Es trug ein Weise
sich im Kreise,
immer und immer
schlimmer.
Bis sie sich verlor,
im Ohr
eines Poeten,
der betreten
um die Laute
Texte baute.
Wort um Wort
starb die Weise
darum leise,
weil der Dichter
Ohr'n wie Trichter,
nicht aber Sinn
für Melodien
hatte.
Bevor mein Hirn gerann,
schwamm eine Fliege in der Suppe
Brust.
Eine Made, die aus ihr begann,
hat vom Rest der Truppe
nichts gewußt.
Auf Sehnsuchtsreisen traf sie dann,
kopfüber baumelnd,
eine Puppe.
Der Falter fing zu schlüpfen an,
er war der letzte einer Gruppe
Lust.
Aus Liebe wuchsen Flügel auf dem Rücken der Made heran.
Dem Falter aber
wars Schnuppe.
Da ertränkte sich die junge Fliege
aus Frust
in einer Suppe.
Verstohlen holen,
oder frech.
Pech!
Weil der Kuss -
sein muss!
Ich trug mich einem Schatten gleich,
vorbei an dem Gedränge.
Die Luft erfüllt von Rattengleich
und kreischendem Gesänge.
Da hob der Vollnacht bleicher Mond
erbaulich seinen Atem
und senkte ihn ganz unvertont
auf einen kleinen Garten.
Und Stille wars,
wo grelles Licht
der Sterne Glanz verhüllte,
und sich das Selbst,
von allem fern,
sich nächstens allem fühlte.
Die Blätter gelb,
die Blüten welk,
die Erde bleich
und kalt zugleich.
Es schlägt der Frost,
der Pflanzen Rost,
sich wie eine Weste
an dürre Äste
und fröstelt sie mürbe,
doch schenkt ihnen Würde,
so wie es der Tod
einem Niemand dar bot,
der in Welkem verworren,
dem Leben verloren,
sich unbekannt schlich
als gäb es ihn nicht.
Es gab ihn erst wieder
als er darnieder
und silbrige Äste,
krönten die Reste.
Ich lehn mich hin
ich lehn mich her,
der gute Stuhl,
er wippt nicht mehr.
Eine einsame Puppe
hing jahraus - jahrein,
in meinem Bauch und übte
sich im alleine sein.
Da zerbiss das kleine Ding
sein feingesponnenes Zuhaus,
in dem es viel zu lange hing
und krabbelte heraus.
Nun kribbelt, krabbelt und flattert
es unentwegt von Kopf bis Zeh,
sein Glück ist's, das mich martert,
immer wenn ich vor dir steh'.
Bin niemand geworden
ein Konsument.
Die Welt neu zu schaffen
abgewöhnt.
Vom Würgegriff des Genialen
das Banale ertränkt
und all meine Wege
auf ein Nachgehn beschränkt.
Sich selbst nicht genügen
wer hat das gewollt?
Hab mich ganz heimlich
selbst überholt.
Wie ein Eben,
wie ein Leben,
so ein Raum,
von einer Zeit.
Kurz wie kaum,
doch Ewigkeit
Weil Glück,
so wie es rast und eilt,
doch ewiglich in sich verweilt.
Elefanten
sind die Tanten
von kranken
Bekannten,
die Tee trinken.
Mücken
kommen aus Lücken
in Obst.
Aber nur schlechtem,
weil sie
Süßes lieben.
Ich rührte
als ich nichts
spürte,
mit meinem Finger,
ein bisschen
in meinem Kopf herum.
Dann sog ich,
mit einem Strohlam,
in einem Zug
mein Hirn aus dem Schädel.
Im Magen
gährte es dahin
und die Dämpfe stiegen
bedächtig in die Stirn.
Am Abend klang
der Rabensang
im Madenland
nach Untergang.
Am Morgen war
das Drama klar:
die Würmerschar
war nimmer da.
nichtiglich
wichtignicht
liebichdich
richtigricht
wonniglich
sonnigdicht
begehreich
sinnlichdich
inniglicht
herzelich
gereicheich
keinemnicht
rabenlaben
meinenknaben
nichtgeladen
unbegraben
wuermerwinden
unterlinden
knabgebinden
mussverschwinden
immermein
herzallein
keinemkein
genuegesein
Kammerjaeger kam -
traf keine Schaben an.
