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1 Kapitel





"Bedienung!" rief mich eine tiefe, männliche Stimme gereizt. "Bin schon unterwegs..." murmelte ich leise.
Im Vorbeigehen an der Theke schnappte ich mir meinen Block und den Stift und lief zu dem Kerl, der mich eben gerufen hatte.
Mit hochgezogenen Augenbrauen und fragendem Blick blieb ich stehen, wobei ich den anzüglichen Kommentar seines Kumpels ignorierte.
"N'Bier!" murmelte der Typ genervt und sah kurz kalt zu seinem Freund hinüber.
"Kommt sofort!" zischte ich, mittlerweile echt genervt von seiner Laune, zurück und lief eilig davon, wobei ich natürlich seinen Kommentar hören konnte, als er sich wieder seinem Kumpel zuwandte. Von wegen "die ist es nicht wert!", jetzt war ich echt angepisst.
Genervt griff ich hinter mich und nahm eines der grossen Biergläser von dem Glasregal, um es hastig aufzufüllen, wobei mein Blick durch die volle Bar glitt und jeden kurz musterte.
Die Bar, in der ich jetzt schon seit über vier Jahren arbeitete, war wie immer am Samstag vollgestopft, die Tische auf der Seite, die die Bar wie ein kleines Café wirken liessen, waren ohne Ausnahme besetzt.
Mit schnellen Schritten lief ich zurück zu dem Mann und knallte etwas lauter als beabsichtigt das Glas auf seinen Tisch. Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, lief ich zurück, hinter die Bar, um eine Bestellung eines anderen Kunden aufzunehmen.
So verging mein Abend, schleppend langsam und einfach nur nervtötend. Ich hasste Samstage! Vor allem wenn ich arbeiten musste, und das war fast immer so. Ich mochte Samstage nur, wenn ich meinen wahren Job hier drin machen konnte: Tanzen! Dafür war ich hier eingestellt worden, nicht um Kellnerin zu spielen! Trotzdem machte es sich mein Boss D ziemlich einfach und stellte uns Tänzerinnen einfach hinter seine Bar, anstatt die richtigen anzustellen, die den Beruf auch anständig gelernt hatten.
Klar, ich hatte das schon am ersten Tag geahnt, D hatte es mir auch als erstes unter die Nase gerieben, denn er wusste genau, dass ich den Job bei ihm brauchen würde.
Schliesslich war ich damals gerade aus dem Heim ausgerissen und hatte null Kohle in der Hand. D nahm mich auf, ohne jeglichen Vorbehalte, liess mich jedoch wie jede andere auch, doppelt so hart arbeiten, wie es normalerweise üblich war.
Mit dem wenigen Geld konnte ich mir knapp die Monatsmiete meiner kleinen Wohnung leisten und konnte mir gerade genug Lebensmittel kaufen, um zu überleben.
Für Kleider hatte ich fast zu wenig. Trotzdem schaffte ich es, alles mit dem Lohn zu bezahlen und gerade gut genug leben zu können.
Zum Glück konnte ich in ca. 10 Minuten hier verschwinden, denn mittlerweile war es fast 3.20 Uhr morgens, Zeit für mich aufzuräumen!
Hastig putzte ich die kleine Theke und räumte alles säuberlich weg, später würde Denny übernehmen, die immer bis am Mittag arbeitete.
In dem Moment kam jedoch eine Gruppe junger Männer durch die grosse Schwingtür und liefen allesamt auf mich zu. Da meine Zeit noch nicht vorbei war, nahm ich schnell den Block wieder zur Hand und schrieb hastig die Bestellungen auf, um sie schnell auszuführen.
Nicht noch mehr! schoss es mir durch den Kopf, als ich das dumpfe Zuknallen der Tür registrierte und wusste, das noch jemand hineingekommen war, der mir kostbare Zeit stahl.
