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Titelseite

RAUHNÄCHTE – ZWÖLF HEILIGE NÄCHTE VOLLER ZAUBER, MAGIE UND GEHEIMNISSE

ERLEBE DIE ZEIT ZWISCHEN DEN JAHREN MIT MÄRCHEN, BRÄUCHEN, RITUALEN UND WEISSAGUNGEN

MARGOT OBERMÜLLER

Inhalt

INHALT

Einleitende Worte

Der Zauber von einst – das große Geheimnis rund um die Rauhnächte

Was verbirgt sich hinter den Rauhnächten und wann sind sie?

Woher haben die Rauhnächte ihren Namen?

Das Weltbild von einst – über den Ursprung der Rauhnächte

Die Rauhnächte bei den Germanen

Die Rauhnächte bei den Kelten

Die Wintersonnenwende in den alten Kulturen

Volksglauben und Aberglauben – welche Gebote und Verbote gab es für die Rauhnächte?

Zauber und Magie – Mythen, Sagen und Legenden rund um die Rauhnächte

Die Wilde Jagd

Frau Percht und die Perchten

Alte Magie und Volksglauben – welche Bräuche und Kulte betrieb man während der Rauhnächte?

Schutzzauber und Räucherzeremonien

Kräuter und Kräutermischungen der Rauhnächte

Der Wetterbericht unserer Vorfahren – die Rauhnächte als Wetterorakel

Altes Brauchtum in unserer Zeit – die Perchtenläufe

Wo haben die Perchtenläufe ihren Ursprung?

Welche Gestalten gibt es bei den Perchtenläufen?

Alte Kulte im Wandel der Zeit – die drei Bethen

Die drei Bethen im keltischen Kulturkreis

Die drei Bethen im Christentum

Die drei Bethen und die Heiligen Drei Könige

Auf den Spuren unserer Vorfahren – welche Bedeutung haben die Rauhnächte in unserer Zeit?

Ruhe

Konzentration auf sich selbst

Einklang mit der Natur

Rückschau

Loslassen

Vorausschau

Die magischen Nächte rücken näher – Vorbereitung für die Rauhnächte

Die Magie effektiv nutzen und erleben – Tipps und Tricks für erfolgreiche Rauhnächte

Mystisch-magische Praktiken – aktuelle Riten und Rituale während der Rauhnächte

Orakel und anderweitige Blicke in die Zukunft

Meditation

Räuchern

Tage und Nächte voller Magie – der persönliche Kalender durch die Rauhnächte

Rauhnächte ganz persönlich erleben – Möglichkeiten für eine individuelle und intensive Gestaltung der Rauhnächte

Abschließende Bemerkungen

Einleitende Worte

EINLEITENDE WORTE

Für unsere Ahnen waren die Rauhnächte ein fester Bestandteil des Jahreszyklus. In der Zeit zwischen den Jahren zog man sich in seine Behausungen zurück und verbrachte die Zeit vom 25. Dezember bis zum 6. Januar mit seiner Familie und seinen Lieben. Es wurden alte Geschichten erzählt und vereinzelte Rituale durchgeführt. 

In unserem heutigen Zeitalter verbringt man die Tage eher mit Arbeit, Weihnachtsstress oder Streitigkeiten mit den Familienmitgliedern über das Weihnachtsessen. Das alte Brauchtum der Rauhnächte ist sehr vielen Menschen gar nicht mehr vertraut und das Praktizieren der Rauhnächte ist von der Normalität zu einer Seltenheit verkommen. Einige Personengruppen halten dennoch am Zauber der Rauhnächte fest. Sie sind für die Zeit im Kalender, in der sie einfach einmal in sich gehen und sich ausschließlich auf sich selbst und ihr Innenleben fokussieren. Es ist eine wohlverdiente Auszeit vom Alltag, in der die Außenwelt einfach ausgeblendet wird.

 

Aber warum haben die Rauhnächte so viel von ihrem Stellenwert verloren? Diese Frage lässt sich nicht genau beantworten, da dies von zahlreichen Faktoren abhängig ist. Aufgrund der Christianisierung ist das Weihnachtsfest in den Vordergrund gerückt und die heidnische Tradition der Rauhnächte geriet zunehmend in Vergessenheit. In vereinzelten Regionen sowie bei manchen spirituell veranlagten Menschen haben die Praktiken rund um diese magische Zeit allerdings überlebt.

