von seinem Zimmer. Ich mochte Wills Zimmer. Die Wände waren alle karamellfarben und seine Möbel alle dunkelbraun. Ich ging sofort auf sein Bett zu und ließ mich drauf fallen. Ich liebte dieses Bett. Es war so gemütlich. Kein Wunder, es war ja auch ein Wasserbett. Was für ein Bett ich wohl in Missouri hätte. Hatte ich überhaupt schon eins. Mikael sagte ja meine Wohnung sei schon mit Möbel ausgestattet. Also bestimmt schon. Wie meine Wohnung überhaupt aussieht. Und hatte ich nette Nachbarn? Hatte ich überhaupt welche? Wie ist die Gegend so in der ich lebe. Mikael hatte gesagt ich sollte Freundschaft mit einem Vampir schließen. Wie sollte ich das schaffen? Vampire sind nicht dumm. Schon gar nicht wenn sie alt sind. Sie hatten Jahrelange Übung in solchen Sachen. Aber, dass es 3 Vampire auf einmal sind, machte mir schon etwas Sorgen. Würde ich es schaffen den Vampir zu töten? Was wenn er mich zuerst tötet? Ich konnte es mir gar nicht vorstellen.

» Madison, wach auf. Wir müssen los. «, flüsterte Will mir ins Ohr.

Ich machte meine Augen auf und sah Will neben mir liegen. Ich setzte mich hin und vergrub meinen Kopf in meinen Händen.

» Madison, wir müssen los. «, sagte Will und streichelte mir den Rücken.

Ich nickte und stand auf. Will war sofort an meiner Seite und legte einen Arm um mich.

» Nicht das du mir hier noch umfällst. «, flüsterte er.

Wir gingen aus dem Zimmer.

» Warte mal kurz hier, ich habe meine Tasche vergessen. «, sagte er und rannte schnell in sein Zimmer.

Ich holte mein Handy raus um zu gucken wie spät es ist. Es war 7.35. Wir hatten noch 25 Minuten. 10 Minuten brauchten wir für die Fahrt. Dann hatten wir 15 Minuten übrig. 15 Minuten in denen ich noch etwas schlafen konnte. Will kam wieder, legte einen Arm um mich und wir gingen zusammen nach unten.

» Wir haben doch noch 25 Minuten. Wieso müssen wir jetzt schon fahren? «, schmollte ich.

» Du kannst ja im Auto weiterschlafen. «, schlug er vor.

Stimmt, eine gute Idee.

» Okay. «, sagte ich.

» Mum, wir gehen. Bis dann. «, schrie Will.

Als wir am Auto waren, setzte ich mich hin und schloss sofort die Augen. Wusste Will überhaupt schon Bescheid dass es drei Vampire waren? Bestimmt nicht. Dann würde er mich mit Sicherheit nicht gehen lassen. Sollte ich es ihm sagen? Ja, er ist mein Freund und will doch nur das Beste für mich.

» Will? «, flüsterte ich.

» Ja, Schatz? «, gab er zurück.

Schatz, er nannte mich Schatz. Naja, nachdem ich ihm das erzählt habe, wird er mich bestimmt nicht mehr Schatz nennen, sondern verrücktes Huhn oder lebensmüdes Schwein.

» Ich wollte dich etwas fragen. Aber sei bitte nicht sauer, wenn ich dir das erzählt habe. «, flüsterte ich und schaute aus dem Fenster.

» Okay, ich werde nicht sauer sein. Aber was ist passiert? «, fragte er mich besorgt.

» Also es ist wegen meinem Auftrag. Ich muss ja einen Vampir umbringen. Aber er hat zwei Geschwister. Sie gehen alle zusammen zur Schule. Mikael hat gesagt ich müsste mit einem von denen Freundschaft schließen, um ihnen näher zu kommen. «, sagte ich und schaute zu Will.

Er fuhr an die Seite und bremste ruckartig.

» 3? «, fragte er mich entgeistert.

» 3 Vampire? Madison, bist du irgendwie durchgedreht? Willst du sterben? Du überlebst noch nicht mal den ersten Tag! «, rief er aufgebraucht.

» Ich werde es schaffen! Und nur einer der Vampire ist böse. Ich spiele nur für ein paar Wochen die nette Freundin und dann bekommt er einen Pflock ins Herz! «, sagte ich und schaute ihn entschlossen an.

» Ach Madison, wieso tust du mir das an? «, fragte er mich verzweifelt und nahm meine Hand.

» Will, vertrau mir. Mir wird nichts geschehen! Und vergiss nicht, du hast gesagt du wärst einverstanden. «, erinnerte ich ihn.

» Ja aber da wusste ich doch noch nicht, dass es 3 Vampire sind! «, sagte er.

» Wie auch immer, gesagt ist gesagt. Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt. Lass uns jetzt weiter fahren. «, sagte ich und lehnte mich zurück.

Will seufzte einmal kurz auf, aber startete dann den Motor und fuhr los. Als wir an den großen Toren waren fragte uns die Sprechanlage:

» Wer ist da? «

» William Shay und Madison Green. «, antwortete Will.

Die Tore öffneten sich und Will fuhr los. Als wir auf dem Parkplatz ankamen war er schon voll, aber Will fand noch einen Platz.

» Bist du noch müde? «, fragte er mich.

» Etwas. Aber es geht schon. «, antwortete ich.

» Wie du meinst. «, sagte er und stieg aus.

Ich schnallte mich ab und wollte gerade die Tür öffnen, aber Will kam mir zuvor. Er öffnete mir die Tür und hielt mir eine Hand hin. Ich nahm sie entgegen und ging aus dem Auto. Er schloss das Auto ab und legte mir wieder einen Arm um die Taille.

» Ich werde schon nicht umfallen. «, sagte ich.

» Nur zur Sicherheit. «, flüsterte Will und zog mich näher an sich.