Kaum war er fort -
war schwarz der Ort.
Und weils so war
ein ganzes Jahr,
erwählt' ich gegen den Befall
den Kammerjäger zum Gemahl.
Doch dann wurde mir gewahr,
dass ich selber Schabe war.
(Kammerjäger kam -
traf keine Schabe an.)
Stieg eine Treppe aus feinem Rauch,
bis in den Nabel der Welt hinauf.
Atmete Erde mit blaugelbem Klang
und tastete mich einen Waschgang entlang.
Trank Seide aus geriffeltem Traum,
hörte Wolken salzig-süsses schau'n.
Schrieb Violinen aus zerknittertem Volk,
hab die Rosen in Fische aus Gas gerollt.
Wollte eine Welt ohne dich erschaffen
und dich dabei mich lieben lassen.
Als Blut wie Honig vom Himmel tropfte,
zogen sie ihre Kleider aus
und liefen auf die Straßen,
tanzten und lachten wie Narren,
während sie in ihrem Untergang badeten.
Als Babys rückwärts weise Sprüche sprachen,
rasierten sie alle Haare von ihren Leibern
und erstickten mit diesen ihre Brut.
Als schwarze Würmer aus allen Ecken krochen,
schärften sie ihre Krallen
und summten harmlose Lieder,
während sie sich die Augen auskratzten.
Als Wesen in weißen Kitteln kamen,
schrien sie hysterisch,
wie im Feuer sterbende,
nicht erkennend,
daß sie es sein sollten,
die man zu retten suchte.
Weisheit dient,
denn es ist fraglich,
wem mit Dummheit
gedient wäre.
Aus blutig Rotem klaffend,
tritt Elfenbeingeweih.
Die Krone des Toten begaffend,
bricht die Menge entzwei,
zerrt gierig an den Gräten,
sucht der Wahrheit Grund
und um die Welt zu retten
wirft sie sich in den Schlund.
Doch sperren sich die Brocken,
da sich das Ego ziert,
die Kost ist viel zu trocken,
das Brustbein explodiert.
Und aus blutig Rotem klaffend,
tritt Elfenbeingeweih.
Bette deinen Kopf
doch auf meinen Bauch.
Lass meinen Nabel hören
was in dir vorgeht.
Ich höre blühende Gräser.
Meine Schmetterlinge erwachen!
Ich höre sprudelnde Quellen
und in meinem Bauch kribbelt es.
Es ist schön,
dass nicht ich dir im Kopf herumschwirre
weil ich ja dich hören will.
Chaostage
in der Puppenstube
meines Bauchs.
Massenschlüpfen.
Tausend sanfte Flügel
wetzen mein Inneres Wund.
Ahnungslos,
der das Werk vollbracht,
mein Herz zum Bluten gebracht.
Totenstill.
Alle ertrunken
in der roten Flut.
Trag dumme Wanze,
dich hinfort aus meinem Kopf
und nimm die Maden mit dir mit,
denn übervoll bin ich
von nutzlos euch!
Unbekannte bekannt geglaubt
und geliebt.
Bekannte unbekannt geglaubt
und gehasst.
Wirklich fremd,
war mir nur das Gefühl.
Ich sah dich durch das Fenster
streckte meine Hand nach dir aus
brach mir die Finger an der kalten Härte
zerbrechlich selbst - und mir doch Dorn
wie flüssig muß mein Herz doch sein
und so nahm ich einen Stein.
In tausend Scherben sah ich
wie der Spiegel
mit mir selbst zerbrach
Mein Herz lag nun “das Wurfgeschoß”
im Splittermeer.
Dich hab ich niemals begehrt!
Hab mich nur nach mir selbst verzehrt.
Nicht denken dürfen,
weil nicht kennen?
Nicht träumen dürfen,
weil nicht sprechen?
Nicht sprechen können,
weil träumen!
Nicht kennen,
weil gedacht!
Wenn Herzen brechen
fluten sie
und räumen mit Beharrlichkeit
alle Hoffnung weg.
