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Es geschehen noch Wunder …

 

 Was lesen wir immer wieder und haben es teilweise selbst erlebt, wie Handwerker uns abzocken, Dienstleister uns über den Tisch ziehen, und wir diesen Parasiten in Notfällen hilflos ausgeliefert sind.

Gehen wir gerichtlich gegen die Halsabschneider vor, kann es vorkommen, wenn der Beklagte zahlungsunfähig ist, dass wir noch die Prozesskosten zu tragen haben.

Ich habe heute eine Geschichte erlebt, die mir wieder Hoffnung machte, dass es Handwerker und Dienstleister gibt, die ehrlich mit uns umgehen.

Das Ventil am Hinterrad meines Tourenrades war defekt – ließ keine Luft mehr in den Reifen. Das zurzeit meine reche Hand bandagiert ist, war das Einsetzen eines neuen Schlauches undenkbar. Ein Fahrradladen war gefunden, aber die machten nur Reparaturen an Rädern, die sie verkauft hatten.

Ich fand einen Händler, der auch Reparaturen machte und mir auch einen durchaus akzeptablen Kostenvorschlag für einen Schlauchwechselmachte – insgesamt etwa 25 Euro.

Also erschien ich am nächsten Tag mit meinem Rad im Laden. Der Chef besah sich kurz das Ventil, versuchte den Reifen aufzupumpen, was nicht gelang. „Ja, das ist hinüber“, sagte und verschwand im Lager, wo er nach kurzer Zeit mit einer Zange in der Hand wieder kam. Dann zog er, während ich das Rad hielt, mit der Zange das defekte Ventil heraus und ersetzte es durch ein neues. Während ich noch Bauklötzer staunte, da mir völlig neu war, dass man (bestimmte) Ventile auswechseln kann, pumpte er schon Luft in den Reifen.

„Wunderbar!“, sagte ich und zog meine Geldbörse. Ja, Einen Euro für das neue Ventil. Gut, wenn Sie es passend hätten.

Das neue Ventil und 15 Minuten, die er mit mir und meinem Rad beschäftigte war und dann verlangt der Mann einen Euro!

Es geschehen noch Wunder!

(Natürlich habe ich es nicht bei einem Euro belassen, wie man sich denken kann.)

 

Text und  Cover  (Fotomontage) © Willy Rencin  (auch Sweder van Rencin)

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Tag der Veröffentlichung: 04.07.2019

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