Von Jahr zu Jahr wird die Anhängerschaft nun wieder größer und immer mehr Personen nutzen die Zeit zwischen den Jahren für Rückzug, Innenschau, Loslassen und Neuorientierung. Dies kann mit verschiedenen Praktiken und Ritualen verbunden werden, die allerdings nur noch in bestimmten Elementen mit denen unserer Ahnen vergleichbar sind. Sie wurden neu interpretiert und an unseren Zeitgeist sowie unsere Zielrichtungen angepasst. 

Dieser Ratgeber fasst das Wissen über den Ursprung, die Hintergründe, die Entwicklung sowie die aktuelle Bedeutung dieser besonderen Zeit zusammen. Er liefert einen detaillierten und leicht verständlichen Überblick über die Rauhnächte von damals bis heute. Als kleiner, aber feiner Wegweiser soll dieser Ratgeber die Erinnerung daran wachrufen und aufzeigen, wie sich diese magischen Nächte in unsere moderne Zeit integrieren lassen.

Der Zauber von einst – das große Geheimnis rund um die Rauhnächte

DER ZAUBER VON EINST – DAS GROSSE GEHEIMNIS RUND UM DIE RAUHNÄCHTE

„In der Rauhnacht spricht der Himmel zu mir.“

(Roswitha Bloch)

Wir leben in hektischen und modernen Zeiten. Fortschritt und Technik begegnen uns überall auf unseren Wegen. Ganz gleich ob Smartphone, Laptop oder E-Scooter – die Zukunft ist nicht aufzuhalten und fester Bestandteil unseres Alltagslebens. Obgleich viele Menschen diese Neuerungen willkommen heißen und jeden Trend mitmachen wollen, existiert nach wie vor ein ebenso großer Teil in unserer Gesellschaft, welcher sich ein Leben ohne technische Neuerungen wünscht. Statt zu iPhones fühlt sich diese Personengruppe eher zu den Traditionen und Bräuchen unserer Vorfahren hingezogen.

Im Zeitalter der Technik wünschen sie sich etwas Handfestes, Bodenständiges und Natürliches. Statt des Fortschritts steht hierbei die Rückkehr ganz klar im Fokus. Gemeint ist damit in erster Linie eine Rückkehr zum Ursprung, zur Natur, aber auch zu sich selbst. Ein Blick auf unsere Gesellschaft führt vor Augen, dass die Bereiche der Spiritualität und der Esoterik immer mehr Zuwachs genießen. Die Gründe dafür liegen klar auf der Hand: Hinter der Hinwendung zu Ritualen und Bräuchen dieser Art steckt unter anderem der Wunsch nach einem alternativen Lebensstil, bei welchem Körper, Geist und Umwelt bewusster wahrgenommen und in Einklang zueinander gebracht werden.

Im Kalender gibt es mehrere Daten oder Zeitspannen, welche wie geschaffen für eine Rückorientierung an längst vergangene Zeiten sowie eine innere Einkehr sind. Die Rauhnächte sind hierbei ganz besonders hervorzuheben, denn während dieser besonderen Zeit des Jahres halten viele Menschen kurz inne, ziehen sich aus dem „normalen“ Leben zurück und verbringen die Wochen vor dem Übergang in das neue Jahr mit Riten und Bräuchen, welche eng mit der Zukunft, aber auch mit der Gegenwart sowie der Vergangenheit verbunden sind.

Die Praktiken selbst erscheinen dabei wie aus einer längst vergangenen Zeit entlehnt. Viele Mythen und Geschichten ranken sich um die sagenumwobenen Rauhnächte, welche auch Jahrtausende später noch nichts von ihrem Reiz verloren haben. Insbesondere in den Alpenregionen ist das alte Brauchtum der Rauhnächte ein wesentlicher Bestandteil des Jahres und wird auch öffentlich zelebriert. Aber was genau sind die Rauhnächte und warum rankt sich selbst heute noch ein solcher Zauber um diese Zeit?

WAS VERBIRGT SICH HINTER DEN RAUHNÄCHTEN UND WANN SIND SIE?

