Elijanor und Zalvana - Ein Meister und seine Sukkubi
Es war eine Beschwörung wie jede andere auch, Elijanor dachte kaum nach, nur leise streiften seine Gedanken dazu ab wie unfähig er war, der unbegabteste Hexer den es unter den Sin'Dorei wohl gibt. Wie sehr wünschte er sich nur ein wenig mächtiger zu sein, ja mit einer Frau die ihn akzeptiert wäre er sogar zufrieden. Für's erste. Plötzlich gab es einen Knall und der junge Blutelf flog einige Meter zurück, landete unsanft auf dem Rücken. Er rappelte sich ächzend auf, was war schief gelaufen? Gerade als er sich den Hinterkopf rieb und zu der Stelle schaute wo sein Dämon hätte erscheinen sollen traf ihn beinahe der Schlag. Da kauerte sie, die schönste Frau die er bis jetzt gesehen hatte ihre glutroten Locken wirr um den Kopf. Sie richtete sich langsam auf, ihr Körper war vollkommen, schlank und weiblich, keinen einzigen Makel konnte der junge Hexer erkennen bis er ihre Kopf sah. Ihre Lockenpracht war mittlerweile auf ihre Schultern gefallen und gab das zweifellos perfekte Gesicht preis, doch die Augen darin waren nicht grün sondern Glutrot, aus den Schläfen wanden sich zwei ebenso rote Hörner nach hinten. Mir Schreck erkannte er auch dass sich aus dem leichten Hohlkreuz, direkt über ihrem Hintern ein roter Sukkubusschwanz wand. Die schöne Gestalt wand sich um und erblickte Elijanor, ging fließenden und graziösen Schrittes auf ihn zu. Als sie ihre Stimme erhob zuckte der Elf zusammen, sie war hell und schön und hatte doch einen Nachklang der einem einen Schauer über den Rücken jagte, gerade so als würde jemand mit Absicht mit seinen Fingernägeln über Schiefer kratzen: "Mein Name ist Zalvana...du bist mein Meister nicht? Du hast mich gerufen?". Er nickte nur und stand etwas ungelenk auf. Wärend dieser kurzen Zeit hob sie eine Augenbraue und lachte leise, unverhohlener Spott lag darin. "Lass das!", zischte Elijanor, die Frau verstummte augenblicklich, grinste ihn nur noch höhnisch an. "Wie wär es denn, oh großer Meister, wenn du mir erstmal Kleidung besorgst? Oder willst du dass ich ausschließlich in meinem Lederhöschen rumlaufe?", grinste sie. "Ach, halt die Schnauze, mir ist es egal ob du frierst." entgegnete Elijanor und wandte sich von ihr ab, weil ihm so langsam das Blut in den Kopf stieg. Er ging richtung Falkenplatz davon, die Frau folgte ihm auf dem Fuss. Kaum dort angekommen zog sie die Blicke all der Männer die zu dieser gottlosen Stunde noch wach waren auf sich die nur stumm glotzten. Elijanor versuchte es zu ignorieren und ging in die obere Etage des Gasthauses, setzte sich in eine Ecke und schloss die Augen, wie er es immer tat um zu schlafen. Ein Bett, das konnte er sich nicht leisten ohne sinnvollen Beruf und mit seinen beschränkten Fähigkeiten. Zalvana blieb in wenigen Metern Entfernung stehen bis er eindöste. Erst da entspannten sich ihre bis jetzt spöttischen Züge und sie grinste vorfreudig, ein leichtes Rot färbte ihre Wangen.
