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Titelseite

 

Tochter des Sturms 3: Erträumen

Das Finale der Trilogie

Sarah & Adrian

von Maera Nyght, 2015

 

 

Widmung

 

Ich wünsche dir, dass du mutig weitergehst,

wenn der Gipfel, den es zu ersteigen gilt,

schier unerreichbar scheint,

ja selbst wenn das Licht der Hoffnung zu entschwinden droht.

–Altirischer Segenswunsch

 

Klappentext

 

Bei einem Einbruch ins Archiv der Washington Library wird das Portal zu Nuriels Bibliothek zerstört. Um ein neues Portal zu der Nischenwelt zu erschaffen, braucht Sarah den Regnenden Teppich – doch der wurde gestohlen.

 

Verzweifelt versucht Sarah, ihn wiederzubekommen, denn während sie in der Menschenwelt feststeckt, ist Adrian in Nuriels Bibliothek gefangen. Und das ist nicht das einzige Problem: Sarah muss in die Nischenwelt zurückkehren, denn nur diese bietet ihr die perfekte Antwort auf ihre eigene paranormale Energie.

 

Um den Teppich zu finden, muss Sarah die Orte ihrer Kindheit aufsuchen – und das auch noch mitten im Weihnachtsstress …

 

 

1: Ein gemütlicher Abend


Es ist der gewöhnliche Fehler der Menschen,

bei gutem Wetter nicht an den Sturm zu denken.

–Niccolò Machiavelli


Entspannt lag ich quer über dem Sessel, auf dem Bauch eine Schüssel Gummibärchen, den Blick auf den Fernsehbildschirm gerichtet. Dort lieferte sich die Heldin des aktuellen Films – die manchmal schrecklich schwer von Begriff war – gerade einen Kampf mit dem Krieger, den sie eigentlich liebte. Nur, dass sie diese Liebe A: nicht wahrhaben wollte und außerdem B: der Krieger sein Gedächtnis verloren hatte.

Während sie in dem riesigen Saal die Schwerter schwangen, versuchte die gutaussehende, verzweifelt wirkende Heldin, ihrem geliebten Krieger in Erinnerung zu rufen, dass er nur sie liebte und auf keinen Fall umbringen wollte. Wegen einer vorherigen Explosion klebte ihr noch Ruß auf Stirn und Wange, welcher ihr aus einem unerfindlichen Grund noch nicht zusammen mit ihrem Schweiß das Gesicht hinabrann. Es war alles höchst dramatisch.

…Ich würde niemals mit Ruß auf der Stirn kämpfen. Es musste furchtbar brennen, wenn der einem in die Augen geriet und irgendwann zwischendurch würde wohl jeder Zeit finden, sich mit dem Ärmel über die Stirn zu wischen. Vermutlich wollte die liebe Mandy hier nur nicht ihre Designerjacke ruinieren und ließ es deshalb bleiben.

Seufzend warf ich mir eine Handvoll Gummibärchen in den Mund und sah zu, wie Schön-Mandy in ihre riesige Designerküche hinüberrannte, um sich dort aus einem bereitstehenden Block ein Messer zu ziehen, nachdem ihr verwirrter Krieger sie entwaffnet und beinahe enthauptet hatte. Der Messerblock war das einzige, das in der Küche offen herumstand.

Hey, ich glaube so einen Block hätte Adrian auch gern“, schoss es mir durch den Kopf.

Außerdem war so etwas doch enorm praktisch: ständig ein kleines Waffenarsenal in der Küche, für das man nicht einmal rechtlich belangt werden konnte. Wir sollten uns wirklich auch sowas zulegen.

Wäre das eventuell ein gutes Weihnachtsgeschenk?“, begann ich zu überlegen und schielte dann zu Steph und Teddy hinüber, die sich den Film von Stephs Bett aus ansahen und sich ganz friedlich eine Schüssel Popcorn teilten. Popcorn. „Ich hasse das Zeug.“

„Unfassbar! Also ich würde nie zulassen, dass dieser Typ mich vergisst“, erklärte Teddy gerade und verdrehte bei Mandys Aufschrei die Augen.

„Ach, keine Sorge, Simon könnte dich in tausend Jahren nicht vergessen“, beruhigte ich ihn.

Teddy warf mir ein zufriedenes Grinsen zu.

„Was wirklich unfassbar ist“, begann Steph, steckte sich ein Popcorn in den Mund und fuhr nach einem Moment fort, „ist, dass wir es erst jetzt schaffen, meinen Geburtstag zu dritt Runde nachzufeiern. Ich meine, schon in einem Monat wirst du ja selbst siebzehn, Sarah.“

„Mist, ich hab immer noch kein Geschenk“, kam es alarmiert von Teddy.

„Es ist doch erst in einem Monat“, beruhigte Steph ihn.

„Außerdem erwarte ich gar kein Geschenk von euch“, fügte ich hinzu, was beide übergingen.

