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Titelseite

 

Die Tochter des Kriegers 2:

Im letzten Licht des Morgengrauens

von Maera Nyght, 2014

Widmung

 

Für alle, die Bücher lieben.

Für jene, die eine ganz besondere Rolle in meinem Leben spielen oder gespielt haben und mich oft zu meinen Geschichten inspirieren.

Besonders für meine Oma, die immer hilfsbereit, ehrlich und erfrischend aufgeschlossen ist – danke, Großmama – für meine Mutter, die selbst beim Mathelernen nie die Geduld mit mir verliert – ich weiß, wie schwierig das ist – und für Max, der mich mit seinen vertrauensvollen Sternenaugen nur ansehen muss, um mir das Gefühl zu geben, alles erreichen zu können.

 

 

 

Bereits in dieser Reihe erschienen:

Die Tochter des Kriegers 1: Im Zwielicht der Morgendämmerung

 

In anderen Reihen:

Die Tochter des Sturms 1: Erwachen

Die Tochter des Sturms 2: Erstrahlen

Die Tochter des Sturms 3: Erträumen

 

 

 

 

Klappentext

 

Leah kann endlich durchatmen und ihr Leben genießen. Der Feind, der ihre Familie bedrohte, ist tot, sie weiß endlich, wer und was sie ist, und das Wichtigste: Sie ist glücklich mit Duncan zusammen.

 

Dabei ignoriert sie geflissentlich das erste Anzeichen, das auf das nächste drohende Unheil hindeutet: Anian, der ehemalige Verndari-Gefährte Sarahs, weicht ihr nicht mehr von der Seite, als würde er jederzeit mit einem Angriff rechnen.

 

Sie blendet die Gefahr so lange aus, bis ein Anschlag sie dazu zwingt, ihr liebgewonnenes Zuhause zu verlassen … Doch Leah hat nicht vor, sich dem Schicksal kampflos zu ergeben.

 

1: Party

 

„An diese Art des Reisens könnte ich mich gewöhnen“, erklärte ich Duncan vergnügt, als die Welt wieder zum Stehen kam und wir aus der mir vage vertrauten Seitenstraße heraustraten. „Da lang geht’s zu Stephs Haus. –Und du bist sicher, dass dich die ganzen Reisezauber nicht zu sehr anstrengen?“

Hand in Hand schritten wir die Straße hinunter und ich atmete die Luft meiner Heimatstadt Chicago tief ein. Sie war natürlich nicht annähernd so klar wie die in Schottland. So, wie es hier auch nicht so still war. Trotzdem fühlte ich mich automatisch wohl.

Duncan und mir folgten zwei Hunde: Lyall und Anian. Letzterer war gestern überraschend bei uns aufgetaucht und begleitete mich seitdem überallhin. Dass er sich von Sarah gelöst hatte, hatte ich sofort bemerkt. Nun nahm ich um meines Seelenfriedens Willen an, dass er lediglich zu mir gekommen war, weil ich eine Wesenshüterin war und er nun einmal ein von den Göttern geschaffenes Wesen.

„Wirke ich denn angestrengt?“, fragte Duncan zurück.

Ich konzentrierte mich wieder auf die Unterhaltung und blendete meine leisen, aber beharrlichen Sorgen aus, weil ich nicht wollte, dass er etwas von ihnen mitbekam. Er machte sich schließlich auch schon so ähnliche Gedanken. „Nein, gar nicht. Heißt das, wir könnten in den Ferien auch mal nach Venedig, oder so?“

„Ich hätte gedacht, dass du jetzt Paris vorschlägst, aber ja.“

„Also Paris steht nicht gerade weit oben auf meiner Reiseliste“, ließ ich ihn wissen.

„Auf meiner auch nicht“, gab er zu. „Venedig aber schon?“

„M-hm.“

„Da lässt sich bestimmt was machen.“

„Und wann bringst du mir das mit dem Reisen nun bei?“

„Sobald ich sicher bin, dass du dann nicht sofort auf und davon bist.“

„Haha.“ Ich warf ihm einen gespielt bösen Blick zu, ehe ich näher an ihn heranrückte. Sofort legte er den Arm um mich.

Tatsächlich hatte meine Enthüllung des Mals und die Tatsache, dass wir Schicksalsgefährten waren, nicht viel an unserer Beziehung geändert, die sich weiterhin positiv entwickelte. Ganz so, wie es die Heilerin vorhergesagt hatte. Wenn überhaupt, dann verbrachten Duncan und ich jetzt nur noch mehr Zeit zusammen. Und dann war da noch die Sache mit seinen Gefühlen, die ich immer spüren konnte, sobald wir uns nah genug waren. So wie gerade.

Die Erkenntnis, wie stark seine Gefühle für mich waren, hatte mich zuerst verunsichert, doch nun nahm ich dieses Geschenk dankbar an –im Wissen, dass er dasselbe auch von mir wahrnahm. Es war einfach schön, zu wissen, wie viel wir uns gegenseitig bedeuteten und verlieh unserer Beziehung eine Sicherheit, wie sonst nichts es gekonnt hätte.

Beinahe wäre ich, so zufrieden beim Schlendern an seiner Seite, an Stephs Haus vorbeigelaufen. Im letzten Moment drehte ich ab und sprang leichtfüßig die Eingangsstufen hinauf. Duncan blieb die ganze Zeit hinter mir. Seine geschmeidigen und doch mühelosen Bewegungen zeigten, wie viel ich vergleichsweise noch immer zu lernen hatte. Zum Glück lerne ich schnell.

Beim Klingeln fiel ein, dass ich gar nicht wusste, ob es klar ging, Hunde auf diese Party mitzubringen. Klar, Anian und Lyall benahmen sich ausgezeichnet, aber es gab trotzdem überall Allergiker oder Leute, die beim bloßen Anblick von Hunden leicht hysterisch wurden. Außerdem hätte ich früher auch nie in Erwägung gezogen, fremde Hunde in Mums und meine Wohnung mitzunehmen. Ich biss mir auf die Lippe. Lyall und Anian konnte ich schlecht einfach hier draußen zurücklassen oder gar anleinen, die beiden waren immerhin keine normalen Hund. Leinen hatte ich für sie auch nicht dabei, und es stand zu bezweifeln, ob Anian je eine Leine akzeptieren würde. Zumindest an Alibi-Leinen sollte ich nächstes Mal denken, falls ich darauf hingewiesen werde, dass die beiden zu groß sind, um frei herumzulaufen.

Ein Blick zurück und an Duncan vorbei zeigte mir, dass beide Hunde verschwunden waren, als hätten sie meine Gedanken erahnt. Vielleicht suchten sie sich nur einen anderen Weg in Stephs Garten, wo die Partys gewöhnlich stattfanden. Oder sie taten sonst irgendwas. Vertieften ihre Bekanntschaft, zogen zusammen um die Häuser, Anian gab sich für Lyall als Chicago-Führer… wer konnte schon wissen, was pagische Wesen in Hundegestalt so in ihrer Freizeit taten? Sie mochten keine Menschen sein, aber als durchschnittliche Tiere gingen sie auch nicht durch. Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie wie gewöhnliche Hunde ihr Geschäft am Laternenpfahl…

Mussten sie überhaupt mal? Aßen sie denn etwas, oder nahmen sie nur die freie Pagie um sich herum auf? Alles Fragen, die mir bis jetzt noch nie in den Sinn gekommen waren.

