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Die Akademie

Naddl war eigentlich eine aufmerksame Schülerin, die nie zu spät kam und gute Noten schrieb. Doch in letzter Zeit hatte sich das geändert, sie war unaufmerksam und machte einen ausgelaugten Eindruck, als ob sie seit Wochen nicht geschlafen hätte oder Drogen nimmt. Es war tatsächlich so, sie hatte seit Wochen nicht mehr richtig geschlafen und das lag alles nur an diesen schrecklichen Albträumen, Naddl wurde von Träumen verfolgt in denen sie von Kreaturen mit langen spitzen Eckzähnen verfolgt wurde, die ganze zeit lief sie vor ihnen weg, doch sie schienen übermenschliche Kräfte zu haben. Wenn eine der Kreaturen vor ihr stand und sie sich umdrehen und weglaufen wollte, stand die selbe wieder vor ihr. Das Schlimmste war, dass die Kreaturen mit ihr redeten, sie sagten die ganze Zeit, Naddl solle sich ihnen anschließen, bevor irgendein gemeinsamer Feind sie in seine Finger bekäme. Naddl war am Ende, sie war erschöpft und dachte die ganze Zeit darüber nach, ob diese Träume etwas zu bedeuten hätten.
An einem Montagnachmittag Mitte März kam Naddl aus der schule und hatte sich, wieder einmal, vorgenommen endlich zu schlafen. Als sie die Post durchsah, entdeckte sie einen Brief an sich selbst, das war sehr überraschend, denn Naddl bekam eigentlich nur Post wenn eine ihrer Freundinnen eine Karte aus dem Urlaub schickte. Auch die Adresse war seltsam geschrieben:

Nadja Neumann
Zu den Hügeln 5
14111 Berlin

Niemand schrieb ihren vollen Namen in ihre Adresse, alle schrieben immer nur Naddl.
Sie legte die restliche Post in die Küche und lief in ihr Zimmer, hektisch suchte sie ihren Brieföffner und las den Brief, er war noch seltsamer als der volle Name in der Adresse:

Liebe Nadja,
die Wesen, die dich in deinen Träumen verfolgen, nennt man Vampire. Du darfst keine Angst vor ihnen haben, nur wenn du Angst hast sind sie gefährlich. Wenn sie wieder in deinen Träumen auftauchen, träum sie einfach weg, schließlich sind es deine träume, wenn das nicht hilft, denke an einen Spruch aus der Bibel, der wird diese Gottlosen Kreaturen verjagen.
Wenn du mehr über Vampire erfahren möchtst, dann musst du für den Rest der Woche, gut sichtbar, einen Rosenkranz, oder zumindest einen Kreuzanhänger um deinen Hals tragen. Wir werden uns dann bei dir melden.

