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Über mir nur das Blau des Himmels und sonst nichts

Die im Buch enthaltenen sehr frei bearbeiteten Mini gehen auf den bekannten spirituellen Lehrer Osho zurück. So wie er in seine stets freien Reden gern Witze und Witziges einfließen ließ, adaptierte er auch oft Geschichten, die er gehört oder gelesen hatte, als eine Art Gleichnisse.

(Alles was Osho betrifft erfahren Sie über die Webseite; www. osho.com/resort)

 

Inhaltsverzeichnis;

 

Osho und der ungläubige Professor

 

Das Genie

 

Doktor Schlitzohr

 

Osho als Fliegenfänger

 

Doppelt genäht - hält nicht immer besser

 

Verquere Mathematik

 

Vorschrift ist Vorschrift 1 und 2

 

Verstand

 

Ernährung

 

Der Bettler als Philosoph

 

 

Der Flüchtling

 

Der arme Reiche

 

Crazy

 

(an) Vertrauen

 

Abspecken leicht gemacht

 

Die einzige Freude

 

 

Gewusst wie

 

Der kleine Nichtstuer

 

Fehl - Diagnose

 

Der Roma

 

Verluste

 

Logische Nachfrage

 

Das Faultier

 

West & Ost

 

Wahre Freiheit

 

Bonus

 

 

 

 

 

Osho und der ungläubige Professor

 

Einmal sprach ich mit einem meiner Professoren, mit dem ich sehr befreundet war, über ein sehr strittiges Thema, doch er wollte es mir nicht glauben. Er sagte: »Ich bin Professor für Philosophie und Psychologie und ich kann deine Idee nicht akzeptieren, dass ein Großteil der Menschheit aufgrund einer psychologischen Konditionierung stirbt.«

Ich sagte: »Ich werde es dir beweisen.«

Er sagte: »Wie meinst du das?«

Ich sagte: »Warte nur ein paar Tage, ich werde dir einen Beweis liefern. Meine Argumente können dich offenbar nicht überzeugen.«

Da er sich bester Gesundheit erfreute, ging er jeden Tag zu Fuß zu seiner Fakultät und wieder zurück nach Hause. An einem der nächsten Tage ging ich zu seiner Frau und sagte ihr: »Sie müssen mir einen Gefallen tun. Morgen früh, wenn Professor S. S. Roy aufwacht, müssen Sie zu ihm sagen: >Was ist denn mit dir los? Hast du nicht gut geschlafen? Du siehst so blass aus, hast du Fieber?<«

Sie tat wie abgesprochen,aber der Professor wollte nichts davon hören. »Was redest du für einen Unsinn? Mir geht es sehr gut. Ich habe kein Fieber, und mein Schlaf war ausgezeichnet. Ich fühle mich großartig!« Ich hatte seiner Frau aufgetragen, alles genau zu notieren, was er sagen würde. Die Notizen würde ich mir später abholen kommen.

Dann sagte ich zu seinem Gärtner: »Wenn er herauskommt, sag einfach: >Was ist denn mit Ihnen passiert? Sie sehen so krank aus.« Und denk daran, aufzuschreiben, was er sagt.« -Und er sagte zum Gärtner: »Ich habe wohl heute nacht nicht so gut geschlafen.«

Hinter seinem Haus musste er am Postamt vorbei. Der Postbeamte war sein Freund, und ich sagte zu ihm: »Du musst folgendes tun ...« Er sagte: »Aber warum machst du das?«

Ich sagte: »Der Professor und ich haben eine Meinungsverschiedenheit, und ich möchte ihm etwas beweisen. Ich erzähl dir später die ganze Geschichte. Du brauchst nur eines zu tun: Wenn Professor Roy am Postamt vorbeikommt, geh raus, halte ihn fest und sage zu ihm: >Sie sind ja ganz wackelig auf den Beinen! Gehen Sie heute nicht zur Uni. Ich sage dem Dekan Bescheid, dass es Ihnen nicht gut geht.<«

Und der Professor sagte: »Ich habe auch schon daran gedacht, nicht hinzugehen. Etwas scheint mit meinem Körper wirklich nicht in Ordnung zu sein.«