Als ich dich erblickte,
würgten meine Innereien
und ein Falter schlüpfte
in meinen Bauch hinein.
Sein heftiges Flattern weckte,
dann fiel er
und verreckte
am alleine sein.
In meinem Hirn da tanzte
ein kleiner grüner Wurm
und schwenkte seinen plumpen Körper
vorteilhaft ins Licht.
Der Schatten,
den er dabei warf,
traf mich hart am Kopf,
worauf ich torkelnd wurde,
ihn zu Tode trat.
An seinem Kinn
ein Tropfen hing.
Mein Aug' hielt fest
den feuchten Rest
und als er sprach,
dacht ich nur: ach,
wenn das die Wüste
wüsste.
Dort, wo's über meinen Rippen ist,
entsteht ein riesiglicher Riss.
Daraus will fließen reiner Schmerz
und mit ihm mein ganzes Herz.
Nun, zwischen Hals und meinem Bauch,
klafft diese Riesenwunde auf
will Licht ins ewig Schwarze tragen
wo tausend Schmetterlinge darben.
Blindgeboren, ihrer Knechtschaft gewahr,
befallen sie den, der sie gebar,
feuerrote Flügel flattern vertraut,
über seine bleiche, erkaltete Haut.
Geboren im Sterben,
dem Tod entspringt das Leben.
Selbsthass geht einem Lieben voran,
das keine Erfüllung finden kann.
Schwarze Erde über mir
und ein reines Kreuz,
in diesem Sarg, gewahre dir,
mein sterbend Herz.
Lass dich hier zurück,
ersehn' dich nimmer nicht,
such anderorts mein Glück,
dem Leben lieb Verzicht.
Wie konnt' ich doofe, taube Nuss,
hoffen nur, auf einen Kuss!
Hast mich nie, noch wirst mich sehn'
drum kannst mich nicht, niemals verstehn.
Ich naive, dumme, blöde Kuh,
dachte du, nur du, und du,
schielte mit krankem Entzücken,
ja doch nur nach deinem Rücken.
Ich krankes, irres Winziglich!
Ich dachte echt, ich liebe dich,
wie schnell mein Herz an dich verschenkt
wie schnöd den Hals nach dir verrenkt.
Doch warst du hier nicht
und nie dort.
Ach, lieber Gott, wie irrte ich
mich in einem fort.
Gedanken sind Maden,
ihr Festmahl bin ich.
Wie sie sich laben
am weichen Gericht!
Es ist dieses Lieben,
das sie so nährt.
Spüter beim fliegen
verliert's seinen Wert.
Haut an Haut,
Rippen an Rippen,
Herz geklaut
und deine Lippen.
Mund auf Mund,
Bauch an Bauch,
im Kopf geht es rund,
im Herzen auch.
Hand aufs Herz,
Herz auf die Hand,
für dich ist's ein Scherz,
für mich ist's ein Pfand.
Wange an Wange,
Brust an Brust.
Gott, wird mir bange!
Teuflische Lust!
Kaum in der Ferne,
schon bitter Nah,
erkaltete Wärme,
trübendes Klar.
Ein Schemen bloß,
schon Hand in Hand,
kein Wort noch floß,
als unützes Tand.
Schnelles Herz,
dein Schicksal ist Leid,
schnöder Reiz,
im glücklosen Kleid.
Mein töricht Herz,
kann ihm nicht traun',
mochte dich schon
beim ersten Schaun.
Mein töricht Herz,
wie eitel wild,
macht sich von dir
sein eignes Bild.
Mein töricht Herz,
voll ungeduld,
gibt an der Lieb'
sich selbst die Schuld.
Mein töricht Herz,
ist kindisch stur,
glaub ich's auch nicht,
es will nur dich.
Mein törcht Herz,
macht was es will,
schlägt nur bei dir,
in mir ist's still.
Während du belanglos irgendwo um mich bist,
spaziert du einfach so,
und du musst schon ordentliche Wunden reißen dafür,
denn dicke Mauern sind seine Wächter,
in mein Herz hinein,
und wieder heraus.
Während du arglos dein Leben lebst,
gehst du einfach so,
und du musst dafür überhaupt nichts tun,
weil ich dich einlade,
in meinem Kopf herum,
und richtest dich ein.