Die Rauhnächte sind gewissermaßen ein „Überbleibsel“ unserer Ahnen. Die Volksstämme der Kelten und der Germanen richteten ihren Jahresablauf nach dem Mond und den Mondphasen aus. Kalendarisch betrachtet umfassen die Rauhnächte den Zeitraum zwischen Weihnachten und dem Fest der Heiligen Drei Könige. Dieser Zeitraum eignet sich hervorragend, um etwas zur Ruhe zu kommen, den Fokus auf sich und sein Innerstes zu lenken sowie die Harmonie zwischen Mensch und Natur intensiv zu spüren. Etwas Altes geht und etwas Neues bricht an – der ideale Moment für etwas Reflexion und einen Blick in die Zukunft. 

Diese Zeitspanne zwischen den Jahren wird auch als Übergangs- oder Niemandszeit bezeichnet und gilt als magische, mystische und spirituelle Zeit. Konkret erstrecken sich die Rauhnächte über den Zeitraum vom 25. Dezember (Weihnachtsfest) bis zum 6. Januar (Heilige Drei Könige). Obgleich in der Forschung stets von elf Tagen und zwölf Nächten gesprochen wird, ist es wichtig zu erwähnen, dass die Anzahl der Rauhnächte nicht fix ist. Sie kann sich je nach Region und dem dort verbreiteten Brauchtum unterscheiden. Oftmals lässt sich der Beginn der Rauhnächte bereits auf den 21. Dezember datieren. Dieses Datum markiert die Wintersonnenwende, welche als die längste Nacht des Jahres gilt. Für unsere Vorfahren war dieser Tag von ganz besonderer Bedeutung. Er verkörperte den Sieg des Lichts über die Dunkelheit sowie die Rückkehr der Natur nach der Winterzeit. 

Die Elemente des Lichts und der Geburt bzw. Wiedergeburt sind eng mit diesen Tagen verknüpft. Verwiesen sei hierbei explizit auf Weihnachten, welches im Christentum als Heilige Nacht und die Geburt von Jesu gilt, sowie die Adventszeit, die auch als Zeit der „Ankunft“ übersetzt werden kann. So kann auch bereits die Zeit vom ersten Advent bis in die erste Januarwoche als „Zeit zwischen den Jahren“ bezeichnet werden, in der man sich zurückzieht, Zeit mit der Familie verbringt, die Stille und Besinnlichkeit genießt und seine Lieben beschenkt. All dies sind Elemente, welche mit dem Grundgedanken der Rauhnächte in Zusammenhang gebracht werden können. 

Für viele Menschen ist es eine zutiefst mystische Zeit, in der die Tore zwischen der Welt der Moderne und der Welt der Ahnen mit ihren Bräuchen und Ritualen weit geöffnet sind. Es herrscht eine Verbindung zwischen dem Hier und Jetzt sowie der Anderswelt, welche neben den Toten auch Geister, Engel, Dämonen oder anderweitige Natur- und Fabelwesen beherbergt. 

WOHER HABEN DIE RAUHNÄCHTE IHREN NAMEN?

Woher die Namensbezeichnung „Rauhnächte“ ursprünglich stammt, lässt sich anhand der Überlieferungen nicht eindeutig festmachen. Es können lediglich Spekulationen angestellt werden. Vereinzelte Interpretationen bezüglich der Herkunft der Rauhnächte gehen davon aus, dass die Begriffsbezeichnung auf die raue, kalte und finstere Winterzeit zurückzuführen ist. Da die Menschen der damaligen Zeit vor allem von Ackerbau und Viehzucht lebten, war die Winterzeit eine schwierige und auch gefährliche Zeit für die Bevölkerung. Es konnte auf den Feldern nichts mehr angebaut werden und die Nahrungsmittel gingen langsam zur Neige. Darüber hinaus gab es neben Kälte und Dunkelheit noch anderweitige Gefahrenquellen wie zum Beispiel Feinde oder wilde Tiere. 

Während der „rauen Nächte“ hielten sich die Menschen hauptsächlich in ihren Behausungen auf. Es wurde wenig gearbeitet und man nutzte die Zeit, um die Kraft- und Energiereserven aufzuladen und in einen intensiveren Kontakt mit der Natur zu treten. Insbesondere der letztgenannte Punkt war für die damaligen Menschen von zentraler Wichtigkeit. Da sie ihre Lebensmittel selbst suchten oder anbauten, war die Natur die Grundlage ihrer Existenz. Aus eben diesem Grund versuchten sie, in Einklang und Harmonie mit der Natur zu leben. Für unsere Vorfahren war die Natur mehr als nur ein Lebensraum. Sie hatte eine Seele und wurde von den Menschen verehrt und angebetet. Die Erde wurde in den Stand einer Göttin erhoben, da sie die Felder fruchtbar machte und ihnen somit Leben schenkte.