Schließlich musste ich noch den Hausmeister der philosophischen Fakultät gewinnen, der immer am Eingang saß. Es war sehr schwierig, ihn zu überreden, aber er wusste, dass Professor S. S. Roy mich sehr liebte und dass ich ihm nichts Böses wollte. Ich sagte zu ihm: »Sobald er kommt, springst du auf und hältst ihn fest. Auch wenn er sich sträubt, laß dich nicht davon abbringen. Leg ihn dort auf die Bank und sag zu ihm: >Das ist nicht die richtige Zeit für Sie, so weit zu laufen. Sie sind sehr krank.<«

Er sagte: »Aber ich bin doch nur der Hausmeister, und ich bin ein armer Mann ...«

Ich sagte: »Mach dir keine Gedanken. Ich garantiere dir, dass du keine Schwierigkeiten bekommst. Vergiss nur nicht, aufzuschreiben, was er sagt, und achte darauf, ob er Widerstand leistet.«

Der Professor leistete keinen Widerstand. Er befolgte sofort den Rat des Hausmeisters, legte sich auf die Bank und sagte zu ihm: »Hole bitte das Fakultätsauto und sag dem Fahrer, dass er mich nach Hause bringen soll. Ich glaube nicht, dass ich noch eine Meile gehen kann. Ich bin zu krank.«

Schließlich sammelte ich alle Notizen ein. S. S. Roy lag auf der Couch, wie ein Patient beim Psychoanalytiker, und sah aus, als wäre er schon seit Monaten krank. Sogar seine Stimme ... er konnte nur noch flüstern. Ich sagte zu ihm: »Du bist offenbar sehr krank. Aber wie hast du es nur geschafft, über Nacht so krank zu werden? Du siehst ja aus, als wärst du schon monatelang krank! Als ich dich gestern abend verließ, warst du doch noch völlig in Ordnung.

Er sagte: "Das ist mir auch ein Rätsel."

Ich sagte: »Nun - das braucht dir kein Rätsel zu sein: Lies mal diese Notizen!«

Und er las die Notizen - von seiner Ehefrau angefangen bis zum Hausmeister - und mit einemmal ging es ihm wieder total gut.

Er sagte: »Du bist mir vielleicht ein Halunke! Mit dir streitet man sich besser nicht! Du hättest mich ja umbringen können! Ich hatte schon daran gedacht, mein Testament zu machen.«

Ich sagte: »Das ist nur der Beweis für das, wovon wir vor ein paar Tagen geredet haben: daß der Körper in der Regel den Ideen des Verstandes Folge leistet.

 

 

 

Verstand

 

Der Verstand ist ein seltsamer Genosse. Wo es kein Problem gibt, kreiert er eines. Ich stimme zwar nicht mit der Evolutionstheorie von Charles Darwin überein, doch ich habe einen gewissen Respekt vor dieser Theorie. Selbst wenn es vielleicht historisch nicht richtig ist, dass aus den Affen Menschen wurden, so ist es psychologisch ganz gewiß richtig, denn der menschliche Verstand ist genau wie ein Affe - in jeder Hinsicht dumm.

Es bringt nichts, sich tief in den Müll des Verstandes hin-einzugraben. Er ist nicht dein Sein - das bist nicht du. Er ist nur der Staub, den du viele, viele Leben lang um dich herum angesammelt hast.

So funktioniert unser Verstand - er ist ein großer Entdecker Eine alte Definition lautet: Ein Philosoph ist ein Blinder, der in dunkler Nacht in einem dunklen Haus ohne Licht nach einer schwarzen Katze sucht, die gar nicht dort ist. Das ist aber noch nicht alles - er findet sie!

Und er schreibt großartige Abhandlungen, Dissertationen und Systematiken, um die Existenz der schwarzen Katze logisch zu beweisen.

Hütet euch vor dem Verstand! Er ist blind. Er hat noch nie etwas gewusst, aber er ist ein großer Hochstapler. Er gibt vor, alles zu wissen.