Als der Hexer am nächsten Tag erwachte stellte er fest dass die Sukkubi verschwunden war. Ein Anflug von Enttäuschung durchzuckte ihn, war er denn nichtmal fähig einen Dämon länger als ein paar Stunden an sich zu binden? Doch er fasst sich schnell wieder, auf diese Schnepfe konnte er getrost verzichten, pah. Gähnend ging er die Treppe hinunter ins Freie, dort sah er sie. Zalvana saß im Gras, gekleidet in ein schlichtes hellbraunes Kleid und weidete scheinbar aus Spaß ein Eichhörnchen aus. Sie bemerkte ihn und wand den Kopf, verzog etwas das Gesicht, warf das Eichhörnchen beiseite und stand auf. Er hob eine Augenbraue und ging auf sie zu, noch während er lief stellte sie die Frage: "Und wie hat es dir gefallen?" "Was soll mir gefallen haben?", antwortete er und sie riss die Augen auf, : "Du weist es nichtmehr?" "Was soll ich denn wissen?", entgegnete der Hexer, langsam genervt. Die Sukkubi faltete die Hände über den Bauch, wimmerte leise und sah ihn an, tiefschwarze Tränen stiegen ihn in die Augen und rannen ihr die Wangen hinab, sie fragte kläglich: "Willst du dein Kind etwas verleugnen?". Elijanor erstarrte erst, brüllte dann fast: "Mein WAS?! Ich hab doch garnicht mit dir...". Völlig fassungslos sah er sie an, nur wenige Sekunden später prustete sie und lachte voller Spott. Mühsam brachte sie schließlich heraus: "Du hast das wirklich geglaubt? Oh BITTE! Da war überhaupt nichts, wär da was gewesen würdest du dich für dein Leben lang daran erinnern!". Dem Sin'Dorei stieg die Zornesröte ins Gesicht und er stapfte in Richtung Wald davon. Immernoch kichernd lief Zalvana hinter ihm her bis er sich schließlich umdrehte und sie anfunkelte, leicht aggresiv sagte er: "Wenn du dich schon so blendend amüsierst kannst du dich auch nützlich machen. Du kommst jetzt mit und hilfst mir diese Katzenviecher zu töten um das Kopfgeld einzustreichen." Zalvanas Mine wechselte in nur zwei Sekunden von lachend zu zickig und verstimmt. Wortlos stapfte sie hinter ihm her.
Es waren zwei Wochen vergangen in denen die Dämonin nicht von der Seite Elijanors gewichen war. Nun standen sie auf der obersten Plattform einer recht hohen Blutelfenbaut über einem See. Mit angeekelter Mine hielt Zalvana den Kopf des getöteten Getriebenen in den Händen und blickte ihren Meister an. "Und jetzt? Der Weg zurück ist von einem Trupp wütender Arkangeister versperrt.", giftete sie. Elijanor zuckte mit den Schultern und trat an den Rand der Plattform. "Dann springen wir eben.", antwortete er gelassen. "Bist du des Wahnsinns?!", kreischte die Sukkubi und holte gerade Luft um ihm nochmehr an den Kopf zu werfen, da packte er sie und warf die über den Rand der Ebene. Alles was er noch hörte war ein langgezogener Schrei und ein Platschen, dann sprang er selber. Der Fall dauerte nur wenige Sekunden bis er ins kalte Wasser abtauchte. Schnell schwamm er zurück an die Oberfläche, dort angekommen runzelte er die Stirn. Etwas dickflüssiges Schwarzes floss durchs Wasser um ihn herum, er folgte dem Lauf der Flüssigkeit und erschrak etwas als er sah dass sie von Zalvana kam. Der Elf schwamm auf sie zu, das letzte Stück watete er und erkannte mit Schreck dass sie falsch gelandet war und sich verletzt haben musste. Er packte die leise schluchzende Dämonin bei den Schultern und zog sie hoch, würgte dann etwas als er den Schaden sah. Ihr Kleid war hochgerutscht und offendarte den linken Oberschenkel, der zur Hälfte aufgerissen war und aus dem der gebrochene Knochen hervorragte, den Kopf des Toten hielt sie immernoch in den Händen. Vorsichtig hob er sie auf die Arme und ächzte leise unter dem Gewicht, trug sie aus dem Wasser auf eine nahegelegene Bank und legte sie dort ab. "Und jetzt? Ich kann nicht heilen.", sagte er leise, als Antwort legte Zalvana ihre Hand über die Wunde, schwarzer Nebel umschloss ihren Oberschenkel und ein Knacken ertönte als der Knochen wieder in seine ursprüngliche Form sprang. Sie drückte ihm wortlos den Kopf in die Hände, zog die Beine an und legte den Kopf auf die Knie. Elijanor öffnete etwas den Mund als wolle er etwas sagen,streckte schon halb die Hand nach ihr aus, besann sich dann doch anders und erhob sich mit dem Kopf, ging zurück zum Falkenplatz.
