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Liebe ist das stärkste Gefühl was uns umgibt.
Es macht nicht mal vor gleichen Geschlechtern oder Geschwistern halt.
Doch ist sie auch wunderschön und niemand will sie missen.
Sie kann aber auch verdammt wehtun und man wünscht sie zur Hölle.


Vorwort

Niemand hätte gedacht das diese Freundschaft einmal zerbricht. Doch sie hatte es getan und das nur wegen eines Gefühls, wegen der Liebe! Und so wurde aus einer Freundschaft noch viel mehr...

Es war damals so aufregend, endlich würde ich zur Schule gehen. Endlich Freunde finden. Dies war mir damals sehr wichtig, da ich erst vor kurzen in diese Stadt gezogen war und so gut wie niemanden kannte.
So viel weiß ich natürlich auch nicht mehr, von meinem ersten Schultag, schließlich ist es schon zehn Jahre her.
Eines weiß ich aber genau, als wir uns das erste Mal sahen wussten wir sofort, dass wir zusammen gehörten. Ich weis nicht was es war, aber es zog uns vom ersten Augenblick zusammen. Damals verstanden wir diese Freundschaft noch nicht richtig, doch heute ist uns klar, dass wir für einander bestimmt sind. Es ist einfach unser Schicksal.
Seit damals sind wir unzertrennlich, was wir auch machten wir machten es zusammen. Streiten taten wir so gut wie nie und wenn dann nur kurz. Wir redeten über alles und hatten keine Geheimnisse vor einander. Doch vor einem Jahr, mit fünfzehn, wurde alles kompliziert...


Raziél

»So ein Mist, sind wir denn in der Grundschule oder was. «
»Stimmt, in der Achten Klasse schreibt man doch keine blöden Personenbeschreibungen mehr! «, meinte ich sauer und schmiss meinen Rucksack zu meiner Zimmerwand.
»Ja, aber zum Glück wissen wir ja alles von einander. Da ist es für uns leichter. Am besten wir setzen uns gleich rann. «
Dies war mal wieder typisch für Raoul, erst meckern und dann gleich anfangen damit. Aber so hatten wir es wenigstens hinter uns. Raoul und ich trafen uns immer nach der Schule um Hausaufgaben zu machen und er war meistens derjenige der es vorantrieb. Ich glaube, ohne ihn würde ich gar keine machen.
In der Schule waren wir als unzertrennliche Freunde bekannt, den keiner das Wasser reichen konnte. Wir waren gute Schüler, doch leiden konnten die Lehrer uns nicht wirklich. Unsere Mitschüler ließen uns in ruh, sie hielten Raoul und mich für Spinner. Da wir füreinander da waren, kratzte uns das Herzlich wenig. Die Mädchen liefen uns leider nach, aber auch nur wegen unserem Äußeren. Was konnten wir dafür das wir so gut aussahen! Wir waren nicht eingebildet, doch egal was wir machten es sah gut aus, was nicht gerade ein Segen war. Freundinnen hatten wir jedoch keine, es interessierte uns auch nicht. Unsere Familien waren recht normal und ließen uns machen, solange es nicht kriminell wurde.
»So nun komm schon Raziel, setz dich und fang an. «
»Was! Iß ja gut, war nur in Gedanken schon dabei. «
War zwar ne kleine Lüge, aber in letzter Zeit ist es schwierig geworden ihm alles zu erzählen und Raoul geht es glaub ich genauso. Irgendwie legten wir in letzter Zeit alles, was wir sagten auf die Goldwaage, traurig aber war.
Ich setzte mich zu ihm. Wir beide machten die Hausaufgaben immer sitzend an der Wand. Ich hatte ein riesen Zimmer, welches durch ein großes schwarzes Tuch getrennt wurde. Auf der Hinterseite war mein Schlafzimmer, mit einem großen Doppelbett, einem riesen Kleiderschrank und einer Kuschelecke zum entspannen. Der vordere Teil war mein Wohnzimmer. Natürlich mit Sofa, Couchtisch und der Fernseher mit allem elektronischen Schnickschnack. Einen Balkon hatte ich auch noch, doch leider mußte ich den Computer mit meiner kleinen Schwester teilen, der dementsprechend im Arbeitszimmer stand.
Wir beide saßen an der Wand gegenüber dem Fenster, weil dort das meiste Licht hinkam.
Nach anderthalb stunden, hatten wir zwei gute Beschreibungen, des jeweils anderen und einen großen Papierberg auf dem Boden.
Wie immer lasen wir es vor und Raoul fing an:

»Die Person die ich beschreibe, ist mein bester Freund Raziel. Ohne ihn wüßte ich nicht was ich machen sollte, ich währe verloren.
Seine Schwarzen, bis zu den Schultern gehenden Haare trägt er zu einem Pferdeschwanz gebunden. Die grünen geheimnisvollen Augen leuchten lebensfroh. Seine Nase ist leicht nach oben gebogen, aber es paßt zu seinem schmalen Gesicht. Der schmale Mund ist meist zu einem Lachen geformt, wobei er dann immer Grübchen hat. Mit 1.75m Größe und 65 Kilo Gewicht ist er recht dünn und groß. Zu seinem Silber Ohrring kommt fast jeden Tag eine andere Kette, dazu sind seine schwarzen Klamotten immer auf dem neusten stand.
Seine einzige Macke ist, das er immer am Ohrläppchen zupft, wenn er nervös ist. Sonst ist noch zu seinem Charakter zu sagen, das er sehr ruhig ist, wenn er nicht gerade lacht und Späße macht. Er hilft gerne und gut. Doch wenn er einen schlechten Tag hat, würde ich ihm nicht gerne im Dunkeln begegnen.
Im Allgemeinen ist mein fünfzehnjähriger Freund der beste Mensch der Welt, der mich zum lachen bringt und immer für mich da ist, ohne ihn könnte ich nicht sein. «

»Und was sagst du dazu? «, meinte Raoul und schaute verlegen zu mir hin.
»Das war echt super. «
Oh man ich fühlte mich wirklich geschmeichelt. Ich wußte gar nicht, das er so über mich denkt und ich dachte ich kenne ihn genau. Bin ich Raoul echt so wichtig?
»Ja also, mm... gefällst dir wirklich? «
Man der wurde ja rot!
»Ja natürlich, soll ich jetzt lesen? «
Er nickte mit dem Kopf, und schaute schnell auf seine Knie. Dachte er das ich so seine Verlegenheit nicht mitbekommen würde? Was geht nur in ihm vor? Ich lese jetzt besser:

»Die Person die ich beschreibe, ist mein allerbester Freund Raoul. Er ist der beste Mensch der Welt für mich, auch wenn er erst 15 ist. Seine rotbraunen Haare hat er zu Rastalocken machen lassen, die ihn fast bis zu den Schultern gehen. Er hat Meerblauen Augen, die nie an Glanz verlieren und seine Nase ist ein wenig zu klein für sein ovales Gesicht. Wenn er lacht merkt man es nur an den Augen, da sein Mund fast nie eine Regung zeigt, und meist schweigt. Mit seinen 1.70 ist er normal groß und mit 55 Kilo eigentlich zu dünn. Ohne seine Drachenkette geht er nicht aus dem Haus und seine blauen oder schwarzen Klamotten sind modern.
Sein Charakter ist Freundlich und ruhig. Er bringt meist alles auf den Punkt und fängt immer gleich mit der Arbeit an. Im Allgemeinen ist er der beste Freund den man haben kann und ich bin überglücklich sagen zu können, dass er mein Freund ist. «

»Hab nicht so viel geschrieben wie du, schlimm? «
»Ne, iß doch genau auf den Punkt gebracht! «, sagte er tonlos und blickte immer noch nach unten. Häh, wie meint er das denn und der guckt mir nicht mal in die Augen. Ist er etwa enttäuscht? Oh man, was soll den noch aus unserer Freundschaft werden, wenn wir uns nichts mehr ehrlich sagen können.
»Du bist enttäuscht? «
»Ne!«
»Doch!«
»Nein und schreib mir nicht vor wie ich mich fühle!« Sein Ton nahm an Lautstärke zu und meiner paßte sich an!
»Muß ich ja wohl! «
»Wie kommst du denn darauf, du spinnst! «
Seit wann wird er denn beleidigend, das laß ich mir nicht gefallen. Der hat sie ja nicht mehr alle!
»Wie ich darauf komme? Na weil du mir nichts mehr sagst, seit fast einen Monat schweigst du über deine Gefühle wie ein Grab. Da muß ich mir doch eigene Gedanken drum machen oder? «
»Mußt du überhaupt nicht, du Arsch. Und außerdem du sagst mir ja auch kaum noch was! «
Man der ist ja richtig sauer, aber Recht hat er ja auch irgendwie. Das muß ich ihm nur nicht unter die Nase reiben.
»Wie soll ich dir bitte schön was sagen, wenn du gleich in die Luft gehst He?!“«
»Tu ich ja gar nicht! Ich bin die ruhe in Person, verdammt noch mal. Aber du verstehst mich halt nicht! «
»Wie soll ich dich bitte schön verstehen, wenn du nichts sagst. Und währst du die Ruhe weg würdest du mich nicht anschreien und mir in die Augen sehen. «
Zum Schluß wurde ich leiser, da mir in den Sinn kam, das wir uns gerade stritten wie ein altes Ehepaar!
Danach schaute er mir endlich in die Augen, doch statt Haß wie erwartet, guckten mir zwei traurige Augen entgegen und er flüsterte: »Ich geh. «
Er stand auf, packte seine Sachen und verschwand, ohne sich noch mal umzudrehen. Ich hievte mich hoch und schaute ihm hinterher, sah die Tür zugehen und schaffte es nicht, obwohl ich es so sehr wollte, ihn auf zu halten. Die Tür war zu und ich sank wieder auf meine Knie als ich bemerkte, das ich tatsächlich angefangen hatte zu weinen......

