Als ich erwache, spüre ich den Geschmack von Käsefüßen im Mund. Das liegt daran, dass ich an einem Zeh kaue, der in Netzstrümpfe gehüllt ist. Ich spucke, und während ich mich angewidert aufsetze, klaube ich Fussel von meiner Zunge.
Aua.
Mein Kopf dröhnt und will mich mit Gewalt zwingen, mich wieder hinzulegen. Ich gewinne den Kampf und blicke wie durch eine Milchglasscheibe hindurch auf Klaus. Klaus, an dessen Zehen ich im Schlaf genuckelt habe. Verdammt! Was tut mein Trauzeuge in meinem Bett? Ich schaue an mir herunter. Was zur Hölle …!
Ich trage einen Wonderbra, ein weißes Top, das mir nur bis zum Nabel geht und von wo aus sich mein Schamhaar bis zu einem mit Pailletten verzierten pinkfarbenen Minirock erstreckt. Unter Feinstrumpfhosen kräuselt sich mein üppiges Beinhaar. Sieht scheiße aus und ist viel zu warm. Ich schwitze wie Sau. Ich fahre mir über den Kopf und habe eine ganze Faust voll Haar in der Hand. Panik! Echte Panik! Doch dann stelle ich fest, dass es nur eine Perücke ist. Blond.
Klaus' Schnarchen erreicht die Dezibelgrenze eines Düsenjets. Wie habe ich dabei schlafen können? Meinem Kopf nach zu urteilen, und dem Gefühl, Atommüll in meinem Magen zu lagern, hat Hochprozentiges geholfen, nachsichtig mit Klaus' Nebenhöhlenproblem zu sein. Herrgott, Annika tut mir leid. Seine Freundin.
Ich ziehe meine Füße unter Klaus' Armen weg. Luziferrot lackierte Fußnägel grinsen durch die Strumpfhosen. Wären es nicht meine Füße, würde ich das glatt scharf finden. Schlimmes ahnend begutachte ich meine Fingernägel. Grell und etwas zu viele Finger. Elf? Sieben? Nö …! Ich muss mich sehr konzentrieren. Zum Zählen nehme ich meine andere Hand. Fünf. Pro Hand. Alles im grünen Bereich. Puh!
Ich setze meine Füße auf den Flokati, der bestimmt vierzig Jahre alt ist und exakt genauso riecht. Aber vielleicht sind es auch unsere Körperausdünstungen. Es ist stickig hier. Boah! Mir wird gleich wieder schlecht. Schnell ins Bad.
Schnell ist gut. Ich muss mich durch die kleine Wohnung hangeln, als hätte man mir das Innenohr amputiert – oder die Wohnung liegt auf dem Rücken eines Kamels bei einem Wüstengalopp. Wüste. Verdammt bin ich ausgetrocknet!
Nachdem ich mich erleichtert habe, und zwar in jede nur erdenkliche Richtung, wasche ich mir die Hände (immerhin!). Als ich in den Spiegel schaue, blickt mir eine sehr traurig dreinschauende Schlampe mit Dreitagebart und verschwitzt abstehenden Haaren entgegen. Wer hätte das gedacht! Waschen! Duschen! Sauberkeit! Normalität! Nach all dem steht mir der Sinn. Aber zuerst ein Aspirin und Wasser. Durst!
Ja, Entschuldigung, das Wochenende hätte harmlos anfangen sollen. Ist es aber irgendwie nicht. Was daran liegt, dass ich heute heiraten werde und Klaus mich gestern überraschend für einen Junggesellenabschied entführt hat. Apropos, wie spät ist es denn?
Zehn Uhr dreißig? Verdammte Scheiße, in einer Stunde soll ich taufrisch am Standesamt erscheinen. Ich erinnere mich wieder. Ich hab früh schlafen gehen wollen, will doch für meine Babsi gut aussehen. Beziehungsweise für die Fotoserie zwischen standesamtlicher und kirchlicher Trauung, die sie vor Monaten organisiert hat, und weswegen sie mich mindestens zweihundert Mal darauf hingewiesen hat, dass ich 'gut aussehen' soll, denn diese Fotos würden wir den Rest unseres Lebens jeden Tag ansehen. Mehr oder weniger hat sie damit auch gesagt:
'KEIN Junggesellenabschied!'