Das alles war seltsam, wer oder was waren Vampire? Was wollten sie von ihr? Und wer hatte diesen Brief geschickt, nirgends war ein Absender zu finden. Naddl machte sich auf die Suche, nach ihrem Kreuzanhänger, sie wusste, irgendwo in ihrem Zimmer musste er sein und sie wollte unbedingt mehr über diese Vampire erfahren. Nachdem sie endlich den Anhänger gefunden hatte, legte sie sich auf ihr Bett, sie war vorher schon erschöpft gewesen, jetzt war sie todmüde. Nach kurzer Zeit war sie eingeschlafen.
Natürlich träumte sie wieder von Vampiren, aber dieser Traum war anders, die Vampire jagten sie nicht uns eigentlich waren es gar keine Vampire-es war nur ein einziger da, und der sah bis auf die auffälligen Eckzähne sogar aus wie ein Mensch. „Nadja, oder darf ich dich Naddl nennen? Trag nicht diesen Anhänger, bitte, sie werden verlangen, dass du mich tötest. Bitte, schließ dich uns an, wir brauchen dich!“ „Nein“, Naddl konnte es kaum fassen, jetzt antwortete sie auch noch! „Sie dürfen mich nicht Naddl nennen, das ist meinen Freunden vorbehalten, und jetzt verschwinden Sie, das ist mein Traum!“ Danach verschwand alles in einem Nebel, der später völliger Dunkelheit wich. Naddl war beunruhigt, aber irgendwie auch froh darüber den Vampir verjagt zu haben. Sie beschloss den Anhänger zu tragen, sie wollte unbedingt mehr über ihr Verfolger erfahren. Gerade als die Dunkelheit sich zu lichten begann, hörte sie von weit her eine Stimme, die sie rief. „Naddl! Naddl, wach auf du Schlafmütze! Jetzt wach schon auf, du liegst ja mit Anorak und Straßenschuhen im Bett!“ Als Naddl aufwachte, sah sie wie ihre Mutter sich über ihr Bett beugte. „Hallo Mama, schön dich zu sehen. Wie spät ist es eigentlich?“ „Naddl, du Dummerchen, du weißt doch, dass ich immer um halb fünf zu hause bin. Aber was ist eigentlich mit dir los? Langsam mache ich mir Sorgen um dich, du scheinst Probleme mit dem Schlafen zu haben.“ Jetzt hatte Naddl es also bis zum Sorgenkind geschafft, sie hatte immer gehofft, dass ihre Mutter das Schlafproblem auf ihre Pubertät schieben würde, wie fast alle ihrer anderen Probleme. „Es ist nichts besonderes, ich habe es bereits in den Griff bekommen. Wirklich es geht mir gut!“ Die Mutter schaute nicht besonders überzeugt drein, aber sie nickte und ging aus dem Zimmer. Naddl zog Anorak und Schuhe aus und legte sich wieder aufs Bett zum Nachdenken. Sollte sie den letzten Vampir herbei träumen und ihn über seine Art ausfragen? Was meinte er damit, als er sagte „sie werden verlangen, dass du mich tötest“? Wäre es das Richtige, einfach den Anhänger zu tragen? Was würde der geheimnisvolle Briefschreiber über Vampire sagen? Und was würde sie von dem Vampir erfahren? Naddl war ratlos, sie beschloss mit ihrer Mutter darüber zu reden.
Als Naddl ins Wohnzimmer kam, schaute ihre Mutter gerade fern, der Vater hatte Nachtschicht, er war Privatermittler bei einem bekanntem Anwalt. Naddl ließ sich mit einem Seufzer neben ihre Mutter aufs Sofa plumpsen. „Naddl, das ist ja eine Überraschung, es ist wohl doch nicht alles in Ordnung?“ In ihrer Stimme schwang ein wenig gespielte Überraschung mit, als wenn sie sagen will „Ich hab´s ja gewusst!“ „Als du mich vorhin gefragt hast, war auch alles in Ordnung. Jetzt habe ich ein neues Problem. Wenn du die Wahl hättest, zwischen von jemand aussenstehendem Infos über, zum Beispiel, Indianer zu bekommen und einen echten Indianer zu interviewen, was würdest du tun?“ „Was stellst du denn heute wieder für komische Fragen?“ Als die Mutter Naddls fordernden Blick sah, merkte sie, dass Naddl es ernst meinte mit ihrer Frage. „Nun“, begann die Mutter mit einer Antwort, schien sich aber noch nicht ganz sicher, was sie sagen sollte, „ich glaube, ich würde beide fragen. Der Aussenstehende würde den Indianer sicherlich als übertrieben brutal darstellen, aber der Indianer muss auch nicht unbedingt die Wahrheit sagen. Wenn ich die Fakten des Aussenstehenden schon wüsste, könnte ich den Indianer direkt dazu befragen und anhand seiner Körpersprache feststellen ob er mich anlügt. Aber wieso willst das denn wissen?“ Naddl schien eine ehrlich Antwort peinlich zu sein, nach einiger Zeit sagte sie: „Ach, ich bin gerade in einer ähnlichen Situation, aber du hast mir sehr geholfen, danke!“ Naddl wollte ihrer Mutter lieber nichts von den träumen erzählen, sie würde sich nur noch mehr Sorgen machen. Dennoch brauchte sie eine Lösung für ihr Problem. Sie beschloss, den Vorschlag ihrer Mutter in die Tat umzusetzen. Zu erst wollte sie vom geheimnisvollen Briefschreiber mehr über Vampire erfahren, dann wollte sie direkt mit dem Vampir sprechen.
An den darauf folgenden Tagen, fiel es Naddl schwer sich in der Schule zu konzentrieren. Sie trug den Anhänger und viele ihrer Klassenkameraden hatten sie schon darauf angesprochen, denn eigentlich war Naddl nicht in der Kirche. Am Freitag lagen in der Schule seltsame Flyer aus, sie warben für ein besonderes Internat, in dem man neben der normalen schulischen Ausbildung auch im Kampf gegen Vampire unterrichtet werden sollte. Naddl fand es seltsam, dass niemand über diese seltsamen Flyer redete und in der Pause, nach der in der Naddl sich einen genommen hatte waren sie verschwunden. Am selben Tag kam auch ein neuer Brief, wieder war ihr voller Name in die Adresse geschrieben, weshalb sie sofort wusste, von wem er stammte.
Hallo Nadja,
wie versprochen melden wir uns bei dir. Der Flyer, den du dir genommen hast, beschreibt unsere Schule. Du gehörst zu den wenigen, die wir auserwählt haben, um dieses Jahr mit der Ausbildung zu beginnen. Du wirst alles über Vampire lernen, was es zu lernen gibt, vor allem, wie man sie tötet.
Der Anführer aller Vampire is Graf Kladislaus Draconia. Er wird auch „Graf Dracula“, „Der Unendliche“ oder einfach „Der Graf“ genannt.
Wenn du noch mehr über Vampire erfahren möchtest, musst du an unsere Schule kommen!