Sokrates hat die Menschheit in zwei Kategorien eingeteilt. Die eine Kategorie nennt er die wissenden Ignoranten - die Leute, die denken, sie wüssten, aber im Grunde sind sie unwissend. So funktioniert der Verstand. Die zweite Kategorie nennt er die ignoranten Wissenden - die Leute, die denken: »Wir wissen nichts«, aber in ihrer Bescheidenheit, in ihrer Unschuld kommt das Wissen zu ihnen.

Es gibt also Hochstapler des Wissens - das Wirken des Verstandes -, und es gibt die Bescheidenen, die sagen: »Wir wissen nichts.« In ihrer Unschuld liegt Wissen - und das ist das Wirken von Meditation und Bewußtheit.

 

 

 

Ernährung

 

Kein Tier ernährt sich wie der Mensch. Jedes Tier hat seine spezielle Nahrung. Wenn man Kühe in den Garten führt und sich selbst überlässt, werden sie nur ein ganz bestimmtes Gras fressen. Sie werden nicht wahllos alles fressen - sie sind sehr wählerisch. Sie wissen instinktiv, was sie fressen müssen. Nur der Mensch ist völlig desorientiert, er hat keinen Instinkt für sein Essen. Er isst wahllos alles mögliche. Man kann eigentlich nichts finden, was nicht irgendwo auf der Welt von Menschen gegessen wird. An manchen Orten isst man Ameisen, an manchen Orten ißt man Schlangen, an manchen Orten ißt man Hunde. Die Menschen essen einfach alles. Die Menschen sind verrückt. Sie haben keine Ahnung, was in Harmonie mit ihrem Körper ist und was nicht. Sie sind total verwirrt.

 

 

 

Das Genie

 

Ein Ehepaar sitzt im Kino, und die Frau macht ihren Mann ständig darauf aufmerksam, wie sehr der Filmheld doch seine Frau liebt.

Schließlich platzt der Mann heraus: "Ach, höre mir doch auf mit dem Quatsch! Er spielt das doch bloß und wird wahrscheinlich sehr gut dafür bezahlt. Es hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Ich würde sagen, er ist ein guter Schauspieler."

Da sagt die Frau: "Weißt du den nicht, dass sie in Wirklichkeit auch verheiratet sind?"

Da antwortet er: "Du mein Güte! Wenn das stimmt, dann ist er einer der größten Schauspieler aller Zeiten, den soviel Liebe kann doch kein Ehemann für seine angetraute zeigen. Das ist menschen - unmöglich - eigentlich nicht einmal im Film"

Dieser Mann muss ein Genie sein, dass er so schauspielern kann!"

 

 

 

 

Doktor Schlitzohr

 

Es passierte, als George Bernhard Shaw fast achtzig Jahre alt war. Sein Arzt, sein Leibarzt, war neunzig, und die beiden waren gute Freunde.

Einmal fühlte  Shaw mitten in der Nacht plötzlich ein Stechen im Herzen und bekam Angst: Vielleicht war es ein Herzanfall. Er telefonierte mit seinem Doktor und sagte: »Komm sofort! Vielleicht werde ich den Sonnenaufgang nicht mehr erleben.«

Der Arzt sagte: »Halte durch! Mach dir keine Sorgen, ich bin schon unterwegs!« Der Arzt kam. Er musste drei Stockwerke hochlaufen - ein neunzigjähriger alter Mann, und er trug seine Tasche und schwitzte.

Als er hereinkam, stellte er die Tasche auf den Boden, setzte sich auf einen Stuhl und machte die Augen zu. Bernhard Shaw fragte: »Was ist los mit dir?« Der Arzt legte die Hand aufs Herz, und  Shaw sagte: »Mein Gott, du hast einen Herzanfall!« Und er konnte sehen ... ein neunzigjähriger Mann, drei Stockwerke, mitten in der Nacht, und der Schweiß!

Bernhard Shaw stand auf und fing an, ihm Luft zuzufächeln. Er wusch ihm das Gesicht mit kaltem Wasser, gab ihm einen Schluck Cognac zu trinken, denn die Nacht war kalt. Er probierte alles. Er deckte ihn mit Decken zu und vergaß darüber völlig seinen eigenen Herzanfall, weswegen der Doktor ja gekommen war.