Ich versuchte nicht einzuschlafen und wach zu bleiben. Wir kamen bei seinen Freunden an und er begrüßte alle. Wills Freunde waren die besten aus ihren Jahrgang. Zusammen waren sie zu 4. Matthew, Tyler, Anthony und Will. Sie alle waren zurzeit die, die die meisten Aufträge bekommen und die schwersten. Sie sind eine Klasse höher als ich. Aus meinem Jahrgang gehöre ich auch zu den Besten, auch wenn sonst alles Jungs sind. In der Jäger-Akademie gibt es nur wenige Mädchen. Wenn dann sind es normale Menschen, die schon Bekanntschaft mit einem Vampiren gemacht haben. Matthew, Anthony  und Tyler waren ganz nett, wenn man sie gut kannte. Die Klassen unter ihnen, also die Anfänger, haben aber sehr großen Respekt vor ihnen. Sie bewundern sie und manche haben sie sogar als Vorbild. Ich schaffte es einigermaßen nicht einzuschlafen und den ganzen Gesprächen zu zuhören.

» Hey Madison, ich habe gehört das du Montag nach Missouri fährst. Echt krass. Ich hätte nie gedacht das Mikael so einen Auftrag dir gibt. «, sagte Matthew.

Auf einmal war ich hellwach.

» Wieso? Glaubst du etwa auch dass ich es nicht schaffe? «, fragte ich ihn und war wieder kurz davor auszurasten.

Wieso denken so viele, dass ich es nicht schaffe?

» Wieso auch? «, fragte er mich verwundert.

» Naja, ein gewisser Junge, der gerade neben mir steht, ist auch fest davon überzeugt, dass ich das nicht lebend überlebe. «, sagte ich und schaute zu Will, der mich wütend anguckte.

» Will, das hätte ich jetzt nicht von dir gedacht. «, sagte Tyler.

Ich schaute ihn verwundert an.

» Also wäre sie meine Freundin hätte ich sie davon überzeugt diesen Auftrag nicht anzunehmen. «, sagte Anthony und schaute Will so an als ob er verrückt geworden wär.

» Glaubst du ich hätte nicht versucht sie mit allen Mitteln zu überreden? «, fragte er ihn entgeistert.

» Doch, von deiner gestrigen Aktion habe ich schon gehört. «, meinte Anthony.

» Wie auch immer, ich werde diesen Auftrag ganz bestimmt nicht ablehnen! «, sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

» Wow, bist du lebensmüde oder so? «, mischte sich auch Tyler ein.

» Das nicht. «, antwortete ich.

Auf einmal klingelte es. Puh, meine Rettung. Ich verabschiedete mich schnell von allen und ging zu meinem Klassenraum.

An meinem Platz standen schon meine besten Freunde. Jetzt würden sie mich über alles ausfragen, toll gemacht Will. Ich ging auf meinen Platz zu und wurde sofort von Sophie umarmt.

» Du fährst nach Missouri? Das ist ja voll cool. Man, ich werde dich so vermissen! «, sagte sie und lies mich los.

» Was hält eigentlich Will von diesem Auftrag? «, fragte Luisa.

» Wie lange bleibst du dort? «, fragte Diana sofort weiter.

» Fährst du alleine? «, fragte Svetlana.

Jetzt war ich etwas überrumpelt.

» Also zu euren Fragen. Sophie, ja ich fahre nach Missouri und ich werde dich auch wahnsinnig vermissen. Luisa, was Will davon hält ist mir eigentlich ganz egal. Diana, das weiß ich nicht genau, aber Mikael meinte etwa 2-3 Monate. Und Svetlana, ja ich fahre alleine. «, beantwortete ich alle Fragen in einem Zug.

» Was läuft da zwischen dir und Will? Ich habe von gestern gehört, wie er sich aufgeregt hat. Habt ihr Schluss gemacht? «, fragte mich Luisa und man hörte sofort die Hoffnung in ihrer Stimme.

Luisa war schon immer in Will verliebt und hat sich auch immer bemüht aufzufallen. Ich dagegen war anders. Zuerst hat er mich gar nicht beachtet. Bei mir war das auch nicht anders. Ich habe ihn für einen Angeber gehalten, ihn gehasst und versuchte ihm möglichst aus dem Weg zu gehen. Aber später als ich 13 wurde begann er sich für mich zu interessieren. Immer wenn mich Will fragte ob ich mal mit ihm ausgehen mag, habe ich immer abgesagt. Aber Will hat nie aufgegeben. Eines Tages habe ich dann zugesagt, in der Hoffnung er würde mich dann in Ruhe lassen. Der Abend war auch wirklich schön. Und dann ein paar Tage später wurde William mir als Aufsichtsperson zugeteilt. Da war ich gerade Mal 13 und Will war 15. Er hat mich immer beschützt und war etwas zu fürsorglich gewesen, sodass es mich am Anfang immer sehr genervt hat. Später fand ich das gar nicht mehr so schlimm, sondern einfach nur süß. An meinen 16 Geburtstagen hat er mir ein besonderes Geschenk gemacht. Diesen Tag werde ich in meinem Leben nie vergessen! Will hat im Wald eine wunderschöne Lichtung gefunden, dort lag eine Decke und am Rand der Decke hatte er aus Kerzen ein Herz geformt. Auf der Decke lag ein Picknick-Korb und dieser war voller Essen. Es war so ein schöner Anblick gewesen, dass ich sogar zu weinen angefangen habe. Als ich mich dann wieder einigermaßen im Griff hatte, haben wir uns auf die Decke gesetzt und haben gegessen. Am Ende des Tages gestand er mir dann seine Liebe und wir wurden schließlich ein Paar.

» Madison? «, holte mich Luisa aus meinen Gedanken und wedelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum.

» Ähm, ja wir sind noch zusammen. «, sagte ich nur.

