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Prolog: Wir, die neue Generation


*Anmerkung*
Poetry and the City ist eine Kurzgeschichte aus einer unvollendeten Anthologie. Sie ist mit meiner Geschichte Vielfraß Gesellschaft verknüpft. Wenn man eine Chronologie sucht, falls es diese dann geben sollte, so sollte man Poetry and the City vor Vielfraß Gesellschaft lesen.
*Anmerkung Ende*



Wir sind die Dichter des Volkes. Wir sind die Poeten der Gesellschaft. Wir lassen ein Fick Dich

klingen, wie eine freundliche Begrüßung. Unsere Namen sind es, die ihr niemals in einem Feuilleton lesen werdet.

Wir geben uns Pseudonyme, weil wir mutig genug sind, über das Chaos zu sprechen, aber nicht damit klarkommen, wenn unsere Familien, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen oder Vorgesetzte, von unserem Denken mitbekommen würden. Wir verlassen jeden Morgen unsere Liebsten, um einen weiteren Tag für diese profane Gesellschaft zu arbeiten. Und wenn wir Abends heimkommen, dann fragen wir uns, wenn wir unsere Kinder zu Bett bringen oder mit unseren Frauen schlafen, wer in dieser Gesellschaft eigentlich die Fäden zieht. Wer ist jener Puppenspieler, der uns vorschreibt, wie wir uns zu verhalten haben?

Wir sind jene Dichter und Poeten dessen Namen im Feuilleton stehen sollten. Über die diskutiert werden sollte. Aber wir viel zu eitel sind, uns jemals zu erheben.

Ich werde jedoch diese Leute finden. Ich werde mir ihre Geschichten anhören. Ich werde sie in einem Buch verewigen. Ein Buch, welches genau diese Gesellschaft spalten wird. Doch wohin wird mich meine Reise überhaupt führen? Habe ich ein Gespür, eben jene Leute zu finden, die mir Ihre

Geschichte erzählen werden?

Nun, finde ich diese Leute nicht, so bleiben diese Seiten leer.

Intermission 01


16 November 2009


Obwohl ich für Heute eigentlich Feierabend machen, und den Abend in einer Bar ausklingen lassen wollte, traf ich einen unglaublich interessanten Kerl. In dieser kleinen, verkommenen Bar, kam ich ins Gespräch mit dem Barkeeper. Der redete und redete, ohne das es ihn interessierte, ob ich überhaupt zuhörte. Wahrscheinlich erzählt er jedem Gast, der an der Bar sitzt, diese Geschichten. Ich bezweifle, dass dieser Laden überhaupt mehr als Fünf Gäste pro Tag bedient.

Dieser Barkeeper bemerkte überhaupt nicht, dass ich, während ich dieses nach Urin riechende Bier trank, ihm genau zuhörte, wie er mir da seine Lebensgeschichte erzählte. Manchmal verschluckte ich mich beim trinken, wenn er erneut ein widerliches Detail erzählte. Manchmal verschluckte ich mich, wenn er etwas wirklich lustiges erzählte.

Als er sich letztendlich umdrehte, mir genau in die Augen sah, bemerkte er schließlich, dass ich gespannt zugehört habe. Und so lernte ich Stephen Nicholson kennen. Die Begründung für dieses Pseudonym ist folgende: Stephen liebt die Geschichte The Shining

. Er hasst aber sowohl Stephen King als auch Jack Nicholson. Jedoch ist er trotzdem von der Verfilmung begeistert. Diese Mischung aus Yin und Yang würde ihm gefallen, so Stephen.

Stephen, dieser verkommene Barkeeper im mittlerem Alter, erzählte mir, dass er mal beinahe ein berühmter Schriftsteller geworden wäre. Natürlich fragte ich mich, wie man es beinahe

schafft, ein berühmter Schriftsteller zu werden. Und Stephen meinte, dass er noch eine ganz besondere Geschichte für mich auf Lager hätte. Er widmete diese Geschichte seiner Frau. Dabei schenkte er mir, obwohl ich abgelehnt hatte, noch einen Krug von diesem abscheulichem Bier ein.

Cheers.