Nach einer halben Stunde ging es dem Doktor besser, und er sagte: »Jetzt geht es mir wieder gut. Das war ein toller Herzanfall! Das ist jetzt das dritte Mal, dass mir das passiert, und ich dachte schon, es ist das letzte Mal, aber du hast mir enorm geholfen. Jetzt kannst du mir mein Honorar geben.«

Bernhard Shaw sagte: »Dein Honorar? Wo ich für dich herumgelaufen bin und dir Dinge gebracht und dich bedient habe? D« solltest mir ein Honorar zahlen.«

Der Arzt sagte: »Unsinn! Das war doch alles Theater So mache ich es mit jedem Herzpatienten, und es wirkt immer Sie vergessen ihren Herzanfall und kümmern sich erst um mich mit meinen neunzig Jahren. Jetzt gib mir mein Geld. Die Nacht ist schon halb um, und ich muss nach Hause«, - und er nahm sein Honorar entgegen.

Bernhard Shaw sagte: »Das ist ja allerhand! Ich hab mich immer für einen Witzbold gehalten, aber dieser Doktor macht praktische Witze! Seine Behandlung hat gewirkt!« Er tastete nach seinem Herzen, aber es war völlig in Ordnung. Er hatte es ganz vergessen. Es war nur ein kleiner Schmerz gewesen, aber sein Verstand hatte ihn vergrößert... Die Angst vor dem Herzanfall, der Gedanke, es könnte ein Herzanfall sein, der Gedanke ans Sterben hatte alles vergrößert.

 

 

 

 

Osho als Fliegenfänger

 

Einmal brachte man einen Jungen zu mir; er muß sechzehn oder siebzehn Jahre alt gewesen sein. Seine Familie war besorgt und fühlte sich irritiert, obwohl keiner sich irritiert zu fühlen brauchte. Der Junge behauptete ständig, daß er zwei Fliegen geschluckt habe, die jetzt in seinem Körper herumsausten: Mal waren sie in seinem Kopf, mal in seiner Hand. Man brachte ihn zum Doktor, und die Ärzte sagten: »Das ist keine Krankheit.« Er wurde geröntgt, aber man fand keine Fliegen oder sonst etwas. Sie versuchten ihm beizubringen: »Du hast gar keine Fliegen.« Aber er sagte: »Wie soll ich euch glauben? Ich kann sie doch überall in meinem Körper spüren. Wem soll ich glauben -meiner Erfahrung oder euch?« Rein zufällig empfahl mich jemand seinen Eltern, und so brachten sie ihn zu mir Ich hörte mir die ganze Geschichte an. Der Junge sah sehr widerspenstig und störrisch drein, denn er war es leid, von einem Arzt zum ändern zu gehen, und alle sagten sie: »Da sind keine Fliegen.« Ich sagte: »Ihr seid mit ihm zum richtigen Mann gekommen. Ich kann die Fliegen sehen. Der arme Junge leidet, und ihr versucht ihm einzureden, er sei dumm.« Der Junge entspannte sich. Endlich zeigte jemand Verständnis für ihn - zum ersten Mal traf er einen Mann, der seine Idee von den Fliegen akzeptierte! Ich sagte: »Ich weiß auch, wie sie reingekommen sind. Du musst mit offenem Mund geschlafen haben.« Der Junge sagte: »Ja, genau.« Ich sagte: »Das kann leicht passieren. Wenn man mit offenem Mund schläft, kann alles mögliche reinkommen. Du hast Glück, daß nur Fliegen reingekommen sind. Leg dich nur da hin, ich werde sie dir herausholen.« Er sagte: »Ich weiß, du verstehst mich: Du hast gleich gesehen, daß sie da sind - genau da, wo sie sind.« Ich sagte: »Mach dir keine Sorgen. Leg dich nur hin und dann werde ich versuchen, die Fliegen herauszuholen. Dann verband ich ihm die Augen, ließ ich ihn allein und rannte im Haus herum, um irgendwie zwei Fliegen einzufangen. (Das geht relativ einfach mit Hilfe eines Leeren Wasserglases. Man stülpt es über eine sitzende Fliege und schiebt dann unter das Glas ein Stück festes Papier. Nun kann man das Glas mit der gefangenen Fliege wegtragen.) auf diese Art fing ich zwei Fliegen und brachte sie dann umgesetzt in eine kleine Flasche herein. Und während ich ihm die Flasche auf den Mund hielt, entfernte ich die Augenbinde und sagte: »Schau her!« Er sagte: »Zwei so kleine Fliegen ... was die für ein Chaos erzeugt haben! Mein ganzes Leben war ruiniert. Kannst du mir die Fliegen geben?« Ich sagte: »Ja, kann ich«, und ich machte die Flasche zu und gab sie ihm. Ich fragte ihn: »Was willst du machen?«Er sagte: »Ich werde zu all diesen Ärzten und Doktoren gehen, die ein Honorar genommen haben, aber nichts getan haben. Sie haben nur zu mir gesagt: >Da sind keine Fliegen.< Alle, die das zu mir gesagt haben... ich werde es ihnen zeigen: >Da, hier sind die Fliegen!<«