» Aha. «, murmelte Luisa und ging an ihren Platz zurück, da gerade unsere Lehrerin rein kam.

» Guten Morgen. «, sagte sie und setzte sich auf ihren Stuhl.

» Guten Morgen Mrs. Collister. «, wiederholte die ganze Klasse.

Ohne weiteres zu sagen begann sie sofort mit dem Unterricht.

 

Als die Schule endlich zu Ende war, ging ich mit Luisa, Sophie, Svetlana und Diana auf den Parkplatz. Ich schaute mich um und entdeckte Will, der mit seinen Kumpels an seinem Auto standen. Will schaute nachdenklich in die Ferne. Wir gingen auf die zu. Als Will uns erblickte hellte seine Miene sich auf.

» Hey Süße. «, begrüßte er mich und gab mir einen kurzen Kuss.

» Hey. Was machen hier alle? Wolltet ihr noch irgendwo hin? «, fragte ich ihn.

» Schon vergessen, ich verbringe das ganze Wochenende mit dir. Die wollten sich nur alle bei dir verabschieden. «, sagte er und schaute auf den Boden.

Oh wie süß. Sie sind alle hier um sich zu verabschieden. Ich lächelte und dann kam auch schon Tyler auf mich zu und umarmte mich. Von Wills Freunden habe ich ihn am liebsten.

» Pass auf dich auf, Kleine. Wir wollen doch auch noch wissen wie es ausgegangen ist. «, sagte er neckend und wuschelte mir durch die Haare.

» Mach ich. Passt ihr für mich bitte auf Will auf, ja? «, sagte ich und knuffte Will spielerisch zur Seite.

» Sehr witzig Made. Ich kann auf mich selbst aufpassen! «, erwiderte Will etwas wütend.

» Wir werden auf ihn aufpassen. Keine Sorge. «, sagte Anthony grinsend und nahm mich anschließend auch in die Arme.

Ohne was zu sagen ließ er mich los und lächelte mich an. Als nächstes kam Matthew und umarmte mich ebenso.

» Mach nichts Dummes und pass auf dich auf. Ich möchte nicht wissen was Will macht, wenn du nicht mehr da bist. «, sagte Matthew und schaute mich streng an.

» Ich versuche es. «, sagte ich.

Meine Freunde standen etwas abseits und betrachteten die ganze Szene. Ich ging auf sie zu und war kurz vorm weinen. Als Sophie das sah, lief sie auf mich zu und nahm mich fest in die Arme.

» Fang jetzt bloß nicht an zu weinen, sonst kann ich mich gleich nicht mehr zurückhalten. «, schluchzte sie.

» Pass bitte auf! Ich will meine Freundin nicht verlieren! «, murmelte sie.

Jetzt konnte ich auch nicht mehr. Ich fing an zu weinen. Sophie löste sich von mir, um die anderen auch zu lassen. Dann kam Luisa auf mich zu und umarmte mich auch.

» Mach nichts Falsches und verliebe dich nicht in einen der Vampiren! «, sagte sie grinsend.

Ich lächelte. Luisa zeigte eigentlich nie viele Gefühle, nur wenn es unbedingt notwendig ist. Sie lies mich los und Svetlana und Diana umarmten mich auch.

» Ich werde euch so sehr vermissen! «, sagte ich mit Tränen in den Augen.

» Madison, schau mal zu William. Rita und ihre 2 Begleitungen stehen bei ihm. Und es sieht nicht so aus als ob sie sich nur unterhalten. «, sagte Sophie erschrocken und zeigte mit den Finger auf William, der nur ein paar Meter weiter weg stand.

Er lehnte an seinem Auto und Rita stand im gefährlich nah. Sie machte ihm die ganze Zeit schöne Augen, aber ihn schien das nicht weiter zu interessieren. Rita war die Ober-Zicke an unserer Schule. Sie war zwar nicht beliebt, aber denkt oft sie wär was Besonderes. Wäre sie an einer normalen Schule wäre sie durchaus beliebt. Aber an unserer Schule sind nur die guten und starken Vampirjäger beliebt. Und Rita ist das genaue Gegenteil. Sie hatte erst einen Auftrag hinter sich gebracht und bei dem ist sie mehr als gescheitert. Sie musste einen Vampir in einer Gasse umbringen. Und was tat sie? Als der Vampir sie durchgeschaut hat ist sie schreiend weggelaufen. Naja, eigentlich hat er sie nicht durchgeschaut, sondern sie hat sie enttarnt. Sie hat

» Hey Vampir. Schau mal her.«, geschrienen.

Kurz gesagt sie ist an unserer Schule eine Lachnummer. Aber gut aussehen tut sie. Sie hat einen perfekten Körper, blonde Haare und blaue Augen. Viele nennen sie auch Barbie. Das passte auch zu ihr, denn sie hatte nicht viel mehr im Kopf als eine Barbie.

» Ach was. Die unterhalten sich doch nur. «, sagte ich nervös.

» Madison bist du blind? Die flirtet hochkantig mit ihm. Ich an deiner Stelle würde jetzt dahin gehen und ihr in den Arsch treten. «, sagte mir Luisa ernst ins Gesicht.

Ja, wäre sie an meiner Stelle, würde sie jede freie Minute mit Will verbringen. Aber sie hatte schon Recht. Ich lächelte Luisa kurz dankbar an und ging auf Will und Rita zu. Als Rita mich erblickte verzog sich ihr aufgesetztes Lächeln zu einem fiesen Grinsen.

» Madison, ich habe gehört das du für längere Zeit verreist. Echt schade. Ich werde dich vermissen. Aber keine Angst wegen William, ich werde für dich die Stellung halten. «, sagte sie grinsend und zwinkerte Will, der nur die Augen verdrehte.

» Weißt du was Rita. Verzieh dich einfach mit deinen zwei Hunden und lass uns in Ruhe! «, zischte ich sie an.