„Mir machen die ganzen Weihnachtsgeschenke mehr Sorgen“, verkündete meine beste Freundin, was Teddy nur noch mehr zu beunruhigen schien.

„Leute, es ist erst der vierte November!“, lachte ich, „Die Adventskalender tauchen gerade erst in den Geschäften auf und wenn in sechsundzwanzig Tagen das erste Türchen dran ist, haben wir immer noch fünfundzwanzig Tage Zeit.“

„Ach nee. Aber die Leute fangen schon an zu dekorieren. Und du kannst nicht behaupten, dass du dir nicht auch schon einen Kopf machst, was du wem schenken willst.“

Nun, okay, da hatte sie nicht unrecht.

Ganz im Gegenteil sogar.

Weil es dieses Jahr so viele Leute zu bedenken gab, mehr als je zuvor, machte ich mir auch schon so meine gehetzten Gedanken.

Da wären natürlich die anderen aus der Mohnblume, dem Heim, in dem ich aufgewachsen war.

Ein paar Freunde aus der High School wie Steph und Teddy gab es auch zu bedenken.

Sorgen machte ich mir wegen der Leute, die neu auf der Liste standen. Unter anderem also Ms Whitemoon, Magierin und neue Leiterin der Blume, Lucien Hell, Christian Sky, mein Vormund Cyril, mein Anwalt Kibameo, vielleicht sogar mein leiblicher Vater, der Gott Nuriel, Seth, der mein Onkel war, aber lieber als mein Bruder gelten wollte und viele weitere Paranormale. Einige waren meine Freunde, andere Respektpersonen, die ich nicht vergessen durfte, einige beides zugleich.

Im Gegenzug hatte auch ich mehr Geschenke denn je zu erwarten.

Adrian, mein Schicksalsgefährte, hatte mich vorgewarnt: seine Freunde würden wohl auch mir etwas schenken wollen und dann wären da noch die Mächtigen der Paranormalen Gesellschaft, die wohl ebenfalls Zeichen ihres… Respekts, ihrer Anerkennung, ihrer wie auch immer gearteten Gefühle für mich senden würden. Dinge, für die ich mich einzeln würde bedanken müssen, förmlich und einer jungen Göttin, die in dieser Welt lebte und sie beschützte, angemessen.

Wenn ich nur an den ganzen Stress dachte, wollte ich das Ganze am liebsten ausfallen lassen: Was für ein Geschenk würde einem humorvollen Engel gefallen, der die Gefahr liebte, so wie Lucien? Welches sollte ich dem gerechten Christian Sky senden und Cyril würde da eine noch größere Herausforderungen stellen.

Schon allein diese drei waren Weltenmächte, die mir wohlgeneigt waren, was jedoch auf nicht alle Schenker zutreffen würde.

Okay, wahrscheinlich wäre es besser, nicht weiter darüber nachzudenken“, stellte ich gedanklich fest.

Genau“, stimmte meine Vernunft zu und lenkte mich auch gleich ab: „Oh, sieh nur, Mandy sieht sich jetzt gezwungen, ihren Trottel von Krieger umzubringen.“

Er mag ihre große Liebe sein, doch um des Weltfriedens Willen wird sie ihn opfern, sogar sich selbst, wenn es sein muss. Welch Schmerz!“ Theatralisch rammte sich mein UBS einen Dolch in die Brust und sank tot nieder.

Ich grinste und meine besten Freunde sahen mich befremdet an. „Wie schön, dass du mit dem Weihnachtsstress so gut umgehen kannst“, meinte Steph.

„Warum ist Wunschzettelschreiben eigentlich nicht mehr in?“, seufzte Teddy, „Dann müsste ich nicht den neuen Freund meiner Schwester ausfragen, was sie sich wünscht.“

Fragend sah ich ihn an. „Was ist so schlimm daran?“

„Er benimmt sich so lächerlich und seltsam, seit er weiß, dass ich auf Jungs stehe“, erwiderte Teddy genervt.

„Dann wird er nicht lange Hannahs Freund bleiben“, analysierte Steph und ich nickte zustimmend. Teddys Schwester war eine wahre Traumschwester und akzeptierte ihren kleinen Bruder so, wie er war, anders als die Eltern der beiden. Das Ironische war, dass Mr Maxton, Teddys Dad, sogar von der Existenz der Paranormalen wusste, also von Fae, Engeln, Göttern, Magiern, Gestaltwandlern und, und, und. Man hätte meinen können, dass ein Mann, der zwischen eben diesen Paras vermittelte, ein wenig aufgeschlossener war, bei jedem Thema. Doch die Homosexualität seines Sohnes konnte er einfach nicht hinnehmen.

„Hoffen wir’s. Über Weihnachten wird sie bei uns in ihr altes Zimmer ziehen und ich hoffe wirklich, dass der Typ dann nicht mehr da ist. Keine Ahnung, was sie überhaupt noch an ihm findet.“

„Vermutlich will sie nur über ihren letzten Freund hinwegkommen“, mutmaßte ich. So viel Teddy uns erzählt hatte, hatte der sie sitzen lassen, was wirklich alle überrascht hatte. Der Kerl war uns nett vorgekommen. Anscheinend hatte es ihn jedoch gestört, dass Hannah intelligenter war als er und ihr deshalb im Studium vieles leicht fiel was ihn Mühe kostete.

