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Gelangweilt schwimmt das Krokodil, das alle Kroko nennen durch den großen Fluß. Es ist Mittag und die Sonne steht hoch am Himmel. Bin ich froh dass ich im Wasser bin, da
kann ich immer mal wieder abtauchen und mich abkühlen.
Es schaut sich am Ufer um, aber nichts regt sich.

Die Landtiere haben es sich in einiger Entfernung im Schatten der Bäume und im Unterholz bequem gemacht und halten Siesta. Kroko schwimmt weiter in der Mitte des Flusses, als er ein mehrstimmiges Stöhnen vernimmt. Da er gute Ohren hat sucht er am rechten Rand des Ufers nach der Quelle der Geräusche. „Uh, Wuh, Puh“ klingt es von dort. Er sieht die Frauen aus dem Dorf, die unter stöhnen die Wäsche waschen und sie immer wieder mit Schwung auf die Steine klatschen. Na mit denen möchte ich auch nicht tauschen denkt Kroko und es lohnt auch nicht sie zu fragen, ob sie meine Freude sein wollen. Sie haben bestimmt keine Zeit mit mir zu schwimmen und zu spielen. Ich würde mich ja auch schon über ein kleines Gespräch freuen. Aber das wird wohl nichts. Dann schwimm ich eben weiter und lass mich überraschen.


Er taucht langsam unter um sich etwas abzukühlen und als er wieder auftaucht hört er ein lautes Klopfen aus dem Wald am linken Ufer. Das habe ich schon mal gehört, denkt Kroko, was ist das nur?. Grübel, grübel, alle Hirnzellen arbeiten auf Hochtouren und das bei dieser Hitze. O.K. jetzt fällt es mir wieder ein, das sind die Holzfäller, die einmal im Jahr kommen um die kranken Bäume abzuholzen. Es hört sich so an, als würde ein Riese in die Hände klatschen. „Klatsch, klatsch, klatsch.“ Die haben bestimmt auch keine Zeit für mich, denkt er und schwimmt weiter.


Nach einiger Zeit hört er das Trampel einer Elefantenherde, die sich in die Kühle des Waldes verziehen. Das lautes trapp, trapp, trapp der Hufe auf dem festen Boden hört sich erschreckend an. Auch nicht als Freunde geeignet.

Der Fluss wird auf einmal sehr eng und schattig, links und rechts sind Bäume sie werfen ihren Schatten aufs Wasser. Erst jetzt bemerkt Kroko, dass er schon eine Weile unterwegs ist, und sucht sich ein schattiges Ruheplätzchen.
„Platsch------„ was war das?????
und wieder „platsch“, er macht die Augen auf, die er gerademal fünf Minuten geschlossen hatte. !----„Platsch“, direkt auf seinem Kopf landet eine Bananenschale.
„Was soll das denn, kann man noch nicht mal in Ruhe ein Nickerchen machen.“
„ Oh, Entschuldigung .“ - klingt es von einem Ast, direkt über seinem Kopf – „ich habe dich gar nicht gesehen.“
„Wer bist du,“ fragt Kroko.
„Ich bin ein Affe.“
„ Und wie heißt du?“
„ Mein Name ist Manawa, und ich grüße dich. Ich hatte wirklich nicht vor dich zu stören.“
„ Na, gut es ist ja nichts passiert. Was machst du denn da oben?“
„ Ich esse zu Mittag.“
„ Was isst du denn so?“
„ Ich habe eine wundervolle Bananenstaude gefunden und mir einige Bananen geholt.“
„ Und wie schmecken die? ich hab noch nie was von Bananen gehört.“
„ Sie sind ein Genuss. Ein Geschenk des Himmels. Möchtest du sie mal kosten?“
„ Oh ja gerne.“
Es macht „platsch“ und die Frucht landet direkt vor ihm. Mit einem Schwapp hat Kroko die Banane samt Schale im Maul.
„ Mh, hmmmm, das schmeckt aber gut.“ Manawa, wirf mir noch eine herunter.
„Platsch,“ gelandet. Nach der vierten Banane ist Kroko rundherum satt.
„Ich muss jetzt nach Hause, vielen Dank für alles.“
„ Lass dich mal wieder sehen, ich bin immer mittags hier. Alles Gute.“ ruft Manawa nach unten

