Rosalies Sicht
Ich lief mit so schneller Geschwindigkeit durch die Bäume, dass ich für das menschliche Auge nicht sichtbar war.
Während ich so lief, dachte ich über den heutigen Tag nach.
Edward hat mich wieder einmal völlig ignoriert.
Ich verstehe es einfach nicht, warum er mich, MICH Rosalie Hale ignorierte.
Ich bin das hübscheste Mädchen (Vampir) weit und breit.
Ich gebe es ja zu, ich hatte Edward noch nie so gemocht.
Seit zwei Jahren lebe ich nun als Vampir bei Carlisle, Esme und Edward.
Noch nie zeigte er Aufmerksamkeit.
Er war einfach lästig und unnahbar.
Anfangs dachte ich, ich würde ihn lieben, aber nach einiger Zeit dann doch nicht.
Ich lief weiter.
Plötzlich hörte ich ein Knurren.
Es gehörte zu einem Grizzly.
Automatisch lief ich schneller in die Richtung, aus der das Knurren kam.
Nach ein paar Sekunden war ich am Rande einer Lichtung.
Dort blieb ich stehen und sah einen großen Grizzly in der Mitte.
Ich wollte auf ihn springen und meine Zähne in seinen Hals rammen, doch dann sah ich, dass der Grizzly über etwas hockte.
Aus Neugier ging ich etwas näher heran.
Dann sah ich es.
Der Bär hockte über einen Mann mit schwarzen Haaren, welcher sich auf dem Boden zusammengerollt hatte.
Er blutete stark.
Der Mann sah groß und stark aus, für einen Menschen zumindest.
Er erinnerte mich stark an jemanden, aber ich wusste im Moment nicht an wen.
Ich sah in sein Gesicht und sah, dass es schmerzverzehrt war.
Er konnte sich kaum bewegen.
Plötzlich traf mich die Erinnerung wie aus dem nichts.
Dieser Mann erinnerte mich an Henry, Veras kleinen Jungen.
Er hatte genauso schwarze Locken.
Ich wusste nicht warum, aber ich fühlte mich zu dem Jungen Mann hingezogen.
So etwas hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie gefühlt.
Ohne groß zu überlegen stürzte ich mich auf den Bär und trank ihn leer.
Ich tat dies nur, um den Mann zu retten.
Als ich den Bären leer getrunken hatte, drehte ich mich langsam zu dem Mann um.
Er sah mich mit großen Augen an, in denen ich allerdings keine Angst erkennen konnte.
“Hallo, mein Name ist Rosalie.” sagte ich zu ihm.
“Rosalie...” wiederholte er leise.
Er hatte eine so schöne Stimme.
Ich hob ihn auf meine Arme und trug ihn durch den Wald.
Carlisle hatte mich Verwandelt, weil er hoffte, ich würde Edwards Seelenpartner sein, doch so war es dann doch nicht.
Vor ein paar Monaten sagte er zu mir, dass wenn ich meinen Seelenpartner in einen Menschen gefunden haben sollte, ich ihn zu ihm bringen soll und er verwandelt ihn dann für mich.
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“Carlisle!” schrie ich, sobald ich die Haustür geöffnet hatte.
Meine Stimme hallte um mich herum, dass es in den Ohren weh tat.
Carlisle kam sofort angerannt und hatte einen Stapel Bücher in der Hand.
“Rosalie, was -?”
Sein Gesichtsausdruck war schockiert, als er den bewusstlosen Mann in meinen Armen sah.
“Ich möchte, dass du ihn für mich verwandelst, Carlisle. Bitte.” kündigte ich an und Carlisles Augen weiteten sich.
“Er ist von einem Bären angegriffen worden. Ich glaub nicht, dass er noch lange Zeit überleben wird.” erklärte ich.
Von meinem Schrei angelockt, kamen jetzt auch Esme und Edward zu uns.
Esme keuchte, als sie den Mann sah und Edward stand ganz still da, und lauschte unseren Gedanken.
“Rosalie,” sagte Carlisle langsam.
“Bist du dir sicher, dass du ihn verwandelt haben willst?”
Als er mich dies fragte, fühlte ich mich ein bisschen gekränkt.
Natürlich wollte ich ihn verwandelt haben.
Ich Liebte ihn.
“Carlisle, Bitte.” flüsterte ich mit verzweifelter Stimme.
“Ich denke, du solltest ihn verwandeln Carlisle. Er denkt die ganze Zeit nur an Rose.” sprach Edward.
Ich sah Ed mit offenem Mund an.
“Natürlich.” sprach Dad.
“Esme, hilfst du mir?”
Dann nahm mir Carlisle den Mann ab und brachte ihn in mein Zimmer.
Esme folgte ihm mit einer Flasche Morphium.
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Ich saß schon seit Stunden an seiner Seite.
Carlisle ist vor ein paar Minuten ins Krankenhaus gefahren.
Es klopfte an der Tür und Edward trat ein.
“Sein Name ist Emmett.” sprach er, dann ging er wieder.
Emmett.
Ein schöner Name.
Er passt zu ihm.
Ich griff nach Emmetts Hand und hielt sie fest.
Emmett öffnete leicht seine Augen und sprach leise meinen Namen.
“Rosalie.”
Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
“Ja.?”
“Bin ich in der Hölle, oder warum brennt mein Körper innerlich?” fragte er mich erschöpft.
“Du bist nicht in der Hölle.” versicherte ich ihm.
“Emmett.” flüsterte ich leise.
Die nächsten Stunden verbrachte ich damit, ihm alles zu erzählen.
Was ich bin.
Was er wird.
Und solche Sachen halt.
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Seit drei Stunden ist Emmett schon wach.
Ich war mit ihm Jagen.
Tiere natürlich.
Er stürzte sich gleich auf Grizzly’s.
Wir saßen jetzt in meinem Zimmer und sahen uns nur stumm in die Augen.
Nach einiger Zeit fragte ich ihn, wie er sich fühlte.
Darauf hin antwortete er nur, er fühlte sich glücklich.
Er muss wohl meinen verwirrten Blick gesehen haben, denn er erklärte.
“Ich bin glücklich, durch solch eine Schönheit, wie du es bist, gerettet worden zu sein. Du bist etwas ganz besonderes!” flüsterte er mir zu.
Wieder kam dieses Gefühl in mir hoch, ich wollte ihn einfach berühren.
Bevor ich etwas machen konnte, lagen auch schon Emmetts Hände sanft auf meinen Wangen.
Er kam mit seinem Gesicht langsam meinem näher.
Kurz vor meinem Mund hielt er inne und flüsterte.
“Ich liebe dich, Rose.”
Dann trafen seine Lippen auf meine.
Mein ganzer Körper kribbelte und ich erwiderte den Kuss.
“Ich liebe dich auch, Emmett!” sprach ich zwischen den küssen.
Tag der Veröffentlichung: 13.03.2011
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