 

 

 

Doppelt genäht - hält nicht immer besser

 

Mulla Nasrudin wollte Selbstmord begehen. Als ein Mann von ebenso großer Schlauheit wie Gründlichkeit traf er sämtliche Vorkehrungen und ließ keine Schlupflöcher.

Er stieg auf einen Berggipfel und nahm auch eine großkalibrige Pistole mit. Unterhalb fiel der Berg steil in eine tiefe Schlucht mit einem reißenden Fluss ab.

Auf dem Berg stand ein Baum, und Mulla hatte neben einem Seil um sich aufzuhängen auch einen großen Kanister Kerosin dabei.

Ablaufen sollte es so; Er wollte sich mit Kerosin übergießen, dann den Kopf in die Schlinge stecken, das Kerosin anzünden und sich während der Strangulation eine Kugel in den Kopf schießen.

Es lief dann auch alles programmgemäß ab.

Mulla hing wie eine Fackel brennend mit der Schlinge um den Hals am Baum und zog mit letzter Kraft den Abzug der Pistole durch. Der Schuss donnerte aus dem Lauf, doch die Kugel streifte nur sein Ohr, aber durchschlug das Seil, woran er baumelte. Er stürzte die Schlucht hinunter, das Wasser des Flusses bremste den harten Aufschlag und löschte die Flammen.

Zu seinem Unglück konnte Mulla (was bei den Hirtenstämmen eine Seltenheit ist) Schwimmen und überlebte.

"Alles sei so schief gelaufen, dass er hinfort jegliche Lust verloren hätte, sich das Leben zu nehmen",erzählte Mulla später.

 

 

 

 

Verquere Mathematik

 

Finkelstein hat beim Pferderennen eine große Summe gewonnen.

»Wie hast du das nur gemacht, Finkelstein?« fragt ihn sein Freund.

»Leicht«, sagt Finkelstein. »Ich hatte einen Traum.«

»Einen Traum?«

»Ja. Ich wollte eine Dreierwette setzen, war mir aber nicht sicher wegen des dritten Pferdes. Da träumt mir eine Nacht vorher, ein Engel steht oben an meinem Bett und sagt immer wieder: >Gesegnet seist du, Finkelstein, sieben mal sieben Segnungen über dich.< Beim Aufwachen fällt mir ein, sieben mal sieben ist achtundvierzig, und das Pferd mit der Nummer achtundvierzig ist >Himmelstraum<! Also setze ich auf >Himmelstraum< als drittes Pferd - und damit hab ich abgeräumt, einfach abgeräumt!«

Da sagt Muscovitz: »Aber, Fink, sieben mal sieben ist doch neunundvierzig!«

Und Finkelstein: »Ach, du mit deiner Mathematik!«

 

 

 

 

Vorschrift ist Vorschrift (1)

 

Herr Rasepur gibt eine kleine Abendgesellschaft. Die Türklingel geht, und der Diener öffnet. Er kennt den Besucher und lässt ihn ein.

»Lassen Sie bitte Ihren Schirm bei der Tür«, sagt der Diener

»Ich hab keinen«, sagt der Besucher.

»Dann gehen Sie wieder nach Hause und holen sich einen. Der Herr hat gesagt, dass jeder seinen Schirm an der Tür zurücklassen muss, sonst darf ich niemanden einlassen.«

 

 

 

 

Vorschrift ist Vorschrift (2).