Mit vollbeladenem Tablett, auf dem sich Biere und Drinks stapelten, lief ich schnell zu der Gruppe und stellte sie hin. Eine Alkoholfahne umhüllte mich kurz und nahm mir die Luft. Rasch drehte ich mich, doch im nächsten Moment wurde ich gezwungen stehenzubleiben, denn eine unwillkommene Hand griff nach meiner Bluse und zog mich zurück. Wütend drehte ich mich um und sah den Besitzer der Hand genervt an. "Was?" zischte ich ihn an. "Fuck!" murmelte ich noch leise, denn ich wusste was jetzt auf mich zukommen würde. Innerhalb von ein paar Wimpernschlägen zog sich mein Inneres zusammen und nahm in Sekundenschnelle die Welle an Bildern, Geräuschen, Stimmen und tausend anderen Dingen auf. Mein Gehirn speicherte alles in meinem Gedächtnis und schon wusste ich alles über den unrasierten Typen der vor mir stand. Das war meine Gabe. Ich hasste sie! Jedes Mal, wenn ich jemanden berührte, nahm ich in ein paar Sekunden jedes einzelne Leben des Menschen vor mir auf. Ich wusste dann alles über ihn, jedes kleinste, intimste Detail.
Und der Typ vor mir hatte schon ziemlich viel hinter sich, ziemlich viel hässliches.
Das Arschloch hatte schon über 20 Frauen vergewaltigt! Von dieser Anzahl geschockt riss ich meine Hand los und unterbrach damit die Flutwelle.
Der Typ gab sich noch nicht mal die Mühe, mir zu antworten, sondern glotzte mir nur tief in den Ausschnitt. Entnervt drehte ich mich um und rannte schon fast zur Bar zurück - wurde jedoch wieder aufgehalten, denn ich prallte gegen etwas Grosses. Aus dem Gleichgewicht gerissen, taumelte ich nach hinten und kurz darauf sass ich auf meinem Hintern. Wütend ballte ich meine Hände zur Faust und zischte den Verursacher meines ungewollten Kontaktes mit dem Fussboden angepisst an. "Zum Teufel, kannst du nicht besser aufpassen?!"
Immer noch wütend rappelte ich mich auf, ignorierte dabei die hilfsbereite Hand und blitzte den Mann vor mir mit funkelnden Augen an.
Kurz stockte mein Atem, denn der Kerl sah verdammt heiss aus.
Etwas aus der Bahn geworfen wartete ich auf eine Antwort. Ein spöttisches Lächeln zeigte kurz weisse Zähne, in dem sowieso schon perfekten Gesicht, das über mir schwebte. Meine grauen Augen bohrten sich in seine Giftgrünen, in denen man versinken konnte, und zogen sich etwas zusammen, als ich darin etwas unheimlich schönes Entdeckte. Der Typ sah mich aus unergründlichen Augen an und liess sich lange Zeit mit seiner Antwort.
"Tut mir Leid! War keine Absicht..." flüsterte er dann, mit heiserer, rauer und unglaublich tiefer Stimme, die mich eigenartiger Weise ziemlich tief berührte, und senkte kurz die Augen, wobei sich schwarze Schatten auf seinem Gesicht bildeten, hervorgerufen durch die unglaublich langen Wimpern.
Befreit von seinen Augen musterte ich ihn kurz und sog scharf die Luft ein. So etwas sah man nicht gerade jeden Tag. Nicht nur sein Gesicht war perfekt, nein, auch sein restlicher Körper war ohne Makel, soweit man dies erkennen konnte. Er war ziemlich gross, um die 1.80 vermutete ich, hatte Muskeln, die jedoch nicht aufgepumpt wirkten, sondern eher Ergebnis harter Arbeit zu sein schienen, lange, schlanke Beine, schmale Hüften, eine breite Brust und noch breitere Schultern. Und auf seinem Kopf waren kurze, schwarze Haare, die jedoch in jede Richtung abstanden, aber gleichzeitig auch gestylt aussahen.
Ausserdem war er stilvoll gekleidet, schwarze, enge Hosen, die jedoch nicht schwul wirkten, schwarze Schuhe, einen dunkelblauen Blazer, darunter ein weisses Muscleshirt, welches seine Muskeln noch mehr betonte.
Hingerissen von seinem Aussehen musste ich kurz meine Augen zukneifen, um sie dann nur wieder aufzureissen und ihn noch mal kurz zu mustern.
Als er wieder seinen Blick auf mich richtete, war ich endlich fertig damit und konzentrierte mich wieder aufs Wesentliche.
"Warum hab ich eigentlich immer so ein Pech?", fragte ich mich selbst leise, eine Angewohnheit, die ich wohl nie los werden würde. Ich redete oft mit mir selbst.