„Vielleicht“, nickte Teddy hoffnungsvoll.

„Apropos Paar. Jetzt, wo wir alle keine Singles mehr sind, sollten wir mal ein echtes Sechser-Date machen, was denkt ihr?“, schlug Steph das Thema wechselnd vor.

Ich fischte gezielt ein Erdbeergummibärchen zwischen den anderen in meiner Schüssel hervor. „Gute Idee, das könnte lustig werden. Obwohl ich euch warnen muss: ich lasse mich gern vollständig von Adrian ablenken.“

„Wissen wir“, kam es lachend im Chor zurück. Nach einem Moment stimmte ich mit ein, warf aber ein paar weiße Gummibärchen nach den beiden. Die Weißen waren sowieso die, die mir am wenigsten schmeckten. Weder Teddy noch Steph störte die Attacke. Bei einem beeindruckend lauten Aufschluchzen sahen wir alle drei wieder zum Bildschirm. Mandy klammerte sich an ihren Krieger, hielt sein Gesicht mit beiden Händen umfasst und mein UBS fragte sich schon blutrünstig: „Bricht sie ihm jetzt den Hals?“ als die große Heldin sich vorbeugte und ihn küsste.

Der Krieger stellte die Gegenwehr sofort ein und sein Blick klärte sich. „Ich… ich erinnere mich“, erklärte er langsam blinzelnd. Die beiden küssten sich gleich nochmal. Wir seufzten.

„Dieser Film ist wirklich so lahm“, brachte Teddy es auf den Punkt.

„Da hast du leider recht.“ Steph schwang sich vom Bett und Teddy hielt gerade noch rechtzeitig die Popcornschüssel davon ab, umzukippen. Derweil ließ sich Steph vor der Box nieder, in der sie ihre Filme aufbewahrte. „Mal sehen, vielleicht finde ich ja noch was Besseres. Ich schwöre, dass der Klappentext interessanter klang.“

„Wir glauben dir“, versicherte ich.

„Wenigstens der Typ sieht gut aus“, setzte Teddy hinzu. „Hey, S, was sagst du eigentlich zum Kampfstil der beiden?“

„Wo soll ich anfangen?“, gab ich als Antwort zurück und stand ebenfalls auf, um Steph bei der Auswahl des nächsten Films zu helfen. „Willst du noch was trinken, Teddy?“, erkundigte ich mich auf dem Weg.

„Nee, danke.“

Also kniete ich mich neben Steph. „Hat Rhoan eigentlich immer noch vor, auf die SHS zu wechseln?“

Sofort leuchteten ihre Augen auf. „Ja. Nach den Weihnachtsferien kommt er vermutlich in unseren Jahrgang.“

Ich lächelte. „Wie toll für dich. Ich mag ihn.“

„Tja, mein Geschmack.“

Es machte mir nichts aus, dass sie das Kompliment nicht in Bezug auf Adrian zurückgab. Mir war klar, dass sie ihm nicht vergessen konnte, dass er mich für ihren Geschmack einmal zu oft verletzt hatte –und laut der offiziellen Version nicht verhindert hatte, dass ich entführt wurde von Leuten, die an mein milliardenschweres Erbe herankommen wollten. Deshalb redeten wir zu zweit selten länger über ihn.

„Hey!“, rief Teddy vom Bett herüber. „Ich fühle mich ausgegrenzt!“

„Oooh!“, machten Steph und ich gleichzeitig. Dann grinste ich verschwörerisch zu meiner besten Freundin hinüber. „Wie wär’s mit ‚Twilight‘ als nächstem Film?“

Stephs Augen leuchteten verschmitzt auf. „Also ich bin für ‘Sex and the city’.”

Ein entsetzter Aufschrei. „Nein, das ist nicht euer Ernst! Wagt es nicht!“ Um seinem Befehl Nachdruck zu verleihen, schleuderte Teddy ein Kissen nach uns.

Ich registrierte es, obwohl es von hinten kam und ich es nicht sah und mahnte mich selbst, nicht zu reagieren. Geschosse waren so eine Sache bei mir; sie lösten schlechte Erinnerungen aus, die es zu verdrängen galt. Und das tat ich in diesem Fall, indem ich mir das Kissen schnappte, das mich am Rücken traf, herumwirbelte und zurückschlug. Eine Kissenschlacht gehört nun wirklich zu jeder Übernachtungsparty.



2: Zerstört & gestohlen


“What if this storm ends and I don’t see you?”