 

Nach einer mörderischen Verfolgungsjagd hat das Polizeiauto die Bankräuber beinahe eingeholt, da biegt der Fahrer des Polizeiautos plötzlich in eine Tankstelle ein und ruft von dort seinen Chef an.

»Na, was ist? Habt ihr sie erwischt?«, fragt der Inspektor aufgeregt.

»So eine Scheiße!« sagt der Bulle. »Wir hatten sie fast eingeholt; es fehlten nur noch fünfhundert Meter. Da sehe ich, dass schon wieder fünftausend Kilometer um sind, und wir mussten anhalten und Öl wechseln.«

Was kann man machen, wenn alle fünftausend Kilometer ein Ölwechsel vorgeschrieben ist? Vorschriften müssen eingehalten werden - um jeden Preis!

 

 

 

 

Der Bettler als Philosoph

 

Ein Bettler saß unter einem Baum, und ein Auto, das gerade vorbeifuhr und einem reichen Mann gehören musste, hatte eine Panne. Der Fahrer fing an, es zu reparieren, und währenddessen stieg der reiche Besitzer aus und sah den Bettler unter dem Baum sitzen und sich ausruhen. Es war ein schöner Tag, die Sonne schien, es wehte ein leichter Wind, und so setzte sich der Reiche neben den Bettler und sagte: »Warum arbeitest du nicht?«

Der Bettler fragte: »Wozu?«

Und der Reiche sagte: »Wenn du arbeitest, kannst du Geld verdienen.«

Und der Bettler fragte: »Wozu?«

Der Reiche wurde ein bisschen ärgerlich: »Wenn du Geld hast, kannst du auch ein dickes Bankkonto haben.«

Und der Bettler fragte: »Wozu?«

Der Reiche wurde noch ärgerlicher und sagte: »Wozu? -Dann kannst du dich im Alter zur Ruhe setzen.«

»Aber«, sagte der Bettler, »ich sitze doch jetzt schon und ruhe mich aus! Warum soll ich warten, bis ich alt werde? Und noch dazu all diesen Unsinn machen? - Geld verdienen, ein Bankkonto haben und schließlich ruhen. Siehst du nicht - ich ruhe jetzt schon! Wozu warten?«

 

 

 

Der Flüchtling

 

Als George Bernhard Shaw siebzig wurde, zog er aus London fort. Seine Freunde sagten: »Wie kannst du nur? Im Alter ist es besser, hier zu sein, unter deinen Freunden, in der Gesellschaft - du bist doch ein Mann der Gesellschaft, ein Mann von Kultur«

Aber er sagte: »Ich kann hier nicht leben. Jetzt bin ich siebzig, und diese Gesellschaft glaubt daran, daß die Leute mit siebzig sterben. Dieser Glaube ist gefährlich. Ich werde einen Ort finden, wo die Leute nicht an so etwas glauben.«

Er fand ein kleines Dorf in der Nähe, und zwar indem er auf die Friedhöfe ging und auf den Grabsteinen nachsah, wie lange die Menschen gelebt hatten. Auf einem Friedhof fand er schließlich auf einem Stein eine Inschrift, die besagte, daß der Mensch hundertzwanzig Jahre alt geworden war

Auf dem Grabstein stand zu lesen: »Er starb einen frühzeitigen Tod im Alter von hundertzwanzig Jahren.«

Da sagte er: »Dies ist der rechte Ort zum Leben, wo die Menschen denken, daß einer, der mit hundertzwanzig stirbt, zu früh stirbt.«

Dort ließ er sich nieder, und er lebte noch lange. Er schaffte es, ein Jahrhundert alt zu werden. Auf jenem Friedhof war das die Norm: Auf keinem der Steine war jemand mit siebzig gestorben.

 

Es scheint sich dabei nur um eine psychologische Programmierung zu handeln. Seit Jahrhunderten werden wir so programmiert: sieben Jahrzehnte, und dann ist Schluß. Das ist so tief gegangen, daß ihr sterbt, nicht weil euer Körper nicht fähig wäre, weiterzuleben, sondern weil euer psychisches Programm euch einredet: »Folge der Norm, folge der Masse.« Und da ihr bei allem der Masse folgt, folgt ihr der Massenpsychologie natürlich auch in diesem Punkt.