Zalvana lies sich auf eine Treppenstufe fallen und schlug die Hände vors Gesicht, als wolle sie die Tränen die ihr aus den Augen strömten zurückzwingen. Warum tat es nur so weh? Elijanors wenige Worte hallten in ihren Ohren und fühlten sich an als würde sie vom Licht getroffen. "Eher will ich sterben als dich zur Partnerin zu haben, verschwinde doch!", hatte er ihr an den Kopf geworfen, natürlich hatte sie nur aus Scherz gesagt er solle sie zur Partnerin nehmen, er regte sich immer so gut auf und das amüsierte sie. Warum tat es also so weh? Sie kreischte erschrocken auf als sie eine warme Hand an ihrer Schulter spürte und seine Stimme vernahm: "Was hast du?". Sie drehte ruckartig den Kopf, ihre glutroten Locken flogen durch die Luft als sie ihn voll verzweifelter Wut ansah und schrie: "Was willst du noch?! Du hast gesagt ich soll verschwinden!". Seine Mine wurde hart: "Das tut mir leid, es war nur so dahingesagt. Es ist nur...ungewohnt, dass eine Frau es länger als drei Tage mit mir aushält ohne Geld zu verlangen." "Wenn man sich beim miesesten Sukkubus aller Zeiten entschuldigt wirds bedenklich." "Wenn du wirklich so schlecht bist komm ich ja gut ohne dich klar. Guten Tag.", mit diesen Worten drehte er sich um und ging. Sie starrte ihm fassungslos hinterher, denn sie wusste genau: Er war kein guter Hexer und ohne Hilfe käme er niemals lebend hier heraus. Doch seine Worte hallten in ihren Ohren nach und sie rümpfte die Nase. Wenn er sich für so toll hielt und sie zurücklies hätte er es nur verdient hier zu krepieren. Just in diesem Moment hörte sie einen erstickten Schrei und sah wie der Elf, von einer Arkanwache am Kopf getroffen, zu Boden fiel. Einem plötzlichen Impuls folgend sprang Zalvana auf und rannte zu ihm, noch während des Laufens schleuderte sie zwei Schattenzauber die die Arkanwachen zerspringen liesen. Neben dem Sin'Dorei fiel sie zu Boden und nahm ihn bei den Schultern, schüttelte ihn kreischend: "Elijanor! ELIJANOR! Wach auf!". Doch er rührte sich nicht, zitternd legte sie seinen Kopf auf ihren Schoß und verschmierte ihr Kleid dabei mit dunkelrotem Blut, ihre nachtschwarzen Tränen tropften darauf, ihre Stimme war leise und erstickt: "Nein...meine Schuld...geh nicht...". Ein, zwei Minuten saß sie so da, fassungslos Angesichts dessen was sie verschuldet hatte. Da hustete der reglose Hexer plötzlich und spuckt einen Mundvoll Blut aus, mitten auf ihr Kleid. Die Dämonin blinzelte perplex als er flüsterte: "Bin ich im Himmel?". "Nein, wie kommst du denn auf so einen Blödsinn und was fällt dir eigentlich ein noch zu leben?", antwortete sie. Wie als Antwort schmiegte er seinen Kopf tiefer in ihren Schoß. "Na deswegen" entgegnete er. Ihre Züge verzerrten sich vor Wut, sie packte seinen Kopf und schob ihn von ihrem Schoß, dann stand sie auf und stolzierte davon. Grinsend rappelte sich Elijanor hoch und folgte seiner Sukkubi.