Kapitel 1: Poetry and the City


Die Geschichte Von Stephen Nicholson

Hallo Schatz. Hier schreibt dir mal wieder dein geliebtes Stück Scheiße. Hast du von meinen letzten zwei Selbstmordversuchen gehört? Wahrscheinlich nicht. Ist ja auch egal. Dies ist der letzte Brief, den ich dir schreiben werde.
Sei dir dies jedoch gesagt: Ich hasse Dich. Welche Droge hat mich dazu nur gerissen, bei der Entscheidung, einen Vertrag bei einem renomierten Verlag sausen zu lassen und dich dafür zu heiraten? Und weißt du, was das schlimme ist? Dieses Angebot habe ich auch während unserer Ehe ein zweites mal sausen lassen.
Sei dir dies gesagt: Ich habe dich nicht aufgrund deiner Schönheit geheiratet (der nicht vorhandenen).
Nein, ich hatte, ehrlich gesagt, immer Angst vor dir.
Um es etwas poetisch auszudrücken: Die Ehe mit dir, die fühlte sich an, als wäre man in einen feuchten Kerker geschmissen worden. Man wird nach jahrelanger Einsamkeit und Folter freigelassen. Anschließend sagt dir ein hässlicher Zwerg, Weihnachten sei eine Erfindung von Coca-Cola .

Wahrscheinlich hattest du recht damit, dass ich kein guter Geschichtenerzähler bin. Daher habe ich in den letzten zwei Jahren, seitdem ich euch verlassen habe, auch keine einzige Geschichte geschrieben. Und ich dachte, dass mir diese widerwertige Stadt Ideen liefern würde. Diese Stadt ist jedoch wie ein riesiger Mastbetrieb für Schweine. Ich suche nur noch irgendwo am Ende der Stadt, falls es ein solches überhaupt gibt, einen riesigen Fleischwolf. Du würdest perfekt zu dieser Stadt passen.

Nun, ich schreibe dir ja nicht, weil ich Spaß daran habe, sondern weil ich noch eine echt lustige Geschichte auf Lager habe, die mir kürzlich bei meinem Nebenjob als Versicherungsvertreter (wie ich dazu gekommen bin ist an sich schon eine Geschichte wert), widerfahren ist. Halt dich jetzt gut fest.

Es war also kurz vor 13 Uhr an diesem heißen Dienstag. Meine Mittagspause. Die mache ich immer pünktlich. Pünktlich zur Mittagspause bedeutet jedoch, dass ich es nicht geschafft habe, auch nur einem dieser ledigen Yuppies eine Versicherung angedreht zu haben.

Da stand ich also, in meinem von Schweiß durchgeweichten Hemd. Die Krawatte war so eng geschnürt, dass ich dachte, mein Sack würden sich zusammenziehen. Ich lockerte sie anschließend. In der Innenstadt herrschte Hochbetrieb. Diese ganzen abscheulichen Menschen holten sich etwas zu essen oder tranken Kaffee. Das ich diese ganzen Menschen bildlich als Schweine wahrnehme (nicht die Beleidigung, sondern das Tier) liegt nicht einmal daran, dass ich sie nicht leiden kann. Nein, es ist diese verdammte Stadt. Die wirkt sehr bedrückend auf mich mit den ganzen Hochhäusern. Doch wir Bauernidioten sehen doch sogar unsere eigenen Kinder als Tiere, nicht wahr?

Da stand an der Haltestelle also ein fetter Eber. Ich meine, da stand an der Haltestelle also so ein fetter Kerl.
Meine Güte, dieser Fettsack war ein echter Sadist. Ich beobachtete ihn schon die ganze Zeit, wie er einen Burger nach dem anderen fraß. Von weitem hätte man denken können, dass du da stehst.
Ich beobachtete also diesen Kerl. Er stellte sich absichtlich neben ein junges Mädchen. Das Mädchen war geschätzte 16. Sehr zärtlich gebaut und ein zuckersüßes Gesicht. Keine von diesen kleinen frühreifen Flittchen. Diesem Kerl tropften die Schweißperlen von der Stirn. Sie tropften auf seine riesige Brille. Sah aus, als hätte er Flaschenböden als Gläser. Das Mädchen schaute angeekelt zu ihm rüber. Tat mir richtig leid, die Kleine. Ich überlegte, ob sie zu unserem Sohn passen würde.

Ich beobachtete immer noch alles aus der Ferne. Ohne, dass ich es jedoch richtig bemerkte näherte ich mich dem Geschehen. Die anderen Passanten nahmen es jedoch nicht wahr, die Szene zwischen dem fetten Idioten und der Kleinen. Ich schon. Irgend ein Collegeboy schien in seiner Karre Bloc Party

zu hören. Es dröhnte regelrecht aus den Boxen. Ich konnte mich dabei nicht konzentrieren. Mir blieb gar nichts anderes übrig, als an der Haltestelle mein Sandwich zu essen. Ich konnte mir dieses Spektakel einfach nicht entgehen lassen.

