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Frobisher's Albtraumwandler

Frobisher's Albtraumwandler

 

 

Im Jahr 2016

Forschungszentrum für Psychologie der Stadt #####, Deutschland

 

Halte ich meine Augen geschlossen, und lausche den Klängen von Bob Marleys Song Bad Card, könnte ich mich in ein unendlich tiefes, schwarzes Loch fallen lassen. Der Fall ist angenehm. Es fühlt sich eher an, als würde man hinunter gleiten. Und irgendwann, wenn der Song in die zweite Runde geht (er steht nämlich auf Repeat), da landet man bequem. Man landet irgendwo an einem herrlichen Strand in Kingston, Jamaika. Ich bin dann die einzige Person, die diesen Strand in jenem Moment besiedelt. Ich breite mich im Sand aus, höre das Rauschen des Meeres und Bob Marley spielt ein ganz persönliches Konzert für mich. In a rub-a-dub style, rub a-dub style. Mein Atem geht heftiger, und versuche, zu entspannen, mich von dem Alltag und den schlimmen Träumen zu befreien. Doch es passiert nichts. Es fehlt der letzte Schritt, der Urknall. Und obwohl es keinen schöneren Song gibt, zu dem eine Frau masturbieren kann, holen mich meine Gedanken aus meinem verträumten Kingston zurück und schleudern mich wieder in die bedrückende Wirklichkeit. Ich gebe das reiben, rub a-dub style, auf, zünde mir eine Zigarette an, klicke Kingston Town von UB40 an, trauere dem verschenkten Orgasmus nach, werfe mich auf mein Bett und mache mir Gedanken über irgendwelchen Unsinn und meine derzeitige Lage. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“. Ich muss schmunzeln, als mir dieser Spruch gerade in den Sinn kommt. Passt er nicht nur zu der aktuellen Situation von gerade. Wer hat den Spruch nochmal gebracht? Gorbatschow? Dostojewski? Nun, egal, es war irgendein schlauer Russe. Ich hätte nun lieber einen Gorbatschow aus der Flasche. Meine Gedanken schwirren weiter. Über das Traumwandler-Projekt zum Beispiel. Wie konnte ich mich dazu nur freiwillig melden? Ich studiere Psychologie, ich bin kein Versuchsobjekt, ich sollte Diejenige sein, die irgendwelchen unbedeutenden Probanden Fragen stellt. Aber dieser verdammte Sixsmith kann schon überzeugend sein. Wer das ist, fragt ihr euch? Professor Frobisher Sixsmith gehört derzeit zu den renommiertesten Professoren der Psychologie. Man könnte schon sagen, er ist der Elvis der Psychologie. Sein Spezialgebiet ist eigentlich Gedächtnisverlust, Amnesie und Demenz. Doch seine Faszination der Wissenschaften Freud gegenüber ist unbegrenzt. Was sind Träume? Wie entstehen Albträume? Wieso nehmen sie solch absurde Wendungen? Zwar sind Psychologen und Wissenschaftler dem Geheimnis näher gekommen, so viel mehr als Doktor Freud haben sie aber auch nicht aus der schwierigen Thematik herausbekommen. Professor Sixsmith will aber mehr. Er möchte tief in die Seele eines Menschen blicken. Nun, zumindest konnte er seine Vorstellung recht gut verkaufen. Habe ich erwähnt, dass er fünf Sprachen fließend spricht, gutaussehend, sechsunddreißig, unverheiratet und heterosexuell ist? All das kam zusammen, als er mich bei seiner Vorlesung zum Traumwandler-Projekt so leicht für sich gewinnen konnte. Ich will das Projekt kurz erklären. Gemeinsam mit dem Team des Sigmund Freud Instituts entwickelte Professor Sixsmith das Konzept. Für 2 Wochen befinden sich 10 Probanden isoliert voneinander hier auf den Stationen des Sigmund Freud Instituts. Keiner kennt den anderen. Das Projekt besteht aus täglichen Einzelgesprächen mit Professor Sixsmith. Anschließend, ab dem fünften Tag, werden wir in der Nacht an das Traumwandler-System angeschlossen. Ich kenne dieses System oder Gerät nicht, noch ist der Professor ins Detail gegangen, was die genaue Beschreibung des Gerätes anging. Mit seinem charmant britischen Akzent erklärte er jedoch, dieses Gerät würde uns helfen, dass wir uns nach dem Schlaf an die Träume umso besser erinnern können. Er nennt den Traumwandler auch Das Seelen-Kino. Und wie ihr an meinem Geplapper bemerkt, Heute ist mein fünfter Tag hier. Die letzte Einzelsitzung bevor ich Heute Nacht an dieses Teil angeschlossen werde.