Am nächsten Morgen, merkten meine Eltern mal wieder gar nichts. Eigentlich war ich um sieben schon aus dem Haus, um zu Raoul zu gehen. Doch heute würde ich dieses nicht tun und saß um kurz nach sieben immer noch am Frühstückstisch. Da meine Eltern sich nicht wirklich für mich interessierten, sondern meine Mutter nur für meine zehnjährige Schwester Andrea und mein Vater nur für seinen Garten.
Brauchte ich wenigstens nicht darüber reden, obwohl es bestimmt geholfen hätte. Außerdem hatte ich noch etwas vor und zwar, damit Raoul nicht merkte wie sehr unser Streit mir nahe ging, würde ich ihn in der Schule nicht beachten. Das würde zwar schwer werden, da wir ja in die gleiche Klasse gingen, aber ich würde es schon schaffen. Alleine dafür, um wenigstens meinen Stolz aufrecht zu erhalten.


Raoul

Der Weg nach Hause, schien mir endlos lang. Eigentlich brauchte ich nur zehn Minuten, doch heute brauchte ich mindestens doppelt so lang. Denn ich wollte nicht nach Hause, ich wollte mich wieder mit ihm versöhnen! Wir hatten uns doch noch nie so doll gestritten. Warum bin ich auch nur so ausgeflippt? Warum mußte das passieren?
Ich bog um die Ecke und schaute noch mal zurück. Sein Haus stand dort einsam umgeben von einem prächtigen Garten. Dieser wurde liebevoll von seinem Vater gepflegt. Den weg zur Haustür säumten riesige Rosensträucher, rote und weiße Blüten wechselten sich ab. Als Zaun dienten kleine, dicht aneinander stehende Lärchen. Diese mussten Raziel und ich immer einmal im Jahr kürzen und zu Recht stutzen. Hinten auf dem Hof waren prächtige Blumenbeete und eine große Rasenfläche.
Die restlichen Häuser in der Straße, hatten nicht mal etwas was man Garten nennen könnte. Deshalb stach das Haus, von Raziel’s Familie sofort raus und es schien einsam, als einziger seiner Art!
Nach einer Ewigkeit, so kam es mir vor, kam endlich mein Haus in Sicht. Es hatte zwar einen Garten doch längst nicht so gepflegt. Das einzige was schön war, war der Wald der an unser Grundstück grenzte. In diesem hatten wir beide früher immer Indianer und so einiges andere gespielt. Hatten Höhlen und Baumhäuser gebaut und manchen schaden im Wald angerichtet.
Unser Garten selber war einfach nur öde und nicht der Rede wert. Das Haus, war für zwei Familien. Unter uns wohnte noch ein junger Mann, der studierte, also war so gut wie nie da.

Ich begrüßte meine Mutter und schleppte mich Richtung Zimmer. Ich schmiss mich aufs Bett und schlug mir wegen meiner Dummheit, die Hand gegen den Kopf.
Denn als ich eben aus seinem Zimmer gerannt war, wollte ich eigentlich zurück laufen und ihn in den Arm nehmen. Ich hatte es aber nicht gekonnt, weil mir das so peinlich war. Oh Raziél was iss nur los mit uns beiden, warum können wir nicht mehr so reden wie früher?
Und das eben war nur wegen dieser blöden Beschreibung. Ich hatte mich eigentlich so gefreut, da ich mich richtig geschmeichelt gefühlt hatte. Ich wußte gar nicht das er so über mich dachte. Und dann, dann hatte ich bemerk das auf einmal dieses Gefühl in mir hoch kam, dieses Gefühl was ich noch nie hatte. Und es hat mich so wütend gemacht, das ich ihn angeschrien habe. Und bevor ich mich lächerlich gemacht hätte, mußte ich einfach vor meinen Gefühlen flüchten.
Da ich nicht mehr konnte, lies ich mich von meinem Bett runter rutschen und vergrub mein Gesicht in den Armen und heulte zum ersten mal seit... na ja seit.. Ach egal ich heulte einfach!

Als wir uns am nächsten Tag in der Schule sahen, gingen wir einfach aneinander vorbei. Dies wunderte erstmal alle, da wir ja als unzertrennliche Freunde bekannt waren. Im Laufe des Morgens kamen immer wieder Schüler und Lehrer bei mir vorbei, die nachfragten was den gewesen währe.
Raziél ging es genauso und einmal bekam ich durch Zufall mit, was er zu Malte – unserem Klassenclown- sagte als sie allein durch den Flur gingen. Ich hockte hinter einer Säule um mir die Schuhe zu zubinden und so konnten sie mich nicht sehen.
»Wie kommt es das ihr euch streitet? «, Fragte Malte in einen nervigen Ton, er war ein kleiner, pummeliger Typ. Und dafür bekannt, die Lehrer auf die Palme zubringen und Mitschüler zu verarschen.
»Ach laß mich doch endlich in ruhe, kann man sich nicht mal mit seinem besten Freund streiten, ohne gleich von allen drauf angequatscht zu werden? «, Gab Raziél gereizt zurück und blieb stehen um ihn an zu sehen.
»Iß ja gut, reg dich ab. «, er hob beschwichtigend die Hände: »Nur weil ihr Homos einen Ehestreit habt.....«
Weiter kam er nicht den Raziel, der sonst so gegen Gewalt war, schlug Malte mit der Faust ins Gesicht! Dieser landete rücklings auf dem Boden und blutete aus der Nase. Raziel stand wütend vor ihm und bevor er noch mal zuschlagen konnte, schnellte Malte hoch und schlug ihn seine Faust direkt in den Bauch.
Ich schrie auf, da Raziel mit voller Wucht gegen die Wand knallte, Malte der Feigling bemerkte mich und rannte davon. Ich lief zu Raziel, der gegen die Wand lehnend da saß und sich den Bauch hielt.
»Tut es sehr doll weh? «, fragte ich besorgt.
»Ne geht schon. Was machst du eigentlich hier? «
»Dir helfen!? «
Er wollte aufstehen, doch ich drückte ihn sanft wieder runter.
»Nichts da, du bleibst erst mal sitzen! «
»Wieso denn? Außerdem was sorgst du dich denn auf einmal um mich? «
»Weil du mein bester Freund bist und ich dich als diesen nicht verlieren will! «
Oh man, ich hab Tränen in den Augen, da muß ich jetzt aber durch, auch wenn er dann denkt ich wäre ein Jammerlappen!
Aber anstatt mich auszulachen oder irgendwas zu sagen nahm er mich einfach in den Arm.

»Willst du etwas zu trinken Raziél? «
Wir beide kamen gerade aus der Schule und wollten bei mir Hausaufgaben machen. Nachdem wir uns heute Morgen wieder versöhnt hatten, waren wir übertrieben freundlich zu einander.
»Nein danke. Was haben wir denn alles auf? «
Er setzte sich auf den Boden mir gegenüber und kramte in seinem Rucksack, um mich bloß nicht ansehen zu müssen, was er schon die ganze Zeit nicht tat.
»Laß doch die blöden Hausaufgaben, wir müssen erst mal reden. «
Er guckte mich mit großen Augen an und meinte: »Seit wann schiebst du denn Arbeit auf später und du und reden!? «
»Ich weis, du denkst bestimmt das ich spinne, doch es ist wirklich wichtig also bleibe ernst. «
»Ok, ok. Ich kann mir schon denken worum es geht, also fang an. «
Ich guckte ihn schief an, wusste er irgendwas über meine Gefühle? Na ja, denn.
»Also, es fällt uns beiden in letzter Zeit ziemlich schwer, unsere Gefühle den jeweils anderen zu sagen. Stimmt’s? «
»Jaa! «, Gab er zähneknirschend zu und guckte auf seine Hände.
»Weist du warum? Ich weiß es nämlich nicht! « Oder wollte es eher nicht wahr haben, dachte ich bei mir und guckte Raziel gespannt an.
»Gute Frage«, murmelte er: »nächste Frage? «
»Raziel bleibe doch mal ernst. «
»Bin ich doch. «, brummte er und machte seinen Rucksack zu.
»Bist du nicht, es ist mir so wichtig. Ich will dich nicht als Freund verlieren! «
»Denkst du etwa ich, du bedeutest mir viel, schließlich kennen wir uns schon ewig. «, schnauzte er mich an und stand auf.
»Was hast du vor, Raziel? Willst du mich jetzt auch schlagen, wie Malte? «, sagte ich sarkastisch und stand ebenfalls auf.
»Ich habe vor zu gehen, denn ich will mich nicht schon wieder streiten. Ich halte nichts von Gewalt, das weißt du auch. Gegen dich sowieso nicht. «, meinte er leise und ging zur Zimmertür: »Ich glaube wir treffen uns erstmal nicht mehr. In der Schule sehen wir uns ja noch. Es tut mir leid! « Im nächsten Moment war er auch schon weg, so wie ich beim letztem mal als wir uns gestritten hatten.
»Der hat mich ja nicht mal mehr was sagen lassen. Der spinnt ja! «, murmelte ich so vor mir hin und ging zu meinem Lieblingsplatz, die Fensterbank. Während ich in den Wald neben unserem Haus blickte grübelte ich über uns nach.
Gut das er gegangen ist, sonst hätte ich mich noch verraten. Er fehlt mir aber jetzt schon! Eigentlich bin ich ja auch an allem schuld. Denn hätte ich mich nicht verliebt, würden wir immer noch so gute Freunde sein wie sonst. Oh man warum muss das mir passieren. Er will nur Freundschaft und ich muss ein auf Homo machen, na toll!
Ich schaute zur meiner Zimmertür in der rechten Ecke meines Zimmers. Links daneben war mein Computer mit allem was dazu gehörte und dann in der Linken Zimmerecke mein Eckschrank. Wie immer war er das einzige Unordentliche, was ich im Zimmer hatte. Ich schaffte es einfach nicht meine Klamotten ordentlich zu lassen, im Gegensatz zu dem Rest im Zimmer. In der nächsten Zimmerecke hatte ich meine Rundcouch und einen Tisch davor. Zwischen Sofa und Schrank stand mein Fernseher. Natürlich mit DVD-Player, Dolby Surround und meiner Anlage. Ich blickte an mir vorbei zur Letzten Zimmerecke und dort stand mein Doppelbett, natürlich mit Schwarzer Satin Bettwäsche bezogen und ordentlich gemacht.
Nach diesem Rundgang lehnte ich meine Stirn ans kalte Fensterglas. Wie konnte gerade mir so etwas passieren? Warum war ich ›so einer‹? Da ich keine Antworten auf diese Fragen hatte, dachte ich an die Person die ich liebte, an Raziel!