Kroko macht sich auf den Rückweg. Vorbei an der Elefantenherde mit ihrem lauten „trapp, trapp, trapp,“
vorbei an den Holzfällern im Wald, mit ihrem lauten „klatsch, klatsch, klatsch,“
vorbei an den Waschfrauen die am Ufer Wäsche waschen und Stöhnen. „Uh, puhhh, pühh.“

Endlich wieder zu Hause.
„Na, Kroko“ fragt seine Frau „ was hast du schönes erlebt.“
„ Oh, ich habe einen Affen kennengelernt, er heißt Manawa.
Erst habe ich mich über ihn geärgert, weil er mir Bananenschalen auf den Kopf geworfen hat.
Aber dann hat er sich entschuldigt, und hat mir drei Bananen geschenkt.“
„Lieber Kroko, was sind denn Bananen und was hast du damit gemacht?“
„Ja, wie soll ich das beschreiben, es sieht aus wie ein Stück Treibholz. Aber es ist außen gelb wie die Sonne. Manawa hat gesagt es ist Obst und man kann es essen.“
„Und hast du es gegessen?“
„Ja, es schmeckte so gut, das ich nicht genug bekommen konnte.“
„Hast du mir denn etwas davon mit gebracht?“
„Oh nein, daran habe ich gar nicht gedacht.“
„Aber morgen schwimme ich nochmal hin und bringe dir was mit. Lass uns jetzt schlafen gehen. Gute Nacht.“ Sagt Kroko zu seiner Frau und sie legen sich müde ins Schilfbett und schlafen voller Erwartung ein.


Ein neuer Tag beginnt. Kroko erledigt seine Arbeit und macht sich am frühen Nachmittag auf den Weg zu Manawa.
Er schwimmt gemütlich im Wasser, am Stand des linken Ufers hört er schon von weitem das Stöhnen der Waschfrauen --- „uh. Puh, puhhhh -„ und das klatschen der Wäsche auf den Steinen.
Er winkt zu ihnen herüber und setzt dann seinen Weg fort.

Aus dem Wald am rechten Ufer hört er das klopfende laute Geräusch der Holzfäller. „Klatsch, klatsch, klatsch.“ Kroko ist zufrieden. Die Geräusche sind ihm vertraut und er freut sich schon auf die Bananen.

Von weitem hört er schon das Stampfen der Elefanten auf ihrem Weg zu Wasser. Jetzt dauert es nicht mehr lange und er hat sein Ziel erreicht.

Der Fluss wird enger und die Bäume und Büsche spenden Schatten. Er ruft nach Manawa, doch der hat ihn schon längst gesehen und sich in einem Baum versteckt. Als Kroko sich dem Versteck nähert landet eine Banane direkt neben ihm im Wasser. Schnell greift er zu. Als er die Banane gerade genüsslich fressen will, fällt ihm ein, dass sie ja für seine Frau ist. Und so behält er sie in seinem Maul.
„Scchmisss mie nook een runnär fieer minne Fruue,“ ruft er nach oben zu dem Affen. Aber der hat kein Wort verstanden. Kroko isst die Banane auf, denn mit vollen Mund kann man ihn wirklich nicht verstehen, oder wie seine Mutter immer sagte: „ab 10 Gramm wird es undeutlich.“
Er erzählt Manawa von dem Gespräch mit seiner Frau und bestellt ihm schöne Grüße. Seine Frau möchte auch mal dieses köstliche Obst probieren. Da fallen auch schon die Bananen aus den Bäumen. Nach wenigen Minuten hat Kroko das Maul voll mit der herrlichen sonnengelben Früchten. Er ruft noch ein – „ wieeln Nanng uhnn misss waalt. „ Was so viel heißen, sollte wie - vielen Dank und bis bald. - Aber es waren wohl doch etwas mehr als 10 Gramm in seinem Maul.