Das Weltbild von einst – über den Ursprung der Rauhnächte

DAS WELTBILD VON EINST – ÜBER DEN URSPRUNG DER RAUHNÄCHTE

„Ich bin ein Wanderer im Rad der Zeit.

Ein ewiger Kreislauf ohne Anfang und Ende ist um mich und in mir.

Mit Ritualen und Festen würdige und ehre ich die Übergänge im Zyklus der Natur.

Ich spiegle mich im immerwährenden Wandel vom Kommen und Gehen.“

(Susanne Pommerenke https://hofversand.de/poster-rauhnaechte-zeit-zwischen-den-jahren/19065/)

Viele der heutigen Feierlichkeiten und Gebräuche rund um die Zeit des Jahreswechsels sind von unseren Vorfahren entlehnt. Die alten Völker zelebrierten Weihnachten, die Wintersonnenwende oder aber auch Silvester auf ihre ganz besondere Art und Weise. Auch der Ursprung der Rauhnächte ist eng mit der Kultur der menschlichen Völker und des Volksglaubens verbunden. Er lässt sich weit in die menschliche Kulturgeschichte zurückdatieren. Als Ausgangspunkt für dieses Brauchtum aus vergangener Zeit sehen Historiker die Ausrichtung der Zeitrechnung nach dem Mondkalender. Die mit den Rauhnächten verbundenen Gebräuche dienten primär der Winter- und Geisteraustreibung sowie der Wiedergeburt des Lichts.

Die frühen Völker lebten eng im Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten, was sich in erster Linie in der Zelebrierung ihrer Feste widerspiegelte, welche unter anderem auch in den Feierlichkeiten des Christentums Einzug hielten. Gemäß dem alten Glauben umfasste ein Jahr zwölf Mondzyklen (Monate), wobei ein Zyklus von einem Neumond bis zum nächsten reichte. So ergab sich insgesamt ein Zeitraum von 354 Tagen.

Vergleicht man dies mit dem Sonnenkalender, besteht eine Differenz von elf Tagen und zwölf Nächten. Diese Zeitspanne definierten unsere Vorfahren als „Tage außerhalb der Zeit“, als „tote Tage“ oder eben als Rauhnächte. Gemäß den Mythen und Legenden wurden in diesem kurzen Zeitfenster die Grenzen zwischen den Welten geöffnet. Die Naturgesetze schienen nicht mehr zu existieren und die verschiedensten Geister und Dämonen bevölkerten die Erde.

DIE RAUHNÄCHTE BEI DEN GERMANEN

Es wird angenommen, dass die Herkunft der Rauhnächte zum Teil auf die Kultur und den Glauben der Germanen zurückzuführen ist. Sie sollen verschiedene Bräuche für die Zeit zwischen den Jahren gehabt haben, was allerdings historisch nicht belegt werden konnte. Die ersten Nachweise für durchgeführte Riten und Rituale rund um die Rauhnächte lassen sich erst auf den mittelalterlichen und neuzeitlichen Zeitraum datieren. Das Brauchtum war vor allem im deutschsprachigen Raum sowie in Skandinavien, Irland und Schottland verbreitet.

Die Volksstämme der Germanen waren weitestgehend Bauern, welche von Ackerbau und Viehzucht lebten. Während des Winters, wenn die Felder brach lagen, verbrachten die Menschen die Tage in ihren Behausungen und erzählten sich am Feuer Geschichten. Hierbei handelte es sich häufig um Sagen, Mythen und Legenden über Geister, Dämonen oder andere übersinnliche Wesen. Insbesondere Odin und seine „Wilde Jagd“ oder die Geschichten rund um „Frau Percht“, die heute besser als „Frau Holle“ bekannt ist, wurden immer wieder erzählt.

Neben der Vergangenheit besann man sich während

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 04.11.2023
ISBN: 978-3-7554-5981-1

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