–aus dem Song ‘The lightning strike (What if this storm ends)’ von Snow Patrol


Am nächsten Tag brach ich gut gelaunt um neun Uhr morgens zur Washington Library auf. Heute arbeitete ich dort zwar nicht, hatte mich aber an diesem schulfreien Dienstag – dank einer Lehrerfortbildung – mit Adrian in Nuriels Bibliothek verabredet. Er hatte dort übernachtet. Fast hundertprozentig, um einmal mehr durch den Wald vor dem Bibliotheksgebäude zu streifen, in seiner Panthergestalt. Das tat er öfters und ich vermutete, dass ihm solche Ausflüge in den Großstädten in denen er seit Jahren lebte gefehlt hatten, selbst, wenn er es vielleicht nicht einmal bewusst bemerkt hatte.

Mich freute es, dass er sich so wohl in der Nischenwelt fühlte. Zwar zog er es vor, die Nächte in unserer eigenen Wohnung hier in Chicago zu verbringen. Aber er begleitete mich wann immer ich das Gefühl hatte, dort einige Zeit verbringen zu müssen und wählte die Bibliothek mit Vorliebe zum Treffpunkt –auch, weil er sie für sicher hielt. Mein Geständnis, dass es mir wichtig vorkam, mich regelmäßig in der kleinen Welt aufzuhalten, die sich schon hinter dem Wald, der die Bibliothek umschloss, im Nebel zwischen den Welten verlor, hatte er überraschend gut aufgenommen.

Meine Energie passte zu dieser Welt wie zu keiner anderen: Genau wie ich schien sie nichts und niemandem zu gehören und wanderte ständig zwischen dieser Welt, der Anderswelt und der Welt Nuriels hin und her. Mensch, Lady der Fae und göttliche Tochter Nuriels, das alles war ich, und die Energie der Nische harmonierte perfekt mit diesen verschiedenen Anteilen meiner Energie und Kräfte.

Außerdem war sie nun einmal ein Paradies, in dem Adrian und mich niemand stören konnte –abgesehen von meinem Vater und Sumikan. Eine deutlich niedrigere Zahl potentieller Störfaktoren als hier, wo die Kadri, unsere Freunde, andere Paras und unerwartete Probleme jederzeit Aufmerksamkeit fordern konnten. In der Nischenwelt funktionierten dagegen nicht einmal Handys.

Ein wundervoller Vormittag wartete also auf mich, mit einem entspannten Adrian und viel Gelächter.

Als die Washington Library in Sicht kam, verflog meine Vorfreude jedoch und wurde ersetzt durch Furcht. Vor dem Eingang der Bibliothek standen zwei Polizeiautos und ein Sanitätswagen.

Ich begann zu rennen. Währenddessen zückte ich mein Handy und versuchte, Adrian anzurufen. Er ging nicht dran und die Computerstimme erklärte mir, dass mein gewünschter Gesprächspartner gerade nicht erreichbar sei. Nun ja, wenn sich Adrian in Nuriels Bibliothek aufhielt, wäre das kein Wunder. Der Auflauf vor der Bibliothek musste rein gar nichts mit ihm zu tun haben. Trotzdem hatte ich ein ungutes Gefühl.

Im Sanitätswagen saß ein junger Mann mit einer heftigen Prellung im Gesicht, die sich bereits blau färbte. Er hielt sich einen Eisbeutel an die Schläfe und ließ es über sich ergehen, dass der Sanitäter ihm mit einer Taschenlampe in die Augen leuchtete.

„Eine Gehirnerschütterung scheinen Sie nicht zu haben“, ließ der Sanitäter gerade verlauten, „Da hatten Sie verdammtes Glück. Lassen Sie sich bitte trotzdem Zeit mit dem Aufstehen, Ihnen dürfte dabei noch schwindelig werden.“

„Na toll“, erwiderte der Patient sarkastisch, nickte dann aber und sagte freundlicher: „Vielen Dank.“

„Dafür bin ich da. Und was beschäftigt Sie, junge Dame?“ Damit drehte der Sanitäter zu mir um. Sein Gesichtsausdruck war freundlich, legte mir aber nahe, keine bloße Schaulustige zu sein.

„Entschuldigung“, begann ich, „Wissen Sie vielleicht, was hier passiert ist? Eigentlich war ich mit meinem Freund in der Bibliothek verabredet und jetzt sehe ich dieses Szenario…“

„Ja, natürlich“, nickte der Sani verständnisvoll, „Die Bibliothek wurde… nun, ich würde es nicht direkt überfallen nennen, aber eine Gruppe Männer hat wohl etwas gestohlen und ist dabei nicht gerade sanft vorgegangen. Genaueres weiß ich leider auch nicht, ich werde immer erst hinterher gerufen.“

„Die Idioten haben mich niedergeschlagen, als ich versuchte, sie aufzuhalten“, schaltete der Verletzte sich ein, „Sie waren zu fünft. Und sie hatten tatsächlich irgendwas dabei… etwas Längliches. Es war jedenfalls kein Buch.“

Ratlos runzelte ich die Stirn. Was könnte es dann gewesen sein?

