Sie strich ihrer Tochter über den Kopf. Sie war nur froh ihre Tochter zu haben. Das kleine Baby in ihrem Arm fing an zu schreien. Sie sah sich ruckartig um. Niemand war zu sehen. Sicherheitshalber legte sie das Kind zur Seite. Sie sah sich um und ging in die Küche um zu sehen was sie dort erwartete. Plötzlich spürte sie Hände auf ihrem Mund starke Hände. Ihre Tochter. Nein! Das geht doch nicht. Sie dürfen ihre kleine Melody nicht wegnehmen. "Sei doch mal still. Du erschreckst sonst deine eigene Tochter zu tode. Das meine ich wortwörtlich. ", sagte er mit einer rauen dunklen Stimme zu ihr. Das Mädchen, dass neben ihm stand verschwand in der Tür, um das Kind zu holen. Als sie zurückkam war sie deutlich schockiert. Sie hatte Panik, denn ihre Tochter war nicht da. Das behauptete sie zumindest. Was konnte passiert sein? Sie vermutete, dass ihre Tochter jetzt doch die Eigenschaften des Vaters und auch ihre hatte. Nein! Das wollte sie nicht. Die beiden, also der Mann und die Frau, waren verschwunden. Da! Da war ein Schrei! Sie rannte die Treppen rauf. Und da lag sie. Melody. Melody war wieder da. Sie freute sich, aber sie wusste, dass dies nicht lange halten würde. Jetzt war Melody nicht mehr bei ihr sicher. Sie beschloss Melody in Sicherheit zu bringen.
Ich wachte durch die schrillen Töne meines Weckers auf. Ich rieb mir verschlafen die Augen. Ich sah auf die Uhr. Oh nein! Ich war zu spät! Ich durfte nicht zu spät zur Schule kommen. Tante Ally würde mich umbringen! Doch da fiel mir wieder ein, dass es Samstag war. Ich ließ mich wieder auf mein Kissen fallen. Ich hatte einfach nur vergessen meinen Wecker abzustellen. Es war 7:30 Uhr. Ich hatte schon gedacht ich wäre zu spät. Eigentlich stand ich um 10:00 Uhr frühstens auf. Außer unter der Woche, denn da musste ich um 6:30 Uhr aufstehen, da mein Schulweg lange dauerte. Ich sah zur Tür. Meine Cousine Leah stand in der Tür und sah mich an. Sie war 12 Jahre alt, aber sah eher wie 9 aus. Sie war süß. " So früh schon wach? ", fragte sie. " Mein blöder Wecker hat geklingelt. ", brummte ich. " Was sonst hätte dich an einem Samstag wachgekriegt ", lachte sie. Ich musste grinsen. " Komm zum Frühstück. Kat ist da. ",sagte sie und verschwand dann wieder. Kat war meine beste und auch einzige Freundin. Sie hatte blaue Augen und wunderschönes blondes Haar. Im Gegansatz zu mir. Ich hatte dunkelbraunes Haar. Es war sehr dunkel, aber man konnte trotzdem immer erkennen, dass sie braun waren. Meine Augen waren auch nicht so schön meeresblau wie Kats. Sie waren tiefschwarz. Jedes Mädchen, dass mich kannte, war neidisch deswegen. Aber ich verstand nicht wieso. " Melly komm her! ", schrie Kat von unten und unterbrach somit meine Gedanken. Ich stand auf und zog mich um. Danach lief ich runter. " Hey Süße ", begrüßte ich sie und setzte mich neben sie. " Und? Hast du dich jetzt entschieden, ob du beim Talentwettbewerb am Dienstag mitmachst? ", fragte Kat. Jetzt erst fiel mir der Wettbewerb wieder ein. Ich hatte Kat versprochen dort zu singen. Kat fand meine Stimme toll. Ich liebte es zu singen. Aber gut fand ich mich nicht. Auf jeden Fall hasste ich diesen Wettbewerb und wollte nicht mitmachen. Kat aber hatte mich überredet mitzumachen. Na dann viel Glück, dachte ich mir.
