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Wie ich mich verloren habe

Er bremst, es quietscht. Die Räder rollen seltwärts auf uns zu. Das hintere Teil des LKWs wird direkt in unser Auto schlagen, er wird direkt in der Beifahrertür einschlagen. Plötzlich ist alles wie in Zeitlupe. Meine Mutter, ich sehe sie schreien, aber hören tue ich nichts, meine Sinne sind tot. Ich kann mich nicht bewegen, nicht denken, nur schreien. Ich sehe den LKW einschlagen, ich drehe mich weg und schlage die Arme über den Kopf. Plötzlich ein Stechender Schmerz. Mein Bruder der neben sitzt, also direkt hinter mir kracht mit voller Wucht in mich, er blutet. Im nächsten Moment ist alles schwarz.

 

Ich sehe ein grelles Licht, und öffne die Augen, eine Frau beugt sich über mich, sie trägt einen weißen Kitel, wo bin ich? Ist das der Himmel. Doch da bemerke ich die Nadeln in meiner Haut, die Schläuche. Ich bekomme Panik und versuche sie rauszuziehen, ein stechender Schmerz durchfährt mich. Er kommt von meiner Rippe. "Was ist mit mir?" Frage ich. " Du hattest einen Autounfall!" "Mum, Dad", schreie ich laut, "Wo sind sie und wo ist Tommy?" "Du darfst dich noch nicht aufregen", sagt sie und füllt einen Behälter nach, in dem eine Flüssigkeit ist, sie in meinen Arm geleitet wird. Ich werde müde, kann meine Augen nicht offenhalten, ich fühle mich schwer, als würde eine Tonnenschwere Metallplatte auf mir liegen anstatt einer dünnen Decke. Als ich das nächste Mal aufwache, ist das Zimmer leer, und ich fühle mich besser, deswegen versuche ich langsam aufzustehen, es tut weh, der aufkommende Schmerz ist aber nichts gegen den vom letzten Mal. Sofort kommt die Schwester von letztem Mal angeschossen. "Leg dich hin!" "Nein", amtworte ich, "ich möchte meine Familie sehen". Ich sehe wie sie lange überlegt, sie ziet die Stirn dabei die ganze Zeit kraus. "Na gut", antwortet sie schließlich, "aber erschreck dich nicht". Sie führt mich durch die engen Krankenhausgänge. Ich realisiere das ich auf der Intensivstation liege. Dafür fühl ich mich aber erstaunlich gut. "Wie lange habe ich geschlafen?" "2 Wochen", antwortet sie. "Aber du warst nicht so schwer verletzt wie.. du hattest nur einen Rippenbruch und dein Arm hatte überall Quetschungen. Du bist durch die Erschütterungen unter den Sitz gefallen, und bist so nirgendwo gegen gefallen. Ich schlucke. "Wie habe ich unter den Sitz gepasst?". Sie schweigt. Der Rest des Weges ist still und anangenehm. Sie steigt in den Fahrstuhl. "Sind sie wach?". Wieder schweigt sie. Wir fahren nach oben, und steigen aus, als sich die Tür öffnet. Ich hasse Fahrstuhlfahren, seid och als Kind Zwei Stunden lang in einem festgesteckt habe. An uns wird jemand vorbeigeschoben, er ist ganz bleich und star, das wird doch nicht. Sie öffnet eine Tür. Drinnen liegen drei Liegen, die jeweils mit einem weißen Larken überdeckt sind. "Nein", schreie ich, ich weine, schlage um mich und falle schließlich in mich zusammen. Wie ein nasser Sack liege ich auf dem Boden, unfähig zu atmen, zu denken, nur schreien kann ich. Ich spürte einen Stich in der Brust, und merkte wie ein Teil von mir sich von mir löste. Ich hörte auf zu schreien. Ich öffnete die Augen und stand auf. "Wieso bin ich nicht tot, wieso sie alle und nicht ich?", schrie ich die Krankenschwester an. " ich habs dir gesagt, du bist unter den Sitz gefallen, außerdem saßt du außen. Dein Bruder ist vor einer Woche gestorben, deine Eltern waren sofort tot. Ich fiel in en schwarzes endloses Loch. Ich lebte, doch ein Teil von mir ist tot, von diesem Tag an, das wusste ich.