Mit einem leichten Kopfschütteln über mich selbst drehte ich mich wieder zur Haustür um. Solange sie wieder bei uns waren, wenn wir zurückwollten, konnten sie von mir aus machen, was ihnen gefiel.

Auf mein Klingeln öffnete nun ein älteres Mädchen die Tür, das ich aus der alten Schule vom flüchtig Sehen kannte. Sofort gratulierte ich mir innerlich zu meinem lockeren Outfit, denn sie trug eine ähnliche Kombination: graue Jeans, eine leichte, kurze Jacke, Tunika. Perfekt zum Abhängen auf höherem Niveau. –Hatte ich das gerade wirklich gedacht? Aber so war das eben, wenn ich Steph besuchte, in diesem schicken Viertel voller Einfamilienhäuser. Bis vor kurzem hatte ich selbst mit Mum immer nur in gehobenen Mehr-Appartement-Häusern gelebt. Teils hatte es dort Sicherheitsleute, Pagen und Zimmerservice gegeben. Aber egal wie viel Status dies alles verkündete, es war trotzdem nochmal was Anderes als ein ganzes Haus in so einer Gegend plus Vor- und Hintergarten, Garage mit kurzer Einfahrt, und Stufen, die zu einem Eingang führten, auf dem die stylische Fußmatte einer einzigen Familie lag, die auch noch glücklich zusammenhielt. Dass andere die überaus beliebte Steph beneideten, war kein Wunder. Das Wunder besteht eher darin, dass sie so nett, tolerant und umgänglich ist. …Aber als jemand, der mittlerweile selbst in einem Manor auf Privatgelände in der Größe einer königlichen Residenz lebt, sollte ich da vielleicht nicht zu lange drüber brüten.

„Hi!“, begrüßte das Mädchen vor mir uns gerade so herzlich, als würde sie uns schon ewig kennen, wobei sie mich kurz umarmte und diese Gelegenheit, wie mir nur zu bewusst war, auch gleich nutzte, um einen besseren Blick auf Duncan zu haben und ihn abzuchecken. Ich löste mich als Erste aus der Umarmung, trat zurück, ergriff Duncans Hand und lehnte mich kurz an ihn. Meiner.

Die Türsteherin verstand – genau wie auch Duncan – und winkte uns ohne weiteres Theater herein. „Einfach durch nach hinten, in den Garten. Die Party hat schon angefangen. Die Überraschung ist voll gelungen!“

„Super“, lächelte ich und verzieh ihr ihre Aktion. Schließlich schien sie meinen Anspruch zu respektieren und ehrlich gesagt hätte ich bei seinem Anblick ja genauso reagiert. Hatte ich ihn nicht sogar schon an meinem ersten Schultag vor der gesamten Klasse angestarrt und das auch noch zumindest so auffällig, dass Gina, Schuldiva und meine selbsternannte Rivalin, es mitbekommen hatte? Ja, vermutlich sollte ich Nachsicht walten lassen.

„Du bist Leah, oder?“, fragte sie da überraschend, als wir schon ein paar Schritte entfernt waren.

„Ja, ganz genau. Woher weißt du das?“ Fragend drehte ich mich um.

„Oh, als eine Aymara hier angekommen ist, hat sie mir eine kurze Personenbeschreibung runtergerattert und dann gefragt, ob du schon hier wärst. Deine grauen Augen in Kombi mit den braunen Haaren haben dich verraten.“

„Ach so“, nickte ich verstehend, „Und weißt du, wo sie jetzt ist?“

Sie zuckte die Achseln. „Irgendwo hinten im Garten, feiern. Viel Glück beim Suchen.“

„Danke!“ Wir ließen sie auf ihrem Posten stehen und gingen durchs Haus nach hinten, wo in strahlendem Sonnenschein eine entspannte Party lief. Die Leute lachten, unterhielten sich oder tanzten. Es waren hauptsächlich Leute unserer Altersgruppe anwesend –oder zumindest solche, die äußerlich unserer Altersgruppe entstammten, denn ich spürte bereits die Pagie von mehreren Paras unter den Gästen und dem kellnernden Personal. Ja, selbstverständlich jobbten auch Paras in dieser mäßigen Gehaltsklasse. Mit der Paranormalität kam nicht automatisch Geld daher, auch wenn es in meinem sonstigen Umfeld oft danach aussah.

„Da ist Adrian“, informierte mich Duncan auch schon und zog mich mit sich durch die Menge, als er zu ihm hinüberging. Widerstandslos ließ ich mich mitziehen, weil ich kein anderes Ziel hatte, machte dabei aber einen langen Hals und sah mich nach Ay um. Als wir bei Adrian stehenblieben, hatte ich sie noch immer nicht entdeckt.

„Hi, Ade“, begrüßte Duncan ihn mit einem kurzen Nicken.

„Hallo“, sagte auch ich lächelnd, obwohl ich ihm noch nicht ganz verziehen hatte, dass er mich während der Schlacht so angefahren hatte als er Anian vermisste. Okay, es war verständlich. Schließlich hatte er sich die Heilung seiner Gefährtin durch den Verndari erhofft, die dann stattdessen durch ihren Vater und die Wandlung zur Göttin geglückt war. Mein Verständnis für sein Verhalten war auch der Grund, dass ich ihm nun ein Lächeln schenkte.

„Hi“, er erwiderte mein Lächeln und Duncans Nicken. „Schön, dass ihr kommen konntet. Wie geht’s?“

„Gut“, machte ich einsilbig und sah mich weiter um. Es war nur halb böse gemeint, hauptsächlich war ich mit meinen Gedanken bei meiner besten Freundin, Sarah und Steph. Aber es schwang schon auch diese gewisse Kränkung mit.

Oh, schon klar: Adrian war ein hohes Tier unter den Kadri, zu denen auch Duncan gehörte. Das entsprach den Eigenschaften einer Person, mit der man sich besser gutstellte. Aber ich war mit Adrians Gefährtin befreundet, eine Hüterin und eine Real –und außerdem eingeschnappt.

„Leah?“, fragte Adrian wie aufs Stichwort, „Ich wollte mich bei dir bedanken.“

Das weckte nun doch meine Aufmerksamkeit. „Wofür?“

„Dafür, dass du Anian gerufen hast, obwohl du bereits deine Kräfte ausgelastet hattest -“

„Du hast was?“, kam es von Duncan.

O-oh. Schon, dass ich während der Schlacht in Ragnar, bei der es um Sarahs Befreiung aus einer dunklen Burg gegangen war, so viele Wesen auf einmal kontrolliert hatte, hatte Duncan aufgeregt. Von der Sache mit Anian hatte ich ihm nach der Schlacht in Ragnar deshalb einfach nichts erzählt. Ich spürte seine nachträgliche Beunruhigung und Missbilligung, die sich jedoch hauptsächlich auf Adrian konzentrierten. Mein Freund konnte eben eins und eins zusammenzählen und sich denken, dass ich nicht selbst auf diese riskante Idee gekommen wäre. Jemand anders zuliebe setzte ich dagegen auch riskante Dinge in die Tat um.