Raziél

Das war ja eben ein Bühnen reifer Abgang. Na ja, in letzter Zeit geht er mir einfach nur auf die nerven. Da werden ein paar Tage ruhe gut tun, hoffentlich.

Da ich auf einmal wieder Bauchschmerzen bekam, von Maltes Schlag heute Früh. Fiel ich erschöpft in mein Bett und schlief ein.

»Bekomme ich noch einen Kuss? «
»Natürlich.«
Die beiden Jungen lagen in einem Doppelbett und Küssten sich eng umschlungen.
»Endlich kann ich dich so in den Arm nehmen, ohne befürchten zu müssen du schubst mich weg. «, sagte der eine mit den Rastalocken und Küsste den Schwarzhaarigen am Hals.
»Ja, es war schrecklich die ungewissheit der Gefühle des anderen. «
Die beiden Küssten sich noch mal leidenschaftlich. Der Schwarzhaarige fuhr mit seiner Hand unter das Hemd des anderen und graulte seinen Bauch. Der mit den Rastalocken musste ein Lachen verkneifen, da er ziemlich kitzelig war. Während der Schwarzhaarige nicht von ihm lassen konnte, setzte er sich auf ihn. Zog die Hand von seinem Freund unter dem Hemd hervor, um die geschmeidigen Arme seines Liebsten über dessen Kopf festzuhalten.
»Was soll denn das? Willst du etwa nicht, das ich dir zu nahe komme? «, sagte der gefesselte traurig und schaute verletzt in dessen Meerblauen Augen.
»Doch, aber ich, ich hab angst! Was ist, wenn du das nicht ernst meinst mit mir? Vielleicht möchtest du ja nur was Neues ausprobieren, oder so? «, antwortete er nieder geschlagen und ließ die Arme von ihm los, rutschte von ihm runter und legte sich auf den Rücken neben ihm. Dieser setzte sich erschrocken auf.
»Wie kommst du auf so etwas? Das würde ich niemals machen! Ich würde nie jemanden nur zum Spaß küssen. Geschweige den noch mehr mit ihm machen. Ich will nur dich!!! « Er bemerkte erschrocken, das er Tränen in den Augen hatte und wischte sie schnell weg. Der mit den Rastalocken hatte dies natürlich gesehen und fiel in seine Arme. Er war sich nun sicher, das der Schwarzhaarige es ernst mit ihm meinte und schob diesmal selber die Hand unter dessen Pulli. Er gab ihn einen langen, leidenschaftlichen Zungenkuss und zog danach den Schwarzhaarigen den Pulli über den Kopf. Küsste genüßlich seine Brust und hatte seine Hände schon an der Hose des anderen, als dieser in unterbrach.
»Bist du dir sicher? Willst du das auch wirklich? Du musst das nicht, ich warte auf dich so lange du willst. «, flüsterte der Schwarzhaarige dem anderen ins Ohr.
»Ich weiß nicht. Ich möchte schon, aber währe es schlimm wenn ich mittendrin unterbreche? «, erwiderte der gefragte schüchtern.
»Nein, mach so weit du willst und wenn es zu viel wird sag es einfach. Hab keine angst ich versteh dich, weil ich dich, weil ich dich liebe! «
Der Schwarzhaarige Junge wurde rot und schloß kurz die Augen.
»Du musst doch nicht rot werden. «
»Jetzt mach es nicht noch schlimmer...«
»Was is denn daran schlimm? Weist du eigentlich wie sehr mich das freut? «
»Wirklich, meinst du, das du mich, also...«
Er unterbrach sich selber und der Andere nahm sein Kinn. Brachte den anderen dadurch, ihm in die Augen zusehen.
»Ja, ich liebe dich. Mehr als du dir vorstellen kannst.«
Er Küsste ihn und die beiden fingen wieder an sich gegenseitig auszuziehen......

Raoul und ich saßen in der Klasse nebeneinander und ich konnte es kaum abwarten das es endlich zur Pause klingelte. Ich musste ihm nämlich unbedingt was erzählen. Ich weiß eigentlich wollte ich abstand. Seit fast einer Woche hatten wir uns nicht mehr getroffen und in der Schule nur das nötigste geredet, aber er is der einzige dem ich das erzählen könnte. Auch wenn es im Moment so schlecht läuft.
Die Geschichtsstunde schleppte sich nur so da hin und der Sekundenzeiger schien still zu stehen. Eigentlich wollte ich Raoul, das schon vor dem Unterricht erzählen, doch da er zu spät kam musste ich jetzt die Minuten zählen. Endlich, es klingelte! Doch es musste ja so kommen, der Lehrer rief nach mir und Raoul verschwand ohne auf mich zu warten, zur Tür hinaus.
»Ja was ist denn, Herr Jürgens? Ich hab es eilig! «
Der Lehrer lies sich natürlich extra viel Zeit, so kam es mir wenigstens vor. Er packte seine Unterlagen in die Tasche und guckte mich danach an und meinte: »Raziel, ich habe dich wegen Raoul hergebeten. Seit mindestens einer Woche, sagt er so gut wie nichts mehr im Unterricht und kommt laufend zu spät. Weißt du was los ist? «
Eigentlich geht ihm das ja gar nichts an, obwohl ich es ja auch nicht so genau wusste. Ich musste mich beeilen.
»Ne weiß ich auch nicht, aber ich kann ihn ja mal fragen. Bis dann Herr Jürgens.«
Bevor er noch was sagen konnte war ich aus dem Raum und in Richtung Schulhof unterwegs und ließ ihn verwirrt zurück. Raoul stand wie immer in unserer Ecke.
»Na du! «, sagte ich außer puste und stellte mich neben ihn.
»Na«, meinte er wortkarg und schaute zu seinen Füssen.
»Ich muss dir was erzählen. Ich habe seit einer Woche immer wieder einen voll verrückten Traum. «
»Schön und was passiert? «, murmelte er Interesse heuchelnd.
»Also, du und ich liegen in meinem Bett und machen heftig rum. Von wegen wir würden uns lieben. Na is doch verrückt oder? Wir und Homos? «, lachte ich.
»Wäre das so schlimm? «
Er schaute mich schon wieder mit diesen traurigen Augen an. Was meinte er eben damit. Anscheint wusste er das ich ihn nicht verstand, denn er meinte: »Du bist so taktlos, du weißt echt nicht was ich fühle oder? « Dies sagte er nicht etwa in einen verachtenden Ton sonder in einem traurigen, verstehen konnte ich dies aber noch weniger. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Er aber anscheint auch nicht mehr, da er weg rannte. Mir blieb nichts anderes übrig als grübelnd zurück zu bleiben. Was meinte er damit? Oder ist er etwa schwul? Aber warum sagt er mir das nicht, vielleicht denkt er ja ich würde ihn dann nicht mehr als Freund haben wollen? Dabei ist mir das doch egal. Ich mag ihn doch so wie er ist. Na ja am Besten ich rede noch mal mit ihm.

Doch das konnte ich mir abschminken, denn er ging mir aus dem Weg. Als ich ihm am nächsten Tag immer noch nicht zurede stellen konnte, ging ich nachmittags zu ihm nach Hause. Ich hatte nämlich den Verdacht, das er tatsächlich schwul war. Seine Mutter lies mich rein und ich klopfte an seine Zimmertür.
»Ja, herein!«
Er saß auf seiner Couch und blickte mir mit großen Augen entgegen.
»Was machst du denn hier? «, fragte er anscheinend sehr nervös.
»Ich will mit dir reden. «
»Ich aber nicht mit dir. «, meinte er abweisend und setzte sich aufrechter hin.
»Pech! Musst du jetzt aber. «
Ich setzte mich so neben ihn, das ich ihn angucken konnte.
»Was meintest du letztens in der Pause? «
Ich fiel gleich mit der Tür ins Haus, bevor mich der Mut verließ. Doch er wich mir aus.
»Was meinst du? «
»Du weist was ich meine. «
Er druckste ein wenig herum, bevor er antwortete.
»Ok, ich meinte ob schwul zu sein so schlimm ist. «
Man sah ihn an das es ihm recht unangenehm war, aber da musste er jetzt durch. Er war mein bester Freund und es sollten keine Geheimnisse zwischen uns stehen.
»Nein, ist es nicht. «, ich machte eine kleine Pause um meinen Mut zu sammeln: »Raoul sei ehrlich. Bist du schwul? «
»Siehst du, mein ich auch, es ist nämlich nicht schlimm. «
Er wich mir ja schon wieder aus.
»Raoul, antworte bitte auf meine Frage. «
Ich verdrehte meine Augen und musterte ihn genau während er antwortete.
»Nein, ich glaube nicht. Und jetzt geh bitte, ich muss lernen. «, nuschelte er schnell und schob mich zur Tür.
»Bis morgen.«
»Aber...«
»Bye.«
Die Tür war zu.
Ich ging nach Hause, denn jetzt war mit ihm eh nicht mehr zu reden. Ich fand das seine Antwort ziemlich schnell kam und seit wann lernte er eigentlich für die Schule? Macht er doch sonst nicht. Ohne eine klare Antwort, aber mit einer Vermutung, ging ich nach Hause.


