Jesse Reeber stöhnte auf, als er das riesen Plakat mit der Aufschrift „Endlich ist es so weit! Heute ist Ballabend!“ sah. Er mochte Veranstaltungen wie dieser nicht. Es lief dann wie eine Wette ab, wer das schönste und beliebteste Mädchen als Partnerin hatte gewann somit den Respekt der ganzen Schüler. Doch Jesse war nicht einer von diesen Jungs, wenn er auf den Schulball gehen würde dann nur, weil er es musste. Seine Eltern bestanden darauf, dass er keine Veranstaltung der Schule verpasste. Und wenn er nicht kam, dann würden ihn seine Freunde verspotten, weil er kein Mädchen für den Schulball gefunden hatte. Er hatte sich keine große Mühe gemacht, einer der beliebtesten Mädchen zu fragen. Er wusste, dass er keine Chance hatte. Jesse war nicht hässlich und auch nicht dick, er war einfach ein Durchschnittstyp. Aber die Mädchen standen nicht auf Durchschnittstypen, sondern auf gut aussehende Footballspieler. Er hatte noch zur letzten Sekunde Carol Gemma gefragt. Sie hatte zu gesagt, aber wahrscheinlich nur, weil sie auch keiner gefragt hatte. Sie wurde oft von den anderen Mädchen ausgelacht, weil sie eine große Brille trug und viele Bücher lass. Müde schlenderte er durch die Schulgänge zu seinem Spinnt. Da wartete Brandon schon auf ihn.
„Und?“ Fragte er grinsend. „Ich hab gehört, dass du mit Carol Gemma zum Ball gehst“. Jesse verdrehte die Augen und wusste schon auf was er hinaus wollte. „Hast du ein Problem damit?“ Fragte er Brandon, während er sein Spinnt öffnete. Er lachte laut los, anscheinend fand er es amüsant. „Aber warum gerade Carol?“ Fragte er fast entsetzt. „Wen hast du den gefragt?“, konterte Jesse und hob seine Augenbrauen. „Ich gehe mit Allison Kessy“, sagte er stolz. Allison war eine der beliebtesten und hübschesten der Highschool und somit hatte er gute Chancen. Jesse hob unberührt die Schultern. „Also dann wir sehen uns heute Abend“, verabschiedete sich Brandon nachdem die Schulglocke geläutet hatte. „Und viel Spaß heute Abend mit Carol“, fügte er noch hinzu und lachte erneut laut los. Jesse schüttelte den Kopf, Brandon konnte manchmal ein richtiger Arsch sein. Nachdem der Schultag vorbei war und es langsam Abend wurde, machte sich Jesse für den Ball fertig. Er hatte den Smoking seines Vaters bekommen, der ein bisschen zu groß war. „Vielleicht mache ich ja Carol eine Freude“, dachte er seufzend weil er überhaupt keine Lust hatte, auf dem Ball zu gehen. Mit Carol hatte er ausgemacht, dass sie sich auf dem Ball treffen würden. Als er einigermaßen zufrieden mit sich war, machte er sich auf den Weg zur Schule. Die Turnhalle wo der Ball stattfand, war hübsch mit Luftballon und Girlanden geschmückt. Er sah zu, wie alle Paare den Eingang betraten. Zur Erinnerung wurde von allen Paaren ein Foto geschossen. Jesse hatte das Foto abgelehnt vielleicht wenn Carol da war, konnten sie zusammen ein Erinnerungsfoto machen. Er stand jetzt schon seit 15 Minuten am Punsch Tisch und trank schon sein viertes Glas. Carol war bis jetzt nicht gekommen. Er beobachtete die Paare, wie sie tanzten und miteinander spaß hatten. Sogar Brandon der überhaupt nicht tanzen konnte, tanzte wie wild mit Allison. Plötzlich klingelte sein Handy, es war eine Sms von Carol. „Ich komme nicht mehr. Es ist etwas Privates dazwischen gekommen. Sorry!“, stand auf sein Handy Display. „Na toll! Konnte sie mir das nicht früher sagen“, sagte er enttäuscht vor sich hin. Er trank sein Glas mit Punsch mit einem Schluck leer. Es war ihm total egal was seine Freunde von ihm dachten, wenn er wieder ging aber es war besser als alleine da zu stehen. Er wollte gerade gehen, als ein Mädchen mit braun gelockten Haaren und ein blaues Kleid, die Halle betrat. Er verharrte in seiner Laufbewegung. Es war offensichtlich, dass sie die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Jesse und alle anderen in der Halle schauten sie an und fragten sich, wer sie war. Sie lächelte alle an und setzte sich auf einer der frei stehenden Stühle. Wahrscheinlich war sie neu auf der Schule, weil sie anscheinend niemand kannte. Nachdem sich alle von ihr abgewendet hatten und weiter tanzten, beobachtete Jesse sie weiter. Sie war wunderschön. Eigentlich traute er sich nicht ein Mädchen wie sie anzusprechen, doch irgendwie hatte er keine Angst zu ihr rüber zulaufen und sie, um ein Tanz zu bitten. Selbstbewusst lief er zu ihr. Er musste schlucken, als er merkte, dass sie im Nahen sogar noch schöner war. „Möchtest du mit mir tanzen?