„Wenn Sie hier mit Ihrem Freund verabredet waren, dürfte der hier jedenfalls irgendwo in der Nähe sein“, meldete der Sanitäter sich wieder zu Wort, „Alle Besucher der Bibliothek wurden hinausgeschickt, sollen sich aber für die Vernehmung in der Nähe halten. Sie werden ihn sicher finden, wenn er hier war.“

„Ich danke Ihnen“, nickte ich, „Entschuldigen Sie mich.“

„Aber natürlich, junge Dame, laufen Sie schon“, verabschiedete sich der Sanitäter gutmütig, während der andere Mann bloß die Hand hob. Noch vor zwei Monaten hätte ich mir in der Öffentlichkeit darüber Sorgen machen müssen, dass die Leute mich als Sarah Midnight, Milliardärin in spe, früheres Entführungsopfer, und so weiter erkennen könnten, inzwischen aber hatten mich die meisten normalen Einwohner Chicagos schon wieder vergessen wenn sie nicht genauer hinsahen und die vielen Touristen aus Europa wüssten ohnehin nichts mit meinem Gesicht anzufangen.

Eilig bahnte ich mir einen Weg weiter zum Haupteingang, zwischen den zahlreichen potentiellen Zeugen des seltsamen Vorfalls hindurch. Dabei schnappte ich einiges auf.

„Ich habe keine Zeit, hier herumzustehen.“

„Meine Pause ist seit einer Viertelstunde vorbei! Mittlerweile sollte ich in einem Meeting sein.“

„Das ist doch lächerlich. Wen interessiert ein gestohlenes Buch aus der Bibliothek?“

„Es geht wohl eher darum, dass jemand niedergeschlagen wurde.“ „Wirklich?“ „Also ich habe gar nichts bemerkt, bis die Durchsage kam, dass wir alle das Gebäude verlassen sollen.“ „Geht mir genauso.“

„Ich habe sie wegrennen sehen, es waren fünf.“ „Echt? Wie sahen sie aus?“ „Groß, breitschultrig… ich hab sie bloß von hinten gesehen.“ „Ach so.“

Endlich hatte ich es zu den Türen geschafft. Zwei Polizisten standen davor, einer vernahm gerade eine Frau mit einem Kleinkind auf dem Arm, der andere hielt die Leute etwas auf Abstand.

„Nein, ich wollte nicht in Bibliothek, ich bin daran vorbeigegangen“, erklärte die Frau ungeduldig, „Da kamen auf einmal diese Männer heraus, jemand rief, man müsse sie aufhalten, weil sie etwas aus der Bibliothek entwendeten. Ein Mann hat es auch versucht, aber sie haben ihn niedergeschlagen. Dann sind sie weiter gerannt, um die nächste Ecke und ich sah sie nicht mehr.“

„Können Sie die Männer beschreiben?“

„Groß, sportlich gebaut… drei hatten eine Glatze, einer längere Haare zu einem Zopf gebunden und einer hatte eine Kapuze übergezogen. Sie hatten diese schwarzen Masken auf, waren aber ansonsten normal gekleidet. Eher Unterschicht, schätze ich, wegen der Kleidung.“

„Haben Sie noch etwas erkennen können, ein Zeichen oder etwas in die Richtung?“

„Nein, oder, doch. Der eine hatte eine Tätowierung auf der Schulter, ich konnte es sehen, als sein Shirtärmel hochrutschte. Es war ein Schriftzug: ‚South Side, my side‘ stand da. Tut mir leid, mehr weiß ich wirklich nicht mehr.“

Ich stand wie erstarrt, als ich das hörte. Die South Side, mein altes Zuhause.

„In Ordnung, Miss. Sie werden sich mit unserem Phantomzeichner zusammensetzen müssen. Bitte warten Sie beim Wagen.“

„Okay, wenn Sie meinen.“ Als sie ging, zog sie ihr Handy aus der Tasche und wählte rasch. „Schatz, entschuldige, aber das Brunch müssen wir wohl…“

Abwesend starrte ich der Frau nach, bis der Beamte mir auf die Schulter tippte. „Möchtest du hier was loswerden, Mädchen, oder nur gaffen?“

Sofort in Abwehrhaltung drehte ich mich zu ihm um. „Ich arbeite da drin“, ließ ich ihn wissen und deutete auf das Gebäude, „Aber ich war nicht dabei, als die Männer vorbeikamen.“

„Dann geh, Mädchen, und steh nicht im Weg rum. Ein paar Stunden bleibt die Bibliothek sicher noch gesperrt.“

„Aber ich muss da rein!“

„Und ich muss noch Weihnachtsgeschenke kaufen.“

Kurz starrte ich ihn wütend an, dann zuckte ich die Achseln und drängte mich zurück durch die Menge. Na schön. Wenn er mich nicht reinlassen wollte.

In normaler Geschwindigkeit ging ich am Gebäude entlang, bis ich zum Angestellteneingang kam. Da stand kein Beamter, logisch, nur jemand mit dem Code und Angestelltenausweis kam hier rein. Wie praktisch, dass ich beides hatte.