Der Fettsack überlegte etwas und nahm dann all seinen Mut zusammen, und sprach das Mädchen an.

Fettsack: Hallo ich wollte nur mal fragen.....
Mädchen: Nicht sprechen deine Sprache.

"Nicht sprechen deine Sprache", säuselte das Mädchen mit einem französischem Akzent. Doch die Unterhaltung ging weiter. Während der Fettsack nach seinen Hosenträgern griff, so als ob ihn eine weitere Antwort des Mädchens umhauen würde, und diese Haltung seinen Sturz bremsen würde, ergriff er erneut seinen Mut und sprach das Mädchen an.

Fettsack: Mich würde interessieren.....
Mädchen: Fils de pute.
Fettsack: Tut mir leid ich verstehe nicht.....
Mädchen (lächelt): Oui, Oui.
Fettsack (In Bedrängnis): Nun damit kann ich nichts.....
Mädchen: Débile
Fettsack: Aber.....

Ich verstand die Ausdrücke des Mädchens. Zumindest Verbal konnte er absolut nichts dagegen ausrichten. Also fing dieser Kerl nun etwas schwerer an zu atmen. Dabei taumelte er etwas. Er nahm seine Schweinepfote, ich meine, er nahm seinen Arm und stützte sich auf dem zierlichen Mädchen ab. Er schunkelte weiter und begrabschte die Kleine dabei. Selbst ihre Brüste ergriff er. Noch immer wurde keiner der Anwesenden aufmerksam auf dieses Geschehen.

Was auch immer dieser Kerl da vorspielen wollte, es war peinlich. Das Mädchen schubste den Fettsack mit voller Kraft von sich und schimpfte ihm französische Kraftausdrücke hinterher. Als der Kerl auf dem Boden aufknallte, bekamen diese Leute dann auch endlich mal was mit. Da lag es nun auf dem Boden, dieses Riesenbaby, vor all den Leuten. Seine Show zog er dabei weiter ab. Ich hörte die Leute reden, ob er vielleicht einen Hitzschlag erlitten hätte, weil es ja Heute so verdammt heiß sei.

Mitlerweile versammelten sich an der eh schon überfüllten Haltestelle noch viel mehr Menschen. Doch selbst, wenn er wirklich einen Hitzschlag erlitten hätte, bisher rief noch niemand einen Krankenwagen. Auch das Mädchen stand noch dort. Alle schauten sich das Spektakel bloß an. Ich hörte von einer Ecke bemitleidende Worte von einigen Personen. Andere gaben ein paar höhnische Bemerkungen ab.

Doch plötzlich richtete sich dieser unesthetische Kerl auf. Seine Show würde nun bizarre Wendungen nehmen. Immerhin will man ja eine gute Einschaltquote erreichen.

Die dort anwesenden Angestellten, samt einem erfolglosen Versicherungsvertreter, waren sein Publikum. Wir warteten gespannt, was nun wohl kommen wird. Also ergriff er nach einem misslungenem Flirtversuch und gespieltem Hitzschlag nun die letzte, einzigst vernünftige Methode. Er entkleidete sich.

Ein mit Schweiß durchtränktes Kleidungsstück nach dem anderen flog durch die Gegend. Er verspürte dabei weder Scham, noch war es ihm peinlich, dass nun alle Frauen anfingen aufzuschreien und alle Männer ihn am liebsten ins Nirvana geprügelt hätten.

Da stand das Wesen nun. Nur noch mit einer Windel bekleidet vor einem aufgebrachten Pöbel. Ganz in der Ecke, vor der Imbissbude, das süße französische Mädchen, welches nun völlig schockiert beobachtete, was nun weiter geschah.

Nun sahen wir etwas wahrlich unglaubliches. Die Meute war sprachlos. Zumindest diese eine Haltestelle beteiligte sich für jenen Moment, als dieses Riesenbaby entblöst vor uns stand, nicht am Lärm dieser Stadt. Was wollte er damit nur bezwecken? Diese Geschichte geriet völlig außer Kontrolle. Da fragte ich mich, ob dies wirklich gerade die Realität ist. Im Fernsehen sieht man häufig skurille Dinge, doch wann bekommt man so etwas mal wirklich zu sehen?