Während du blicklos meinen Morgen grüßt,
habe ich schon längst allen Zeiten gedankt,
weil sie dich erschaffen
und aus dir machen
gedankt
und weil sie dich
zu mir gebrach haben.
Mir ist, als wäre es nicht eben,
auch wie morgen ist mir nicht
und als würd ich gestern leben,
kanns nicht sein,
weil dort war ich.
Es ist, als wäre heute anders,
anders eben, nur nicht heut
und eben, das wäre außer landes,
von heute und von jetzt befreit.
Und auf meinem Schädel wachsen,
Gänseblümchen, weiß und wild,
die dünnen langen Wurzeln fraßen,
ach was solls von Häusern reden,
die auf kleinen Fingern stehn ...
Es hat von Rosen mich geträumt
und sie fielen tausendfach,
bis zum Horizont gesäumt,
schwarze Blueten, Dornendach.
Geblendet stürzten rote Bäche,
aus Auge und zerschundner Haut,
es war, als wenn sich Frieden räche,
widersinnig schön und laut.
Schwarze Tauben schwärmten aus
und töteten der Sonne Licht,
die Schwingen spendeten Applaus
und doch, ich fürchtete mich nicht.
Ich war die Letzte und ich sah,
wie die Dornen fortgeschwämmt,
vom Blut der kreischend blinden Schar
und ich grinste unverschämt.
Da brach ein Schrei auch meiner Kehle
und mit ihm mein Brustbein auf,
die Tauben stürzten sich ins grelle
Licht in meinem Bauch.
Es hat von Rosen mich geträumt
und sie quollen weiß und wild,
aus meinem Leib, der aufgebäumt,
sich schwebend gegen Sonne hielt.
Am ersten Tag nach Winters Flucht,
brach knackend und rauchend,
der letzte dürre Ast des letzten Baumes,
und was von seiner Wunde floß,
von dem trank erst zittrig, dann fordernd,
der Hoffnung letzter Spross
Betrank sich von des Baumes Blut,
wuchs, ja wucherte.
Knarrend neigte sich der Alte,
pausbaeckig hing der Knospe Tod,
räkelte sich - wohlig quiekend,
und sog die Kraft die kaum mehr da,
an dessen Ende er das blühend Leben war
Der Hoffnung Geschwür,
trug der Baum nimmermehr,
der satte Knab brach ab,
zerschellte zu tausend Scherben,
und noch im sterben erblickte der letzte Baum
seinen toten Erben.
Hinter aller Länder Grenzen
und von dort noch tausend Meilen,
dort wo nur mehr Traenen glänzen,
will nicht einmal das Nichts verweilen.
Dort saß, vergessen und verloren,
das Etwas, ewig namenlos,
weil selbst die Kraft die es geboren,
es verstieß, bereits im Schoß.
Dort träumt es von den großen Zeiten,
den Zeiten der Vergangenheit,
als es, wohl stärker als sein Schöpfer,
ihn beinahe hätt entleibt.
Die Verbannung wills ertragen,
weil tapfer ihm die Weisheit dient,
dass, wer siegreich sich geschlagen,
noch lang nicht der ist der gewinnt.
So sogs sich auf an einem Tage,
und floss zu Tinte auf Papier,
aus hundert Worten nun sein Name,
Kraft und Wohlklang seine Zier.
Schon bei der ersten kleinen Zeile,
wurd dem Schöpfer es gewahr,
dass selbst Verbanntes nur Geschmeide,
seines langen Weges war.
Sein Selbst brach auf und tausend Fluten,
stürzten sein Gesicht entlang,
in seinem Herz beganns zu bluten,
einhundert und drei Tage lang.
Es ist in die Magie der Sinne
ein Funkenvogel eingetaucht,
entflammte dort geschwinde,
was elend sonst kein Feuer braucht.
Entzündet sein Gefieder
an nicht entschaffner Glut
und brennt zu Asche nieder,
vernichtet nebst der Brut
Im Keller saß ein Einsam,
erfohren fast, der Leib,
und wartet dort genügsam
auf Funkenvogels Kleid.
