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Onkel Franz

Onkel Franz

 

Es gab eine Zeit da schien die Welt noch in Ordnung zu sein und die Menschen lebten zufrieden und glücklich in ihrer kleinen Stadt. In dieser Stadt gab es ein Bergwerg das von seinen Arbeitern liebevoll "PÜTT" genannt wurde. Auf diesem Pütt arbeitete auch Onkel Franz der schon als Junge mit der Ausbildung zum Bergmann begonnen hatte. Onkel Franz war ein fleißiger Mann der dieses Bergwerg mit auf gebaut hatte. Er verfolgte die Entwicklung der Bergwerke in diesem Land immer ganz genau. Sein gesamtes Leben war auf den Bergbau ausgerichtet. So wie auch das leben vieler anderer in dieser Stadt. Denn es gab kaum jemanden der nicht mal auf dem Pütt gearbeitet hatte. Eines Tages lernte Onkel Franz eine nette Frau kennen die der heiratete und mit der er Kinder bekam. So zog Onkel Franz aus der Stadt aufs Land wo er sich auf einen Hügel ein kleines Häuschen baute. Dieses Häuschen lag zunächste nur an einem Feldweg, dann wurde daraus ein Schotter Weg und später eine richtige Straße. Das alle geschah nur aus einem einzigen Grund. Am Ende dieser Straße wurde eine neuer Schacht für das Bergwerk gebaut. Plötzlich rollten Tag für Tag Lastwagen für Lastwagen an Onkel Franz kleinem Häuschen vorbei. Das störte Onkel Franz nur wenig, denn er war maßgeblich an der Errichtung dieses Schachtes beteiligt. Tag für Tag arbeitete Onkel Franz an der Errichtung des neuen Schachtes mit. Doch eines Tages passierte das unerwahrtete. Eine gewaltige Explosion erschütterte die Erde. Der Stollen in dem Onkel Franz und 8 weitere Bergleute arbeiten wurde verschüttet. Einige der eingeschlossenen Bergleute waren sofort tot. Obwohl sofort eine große Rettungsaktion eingeleitet wurde, waren Onkel Franz und die anderen Überlebenden mehrere Tage dort eingeschlossen. Schließlich begann Onkel Franz den Leuten immer wieder Mut zuzureden doch keiner glaubte mehr an die Rettung. Am dritten Tage dann endlich gelang der Durchbruch zu den Verschütteten. Zuerst wurden die Verletzten geborgen. Dann als nur noch Onkel Franz und ein weiterer Bergmann im Stollen waren brach wieder ein Feuer aus. Niemand wagte sich zu dem letzten Verschütteten mehr vor. Da rannte Onkel Franz plötzlich zurück durch die Flammen. Hinter ihn begann der Stollen schon einzustürzen als er wie aus den nichts mit den Verletzten wieder auftauchte und ihm zu Tage brachte. An jenem Tag feierte die Stadt ein großes Fest und Onkel Franz wurde sogar Ehrenbürger dieser Stadt. Doch auch er trug Verletzungen davon und so konnte er von nun an nicht mehr im Bergwerk arbeiten. Onkel Franz wurde zur Werkspolizei versetzt. Er paßte nun auf das niemand etwas stehlen konnte und sorgte dafür das, das große Tor nach der Arbeit wieder Verschlossen wurde. Doch einesTages mußte Onkel Franz aber doch in Rente gehen. Nun saß er Tag für Tag alleine vor seinem Häuschen und schaute den Arbeitern die zum Schacht fuhren nach. Seine Frau war vor ein paar Jahren gestorben und die Kinder längst verheiratet und weit weg gezogen. Onkel Franz war auf einmal ganz alleine. Wenn  mal das Telefon klingelte hoffte er immer das die Stimme sagte:" Franz komm sofort arbeiten wir brauchen dich!" Doch das geschah nie. Zwar hielten am Anfang noch einige der Arbeiter an, die mit dem Fahrrad an seinem Häuschen vorbeikamen, um mit Onkel Franz einige Worte zu wechseln, doch auch das ließ dann schnell nach. Keiner interessierte sich mehr für Onkel Franz. Eines Tage als er wieder alleine vor seinem Haus saß, machte Onkel Franz eine Beobachtung. Ein Arbeiter der an diesen heißen Sommertag den Hügel hinauf fuhr mit seinem Fahrrad blieb vor Onkel Franz seinem Häuschen stehen und trank gierig aus einer Flasche die er mit sich führte. Das brachte Onkel Franz auf eine Idee. Er begann die Garage auszuräumen und mahlte ein großes Schild mit roten Buchstaben. Dann fuhr er in die Stadt und kaufte einige Sachen ein die er in die Garage brachte. Am jenem Tag eröffnet Onkel Franz an der viel befahren Straße zum Schacht seinen Kiosk. Hier verkaufte er Limonade und Bier an die zum Schacht fahrenden Arbeiter. Schnell wurden es jeden Tag mehr die bei Onkel Franz anhielten. Die Lastwagenfahrer kauften Brötchen oder ein Zeitung. Die Arbeiter trafen sich nach der Arbeit bei Onkel Franz, bevor sie nach Hause fuhren, um ein Bier zu trinken. Der kleine Kiosk wurde in wenigen Monaten immer großer und war schon fast ein richtiges Steh Café. Plötzlich war Onkel Franz nicht mehr alleine. Er konnte wieder mitreden was auf seinem Pütt passierte. Oft wurde er nach seiner Meinung gefragt wenn es mit der Arbeit im Schacht Probleme gab. Onkel Franz galt ja als sehr erfahren. Sogar die Zeitung berichtete einmal über Onkel Franz. Sie schrieben "...Onkel Franz der Ehrenbürger der Stadt und Held des damaligen Grubenunglückes schuf eine Begegnungsstätte auf den Weg von und zum Pütt". Das waren Worte die Onkel Franz gefielen und er klebte den Artikel in ein Album. In diesem Album sammelte er alle Berichte über den Schacht und das Unglück. Das Album stand auf einem Regal neben dem seine Bergmanns Uniform hing. Dieses waren heilige Sache für Onkel Franz. Obwohl er schon über zwei Jahre nicht mehr im Schacht arbeitete pflegte er die Sachen genauso wie früher. Ja er machte sogar die gleiche Mittagspause wie früher im Schacht. Doch die Zeiten änderten sich und das Bergwerk mußte einige Arbeiter entlassen. So kamen immer weniger Leute zu Onkel Franz. An dem Tag an dem der Schacht und das Bergwerk ganz geschlossen wurden schloß auch Onkel Franz seinem Kiosk und wurd sehr krank. Sechs Monate später begann der Abriß des Bergwerks. Als der große Förderturmdes Schachtes gesprengt wurde saß Onkel Franz in seinem Schaukelstuhl auf der Terrasse. Sein Herz hörte in dem Moment auf zu schlagen als der riesige Förderturm in Schutt und Asche fiel. Als man Onkel Franz Leiche einige Tage später fand hielt er immer noch das Album in der Hand. Auf der Seite die aufgeschlagen war zu lesen: "Onkel Franz erhielt die Ehrenbürgerschaft für die heldenhafte Rettung des Bergmanns Karl beim großen Grubenunglück... die Worte des Bürgermeisters waren: Onkel Franz, Menschen wie  du werden  in dieser Stadt niemals alleine sein und immer Freunde hier haben..."

Doch wo waren diese Freunde als der Förderturm gestreng wurde und Onkel Franz wirklich welche brauchte?

 

(ENDE)

Sebastian von Nagaroon 1997                    

                             

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Tag der Veröffentlichung: 15.12.2013

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