Raoul

Was ist nur los mit mir? Ich mach alles falsch. Egal was, bei mir läuft alles schief.
Ich saß immer noch auf meiner dunkel blauen Couch und versuchte mir vergeblich die Tränen aus meinem Gesicht zu wischen. Aber es kamen immer wieder neue und ich gab es auf.
Ich kann es wirklich nicht mehr leugnen, ich bin wirklich schwul! Jetzt weiß ich auch, warum ich mich noch nie verliebt hatte. Weil ich in meinen besten Freund verschossen bin. Ich habe wirklich einen Knall. Was soll ich denn nur tun? Und nun wusste er bestimmt auch noch dass ich es war. Was war, wenn er jetzt nichts mehr von mir wissen wollte? Aber die Freundschaft hat ja eh schon einen Knacks weg, überlegte ich mir und machte Hausaufgaben, um mich abzulenken.

Am Abend, bevor ich ins Bett ging, klopfte es wieder an meiner Zimmertür. Diesmal kam aber meine Mutter herein und fragte: »Raoul, ich möchte mal mit dir reden. Hast du Zeit? «
Dies liebte ich so an meiner Mutter, sie befahl mir nichts sonder fragte. Die hochgewachsene und schlanke Frau namens Jerry, hatte blaue Augen und braune, lange Haare und war die beste Mutter der Welt. Wir beide hatten ein gutes Verhältnis zueinander. Mein Vater war schon vor meiner Geburt gestorben und so hatten wir nur uns beide - ich hatte ja eigentlich noch Raziel, eigentlich!
»Ja, können wir. Worum geht’s? «
Ich setzte sich neben mich.
»Du weist das du mir alles sagen kannst. Willst du? «
Ich schaute ihr in die Augen und wusste sofort das es keinen Sinn hatte, ihr was vor zu machen. Ich wollte es auch nicht und vielleicht tat es ja gut mit ihr zu reden.
»Ja Mama, es gibt wirklich was. «
»Es hat mit Raziel zu tun oder? Ich habe schon bemerkt das ihr euch nicht mehr trefft. Erzähl ruhig. «
Meine Mutter wusste mal wieder mehr als ich dachte.
»Es fing alles vor ungefähr nenn Monat oder so an. Wir können nicht mehr reden ohne uns danach zu streiten. Sogar über die kleinsten Kleinigkeiten streiten wir uns. Und seit letzter Woche reden wir so gut wie nicht mehr miteinander. «
Ich hatte schon wieder tränen in den Augen.
Meine Mutter sah es nicht oder wollte es nicht noch schlimmer machen, denn sie sagte nichts dazu, sonder: »Habt ihr schon versucht euch auszusprechen? Und er war doch vorhin kurz hier, oder? «
Ich nickte nur mit dem Kopf.
»Wie ist es denn gelaufen? «
»Haben uns danach schon wieder gestritten. «
»Du weißt wirklich nicht, wieso ihr euch andauernd streitet? «
»Ne und weißt du, ich will nicht mehr reden darüber. Ok?«
»Klar, is doch ok. Willst du sonst noch was loswerden? «
Ich schaute sie genau an, wusste sie was ich für ihn fühlte? Nein, glaube ich nicht. Kann aber mal testen was sie sagen würde.
»Ja schon. Es geht aber nicht um mich, sonder um ne Klassenkameradin von mir. Vielleicht weißt du ja einen guten Rat und somit könnte ich ihr ja dann helfen. «
»Ok, fang an. «
Sie setzte sich bequemer hin und guckte mich interessiert an.
»Also, da ich ihren Namen nicht nennen möchte, nenne ich sie jetzt einfach Zoe. Diese Zoe hat eine Beste Freundin. Sie hat sich über beide Ohren in sie verliebt, dementsprechend ist sie lesbisch. Zoe traut es sich aber nicht ihrer Familie zusagen und ihrer besten Freundin erst recht nicht. Sie will ihre Freundin nicht verlieren, aber doch mit ihr fest zusammen sein. Weist du nicht was ich...eh... sie machen könnte? «
Oh Mist, mit diesem Versprecher hab ich mich bestimmt verraten, scheiße!
Ohne Vorwarnung nahm meine Mutter mich in den Arm. Ich war so überrascht das ich keinen Ton hervor brachte. Doch sie meinte: »Raoul, ›diese Zoe‹, sollte es einfach ihrer Mutter sagen. Denn diese hat nichts dagegen. Sie möchte einfach nur das ihr Kind Glücklich wird. Ich wette die Mutter wird sich dran gewöhnen, obwohl es doch schon ein kleiner Schock war. «
Ich konnte nicht mehr an mich halten, drückte meine Mutter voller Dankbarkeit und heulte in ihr T-Shirt. Ich war so erleichtert. Endlich konnte ich mit jemanden reden, obwohl ich ein schweigsamer Mensch bin. Irgendwann hätte es mich doch zerfressen, es geheim zu halten. Und ich wusste ja schon immer, das meine Mutter einfach die Beste war.
»Na, na, braust doch nicht weinen. Raoul ich habe dich verdammt lieb du bist mein einziger Sohn, egal ob du nun Frauen oder Männer liebst. «
»Danke Mama, du bist einfach die Beste. «
Langsam hatte ich die Tränen unter Kontrolle und konnte meine Mutter schon wieder anlächeln.
»Na siehst du. Und das mit Raziel wird schon. Ich muss jetzt aber ins Bett. Schließlich muss ich früh raus. Wenn noch was ist wir reden Morgen ok? «
»Ja ok, danke noch mal. Gute Nacht.«
Sie drehte sich noch mal zu mir um und lächelte.
»Gute Nacht.«
Und somit war sie auch schon aus der Tür und ich konnte ein wenig erleichterter ins Bett gehen.

Die nächsten Wochen waren kaum zu ertragen, erstens weil ich nicht ertragen konnte in Raziel‘s nähe zu sein. Ich hatte nämlich Schiss das er mich abweisen würde, wegen dem Gespräch was wir bei mir hatten. Und zweitens, weil Rachel aus der Parallel Klasse an seinem Hacken klebte wie Kaugummi. Rachel war eine Art Mädchen die mehr Schönheit als Verstand besaß. Sie war ca. genauso groß wie Raziel, aber etwas dünner. Hatte blonde Haare die ihr bis zu dem Po gingen. Ein Gesicht was die meisten als Puppengesicht bezeichnen würden, und ich vermutete, das sie ihre Oberweite ausstopfte, da sie mehr Brust als Arsch hatte. Alle Jungs liefen ihr nach, auch wegen ihrer langen Beine die sie gerne zeigte, wenn sie Miniröcke trug. Sogar ein paar Lehrer konnten den Blick nicht von ihrem zu großem Ausschnitt wenden. Sie genoß es jeden Jungen haben zu können.
Vor einem Jahr hatte sie es schon mal bei Raziel versucht, doch dieser hatte sie abblitzen lassen mit dem Argument:
»Was soll ich mit einem Mädel, was ich brauche ist ein Kumpel. Und das ist Raoul! «
Damals war Rachel beleidigt abgezogen, jetzt wo wir uns gestritten hatten dachte sie wohl, sie würde es schaffen ihn ins Bett zu bekommen. Anscheint kann sie nicht akzeptieren, das nicht alle sie Vögeln wollten.
Ich hoffte zumindest, das sie es nicht bei Raziel schaffte. Er scheint es aber leider zu genießen. Was mich natürlich eifersüchtig machte. In jeder Pause standen die beiden auf dem Schulhof und unterhielten sich und lachten. Ich beobachtete sie, während ich mit ein paar Klassenkameraden versuchte zu kommunizieren.
»Raoul hast du mir zu gehört? «
»Was? War in Gedanken, was sagtest du? «
»Ich fragte gerade, warum du dich mit Raziel gestritten hast? «
Oh man, ich hatte eigentlich gedacht Sarah, aus meiner Klasse, würde als einzige soviel Anstand haben und nicht fragen. Sie war eine gute Schülerin und hatte benehmen. Sie war freundlich und nett, nur leider nicht mit Schönheit gesegnet!
»Zum Tausendsten mal, es geht dich und auch niemand anderen was an. Ich kann es nicht mehr hören. Muss noch zu Frau Anders, tschüs. «
Ich halte diese Fragerei einfach nicht mehr aus, als wäre das nicht alles schon schwer genug.
Ich ging natürlich nicht zu Frau Anders unserer Englisch Lehrerin, sondern Richtung Klassenzimmer um dort aufs Klingeln zu warten. Auserdem musste ich noch Mathe machen. Hatte nämlich zu hause keinen Bock mehr gehabt. Und einen weiteren Strich konnte ich mir nicht mehr erlauben. Seit ich mich mit Raziel gestritten hatte, leidete die Schule ganz schön bei mir. Und ich musste mich anstrengen um es wiedere hinzu biegen.
Auf dem Weg zum Klassenzimmer, traf ich auf Taya. Ich wollte sie eigentlich ansprechen. Sie ging aber nur schnell an mir vorbei und schaute angestrengt nach vorne.
Was war denn mit der, sonst verstanden wir uns doch immer. Na ja, ich hab jetzt andere Probleme und verschwand im Klassenraum.