» Wie du sagst. Komm Mädels, wir gehen. «, sagte Rita, schnipste zweimal mit den Fingern und ging weg, Marie und Monica, ihre zwei besten und einzigen Freunde, dicht hinter ihr.

» Sollen wir jetzt fahren? Ich will ja die Zeit, die uns bleibt, auch wirklich nutzen! «, flüsterte mir Will ins Ohr und zog mich zum Wagen.

Ich nickte und folgte ihm. Als wir drinnen saßen winkte ich meinen Freunden noch mal aus dem Fenster. Ich werde sie wirklich vermissen. 

Als wir bei mir angekommen sind, stieg ich aus und lehnte mich an das Auto. Will kam zu mir und legte seine Arme an meine Taille.

» Was machen wir jetzt? «, fragte ich ihn.

» Du gehst dich jetzt schick machen, ich fahre kurz zu mir und ziehe mich auch um und dann gehen wir essen. «, flüsterte er.

Essen? Ich hätte jetzt eigentlich etwas anderes erwartet. Etwas Besonderes.

» Oh, Okay. «, sagte ich und versuchte zu lächeln.

» Wir sehen uns dann in einer Stunde. «, verabschiedete er sich, stieg ins Auto und fuhr los.

Ich schaute ihm traurig nach und als er außer Sichtweite war, ging ich ins Haus. Dort ging ich sofort in mein Zimmer und setzte mich auf meine Couch. Man, ich hatte Angst. Was wenn es wirklich schief läuft? Ich werde meine Freunde, Will und Mikael nie wieder sehen! Besonders machte ich mir Sorgen um Will. Was Rita wohl machen wird wenn ich weg bin? Sie wird ihn mir bestimmt ausspannen. Ich will Will nicht verlieren!

Ich ging in meinen Schrank und suchte mir ein Kleid aus. Meine Wahl fiel auf ein blaues trägerloses Kleid, das mir kurz über die Knie ging, dazu suchte ich mir noch blaue High-Heels aus. Ich ging aus meinem Schrank und legte beides auf mein Bett. Gehen diese Sachen. Heute will ich unbedingt gut aussehen. Will muss sehen was ich ihm bieten kann, damit er sich nicht in meiner Abwesenheit an Rita ranmacht! Ich ging an meine Kommode und suchte mir passenden Schmuck aus. Eine silberne Kette, die mir Will an meinem 16 Geburtstag geschenkt hat, ein paar silberne Armbänder und große schwarze Ohrringe. Die Kette machte ich mir sofort um, die Armbänder und Ohrringe dagegen legte ich zu dem Kleid. Ich schaute kurz auf die Uhr und merkte, dass ich nur noch 20 Minuten hatte. Ich musste mich beeilen. Schnell ging ich zu meinem großen Spiegel und holte meine Schmink-Sachen raus. Wie sollte ich mich schminken? Ich entschied mich für Smokey-Eyes.

Als ich fertig war hatte ich nur noch 10 Minuten. Schnell entsorgte ich mich von meinen alten Sachen und zog mein Kleid an. Die Schuhe zog ich daraufhin auch an und ging zum Spiegel. Ich musste zugeben, dass das sehr gut aussah. Das Kleid passte sich meiner Figur sehr gut an und die High-Heels ließen meine Beine etwas länger wirken. Schnell machte ich mir die Armbänder um und machte mir dir Ohrringe in die Ohren. Ich ging wieder in meinen Schrank und suchte nach eine passenden Tasche. Nach 5 Minuten suchen, entschied ich mich für eine kleine schwarze Tasche. Plötzlich klingelte es unten. Das musste dann wohl Will sein. Ich ging aus meinem Zimmer und die Treppe runter. Mein Schuhe gaben diesen klackernden Geräusch von sich und das störte mich sehr. Ich kann dieses Geräusch einfach nicht haben! Was Will wohl trägt? Bestimmt einen schwarzen Anzug. Als ich unten angekommen bin öffnete ich die Tür. Vor mir stand Will, der mich mit geöffnetem Mund anschaute. Ich schaute ihn mir von unten bis oben an und war etwas enttäuscht. Er trug eine blaue Jeans und ein weißes Hemd, das oben etwas geöffnet war.

» Wow, du siehst einfach wunderschön aus! «, sagte er und umarmte mich.

» Du auch. «, gab ich zurück und löste mich von ihm.

» Komm, wir fahren. «, sagte er, nahm meine Hand und zog mich zu seinem Auto.

Ich setzte mich rein und als er auch drinnen war fuhren wir los. Wo wir jetzt wohl hinfahren. Einen Tipp hat er mir ja schon gegeben, wir fahren essen. Welches Restaurant er sich wohl ausgesucht hat. Hoffentlich nicht ein so teureres. Ich mochte es nicht besonderes wenn Will mir etwas Teureres kaufte, denn dann denke ich immer er kauft mich und denkt er könnte mich mit so etwas begeistern. Aber ich stehe eher so auf den Romantiker. Mir wäre es lieber wenn er mir eine Kette selber machen würde als eine zu kaufen. Ich weiß, das hört sich kindisch an, aber ich bin nun mal so.

Auf einmal hielt Will an und ich schaute mich um. Ich hoffe ehrlich wir halten hier nur an, weil Will etwas vergessen hat. Aber als Will ausstieg und mir meine Tür aufmachte konnte ich es gar nicht fassen. Wir sind hier in unserer Stamm-Discotheke. Hier gehen ich und meine Freunde normalerweise immer an Wochenenden hin. So etwas hätte ich jetzt eigentlich nicht erwartet. Ein Restaurant wäre mir eindeutig lieber als eine Disco. Ich stieg aus und wir gingen rein. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie habe ich das Gefühl das dieser Abend ein reines Chaos wird.