Sowohl Adrian als auch ich ignorierten Duncan an dieser Stelle unseres Gesprächs und Sarahs Gefährte beendete ungerührt seinen Satz: „Und natürlich dafür, dass du das Schwert aus Sarah herausgezogen hast. Außerdem entschuldige ich mich.“

Kurz war ich verblüfft. Die meisten Jungs taten sich nicht leicht mit Entschuldigungen, und besonders bei hochgestellten, relativ alten Übernatürlichen war das wohl ebenfalls ‚so eine Sache‘. Außerdem war es schon unerwartet genug, dass er seine Taten in dieser zurückliegenden Stresssituation soweit reflektiert hatte, dass er darauf gekommen war, was mich störte.

Ich verzieh ihm auf der Stelle. „Schon okay. Sarah ist doch auch meine Freundin.“ So kompliziert bin ich gar nicht.

„Danke. …Ich glaube übrigens, es wäre keine schlechte Idee, wenn ihr auch mal miteinander redet. Sarah vermisst jemand ‚Normales‘ mit dem sie über diese Dinge reden kann.“

Dieser Vorschlag sprach für Adrian und kam mir sehr entgegen. Schließlich könnte auch ich jemanden zum Reden gebrauchen –besonders natürlich über die Gefährten-Sache. „Klar, gern“, stimmte ich deshalb sofort zu, „Wo ist sie denn?“

„Bis eben hat sie mit Steph geredet. Da kommt sie schon“, antwortete Adrian, zu Sarah hinüber deutend, die sich ihren Weg zu uns bahnte. Ich ließ Duncans Hand los, ging zu Sarah und umarmte sie, während die Erleichterung mich durchströmte. „Hey! Go- …Götter“, verbesserte ich mich schnell mit gesenkter Stimme, „ich bin so froh, dich unverletzt zu sehen! Du glaubst nicht, was das für ein Schock war, als ich dich da auf dem Boden liegen gesehen habe. Und jetzt bist du also eine Göttin. Merkst du es, wenn ich ‚Götter‘ sage?“ Schließlich hieß es doch immer, dass Gott es merkte, wenn man in seinem Namen fluchte. Oder galt das nur für Flüche in der Kirche?

„Nein, nicht wirklich“, lachte sie, die Umarmung erwidernd, ehe sie zurücktrat, „So viel ich gehört habe, hast du neuerdings auch paranormale Begabungen.“ Neugierig musterte sie mich.

Ich nickte lächelnd und erklärte ehrlich: „Ja. Ziemlich überraschend, das kann ich dir sagen.“

„Ich weiß genau, was du meinst. Oh, und danke“, erwiderte sie.

Kurz war ich verwirrt, dann ahnte ich, dass ich heute wohl gleich zweimal eine Danksagung für dieselbe Aktion ernten würde.

„Dafür, dass du mir das Schwert rausgezogen hast“, erklärte Sarah auch tatsächlich.

„Ach, das“, sagte ich abwinkend mit einem kurzen Lachen, „Keine Ahnung, wie ich das hingekriegt habe. Ich war etwas neben der Spur.“ Hatte ich erwähnt, dass ich weder gern, noch oft im Mittelpunkt stand?

„Ja, allerdings, und ich hoffe, dass es nie mehr so weit kommen wird“, fügte Duncan neben mich tretend hinzu. Nur ich und vielleicht Adrian verstanden, dass diese Bemerkung sowohl für die Sache mit Anian galt, als auch für die zu große Kontrolle und für die Schwert-Sache. Sarah konnte damals kaum mitbekommen haben, wie ich mich übernommen hatte.

Ich erlaubte mir den Spaß und fragte scheinheilig: „Meinst du jetzt die Schwert-Sache oder die andere?“

„Beide“, antwortete er ungerührt.

„Keine Sorge. Versprochen ist versprochen“, beruhigte ich ihn, „Und Sarah passt schon auf sich auf, stimmt’s?“ Damit wandte ich mich wieder an Sarah.

„Stimmt“, bestätigte diese mit einem Lächeln. Ihr Blick wanderte zwischen mir und Duncan hin und her. Ob mein Freund zu ihr auch so unnahbar gewesen war, wie zu mir am Anfang, als er nach Chicago gekommen war, um die Kadri im Kampf gegen die Abtrünnigen zu unterstützen?

„Und ich auch“, fügte Adrian hinter ihr hinzu.

„Entschuldigt ihr uns kurz?“ Unvermittelt packte ich Sarahs Hand und zog sie mit mir zum Rand des Gartens, ohne auf die Zustimmung unserer beiden Gefährten zu warten, als mir all die anderen, wichtigen Fragen wieder einfielen.

„Was ist denn?“, fragte Sarah verblüfft.

Kurz überlegte ich, wie ich darauf antworten sollte, dann hob ich einfach meinen Arm, als würde ich mich im Unterricht melden, und zog die Jackenöffnung zur Seite. Weil die Tunika ärmellos war, hatte Sarah nun freien Blick auf mein Mal. Zuerst sah sie mich nur verständnislos an, dann wanderte ihr Blick langsam meinen Arm hinauf – beziehungsweise, in dieser Haltung hinab –, fand das schwarze von Schlieren umgebene Kurzschwert auf der Innenseite meines Oberarms… und ich konnte ihr die Erkenntnis deutlich ansehen. „Du auch?“, kam es ungläubig.

„Na ja, offensichtlich“, erwiderte ich einfach. „Ich wollte mit dir darüber reden. Ich meine, du und Adrian, ihr seid doch auch-?“

„Ja, sind wir. Wir haben unsere Verbindung schon vollzogen“, antwortete sie mit einem glücklichen Lächeln und verträumten Ausdruck in den Augen.

„Also habt ihr miteinander geschlafen“, stellte ich fest. Normalerweise war ich zwar niemand, der es so klar aussprach und damit meinen Gesprächspartner in Verlegenheit brachte, aber ich wollte sichergehen, dass hier keine Missverständnisse entstehen würden. Und Sarah war eine Freundin.

Wahrscheinlich bemerkte Sarah es nicht einmal, aber sie blinzelte kurz. „Ja“, bestätigte sie dann einfach.

Ich nickte. „Und? Ich meine, ist es komisch?“

Sie verstand nicht. „Wie, komisch?“

Jetzt war ich diejenige, die sich nicht klar ausdrückte. „Na ja, ich habe es erst kürzlich gekriegt“, erklärte ich also. „Während der Schlacht. Die Heilerin dort sagte mir, dass es nichts ändern würde, sondern nur die Beziehung intensiviert-“

„Warte“, unterbrach sie mich, „Woher weiß sie das denn?“

Ihre Frage verblüffte mich, aber ich antwortete trotzdem: „Sie hat auch einen Schicksalsgefährten.“ Erst jetzt fiel mir auf, dass ich nie ihren Namen erfahren hatte, obwohl ich den Eindruck gehabt hatte, dass wir auf der Stelle Freundinnen geworden waren. Na ja, wenn ich es versuchte, würde ich sicher ihren Namen erfahren, zum Beispiel von Logan. Sie musste immerhin spätestens nach dem Einsatz in Ragnar eine kleine Berühmtheit in paranormalen Kreisen sein.

Sarah schien die Information über ein anderes Paar bestimmter Gefährten nachdenklich zu machen. „Und was willst du jetzt von mir wissen?“

Okay, dann wollte sie ihre Gedanken also nicht mit mir teilen. „Seit ich es habe, kann ich manchmal Duncans Gefühle spüren. Ist das normal?“ Normal ist vielleicht nicht das passende Wort.