Elijanor atmete tief durch und sah Zalvana an, sie entgegnete seinen Blick mit ihren eigenen brennend Roten. Es war schön gewesen. Anders aber...schön, intensiv. Er hatte mit ihr geschlafen und es genossen wie mit noch keiner Frau zuvor, doch es übermannte ihn eine Müdigkeit als hätte er vier Nächte durchwacht. Er schloss die Augen, auf dem weichen Gras lag er ja schon und nickt augenblicklich weg. Zalvana sah ihm zu und als sie sich sicher war dass er auch wirklich schlief setzte sie sich auf und betrachtete ihn, unangekündigt durchfuhr sie wieder das Gefühl dass sie schon verspürte als er sie wegschickte. Sie griff sich an die Brust und sah ihn unverwegt an, dann fiel der Groschen. Ihre Augen weiteten sich entsetzt und sie sprang auf. Sie wusste ja dass sie eine mindere Dämonin war aber DAS war zuviel! Irgendwie war es wirklich zustande gekommen dass sie sich in ihren Meister verliebt hatte. Ein verliebter Dämon, wie lächerlich. Sie war eine Sukkubi, verdammt! Ein Geschöpf der Lust und des Tötens, das hatte beides kein Stück mit Liebe zu tun, sie sollte dazu garnicht fähig sein! Sie musste weg, das wusste sie, weg und das Gefühl eliminieren. Mit schmerzlichem Pochen in der Brust beugte sie sich hinab, strich eine von Elijanors Strähnen aus seinem Gesicht und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, dann verschwand sie im Nether.
Als Elijanor erwachte fiel ihm als erstes auf: Zalvana war weg. Erst als er sich angekleidet hatte rief er nach ihr, als sie nicht antwortete geriet er in leise Panik. Er begann sie zu suchen, doch weder in näherer Umgebung noch an den Orten an denen sie bis jetzt waren wurde er fündig. Letztendlich gab er auf und begab sich halb lächelnd ins Gasthaus der Mördergasse in Silbermond. Es war kein fröhliches Lächeln, es war ein resigniertes und trauriges Lächeln. Er nahm sich eine Flasche des billigsten und stärksten Fusels den der Wirt führte und lies sich auf eins der Liegesofas fallen, mit dem Gedanken : "Wie immer, sie ist abgehauen wie die anderen vor ihr auch...", begann er die Flasche zu leeren. Drei Tage brachte er so zu, gab das Geld das er mit ihr zusammen verdient hat für Alkohol aus und blieb im Gasthaus. Er döste gerade weg als ihm etwas feuerrotes ins Auge sprang, plötzlich war er wieder hellwach. Da stand sie, seine Zalvana, halb verborgen hinter einer Wand mit zerzausten Locken und Augenringen, doch zweifellos sie. Der Sin'Dorei setzte sich auf und beäugte sie, winkte sie zu sich. Zögernd folgte sie dem Wink und setzte sich an den anderen Rand des Sofas. "Wo warst du?", brach Elijanor nach einigen Minuten das Schweigen. "Weg.", antwortete sie. "Ach nein, darauf wär ich allein auch gekommen, stell dir vor. Weswegen warst du weg?" " Ich habe Angst, Meister." "Wovor?" "Meinen...meinen Gefühlen für dich.", antwortete sie leise, ihr Blick war zu Boden gerichtet. Elijnor zog eine Augenbraue hoch, fragte: "Welche Gefühle denn bitte?". Sie presste kurz die Lippen zusammen ehe sie flüsterte: "Ich liebe dich." Dem Sin'Dorei klappte der Mund auf und er starrte sie fassungslos an. Könnte es wirklich sein dass sie seine Gefühle...? Erst nach drei Minuten fasste er sich und sagte: "Tja, das ist dann wohl dein Problem." Sie hob den Kopf etwas und sah ihn aus aus ihren geweiteten Augen mit wortloser Enttäuschung an, ehe sie nickt und aufstand. Mit den Worten: "Dann ist das wohl so...", verlies sie den Schankraum, Elijanor meinte ihre schwarzen Tränen zu sehen als sie um die Ecke rauschte. Er sah auf seine fast geleerte Flasche und seufzte. "Ich hab verspielt", murmelte er nach einer Weile leise zu sich selbst. Just in diesem Moment hörte er ein Gekreisch von draußen: "NEIN! LASS IHN! VERSCHWINDE!", gefolgt von einem Knall und einem ohrenbetäubenden Schmerzensschrei. Augenblicklich sprang der Hexer auf und hastete nach draußen in Richtung des Schreis und stolperte fast als er Zalvana sah.