Als wir drinnen waren strömte schon die Musik aus den Lautsprechern und mein Kopf tat jetzt schon weh. Wir gingen an die Bar und setzten uns hin.

» Was willst du zu trinken? «, fragte er mich.

Schrie er könnte man eigentlich eher sagen.

» Eine Cola. «, schrie ich zurück.

Er rief den Barkeeper und bestellte es. In der Zwischenzeit schaute ich mich um und suchte jemanden den ich kenne. Nach langen hin und her sehen fand ich doch welche. Meine Freunde waren alle hier, Rita, Monica und Marie und ein paar Jungs aus unserer Schule. Wieso sind eigentlich meine Freunde hier. Ich durchforstete meinen Kopf und fand die nötige Information. Heute war Freitag. An Freitagen gehen wir doch immer hier hin.

» Will, ich gehe kurz zu Sophie und so rüber. Ich muss ihnen was Wichtiges erzählen. «, flüsterte ich Will ins Ohr, woraufhin er einfach nickte.

Was hat der denn? Ich stand etwas verwirrt auf und ging zu ihnen rüber. Würde Will mich fragen ob er kurz zu seinen Kumpels rüber gehen kann, würde ich nein sagen. Ich meine das sollte ein romantischer Abend zu zweit werden. Okay, romantisch und zu zweit kann ich schon mal raus streichen. Jetzt ist es einfach nur ein Abend. Als ich bei meinen Freunden angekommen bin und sie mich auch erblickten weiteten sich ihre Augen.

» Madison? Du siehst einfach nur Hammer aus! Was machst du hier? «, fragte mich Sophie und umarmte mich zur Begrüßung.

Die anderen Umarmten mich ebenfalls und ich begann zu erzählen:

» Danke. Ich bin mit Will hier. Wir wollten eigentlich essen gehen, aber er hat mich hier rein geschleppt. «

» Oh, ein romantischer Ort ist das hier eigentlich nicht. «, gab Svetlana zu.

» Ich weiß. Irgendwie hab ich das Gefühl das Will mich nicht mehr liebt. Ich weiß auch nicht, aber er ist anders geworden. Er scheint mich loswerden zu wollen! «, erzählte ich ihnen meine Theorie und schaute traurig auf den Boden.

» Sag doch nicht sowas! Will liebt dich und das wird auch so bleiben! Er ist nur traurig und wütend weil du weg fährst. «, sagte Luisa.

» Meinst du? «, fragte ich sie verzweifelt.

Ja, ich war verzweifelt. Ich zweifle an seinen Gefühlen für mich und etwas an meinen Gefühlen für ihn.

» Absolut. «, sagte sie.

Ich drehte mich zu Will, der immer noch an der Bar saß und wie gebannt auf etwas schaute. Ich folgte seinem Blick und erstarrte. Sein Blick endet bei Rita. Eher gesagt an ihrem Arsch. Sie trug einen blauen Minirock der gerade mal ihre Po-backen bedeckte und ein schwarzes Top.

» Ahja, und wie erklärst du mir es, dass er die ganze Zeit auf Ritas Arsch guckt? «, fragte ich sie etwas angesäuert.

Alle folgten meinem Blick und Svetlana sagte wütend:

» Dieser Mistkerl! Servier du ihn ab, bevor er es tut! «, sagte sie.

Ihn abservieren? Das kann ich nicht! Wir sind schon seit 2 Jahren zusammen. Da kann ich doch nicht einfach Schluss machen.

» Ich weiß nicht. «, murmelte ich.

» Dann stell ihn einfach zur Rede. «, meinte Diana.

Ja, das werde ich machen.

» Okay, danke. «, sagte ich und ging zu Will rüber.

Als ich da war würdigte er mich immer noch keines Blickes. Ich setzte mich neben ihn und er merkte endlich, dass ich da bin.

» Oh, Hey. Ich hab gar nicht bemerkt das du wieder da bist. «, sagte er und lächelte.

Ja, du warst viel zu lange damit beschäftigt Ritas Arsch anzugucken!

» Nicht Schlimm. «, sagte ich.

Auf einmal verließ mich der ganze Mut. Ich konnte ihn nicht zur Rede stellen!

» Hier deine Cola. «, sagte er und schob mir ein Glas rüber.

» Danke. «

Ich nahm es und trank die Hälfte auf. Wieso ist er so komisch? Hatte ich Recht? Liebt er mich nicht mehr? Ich schaute ihn an und wie vorhin schaute er wieder Rita an. In seinen Augen konnte man deutlich das Verlangen nach ihr sehen. Das reicht jetzt. Ich bin hier hingekommen um mit meine Freund einen schönen Abend zu verbringen und nicht um zu sehen wie mein Freund ein anderes Mädchen angafft.

» Sag mal geht es dir noch gut? «, zischte ich ihn an.

Sofort schaute er mich an und fragte mich verwirrt:

» Was meinst du damit? «

» Denkst du ich bin blind? Ich sehen doch wie du Rita die ganze Zeit anguckst. Warte, nicht Rita. Sondern ihren Arsch. «, zischte ich.

» Was? Das bildest du dir doch nur ein. «, gab er lässig zurück und schaute wieder zu Rita.

Wow, das hat gesessen. Jetzt fühlte ich mich eindeutig verarscht. Ich nahm meine Cola in die Hand.

» Weißt du was? Ich mache Schluss. «, sagte ich, kippte ihm die Cola über den Kopf und stolzierte weg.

Ich ging geradewegs auf meine Freunde zu, die natürlich das ganze Theater mitbeobachtet haben. Als ich da war fing Luisa an zu lachen.

» Du hättest mal sein Gesicht sehen sollen. «, grinste sie und legte mir eine Hand auf die Schulter.

» Glaub mir, so einen wie ihn hast du nicht verdient! Du hast was Besseres verdient! «, fügte sie dazu.