„Ja, zumindest geht es mir auch so“, beruhigte sie mich, ehe sie fragte: „Duncan weiß aber schon davon, oder?“

Kurz starrte ich sie an. Nein, ich habe ihm natürlich nichts davon erzählt. Haha. „Natürlich. Ich habe es ihm gesagt, sobald es möglich war. Er hat mir alles schon erklärt. Aber so wie ich es verstanden habe, wirkt es sich unterschiedlich aus. Also, bei der Gefährtin es anders als beim Gefährten. Deshalb wollte ich mit dir reden. Was ist dir alles an Adrian aufgefallen? Und was an dir?“

Verständnisvoll sah sie mich an. „Ich wette, Adrian und Duncan reden gerade über das Gleiche“, meinte sie dann.

Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Jetzt, wo ich es tat, vermutete ich allerdings eher, dass Duncan mit Adrian noch einmal über die Sache mit Anian reden würde. –Ach ja, davon würde ich Sarah auch noch erzählen müssen. Ich verschob es auf später und stimmte ihr zu: „Ja, vermutlich.“

„Also“, setzte sie an und sich auf die hübsche, rote Bank, neben der wir bis eben noch gestanden hatten. Ich tat es ihr gleich.

„Erst mal sind Gefährten, so wie ich es gehört habe, immer sehr beschützend und eifersüchtig. Adrian hätte es vermutlich am liebsten gesehen, wenn ich ihm alle Entscheidungen meine Sicherheit betreffend überlassen hätte. Schicksalsgefährten sind da wohl noch empfindlicher als normale Gefährten. Weißt du, dass das Mal hauptsächlich deshalb da ist? Damit jeder Wissende gleich sieht, zu wem du gehörst, und vorgewarnt ist?“

„Ziemlich unfair, dass nicht auch sie ein Mal kriegen“, tat ich meine Meinung dazu kund.

Zustimmend nickte sie. „Das finde ich auch. Die Eifersucht ist übrigens nicht einseitig –zumindest war ich immer wieder ziemlich irrational, wenn es darum ging, mit wem Adrian so abhängt.“

„Oh, ja.“ Verlegen legte ich den Kopf schief. „So bin ich schon die ganze Zeit über.“ Seit der Sache mit Steven neigte ich ziemlich schnell zu Eifersucht. Und Duncan war nun mal mein erster Freund nach ihm. Zum Glück gab er mir nicht viel Anlass zur Eifersucht, in der Schule hing er eigentlich nur mit Connor, Dean und Rafe rum –mit Letzterem natürlich nur, wenn der gerade vor Ort war. Seit wir zusammen waren, zählten auch Tal und Mel zur Gruppe, aber die waren fest vergeben und meine Freundinnen. Gina nervte mich dafür umso mehr. Und dann war da noch Lazuli, Duncans frühere beste Freundin, die ich bisher immer noch nicht bewusst kennengelernt hatte –aber auch noch nie mit ihm gesehen hatte. Sie schien andere Kurse als ich zu haben und die Zwillinge hatten mir ohnehin erklärt, dass sie mehr in ihrer eigenen Zone lebte. Vielleicht hielt sie sich auch von mir fern, weil sie wusste, dass ich empfindlich reagieren könnte. Künstler waren oft recht sensibel für die Gefühle anderer, oder?

„Wie ist es so, den Schicksalsgefährten schon länger zu kennen, bevor man sein Mal bekommt?“, wollte Sarah nun interessiert wissen.

„Eigentlich ganz normal. Also, ich habe mich von Duncan schon von Anfang an stärker angezogen gefühlt, als jemals von Steven“, gab ich zu und schnitt eine ironische Grimasse, „Allerdings ist Duncan auch nicht mit Steven zu vergleichen.“

Dazu schwieg sie, doch ihrem Gesichtsausdruck entnahm ich, dass sie mir still beipflichtete. „Und seine Gefühle zu spüren? Wie ist das?“, fragte sie weiter.

„Tust du das nicht auch?“, fragte ich irritiert zurück.

„Schon. Aber unser Band hatte einige Aussetzer während der Anfangszeit. Jetzt spüre ich sie die ganze Zeit“, erzählte sie.

Nachdenkend über die beste Erklärung zog ich die Knie an und die Füße auf die Bank. „Es ist schön. Irgendwie… seltsam, aber auch einfach wundervoll.“ Sehr aussagekräftig. Aber ihr schien es zu reichen, denn sie hakte nicht nach.

Kurz saßen wir schweigend da.

„Na ja, jedenfalls solltest du dich nicht mit Jungs abgeben, wenn Duncan nicht in der Nähe ist“, kam sie schließlich auf meine anfänglichen Fragen zurück. „Und gerate nicht in gefährliche Situationen.“

„O, Mist! Dabei gerate ich doch so gern in Gefahrensituationen!“, regte ich mich künstlich auf, ehe ich sie ehrlich dankbar ansah. „Danke. Ehrlich, du warst eine echt Hilfe.“

„Kein Problem. Wir müssen unbedingt in Kontakt bleiben und öfter reden. Ich habe keine übernatürliche Freundin in meinem Alter außer dir.“

Da waren wir schon zwei. „Ich auch nicht. –Du hast meine Handynummer, oder?“ Die hatte ich ihr vor zwei Jahren oder so gegeben.

„M-hm. Wie läuft es übrigens in Schottland? Dir scheint es ja gut zu gehen, trotz des Notfalls neulich.“

Klar, von dem Vorfall mit Hyanmar musste sie was mitbekommen haben, immerhin war Duncan damals mit Anian von hier in Chicago völlig überstürzt zu meiner Rettung geeilt. „Ja, es ist toll dort. Aber ich vermisse auch meine Freunde hier. Und ich werde noch ewig aussehen wie sechzehn“, beschwerte ich mich halb ernst, halb im Scherz.

„Altert ihr auch anders?“

„Jap.“

„Vielleicht können wir uns dann ja gemeinsam eine neue Identität zulegen, wenn es soweit ist“, schlug sie vor.

„Das klingt toll“, stimmte ich zu, als mir noch einfiel, was ich mir ja vorgenommen hatte. „Oh, übrigens ist dein Verndari bei uns aufgetaucht.“

Beunruhigt sah sie mich an. „Tatsächlich?“ Wieder schien sie intensiv nachzudenken.

„Ja. Ich wusste gleich, dass ihr nicht mehr Gefährten seid. Er folgt mir auf Schritt und Tritt, zusammen mit meinem Tierwandler. Die zwei sind hier auch irgendwo“, schilderte ich ihr, ebenfalls beunruhigt. Aber, verdammt, ich hatte genug davon, mir Sorgen machen zu müssen. „Entweder, das ist ein schlechtes Zeichen, oder es ist, weil ich derzeit die einzige Wesenshüterin weit und breit bin, keine Ahnung“, endete ich.

„Du solltest auf jeden Fall aufpassen“, riet sie mir ernst, aber wenig hilfreich. „Jedes Mal, wenn Anian bei mir aufgetaucht ist, war Gefahr im Verzug. Dass er dir jetzt hinterherläuft, bedeutet vermutlich nichts Gutes.“

„Duncan dachte sich dasselbe“, stellte ich düster fest.

