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Prolog

 

 

 

Ich werde diesen verdammten Hurensohn töten.

Die Sonne knallt runter. Die Häuser werfen keine Schatten. Schweiß brennt in meinen Augen. Ich poliere Lilli, überprüfe die Trommel, hauche und rubbele den Lauf. Dusty schnaubt und scharrt mit den Hufen im Kies, seine Ohren zittern. Die scheiß Fliegen machen ihm zu schaffen. Mir auch. Die Luft über der Wüste flirrt, zaubert Trugbilder. Mir wäre jetzt nach einem Whiskey, aber das hier ist eine verfluchte Geisterstadt. Weiß der Teufel, wann der letzte Mensch verreckt ist. Heute wird wieder einer hier krepieren. Hurensohn verdammter. Bastard.

Ich habe mich schon in vielen Duellen geschlagen, dabei bin ich nicht einmal ein Hitzkopf – vielmehr ziehe ich mit meiner ruhigen Art Hitzköpfe an, die mich provozieren wollen. Für gewöhnlich fordert mich so ein Grünschnabel, der sich für Jesse James hält, heraus, halbe Knaben oft noch, die vom Fieber des Ruhms ergriffen sind. Es macht mir keinen Spaß, die vorlauten Söhne frommer Frauen zu erschießen, aber diese Bengel laufen schon seit ihrem vierten Lebensjahr mit einer Zielscheibe auf der Stirn herum. Manchmal frage ich mich, wie sie es überhaupt geschafft haben, so lange zu überleben, um mir zu begegnen. Sie müssten schon mindestens einem Dutzend Männer begegnet sein, die die Welt von diesen vorlauten Kröten befreien wollten.

Normalerweise tritt irgendwann so ein halbes Kind vor mich hin und bettelt um den Gnadenschuss. Keine Ahnung, wo die das aufgeschnappt haben, dass sie sich mit jeden fremden Kerl, der in ihre Stadt kommt, duellieren müssen. Es ist eine verdammte Seuche geworden, die die Knaben von ganz Texas befallen hat und sie in Duelle stürzen lässt wie Lemminge von einer Klippe.

Diesmal aber habe ich das Duell gefordert.

Meine Erfahrung ist: Derjenige, der das Duell fordert, wird dabei sterben. In meinen einsamen aber abenteuerlichen achtunddreißig Jahren habe ich an die hundert Duelle miterlebt, als Beteiligter oder als Zuseher – und es war ausnahmslos immer so, dass der Herausforderer draufging. Das sage ich übrigens auch immer den hitzköpfigen Jungs, aber die Jugend ist so dumm, wie sie mutig ist.

Wahrscheinlich werde ich heute sterben, aber immerhin als ehrbarer Mann, der sich nicht umwerben lässt wie eine Frau. Verfluchter Bastard, ich hab das nicht mal kommen sehen. Alle wussten es, der ganze verdammte Saloon wusste, was mit dem Kerl nicht stimmt. Man hätte eine Laus husten hören, so still war es, als dieser Hurensohn auf mich zukam. Ich dachte noch, nein, nicht wieder so ein Lebensmüder, der Lillis Gnade in so jungen Jahren erfahren will. Bei näherer Betrachtung stellte ich fest, dass er gar nicht mehr so jung war, wie ich zunächst annahm, was mich etwas stutzen ließ.

Damit eines klar ist – ich steh nicht auf Männer – aber der Kerl, das muss ich sagen, der war geradeaus gewachsen. Vermutlich gab es keinen Rock in der ganzen Stadt, der nicht hinter ihm her war. Er war jemand, dem man nie zugetraut hätte … Er sah einfach wie ein richtiger Kerl aus. Einer, mit dem man eine Bank überfallen könnte, einen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Kooky Rooster
Cover: Kooky Rooster
Tag der Veröffentlichung: 15.09.2013
ISBN: 978-3-7438-7552-4

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