Es ist 17 Uhr. Ich klopfe an die robuste, schalldichte Tür, und betrete das Büro von Professor Sixsmith. Heute werde ich ihm die Frage stellen, die mich interessiert, seit ich ihn das erste mal auf der Vorlesung gesehen habe. Ich hoffe, ich werde es nicht wieder vergessen. Als ich in sein Büro eintrete, erkenne ich den Professor kaum. Er trägt lediglich keine Brille, und wirkt trotzdem so fremd. Ich kann nun in seine Kristallblauen Augen blicken. Sein mittellanges, dunkles Haar ist so gepflegt, dass jede Frau ihm vor Neid die Augen auskratzen würde. Seine relativ kleine Größe von 1,75 meter überspielt er mit seiner umso tieferen, beruhigenden Stimme. Er ist der perfekte Psychologe. Jeder Patient kann sich fallen lassen, egal ob Mann oder Frau, und weiß genau, dieser Mann würde einen auffangen. Als angehende Psychologin dürfte ich mich nicht so sehr hinreißen lassen, aber ich kann einfach nicht anders.

Der Professor begrüßt mich, und ich setze mich auf den bequemen Ledersessel, auf dem ich immer so schnell schläfrig werde.

>>Hallo, Alma. Wie geht es ihnen Heute, und, eine ganz egoistische Frage, wie haben sie geschlafen?<<

Der Professor liebt es, meinen Vorname auszusprechen. Alma ist das spanische Wort für Seele, und Professor Sixsmith meint, der Name würde perfekt zu meinem geheimnisvollen Charakter passen. Doch bin ich wirklich so geheimnisvoll? Ich finde, ich bin eher ziemlich berechenbar.

>>Hallo Professor<<, bringe ich mit einer unsichereren, hohen Stimme aus meiner Kehle hervor. >>Wieder viele seltsame Träume. Seitdem ich hier bin, ist es irgendwie noch schlimmer geworden. Die Albträume haben mittlerweile Überhand genommen.<<

Professor Sixsmith macht sich Notizen, nickt und setzt ein Lächeln auf.

>>Das kann daran liegen, weil sie nervös sind, Alma. Sie werden Heute Nacht an die Traumwandler Maschine angeschlossen. Sie kennen ja das Spiel, bevor sie mir einen kurzen Einblick in ihre Träume geben, nenne ich ihnen wieder fünf Begriffe, und sie sagen mir, was ihnen dazu einfällt.<<

>>Oki Doki, bringen wir es hinter uns.<<

Ich schaue verunsichert, weil ich nie weiß, was ich auf die Begriffe antworten soll.

>>Gut. Beginnen wir mit Tschetschenien.<<

>>Boston.<<

>>Ok. Als nächstes: Anne Frank.<<

>>Träumerin.<<

>>Und wie sieht es mit Musik aus?<<

>>Masturbieren.<<

>>Sex?<<

>>Überbewertet.<<

>>Und als letztes: Alma<<

Ich schlucke.

>>Unpünktlich.<<

Ich habe die fünf Begriffe mit der möglichsten Ernsthaftigkeit beantwortet. Professor Sixsmith macht sich erneut Notizen und schaut mich dann wieder an.

>>Alles klar. Dann erzählen sie mir mal, Alma, an welchen Traum erinnern sie sich?<<

Ich streiche mir die Haare aus dem Gesicht, und weiß gar nicht, wieso ich das tue. Um Zeit zu gewinnen, vielleicht?