Nun macht er sich gut gelaunt auf den Weg nach Hause. Hört das laute Getrampel der Elefanten, die jetzt wieder ins Dickicht ziehen. Er schaut ihnen noch kurz nach, und setzt dann seine Reise fort. Aus dem Wald am Ufer hört er das laute „klatsch, klatsch, klatsch“ der Holzfäller. Zwei Flussbiegungen weiter hört er das Stöhnen der Waschfrauen – „uh. Puh, puhhhh“ - und das klatschen der Wäsche auf den Steinen. Und weiter geht die Reise.

Seine Frau liegt am Ufer in der Sonne als Kroko nach Hause kommt. Sie begrüßt ihn freudig und nimmt dankend die Bananen an, die sie auf den gedeckten Tisch legt. So etwas Schönes hatte sie noch nie gesehen, und dieses Aroma. Sie schaute sich die Frucht von allen Seiten an, bevor sie sie mit Genuss verspeiste. Das war ein köstliches Mahl. Sie träumte vor sich und fragte dann Kroko,
„und der Affe isst jeden Tag dieses wunderbare Obst?“
„ Ja, liebe Frau - jeden Tag – jede Woche – jeden Monat und jedes Jahr.“
Sie wurde ganz still. Und er sah, dass sie fürchterlich nachdachte – und das mit vollem Magen.
„Wenn die Bananen schon so herrlich schmecken,“ sagte sie plötzlich, „wie mag dann erst der Affe schmecken?“


Dann folgte ein langes Schweigen. Kroko hatte eine gute Fantasie, ihm lief schon das Wasser im Maul zusammen. Ja wie mochte dann erst der Affe schmecken?
Sie steckten die Köpfe zusammen und heckten einen genialen Plan aus. Morgen sollte Kroko noch eine Fahrt machen, und den Affen zum Abendessen einladen.
Sie waren ja jetzt schließlich Freunde. Er sollte ihm aber auf keinen Fall erzählen, dass er das Abendessen ist.


Am nächsten Morgen räumten sie die Wohnung auf, damit es der Gast auch gemütlich habe.
Kroko machte sich auf den Weg und er verschluckte sich mehrmals, weil ihm das Wasser im Maul zusammen lief, wenn er an den Abend dachte. Am Strand des linken Ufers hört er schon von weitem das Stöhnen der Waschfrauen --- „uh. Puh, puhhhh“ - und das klatschen der Wäsche auf den Steinen.
Er ruft kurz „hallo,“ winkt und schwimmt weiter. Aus dem Wald am rechten Ufer hört er das klopfende laute Geräusch der Holzfäller. „Klatsch, klatsch, klatsch.“ Kroko ist das glücklichste Krokodil der Welt, hat er doch die schlaueste Frau die man sich nur wünschen kann.
Von weitem hört er schon das Stampfen der Elefanten auf ihrem Weg zu Wasser. Jetzt dauert es nicht mehr lange und er hat sein Ziel erreicht. Noch eine leichte Biegung und er ist angekommen.


Manawa ist erstaunt schon wieder das Krokodil zusehen.
„Gibt es bei euch nichts mehr zu essen, oder hast du kein Zuhause mehr,“ fragt er scherzend.
„Nein, mein Lieber, meine Frau ist so glücklich, dass ich endlich einen Freund gefunden habe. Sie möchte für dich ein Fest geben und bittet dich heute Abend unser Gast zu sein.“
„Aber wie soll ich denn zu euch kommen? Ich weiß ja gar nicht wo ihr wohnt?“
„Spring einfach auf meinen Rücken, dann schwimmen wir über den Fluss.“
„Aber ich kann nicht schwimmen,“ jammerte der Affe „und ich weiß nicht, ob ich dir trauen kann?“ „Na, wem willst du denn noch trauen, wenn nicht deinem Freund.“
Der Affe ist beruhigt, packte noch ein paar Bananen und springt dann vom Ast direkt auf Krokos Rücken.
„Bitte gut fest halten, die Reise kann beginnen.“