Raziel

»Raziel, möchtest du nicht mal zu mir nach Hause kommen? «
Oh man, diese Rachel ging mir so auf den Zeiger. Dabei wollte ich doch nur das Raoul wieder mit mir redete. Er geht mir aus dem Weg und reden tut er auch nicht mit mir. Wahrscheinlich denkt er ich würde nicht akzeptieren dass er schwul ist. Das er es ist, da bin ich mir sicher. Wieso sollte er sich sonst so benehmen.
»Ne du, tut mir leid aber ich hab im Moment so viel um die Ohren. «
Seit sie mitbekam, das Raoul und ich uns gestritten hatten, war sie immer in meiner nähe. Zuerst fand ich es gut, weil ich dachte das Raoul dann wieder mit mir reden würde. Er machte aber genau das Gegenteil und beachtete mich gar nicht mehr. Und jetzt wurde ich diese Puderquaste nicht mehr los.
»Oh, wie schade! Sag aber Bescheid wenn du wieder Zeit hast. Ok?«
»Ja, ja, mach ich. Aber du ich muss jetzt noch zu einem Lehrer, Bye. «
»Bye.«
Natürlich wollte ich nicht zu irgendeinen Lehrer, sondern Rachel einfach nur loswerden. Ich ging schon mal Richtung Klassenzimmer und wollte da aufs klingeln warten.
Ich stieß die Tür auf und ging zu meinem Platz, da ich gerade auf die Uhr geschaut hatte, bemerkte ich nicht das noch jemand im Raum saß. Es war Raoul der mich ganz entgeistert ansah.
»Was machst du denn hier, dachte du währst mit Rachel auf’n Klo und würdest nenn Billy Boy verschwenden. «, meinte Raoul verachtend und guckte mich gehässig an.
»Man, laß den Scheiß. Du weißt das ich mit dieser Babypuppe nie was anfangen würde. «, entgegnete ich, enttäuscht von ihm.
Er wurde rot und entschuldigte sich sofort: »Sorry, meinte es nicht so. Aber ich war halt, na ja fand es halt blöd von dir, das du dich mit der abgegeben hast. «
»Wenn ich ehrlich bin, hab ich mich nur mit ihr unterhalten, weil ich hoffte wir würden dann wieder zueinander finden. Blöde Idee, oder? «, gab ich zähneknirschend zu.
»Ja schon, hat aber gewirkt. Schließlich unterhalten wir uns ohne zu streiten, oder? Und außerdem ist es ziemlich blöde Hausaufgaben allein zu machen. «
Ich schaute ihm in die Augen um festzustellen ob er es ernst meinte, er tat es. Denn der alte Glanz in seinen Augen war wieder da.
»Stimmt, also bei dir oder bei mir? «
Wir beide mussten anfangen zu lachen, so fröhlich hatte ich ihn schon lange nicht mehr gesehen.
»Ich würde sagen bei dir. In Ordnung? «, sagte er kichernd und ich konnte nur mit dem Kopf nicken. Vor lauter Freude, das wir uns wieder verstanden, musste ich ihn einfach in den Arm nehmen. Ich war so glücklich. Doch als ich meine Arme um ihn legen wollte, stand er auf einmal auf und schüttelte den Kopf.
»Nicht Raziel.«
»Raoul, ich weiß das du schwul bist und wollte dich trotzdem umarmen. Was bedeutet das wohl? «
»Weiß nicht. «, flüsterte er erwartungsvoll.
»Na das es mir egal ist, ich mag dich so wie du bist. Ob nun schwul oder nicht! Und jetzt lass dich umarmen.«
Er währte sich nicht mehr und ich umarmte ihn. Ich bemerkte aber das er zuckte als unsere Körper sich trafen. Als wir uns lösten dachte ich einen Moment er hätte enttäuscht ausgesehen. Aber im nächsten Augenblick klingelte es und er setzte sich schnell auf seinen Platz, neben mich.
Obwohl wir uns wieder verstanden, wusste ich immer noch nicht ganz was in ihm vorging. Er wollte auch nichts sagen und so nahm ich es einfach hin. Seit diesem Tag trafen wir uns wieder wie vorher und alles schien in Ordnung.


Raoul

Am Abend nach unserer Versöhnung viel ich glücklich in mein Bett. Wir verstanden uns endlich wieder und ich musste der blöden Rachel doch nicht die Haare auf fünf cm kürzen so wie ich es vor gehabt hatte, wenn sie Raziel nicht in Ruhe gelassen hätte.
Als wir uns im Klassenzimmer unterhalten hatten, war es wie früher gewesen und ich konnte endlich wieder lachen. Aber dann musste er mich ja unbedingt in den Arm nehmen. Ich wollte es nicht, da es so schon schwer genug war. Und dann macht er mir auch noch Hoffnungen. Meinte es dann aber doch anders, als ich es mir gewünscht hätte. Seine Umarmung war so warm gewesen, so weich. Zum Glück hatte er nicht bemerkt das ich enttäuscht war als er mich wieder losließ.
Dann nachmittags bei ihm, war es fast unerträglich gewesen. Ich musste mein verlangen nach ihm so verdammt zurück halten. Zum Schluss hatte er es aber doch nicht bemerkt und ich gewöhnte mich daran meine Gefühle zu verbergen.
Die ganze Nacht hatte ich von ihm geträumt und ich freute mich schon
ihn gleich wieder zu sehen. Das schwierige war nur, so zu tun als würde ich ihn nicht lieben. Was mir nicht gerade einfach fiel. Doch ich würde es schon schaffen, alleine dafür das ich ihm wenigstens in meiner nähe haben konnte.
Meine Mutter bemerkte natürlich, das es mir wieder besser ging. Sie sagte aber nichts dazu und lächelte nur wissend. Kurz nach sieben, klingelte es an der Tür und ich ging, um Raziel aufzumachen. Doch er war es nicht, sondern der Mieter unter uns. Seit wann war der denn wieder da?
»Guten Morgen, Entschuldigung das ich schon so früh störe, aber ich habe da ein Problem. «, begrüßte er mich freundlich. Ich kannte ihn nicht gut, doch ich wusste das er Kyle hieß und so gut wie nie da war. Er Studierte, was, das wusste ich aber nicht.
»So früh ist es ja auch nicht. Was können wir den für sie tun? «
Ich sah ein flüchtiges lächeln über sein Gesicht huschen.
»Na, na nicht so förmlich. So alt bin ich noch nicht, dass ich gesiezt werden möchte. Ich bin der Kyle und du? «
Wollte der jetzt nur blöd rum labern oder brauchte er Hilfe?
»Na wenn du meinst, ich bin Raoul. Was möchtest du denn jetzt? « langsam nervte er mich, Raziel kommt doch gleich!
»Ach ja, ich wollte fragen, ob ihr Butter für mich und meinem Freund hättet? Wir wollten nämlich frühstücken und hatten keine mehr. «, erklärte er fragend und trat von einem Bein aufs andere.
»Klar haben wir. Sag mal, seit wann bist du denn wieder da? «
Nicht das ich neugierig war!
»Seit gestern Nacht.«
Ich nickte mit dem Kopf und holte die Butter aus der Küche.
»Bitte schön. Wie kommt es, das dein Kumpel schon so früh hier war, habe ihn gar nicht kommen gehört? «
Er fing an zu lachen und ich kam mir ein wenig dumm vor.
»Wahrscheinlich, weil mein Kumpel, mein Freund ist und mit mir zusammen gestern kam. Wenn du verstehst? «
Oh, das hatte ich nicht gewußt. War Kyle etwa auch schwul? Ich wurde natürlich knallrot und versuchte ihn jetzt schnell los zu werden.
»Tut mir leid, aber ich muss gleich los, zur Schule. Viel Spaß beim Frühstücken.«
»Danke, wenn du möchtest kannst du ja mal vorbei kommen. Könnten uns ein wenig unterhalten. «
Er winkte mir zu und verschwand nach unten die Treppe herunter. Ich schloß die Tür und dachte angestrengt über Kyle und seinem Freund nach. Konnte es sein, das ich nicht der einzige in der Umgebung war der andersherum ist? Ich hätte noch weitere unbeantwortete fragen im Kopf gehabt, doch es klingelte wieder. Diesmal war es Raziel, zum Glück.


In den nächsten Wochen und Monaten war zwischen den beiden alles in Ordnung. Sie stritten nicht mehr so heftig und trafen sich jeden Tag.
Der eine schaffte es seine Verliebtheit zu überspielen und der andere merkte, das er mehr wollte..... .

Drei Monate später... .