Ich spreize meine Zehen und betrachte, wie das Nylon sich zwischen den roten Farbklecksen dehnt. Offenbar ist mein 'Nein, Klaus, die Babsi hat was dagegen' nicht klar genug gewesen. Abgesehen von dem Kater, dessen Fell meine Speiseröhre, meinen Magen und meine Zunge überzieht, und dem Presslufthammer in meinem Kopf war es ein ganz lustiger Abend. Auch wenn mir da die ein oder andere Stunde fehlt. Hoffentlich keine Interessante!
Ich scanne mein Hirn ab, ob Klaus so etwas wie eine Stripperin organisiert hatte. Wäre Jammerschade, wenn ausgerechnet diese Erinnerung in den ewigen Jagdgründen des Alkoholkomas verschwunden wäre. Irgendetwas ist passiert, glaube ich. Aber wie nasse Seife flutscht er mir immer wieder weg, sobald ich das Gefühl habe, jetzt hätte ich den Gedanken erwischt.
Auf jeden Fall heißt es jetzt, überlegt und zügig aus uns Transen einen passablen Bräutigam und einen adretten Trauzeugen zu machen. Vermutlich ist es schon ein Erfolg, wenn wir nicht zu spät kommen und zumindest diesen Geruch, diesen ekeligen Gestank, loswerden.
Das Aspirin hat sich schön tänzelnd aufgelöst, und trotz heftiger Gegenwehr meines Magens schaffe ich es, das ganze Glas in einem Zug zu leeren. Keine Zeit, eine Memme zu sein! In fünfzig Minuten wird geheiratet!
Ich tappe durch den Flur – meine Güte, es sieht aus als hätte hier eine ganze Abschlussklasse gewütet – Richtung Schlafzimmer. Ich hätte es auch blind gefunden, immer nur Klaus' Sägen und Röcheln hinterher! Gott, dieser Gestank ist abartig.
Ich öffne die Vorhänge, lasse Licht herein … Wah! Schmerz sticht ins Auge …, reiße das Fenster auf und die kühle Luft des Frühlings regnet herein wie eine angenehme Dusche.
Ich atme tief durch. Heute ist der Tag, an dem ich heirate. Ich werde für den Rest meines Lebens ein verheirateter Mann sein. Gebunden. Für immer. Außer, ich lasse mich scheiden, aber das ist teuer, das kann ich mir nicht leisten. Hoffentlich kommt Babsi nie auf die Idee, sich scheiden zu lassen. Oh-oh, das sind keine sehr hilfreichen Gedanken!
Ich wende mich vom Fenster ab, um den Holzfäller in meinem Bett zu wecken und ziemlich zeitgleich, als ich mich gerade frage, warum Babsi mich nicht schon längst mit Telefonanrufen bombardiert, sehe ich ihren Arm unter dem Bett hervor ragen.
Nun, ich weiß noch nicht Hundertprozentig sicher, ob es ihr Arm ist, weil er etwas gelblich und ungesund trocken aussieht, aber da ist diese leise Gewissheit, die einen Dinge ahnen lässt, ehe man sie bestätigt weiß. Vermutlich liegt es auch an ihrer Armbanduhr und daran, dass sie ihr Smartphone fest umklammert in ihrer Hand hält.
Der Anblick ist ein bisschen schräg. Babsi sieht weniger nach Frau aus als Klaus oder ich. Und sie sieht ziemlich leblos aus. Dagegen bin ich das blühende Leben, Klaus auch und das heißt was. Kurz glaube ich, das sei eine weitere der dummen Überraschungen von Klaus … wobei mir nicht ganz eingehen will, wo der Witz daran ist.
Warum auch immer, ich beschließe zuerst Klaus zu wecken. Dass das bei Babsi nicht mehr geht, hat sich mir bis dahin noch nicht vollends erschlossen. Allerdings hab ich nicht die Ruhe, Klaus sanft zu wecken. Ich überfalle ihn und rüttle ihn brutal, während ich hysterisch schreie:
„Klaus! Klaus! Wach auf, verdammt, wach auf! Da liegt eine Leiche unter dir!“
Es wirkt. Ich habe so etwas noch nie zuvor bei einem Menschen gesehen, aber für einige Momente schwebt er ein paar Zentimeter horizontal über der Matratze. Dann kreischt er heiser und steht im nächsten Augenblick neben mir. Er wirkt stocknüchtern. Das kann ich ihm kaum verübeln, mir ist der Kater auch vergangen.