Ich nickte sie dankbar an.

» Sollen wir uns jetzt einen schönen Abend machen? «, fragte Sophie mich.

» Klar. Ich hab ja nichts mehr zu tun. «, sagte ich.

Eigentlich wollte ich ja das Wochenende mit Will verbringen, aber das hat sich jetzt wohl geändert.

» Tja, jetzt bist du wieder Single. Und mindestens um Mitternacht wissen es alle. Also mach dich bereit einen süßen Jungen zu finden. «, neckte Diana mich.

» Für heute habe ich genug von Jungs! «, gab ich ehrlich zu.

Ich habe erst vor einer Minute mit meinem Freund Schluss gemacht und sie meinte ich soll mir jetzt schon einen neuen angeln? Nein, so weit bin ich noch nicht!

» Sollen wir zu jemanden fahren? Wir können einen Filmeabend machen. Pyjama-Party? «, sagte Svetlana.

» Ja, das ist eine gute Idee. Sollen wir das bei mir machen? «, fragte ich alle.

» Klar. Dann so in einer Stunde? Wir müssen ja noch unsere Sachen hohlen. «, sagte Sophie.

» Ja, perfekt. Kann mich jemand mitnehmen? Ich bin ja mit Will gekommen. «, fragt ich ihn die Runde.

» Klar, ich nehme dich mit. Also dann in einer Stunde. «, sagte sie und zog mich mit nach draußen.

Wir gingen an ihr Auto und ich konnte nicht fassen wer da stand. Will. Er stand wirklich da.

» Oh nein, was will der denn hier? «, sagte Sophie.

Als wir am Auto angekommen sind begann Sophie schon zu reden:

» Hör mal zu, du Idiot. Verschwinde von hier! Keiner will dich hier haben, ist das klar. «

» Halte du dich mal aus meinen Angelegenheiten raus. Ich will nur mit Madison reden. «, gab er zurück und schaute mich an.

» Da gibt es nichts mehr zu sagen. Sie hat mit dir Schluss gemacht! Lass sie einfach in Ruhe! «, zischte sie ihn an.

» Wie gesagt misch dich nicht in meine Angelegenheiten an. Das hat immer noch Madison zu entscheiden mit wem sie redet und mit wem nicht! «, sagte er und schaute mich erwartend an.

Ich holte tief Luft und antwortete:

» Sophie hat Recht. Da gibt es nichts mehr zu besprechen. Wir sind nicht mehr zusammen! Du kannst von mir aus jetzt zu Rita gehen und sie anschauen. Und da sie sowieso auf dich steht musst du nicht mehr von weitem ihren Arsch angucken! «

Ich ging an ihm vorbei und setzte mich in Auto. Sophie tat es mir gleich und ich sah noch wie sie ihm beim Vorbeigehen die Zunge rausstreckte. Als sie saß, machte sie den Motor an und fuhr los.

» Respekt! Wie er da stand als du ihn so eiskalt abserviert hast. «, kicherte Sophie.

» Das hat er auch verdient. Weißt du wie verarscht ich mich von ihm gefühlt habe? «, flüsterte ich und schaute aus dem Fenster.

Ja, er hat das verdient. Aber ihn kümmert es bestimmt nicht. Wahrscheinlich hat er meinen Ratschlag zu Herzen genommen und ist zu Rita gegangen. Wenn ich mir vorstellte wie Will Rita zu sich zog, ihr in die Augen schaute und sie dann anschließend leidenschaftlich küsste, brach mein Herz in viele tausende Stücke. Wieso Rita? Ja, klar sie war schön, aber strohdumm! Was hat sie was ich nicht habe? Langsam sehe ich ein, dass die 2 Jahre mit ihm reinste Verschwendung waren.

» Was hat er den eigentlich gesagt? «, fragte mich Sophie.

» Er sagte er habe nicht auf Ritas Arsch geschaut und ich mir das nur einbilde und anschließend hat er wieder drauf geguckt. Ich hab mich so verarscht gefühlt und dachte nur noch, dass das reicht! Ich nahm meine Cola, sagte ihm dass ich Schluss machen und schüttelte ihm die Cola über den Kopf! «, erzählte ich und war insgeheime sogar etwas stolz auf mich.

» Das hast du auch richtig so gemacht! Wie Luisa schon gesagt hat, die hast was viel Besseres verdient! «, sagte sie.

Als Sophie anhielt merkte ich erst jetzt, dass wir da sind.

» Danke fürs bringen. Wir sehen uns dann in einer Stunde. «, verabschiedete ich mich.

» Ja, bis dann. «, sagte sie noch bevor ich die Tür zuknallte und ins Haus rein ging.

» Madison? Bist du das? «, rief Mikael aus der Wohnzimmer.

» Ja, ich bin‘s. «, rief ich zurück und ging ins Wohnzimmer.

Mikael saß auf dem Sofa und schaute sich Nachrichten an. Als er mich erblickte lächelte er.

» Du siehst wunderschön aus. Wie war der Abend? Wieso ist Will nicht mit rein gekommen? «, fragte er mich.

Sollte ich ihm alles erzählen? Wenn er es erfährt wird er bestimmt stinksauer sein.

» Nicht gut. Ich habe Schluss gemacht. «, flüsterte ich und setzte mich neben ihn.

» Wieso denn das? Hat er dir was getan? «, fragte er und man hörte deutlich das er besorgt war.

» Getan hat er mir nichts. Er hat nur meine Gefühle verletzte. «

» Inwiefern? «, fragte er weiter.

Ich seufzte.

» Er hat einem anderen Mädchen die ganze Zeit auf den Arsch geschaut und als ich ihn darauf angesprochen habe, hat er es ab gestreikt und gesagt, dass ich mir das nur einbilde. Daraufhin hat er wieder zu ihr rüber geschaut. Ich habe mich so verarscht gefühlt. Dann habe ich Schluss gemacht und ihm meine Cola über den Kopf geschüttelt. «, erzählte ich ihm die ganze Story.