Dienstag. Normalerweise mein Lieblingstag, aber der Wettbewerb verdarb den Tag einfach nur. Ich wollte nicht aufstehen und auch nicht hingehen, aber ich musste. Vielleicht konnte ich ja einfach auf krank tun und zu hause bleiben. Oder lieber nicht. Denn ich hasste es meine Tante Ally anzlügen. Sie war zwar nicht meine echte Tante, aber ich liebte sie über alles. Wir waren nicht verwand, aber sie war alles was ich hatte. Meine echte Mutter hatte mich eines Tages vor ihrer Haustür abgesetzt als ich noch ein Baby war. Sie hatte nur einen kleinen Zettel dagelassen. Darauf stand:
' Wenn Sie diesen Zettel lesen, dann müssen Sie wissen, dass ich meine Tochter Ihnen anvertraue. Wir kennen uns zwar nicht, aber ich hoffe Sie nehmen diese Aufgabe an. Ich habe keine andere Wahl. Ich bitte Sie darum, für meine Melody da zu sein. Bitte sorgen Sie auch dafür, dass Melody ihre Kette, mit der ich sie abgesetzt habe immer trägt. Wenn die Zeit kommt werde ich Ihnen meine Dankbarkeit zeigen und meine Tochter abholen. Sie werden mich an der Kette erkennen. Dieselbe Kette, die Melody jetzt auch trägt. '
Dieser kleine Brief und meine Kette waren das einzige,was ich von meiner Mutter hatte. Dieser Zettel war meine einzige Hoffnung, dass meine Mutter kommen und mich holen würde. Das heißt nicht, dass ich weg wollte von Tante Ally, aber meine Mutter wollte ich schon kennenlernen.
Meine Gedanken wurden unterbrochen, als mein Handy piepste. Eine SMS von Kat.
' Komm schon. Ich warte schon unten. Beeil dich '
Ich seuftzte und zog mich um. Ich ging runter mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck.
Ich war mit Kat auf dem Weg zur Schule, als ich plötzlich nach hinten gezogen wurde. Man hielt mir den Mund zu, sodass ich nicht schreien konnte. Kat merkte nichts von alldem und plaperte munter weiter. Die Person zog mich in eine leere Gasse. Erst zwei Minuten später hörte ich Kats Stimme. Sie rief nach mir. Ihre Stimme entfernte sich langsam von mir. ' Nein! ', schrie ich in Gedanken, ' Du läufst in die falsche Richtung! ' Irgendwann war sie nun nicht mehr in Reichweite, sodass ich ihre Stimme nicht mehr hören konnte. Die Person, die mich festhielt nahm ihre Hand von meinem Mund. Ich schnappte nach Luft. Ein- und ausatmen. Als ich mich umdrehte sah ich in das Gesicht eines Jungen, den ich gar nicht kannte. Angst stieg in mir auf. Was..was wollte er von mir? Ich hatte schon eine Ahnung, was es sein könnte. Er bestätigte diese mit seinem dreckigen Grinsen. " So eine hübsche wie dich hatte ich lange nicht mehr. ", grinste er breiter. Ich versuchte wegzukriechen, aber er packte mich an meinen Beinen und zog mich zurück. Ich schrie auf vor Schmerz. Er stand über mir und versuchte seine Hose auszuziehen. Ich kroch nach hinten und stand auf. Ich wollte schon rennen doch schon hatte er mich wieder gepackt. Ich stieß ihn weg. Ich ballte meine Faust und wollte wieder anfangen zu rennen, aber es passierte etwas unerwartetes. Er fiel hin ohne einen sichtbaren Grund. Ich sah zu wie das Leben langsam aus ihm verschwand. Er zuckte und schrie. Blut rinn über seinem Gesicht. Er drehte sich um und kotzte Blut aus. Es war ein grausamer Anblick. Ich war schockiert. Aber das war meine Chance! Ich rannte und rannte. So schnell ich konnte. Als ich einigen Abstand zwischen uns brachte rutschte ich an einer Wand runter und kauerte mich zusammen. War ich das? Aber wie soll ich das schon gemacht haben. Nein! Nein! Nein! Ich war doch keine Mörderin. Aber wenn ich das nicht war, wie war es dann passiert. Ich konnte meine Gedanken nicht ordnen und weinte. Ich weinte und weinte. Irgendwann wurde mir schwarz vor Augen.
Als ich das nächste Mal wach wurde lag ich in einem fremden Zimmer. Ich setzte mich ruckartig auf, was mir entsetzliche Kopfschmerzen brachte. Ich sah mich im Zimmer um und merkte, dass ich wahrscheinlich in einem Krankenhauszimmer lag. Die typischen Geräte, das Krankenbett. Ich erinnerte mich daran, was passiert war. Ich zitterte, denn das wollte ich nicht. Ich wollte mich nicht daran erinnern. Eine Krankenschwester kam rein. Sie sah erleichtert aus, dass ich wach war. " Sie sind wach? Ich rufe gleich mal den Arzt. " Sie verschwand wieder.
Tag der Veröffentlichung: 23.10.2012
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