>>Zuerst möchte ich sagen, ein Motiv kehrt in meinen Träumen immer wieder zurück. Das beunruhigt mich sehr, weil ich es nicht deuten kann. Immer wieder finden in meinen Träumen wichtige Ereignisse statt. So wichtig, als hinge das Schicksal der Welt von ihnen ab. Aber egal was ich auch tue, ich komme immer zu spät. Ich kann mein Schicksal nie ändern. Es ist immer nur eine minimale Verspätung, aber die hat verheerende Folgen. Ständig bin ich in Hektik, strenge mich so sehr an um rechtzeitig anzukommen, nur um am Ende doch zu spät zu sein. Ich weiß nicht, wohin ich zu spät komme, aber ich weiß, dass es nicht hätte passieren dürfen. So ähnlich lief auch mein Traum letzte Nacht ab. Wenn ich jetzt noch an ihn denke, überkommt mich ein so heftiger Schauder, dass ich am liebsten in Tränen ausbrechen würde. Der Traum ist so klar wie die Realität. Ich befinde mich ebenfalls in einer Art Forschungseinrichtung. Allerdings weiß ich nicht, was da erforscht wird. Alles geht sehr schnell und ich befinde mich auf einmal in einem seltsamen Raum. Eine Art Operationssaal. Ich brauche jedoch nur einmal nach Links schauen und sehe eine große Tür, links und rechts umgeben von einigen Fenstern, die zu einer Terrasse führen, in einen wunderschönen Garten. Die Sonne scheint in den sterilen Saal und vor mir befinden sich viele verschiedene Geräte, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Vor mir steht ein großer Tisch, er ist verchromt. Er ähnelt jenen Tischen, die man öfter bei einem Metzger findet, wo das Fleisch zum verkauf hergerichtet wird. Als ich erneut durch den Raum blicke, stehen 3 weitere Personen mit mir um den Tisch herum, rechts in der Ecke, neben eine dieser Gerätschaften, liegt ein junger Mann, seine Augen sind geschlossen. Eine ebenfalls noch recht junge Doktorin betritt den Saal. Sie trägt einen weißen Kittel und absurderweise ein rotes Abendkleid darunter. Sie ist groß, ihre Figur passt perfekt zum Kleid und ihre langen Haare sind zu einem lockeren Zopf zusammengebunden. Für den Beruf, den sie ausführt, finde zumindest ich, ist ihr Ausschnitt etwas sehr tief. Sie erklärt uns die Lage, ich jedoch verstehe kein Wort davon. Ich spüre nur einen Druck, als ich mich bewege. Der Druck fühlt sich an, als würde mich jemand im Brustbereich kneifen. Als ich schaue, was das sein könnte, sehe ich, dass ich verkabelt bin. Als ich erneut auf den Tisch schaue, sehe ich, darauf ausgebreitet, vier menschliche Herzen. Ich realisiere, oder, nein, ich will es nicht realisieren, dass sich dort auf dem Tisch auch mein Herz befindet. Alle vier Herzen sind verkabelt, sind immer noch mit unserer Brust verknüpft. Obwohl ich die drei ängstlichen Menschen um mich herum (zwei Frauen und ein Mann) nicht kenne, noch nie in meinem Leben gesehen habe, kommen sie mir doch irgendwie vertraut vor. Die Doktorin erklärt, diese Herzen würden dem jungen Mann in der Ecke helfen, wieder zu erwachen. Ihre Worte prallen an mir ab, mache ich mir viel mehr Gedanken darum, wie ich überhaupt noch dort stehen kann, wo sich mein Herz doch nicht mehr in meinem Körper befindet. Ich..... also.....<<

Professor Sixsmith schaut mich beruhigt an.

>>Alles ist gut, Alma. Sie befinden sich im Hier und Jetzt, in der Realität. So etwas kann ihnen hier nicht passieren. Was für mich nun sehr wichtig ist, worauf es mir gerade ankommt, bitte verraten sie mir, welche Form diese Herzen hatten. Wie sahen sie aus? Wie ein menschliches Herz? Oder hatten sie irgendeine abstruse Erscheinung?<<

Ich überlege kurz, gehe in mich. Denke an Bob Marley, an einen exotischen Strand in Kingston, und tauche dann erneut in meine Gedankenwelt ab.