“ Fragte er schließlich und war erstaunt, wie fest seine Stimme klang, obwohl er am ganzen Körper zitterte. „Gerne“, sagte sie und reichte ihm die Hand. Genau in diesem Moment legte der Dj eine langsame Musik auf. Jesse schaute sie besorgt an, weil er Angst hatte, sie würde nicht mehr tanzen wollen. Doch sie lächelte und schloss ihre Arme um seine Schulter. Einige Minuten tanzten sie umarmt vor sich hin, dann fragte er sie: „Bist du neu hier?“ Sie schaute ihn mit ihren hellblauen Augen an und lächelte. „Vielleicht“, antwortete sie kurz. Jesse musste auch lächeln. Sie verhielt sich geheimnisvoll und das Gefiel ihm. „Wie heißt du?“, fragte er sie. „Chelsey“, antwortete sie ohne ihn diesmal anzuschauen. „Ein wunderschöner Name“, dachte er und bemerkte wie Brandon ihn nickend anschaute. So als würde er „Guter Fang“ sagen wollen. Sie redeten nicht viel Miteinander die meiste Zeit tanzten sie nur. Er merkte wie es ihr Freude bereitete nur zu tanzen. Er hatte noch nie so ein Mädchen wie Chelsey kennengelernt, sie hatte so eine Positive Ausstrahlung. In ihrer Nähe fühlte er sich irgendwie entspannt und glücklich. Nachdem es kurz nach Elfuhr nachts war, beschlossen sie etwas frische Luft zu schnappen. Es war eine warme Nacht der Vollmond spendete viel Licht. Chelsey drehte sich tanzend im Kreis, wie eine Ballerina. „Lass mich raten, dein Lieblingshobby ist tanzen nicht wahr?“ Fragte er und schaute ihr lächelnd zu. „Ich könnte den ganzen Tag tanzen“, antwortete sie und blieb nach einer Pirouette stehen. Sie lief auf ihn zu und nahm seine Hände. „Jesse, es war ein wunderschöner Abend. Und du bist ein toller Junge. Vergiss das nie“, sagte sie und streichelte seine Wange. Jesse schaute schüchtern zu Boden. Das war sein erstes Kompliment seit Jahren, das er von einem Mädchen bekommen hatte. „Mir hat der Abend auch sehr gut gefallen“, stimmte Jesse ihr zu. „Ich würde mich freuen, wenn wir uns wieder sehen“. In diesem Moment erklangen die Glockenschläge, das es halb zwölf war. Plötzlich zog Chelsey ihre Hände zurück, so als hätte sie sich verbrannt. Ihr nettes freundliches Gesicht hatte sich in einen besorgten und ängstlichen Gesichtsausdruck verändert. „Ich muss jetzt gehen“, sagte sie und schaute sich hektisch um. „Kein Problem“, sagte Jesse. „Ich bring dich nach Hause“. „Nein!“ Sagte sie hart, dann lächelte sie wieder. „Das brauchst du nicht“. Noch während sie den Satz aussprach, rannte sich auch schon los. „Chelsey warte!“ Rief Jesse ihr hinterher. „Der Abend hatte so schön angefangen und jetzt so was“, dachte er enttäuscht. Er durfte so ein Mädchen nicht entwischen lassen, er mochte sie. Ohne lange zu überlegen rannte er ihr hinterher. Vielleicht erfuhr er wenigstens so, wo sie wohnte. Immer wieder rief er ihr hinterher doch sie drehte sich kein einziges Mal um. Sie bog in eine Seitenstraße ein und war dann verschwunden. Jesse blieb atemlos vor dem Friedhof stehen. „Was hatte sie auf dem Friedhof zusuchen?“ Dachte er verwirrt. Mit den Gedanken, dass sie vielleicht nur eine Abkürzung genommen hatte, betrat auch er den Friedhof. Er schaute sich um und rief nach ihr, aber es war keiner zu sehen oder zuhören. Ein eiskalter Schauer lief ihn über den Rücken. Nachdem er ein Stück gelaufen war, sah er etwas am Ende des Weges. Er rannte darauf zu und bekam Angst. Auf einen der Gräber lag Chelseys Kleid. Entsetzt und mit dem Gedanken, dass ihr etwas Schreckliches passiert sein konnte, rief er wieder nach ihr. Doch der Friedhof blieb still. Er nahm das Kleid in den Händen. Es roch wunderbar nach Vanille und nach Chelsey. Als sein Blick nach unten wanderte, klappte sein Unterkiefer vor Schreck nach unten. Seine Augen weiteten sich vor Angst und Verwirrung. Er lies sich geschockt auf die Knie fallen. Sein Verstand konnte nicht begreifen, was er dort sah. In einem Marmor Grabstein war Folgendes eingemeißelt:
Chelsey Amrose
Geliebte Tochter und Freundin
*1977 +1982
Tag der Veröffentlichung: 29.06.2010
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