Gleich nachdem die Tür hinter mir zugefallen war, wurde ich unsichtbar und hastete durch den Gang, öffnete vorsichtig die Tür an seinem Ende und befand mich damit im offiziellen, allgemein zugänglichen Bereich der Bibliothek. Ich hielt nicht lange inne, sondern ging weiter und hielt Ausschau nach weiteren Beamten. Schließlich hörte ich Stimmen und wurde nervöser, je weiter sie mich Richtung Archiv führten. Dorthin, wo das Portal zu Nuriels Bibliothekswelt lag.

Schließlich fand ich mich tatsächlich am oberen Ende der Treppe wieder, die ins Archiv führte. Stimmen drangen von unten herauf.

Vorsichtig schlich ich die Treppe hinab und musterte die Tür zum Archiv. Sie war aufgebrochen worden.

Unvermittelt wurde sie aufgerissen.

Ich unterdrückte im letzten Moment einen Aufschrei und wich zur Seite, als ein Polizist an mir vorbei die Treppe hochstampfte, ohne mich sehen zu können. Die Gelegenheit nutzend schlüpfte ich durch die Tür, die schon langsam wieder zufiel und blieb gleich rechts neben der Türöffnung wieder stehen.

Es waren nur drei Auren im Archiv zu spüren. Keine davon gehörte Adrian, dafür erkannte ich eine andere: Mr Ericson war hier, der Leiter der Bibliothek. Sicher bereitete es ihm Kummer, was hier passiert war, und zugleich musste er erleichtert sein, dass kein Buch gestohlen worden war. Bücher waren seine Heiligtümer.

Leise ging ich um die Regale herum, bis ich alle drei sah.

Zwei weitere Polizeibeamte, ein Mann und eine Frau, standen neben Mr Ericson. Sie schauten alle eindringlich Richtung Wand. Stirnrunzelnd folgte ich ihren Blicken und Entsetzen stieg in mir auf.

Der Betrachtungsgegenstand aller war das steinerne Wappen Nuriels, das zugleich das Portal darstellte, durch das man in die Bibliothekswelt gelangte.

Es sah aus, als hätte jemand mit irgendetwas darauf eingeschlagen. Kerben berichteten von einem scharfen Gegenstand. Außerdem zogen sich Risse durch den Stein.

Die steinerne Träne im Zentrum des Wappens, die das Pendant zu einer Klinke des Portals darstellte, schien total gesplittert zu sein, die vier Teile, die durch die Risse entstanden waren, sahen aus, als könne man sie aus dem Mauerwerk herausziehen. Eine so ernsthafte Beschädigung… konnte das Portal zerstört worden sein? Noch dazu mutwillig? Immerhin war nichts sonst hier kurz und klein geschlagen worden. Das Wichtigste jedoch war: Wie sollte ich jetzt in Nuriels Bibliothek gelangen? Adrian war dort. Hatte möglicherweise noch nicht einmal bemerkt, was passiert war.

Funktionierte das Portal noch, trotz der Schäden?

Vielleicht funktionierte es ja auf seiner Seite.

Ich bemühte mich, tief durchzuatmen und bemerkte erst jetzt, dass die anderen Anwesenden sich unterhielten.

„…wirklich nicht die leiseste Ahnung, warum jemand so etwas tun sollte“, sagte Mr Ericson gerade, „Bei dem Wappen handelt es sich um das dieser Bibliothek, soweit ich weiß hat es keine andere Symbolik. Und hier unten wird es ohnehin niemand vermissen. Es ist kein nicht wiedergutzumachender Schaden entstanden. Sicher, es war alt, aber nicht wertvoll oder unersetzlich. Ein guter Steinmetz kann genau dasselbe noch einmal herstellen und zwar ohne großen Zeitaufwand.“

Die Polizistin nickte. „Und was ist mit dem Teppich, den Sie erwähnten?“

„Nun, der ist wertvoll, wenn auch nur für Sammler. Ich hätte ihn auch zum Verkauf freigegeben, sowie die Stadt sicher auch, hätte sich ein Interessent gemeldet. Eine sehr schöne Arbeit aus einem nicht zu bestimmenden Material. Er hing hier, solange ich mich erinnern kann.“

Sie mussten von dem Teppich sprechen, der normalerweise das Portal verbarg und den silva vocalis in strömendem Regen zeigte. Er war also auch gestohlen worden. Nur warum?

Dass er magisch war, wusste ich. Es galt, herauszufinden, worin seine Macht und Funktion lagen. Die Diebe mussten sie gekannt haben, sonst hätten sie den Wandteppich nicht mitgenommen.

„Das heißt, es lohnt sich zumindest, ihn zu stehlen, wenn die Täter schon einen Sammler an der Hand haben“, stellte der Polizist fest, „Bloß diese Sachbeschädigung passt nicht ins Bild.“

Sie hatten keine Ahnung. Die Täter hingegen schon, zumindest mehr als diese unwissenden Normalos.