Der fette Kerl, der tatsächlich eine Erwachsenenwindel trug, fing nun an, sich auf einer Stelle zu bewegen. Erstaunen und kichern waren zu hören. Wieso rief denn niemand einen Krankenwagen, dachte ich. Dieser Kerl musste abgeführt werden. Abgeführt in die Psychiatrie.

Allmählich begann die Meute wieder etwas lauter zu werden. Aus den Bewegungen auf einer Stelle war mitlerweile zu erkennen, dass dieser Kerl einen Tanz andeuten wollte. Nun standen bereits um die 50 Leute an dieser Haltestelle.

Du findest das alles übertrieben, oder? So unglaublich, dass du vielleicht längst aufgehört hast, diesen Brief zu lesen. Du denkst, dass ich mir dies alles nur ausgedacht habe. Mir eine neue Geschichte für einen Roman ausdenke. Aber du irrst dich, Liebling. Auf dem Sofa wirst du jedoch nie eine solch abstrakte Situation kennenlernen.

Bisher ist das nur eine gewöhnlich abstrakte Geschichte. Nun will ich aber über das große Finale berichten. Dieses Finale, oder besser gesagt, der letzte Akt dieses Theaterstücks, ist auch gleich der Beste. Er nahm mir nicht nur jeglichen Glauben an diese Gesellschaft, nein, er hat mich so aus der Realität gerissen, dass ich keinen Zweifel mehr daran habe, dass wir alle absolut verblödet sind.

Plötzlich hörte ich wieder Bloc Party aus der Ferne. Der Sound näherte sich allerdings. Da war wieder dieser Collegeboy in seinem aus Ersatzteilen zusammengebauten Ford Cabrio. Wahrscheinlich besuchte er eine der weiterführenden Schulen, ganz hier in der Nähe. Auch er konnte nicht glauben, was sich an dieser Haltestelle gerade abspielte. Der Fettsack tanzte jedoch weiter und weiter. Die laute Musik im Autoradio erlosch wie die Flamme einer abgebrannten Kerze. Der Junge hinter dem Steuer wechselte die CD. Das eine Bloc Party Album wurde durch ein anderes ersetzt.

Ein Beat. Ein verdammter House-Beat ertönte. Es war laut, die Boxen waren aufgedreht. Selbst der Fettsack hörte auf zu tanzen. Doch nur für einen Moment. Denn dieser stimmte sich nun auf den Song ein, der aus dem Cabrio ertönte. Er stimmte sich absolut zu diesen elektronischen Klängen ein. Ja, beinahe sah es elegant aus, wie dieses Ekel da rumtanzte.

Plötzlich begann der Büroangestellte neben mir, mit seinem Fuß hin und her zu wippen. Auch er begann zu diesem Beat zu tanzen. Ich schaute durch die Reihe, diese mehr als 50 Personen, die sich hier versammelt hatten. Sie alle begannen zu diesem Beat zu tanzen. Dann ertönten nun auch der Gesang zu One More Chance

aus dem Auto:

Give me one more chance
Give me one more chance
Give me one more chance to love you



Beinahe hätte es mich bei den melodischen klängen mitgerissen. Doch was passierte da? Was war das für ein albernes Theater? Sie alle tanzten. Und um sie herum, ein fettes Riesenbaby in einer Windel, welches den Takt angab. Hatten denn plötzlich alle einen Hitzschlag erlitten?

Ja, das französische Mädchen an der Imbissbude bliebe da noch. Doch wo war sie nur hin? Sie war weg. Ich habe es gar nicht mitbekommen, doch sie stand nun neben dem Fettsack. Auch sie tanzte- zusammen mit dem fetten Kerl. Welch ein abscheulicher Anblick das war. Sie schmiss sich an ihn ran, sie rieb sich in tänzerischer Bewegung an seinen nackten, verschwitzten Körper. Dieser Griff ihr dann mit seinen Schweinepfoten an die Hüfte. Und anscheinend war der Konflikt von vorhin völlig vergessen. Die Ansammlung von Idioten jubelten den beiden zu. Beinahe konnte man die Szene als eine echte Bloc Party

bezeichnen. Nur ich stand völlig verblüfft da. Und ich beobachtete das Schauspiel weiter. Der Platz war bereits völlig überfüllt. Wo blieb eigentlich der verdammte Bus?