Das war zu viel, eine Schule für den Kampf gegen Vampire? Sie sollte lernen sie zu töten? Sie musste nachdenken, in Ruhe nachdenken, also fuhr sie zu ihrem geheimen Lieblingsplatz, einer kleinen Höhle, etwa drei Kilometer außerhalb des Ortes. Naddl ging einiges im Kopf herum, sollte sie auf diese Schule gehen? Würde die Ausbildung sehr hart sein? Wie gefährlich waren Vampire eigentlich? Wie konnten sie ihr Schaden zufügen? Würde ihre Mutter es erlauben, wenn sie darum bat auf eine andere Schule zu gehen? Wo war diese Schule überhaupt? Musste sie eine Fremdsprache lernen um am Unterricht teilnehmen zu können? Wie lange dauerte die Ausbildung? Lernte man dort nur wie man Vampire tötete?
Naddl beschloss die Antworten auf ihre Fragen zuerst in dem Flyer der Schule zu suchen. Sie hatte ihn in der Schule zwar genommen, aber noch nicht gelesen, also kramte sie ihn aus ihrem Rucksack hervor und begann zu lesen.

Kommt an unsere wunderschöne Schule im schönen Schottland oder an die Zweigstelle in Transsilvanien!
Die Ausbildung dauert unterschiedlich lang, je nachdem, wie lang man braucht um die monatlichen Prüfungen zu bestehen, die kürzeste Ausbildungsdauer beträgt zehn Monate, allerdings muss man dazu sämtliche Prüfungen auf Anhieb bestehen. Mit jeder bestandenen Prüfung steigt man eine Stufe auf, die zehn Stufen sind:

Die, in der keiner ein will (niemand benutzt den eigentlichen Namen)
Neulinge
Anfänger
Normalos
Profis
1. Weiterbildung
2. Weiterbildung
3. Weiterbildung
4. Weiterbildung
Abschluss

In den Monaten der Weiterbildung erhaltet ihr Aufträge,oder Missionen, wenn ihr sie erfolgreich abschließt müsst ihr nicht in die Prüfung!
Bis ihr in die Weiterbildung dürft, werdet ihr alle lernen was nötig ist, um die Missionen erfolgreich zu beenden. Den Umgang mit den Waffen,die ihr braucht und jede Menge theoretisches Wissen.
Natürlich gibt es an unserer Schule verschiedene Typen von Lehrern, aber die meisten sind okay. Auch werdet ihr hier nicht getrimmt, wie bei der Armee, wenn ihr gehen wollt, könnt ihr dies jederzeit tun.
Also, überlegt euch ob ihr gern gegen fiese Typen,die euch aus Spaß töten wollen, kämpfen welltet, wenn ja: meldet euch an unserer Schule an!