Wer auch immer diese Männer gewesen waren, sie hatten gewusst, dass das Wappen das Portal zu Nuriels Bibliothek darstellte. Ob sie versucht hatten, das Portal mit ihrer Attacke zu öffnen oder zu zerstören?

In die Bibliothek konnten sie nicht gekommen sein. Das Portal ließ nur jene durch, die mit Nuriel verbunden waren, sprich mich, seine Tochter, Adrian, der mein Gefährte war und vermutlich auch Raziel, Nuriels Bruder. Niemanden sonst.

Waren sie wütend geworden, sobald sie das verstanden, oder hatten sie es gar nicht erst kapiert, sondern sich einfach den Teppich geschnappt, als es zu brenzlig wurde?

„Tut mir leid, dass ich Ihnen da nicht weiterhelfen kann.“

„Schon gut. Wir lassen die Spurensicherung hier durchgehen, vielleicht finden die was. Sie werden die Bibliothek in frühestens zwei Stunden wieder öffnen können. Unsere Leute sagen Ihnen dann Bescheid.“

„Verstehe, in Ordnung.“

Gemeinsam verließen die Drei das Archiv und ich trat hastig auf das Portal zu, bevor die Spurensicherung anrückte, presste die Handfläche auf den Tropfen.

Kurz erhob sich bei meiner Berührung etwas Portalmagie, doch sie erlosch rasch wieder und verursachte lediglich ein Kribbeln in meiner Hand. Kurz darauf ließ ich sie sinken.

Kein Zweifel, das Portal hatte seine Magie verloren. Das zerstörte Wappen war jetzt nicht mehr als genau das: ein zerstörtes Wappen aus totem Stein.





3: Zum Tathergang


Kämpfe nicht gegen einen Sturm an.

Nutze ihn um weiterzukommen!

–Peter Sereinigg


Mein nächstes Ziel war logisch, was mich beinahe überraschte, denn ich war eigentlich so außer mir, dass ich nicht zu logischen Schritten hätte fähig sein sollen.

Ich war schon öfters von Adrian abgeschnitten gewesen, ja.

Allerdings war es nie ich gewesen, die frei war, während er festsaß, sondern immer andersherum. Das einzig Tröstliche war, das Gefährtenband zu spüren, das mir sagte, dass wir noch immer verbunden waren und er lebte.

Natürlich bedeutete die Zerstörung des Portals nicht gleichzeitig die Zerstörung der Welt, zu der es führte. Trotzdem, vielleicht war es gefährlich, zum Zeitpunkt seiner Zerstörung in der Nähe des Portals zu sein.

Aber Adrian lebte.

Er lebte.

Diese Tatsache wurde zu meinem Mantra, während ich verdrängte, was es für mich bedeuten könnte, keinen regelmäßigen Zugang mehr zur Energie der Nischenwelt zu haben.

Es gab einen Grund, aus dem Menschenwelt-Geborene nicht einfach in eine Fae-Welt übersiedeln konnten.

Natürlich, Fae lebten sowohl hier als auch dort, ebenso wie die Menschen. Aber es waren die Energien der Welten, die kompatibel sein mussten. Die Fae hatten es leicht: die Energie der meisten von ihnen war mit allen Menschen- & Faewelten kompatibel.

Bei Menschen und Magiern wurde die Sache komplizierter: Wurden sie in der Menschenwelt geboren und hatten keine Vorfahren mit Fae-Energie, konnten sie nicht für längere Zeit in einer Faewelt leben, ohne dabei einen Teil ihrer Lebenskräfte einzubüßen. Deshalb gab es Spezies, Arten, Fraktionen und Wesen, die nur in ganz bestimmten Welten leben konnten.

Ich selbst war in dieser Welt geboren und aufgewachsen. Manchmal hatte ich mich seltsam gefühlt, aber vor dem Beginn meiner Wandlung, bei der meine paranormale Natur erst wirklich zum Vorschein kam, hatte meine Energie perfekt mit der dieser Welt harmoniert.

Nun jedoch trug ich Fae-Energie in mir, deren Ursprung sich der Anderswelt zuordnen ließ, und außerdem noch göttliche Energie, die ich vor allem Nuriel, meinem Vater zu verdanken hatte und die am besten zu der Welt passte, die er selbst erschaffen hatte und in der er lebte.

Als Energie-Patchwork-Mädchen, das sich zwischen drei Welten hin und hergerissen fühlte, stellte die Nischenwelt, die zwischen eben jenen Welten hin und her wanderte, mir einen idealen Energiecocktail zur Verfügung, auf den ich nicht verzichten konnte, wollte ich keine Kräfte und Lebensdauer verlieren.

…Alles in allem war die gegenwärtige Situation also die perfekte Gelegenheit zum Ausrasten.