Raoul

»Hey mein Schatz, wider mal Lust zu reden? «
Meine Mutter stand in der Zimmertür und guckte mich erwartungsvoll an.
»Natürlich Mama. Mit dir doch immer! «, sagte ich freundlich und klopfte mit der Hand neben mich aufs Sofa. Ein Zeichen dafür das sie sich dorthin setzen sollte.
»Du scheinst mir in letzter Zeit richtig glücklich, das freut mich sehr. Anscheint ist mit Raziél alles in Ordnung? «, fing Jerry erwartungsvoll an. Ich hatte schon gewartet das sie mich drauf ansprach.
»Na ja, wie man‘s nimmt. «
Da man meiner Mutter, die Fragezeichen in den Augen ansah, erklärte ich niedergeschlagen weiter: »Also, wir sind nur wieder beste Freunde. «
»Nur!? Sei doch froh das es wenigstens das ist. « Sie guckte mich verwundert an.
»Bin ich doch auch, aber ich hab manchmal den drang in zu umarmen. Trau es mir dann aber doch nicht, und andauernd muss ich meine Verliebtheit überspielen. Das ist nicht grade einfach. «
Irgendwie war das komisch, so etwas meiner Mutter zu erzählen.
Jerry überlegte erstmal bevor sie sprach: »Sag es ihm doch! «
»Spinnst du! Dann kann ich die Freundschaft ganz vergessen. Toller Rat Mama.«
»Hast du dir schon mal überlegt dass er vielleicht genauso fühlen könnte wie du? Er traut sich vielleicht auch nicht. Und ewig so weiter machen kannst du nicht Raoul. Außerdem hat er es nicht verdient, belügt zu werden. «
Meine Mutter stand auf und ging zur Tür, sie ließ mich einfach grübelnd zurück.
Irgendwie hat sie ja recht, vielleicht schreib ich nenn Brief is immerhin einfacher. Ich verzog mich in mein Bett, da es so warm war schlief ich nackt. Ich murmelte mich in meine Satin Bettwäsche und dachte an Raziel’s wunderschönen Körper. Stellte mir vor, wie er mich umarmte und Küsste... ich hielt inne. Mein Schwanz war auf einmal in die Höhe gewachsen und sehnte sich gestreichelt zu werden. Da ich nichts dagegen hatte, gönnte ich meinem Glied die lang erhoffte Befriedigung. Natürlich dachte ich während ich mit meiner Hand rauf und runter ging an Raziel. An wen sonst!
Nachdem ich fertig war, konnte ich einfach nicht schlafen und dachte an das, was meine Mutter gesagt hatte. Sollte ich es ihm sagen? Und wie sollte ich es machen? Nach einiger Zeit wurde mir klar, das es ein Brief sein musste. Ja musste, denn ich würde es ihm bestimmt nicht ins Gesicht sagen. Ich sollte eigentlich schlafen, doch ich grübelte immer weiter, was ich in den Brief schreiben sollte. Zum Schluss setzte ich mich an den Computer, natürlich zog ich mir vorher was an und versuchte den Brief zu schreiben. Ja versuchte, denn einfach war es gewiß nicht. Ich bekam es einfach nicht hin, dauernd löschte und schrieb es dann doch wieder hin. Diese Nacht war nicht endlos, aber bevor ich den Brief nicht fertig hatte, hätte ich eh nicht schlafen können, na super.


Raziel

»Das kann doch nicht war sein. Jetzt wollen die auch noch mit uns Schwimmen fahren. «
»Ja bescheuert, oder? Schließlich soll das ein Klassenausflug werden der Spaß macht. Schwimmen können wir auch im Sportunterricht. «
Raoul und ich regten uns gerade über die Schule auf. In unserem Jahrgang stand uns ein Klassenausflug zu und unsere Klassenlehrerin Frau Milei wollte mit uns unbedingt zum Schwimmen nach Düshorn. Und das Beste, wir sollten mit dem Fahrrad dahin fahren, na super!
»Ach lassen wir’s. Ändern können wir es eh nicht mehr. «
»Stimmt, Raoul wollen wir mal im Internet gucken was das für ein blödes Strandbad ist? «
»Klar können wir. Hohle nur noch ein Stuhl für dich.«
Er ging aus dem Zimmer und ich an seinen Computer. Seltsamer weiße war er an und eine Datei noch offen. Ich wollte zwar nicht neugierig sein, doch ich musste einfach gucken was das war. Ich klickte sie an und es erschien ein in Microsoft Word geschriebener Brief.

Lieber Raziel

Ich weis nicht wie ich es dir sagen soll, doch ich muss es einfach loswerden...

Weiter kam ich nicht denn Raoul kam gerade mit einem Klappstuhl in der Hand zurück und ich klickte die Datei schnell weg. Was wollte er mir wohl so dringend sagen. Und es muss ja wichtig sein sonst hätte er bestimmt keinen Brief geschrieben. Ich musste meine Gedanken leider verschieben, da Raoul schon auf der Seite des Strandbades war.

»Ihr Trödler da hinten beeilt euch mal, wir sind gleich da.«
War ja klar das Raoul und ich die letzten in der Gruppe waren. Wir beide hassten es mit dem Fahrrad zu fahren und schließlich waren es 20 km nach Düshorn. Wir beide sahen uns kurz an, nickten uns zu und legten einen Endspurt an. Zum Schluss kamen wir doch gleichzeitig mit unserer und der Parallel Klasse an.
Wir würden von Freitag bis Sonntag im Strandhotel hausen, da wir uns beschwert hatten, blieben wir länger als nur einen Tag. Als Bedingung musste die Parallelklasse mit und wir mussten jeden Tag zum Strandbad gehen um zu Schwimmen und Wasserspiele zu machen. Das Hotel war zwar klein aber recht in Ordnung. Es gab für die Parallel Klasse zwei Räume, einen für die Mädchen und einen für die Jungs. Unsere Klasse hatte vier Fünfer Zimmer, ein Vierer Zimmer und ein Zweier Zimmer. Zum Glück hatte keiner in der Klasse was dagegen, das Raoul und ich das Zweier Zimmer wollten.
Doch wir hätten mal lieber die Zimmer besichtigen sollen.
Das Zimmer war nicht nur winzig, sondern außer einen kleinen Schrank hatte es leider nur ein Doppelbett!
»Das meinen die nicht ernst oder? «, fragte ich Raoul.
»Was denn?«
»Na das mit dem Doppelbett.«
»Früher haben wir auch schon zusammen in einem Bett gepennt. Stell dich nicht so an. «
»Früher warst du aber auch noch nicht schwul! «, rutschte mir aus versehen raus und ich wünschte ich hätte es nie gesagt. Denn sein Blick versteinerte sich.
»Ach, ich dachte es macht dir nichts aus? Toller Freund bist du. Weist du was? Ich Schlaf freiwillig auf’n Boden.«
Während er das sagte, schmiss er seinen Rucksack aufs Bett und stürmte an mir vorbei nach draußen.
Oh man, das wollte ich doch gar nicht. Ich hab doch wirklich nichts gegen ihn. Ich ließ mich aufs Bett fallen und überlegte mir, wie ich das wieder hinbiegen sollte.


Raoul

Wie konnte er so was sagen, dieses Arsch. Dieses süße, gut aussehende und freundliche Arsch.
Ich war aus dem Zimmer nach draußen zu den Fahrrad Ständern gelaufen. Ich wollte einfach nur allein sein um meine Tränen nicht verstecken zu müssen.
Seit ich erkannt hatte das ich schwul war heulte ich bei jeder Kleinigkeit. Oder lag es daran das ich verliebt war? Egal, es tat so verdammt weh, als er das eben sagte. Das werde ich ihn niemals verzeihen, außer er würde mich Küssen. Und das war bestimmt das einzige was er nicht machen würde. Als ich mich wieder unter Kontrolle hatte ging ich zurück um meine Tasche auszupacken. Das Zimmer war zum Glück leer, weil alle die fertig waren zum Gemeinschaftsraum kommen sollten. Ich kam als letzter und setzte mich nach ganz hinten.

»Jetzt da wir vollzählig sind, erläutere ich was wir in diesen Tagen alles machen.......«
Nach den ersten paar Wörtern döste ich ein und erwachte erst wieder als ich Stühle rücken hörte. Anscheint waren sie fertig. Bei einem Mädchen aus der Parallelklasse erkundigte ich mich was wir jetzt machen würden. »Natürlich zum Strandbad gehen. «, meinte sie kopfschüttelnd und ging weiter.
Ich hatte auf einmal richtig Lust zu schwimmen. Nachdem ich schnell meine schwarze, eng anliegende Badehose und ein Handtuch in den Rucksack geschmissen hatte, ging ich schnell aus dem Zimmer um Raziel nicht begegnen zu müssen. Ich war nicht wirklich sauer nur enttäuscht. Denn mit diesem Satz hatte er meinen letzten funken Hoffnung, das er vielleicht auch schwul wäre, zu Nichte gemacht. Langsam hielt ich es nicht mehr aus meine Gefühle ewig verstecken zu müssen. Ewig so zu tun als wäre alles in Ordnung, was es eindeutig nicht war.
Die beiden Klassen stapften den fünf minütigen Weg runter zum Strand, um dort in den Umkleidekabinen sich umzuziehen und fertig umgezogen sich vor der Lehrerin zu versammeln.
Unsere Klassenlehrerin Frau Milei war eine stattliche Frau. Mit ihren grauen Haaren und den Falten im Gesicht, sah sie eher wie eine gutmütige, nette, alte Oma aus. Doch gutmütig war sie gewiß nicht und nett sowieso nicht. Sie hatte an allem etwas rumzumäkeln und bildete sich immer vorschnell eine falsche Meinung. Und diese Meinung war natürlich die Wahrheit und was andere sagten war einfach nicht richtig.
»So, denkt dran was wir besprochen hatten, kein Alkohol, keine Zigaretten, keine Schlägerei und keine Fummelei! «
Ach ja und sie war der Meinung, das man erst wenn man erwachsen war, eine Freundin oder in falle der Mädchen (und mir) einen Freund haben sollte.
Nach noch etlichen Ermahnungen, durften wir endlich ins Wasser und ich sah Raziel, der langsam zum Wasser trottete. Anscheint machte es ihm zu schaffen, das wir uns gestritten hatten. Das sollte es auch ruhig. Genug der Grübeleien, ich wollte einfach abschalten und eine runde schwimmen. Ich ging genüßlich ins Wasser, das Wasser war einfach mein Element.


Raziel

Ich hatte die ganze Zeit nichts mehr von Raoul gehört oder geschweige denn ihn gesehen. Nach endlosem Gezeter der Lehrer, konnten wir endlich ins Wasser.
Das Strandbad war riesig, der Strand ging um den gigantischen See und im Wasser schwammen Holzinseln, die zum Sonnen dienten. Der Sand war erstaunlich hell und weich, das Wasser war auch recht klar. An der rechten Seite wurde der See dünner und endete in einer geheimen Bucht, die von Bäumen verdeckt wurde. Da diese Bucht im Internet gezeigt worden war, wußten Raoul und ich davon. Die anderen hatten sich diese mühe nicht gemacht und wir beide waren uns vor unseren Streit einig gewesen es ihnen auch nicht zu erzählen.
Ich war mir ziemlich sicher das Raoul nicht dorthin kommen würde, da er mich bestimmt dort vermutete. Er würde richtig vermuten, denn ich hatte vor, dort ungestört nach zudenken.