Auch wenn sich ein kleiner Teil von mir danach sehnte, sich ebenfalls in diese tanzende Meute zu stürzen, so hat mich doch mein klarer Verstand davor bewahrt, es nicht zu tun. Dieser verdammte, klare Verstand. Das ich den nicht einfach mal ausschalten kann. Wenn ich es so überlege, hätte ich an dieser abstrakten Party gerne teilgenommen.
Ich wusste nun, dass es ein Fehler war, in die Stadt zu ziehen.

Doch plötzlich, als der Song endete, da war alles vorbei. Der Fette stand nicht mehr im Rampenlicht. Und auch die kleine Französin löste sich von ihm. Die Leute gingen an ihre gewohnten Plätze zurück. Der Collegeboy fuhr weiter. Als sei überhaupt nichts passiert. Hat denn niemand Bilder oder Videos von diesem Ereignis gemacht? Was habe ich da nur mit angesehen? Oder vielleicht war ich es ja, dem die Hitze nicht bekam.

Der fette Kerl rannte, so schnell wie er konnte, davon. Der Bus war aus der Ferne bereits zu sehen. Die Leute, die gerade noch ausgelassen zu Bloc Party tanzten, hätten sich jetzt nicht einmal mehr angesehen, wäre anschließend vor ihren Augen die Welt untergegangen. Ich entschloss mich dazu, nicht in den Bus einzusteigen. Nicht in den Bus einzusteigen und zu kündigen. Mich dafür zu entscheiden, jetzt, wo ich die Wahrheit über diese Stadt kenne, ein Leben in der Bedeutungslosigkeit vorzuziehen. Ich verzichte darauf, Schriftsteller zu werden. Sogar von den Selbstmordgedanken bin ich nun befreit.

Ja, und sogar von Dir, Liebling. Das alles interessiert mich nun nicht mehr. Und auch, wenn ich geschrieben habe, dass du gut zu dieser Stadt passen würdest, so rate ich dir doch, bleib einfach weiter auf deinem Sofa liegen. Ich hoffe wirklich, dass dich meine kleine und letzte Geschichte, die ich dir zu erzählen hatte, ein wenig unterhielt. Und nun verabschiede ich mich von dir.

In Liebe, Dein $&ß&$


Das Fazit von K. an Stephen Nicholsons Geschichte

Stephen erzählte mir, dass diese Geschichte nun Fünf Monate her sei. Ich habe mich gefragt, ob diese Geschichte wohl stimmt. Denn wie er bereits sagte, es exestieren keine Bilder oder Videos, geschweige Zeitungsberichte von diesem Ereignis. Stephen erzählte mir ebenfalls, dass seine Frau, nachdem sie diesen Brief las, sich erhängen wollte. Durch ihr Gewicht sei der Strick jedoch gerissen. Sie entschloss sich anschließend dazu, Schriftstellerin zu werden. Angeblich habe sie auch bereits einen Roman veröffentlicht. Daraufhin erforschte ich ein wenig die Buchhandlungen, und siehe da, ich wurde fündig. Jenes Buch trägt den Titel: Poetry and the City

.

In diesem Buch geht es exakt um die Geschichte, die mir Stephen erzählt hat. Nur eben auf 500 Seiten gepresst und mit einer Frau als Ich-Erzählerin. Der Teil, den mir Stephen erzählte, umfasst nur Zwei Kapitel in diesem Buch. Vielleicht war alles gelogen, was er mir erzählte, und die Autorin ist weder seine Frau, noch ist diese Geschichte jemals passiert. Das Buch erschien tatsächlich erst im letzten Monat. Jedoch ist dies kein Beweis für Stephens Glaubwürdigkeit, denn er konnte es längst lesen. Vielleicht besuchte er, in seiner Freizeit, eine Buchhandlung. Er stöberte in kuriosen Büchern, um für seine Gäste neue Geschichten zu suchen. Irgendwie ist das alles sehr albern, wenn ich es mir recht überlege. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr muss ich schmunzeln, dass mich hier vielleicht ein verkommener Barkeeper reingelegt hat. Unterhaltsam war diese seltsame Geschichte alle male. Und die Seiten bleiben somit auch nicht leer.

Ende Kapitel 1


Impressum

Texte: Lyrics: Bloc Party, Titel: One more Chance
Tag der Veröffentlichung: 28.08.2012

Alle Rechte vorbehalten

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