Dann zuckte ich kurz mit den Schulter, nickte ihm zu, zum Zeichen dass ich seine Entschuldigung annahm, und lief wieder hinter die Theke um mich endlich fertig zu machen. Mittlerweile war es schon 3 Minuten nach meiner Schicht. Verdammt! Frustriert putzte ich die Ablage nochmals und wollte gerade nach hinten verschwinden, um mich umzuziehen, als mich etwas zum stolpern brachte. Ich hatte den Kerl doch eben berührt?! Und wo waren all die Erinnerungen seines Lebens? Es wären zwar nicht viele gewiesen, da meine Berührung nur so kurz war, aber trotzdem müsste etwas hängen geblieben sein... aber da war nichts!
In meiner Verwirrung bemerkte ich nicht, das jemand aus dem Zimmer für die Bedinsteten kam und direkt auf mich zulief.
Zwei Sekunden später lag ich wiederholt auf dem Boden. Genervt rappelte ich mich auf und rieb meinen schmerzenden Ellbogen.
"Lee! Ach, es tut mir so leid! Das wollte ich nicht. Hast du dir was getan?" Danny stand mit leicht hysterischen, weit aufgerissenen Augen vor mir und suchte nach blutigen Schrammen und gebrochenen Gelenken.
Hastig versuchte ich sie zu beruhigen.
"Nein, nein, nichts passiert."
Endlich war sie da! Jetzt konnte ich meine Schicht beenden und nach Hause, in mein Bett! Schnell umrundete ich Denny und ging durch die Tür, ins Hinterzimmer um mich umzuziehen.
Nach knappen fünf Minuten stand ich in langen schwarzen Jeans und einem engen Top in derselben Farbe draussen.
Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir, das ich eben meinen letzten Bus verpasst hatte. Leise fluchend machte ich mich auf den Weg zu Fuss nach Hause.
Nach zehn Minuten fing ich jedoch an zu frösteln, denn die ersten Windböen des Herbstes machte sich bereits bemerkbar.
Ausserdem hörte ich hinter mir laute Männerstimmen johlen, fluchen und undeutlich lallen. Unwillkührlich verschnellerten sich meine Schritte, ich hatte genug Erfahrungen mit solchen Typen. Schlechte Erfahrungen!
Die Stimmen wurden zu meiner Beruhigung wieder etwas leiser und ich verlor mich in meinen Gedanken.
Versunken in den Tiefen meiner Tagträume, nahm ich das Hupen eines herannahenden Autos nicht wahr. Erst als es neben mir in Schritttempo verfiel, sah ich hoch und musterte den schwarzen Sportschlitten neben mir. Durch die getönten Scheiben konnte ich den Fahrer jedoch nicht erkennen.
Ein leises Surren ertönte und die Scheiben fuhren runter. Neugierig versuchte ich unauffällig in den Innenraum zu linsen, konnte jedoch durch Mangel an Licht nicht viel erkennen. Doch in dem Moment beugte sich jemand auch schon näher und ich starrte in das Gesicht eines jungen Mannes. Und nicht irgendein Mann. Nein, das war doch der aus dem Café! Dieser heisse Kerl, der mich
umgestossen hatte!
Überrascht weiteten sich meine Augen. Verwirrt von seinem Auftauchen hob ich eine Augenbraue und sah ihn mit ausdrucksloser Mine an. Nach aussen hin musste ich unnahbar wirken, in meinem Inneren brodelte es jedoch. Mein Herz pochte laut in meiner Brust, zu laut! Das war doch nicht normal. Niemals hatten Männer eine solche Wirkung auf mich. Männer waren mir egal, und zwar fast in jeder Hinsicht. Sie machten meines Erachtens nach nur Probleme! Und der Kerl da war bestimmt nicht anders!
Seine Augen blickten suchend über meinen Körper, worauf ich mich etwas anspannte. Ich hasste dieses Abchecken, diesen Blick, den praktisch jeder Typ bei meinem Anblick aufsetzte. So als würden sie meine Qualitäten in Frage stellen.
"Hey, willst du ein Stück mitkommen? Als Entschädigung wegen vorhin...?", erklang seine raue Stimme plötzlich und grüne Augen durchbohrten meine, schienen auf den Grund meiner Seele zu blicken. Seine Frage warf mich unwillkürlich aus
der Bahn und ich brauchte einen Augenblick um meine Fassung wieder zu finden. Ich sollte mit ihm mitgehen? Mit diesem unglaublich heissen Typ?