Hat in des Eises Schacht,
in langer Nächte Not,
ein kleines Nest gemacht,
für jene die nun tot.
Aufgebrochen ward Eisschollengleich
was kalt und hart doch butterweich.
Lava bricht wie Feuerfluten
wie ein Nordlicht wie ein Bluten
Ist's doch echt und wahr gescheh'n
ist's greifbar nicht und nicht zu sehn.
Es ist die Gleichung einer Welt
nah was fern und fern was nah
am Dunkelsten wo es erhellt
und billig was einst kostbar war
Die Stund' als Stunde nie begriffen
weil Morgen schon im Gestern weilt
was funkelnagelneu zerschliessen
zu Gott erhoben was nicht heilt
Die Hände wollen packen
was sie letztlich doch nie greifen
nicht haben zählt, es zähln' die Taten
die am Ende auch nicht reichen
Todlos sich die Welt erträumt
doch müde ihr, kaum dass gebor'n
sich ewig gegen das gebäumt
was Leben ist, und doch verlor'n.
Licht und Schatten sind im Lot,
das Leben glitzert durch den Tod,
wie wertvoll wird mit ihm die Zeit,
wie schön das leben totgeweiht.
Ich trank an einem weissgelbkalten Morgen,
vom Tau des achten Käferblatts
und als das Tor zum Tage klafft,
ersann sich keiner mehr dem Wächter,
der belanglos grau,
zwei Welten voneinander
unberührbar macht.
Nur manchmal trägt er gülden,
zu seiner Wirkensstund'.
Sein Schicksal hinzutragen,
er wie Glück dem Herzen wund,
so leis, oft unscheinbar, dann grell,
so kurz, und so vergänglich.
Es war der Wind, ich hört' ihn schon,
noch ehe ich ihn fühlte,
er trug, was in der Luft - davon,
als wenn er Worte spülte,
die tausendfach gesprochen
als wenn dadurch sie klüger wärn,
was nebenbei verbrochen,
geschwiegen würd es mehr zerstörn.
Sie Sonne griff behände,
nach Leibern die in weiß gehüllt,
als wenn sie's schöner fände,
wenn Dummes sich wie Weisheit fühlt.
Sie lagen rum auf Wiesen,
und fühlten sich wie Gott,
das was sie sich bewiesen,
bracht gleich sie zum Schaffott.
Sie ahnten nicht wie weise,
der Wind, durch ihre Geister weht,
gewaltsam, doch so leise,
als wenn aus Nichts ihr Geist besteht.
Sie lieben was sie leben,
als wüssten sie es ganz genau,
nur weil die Körper sich bewegen,
ihr Geist macht schon seit langem blau.
Sie merken kaum, wenn ihre Haut,
durch den Moment zerrissen,
zu sehr sind sie damit vertraut,
von eben nichts zu wissen.
Als der Wind die Stirn mir strich,
und an mein Ohr gelangte,
verführte er mit Worten mich,
die keiner sonst hier ahnte.
Tausend Zeiten eilen ihm,
seit ewig schon voraus,
er gibt sich einem jeden hin,
doch lebt nicht jeden aus.
In einem Augenblick geboren,
in der die Welt selbst
ein einziger Augenblick war.
An jedem Tag gestorben,
an dem es Abschied,
wenn auch nur für Stunden war.
Ich such nach dem Feuer,
das nicht zerstört sondern erschafft.
Ich such dieses Schauen,
das mich betört mit seiner Kraft.
Ich such dieses Wissen,
das nicht erschlägt, das tänzenld lockt.
Fühl stets dieses Sehnen,
das mich bewegt, das in mir tobt.
Geliebte Stadt am anderen Ende des Wagnis’
deine Gassen, feuchte Mauern,
atme sie und wandere sie,
in meinen Träumen sämtlich ab.
Ferne Stimmen und Schritte auf Pflaster,
Melodien deiner Menschen,
wie abwesende Freunde,
ihr Fortsein ist hart.
Mein Herz dicht an deinem,
diese Sehnsucht ist wahr,
besuch ich dich nicht lebend
so sei mein Grab.
†
Maden im Magen,
Schmetterlinge im Bauch,
picksüßer Schmerz,
saurer Einsamkeit.