>>Nein. Sie sehen furchtbar aus. Sie sind extrem groß. Sie sehen aus wie fleischige Waschlappen. Der Anblick alleine lässt mich wieder erschaudern. Diese Herzen sind so groß, sie würden in keine menschliche Brust passen. Die Doktorin erzählt uns dann, es gibt zwei Methoden, den jungen Mann wieder zu erwecken. Die eine wäre, und da holte sie einen großen, mit Blut gefüllten Beutel unter dem Tisch hervor, die vier Herzen auf diesem Tisch in das Blut einzulegen, um sie wieder mit Energie zu füllen. Da fragte ich mich, was der junge Mann auf dem Boden davon für einen Vorteil hat, wenn unsere Herzen in frisches Blut getränkt werden. Ich habe noch alles genau vor Augen. Oh mein Gott, es ist alles so Real, Professor.<<

Der Professor schaut nun etwas besorgter. Oder ist es eher ein interessierter Blick? Hat meine Erzählung ihn gepackt?

>>Bitte, Alma, reden sie weiter. Wie sah die zweite Methode aus?<<

Ich versuche, mich zu erinnern, aber es will mir nicht einfallen.

>>Ich weiß es nicht, Professor. Ab hier sind meine Erinnerungen nur noch Fragmente. Das einzige, woran ich mich erinnere, ist, dass ich auch hier wieder zu spät war. Wir waren zu spät. Wir konnten den Fünften von uns nicht mehr aus seinem, was auch immer er da gerade tat, erwecken.<<

Ich fange an zu zittern. Die Erinnerungen hatten mich sehr schnell mit einer Wucht eingeholt.

>>Ich danke ihnen erneut für ihre Ehrlichkeit, Alma. Nun, es scheint, als würde sie eine bestimmte Sache in ihrem Leben belasten. Kennen sie den Spruch von Gorbatschow? Bitte halten sie mich nun nicht für Altklug, ich denke aber, sie werden ihn kennen: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“. Ein plumper Spruch, aber simpel und verständlich. Es scheint, als seien sie auf der Suche nach etwas, haben es aber noch nicht gefunden. Das Problem liegt eher darin, dass sie nicht einmal wissen, wonach sie suchen. Zumindest jetzt noch nicht.<<

Ich zucke zusammen, als ich diesen Spruch höre. Mich überkommt der Anflug eines Deja Vu. Der Song Memories of Green, aus dem Film Blade Runner, spielt sich gerade wie von selbst in meinem Kopf ab. Es ist, als ob der Professor gerade ein Codewort von sich gegeben hat. Ich kann es aber nicht einordnen. Ich wollte ihn doch noch unbedingt etwas fragen. Aber ich habe meine Frage erneut vergessen. Aus meinen Gedankenwelt werde ich von einer vertrauten Hand geholt, die sanft meine Schulter berührt. Professor Sixsmith lächelt.

>>Das wäre es für Heute, Alma, entspannen sie sich etwas auf ihrem Zimmer. Heute Nacht dürfen sie nicht angespannt oder nervös sein, wenn wir sie an das Traumwandler System angeschlossen werden.<<

Der Professor geleitet mich hinaus. Der Traumwandler. Genau. Ich wollte ihn glaube ich Fragen, was es mit dieser Maschine auf sich hat. Aber noch bevor ich es realisiere, hat sich die vertraute Hand bereits von meinen Schultern gelöst und ich stehe wieder im Flur, vor der verschlossenen Tür zu Professor Sixsmith Büro. Was ist hier gerade geschehen? Ich bemerke, dass ich schläfrig werde, und mich, wie von selbst, zurück auf mein Zimmer bewege.

 

Später am Abend

Ein älterer Herr betritt das Arbeitszimmer von Professor Frobisher Sixsmith. Sein Gesichtsausdruck ist erbost und unzufrieden.

>>Bravo, Frobisher! Ich verneige mich vor ihrer Arbeit! Fünf unbrauchbare Probanden, fünf weitere, mental verseuchte Empfänger, von denen nun auch noch einer im Koma liegt. Was glauben sie eigentlich, was sie hier tun? Können sie ihren Probanden nicht eine Nacht mal erfreuliche Träume einpflanzen?<<

Sixsmith richtet sich auf, streicht sich durchs Haar und geht auf den älteren Herrn zu.