„Verdammte Scheiße! Hast du einen Knall mich so zu wecken?“ brüllt er mich an. Tuchè.
„Babsi ist tot!“, verrate ich in einem Tonfall. Also, der Ton fällt gegen Ende hin ab.
„Was sagst du da?“, faselt Klaus, und blickt mich verständnislos unter seinem blau glitzernden Lidschatten und enorm künstlichen Wimpern an. Etwas aufdringlich, dieses Make-up, denke ich, und das Rouge ist viel zu hoch auf dem Wangenknochen aufgetragen.
„Die Hochzeit fällt ins Wasser, die Braut ist tot“, ich muss irre kichern. Kein Wunder, dass Klaus nicht nachvollziehen kann, was ich da sage.
„Hast du einen fahren lassen?“, fragt er, und wedelt mit seiner Hand vor der Nase herum. Würde ohne den Fummel vermutlich nicht halb so tuntig aussehen.
„Das ist die Leiche, die da so stinkt!“ erkläre ich, immer noch hysterisch glucksend. Meine Nerven, meine Nerven!
„Von was zur Hölle redest du die ganze Zeit? Wie spät ist es überhaupt? Nicht, dass wir zu spät kommen!“, erinnert sich Klaus an seine Pflichten als Trauzeuge. „Los, mach dich fertig! Meine Schwester reißt mir den Kopf ab, wenn ich dich zu spät zum Standesamt bringe!“ Das sollte ich vielleicht noch dazu sagen: Klaus ist mein zukünftiger Schwager, – wäre es geworden.
„Ich glaub, Babsi reißt niemandem mehr was ab,“ erkläre ich und nicke nach unten zu dem schlanken Arm mit dem Smartphone und der Uhr. Klaus begreift meinen Wink mit dem Kopf nicht.
„Hast du eine Ahnung!“, schimpft er und läuft hektisch aus dem Zimmer, nimmt offensichtlich an, ich würde ihm folgen und da ich selbiges nicht tu, stampft er auf Netzstrümpfen zurück und schaut mich entrüstet an.
„Was ist! Ab unter die Dusche! Rein in den Anzug! Worauf wartest du?“
Ich tippe mit meinen rot lackierten Zehen gegen Babsis Arm, stupse etwas fester, lege meinen Fuß auf ihren Ellenbogen und rüttle. Jetzt sieht es Klaus auch. Sein Kiefer klappt in Zeitlupe nach unten, und einen Moment lang erinnert er mich an Edvard Munchs 'Der Schrei'.
„Huston, wir haben ein Problem!“, scherze ich nervös um die Stimmung etwas aufzulockern. Also, das da unter meinen Füßen ist nicht meine Braut. Okay, sie mag es gestern noch gewesen sein, aber jetzt ist sie es nicht mehr. Wir haben uns auseinander gelebt, wie man so schön sagt.
„Was … Wie … Warum …“, stammelt Klaus, fasst sich in die schwarze Perücke, reißt sie vom Kopf, blickt sie erstaunt an, wirft sie hinter sich und fasst sich in sein richtiges Haar.
„Ist sie … tot?“, fragt er leise. Top-Checker-Klausi!
Ich gehe runter auf die Knie, was mit einem engen Mini nicht ganz so geschmeidig geht wie sonst, und lege meinen Kopf auf den Flokati, um ihr ins Gesicht zu sehen. Barbara (ich nenne die Tote lieber Barbara) glotzt mich furchterregend an, dabei sehen ihre Augen erschütternd verfremdet aus, und sie hat ihren Mund zu einem starren und wirklich blöd aussehenden 'A' geöffnet – auch kein schöner Anblick. Mag gar nicht daran denken, dass ich den mal geküsst habe. Ich glaube, da klopft ein Trauma an.