Die Wissenschaft behauptet, daß der Körper des Menschen in der Lage sei, mindestens dreihundert Jahre alt zu werden. Genauso wie er sich siebzig Jahre lang regeneriert, könnte er das auch dreihundert Jahre lang so weitermachen; aber das Programm muß geändert werden.

 

 

Der arme Reiche

 

In Sagar wohnte ich immer im Haus eines sehr reichen alten Mannes. Er war der größte Wdz'-Hersteller (indische Zigarette) in ganz Indien. Er hatte alles, was man sich vorstellen kann, aber er war absolut unfähig, sich über irgend etwas zu freuen. Freude ist etwas, das man nähren muß. Es ist eine gewisse Übung nötig. Es ist eine Kunst, sich zu freuen -, und um mit den wunderbaren Dingen des Lebens in Berührung zu kommen, braucht man Zeit. Aber ein Mensch, der hinter dem Geld her ist, versäumt alles, was ein Tor zum Göttlichen sein könnte, und schließlich kommt er ans Ende der Straße, und vor ihm liegt nur noch der Tod. Dieser reiche Mann war sein ganzes Leben lang unglücklich. Er hat es ertragen, hat es ignoriert in der Hoffnung, daß die Dinge sich ändern würden. Jetzt kann er es nicht mehr ignorieren und er kann es nicht ertragen, denn morgen kommt nur noch der Tod. Und das ganze Unglück, das sich sein Leben lang angesammelt und das er ignoriert hat, sein Leiden, das er ignoriert hat, kommt in ihm zur Explosion.Der reichste Mensch ist in gewisser Hinsicht der ärmste Mensch auf der Welt. Reich zu sein und dabei nicht arm zu sein, ist eine große Kunst. Arm zu sein und dabei reich zu sein, ist die andere Seite dieser Kunst. Es gibt arme Menschen, die man als unermeßlich reich erlebt. Sie besitzen nichts, aber sie sind reich. Ihr Reichtum besteht nicht in Dingen, sondern in ihrem Sein, in ihren vieldimensionalen Erfahrungen. Und es gibt reiche Menschen, die alles besitzen, aber absolut arm und hohl und leer sind. Tief drinnen sind sie wie ein Friedhof.

 

Crazy

 

Hab bitte keine Angst vor dem Verrücktwerden - aus dem einfachen Grund, weil du schon verrückt bist!

Diese Welt ist ein einziges großes Irrenhaus. Jedes Kind wird geistig gesund geboren, aber es kann nicht lange geistig gesund leben. Es wird aufgezogen von Verrückten, unterrichtet von anderen Verrückten, konditioniert von wieder anderen Verrückten. Es kann gar nicht anders, als verrückt zu werden. Wenn es überleben will, muß es verrückt werden.

Nur ganz selten gibt es einen geistig gesunden Menschen: einen Buddha, einen Zarathustra, einen Laotse, einen Jesus. Und das Sonderbare ist, daß diese geistig gesunden Menschen oft wie Verrückte aussehen.

Die meisten der sogenannten Verrückten sind nicht wirklich verrückt. Die wirklichen Verrückten sind die sogenannten geistig Gesunden.

Die Leute, die man ins Irrenhaus steckt, sind oft lediglich sehr sensible, sehr verletzliche Menschen, die ganz Empfindsamen, die nicht so hart sind wie all die anderen, die auf dem Marktplatz leben. Sie haben nicht so ein dickes Fell, darum brechen sie leichter zusammen. Die Dickfelligen aber leben weiter mitten in all dem Wahnsinn; sie können sich anpassen.

Der Mensch hat eine unendliche Fähigkeit, sich anzupassen, und jedes Kind lernt schon, sich an alles mögliche anzupassen. Schau nur in dich selbst hinein, an wieviel Aberglauben du dich angepaßt hast, wie viele idiotische Meinungen du mit dir herumträgst.

