Cover

Die Stunde am See




Ich schau nach oben und die Wolken teilen sich.
Geben den Blick auf die Sterne frei.
Und genauso in diesem Moment Fühle ich mich.
Das Herz reißt sich den Stress vom Leib.
Das Wiegen der Wellen beruhigt die Seele,
und die Fische haben sich zum Tanz gereiht.

Der See streift sich den Nebel wie ein Betttuch über.
Die Nachtigall singt in Ferne ihr Lied,
und die Ruhe legt sich auf mich nieder.
Ein Gefühl wie auf dem höchsten Berge Licht.
Als könnte man die ganze Welt umarmen,
doch umarmen würde ich am liebsten Dich.

Die Sterne funkeln und der Mond lacht mich an.
Und eine Moment, nur einen Moment
denke ich daran, wie der Stress begann.
Minuten der Zufriedenheit, hier an diesem Steg,
hundert Sekunden des inneren Aufbegehrens.


Und bald schon ist wieder unruhig mein Weg.
Zum Bau einer Brücke über den See bin ich bereit,
um in die Herzen der Anderen zu sehen.
Nur ist das Ufer manchmal zu weit.







Schau an



Schaut man nach oben,
schwarz das Firmament.
Und selbst am Tag,
kein Glanz der in den Augen brennt.

Schaut man zur Seite,
Gleichschritt weit und breit.
Selbst auf der Uhr,
synchron tickt dort die Zeit.

Schaut man nach hinten,
morgens schon voll Ungeduld.
Dort sieht man nur,
in der Vergangenheit liegt die Schuld.

Schaut man nach vorn,
ein Licht so gleißend schön.
Selbst in der Nacht,
als könnt’ man durch die Wolken seh’n.




Das Mädchen und der Wolf




Durch die Nacht streift er, einsam und allein,
angeschossen und verletzt, mit blutender Wunde.
Auf der Suche nach dem eigenen Sein
oder nach einem gemeinsamen Bunde.

Er hat das Licht schon fast vergessen,
das Grau ist sein häufiger Begleiter.
Er hofft und sucht doch wie besessen
und mit gesenktem Kopf schleppt er sich weiter.

Und aus des Tales Tiefe schaut er nach oben
und sieht ein Mädchen, schön und zart.
Sie steht da, das Haupt erhoben
und er spürt in Ferne ihre Gegenwart.

Das Haar fällt wie Seide in ihren Nacken.
Ihr Antlitz ist bezaubernd schön.
Wie Engelsrufe ist ihr Lachen,
er hat noch nie ein Wunder geseh’n.


Ihre Wärme strömt in seine kalte Seele.
Sein Herz fühlt, was er schon längst verloren.
Er verharrt in einer kurzen Weile,
denn sein Ich wird neu geboren.

In ihrer Nähe spürt er keine Schmerzen.
In ihren Augen sieht er sein Gesicht,
nicht mehr des Wolfes Fratzen.
Und die Dunkelheit wird zu Licht.

Ein rettender Engel scheint sie für ihn,
im letzten Moment vom Himmel gestiegen.
Die Angst um sich ist nun dahin,
doch gilt‘s noch etwas zu besiegen.

Er spürt, mit aufsteigender Macht,
was sie will und was sie kann.
Und wenn das Mädchen mit ihm lacht,
verwandelt sich der Wolf zum Mann.




Der Gaukler




Im Tor steht er, bucklige Gestalt und schmächtig,
die Menschen hier sein gutmütig und gerecht.
Das Königshaus ist stark, groß und mächtig
Und er selbst ist nur von niederem Geschlecht.

Des Königs Hof belustigt er tagaus, tagein
mit seinem schelmenhaften Schabernack.
Man lacht und tuschelt über ihn
und sieht ihn nur als Bauernpack.

Einzig des Königs Tochter, das Mädchen,
was der Gaukler in seinen Träumen sah,
sucht mit Hilfe ihrer Magd, das Gretchen,
ein Gespräch mit ihm und seine Nähe gar.

Die Prinzessin vertraut ihm ihre Träume an,
kann ihm ihren Kummer klagen.
Er hat die Schulter wo sie sich anlehnen kann
und erzählt ihm von ihren tiefsten Herzensfragen.