Wenn man sie so hört kann man schon denken, dass ich etwas überreagiert habe. Aber ich habe nicht überreagiert!

» Das hat er gemacht? Ich werde ihn wohl noch zur Rede stellen! «, redete er vor sich hin.

Nein, nur nicht das. Wenn Mikael ihn zur Rede stellen wird, dann muss Will sich bei mir entschuldigen und dann sagt er das wird nie wieder vorkommen und mich dann anschließend anbetteln wieder zusammen zu sein. Und das wollte ich auf gar keinem Fall! Ich will ihn nie wieder sehen!

» Nein, rede bloß nicht mit ihm! Bitte! «, bettelte ihn an und machte mein Hundeblickgesicht, dem er noch nie wiederstehen konnte.

Er schaute mich zweifelnd an und seufzte ergeben.

» Okay, okay. Ich werde mit ihm nicht reden. «, sagte er.

» Danke. «, flüsterte ich und umarmte ihn.

» Ahja, bevor ich es vergesse. Sophie, Luisa, Diana und Svetlana kommen gleich. Wir wollen ein paar Filme gucken und sie schlafen dann alle noch hier. «, sagte ich und schaute ihn lächelnd an.

» Okay. Viel Spaß euch. Welches Zimmer nehmt ihr denn? «, fragte er.

Ich dachte nach. Gute Frage. Wir könnten in meinem Zimmer oder im Wohnzimmer. Nein, im Keller! Dort haben wir ein Kinozimmer, wo ein großer Flachbildschirm steht und dort gibt es sehr sehr viele Kissen, wo man sich drauflegen konnte!

» Den Keller. «, antwortete ich, sprang auf und lief in mein Zimmer. Ich entsorgte mich von meinem Kleid und meinen High-Heels und zog dafür eine rote Boxer-Shorts und ein schwarzes Top an. Ich ging zu meinem Spiegel und wollte mich gerade abschminken, als ich die Kette erblickte, die mir Will geschenkt hat. Mir kamen die Tränen und ich zog sie mir vom Hals und warf sie in die Ecke. Seine Sachen will ich nicht mehr tragen! Ich schminkte mich ab, zog meine Ohrringe aus und schlüpfte in meine Kuschelsocken. Meine Haare flechtete ich und ließ dann denn geflochtenen Zopf auf meiner Schulter liegen. So jetzt war ich fertig und bereit für den Mädels Abend. Ich schaute auf die Uhr. Noch 15 Minuten. Ich ging die Treppen runter in den Keller und schaltete das Licht an. Hier gab es 3 Zimmer. Die erste Tür führte in den Partyraum, der groß genug war dass die halbe Schule reinpasste. Die zweite Tür führte in die Sauna und die dritte in das Kinozimmer. Ich ging rein und schaltete auch das Licht an. Der Raum bestand aus einem riesigen Fernseher und ein riesiges Sofa, wo viele Kissen lagen. Die Kissen lagen alle auf einem Haufen in der Ecke des Sofas. Ich ging auf sie zu und schmiss die Kissen in alle Richtungen, sodass sie überall zerstreut lagen. Anschließend schaute ich mich um und war zufrieden. So sah das fiel besser aus. Auf einmal klingelte oben. Da ich kein Bock hatte nach oben zu laufen schrie ich:

» Mikael? Kannst du bitte aufmachen? «

Ich lief schnell in den Partyraum an die Theke. Dort nahm ich 5 Tüten Chips, 5 Tüten Gummibärchen, 2 Flaschen Cola, 2 Flaschen Fanta, 2 Tafeln Schokolade und 5 Becher mit. Mit beiden Händen voll ging ich zurück ins andere Zimmer und legte alles auf den Tisch der vor dem Sofa stand. Ich lief zurück nahm mir 2 große Schüsseln und eine kleine und ging wieder zurück. Dort machte ich 2 Chips tüten auf und schüttelte sie in die Schüssel. Mit den Gummibärchen und der Schokolade tat ich das gleich. Die anderen Sachen legte ich auf den Boden.

» Na, bist du schon fleißig am essen? «, kam es neckend aus Richtung Tür.

Ich drehte mich dort hin und entdeckte Svetlana und Diana.

» Nein, ich bereite nur alles vor. Wo sind denn Luisa und Sophie? «, fragte ich nach.

» Die kommen gleich. «, sagte Diana und stellte eine Flasche Sprite und eine Tüte Brezeln auf den Tisch.

Svetlana legte eine Tüte mit Salzstangen auf den Tisch.

» Dann haben wir ja auch was Gesundes. «, kicherte ich.

Svetlana und Diana mussten auch lachen.

» Ich hole eben kurz eine Schüssel. «, sagte ich und war schon verschwunden.

Ich ging in das Zimmer neben an und holte noch ein große Schüssel raus.

Als ich zurückgehen wollte stieß ich fast mit jemanden zusammen.

» Hey, wo warst du? «, kam es von Luisa.

» Ich war eben eine Schüssel holen. Hast du auch was mitgebracht? «, fragte ich zur Sicherheit noch mal nach, nicht das ich gleich nochmal laufen muss.

» Ja, Chips und Wasser. «, sagte sie.

» Okay, dann können wir ja gehe. «, sagte ich und wir gingen in das andere Zimmer, wo sich Svetlana und Diana schon umgezogen haben.

» Hey, Lulu. «, begrüßte Diana sie.

Ich nahm die Brezeln und die Salzstangen und schüttelte sie zusammen in die Schüssel.

» Klopf Klopf. Habt ihr schon ohne mich angefangen? «, kam es von der Tür.

Ich drehte mich um und da stand Sophie.