Wie ich mich wiederhaben wollte

Nach einem Monat wurde ich entlassen, die körperlichen Schwerzen waren verheilt, die seelischen nicht. Sie schickten mich in ein Heim. Ich sagte ich könne zu meinen Großeltern, doch auch die waren psychisch labil, und mein Opa war an einem Herzinfakt gestorben, als er die Nachricht höhrte. Die Kinder dort waren alle in meinem Alter, aber sie waren nicht so wie meine Freunde. Sie redeten nicht, hörten keine Musik und saßen immer nur stil da, nach einer Woche realisierte ich, das ich genauso geworden war. Nachts konnte ich nicht mehr schlafen, deswegen begann ich nachzudenken, ich durchlebte Erinnerungen von neuem, wie meine Eltern mir das Fahrradfahren beigebracht hatten, wie stolz meine Mutter war, als ich eingeschult worden bin. Wie mein Bruder geboren ist. Er war immer schon klein und dürr gewesen. Doch man sagte, wir sehen uns ähnlich. Wir hatten beide blonder Haare und wasserblaue Augen. ich traf eine Entscheidung. Ich muss hier raus, weiterleben, für sie, weil sie es nicht mehr können. Sie würden mich so nicht sehen wollen. Ich brauchte einen Plan. In den nächstem Wochen sah ich mich um, wie Kinder von hier rauskamen. Und mir vielen die Leute auf, die sich umsahen. Manchmal betrachteten sie die Kinder wie Fleischstücke, fragten nach Steuervorteilen und ähnlichem. Andere jedoch sahen sich genauer um, sprachen mit Kindern. Und manchmal wurden Kinder von ihren mitgenommen, meistens waren das aber die Kinder, die nicht still in der Ecke saßen, die höflich waren und anscheinend keinen psychischen Knacks hatten. Und ich änderte mein benehmen, jedem der kam und uns gegenüber freundlich war, schenkte ich ein strahledes Lächeln, doch es half nichts, bis eine Frau mit ihrem Mann kam, erst hatte ich Angst, denn sie hatten beide pechschwarzes Haar. Doch als ich die strahlenden Augen der Frau sah, empfand ich plötzlich etwas, das ich so lange nicht mehr empfunden hatte, Hoffnung. Ich lächelte sie an, und hoffte, das sie mich nicht übersah, und das tat sie nicht, sie erwiederte mein Lächeln und flüsterte ihrem Mann etwas ins Ohr. Dauraufhin sprack dieser mir Alice. Alice kümmert sich um die Kinder und ist gute fee des Hauses. Sie hat für jeden ein offenes Ohr und Taschentücher. Doch ich vertraue ihr nicht mehr, seid ich sie mit der Sekräterin, Loreen tratschen gehört habe. Der Mann zeigt auf mich. Schließlich kommen sie zu mir herüber. "Hallo, wie heißt du denn?", fragte die Frau. "Davina", antwortete ich und lächelte schüchtern. "Und wie alt bist du jetzt?" "ich bin 14". Sie klatschte in die Hände. "Oh wie reizend Herold bitte, sieh sie dir an, sie ist nicht mehr so jung, und ich habe mir schon immer eine Tochter gewünscht." "Sie ist schon etwas länger hier, ihre Eltern sind gestorben, aber ich glaube das wird kein Problem für euch." Ich sah sie jetzt doch etwas mistrauisch an. Darauf lauchte die Frau und sagte zu mir gewand: "Wir haben einen großen Hof und viel zu tun, deswegen könne wir uns nicht um ein jüngeres Kind kümmern. Außerdem bin ich schon 52." Sie lacht wieder, und dieses mal lache ich mit. Am Abend kommt Alice rein, und sagt mir, das ich meine Sachen packen solle.

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Tag der Veröffentlichung: 31.03.2013

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