„Ja“, sage ich und klinge dabei sehr professionell.
Klaus fängt hysterisch zu keuchen an. Kriegt er jetzt eine Panikattacke? Das wäre doch eigentlich mein Part, so als spontan verhinderter Bräutigam. Dann beginnt er Fragen zu stellen, die vermutlich in erster Linie nur Barbara hätte beantworten können:
„Was macht sie unter deinem Bett? Warum ist sie tot? Was soll das alles!“ Diesen Scheiß. Und dabei wiederholt er sich, so wie Menschen es machen, um anderen Schuldgefühle einzureden. Aber ich glaube nicht, dass sich Barbara noch Schuldgefühle einreden lässt, und ich fühle mich schuldlos.
„Jetzt beherrsche dich mal wieder!“, schreie ich irgendwann, weil das echt nervt und zu nichts führt.
„Wie ist sie gestorben?“, fährt er mich an. Bin ich Arzt? Oder Pathologe? Oder Polizist?
„Keine Ahnung!“, belle ich, und zucke arglos meine Schultern.
„Sie war doch nicht krank, oder so …“, faselt Klaus, und man sieht die Zahnräder hinter seinen, zu einem steten Erstaunen gemalten, Augenbrauen ruckeln.
„Es schaut aus, als hätte sie der Tod irgendwie … überrascht“, erkläre ich fachkundig.
„Wurde sie ermordet? Sie wurde umgebracht! Jemand hat sie getötet!“ Klaus zittert. Verliert die Kontrolle!
„Wer soll sie denn ermorden?“, bemühe ich mich um Gelassenheit. Ich bin eine Fliege in Aspik – Om. An meinen Affirmationen muss ich noch arbeiten.
„Sie ist tot!“, plärrt Klaus.
„Ich weiß!“, brülle ich zurück. Das zieht. Er schaut mich mit einer Mischung aus Überraschung und Entsetzen an. Dann zeigt er mit bloßem Finger auf mich, sodass die billigen Armreifen an seinem Handgelenk klirren.
„Du!“, faucht er bedrohlich. Auch seine Fingernägel sind lackiert. Luziferrot – wie meine. „Du!“, wiederholt er schnaubend, und macht einen Schritt auf mich zu. Noch einen. „Du warst das!“, unterstellt er mir, und seine Augäpfel sind kurz davor, aus seinem Schädel zu ploppen.
„Mach dich nicht lächerlich“, winke ich nervös ab und kichere kurz auf, um zu demonstrieren WIE lächerlich das ist. Natürlich versteht er das völlig falsch und packt mich an der Gurgel. Wow! Er hat einen beachtlich festen Griff.
„Das … bringt … gar … nichts!“, ächze ich und spüre, wie der Blutdruck in meinem Schädel steigt.
„Du hast sie umgebracht, unter dem Bett versteckt und bist dann seelenruhig feiern gegangen!“, zischt er, und Speicheltröpfchen landen auf meinem Gesicht. Nicht, dass mich das jetzt groß kümmern würde – es verdeutlicht nur Klaus' Wahnsinn. In meinem Kopf beginnt es zu rauschen, Tinnitus setzt ein und ich will mich schon von dieser schönen Welt verabschieden, als Klaus mich loslässt. Keuch!
„Was … hätte … ich … für … ein … Motiv?“, frage ich röchelnd, hustend und pfeifend nach Luft ringend.
„Sag du es mir!“, schnauft auch Klaus. So ein Gewaltakt ist anstrengend.
„Vielleicht hast ja auch du sie umgebracht!“, fordere ich ihn heraus. Wir könnten, angesichts der Lage, etwas leiser reden. Geht aber nicht.
„Warum sollte ich meine eigene Schwester töten, ha?!“, brüllt er mich an. Oh-oh!
„Kain? Abel?“, entgegne ich.
„Du bist so ein Arschloch!“, knirscht er, und ich sehe dass er bedauert, sein Werk nicht vollendet zu haben.
„Besser Arschloch als Mörder“, werfe ich ihm lauthals vor, und als er seine Lippen vor Wut zusammenpresst – übrigens: mit Lippenstift dick in Herzform bemalte Lippen – provoziere ich: „Na los! Lass dich gehen! Bring einen weiteren Menschen auch noch um!“ Ich halte ihm meine rot geschwollene Kehle hin. Ich sehe, dass er der Aufforderung nur zu gerne nachkommen möchte, aber er reißt sich zusammen.