» Natürlich nicht. Wir 3 sind fertig, nur du und Luisa müsst euch noch umziehen. «, sagte Svetlana und suchte sich schon mal einen Platz auf der Couch.

» Okay. «, sagte Sophie und zog sich schnell um.

Luisa machte es ihr nach. Als sie fertig waren kam Sophie mit einer Schüssel auf mich zu.

» Ich habe Popcorn mitgebracht. «, sagte sie und gab mir die Schüssel. Zum Glück ist da schon eine Schüssel.

» Okay welchen Film sollen wir zuerst gucken? Horror? «, fragte ich nach.

» Ja, auf jeden Fall. Wie wäre es mit Paranomal Activity 4? «, fragte Luisa nach.

» Ja, ich habe gehört der soll sehr gut sein. «, sagte Diana.

Ich ging zu unserer DVD-Sammlung und holte, Film raus und machte ihn an. Ich legte mich zwischen Diana und Sophie und verfolgte den Film interessiert. 

Nach einer halben Stunde klingelte mein Handy plötzlich. Ich zuckte kurz zusammen und Svetlana schrie sogar kurz auf.

» Man, Madison. Weiß du wie ich mich erschrocken habe? «, motzte Diana, die blas neben mir lag.

» Sorry, ich hab vergessen mein Handy auszumachen. «, sagte ich und holte es raus.

Auf dem Display stand *Neue Nachricht von William*. Was will der den noch von mir? Habe ich ihm nicht deutlich genug gesagt das es vorbei ist? Wenn er noch hofft, dass ich ihm verzeihe, kann er es gleich wieder vergessen! Er hat mich zu sehr verletzt. Aber gegen meinen Willen, wurde ich doch etwas neugierig, also öffnete ich die Nachricht. Oha, das war ja ein ganzer Roman. Ich begann zu lesen:

» Liebe Madison. Das was ich heute getan habe, tut mir wahnsinnig Leid! Ich könnte verstehen, wenn du nie wieder etwas mit mir zu tun haben willst, denn das was ich tat, war unverzeihlich! Aber du musst wissen, ich liebe dich immer noch! Ich habe dies nur getan, weil ich dachte, dass du wegen Liebeskummer nicht fahren würdest. Ich habe mir so große Sorgen gemacht dass du es nicht schaffen könntest, weswegen ich das alles getan habe. Ich wollte noch nie etwas von Rita und so wird es auch immer bleiben, denn du bist die einzige in meinem Leben! Ich erzähle die das alles, weil ich der Ansicht bin, dass meine Tat nichts gebracht hat. Sicherlich willst du in diesem Moment so schnell wie möglich weg von hier, um mich nicht mehr sehen zu müssen. Also habe ich genau das Gegenteil von dem was ich eigentlich wollte erreicht. Falls du mir doch verzeihen kannst, was ich sehr hoffe, sag mir bitte Bescheid. Will.

« Wow,... das nenne ich mal eine Nachricht. Ob er das alles auch ernst meint? Ich wusste echt nicht was ich davon halten sollte...

» Madison? «, kam es von Sophie.

» Ähm, ja? Was ist? «, fragte ich und schaute zu ihnen.

Sie alle schauten mich verwundert an.

» Was los ist? Du starrst schon seit etwa 5 Minuten auf dein Handy! «, sagte Svetlana kritisch.

5 Minuten schon? Hätte jetzt nicht gedacht das es so lange war. Aber kein Wunder, bei so einer Nachricht.

» Tut mir Leid. Es ist nur, ich habe eine Nachricht von Will bekommen und... «

» Von Will?! «, unterbrach mich Sophie sofort.

Was hat die denn? Sie tut ja so als ob er etwas Schlimmes getan hat. Aber das hat er ja,... naja, irgendwie... Oh man... Seine Nachricht bringt mich ganz durcheinander.

» Ja, von Will... Hast du ein Problem damit? «, fragte ich sie, woraufhin mich alle komisch anschauten.

Sie dachten wohl ich sei verrückt geworden und so langsam glaube ich das auch...

» Ähm, Madison, ich will dich jetzt nicht kränken oder so, aber dein Willi hat heute vor deinen Augen auf Ritas Arsch geschaut, falls du es vergessen hast. «, sagte Luisa und legte ihren Kopf schief.

Wären wir nicht in so einer Situation, hätte ich wahrscheinlich gelacht, da sie wie ein Hund aussah, der was zu essen will.

» Ich weiß, ich habe es auch nicht vergessen. Aber er hat mir eine Nachricht geschrieben. Hier lest selbst. «, sagte ich und reichte ihr mein Handy.

Sie schauten alle wie gebannt darauf und runzelte hier und da mal die Stirn. Nach ein paar Sekunden meldete sich Sophie als erstes ans Wort.

» Und das glaubst du ihm? Wenn ich es nicht besser wüsste, denke ich, er will dich nur wieder zurück haben, damit du es keinem erzählst und sein Ruf nicht in den Dreck geworfen wird. «, sagte sie ernst.

Mhh,... das könnte auch sein. Denn wenn sich das in der Schule rumspricht, dass Will scharf auf Rita ist, dann ist der sowas von im Arsch! Ob das der Grund war? Oder liegen wir falsch und Will meinte es ernst, dass er es nur tat damit ich hier blieb?

» Ich weiß nicht,... Seine Worte klingen ... so echt ... «, meinte ich nur und schaute zu Boden.

» Und was willst du jetzt machen? «, fragte mich Svetlana.

Ich hob den Kopf und sah sie an. Genau, was soll ich jetzt machen? Ihm verzeihen und mich mit ihm morgen treffen oder weiterhin sauer und enttäuscht bleiben?

 

 

Würde mich echt freuen, wenn ihr mir eure Meinung hinterlassen könntet. Verbesserungsvorschläge wären echt nett. :)

Lg Natali <3

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 12.10.2012

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