Naddl war sich sicher, dass dieser Flyer von Schülern entworfen worden war, spätestens bei dem Satz über die Lehrer wäre es jedem Leser aufgefallen. Allerdings gab der Inhalt ihr noch einiges mehr zum Denken: jeden Monat Prüfungen? Würde sie das schaffen, oder würde sie unter dem Druck zusammenbrechen? Dafür waren viele der anderen Fragen beantwortet, sodass Naddl beschloss in der kommenden Nacht den Vampir herbeizuträumen und ihn über sich, seine Art und diese Schule auszufragen.
Während Naddl nach hause fuhr, machte sie sich Gedanken darüber, wie sie es ihrer Mutter beibringen sollte, wenn sie sich entschloss auf eine der beiden Schulen zu gehen. Und was würde Jessy, ihre kleine Schwester dazu sagen? Die kleine hing wirklich sehr an Naddl. Naddl war erst um kurz nach neun zu hause, und musste sich erst einmal eine Standpauke gefallen lassen, weil sie keine Nachricht hinterlassen hatte wo sie war und nicht da war, als Jessy aus dem Kindergarten kam.
Nachdem sie eine zickige Antwort gegeben hatte, was sie in solchen Fällen immer tat, legte sie ich ins Bett, innerhalb von Minuten war sie eingeschlafen. Obwohl sie ihr Vorhaben nicht in die Tat umsetzten konnte, war sie froh darüber, dass sie seit langen einmal nicht von Vampiren träumte, es war regelrecht erlösend für sie.
Diese Nacht tat Naddl mal wieder gut, am nächsten Morgen war sie so munter wie schon seid langem nicht mehr, und sie konnte mal wieder richtig denken, was das Lösen ihrer Probleme beträchtlich erleichterte.
Während des Unterrichts legte sie sich einen Plan zurecht. Zu Hause wollte sie im Traum mit dem Vampir sprechen, den sie weg geträumt hatte, danach wollte sie mit ihrer Mutter, darüber reden was diese von einem Schulwechsel hält und sie notfalls dazu überreden. Als letztes würde sie ihre Bewerbung an die Adresse im Flyer schicken.
Zu Hause angekommen, setzte Naddl ihren Plan direkt in die Tat um, zur Sicherheit nahm sie noch eine leichte Schlaftablette, dann legte sie sich in ihr Bett und schlief kurz darauf ein.
Nach wenigen Sekunden erschien auch schon der Vampir. „Sieh an, du willst also plötzlich doch mit mir reden? Woher der plötzliche Sinneswandel?“ Der Vampir hatte so ein hämisches Grinsen im Gesicht, dass Naddl ihn vom ersten Augenblick an fast schon hasste. Er sah genau so aus wie der Vampir den sie weg geträumt hatte, aber sein Verhalten war ganz anders. „Ich bin hier diejenige, die Fragen stellt. Dein Job ist es zu antworten. Klar?“ Naddl wollte sich ihre Angst nicht anmerken lassen, sie sprach so kühl, dass sie fast fror. „Wer oder was bist du?“, fuhr sie fort, „Warum macht diese Schule so verbissen Jagd auf Vampire? Und warum soll ich auf eure Seite kommen, wer ist dieser gemeinsame Feind, von dem ihr immer redet?“ Das wars dann mit der Coolnes, aber der Vampir zuckte mit keiner Wimper, weshalb Naddl hoffte, er habe ihre Angst nicht bemerkt. „Nun“, setzte er zu einer Antwort an, „das waren ganz schön viele Fragen auf einmal, oder? Ich werde versuchen sie wahrheitsgetreu und in der richtigen Reihenfolge zu beantworten. Zunächst einmal: ich bin ein Angestellter des Grafen und ein Vampir. Vampire ernähren sich von Blut, egal von welchen Lebewesen es stammt. Menschenblut hat einen besonders Angenehmen Geschmack, so wie sich teure und billige Cola im Geschmack unterscheiden, deswegen jagen die meisten Vampire bevorzugt Menschen. Aus diesem Grund werden wir von den Menschen gefürchtet und von dieser Schule gejagt. Schottland und Transsilvanien, wo diese Schulen stehen, sind seit Jahrhunderten die Länder, die die größte Vampirpopulation aufweisen. Offiziell gibt s die Schulen um die Bevölkerung zu schützen und ihnen die Angst etwas zu nehmen. Inoffiziell gibt es einen Krieg zwischen dem Direktor der Akademie und dem Grafen.
Der gemeinsame Feind, ist eben diese Schule, wir brauchen dich um uns gegen die Schule zu verteidigen, bei uns wärst du etwas besonderes, bei denen nur eine von hunderten Schülerinnen.“ „Na gut. Ich bin extrem verwirrt und will in Ruhe schlafen, wenn du so so freundlich wärst zu gehen?“
Der Vampir verschwand und Naddl sank in einen tiefen Schlaf, damit hatte sie nicht gerechnet. Jetzt musste sie sich entscheiden, ob sie den Vampiren oder der Schule angehören wollte. Als Naddl wieder aufwachte, hatte sie sich entschieden, sie wollte der Schule angehören. Doch sie brauchte noch die Einwilligung ihrer Mutter, um sich bewerben zu dürfen, also wollte sie sie gleich fragen. „Duu, Mami, was würdest du denn davon halten, wenn ich die Schule wechseln würde?“ „Ich würde sagen, dass das okay ist.“ „Aber, …, Was? Ich dachte du wärst da voll dagegen?“ „Bin ich sonst auch, aber du scheinst Probleme zu haben und als ich heute bei dir lüften wollte habe ich diesen Flyer gefunden.“ „Also kann ich mich an der Schule bewerben?!“ „Ja, aber du bewirbst dich in Transsilvanien, ich will, dass du auf europäischem Festland bleibst. Und wenn es Probleme gibt, kommst du sofort wieder zurück.“ „Sie müssen mich ja erstmal nehmen! Danke Mami!“

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 15.12.2010

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