»Raoul! Was machst du denn hier? «
Ich hatte, wie so oft in letzter Zeit meinen angeblichen besten Freund nicht richtig eingeschätzt. Ich hatte seit ungefähr zehn Minuten hier an der geheimen Bucht gelegen und nachgedacht wie ich mich wieder mit ihm versöhnen könnte.
»Ich wollte, wollte nur, nur allein sein. Und ich dachte du würdest, würdest wegen mir nicht hier sein. «
So wie er da stand, und rum stotterte, sah er fast süß aus. Und diese enge Badehose, man konnte nicht nur ahnen wie groß er war. Ich konnte meinen Blick irgendwie nicht davon losreißen. Aber Raziel, was denkst du denn da, hast du einen Sonnenstich. Ich zwang mich ihn in die Augen zu sehen und meinte:
»Da haben wir wohl das gleiche gedacht. «
Er nickte und guckte, so schien es, angestrengt auf seine Hände.
»Komm doch her und setzt dich. «
Ich konnte es nicht mehr ertragen ihn da so stehen zu sehen, oh und diese enge Badeshorts.
»Ok, dann könnten wir ja auch reden. Wenn du willst natürlich! «, meinte er schüchtern und kam langsam näher. Er wollte sich neben mich in den Sand setzen, doch er stolperte und viel auf mich. Er schrie auf. Ich wusste gar nicht wie mir geschah als auf einmal mein Körper reagierte und zwar auf Raoul!
Mich durch strömte auf einmal eine wärme, als sein Körper mich berührte und ich wusste nicht einmal warum. Ich verstand es nicht oder wollte es nicht verstehen. Was ging in mir vor, ich hatte auf einmal ein Verlangen. Ja ein Verlangen ihn zu umarmen. Doch ich konnte doch nicht, nein das wäre nicht richtig. Ich bin nicht schwul! Als mein Schwanz auch noch hart wurde, rastete ich aus.
»Paß doch auf, du Trottel! «, schnauzte ich ihn an, der nur verdutzt guckte und in sich zusammen fuhr. Ich schmiss ihn von mir runter und setzte einen Rekord Lauf zum Wasser hin. Eher Raoul sich versah war ich im Wasser und weg geschwommen.

Was war nur los mit mir? Ich saß am Strand zwischen den Bäumen. Saß hier um nicht gesehen zu werden, da ein Ständer in der Badehose bestimmt auffiel. Ich hatte doch noch nie einen Ständer bei Raoul gehabt und bei Männern sowieso nicht. Aber nach gründlichen überlegen, wegen einem Mädchen auch nicht wirklich. Das konnte nicht sein, das war ich nicht. Ich bin es nicht, nein ich bin nicht ›so einer‹! Ich bemerkte wie mein Schwanz langsam aber sicher eine Berührung wollte. Da ich hier eh nicht zu sehen war, steckte ich meine Hand in die Hose und mein Glied, begann unter meiner Berührung zu pulsieren. Ich genoß es mich zu streicheln und plötzlich kam mir ein Gedanke, ein richtiger perverser Gedanke. Wie konnte ich so was nur denken und das von ihm. Wie konnte ich nur denken, das Raoul gerade meinen Schwanz hielt und immer schneller wurde.


Raoul

Nachdem ich eine runde geschwommen war, schwamm ich in eine geheime Bucht. Diese kannten nur Raziel und ich, da wir sie im Internet entdeckt hatten.
Ich näherte mich dem Strand und sah dort eine Person liegen. Das konnte nur Raziel sein, ich dachte eigentlich er würde, wegen mir, nicht hier her kommen. Als ich ihn dort so liegen sah, begann mein Herz zu klopfen. Würde er mich weg schicken? Mit mir streiten? Doch er schien nur verblüfft und rief:
»Raoul! Was machst du denn hier? «
Ich konnte irgendwie nicht klar denken und stotterte etwas. Ich blickte ihn kurz an, was er zum Glück nicht sah. Ich sah nur, das sein Blick in meine Richtung schweifte und sah sofort angestrengt zu meinen Händen. Ich realisierte kaum was wir sagten, bis auf das er mir anbot sich neben sich zu setzen. Ich war so verkrampft, ja mir nichts anmerken zu lassen wie nervös ich wegen ihm war, das ich stolperte. Natürlich musste ich direkt auf ihn fallen. Für einen kurzen Moment dachte ich, das ich am liebsten für immer auf ihm gesessen hätte, bis er mich auf einmal anschrie. Ich hörte nur das Wort Trottel und er war schon Richtung Wasser geflüchtet.
Ich saß verstört da und wusste nicht was dies eben sollte. Konnte nur noch dran denken, das ich eben ganz nah bei ihm gewesen war, an seine weiche Haut die, die meine berührte. Ich ließ mich in den Sand sinken und musste an seine warme Haut denken.

Zurück im Hotel, verkrümelte ich mich in unserem Zimmer. Da Raziel dran war, den Lehrern zu Helfen, konnte ich ungestört mein Bett herrichten. Zum Glück bestand das Doppelbett, aus zwei Matratzen, wovon ich eine auf dem Boden neben dem Bett schaffte. Dies kostete mir viel Kraft, da noch ausgepowert vom Schwimmen, ich kaum noch Kraft hatte. Die Matratze zu Beziehen ging schnell. Ich zog meinen schwarzen Pyjama an und bevor Raziel fünf Minuten später ins Zimmer kam, konnte ich gerade noch so tun als würde ich schlafen. Lust auf Streit hatte ich nämlich keinen und auch nicht darauf, meine Gefühle wieder verstecken zu müssen.


Raziel

Diese bescheuerten Lehrer, was hielten die nur von sich. Ich musste den ganzen Papierkram machen für sie. Es wurde vor dem Ausflug ausgelost wer den Lehrern helfen sollte, in Sachen Finanzen, Spielen und Freizeit. Ich hatte das schreckliche Pech gehabt bei den Finanzen, helfen zu müssen. Dies hatte so lange gedauert das Raoul schon schlief als ich ins Zimmer kam.
Ich hatte mich wieder beruhigt und ich war mir sicher, das der Vorfall am Nachmittag nur wegen der Müdigkeit war. Jetzt wollte ich mich wieder mit Raoul versöhnen und ihm sagen, das es mir nichts ausmachte im Doppelbett neben ihm zu pennen. Doch er schlief schon mit der einen Matratze am Boden und mit dem Versöhnen würde vorerst wohl nichts daraus.
Ich zog mich leise aus und schlüpfte mit T-Shirt und Boxershorts unter die Decke. Ich schaute über den Bettrand zu Raoul hinunter und ein komisches Gefühl breitete sich in mir aus. Meine Hand steuerte wie automatisch zu ihm hin. Sie wollte seine Wange berühren in streicheln. Doch kurz bevor ich ihn berührte, kam ich wieder zu mir und zog schnell meinen Arm zurück. Was war denn nur los mit mir? Warum wollte ich Raoul so nahe sein? Bin ich etwa doch ›so einer‹ wie er. Aber wieso dann grade Raoul? Er war zwar schwul, doch wieso sollte er genauso für mich fühlen, wie ich anscheinend für ihn? Nein das konnte nicht sein, ich war einfach nicht..., ich konnte es kaum denken. Ich war einfach nicht verliebt, nein.
›So leugne doch nicht deine Gefühle, denke nur an deinem Traum, den du von euch beiden hattest.‹, sagte eine gehässige innere stimme zu mir. Da ich nicht mehr kontern konnte, schlief ich vor lauter Erschöpfung, vom schwimmen und vor allem vom Nachdenken ein.

Am nächsten Morgen um kurz vor Acht, war das Zimmer schon verlassen und ich allein. Raoul war sonst nie ein Frühaufsteher gewesen, doch konnte ich mir vorstellen das er mir lieber aus dem weg ging. Ich hatte mal wieder alles vermasselt, na toll! Irgendwie machte mich das ungeheuer traurig und ein Plan entstand in meinem Kopf. Ich meldete mich bei meiner Lehrerin ab und fuhr mit dem Fahrrad in das nahegelegene Dorf.