„Hast du eine Waffe dabei?“

„Nein“, lächelte ich, „Allerdings kann ich jederzeit eine erschaffen. Eine spezielle Real-Eigenschaft.“

„Oh. Praktisch.“ Ein bisschen neidisch legte seufzte sie kurz und ich überlegte kurz, wo sie ihre Waffe versteckt hatte. „Finde ich auch“, stimmte ich grinsend zu und wurde dann wieder ernst. „Pass du auch auf dich auf. Einige der Götter sind vermutlich immer noch nicht begeistert von dir.“

„Ich weiß“, seufzte sie genervt. „Götter sind einfach anstrengend.“

„Wobei du dich miteinbeziehst?“

„Natürlich!“ Amüsiert zwinkerte sie mir zu. „Ich bin gegen Ausgrenzung oder Diskriminierung.“

Ich lächelte zurück, bevor wir beide zu unseren Gefährten hochschauten, die leise zu uns getreten waren. Ich suchte in ihren Mienen nach einem Anzeichen auf einen vorangegangenen Streit, fand aber keines.

Entschuldigend sah ich wieder zu Sarah. „Sorry, ich wollte dir nicht deine Partystimmung ruinieren.“

„Ach Quatsch, schon okay. Du bist doch meine Freundin, da kannst du jederzeit mit mir reden –über so ziemlich alles. Es war eine gute Unterhaltung.“

„Danke. Fand ich auch“, stimmte ich zu und sprang auf, als ein Ruf ertönte: „Leah!“ Ay! Ein Strahlen ging über mein Gesicht. „Entschuldige, aber das ist Ay“, erklärte ich Sarah.

„Geh nur“, lächelte sie und wirkte dabei kurz erschreckend erwachsen, ein bisschen wie mein Onkel Logan. Sie hatte in letzter Zeit viel durchgemacht. Vermutlich war dieser Effekt unumgänglich. Ich würde einfach lernen müssen, damit unbefangen umzugehen. Dass sie nicht meine beste Freundin war, wusste sie zweifellos auch. Ebenso wie ich wusste, dass ihre Steph war, da konnten wir noch so sehr unsere Paranormalität gemeinsam haben. Ich drehte mich um und lief davon. In meinem Rücken spürte ich die Blicke der drei.


2: Wiedersehen mit der BF


„Ay!“, rief ich glücklich und fiel meiner besten Freundin um den Hals.

„Leah! Ich hab dich so vermisst!“ Sie erwiderte die Umarmung und ließ mich erst nach einigen Sekunden wieder los. „Ich weiß, wir haben telefoniert und so. Aber persönlich bist du mir doch lieber.“

„Du mir auch“, lachte ich. Es tat so gut, sie zu sehen.

„Und du musst Duncan sein“, wandte sich Ay dann an meinen Freund, der, wie ich es mittlerweile gewohnt war, wie aus dem Nichts neben mir aufgetaucht war. Irgendwann würde ich diese Ninja-Masche auch drauf haben.

„Richtig“, bestätigte er. „Hi.“

„Hi.“ Mit Leichtigkeit konnte ich die Botschaft entschlüsseln, die sie mir mit einem Blick schickte: Viel sagen tut der wohl nicht, was?

Ich zuckte die Schultern und schenkte Duncan dann ein unschuldiges Lächeln, als der mich durchdringend ansah. Seine Lippen zuckten.

„Ay weiß übrigens über alles Bescheid“, informierte ich ihn leise und zugegeben etwas verspätet.

Verstehend nickte er, obwohl er dabei kurz besorgt aussah. Schon klar, ich hatte eigentlich nicht das Recht, einfach so meine beste Freundin über eine ganze im Verborgenen lebende Gesellschaft aufzuklären – beziehungsweise, meine Grandma dazu anzustiften. Aber besonders angesichts der Gefahren, denen Ay hier in Chicago ausgesetzt gewesen war, als sich hier so viele Abtrünnige aufgehalten hatten, hätte ich schlecht den Mund halten können.

„Dann können wir ja offen reden“, stellte Duncan aber bloß fest.

„Ganz genau“, grinste Ay, ehe sie sich wieder nur an mich wandte, „Ich freu mich so, dich zu sehen. Und stell dir vor, Vik hat ihre Krone an den Nagel gehängt! Die Party ist super, oder?“ Anscheinend hatte sie viel zu sagen. Mit einem schiefen Lächeln trat Hunter neben Duncan. Ich hatte gar nicht gewusst, dass er auch hier war. Allerdings war unsere Bekanntschaft auch nur flüchtig, obwohl die gemeinsame Erinnerung an die Schlacht in Ragnar uns enger zusammenschweißte.

Er begrüßte mich mit einem entspannten „Hi“ und ich nickte zurück. Dann legte Hunter Duncan einen Arm um die Schulter. „Das eben war unser Zeichen, die beiden alleinzulassen. Ladies.“ Damit wollte er Duncan mit sich ziehen.

Zwar war er durchaus im Recht, trotzdem sahen Duncan und ich uns kurz rückversichernd an. Ich lächelte beruhigend. Früher hätte ich mich auf einer Party gemeinsam mit Freunden mehr entspannt. Jetzt erinnerten mich meine neu entdeckten paranormal-kriegerischen Sinne dauernd eindringlich an mögliche Gefahren in der Umgebung. Und auch Duncan und Hunter ließen sich bei dieser fröhlichen Gelegenheit nicht ganz gehen, sondern blieben immer teils aufmerksam und auf der Hut. Mein Gefährte verhielt sich auch immer noch wie mein Bodyguard, ungeachtet dessen, dass ich inzwischen ganz gut selbst auf mich aufpassen konnte. Bisher hatte ich nicht den richtigen Zeitpunkt gefunden, um mal mit ihm darüber zu reden. Und auch jetzt wäre das eher ungeeignet.

So oder so: Mir gefiel das nicht. Ich wollte mich auf Partys entspannen, nur auf meine Freunde konzentrieren und andere Dinge vergessen können. Duncan sah es mir wohl an. „Okay“, sagte er, „Wir treffen uns um Punkt zwei vorne an der Tür.“

Das sind nur zwanzig Minuten!

Natürlich wusste ich, dass unsere Zeit begrenzt war; schließlich hatte Duncan heute noch ein Spiel, ich sollte morgen wieder zur Schule gehen und hatte noch jede Menge Hausaufgaben zu erledigen, natürlich erst nach dem Spiel. Dass Logan mir diesen Ausflug und das Zusehen bei Duncans Spiel trotz meiner Aufgabenfracht erlaubt hatte, war schon erstaunlich genug und sicher nur auf die zurückliegenden anstrengenden Ereignisse zurückzuführen. Denn er verhielt sich was Schule anging so strikt, dass man ihn mit seinem Bruder Lucas hätte verwechseln können.

„Alles klar“, stimmte ich also wohl oder übel zu. „Bis dann.“

Kurz sah ich ihm nach, als er mit Hunter davonzog.

„Wow, du hast nicht übertrieben was seine Beschützerinstinkte angeht. Und live sieht er noch besser aus“, bemerkte Ay.