Um irgendetwas zu sagen und nicht wie eine Stumme dazustehen, presste ich schliesslich ein "Ja" hervor und kurz darauf öffnete sch auch schon die Tür des Schlittens. Aus Angst, meine Beine könnten mir versagen, setzte ich mich schnell auf den leeren Platz und versuchte unauffällig tief Luft zu holen. Ich hatte sie angehalten, wie mir erst jetzt auffiel.
Etwas unsicher musterte ich ihn von der Seite, doch er starrte stur geradeaus und fuhr los.
Mein Magen machte einen Hüpfer, als er plötzlich beschleunigte und durch die leeren Strassen raste.
Kurz zog sich mein Herz angstvoll zusammen, doch im nächsten Moment strömte mein Körper pures Adrenalin in mein Blut.
Ich war ein bisschen wie in einem Rausch, ein unbekanntes Gefühl, das ich aber irgendwie doch kannte, übermannte mich. Ich suchte in meinen alten Erinnerung aus anderen Leben nach diesem Gefühl, fand jedoch nichts. Enttäuscht gab ich es auf und befühlte stattdessen bewundern das schwarze Leder der Sitze. Wow, der Wagen musste einiges gekostet haben.
Ein leises Lachen ertönte und ich zuckte kurz zusammen und hob den Kopf. Der Fremde musterte mich von der Seite und vergass dabei die Strasse. Wieder sah er mich durchdringend an, als würde er etwas suchen. Kurz blieb sein Blick an etwas hängen. Verwundert schweifte mein Blick an mir hinab und im nächsten Moment wusste ich, was seine Aufmerksamkeit fesselte.
Etwas über meinem linken Brustansatz, über meinem Herz, befand sich ein kleines Muttermal, in Form einer winzigen Schlange. Jedenfalls sah ich diese, wenn ich das Ding betrachtete.
Überrascht sah ich zu ihm auf und sah ihn wieder fragend an.
"Was ist?" Er zuckte etwas zusammen und schien aus einem Traum zu erwachen. Hastig, etwas zu hastig, blickte er wieder auf die Strasse und beachtete mich nicht weiter. "Dann eben nicht." Entnervt von seiner Schweigsamkeit stiess ich meine verbrauchte Luft aus.
"Wo willst du hin?",durchbrach plötzlich seine Stimme die Stille, seinen Blick weiterhin gebannt auf die Strasse gerichtet.
Ich nannte ihm meine Adresse und lehnte mich in den bequemen Sitz zurück. Wie von selbst schlossen sich meine Augen, von Müdigkeit übermannt nickte ich kurz weg. Als ich wieder erwachte, fuhren wir noch immer, draussen war alles dunkel, man konnte nichts mehr erkennen.
Eigenartig, schoss es mir durch den Kopf, normalerweise war mein Weg, der nach Hause führte immer mit Strassenlampen beleuchtet. Vielleicht nahm er einen Umweg? Oder... Nein! Er würde mir schon nichts tun!
Verärgert über meine Gedanken konzentrierte ich mich wieder auf meinen schweigsamen Fahrer.
"Wo sind wir gerade?" Er schien kurz nachzudenken und nannte mir dann eine Strasse, die mir unbekannt war. Trotzdem dachte ich nicht weiter darüber nach und beobachtete ihn stattdessen stumm von der Seite. Sein Profil war durchaus ansprechend. Von der Seite her sahen seine Wimpern noch viel länger aus, als von vorne. Seine Nasenflügen bebten kurz, als er Luft holte. Um seinen Mundwinkel zuckte es verdächtig, als würde er ihre Musterung durchaus sehen.
Schnell wandte ich meinen Blick auf meine Hände, die locker auf meinem Schoss lagen.
Meine Gedanken drifteten ab, ich achtete nicht mehr auf meine Umgebung, blendete alles aus.
Erst als ich spürte, wie der Wagen an Geschwindigkeit verlor, sah ich auf. Um uns war es immer noch dunkel, aber hier in der Gegend war das normal.
"Danke!", wollte ich sagen, aufspringen und hier raus. Doch anstatt sitzen zu bleiben, stand er auf, öffnete die Tür und stand einen Wimpernschlag später neben meiner Tür, die er öffnete und ganz gentlemen-like aufhielt. Manieren hatte er jedenfalls.
Ich schlüpfte neben ihm aus dem Auto und sah ihn von unten herauf an. "Ähm, Danke! Ich geh jetzt. Danke fürs Mitnehmen!"