Seine Sukkubi lag auf dem Rand des großen Silbermonder Zierbrunnens in einer Lache schwarzen Blutes. Bei ihr angekommen hob er ihren Oberkörper hoch als würde er ein kleines Kind in den Armen halten und besah sie sich. Ihr rechtes Auge schwoll zu, ihre Lippen waren an mehreren Stellen eingerissen und von ihrem Sukkubusschwanz fehlte beinahe die Hälfte, Blut tropfte unentwegt daraus hervor. Sie atmete nur flach und schien kaum bei Bewusstsein. "Wer war das?", fragte Elijanor leise und hob sie ganz auf die Arme. Ihre Antwort war kaum mehr ein Flüstern: "Meine Mutter...sie wollte mich bestrafen für meine Gefühle...und dich töten...". Zalvana legte ihren Kopf an die Brust des Elfen und schien das Bewusstsein zu verlieren. Er sah sie den ganzen Weg zurück zum Gasthaus wachsam an, bereit sofort zu reagieren sollte etwas mit ihr sein. Doch sie regte sich nichtmehr bis er sie auf ein Bett legte und sich neben sie setzte. Elijanor seufzte und streichelte ihr Locken aus dem Gesicht, er konnte es wohl nicht länger verleugnen...er war froh dass sie seine Gefühle erwiderte.
Als Elijanor erwachte stellte er mit Schrecken fest: Zalvana war nicht da. Im ersten Moment dachte er er hätte das gestern nur geträumt, dann sah er die schwarzverschmierten blauen Laken und war sich sicher dass es kein Traum gewesen war. Er ging sich den Kopf haltend die Treppe hinunter, die letzten alkoholreichen Tage machten sich bemerkbar, autsch. Kaum unten angekommen stockte ihm der Atem, seine Sukkubi war doch noch da. Aber sie war anders. Sie saß auf einem der Barhocker und schüttelte gerade lachend den Kopf, ihre Locken flogen wie Feuer um ihr Gesicht, in dem die Züge scharf und dämonisch waren, die vollen Lippen etwas über den spitzen Zähnen geöffnet, ein Auge leicht schrägstehend und schlitzförmiger, glühend rot wie Höllenfeuer, über dem anderen eine schwarze Augenklappe. Ihre Finger waren länglicher und wie Klauen, hatten keine Nägel mehr sondern liefen spitz wie zu Krallen zu. Ihre bis jetzt nur auftätowierten Flügel ragten nun aus ihrem Rücken hervor und spreitzten sich etwas, die ledrige Flügelhaut weinrot. Ihr Sukkubusschwanz war wieder vollständig hergestellt und lag locker um ihre Hüfte, ihre einstmals elfisch-normalen Beine hatten die Form wie die eines normalen Sukkubus, nur nicht ganz so grobledrig und rot statt lila. Ihr schlichtes Kleid war einem Lederkorsage und einer knappen Lederhose die manche noch als Unterhose bezeichnen würden gewichen. Quer über ihren Brustkorb war locker eine schwarze Lederpeitsche gewickelt. In diesem Moment streifte ihr Blick Elijanors und sie sagte etwas zu dem Sin'Dorei der sich bis eben noch mit ihr unterhalten hatte. Der drehte sich kurz um und sah den Hexer abschätzig an, erhob sich dann und ging. Elijanor sah ihm nach, zweifellos sah dieser Elf besser aus als er selbst, erfahrener, gefährlicher, anziehender. Der Blutelf schreckte zusammen als er eine glühend heiße