„Andersrum wäre es auch nicht so toll.“

„Stimmt. Und?“ Prüfend sah sie mich an. „Liebst du ihn? –Du liebst ihn“, beantwortete sie sich ihre Frage gleich selbst. „Mann, hast du ein Glück.“

„Ich weiß. Du wirst auch mal so jemanden finden.“

„Oh, da hab ich so meine Zweifel.“

Das ließ ich unkommentiert, obwohl mir ein sicheres Gefühl sagte, dass ich mit meiner Prophezeiung Recht behalten würde. Immerhin war meine beste Freundin auch ein echter Catch: sportlich, schlau und aufgeschlossen anderen gegenüber.

„Was meintest du denn eben mit Vik?“, hakte ich nach. „Es kann doch nicht sein, dass sie echt ihre Krone an den Nagel gehängt hat.“

„Doch, wirklich! Na ja, und ihre Mutter schickt sie eh aufs Internat.“

„Moment, wieso das denn? Und was ist mit ihrem Vater?“, fragte ich fasziniert.

„Der hat zu wenig Zeit, um sich um sie zu kümmern. Es ist wohl wegen der Umstellung, weil sie und ihre Mum doch zu Jenna gezogen sind.“

„Ach so.“ Die beiden Schulqueens unter einem Dach… kein Wunder, dass eine wegmusste, das war unvorstellbar!

Bloß, warum es wohl gerade Vik getroffen hat? Die war doch immer die Bessere der beiden – in eigentlich allen Aspekten: Beliebtheit, Noten, Sportlichkeit, Rhetorik… Während ich dennoch nickte und gleich nochmal nachhaken wollte, legte sich meine Stirn wie von selbst in Falten, als ich paranormale Kräfte spürte, die ich nicht einordnen konnte. Nach einer Sekunde waren sie schon wieder verschwunden. Irritiert blinzelte ich, schob dann aber die Überlegungen, die sich daraus ergaben, beiseite. Vermutlich war eh nur jemand Übernatürliches unter den Partygästen, dessen artspezifischen Kräfte ich noch nie gespürt hatte.

Dank der kurzen Ablenkung vergaß ich meine Frage, aber Ay redete auch so weiter: „Richtig krass ist aber, wie sich Vik seitdem verändert hat, also, seit das mit dem Internat raus ist.“ Damit riss sie mich endgültig zurück in die Unterhaltung. „Wie denn?“

„Na ja, sie ist plötzlich normal und nett und überhaupt nicht eingebildet. Ich glaube, sie hat die ganze Zeit eine Maske getragen, im übertragenen Sinne, verstehst du?“

„Ich glaube schon. Aber… nett?“ Zweifelnd sah ich sie an. Reden wir über dieselbe Person?

„Ja, wirklich! Und sie hat Steph quasi zu ihrer Nachfolgerin ernannt! Ist das nicht einfach genial?!“

„Genial“, wiederholte ich, jedoch nicht halb so freudig, wie ich es noch bis vor einem Monat getan hätte. Nun fühlte ich mich seltsam ausgeschlossen vom Vorgehen in meiner alten Schule, ausgeschlossen von meinem alten Leben. Solche großen sozialstrukturellen Veränderungen hätten früher meinen Alltag schwer beeinflusst, jetzt hörte ich erst verspätet davon und konnte davon zwar fasziniert sein, aber es berührte mein Leben eigentlich gar nicht mehr. „Und wie geht es Bri?“, wechselte ich das Thema.

„Super. Leider konnte er nicht kommen, weil er heute ein Spiel hat, aber ich soll dir ganz viele Grüße bestellen.“ Sie holte tief Luft. „Dann fang ich mal an. Grüße, Grüße, Grüße, Grüße, Grüße, Grüße, Grüße-“

Sie hatte ihr Ziel erreicht als ich in fröhliches Gelächter ausbrach. „Hör bloß auf! Du klingst schon wie eine alte Schallplatte.“

„Das war mein Anliegen“, erklärte sie ernsthaft und lächelte mich ungewohnt ernst an. „Du kommst doch bald wieder vorbei, oder?“

„So oft wie möglich“, versprach ich. Kurz sahen wir uns beide still an, uns der beginnenden Entfremdung bewusst, die mit der Entfernung zwischen uns und den Erlebnissen, die jede ohne die andere erlebte, einherging.

„Bestimmt werde ich auch bald gelernt haben, wie das mit dem pagischen Reisen funktioniert. Dann können wir uns heimlich in deinem Zimmer oder in der Bücherei treffen, damit ich keine Erklärung für meine Mum brauche. Und in den Ferien bin ich sowieso hier“, fügte ich noch hinzu, nicht bereit, der Entfremdung eine Chance einzuräumen. Ay war schon immer meine beste Freundin gewesen, und das würde sich nicht so bald ändern.

„Okay. Das ist ein Lichtblick.“ Erleichtert nickte sie bekräftigend.

Ich umarmte sie lange, in dem Wissen, dass es schon eine Minute nach zwei war. „Ich hab dich lieb. Wir telefonieren.“

„Und chatten. Und mailen“, fügte Ay hinzu. „Mal sehen, vielleicht werde ich ja die zweite Hand der neuen Schulqueen. Dann werde ich eine ganze Menge zu erzählen haben und du musst dafür sorgen, dass ich nicht total abhebe wie Jenna.“

„Ha, ich glaube, da muss ich mir keine Sorgen machen. Aber Steph würde dich bestimmt nehmen.“

„Das glaube ich auch.“ Sie drückte meine Hand und ließ sie dann los. „Du kommst zu spät zu deinem Date.“

„Halb so wild. Ich glaube, er rechnet damit. –Bestell Brian ganz viele Grüße zurück. Und auch allen anderen.“

„Okay. Bye.“

„Bye.“ Schnell umarmte ich sie noch einmal, drehte mich dann schnell um und lief davon, zurück zum Haus.

Auf dem Weg stieß ich mit jemandem zusammen. „Oh, sorry“, entschuldigte ich mich reflexartig, genau wie mein Gegenüber. „Schon okay“, sagten wir wieder gleichzeitig und mussten gleich darauf lachen. Erst dabei erkannte ich Vik als das Mädchen, mit dem ich zusammengestoßen und danach automatisch auf sync gegangen war, als hätten wir einen guten Draht zueinander. Ay hatte recht gehabt, die selbstsichere und egozentrische Schulqueen hatte sich stark verändert. Auch ihren Stil betreffend, aber da war auch eine neue Ausstrahlung, der jede Arroganz fehlte. Dafür war aber etwas Neues dazu gekommen, das vermutlich gar nicht so neu war, das ich nur früher nicht hatte wahrnehmen können.

„Schön, dich mal gesehen zu haben“, brach sie die nachfolgende Stille, in die ich befangen verfallen war. „Hab eben deinen Freund getroffen. Echt heiß. Aber ich muss jetzt auch los. Ciao.“

„Ja, ciao“, erwiderte ich perplex. „Und alles Gute.“

„Danke, dir auch.“

Damit war sie schon wieder weg, während ich noch immer verblüfft dastand und auf die Stelle starrte, an der sie eben noch gestanden hatte. Vik? Eine Gestaltwandlerin? Aber… seit wann denn das?! Na ja, vermutlich von Geburt an, gab ich mir selbst die Antwort und schüttelte leicht den Kopf. Das hätte ich nun wirklich nicht gedacht.

„Wir müssen los“, erklang Duncans Stimme hinter mir und riss mich aus meiner Erstarrung.

„Okay, klar“, sagte ich sofort und entschied im Stillen: Nicht meine Sache.