Ich möchte erbrechen,
doch bunte Worte flattern,
in den Sonnenschein.
In mir bleiben die bohrenden Würmer.
Goldener Speer
triffst
und die rote Spur
weist
und ich weiß nicht
ob ich dich treffe.
Als der Waffenschmied
sein Meisterwerk schuf
gebar seine Frau
einen Drachen.
Liebe
ließ sie das Balg
nach irgendwo
in eine Höhle bringen.
Die blitzende Klinge
traf dennoch
aus Heldenstolz
den eigenen Sohn.
Herz aus Stein,
Seele aus Eis,
Sandmaschine,
Flammenmeer
und mich
gab's nicht mehr.
Er brach sich am Menschen
das Genick
zur Krönung.
Allein
Elfenbeintürme
Goldstaubstürme
Sternchenregen
Geschenkesegen
Allein - sein
böse Worte
dunkle Orte
stummes Klagen
stehts versagen
Allein - sein
Herzklopfen
Regentropfen
Sehnsuchtsträume
Hoffnungsschäume
Allein - sein
Prüfungsängste
Zukunftsgespenste
halt suchen
Wünsche buchen
Allein - sein
Elfenbeintürme
Goldstaubstürme
Sternchenregen
Geschenkesegen
wieder allein
alleine sein
Mach mich satt,
bis ich vor Hunger sterbe.
Mach mich glücklich,
bis ich vor Trauer platze.
Sei mir so nah,
bis ich dich nicht mehr wahrnehme,
denn ich vergesse dich so sehr
dass ich an nichts anderes mehr denken kann.
Die Hände nach dir ausgestreckt,
greifen sie in Glaspaläste,
um sich blutig zu schneiden.
Du Elfenkoenig regierst,
ohne mein Blut zu sehen.
sich verloren
und immens
dabei gewonnen
Bleib du,
so wie du bist,
du auf mich wirkst,
du mich mit dir betrunken machst.
Dein Lächeln ein Wein,
von dem du jedermann kosten lässt,
so köstlich und fein,
mich so behaglich berauschst.
Sei du’s,
der diese Quelle
niemals versiegen läßt!
Bleib du.
Als mein Herz noch
von Pontius
zu Pilatus
hinauf in mein Hirn lief
und sich
Beglaubigungen,
Stempeln
und Gutachten
für eine Versicherung
organisierte,
wusste ich schon,
dass ich mir sicher,
du mir sicher
und die Welt mir
sicher war.
Verloren,
noch ehe gewonnen.
Verirrt,
noch ehe beschritten.
Verschollen,
noch ehe gesucht.
Vergangen,
noch ehe begonnen.
Mein Herz es hat sich so
geirrt,
verflucht, als es dich
auserwählt,
hat es eben erst
kapiert,
wie gottlos unnötig
gequält.
Mein Herz,
es mag nicht bei mir bleiben,
grad so,
als wollt es mich nicht leiden,
stürmt es zu dir
und lebt sich ein,
als würd's bei dir
viel lieber sein.
Doch ohne Herz
kann ich nicht leben,
würd' bleich und schwach,
könnt mich nicht regen,
drum sei so gut,
mein lieber Schatz,
gib' dein Herz mir
hab dafür Platz.
Eine Liebe die elend macht
selten so gelacht,
selten so geweint,
selten etwas
so todernst gemeint.
Wenn es Einsamkeit ist,
die mich lieben macht,
wie kommt es dann,
dass ich erst einsam bin
seit ich liebe?
Wenn es aber Liebe ist,
die mich einsam macht,
dann ist es wohl so,
dass es mich nährt,
an ihr
zu verhungern.
Ein Gedicht
bedeutet nicht,
dass ich dich fange,
keine Bange.
Ein kurzer Reim,
für dich allein,
ist kein Versprechen,
auch kein Verbrechen.
Ein schneller Vers,
ist nicht pervers,
an dieser Stelle,
auf die Schnelle.
Mich zu inspirieren,
ist nicht: sich verlieren.
Es bedeutet schlicht:
Du bist ein Gedicht.
