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Kruzifix und die verflixt verhexte Sache mit dem Pech




Es war einmal ein großer Zauber. Der hieß Kruzifix und hatte einen schlohweißen, hüftlangen Bart und einen schlauen Raben namens Nimmermehr. Die beiden wohnten in einer Höhle hoch auf ei-nem Berg.
Am Fuße Berges befand sich ein kleines Dorf. Kruzifix war bekannt für seine Zaubertrankmische-rei. Die Leute kamen den steilen, steinigen Pfad zu seiner Höhle heraufspaziert, nur um ihn um Hil-fe zu bitten. Er braute ihnen Heiltränke, Liebes- und Freundschaftstränke und hoffte, damit das Be-dürfnis der Leute ruhig zu stellen. Nachdem er den Leuten geholfen hatte, übte er sich in der Zau-berkunst und braute mit Nimmermehr die schwierigsten und anspruchsvollsten Zaubertränke.
Doch eins Abends, als er gerade einen Glückstrank brauen wollte, ging alles katastrophal schief. Er verwendete nur eine falsche Zutat und schon ging das ganze Gebräu in dem eisernen Kessel in die Luft. Die ganze Höhle war von starkem Rauch erfüllt. Der Zauberer und sein Rabe konnten kaum atmen und als die Rauchschwaden verschwunden waren, bemerkte Kruzifix erst die fatalen Aus-wirkungen seines Fehlers. Er stolperte über seinen langen, magentafarbenen Zaubererumhang und stieß mit einem seiner Zaubertrankregale zusammen. Er fiel zu Boden, das Regal wackelte bedroh-lich und ein paar gefüllte Trankfläschchen fielen bersten zu Boden. Die bunten Flüssigkeiten ver-teilten sich über den Boden und Kruzifix konnte erleichtert aufatmen, als das wackelnde Regal nicht noch mehr schaden anstellte. Mit Müh und Not rappelte er sich auf dem rutschnassen Boden hoch und humpelte nach draußen ins Freie.
Kruzifix beobachtete, wie sich am Fuße des Berges eine immer größer werdende Traube von Men-schen bildete, die atemlos hinauf zur Höhle starrten und sich fragten, was da wohl geschehen sei.
„Ach, dieses nervige Balg. Die glotzen doch bloß herauf, weil sie Angst haben, dass ich ihnen keine Zaubertränke mehr brauen könnte. Komm Nimmermehr, es ist Zeit für etwas Musik“, sagte der Zauberer, wandte sich wieder um und schritt zurück in die Höhle.
So vorsichtig wie möglich versuchte er sich voranzukämpfen, doch immer wieder passierten ihm kleiner oder größere Unfälle und schon bald herrschte in seiner Höhle das einzige Chaos. Schließ-lich gelang es ihm, nachdem er sich etliche Narben und Schrammen zugezogen hatte, seine Tuba zu schnappen und eilte aus der Höhle.
Kruzifix murmelte einen Zauberspruch und verschwand mit einem leisen Knall. Er fand sich auf einem kleinen Hang wieder. Er marschierte ein Stück, um zu seinem Lieblingsplatz zu gelangen, an dem er sonst immer mit seiner Tuba spielte. Doch irgendwie hatte sich das Pech an seine Fersen geheftet. Er stolperte fluchend über einen kleinen Holzzaun, führte einen kurzen Tanz auf, die Tuba flog wirbelnd durch die Luft und landete, genau wie Kruzifix, krachen am Boden.
„Verflixt und zugenäht. Verhext ist dieser Tag! Es scheint fast so, als würde das Pech mir auf Schritt und tritt folgen.“ Und bei diesen Worten traf es Kruzifix wie ein Blitz. Zu seinem Pech schlug just in diesem Moment ein Blitz nur wenige Meter von ihm entfernt ein.
Der Zauberer stand auf, schnappte seine Tuba und verschwand mit einem leisen Knall. Nach zahl-reichen weiteren kleinen Unglücksfällen, schaffte er es schließlich in seiner Höhle einen Gegen-trank zu brauen, sodass ihn das Pech, des missglückten Zaubertranks, nicht mehr verfolgte.
Kruzifix war heil froh, dass er nun endlich nicht mehr vom Pech verfolgt wurde und nachdem er seine Höhle wieder in Schuss gebracht hatte, nahm er seine Tuba und kehrte mit Nimmermehr zu seinem Lieblingsplätzchen zurück. Dort konnte er sich nach dem ganzen Stress des Tages mit Tuba spielen entspannen.
Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er halt noch heute, ist doch klar

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Tag der Veröffentlichung: 05.12.2009

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