„Dann komm. Lyall und Anian warten schon.“

„Gut. –Wusstest du, dass du heiß bist?“ Es war ein klares Zeichen meiner Verwirrung, dass ich das aussprach.

„Natürlich.“

„…Schwachkopf.“



3: Das Spiel


„Wir gewinnen!“, jubelte Mel.

Tal sah ihre Zwillingsschwester nur leidgeprüft an. „Natürlich gewinnen wir. Wir haben Duncan.“

Kopfschüttelnd wandte ich meinen Blick wieder dem Spiel auf dem Feld vor uns zu.

„Du siehst nicht aus, als hättest du Scharlach gehabt“, meinte Tal da plötzlich neben mir.

Schulterzuckend sagte ich: „Das ist der Teint. Ich sehe nie krank aus, wenn ich krank bin oder war.“

„Genauso geht es unserer Tante auch“, stellte Mel fest. „Beneidenswert.“

„Ach, Quatsch. Tante Judith würde man es schon ansehen, wenn die nicht immer Tonnen von Make-Up auflegen würde“, widersprach Tal.

Mel wiegte den Kopf hin und her und nickte schließlich. „Ja, okay, wahrscheinlich hast du recht. –Ich bleibe aber bei dem Beneidenswert.“

„Das ist es ja auch.“, stimmte Tal ihrer Schwester, wenn auch augenverdrehend, zu.

„Nicht wirklich. Mir nimmt es nie jemand ab, wenn ich sage, dass es mir nicht gut geht, weil ich okay aussehe. Das kann schon nerven“, gab ich zu bedenken.

„Hm“, machte Mel nachdenklich.

„Du siehst übrigens mehr als nur okay aus, Leah. Deshalb, sorry, aber mein Mitleid hält sich in Grenzen, obwohl ich das Problem verstehe“, sprach Tal ihre Gedanken so offen aus wie gewohnt. „Sag mal“, fuhr sie auch gleich fort, „wie geht’s Duncan denn jetzt nach dem Todesfall, wegen dem er nach Chicago musste? Spielen tut er ja wie immer blendend.“

„Gut. Ich glaube, er hat es schon überwunden“, antwortete ich vage. „Wirklich darüber geredet haben wir noch nicht, aber das war bis jetzt so mein Eindruck.“

„Wahrscheinlich kam es nicht unbedingt überraschend, wenn er es jetzt schon verarbeitet hat“, mutmaßte Mel mitfühlend. „Oder er hatte keine enge Bindung zu dieser Tante in Chicago… Oder eine Mischung aus beiden.“

„Ja, vermutlich“, stimmte ich zu und merkte mir, dass ich die Story später Duncan erzählen musste.

Glücklicherweise spitzte sich dann das Spiel zu und Mel und Tal fieberten jeweils mit Dean und Connor mit, ich mit Duncan.

Nur kurz sah ich auf mein Handy, als es summte. Ay hatte mir geschrieben: Unser Team hat gewonnen. Bri total stolz. LG

Lächelnd schrieb ich zurück: Suuper :D Glückwunsch :-) Hier ist unser Team auch am Gewinnen.

Vielleicht lagen mehrere tausend Kilometer Luftlinie zwischen uns. Aber unsere Verbindung bestand noch immer. Und ganz sicher hatte keine von uns beiden vor, sie loszulassen.

Ich steckte das Handy wieder weg und verfolgte weiter das Spiel. Dabei irritierte es mich noch immer ein wenig, dass kein stiller Bodyguard reglos neben mir saß. Zu meiner Überraschung vermisste ich Rafe. Dabei hatten wir nie viel miteinander geredet oder so und ich wusste nur wenig über ihn. Vielleicht war es, weil Duncan uns verband.

Stattdessen saßen nun jedenfalls Lyall und Anian auf meiner anderen Seite und trotzten brav dem herrschenden Lärm. Hätte ich gewusst, dass sie kommen würden, hätte ich Ohrenschützer für die empfindlichen Ohren der paranormalen Wesen in Hundegestalt mitgebracht.

Sie sind wohl auch eine Art Bodyguards, schätze ich.

Als das Spiel vorbei war – natürlich hatte unser Schulteam gewonnen, wenn auch nur knapp – polterten wir die Tribüne hinunter, wobei ich darauf achtete, dass die beiden Tiere mir folgen konnten. Draußen warteten wir auf Dean, Connor und Duncan.

Schließlich kamen sie frisch geduscht zu uns.

„Das war ein klasse Spiel!“, erklärte Mel stolz und küsste Dean, ungewohnt direkt, auf den Mund.

Connor ging sofort zu Tal und die beiden umarmten sich leidenschaftlich. Ich sah zu, wie die zwei Pärchen in ihren eigenen Welten versanken, bevor ich zu Duncan schaute, der ebenfalls zu mir kam. „Hey. Deine Begleiter sind ja immer noch da“, stellte er fest und legte mir die Hand an die Wange.

„Sie haben beim Spiel zugesehen“, erklärte ich lächelnd. „Du hast zwei neue Fans gewonnen.“

„Darüber freue ich mich immer.“ Er legte mir die Arme um die Hüften und ich schlang ihm automatisch die Arme um den Hals. Jetzt bräuchte ich nur noch den Kopf an seine Brust zu legen und wir würden aussehen wie ein Paar, das zu einem Schunkelsong tanzte. So jedoch sahen wir uns einfach nur in die Augen.

„Zählst du übrigens auch zu meinen Fans?“

„Definitiv“, bestätigte ich.

„Dann willst du doch bestimmt ein Autogramm.“

„Das hab ich doch schon.“ Vielsagend sah ich kurz zu meinem Arm.

„Ich meinte aber eher ein Autogramm dieser Art.“ Damit senkten sich seine Lippen auf meine. Ich erwiderte den Kuss zuerst vorsichtig, dann selbstsicherer.

Als er kurz etwas zurückwich, erklärte ich: „Also, ich glaube, ich will noch ein paar Autogramme mehr.“

Er tat mir den Gefallen.


Später gingen wir Hand in Hand die Straße entlang, noch immer gefolgt von Lyall und Anian, Richtung Anwesen.

„Und? Darf jetzt nichts mehr jemals deine Lippen berühren?“, fragte er mit einem Lächeln in der Stimme.

„Hm… doch. Sieht so aus, als müsstest du mich noch öfter küssen.“

„Das dürfte kein Problem werden“, versprach er todernst.

„So aufopferungsvoll von dir“, schnaubte ich.

„Finde ich auch.“

„Weißt du, du-“ Mitten im Satz verstummte ich abrupt, als Duncan mir überraschend die Hand auf den Mund legte und mich so zum Schweigen brachte. Erschrocken blickte ich mit großen Augen zu ihm hoch. Er legte sich den Zeigefinger seiner anderen Hand auf die Lippen, wofür er unseren bis eben noch ineinander verschränkten Griff lösen musste. Ich nickte. Vorsichtig ließ er die Hand von meinem Mund sinken, trat dicht neben mich und sah sich aufmerksam um.

Als ich schnell meine magischen Netze auswarf, spürte ich nichts. Ein Blick zu Lyall und Anian jedoch zeigte mir, dass auch diese beiden angespannt witterten. Der Verndari gab mir mit zuckenden Ohren und unruhigem Blick zu verstehen, dass etwas hier war, sie aber nicht wussten, was. Also waren es wohl eher nicht schon wieder Craig mit seinen Freunden oder Patt und Todd. Die hätten die beiden sicher bemerkt.