Junge Männer - Kriegsfrischfleisch,
blutverschmiert - leichenbleich,
zwischen den Fronten, am Schlachtbankett,
nicht zum ansehen zwar, doch zum Filmen nett.
Kleine Kinder - Todesfutter,
Kameraschmaus der Hungermutter,
feudale Karossen, ein voller Tank,
der Weg ist das Ziel, Gott sei Dank.
Die "heile Familie" - Prostitution,
Kindesmissbrauch und Drogenkonsum,
Arbeitslose klatschen, Waffen kaufen,
den andren Psychopathen den Rang ablaufen.
Rassenhassen - Autoahn,
krimineller Realitätsroman,
für Banken und für die Geschäfte
verletzen wir die Menschenrechte.
Atomkraftwarzen - Ozonguckloch,
der Regenwalt, er hustet noch.
lass Tiere mit der Menschheit sterben,
und Superstars die Intelligenz verbergen.
Dank nicht daran - denk positiv,
all dieses deprimiert dich nicht,
mach das große Fenster zu,
nur du alleine zählst, nur du!
Am Ende der Flucht hab ich inmitten von Riesen
um mein Leben geschrieben.
Vers um Vers schuf ich eine Welt,
die von Teichen aus Tränen und Einsamkeit erzählt.
Straßen aus Versen. Zeilen wie Fugen.
Worte, die mich sachte hin zu dir trugen.
So schön, so laut
und so versaut.
Wege der Lust, verführend, lockend,
während hinter der Sehnsucht hockend,
aus Hecken gleich Nestern in Leisten der Scham,
empor aus Dornen wie der Hals eines Schwans,
sich ein Turm aus Elfenbein reckte,
und herzhaft an den Wolken leckte.
Aus der Narbe der Eichel quoll eine Träne,
Perle der Lust in luftiger Ferne.
Ein Sarg aus Glas,
und darin las,
in der Stille,
ein fetter Zwerg mit Brille.
Wie Raureif umhüllte die Einsamkeit
meinen Körper mit ihrem frostigen Kleid.
Wimpern aus Schnee.
Es tat so weh.
Eisblumen krochen wie silbriger Atem,
wie lieblich kratzende Milchgestalten,
wie schmierige Schlieren transparenter Gespenster
über des Grabes gläsernes Fenster.
Der Geier und Krähen gemeine Gesänge
erzitterten des Turmes Wände,
hämmerten wie Kolben des Hasses
im Maschinenraum meiner Hölle, sodass es
mich bis in die kleinste Gehirnwindung fickte,
als jemand leise: Schwuchtel zischte.
Schwule Sau, fettes Schwein,
ich brech’ dir den Arm, ich brech’ dir das Bein,
du Assel, du Gnom, du dummes Gesicht,
stirb, endlich stirb, wieso stirbst du denn nicht!«
Ich starb. Wie befohlen.
Und unter geiferndem Johlen
erloschen die Lichter im Elfenbeinturm.
Tot war der Wurm.
Nur zu Vollmond, wenn die Eichel entflammte,
das Feuer der Lust in meinen Lenden brannte,
und ich, der im Tod zum Manne reifte,
lüstern mit den Händen abwärts reiste,
aufgebäumt zum erstickten Schrei,
als bräche mich die Sehnsucht entzwei,
trommelte ich aus Leibeskräften,
mit beiden Knien und beiden Fäusten,
gegen dieses Glasgemach,
ohne dass das Glas zerbrach.
Ich will Liebe, schrie ich, atmen, leben!
Vor Lust und vor Ekstase beben!
Will Salz von Männerlenden lecken!
Will Hitze, Fleisch und Lust entdecken!
Will die geballte Kraft der Triebe!
Eine Explosion der Liebe!
Doch mein Geschrei und mein Gezeter
drang durch den Sarg nicht mal zum Äther.
Ein Kuss darum, auf Glas gepresst,
ehe mich die Kraft verlässt.
Ein stummer Vers auf meiner Lippe.
Eine hingeküsste Bitte:
Du schnöder Sehnsucht süße Qual,
verrecke.
Komm auf keinen Fall
mehr in diese Ecke.
Für Leidenschaft ist es zu spät.