Meine Füsse drehten sich in Richtung Haustür, doch in dem Moment hörte ich seine Stimme etwas rufen. Verwirrt blieb ich stehen und drehte mich wieder um. Im selben Moment spürte ich einen stechenden Schmerz in der Stirn und Dunkelheit umhüllte mich, fing mich mit weichen Armen auf und verschlang meinen Körper, mein Bewusstsein in Nichts.


"Was hast du dir dabei nur gedacht? Wie kommst du auf die Idee, ihr eine runter zu knallen? Sag mir das!"
Laute Stimmen rissen mich aus meinem Schlaf - oder war es doch eine Ohnmacht?
Meine Augen wollten sich öffnen, aber ich konnte meinem Gehirn irgendwie nicht den richtigen Befehl senden. Verzweifelt versuchte ich mich aus meiner Starre zu befreien, mit Betonung auf versuchte.
Ich konnte mich nicht bewegen! Rein gar nicht! Ich spürte zwar meinen Körper, aber bewegen konnte ich ihn nicht.
Panik brodelte in mir hoch, durchbrach die Oberfläche und schüttelte mich.
"Sie ist wach, befrei sie von deinem dämlichen Bann!", rief eine bekannte Stimme laut. Der Kerl, der mich mitgenommen hatte!
Ein Stromschwall durchzuckte meinen Körper und liess mich keuchend nach Luft schnappen. Ich fühlte mich wie gerädert.
Mein Herz raste wie wild in meiner Brust und meine Glieder zuckten leicht. Meine Augen waren krampfhaft aufgerissen und es fühlte sich fast schmerzhaft an.
Hektisch sah ich mich um, angespannt betrachtete ich meine nächste Umgebung.
Ich lag offensichtlich auf einem grossen Bett, in einem kleinen Zimmer, dessen Fenster abgedunkelt waren. Auf dem Boden lagen mehrere Männerklamotten, unter anderem auch Boxershorts. Schnell sah ich weg. Momentan konnte ich kein Kopfkino gebrauchen, ausserdem hatte ich eben etwas entdeckt, das einem Kondom gar nicht so unähnlich sah. Einem Gebrauchten, wohl bemerkt.
Mein Blick blieb an den zwei Männern mitten im Raum hängen. Der eine war ganz klar, der Typ aus dem Café, der andere, etwas kleiner und weniger muskelbepackt, starrte mich ziemlich gierig an.
Seine Augen leuchteten dunkel und eine gefährliche Aura schien den Mann zu umgeben.
Automatisch blieb mein Blick an dem Kerl aus dem Café hängen. Er hatte sich wohl umgezogen, jedenfalls trug er jetzt nur noch sein Muscleshirt und so wie es aussah Boxer. Mein Blick glitt langsam an ihm runter, nahm jedes kleinste Detail in sich auf. Mit Gewalt zwang ich mich dazu, nicht unter die Gürtellinie zu schauen. Bei dem Gedanken schoss mir das Blut ins Gesicht und ich spürte die Hitze, die meine Wangen zu verbrennen schien.
"Willkommen zurück, Süsse!", schnurrte der andere mit tiefer Stimme. Ein leises Knurren liess mich zu dem Kerl aus dem Café schauen. Er starrte seinen Kumpel bedrohlich an.
"Schon gut, Kumpel. Hab verstanden! Die Kleine gehört dir!"
Wieder ein Knurren.
"Man, Bex! Komm runter, ich nehm sie dir schon nicht weg!"
Der Kerl blickte noch mal kurz zu mir und verschwand dann aus der Tür.
"Was zum Teufel mache ich hier?", fragte ich ziemlich wütend.
Ich hätte es wissen müssen!
Seit wann zum Teufel vertraute ich auch wildfremden Kerlen? So etwas passet gar nicht zu mir!
Abwartend verschränkte ich meine Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue.
"Ich... es tut mir leid... ich konnte nicht anders. Ich werde... dir später alles erklären. Eindeutig zu... äh.. spät für klärende Gespräche. Schlaf gut"
Damit flüchtete er aus dem Zimmer und liess mich alleine.
"Hey" Frustriert rief ich im nach. Keine Reaktion.

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Texte: Alle Rechte liegen bei der Autorin
Tag der Veröffentlichung: 03.12.2011

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