Hand an seine Schulter spürte. Zalvana war aufgestanden und zu ihm gegangen, sie zog grinsend ihre Hand zurück während ihr Meister sie anstarrte. "Was ist mit dir passiert?", fragte er schließlich entgeistert. "Ich hab nur deine Bestellung erfüllt, tut mir leid dass es solang gedauert hat. Du wolltest einen Sukkubus, eine Frau die dich akzeptiert und mächtiger sein, du kriegst einen Sukkubus, du kriegst die Frau, ", sie zeigte auf sich, : "und du wirst mit der Zeit mächtiger durch mich.", antwortete sie grinsend. Elijanors unteres Augenlid zuckte: "Du hast mir gefallen so wie du warst. Was ist überhaupt mit deinem Auge passiert?" "Das? Das war der Preis dafür dass ich ein bisschen mehr Kraft krieg und deine Bestellung erfüllen kann." "Aber warum denn dein Auge? Hätte es eine Nacht mit dir nicht auch getan? Oder Geld?", fragte er. Sie zuckte mit den Schulternund sagte in einem Tonfall als würde sie die Farbe seiner Kleidung kommentieren: "Agron isst eben gern Augen.". Elijanor schlug sie die Hände vors Gesicht und atmete tief durch. Er hatte wirklich alles was er wollte, zumindest zu dem Zeitpunkt als er den Beschwörungszauber gewirkt hatte. Aber die alte Zalvana fehlte ihm, die elfische, zerbrechliche, launische Zalvana. Die auf die er auchmal aufpassen muss, die die ihm nicht weggerannt ist. Er ordnete seine Gedanken und wählte ganz bewusst seinene Gesichtsausdruck ehe er die Hände wieder sinken lies. Der Hexer sah seinen Sukkubus mit einer Maske des Hochmuts an, grinste dann hinterhältig und sagte: "Zeit ein paar Seelen zu rauben." Zalvana lachte dämonisch auf und folgte ihrem Meister aus dem Gasthaus...
Elijanor seufzte als er auf die Karte der Drachenöde sah. Sooft sie auch hier waren, er konnte sich die Landschaft nie einprägen. Ein nackter Arm mit roten Klauenfingern langte um ihn herum und zeigte auf eine Stelle an einer eingezeichneten Gletscherklippe, gefolgt von dem Satz: "Da müssen wir hin, Meister." Der Hexer rollte die Karte zusammen und wandte sich zu Zalvana um. Ihr Aussehen versetzte ihm jedesmal einen neuen kleinen Stich, er hatte sich selbst in den knapp 30 Jahren nicht an den Anblick ihrer wahrhaftigen Sukkubusgestalt gewöhnt. Natürlich hatte sie sich kein Stück verändert, nur er war älter geworden. Aber nicht im Sinne dass er Falten hätte oder der gleichen, er wirkte erfahrener, in seinem Gesicht lag etwas Abgeklärtes. "Na wenn du meinst.", antwortete er - seine Stimme war etwas tiefer geworden, hatte eine sehr anziehende Wirkung auf Frauen, nur Zalvana lies sie kalt - und strich sich eine Strähne des pechschwarzen Haares aus dem Gesicht ehe er seinen hexer-typischen Helm aufsetzte. Mittlerweile zählte er zur Elite der Hexenmeister Silbermonds und trug die besten Roben und Waffen. Auch Zalvana kleidete sich in bestes Leder und trug zwei Einhandschwerter, einen Dolch - stehts im Dekolteé - und eine titanstahlstachelbesetzte Peitsche bei sich. Doch wo Elijanor