Es dankt dir herzlich: ein Poet.
Und dann kamst du, mein schwarzer Schwan,
auf deinem Motorrad gefahrn.
Dich lockten meine versverdreckten Straßen.
Du hörtest meinen Schrei in allen Gassen.
Dich trieb ein unerschrock’ner Wille,
denn du weißt: Schweigen ist nicht Stille.
Über meine handlustpatinierten Brücken
eiltest du mit wachsendem Entzücken
herbei zu mir,
und der Hecke Dornenwand
zerriss dir
das Gewand.
Schön bist du, nicht aber eitel,
darum liefst du bis zum Scheitel
meines Turmes immer weiter,
erklommst hastig jede Leiter,
stürmtest atemlos herein,
in mein Reich aus Elfenbein.
Mit deiner Finger schöner Knöchel
klopftest du an jenen Deckel,
der aus Glas und Eis geschaffen,
mich hat einsam schlummern lassen.
Ich erwachte und ich traute
meinen müden Augen kaum,
denn dein sanftes Lächeln taute
alles Eis von meinem Traum.
Der Schnee an meinen Wimpern: Tränen.
Mein Kleid aus Raureif: kleine Bäche.
Deine Hand zunächst ein Schemen
auf der kaltbemalten Fläche,
wurde, als ich meine streckte,
und von innen an die Decke
meines engen Sarges drückte,
eine deutliche Kontur,
ein hingehauchter Liebesschwur.
Die Wärme deines Blutes pochte
durch das Glas, bis meines kochte,
und der Schmerz des Lebens gierte,
bis der Glassarg explodierte.
Tausend Splitter bohrten sich –
in dich und mich –
uns kümmerts nicht.
Du zogst mich aus dem Schutt der Verse
und küsstest mir inmitten
des Scherbenmeeres leise
jedes Wort von meinen Lippen.
Finger fuhren unter Hemden,
tasteten mit beiden Händen
für die Augen unvertraut
über hungrig heiße Haut.
Wir befreiten unsre Leiber
von der Bürde unsrer Kleider,
berauschten uns an unsren Düften,
schlangen Schenkel über Hüften,
schlossen Lippen über Becken,
um Körpersäfte aufzulecken …
Plötzlich griff aus jeder Ecke
dornenschwer die Rosenhecke,
die bis jetzt noch immer dachte,
dass sie einen Zwerg bewachte,
um dich aus dem Turm zu zerren
und die Türen zuzusperren.
Die finstren Kräfte alter Ängste
bohrten ihre scharfen Äste
tief in deinen wunden Magen,
um dich von mir fortzutragen.
Das hieß Krieg.
Ich zog mein Schwert, um Hieb um Hieb,
was uns auseinander trieb
in Kleinholz zu verwandeln.
Ohne zu verhandeln.
Denn nichts bedroht mein Liebesglück.
Dich Liebsten, hol ich mir zurück.
Drum brachte ich die Hecke
um die Ecke.
Ich verschonte keine Knospe,
ich verschonte keinen Trieb,
bis von der Dornenkraft der Äste,
bloß ein Splitter übrig blieb.
Aus meiner Kehle drang ein Schrei,
der Elfenbeinturm brach entzwei
und rieselte zu Sternenstaub.
Er war ja nur aus Traum gebaut.
Was noch nicht in Flammen stand,
steckte ich sogleich in Brand,
um alles, was der Zwerg erschaffen,
in meiner Wut dahinzuraffen.
Alles, was mein Herz begehrt,
alles, was für mich von Wert,
ist nicht mit Versen hinzukriegen.
Da kann ich Worte noch so lieben.
Du bists, den ich so ersehne
mit jedem Seufzen, jeder Träne.
Scheiße! Warum kannst du nicht
jetzt hier sein, Mann.
Ich liebe dich.
Texte: Kooky Rooster, Madensang, Narrentod, Adeele Ekeltrosh
Bildmaterialien: Kooky Rooster
Tag der Veröffentlichung: 06.07.2013
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Hergestellt in Zusammenarbeit mit diversen Universen, meiner unvermeidlichen Pubertät und meinem zeitweiligen Unvermögen, Gefühle anders als in Worten auszudrücken.