>>Schön sie zu sehen, Herr Direktor. Ich will ihre Fragen kurz und bündig beantworten. Erstens, weiß ich, was ich hier tue. Zweitens, ich pflanze den Probanden keine Träume ein. Die Nanomaschinen, die ihnen gespritzt wurden, erschaffen keine Träume, und können nicht das Unterbewusstsein der Probanden steuern. Sie nehmen ihre Träume, oder auch Albträume, nur sehr intensiv wahr. Da mögen sie recht haben, ich hätte nicht gedacht, dass sie so heftig wahrgenommen werden. Aber damit kommen wir unserem Ziel so viel schneller näher, als wir alle angenommen haben. Doch nun stellt sich eine neue Frage. Die fünf verbliebenen Probanden kennen sich untereinander nicht. Ausgeschlossen. Wieso sind ihre Träume miteinander verknüpft?<<

Frobisher Sixsmith hat die Frage weniger dem Direktor gestellt, als viel mehr sich selbst. Der Direktor des Instituts, der mittlerweile auf dem selben Sessel Platz genommen hat, wie zuvor Alma, wühlt sich nervös mit seiner rechten Hand durch seinen grauen, stoppeligen Bart. Er setzt seine kleine Nickelbrille ab und geht erneut zum Angriff über.

>>Das muss aufhören, Frobisher. Sind sie größenwahnsinnig geworden? Nicht einmal eine Woche ist vergangen, und schon herrscht hier das Chaos. Und wir wissen nicht, wie ihre Nanomaschinen den Verstand der Probanden weiter in den Wahnsinn treiben werden. Was präsentieren sie den Leuten eigentlich, wenn sie ab der fünften Nacht an diesem sogenannten Traumwandler angeschlossen werden? Ihre fiktionale Maschine, über die sie angeblich nichts berichten möchten? Sie müssen ihren Probanden doch irgendeine dreiste Lüge auftischen? Wenn sie nicht aufpassen, wandeln hier in der kommenden Woche nur noch Zombies über die Gänge. Sagen sie, weiß die süße, angehende Psychologin, die sie so mögen, dass sie seit ihrem ersten Tag hier mit dem Traumwandler verbunden ist?<<

Sixsmith schaut den Direktor verdutzt an, als ob er kurz die Contenance verloren hätte. Doch schnell hat sich sein Gesichtsausdruck wieder von verdutzt, in abgeklärt verwandelt.

>>Sie meinen Frau Alma Bern? Sie ist, und das steht außer Frage, die klügste von den verbliebenen Probanden. Mit den Nanomaschinen nimmt der Träumende seine Träume zu 50% intensiver wahr. Bei Alma dürften es aber um die 75% sein. Und dennoch kann sie sich nie an den gesamten Traum erinnern. Aber ich versichere ihnen, auch sie weiß es nicht, dass ihre Träume längst überwacht werden. Sagen wir, sie ist der Lösung nahe, kommt aber immer irgendwie fünf Minuten zu spät. Die Nanomaschinen unterdrücken gewisse Fragen, die sie gerne stellen möchte. Und nun, Herr Direktor, möchte ich sie Bitten, zu gehen, denn wenn ich abgelenkt bin, könnte ihr Zombie-Wunsch vermutlich noch in Erfüllung gehen.<<

Der erboste Direktor richtet sich auf, macht sich bereit zum Abschied.

>>Es war ein Fehler, diesem Irrsinn zuzustimmen. Passen sie auf sich auf, Frobisher, es ist gut möglich, dass ihre Albtraumwandler sie irgendwann in ihren eigenen Träumen heimsuchen werden.<<

Die Tür fliegt mit ungeheurer Wucht ins Schloss, und, für einen kurzen Moment, schaut Professor Frobisher Sixsmith unsicher auf die schalldichte Tür. Er legt ein sanftes Lächeln auf, legt eine CD in den Musikplayer und schaltet Bad Card von Bob Marley auf Repeat. Als wäre er ein gewöhnlicher Büroangestellter, nimmt er seine Arbeit wieder auf.

 

Ende

Impressum

Texte: Bad Card aus dem Album Uprising von Bob Marley & The Wailers
Bildmaterialien: Cover Motiv aus dem Musikvideo Shadow Moses von Bring me the Horizon
Tag der Veröffentlichung: 02.05.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme diese Geschichte meinem Verstand, der mir solch seltsame Träume beschert, und Dominik Thered, der meine verrückten Gedanken nicht minder beeinflusst.

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