Denn ein Prinz aus einem fernen Land,
mit Glanz und Erfolg in mancher Schlacht,
küsste einmal der Holden Wange und deren Hand.
Ein Beben ergreift sie mit immer stärkerer Macht.

Der Gaukler sieht’s mit schwerem Herzen,
denn den Fremden kennt er schon.
In seinem Land regiert er sein Volk mit Schmerzen,
Ehrlichkeit begegnet man dort mit Hohn.

Würde sie ihm doch nur glauben
das der Fremde nur Leid hinterlässt.
Vor Blindheit hat sie nur für den Prinzen Augen
und er für sie nur der Gaukler ist.

„Wir sehen uns vielleicht wieder“,
ein Satz der nichts verspricht.
Bevor er geht, kniet er vor ihr nieder
und hofft das ihr Herz niemals bricht.


Das Tuch, was er von ihr zum Abschied bekam,
liegt jetzt in des toten Gaukler Hand.
Und der Wind trägt es nun voran
in das, von seiner Liebsten, Land.







Fee



Tja, nun sitz ich hier und sie ist schon vorbei,
die Zeit in der wir uns näher waren als jetzt.
Ich hätte mir gewünscht, es gäbe mehr Zeit für uns zwei.
Ich muss gleich weg und ich sag dir einen blöden Satz zuletzt.

Du machst mich nervös und zeigst mir meine Schwächen.
Meine Spontaneität ist im Arsch, kein klarer Gedanke.
Ich habe es versaut, könnte fast daran zerbrechen,
doch nun bildet die Entfernung eine Schranke.

Von deinen Freunden wirst du „Fee“ genannt.
Ob sie wohl wussten, das dies zu dir passt?
Der Name ist auch als Schicksal bekannt.
Bist du die, meines Schicksal, Rast?

Bekomm ich noch ne Chance oder hab ich schon verloren?
Bist du die Richtung und der Weg für mein Leben?
Wenn ja, dann schwör ich würd‘ ich neu geboren.
Wenn nein, dann muss ich mich der Fee ergeben.


Ich müsste versuchen dich zu vergessen.
Ich müsste meinen Dummkopf verfluchen.
Ich müsste dich rufen wie besessen.
Ich müsste es einfach versuchen.

Könnt‘ ich wissen ob du auch so denkst und den selben Himmel siehst,
dies Gedicht würd‘ ich an eine Wolke häng‘ , die in deine Richtung fliegt.
Das du, nach langer Reise durch Sturm und Hagel, diese Zeilen liest,
mit der Hoffnung für dich und für mich das für uns die Liebe siegt.




Wenn die Teddys weinen



Keine Chance auf Leben.
Alles dunkel um ihn herum.
Der Sohn ermordet vor drei Jahren
und der Frau beraubt vor zwei.

Das Wasser vergiftet und
die Luft verschmutzt.
Die Mütter beschützen die Kinder
und der Krieg bringt sie um.

Ich sehe Kinder lachen
und ich sehe Kinder spielen.
Sie nehmen den Teddy behutsam in den Arm.
Sie haben noch keine Angst vor Morgen.
Doch die Mienen liegen dicht an dicht
und ich sehe den Teddy am Boden.
Ich höre die Mütter beten und
die Kinder schreien.
Die Welt wird so kalt, wenn die Teddys weinen.




Was wäre Wenn




Wäre ich ein Mensch ohne Gefühl,
das Leben wäre leichter für mich.
Wäre ich ein Mensch ohne Seele,
mehr Geld verdienen würde ich.
Wäre ich ein Mensch ohne Gewissen,
meine Freunde verraten würde ich.
Wäre ich ein Mensch ohne Hoffnung,
aufgeben würde ich mich.
Wäre ich ein Mensch ohne Liebe,
ein Leben ohne Schmerz hätte ich.
Wäre ich ein Mensch ohne Respekt,
Menschen mißachten würde ich.
Wäre ich ein Mensch ohne Herz,
das Leid anderer störte mich nicht.
Doch wäre ich ein Mensch ohne all
diese Dinge, tot sein würde ich!



Impressum

Tag der Veröffentlichung: 14.12.2008

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Eine Auswahl meiner ganz persönlichen Favoriten. Damit die Seitenzahl nicht abschreckt, habe ich aus dem Hauptwerk "Lyriks-Meine Worte", einige Gedichte ausgekoppelt.

Nächste Seite
Seite 1 /