Raoul

Ich war mitten in der Nacht aufgewacht, konnte einfach nicht mehr schlafen. Als ich um sechs Uhr morgens immer noch wach auf meiner Matratze lag, zog ich mich an und sah noch mal kurz zu Raziel hin. Dieser schlief noch und sah einfach nur sexy aus. Bevor ich noch einen Steifen bekam ging zum Strand.
Ich hatte am Abend zuvor Raziel gespannt zugesehen, als er sich umgezogen hatte. Ich fühlte mich so schäbig deswegen, aber er sah einfach nur geil aus, ich konnte den Blick halt nicht von ihm wenden.
Ich saß am Strand und versuchte an gar nichts zu denken, dies war mehr als schwer. Meine Gedanken schwirrten um Raziel, meiner Mutter und Kyle. Ich musste unbedingt mit ihm reden wenn ich wieder zurück war, da ich den Verdacht hatte, das er mir helfen könnte. Er hatte irgendwie angedeutet das er auch schwul war, oder?
Ca. um kurz vor Neun, hörte ich jemanden näher kommen. Wer war denn an einem Samstag so früh wach oder hatte ich Raziel aufgeweckt? Ich drehte mich um und sah voller entsetzen Taya aus der Parallelklasse zu mir kommen. Taya war ein hübsches Mädchen, mit roten, langen und lockigen Haaren. Sie war ein Stück kleiner als ich und hatte für die meisten Jungs ein wenig zu viel auf den Rippen. Ich fand dieses nicht schlimm, da sie damit natürlich und nicht wie ne Bohnenstange aussah. Sie war außerdem sehr hilfsbereit, freundlich und vor allem humorvoll.
Doch jetzt kam sie langsam mit ernstem Gesichtsausdruck näher und ihre Braunen Augen guckten traurig. Als sie neben mir ankam, sagte sie immer noch nichts und ich hatte eh keine Lust dazu. Erst als sie sich neben mich gesetzt hatte fing sie an etwas zu sagen.
»Ich muss mal mit dir reden, es ist sehr wichtig und lache nicht. «
Sie sagte dies sehr leise und schüchtern, mir blieb nichts anderes übrig als zu nicken. Was anderes wäre mir zu unhöflich erschienen.
»Also, ich glaube, das ich mich in dich...«
Ich unterbrach sie in dem ich ihre Hand nahm. Denn mir war klar was Taya sagen würde und zwar das sie mich liebte. Ich hatte dies schon länger gedacht, da sie immer irgendein Grund suchte in meiner nähe zu sein. Sie guckte mich auch immer an und wenn sie merkte, das ich es sah, schaute sie schnell weg. Ich durfte nicht zulassen, das Taya sich Hoffnungen machte, schließlich konnte sie nichts dafür das sie kein Junge war.
»Sprich nicht weiter, ich...«
Diesmal unterbrach sie mich.
»Ich hab verstanden ich bin dir nicht schön genug. Oder?«
Taya guckte enttäuscht und war im begriff aufzustehen.
»Bitte bleibe Taya. Ich finde dich wunderschön, nicht so dürr wie die anderen. «
»Ja aber wieso dann nicht?«
Sollte ich es ihr sagen, ich wollte sie nicht verletzen. Aber was war, wenn sie es weitererzählt. Nein dieses würde sie nicht machen, dafür war sie viel zu verständnisvoll.
»Weil ich,...ich bin schon verliebt. «
Ich konnte es nicht, ich konnte es nicht sagen.
»Aber in wen? Du bist doch immer nur mit Raziel...oh, bist du etwa...«
Na gut jetzt hat sie es mir aus der Hand genommen!
»Ja bin ich, es tut mir leid. «, meinte ich und wurde rot.
»Sag es aber niemanden, bitte! «
»Muss dir doch nicht leid tun, gegen einen Jungen komme ich nicht an. Und es versteht sich, das es deine Entscheidung ist wer es erfährt. «
Sie schien jetzt schon viel besser gelaunt und legte ihren Arm um mich.
»Danke! «, brachte ich nur hervor und viel ihr in die Arme.
»Was hast du denn Raoul? Nicht weinen! «
Hatte ich etwa schon wieder Tränen in den Augen? Ich machte mich von ihr los und schaute, weil das so peinlich war, zum Wasser hin.
»Raoul, sag doch was! Ich kann es nicht leiden, wenn man nichts sagt. «
»Es ist so verdammt schwer, mit den Gefühlen. Und er liebt mich nicht. « Ich spürte wie meine warmen Tränen, langsam an meiner Wange runter rannen.
»Wenn meinst du denn? Raziel?«
Ich schüttelte mit dem Kopf, das ging mir doch ein Stück zu weit, das brauchte sie nicht zu wissen.
»Ok, wenn du nicht reden willst. Selber schuld. Aber trösten kann ich dich doch wohl! «
Dies meinte sie nicht als frage, denn sie nahm mich in den Arm und war einfach nur für mich da. Ich weiß nicht wie lange wir da saßen, doch es war schön jemanden zu haben, der ein verstand. Und nicht seine Mutter war!
Wir gingen, nachdem ich mich beruhigt hatte, wieder zum Hotel. Sie hatte noch immer ihren Arm um mich gelegt. Und ohne noch ein Wort zu sagen, gingen wir in unsere Zimmer. Sie guckte ein wenig verletzt und ich hatte irgendwie Mitleid mit ihr.
Als ich rein kam, bemerkte ich gleich das ein Zettel auf meinem Bett lag und das Raziel nicht da war. Wo er wohl war? Ich hatte eigentlich gehofft ihn noch mal sehen zu können, obwohl ich immer noch wegen der Bettsache enttäuscht war. Ich nahm den Zettel und las, er war von Raziel. Diese undeutliche Schrift, konnte man einfach nicht verwechseln.

Hi Raoul!

Möchte mich gerne mit dir unterhalten,
komme bitte um zehn zur Bucht!
Warte dort auf dich.
Bitte komm!

Dein Raziel.

Was er wohl bereden wollte? Und warum machte er das nicht hier? Na ja, lass ich mich mal überraschen, doch auf gereckt war ich. Vielleicht fühlte er wie ich? Oh man, ich machte mir schon wieder Hoffnungen, die dann eh nicht erfüllt wurden. Warum tu ich mir das nur an?
Um abzuschalten, machte ich das Radio an und es spielte ein Lied von Rosenstolz:

Jedesmal wenn ich Dich seh
Fehlt mir etwas Mut
Ich schau Dich zu lang an
Und schwindelig ist mir auch.......

Ich mochte Rosenstolz mal, doch jetzt paßte mir gerade dieses Lied überhaupt nicht. Gerade jetzt wo ich auch fast in so einer Situation war. Doch weg schalten konnte ich nicht und quälte mich selber, indem ich das Lied bis zum ende hörte.

.......Jedesmal denk ich bei mir
Heute wär der Tag
An dem ich’s Dir erklär
An dem ich alles sag

Und Du meinst: »Laß uns Freunde sein. «
Und Du nimmst mich in den Arm
Es war das erste Mal
Das letzte Mal
Es kostet mich mein Herz

Und Du sagst: »Ich bin für Dich da. «
Doch das ist niemals genug
Es war das erste Mal
Das letzte Mal
Ein anderes Gefühl von Schmerz

Laß mich los
Es tut so weh
Wenn du mich berührst
Und jedes sanfte Wort
Ein Schlag in mein Gesicht

Warum komm ich hier nicht los
Warum geh ich nicht
Du bist mir viel zu nah
Doch niemals nah genug...

Ich war während des Liedes, schluchzend aufs Bett gefallen. Jetzt lag ich da, mein Gesicht brannte wegen den vielen Tränen und dachte an Raziel. Warum musste ich mich gerade in ihn verlieben? Wahrscheinlich, wegen seiner rauhen Stimme, der glatten, weichen Brust und den schmalen Hüften. Seinen Humor und die Freundlichkeit nicht zu vergessen und er konnte gut zuhören. Warum konnte er nicht auch Schwul sein. Aber wäre er das, wer sagt denn das er sich ausgerechnet in mich verliebt.
Ich schaute auf meine Uhr, kurz vor halb zehn schon. Das Frühstück hatte ich verpaßt, Mist. Eigentlich sollten wir um zehn in dem Gemeinschaftsraum sein, ach egal. Raziel war wichtiger, ich musste mich langsam fertig machen um noch rechtzeitig dort zu sein.


Raziel

Das konnte doch nicht sein, ich dachte er wäre Schwul! Ich kam gerade aus dem Dorf, wollte Raoul überraschen und mich entschuldigen. Doch jetzt sah ich ihn neben Taya aus der Parallelklasse sitzen und ihre Hand halten. Ich stand wie erstarrt, an den Fahrrad Ständern, wovon man gut zum Strand gucken konnte. Dann war er wohl doch kein Homo, denn jetzt viel er ihr in die Arme, nach dem sie ihm einen Arm umgelegt hatte. Ich konnte meinen Blick nicht von den beiden wenden und spürte eine heftige Eifersucht in mir hoch kommen. Konnte es sein das ich auf Taya eifersüchtig war? Oder auf Raoul? Nein, ich kannte Taya überhaupt nicht, nur vom Namen und Aussehen her.
Die beiden schienen sich ja genüßlich zu unterhalten, ich konnte es nicht mehr ertragen und stürzte ins Hotel.
Während ich den hell orange Flur zu unseren Zimmern entlang schritt, stieß ich mit jemand zusammen.
»Oh hallo Raziel! Was ist denn mit dir los? Du hast ja tränen in den Augen. Wie Süß!«
War ja klar das ich ausgerechnet jetzt, Rachel begegnen musste. Gerade wo ich mir über meine Gefühle klar werden musste.
»Hab ne Fliege ins Auge bekommen. Muss weiter tschüs! « Ich hoffte, dass sie durch knappe antworten und unhöflichen benehmen, aufhören wurde mir nachzulaufen. Falsch gedacht!
»Ach so, wo willst du denn hin? Das Frühstück is doch erst in einer Stunde. Ich komme einfach mit. «
»Ne, muss auf Klo und außerdem, du nervst! « sagte ich hart und lies sie einfach stehen. Musste jetzt erstmal meine Ruhe haben.
»Was hast du denn da in der Hand? «, rief sie mir noch hinterher.
Ich antwortete nicht und ging ohne noch wem zu begegnen, in Raoul und mein Zimmer.
Ich konnte es einfach nicht glauben, was fühlte ich da nur. Ich..., ich liebte ihn! Ich ließ mich aufs Bett fallen und legte Raoul’s Überraschung neben mich. Das konnte nicht sein, oder doch? Ich schüttelte den Kopf und stand auf. Das musste ich erstmal testen. Also gut irgendwo musste doch, ah ja da. Ich hatte gefunden, was ich suchte. Einen Zettel und einen Stift. Da ich mich beeilen musste, bevor Raoul kam, kritzelte ich schnell ne Nachricht und schnappte meine Schwimmsachen und seine Überraschung. Noch eher eine Minute vergehen konnte war ich verschwunden und zum See unterwegs.

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Tag der Veröffentlichung: 03.11.2010

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