Sie machten sich gut gelaunt auf den Weg zum großen Fest. Das laute Getrampel der Elefanten, die auch auf dem Weg nach Hause sind dröhnt vom Ufer zu ihnen herüber. Sie sehen ihnen noch kurz nach, und setzten dann ihre Reise fort. Aus dem Wald hören sie das laute „klatsch, klatsch, klatsch“ der Holzfäller. Zwei Flussbiegungen weiter das Stöhnen der Waschfrauen – „uh. Puh, puhhhh“ - und das klatschen der Wäsche auf den Steinen.
Und weiter geht die Reise. „Wie lange dauert es noch bis wir da sind fragt“ Manawa.
„Wir sind gleich da noch eine Biegung.“
„Was gibt es überhaupt heute Abend zum Essen?“
„Na dich, huch das soll doch ein Geheimnis sein. Meine Frau
hat sich diese Überraschung für dich ausgedacht!“
„Ach das ist doch nicht schlimm ich werde es deiner Frau nicht verraten.“
„Danke mein Freund, ich glaube ich würde großen Ärger bekommen.“


Manawa überlegt hin und her, wenn mir jetzt nicht schnell was einfällt dann ist das schöne Affenleben vorbei. Flucht schießt es ihn durch den Kopf. Mal kurz die Lage peilen. Ich sitze auf dem Rücken von einem Krokodil, ringsum tiefes Wasser und kein Baum oder Ast in der Nähe, auf den ich springen kann. Das Ufer ist zu weit entfernt und zu allem Übel kann ich auch nicht schwimmen. Da hilft nur noch Köpfchen. Plötzlich kommt ihm eine Idee.
„Sag mal Kroko, das ist doch sicher heute Abend ein besonderes Fest.“
„Aber natürlich mein Lieber, sogar die Nachbarn kommen dir zu Ehren.“
„ Nein, tut mir leid, aber dann muss ich die Einladung wohl ablehnen.“
„Aber warum denn das?
„Meine gute Erziehung würde es mir niemals erlauben zu einem solchen Fest ohne Hut zu erscheinen, und meine Mutter würde sich im Grab umdrehen, tut mir leid.“


„Wir haben bis heute Abend noch genügend Zeit, wir schwimmen zurück und holen deinen Hut, dann sind wir immer noch pünktlich.“ Beide sind glücklich und zufrieden und treten die Rückreise an.
Am Strand des linken Ufers hört er schon von weitem das Stöhnen der Waschfrauen ---„ uh. Puh, puhhhh „ - Sie sind erschöpft von der Arbeit und machen sich auf den Heimweg. Kroko und Manawa winken ihnen zu und schwimmen weiter.
Aus dem Wald am rechten Ufer hören sie die letzten lauten Geräusch der Holzfäller. „Klatsch, klatsch, klatsch.“ Auch sie machen sich jetzt auch auf den Weg. Das Tagewerk ist vollbracht.
Kroko ist so froh, dass er diese grandiose Idee hatte und Manawa geht es ebenso.
Von weitem hören sie das Stampfen der Elefanten auf trockem Boden, auch sie wollen jetzt heim.
Jetzt dauert es nicht mehr lange und sie sind am Ziel. Schon kommt die Flussenge in Sicht. Manawa springt mit einem Satz auf einen Ast und ist verschwunden. Nach kurzer Zeit wirft er Kroko eine Banane zu und schwingt seinen Hut.
„Einen schönen Gruß noch an deine Frau und richte ihr aus –
auf solche Freunde wie euch kann ich gerne verzichten.“
Das war der Beginn und das Ende einer tierischen Freundschaft.

Gute Nacht eure Oma

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 28.08.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Meinen Enkelkindern Kairy und Janice

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