sich in Winterroben hüllte lief sie dank ihrer glühend heißen Haut in äußerst knappen Gewandungen durch die Gegend. "Können wir?", fragte er sie beiläufig. "Immer doch.", kam es von den Ställen, die Sukkubi führte das Nachtmahr Elijanors heraus und setzte sich auf den hintersten Teil des Sattels, dass er bequem Platz hatte. Dieser verdrehte die Augen, schwang sich ebenso in den Sattel und rammte dem Nachtmahr die Fersen in die Seiten dass es mit großen Sätzen lospreschte. Ganz beiläufig schlang Zalvana ihren Arm um Elijanors Hüfte und drückte sich etwas mit ihrem Vorbau an seinen Rücken. Jeder andere Hexenmeister hätte seinen Sukkubus spätestens jetzt umge-bracht, doch was viele nicht wussten: Zalvana war gleichzeitig auch Elijanors Geliebte und Partnerin. Zumindest nannten sie es so, tief in sich spielte er die Liebe jedoch nur, eine Scharade die er nun schon Jahrzehnte aufrecht erhielt um sie davor zu bewahren weitere Opfer zu bringen, denn seine wahre Liebe für sie war mit der elfischen Zalvana verschwunden. Sicher reizte sie ihn immernoch aber...es war nicht das Selbe. Sie drückte ihm die Lippen kurz in den Nacken und fragte: "Was ist es eigentlich heute für eine Aufgabe?" Er schmunzelte leicht und antwortete: "Einen Magnataurenhäuptling töten, nichts Aufregendes." "Wie öde...". Nach einer guten halben Stunde Rittzeit kam eine große Anhäufung von Fleisch in Sichtweite, wer gute Augen hatte erkannte weit entfernt wie sich besagter Magnataure näherte. Elijanor und Zalvana stiegen ab, verbargen sich unweit hinter dem Fleischberg. Sie warteten geduldig bis der Magnataure in Reichweite waren, dann sprang der Sin'Dorei hervor und schleuderte dem Vieh einen Fluch entgegen. Doch durch eine widerliche Aneinander-reihung kleiner häßlicher Zufälle traf der Zauber das Ungetüm nicht sondern machte ihn blos sehr sehr wütend. Elijanors Augen weiteten sich und er fluchte ein leises: "Oh Dreck...", ehe er von der Keule des Magnatauren mit voller Wucht am Schädel getroffen wurde. Sein Helm flog weg und landete im Schnee, der Hexer selbst wurde dermaßen aus dem Gleichgewicht gebracht dass er drohte in die Schlucht zu kippen. "ELIJANOOOOOOOOOOOOOOOOR!", kreischte Zalvana und sprang hinter dem Fleisch hervor, sie erwischte gerade noch das Handgelenk ihres Meisters und riss ihn aus dem Fall heraus herum. Dummerweise war der dazu benötigte Schwung so groß dass sie abrutschte und an seiner Stelle hinunterfiel. In diesen wenigen Sekunden schienen Elijanors Sinne absurd geschärft, er sah jeden Moment den sie fiel als dauerte er Minuten, sah wie eine schwarze Träne aus ihrem Auge rann, sah wie ihre Lippen ein stummes "Ich liebe dich" formten und sie letztendlich in die Eisstacheln am Grund der Schlucht fiel und von unzähligen Stacheln durchbohrt wurde.
Tag der Veröffentlichung: 09.07.2009
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Widmung:
Für meinen lieben Freund der mir den Anstoß gegeben hat