Und nutzte ich sie? Nein. „Zumindest noch nicht.“

Mit Schwung stieß ich stattdessen die Ladentür des Melody auf. „Mel?“, rief ich nach der Besitzerin, während ich zur Theke durchging. „Ich brauche deine Hilfe!“

„Da bist du schon die Zweite“, erwiderte Mel gut gelaunt und sah von dem Mann, der vor ihrer Theke stand, zu mir. „Warte einen Moment. –Ich bin nicht sicher, ob es hier ist. Aber ich kann nachsehen.“

Der Mann nickte zustimmend. „Es ist wichtig.“

„Gut. Bitte wartet hier.“ Damit verließ Mel ihren Platz hinter der Theke und auch den Verkaufsraum, um in ihrem Lagerraum zu verschwinden.

Angespannt musterte ich den Paranormalen, mit dem ich zurückblieb. Er war ein Engel und hatte eine interessante äußere Erscheinung. Seine Haut und Haare waren dunkel wie die eines Afrikaners, seine Augen waren noch dunkler und es lag Erfahrung in diesem Blick. Die alte Narbe, die sich über seine linke Wange zog, hob sich rötlich davon ab. Es fiel nicht schwer, ihn als Krieger zu erkennen, selbst wenn ich die Armschiene nicht bemerkt hätte, die er trug und in der ein Dolch steckte. Er verbarg sie mit einer Aura, die sie für Unwissende unsichtbar machte, mich jedoch aus naheliegenden Gründen nicht beeinflussen konnte.

Ich war nicht beunruhigt von diesem Anblick, sondern entspannte mich vielmehr ein wenig. Der Mann war mir sympathisch und ging offen damit um, was er war, statt sich in einen schicken Anzug zu werfen, seine Haltung harmlos zu machen und ein Lächeln aufzusetzen.

Auch er hatte mich einer gründlichen Musterung unterzogen und nickte mir jetzt zu. Falls er erkannt hatte, wer ich war, sprach er es nicht aus.

In ruhigem Schweigen lauschten wir auf Mels Schritte, als sie sich wieder näherten.

Kurz darauf trat sie wieder hinter die Theke und legte etwas darauf. Es war ein Messer, zumindest ging ich davon aus, denn ein derartiges Messer hatte ich noch nie gesehen. Der Griff war bunt bemalt und Muster waren hineingeritzt, doch die Klinge war weitaus interessanter. Sie blitzte scharf, war vielleicht so lang wie meine Hand und anfänglich drei Finger breit, bevor sie sich verschmälerte. Die Form war ungewöhnlich. Auf einer Seite lief das Messer regelmäßig in einem beinahe rechten Winkel zu einer einzelnen Klinge aus, als wäre das gerade Verlaufende der Stamm und die zusätzlichen Klingen Äste. Es gab drei von diesen Ästen, von verschiedener Breite.

Beim Zustechen musste das Messer widerstandslos ins Fleisch gleiten, doch beim Herausziehen…

Außerdem war es perfekt zum Drehen in der Wunde geeignet.

Ich musste schlucken und verdrängte die Bilder als ich den Blick abwandte.

Himmel, und dann war das Ding auch noch magisch. Wozu? Mehr Schaden konnte es kaum anrichten.

„Danke, Melody.“ Der Krieger griff vorsichtig nach der Waffe, die bei seiner Berührung kurz aufleuchtete. Also ein Messer, das wählerisch war, was seinen Besitzer anging.

„Pass gut darauf auf“, wies Mel ihn bloß an und nahm die hundert Dollar wortlos entgegen, die er ihr reichte.

Nur hundert Dollar für so etwas?“

Eigentlich müsste er ihr gar nichts zahlen“, stellte meine Vernunft klar, „Immerhin ist es ihre Pflicht, solche Dinge aufzubewahren und bei Bedarf wieder herauszugeben.“

Okay, so gesehen… Dennoch, es war unheimlich. Was befand sich wohl sonst noch im Lager, in den zahlreichen Kartons dort?

„Das schwöre ich. Mögen die Götter mit dir sein.“ Auch mir schenkte er noch ein kurzes Lächeln, dann ließ er das Messer an eine selbst mir verborgene Stelle gleiten und verließ den Laden.

Fragend blickte ich Mel an.

„Nur einer derjenigen, die hin und wieder herkommen, um sich die magischen Dinge abzuholen, auf die sie einen Anspruch haben. Einige kommen allerdings auch her, um sie einzulagern“, erklärte sie mir.

„Aha.“

„Du sagtest, du brauchst meine Hilfe?“

„Ja.“

„Scheint ja einiges los zu sein. Erst vor vier Tagen war Leah hier, zusammen mit ihrem Schicksalsgefährten, ihrem Vater und Hunter.“

„Wirklich? Warum?“

Sie hob die Hände. „Das sind exklusive Informationen. Ich kann dir nur sagen, dass auf ihren Besuch ein Mord in dieser Stadt folgte.“

Beunruhigt sah ich die Stadthüterin an. „…Okay.“

Ich sollte

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 05.07.2015
ISBN: 978-3-7438-7001-7

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