„Ich rufe jetzt die Polizei!“, informiert er mich und beginnt, Barbara das Smartphone aus den Händen zu pulen.
„Du solltest die Leiche nicht anfassen! Tatort und so!“, weise ich ihn auf seine Unvorsichtigkeit hin. Klaus ignoriert meinen Einwand geflissentlich und drückt mit seinen bemalten Fingern auf dem Touchscreen herum.
„Sie hat einen Film gemacht … vor … sieben Stunden“, murmelt er erstaunt.
„Wirklich?“, ich bin perplex. „Lass mal ansehen!“ Ich klettere ihm entgegen, er schiebt sich zu mir und gemeinsam glotzen wir auf das sich spiegelnde Display.
„Es ist zwar verboten, die Nacht vor der Hochzeit gemeinsam zu verbringen – aber scheiß drauf!“ kichert Babsi ins Telefon. Im Hintergrund erkenne ich das Treppenhaus. Sie filmt, wie sie meine Wohnung betritt, es wird dunkel. Der Film ist aus.
- - - - - -
„Das kann nicht alles gewesen sein!“, murmle ich gehetzt.
„Ah, da ist noch eins!“, stellt Klaus fest. „Das ist vor fünf Stunden aufgenommen worden“, erklärt er, wischt sich die schweißnassen Hände an seinem Kleid ab und klickt das Video an.
- - - - - -
Jemand hält mit der Linse auf die Türe. Sie öffnet sich unter mächtigem Gepolter und zwei sehr betrunkene, sexy gekleidete Frauen, eine kesse Blonde und eine feurig Schwarze, stolpern in die Wohnung, kichern, halten sich aneinander fest, schleudern ihre Stöckelschuhe durch die Gegend, gefolgt von den Handtaschen.
„Was ist das?“, flüstert die Stimme hinter der Kamera und beginnt, nach der ersten Irritation zu kichern.
Die beiden Damen poltern durch den Flur, nehmen dabei Kommoden, Spiegel, Bilder, Teppich, Garderobe – eigentlich so gut wie alles – mit. Sie lachen, sie grölen, sie ermahnen sich gegenseitig, still zu sein und spucken sich vor lauter gezischelten 'Psssts' gegenseitig an.
Die Person hinter der Kamera zieht sich zurück, das Bild wackelt heftig, man sieht mal den Flokati, mal den Bettpfosten, etwas Boden, zwei Paar Männerfüße mit bemalten Zehennägel, mal in Nylons mal in Netzstrümpfen.
„Hihi, das stell ich auf Youtube“, flüstert Babsi amüsiert in die Kamera.
Es ist zu erkennen, dass sie sich unter dem Bett versteckt hat. Sie schwenkt das Smartphone, man sieht wieder Bettpfosten, staubigen Boden, den Teppich und die verkleideten Männerfüße, die nach oben weggleiten. Es ertönt ein Ächzen (von Lattenrost und Menschen), dann hört man das laute Schnarchen von Klaus. Sekunden später ertönt auch mein Schnarchen.
„Ich … kriege … keine … Luft …“, schnauft Babsi erstickt. Man kann noch sehen, wie sie versucht, sich am Bettpfosten hervor zu ziehen, aber daran scheitert. Das Bild wackelt wild, man hört es panisch Klopfen und Ächzen, immer wieder flitzt der Boden, der Teppich, Babsis immer dunkler werdendes Gesicht mit hervortretenden Augen, vorbei.
Dann bleibt das Bild stehen, filmt den Bettpfosten und ein bisschen Boden.
Das Telefon hat nach Ablauf der maximalen Speichergröße für Movies die Aufnahme beendet.
- - - - - -
War irgendwie eine lustige Frau, die Babsi. Schade.
Texte: Kooky Rooster
Bildmaterialien: Kooky Rooster
Lektorat: sissisuchtkaiser - Danke!
Tag der Veröffentlichung: 18.01.2013
Alle Rechte vorbehalten