Verunsichert sah ich mich weiter um und registrierte aus den Augenwinkeln, dass Duncan sich einen Energiedolch geschaffen hatte, den er nun in seinem Jackenärmel verbarg, für den Fall, dass es doch eine ganz harmlose Erklärung für die Situation geben sollte.

Ich drehte mich so, dass wir Rücken an Rücken standen und lauschte zusätzlich angestrengt. Wir mussten ein merkwürdiges Bild abgeben, wie wir da alle so kampfbereit mitten auf einer verlassenen Straßenkreuzung dastanden und warteten. Hinter den Fenstern der umstehenden Häusern regte sich nichts außer einer Hauskatze, die sich drinnen auf einer Fensterbank putzte und hochsah als mein Blick sie streifte.

Meine Nackenhaare richteten sich auf und ich fröstelte. Meine Instinkte schienen ebenfalls der Meinung zu sein, dass hier irgendetwas war, doch sonst deutete einfach noch immer nichts darauf hin.

Dann, mit einem Windstoß, der mich blinzeln ließ, verschwand die ungute Vorahnung. Meine Schultermuskulatur lockerte sich automatisch und ich nahm eine lockerere Stellung ein. Ratlos sah ich zu Duncan, der sich seinerseits irritiert umblickte. Er ließ seinen Energiedolch sich verflüchtigen, während Anian und Lyall sich genauso entspannten.

„Was war das gerade?“, wunderte ich mich laut.

„Ich habe nicht die leiseste Ahnung“, kam die unheilvolle Antwort von Duncan. „Los, lass uns hier verschwinden.“

Wortlos blieb ich an seiner Seite, als er losrannte und dabei seine Geschwindigkeit mithilfe seiner Realkräfte noch erhöhte, sehr einverstanden damit, von der verlassenen Straßenkreuzung wegzukommen.

Das merkwürdige Gefühl kehrte nicht zurück.



4: Bericht


„Etwas war dort“, fasste Duncan noch einmal seine Schilderungen zusammen und ich machte bloß ein zustimmendes Gesicht, weil es nichts hinzuzufügen gab.

Logan und Luke tauschten Blicke. Lucas konnten sie in die stumme Unterhaltung nicht miteinbeziehen, denn er stand vor dem Kamin, den Blick auf das leise brennende Feuerholz darin gerichtet. Bis eben war er noch, wie es typisch für ihn war, davor hin und her gelaufen, jetzt schien er nachdenklich noch einmal Duncans eben beendeten Bericht durchzugehen.

Wir hatten uns mal wieder im Kaminzimmer versammelt –wobei das ‚Wir‘ dieses Mal nicht Warwick miteinschloss, der weiß der Himmel wo steckte.

„Was könnte das gewesen sein?“, brach ich schließlich das Schweigen, als es mir zu lange andauerte. Und ich war früher mal geduldig.

„Theoretisch jeder Para oder jedes Wesen, das mächtig genug ist, um sich vor einem Real, einer Wesenshüterin, einem Tierwandler und einem Verndari gleichzeitig zu verbergen“, antwortete Logan ganz logisch. Es brachte ihm einen ‚Ach nee‘-Blick ein.

„Es kommen weniger in Frage, als du jetzt denkst“, erklärte er mir, „All diese Eigenschaften zu erfüllen, erfordert eine große Macht oder beziehungsweise vielfältige Fähigkeiten.“

„Oder viele, die ihre Kräfte bündeln“, setzte Luke nicht so optimistisch hinzu.

„Trotzdem kommen nicht allzu viele Möglichkeiten in Betracht“, versuchte Logan weiterhin, das Positive in den Vordergrund zu stellen.

„Aber immer noch zu viele, als dass wir alle überprüfen oder überhaupt aufzählen könnten“, machte ihm Lucas dieses Anliegen restlos zunichte, der sich dafür nicht einmal zu uns umdrehte. „Wir haben nicht einen Anhaltspunkt.“

Dafür kassierte Lucas einen ‚Du bist nicht hilfreich‘-Blick von Logan. Wahrscheinlich spürte er ihn in seinem Rücken tatsächlich wie einen kleinen Pfeil. Die Nightfall-Brüder, meine Onkel, kannten sich gegenseitig meiner Meinung nach locker gut genug, um sagen zu können, was der andere im nächsten Jahr um diese Zeit vermutlich machen würde und damit auch noch Recht zu behalten.

„Die Frage ist doch eher die, ob es oder dieser Jemand, diese Leute… oder was auch immer einem von uns feindlich gesinnt ist –oder war“, stellte ich fest. „Wollte es uns überhaupt angreifen, oder war es nur auf der Durchreise, kam nur zufällig vorbei und hatte keine Lust, ‚Guten Tag‘ zu sagen? Wird es wiederkommen?“

Alle Blicke, diesmal auch Lucas‘, waren auf mich gerichtet und ich begann, mich wieder unwohl zu fühlen. Offensichtlich war noch keinem die Idee gekommen, dass das Ganze nur ein Zufall gewesen sein könnte und nicht automatisch Gefahr bedeutete.

„Das ist tatsächlich eine gute Frage“, meinte Luke schließlich. „Und ich dachte bis jetzt, ich wäre kein Schwarzseher.“

„Du bist Realist“, verbesserte Lucas. „Anzunehmen, dass es nur zufällig hier war, wäre einfach nur dumm.“

Mir fiel auf, dass wir alle immer öfter nur von dem, was auch immer es gewesen war, als ‚es‘ sprachen. Vielleicht sollten wir ihm einen Namen geben, das wäre nicht mehr so unheimlich. Also jetzt keinen Namen wie ‚das Phantom‘, aber ‚Apfelstrudel‘ hätte doch einen netten Klang.

„Zumindest wäre es aber auch vermessen zu denken, dass es eben kein Zufall war“, stellte Logan klar. „Momentan werden wir ohnehin nichts herausfinden können. Also werden wir einfach so verbleiben. Du wirst wieder besonders vorsichtig sein, Leah“, wies er mich eindringlich an. „Dasselbe gilt auch für dich, Duncan“, wandte er sich dann auch an meinen Freund. „Wir wissen nicht, wen es im Visier hat, wenn überhaupt.“

Zustimmend nickten wir. Irgendwie schien immer Logan derjenige zu sein, der das Machtwort sprach. Und er war noch nicht fertig. „In Ordnung. Dann schlage ich vor, du machst dich jetzt an die Schulaufgaben, Leah. Und du gehst besser nach Hause, Duncan. Übrigens Glückwunsch zu dem Spiel.“

„Danke, Mr Nightfall“, erwiderte Duncan formvollendet. Unsere Blicke trafen sich und fragend hob er eine Braue. Ich schüttelte den Kopf. Nein, das war jetzt wohl nicht der passende Zeitpunkt, um meinen Onkeln von der Gefährten-Sache zu erzählen.

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Cover: Foto auf Cover: martinak15, „149/365 Damsel in Distress (+2)”, CC-Lizenz (BY 2.0) http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de Quelle: http://www.piqs.de
Tag der Veröffentlichung: 18.05.2014
ISBN: 978-3-7438-7007-9

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