Nicht, daß es nicht Augenblicke gäbe, in denen dir die ganze Stupidität zu Bewußtsein kommt, aber diese Augenblicke der Klarheit steckst du schnell wieder weg, denn sie sind gefährlich. Ja, gelegentlich öffnet sich das Fenster, aber du machst es schnell wieder zu. Du mußt es zumachen, denn du hast Angst, die Nachbarn könnten sehen, daß dein Fenster offen ist. Du willst deine geistige Gesundheit niemandem zeigen.

Hab keine Angst, verrückt zu werden - du kannst nicht verrückt werden, denn es ist schon passiert! Deine ganze Angst ist völlig unbegründet. Du bist schon verrückt, sonst könntest du in dieser Gesellschaft nicht existieren. Egal, welcher Gesellschaft du angehörst - du bist schon verkrüppelt. Du bist nicht mehr unschuldig, du bist verdorben und vergiftet worden - von den Priestern, den Politikern, den Pädagogen. Sie haben gute Arbeit geleistet!

 

 

(an) - Vertrauen

 

Ich habe eine seltsame Tatsache festgestellt: Einem Fremden erzählt man Dinge, die man Leuten, welche man gut kennt, niemals sagen würde. Man trifft jemanden in der Eisenbahn, man weiß nicht einmal seinen Namen, weiß nicht, wohin er fährt, weiß nicht, woher er kommt, und man fängt an, sich mitzuteilen. Ich bin zwanzig Jahre lang pausenlos im ganzen Land herumgereist und habe dabei eine seltsame Beobachtung gemacht: Die Menschen vertrauen einem Fremden ihre Geheimnisse an, weil ein Fremder es nicht ausnutzen wird. An der nächsten Station steigt er wieder aus, und vielleicht sieht man ihn nie wieder. Er hat kein Interesse, dir oder deinem Ruf irgendwie zu schaden.

 

 

Abspecken leicht gemacht

 

Ich habe gehört: Ein fetter Amerikaner geht auf der Straße und sieht ein Schild: »Die neue Wunderkur! Schlank in vierundzwanzig Stunden - tausend Dollar! Schlank in sechs Stunden - fünftausend Dollar!«

Neugierig geworden, betritt er den Laden und fragt die Empfangsdame nach der Vierundzwanzig-Stunden-Kur. Man führt ihn in einen großen Raum. Darin steht ein schönes nacktes Mädchen mit einem Schild um den Hals: »Fang mich und f... mich! Aber zuerst mußt du mich fangen!«

Das ist die Abmagerungskur! - Er findet das sehr verführerisch und denkt: »Wenn das die Täusend-Dollar-Kur ist, dann muß die Fünftausend-Dollar-Kur noch fünfmal besser sein.«

Und er bucht sofort die Behandlung für fünftausend Dollar. Er wird entkleidet und in einen anderen großen Raum geführt. Dann wird die Tür hinter ihm verriegelt. Er findet sich allein in dem Raum mit einem riesigen Gorilla. Und auf dem Schild um dessen Hals steht: »Ich fang dich, ich f... dich!«

 

 

 

 

 Die einzige Freude

 

Kürzlich traf ich einen alten Bekannten, dem es allem Anschein nach gesundheitlich nicht gut ging. Ich fragte ihn: »Was ist los? Hast du Magenschmerzen oder Kopfweh oder sonst irgend etwas? Was fehlt dir denn? Du scheinst ja höllisch zu leiden!«

Er sagte: »Nichts ist los. Meine Schuhe sind nur zu klein.« - »Aber warum trägst du sie dann?«

Er sagte: »Das ist das einzig Angenehme, was ich am Abend erlebe - daß ich meine Schuhe ausziehen kann. Es ist soooo ein Genuß. Und es ist meine einzige Freude. Darum kann ich diese Schuhe nicht wegwerfen. Sie sind eine Nummer zu klein, es ist wirklich die Hölle, aber am Abend ist es der Himmel. Wenn ich heimkomme, ziehe ich meine Schuhe aus, falle auf mein Sofa und habe das Gefühl, daß ich alles erreicht habe. Es ist phantastisch!«

 

 

 

 

Gewusst wie...

 

Abi Einstein besitzt eine Firma in Ohio, die Nägel herstellt. Seine Geschäfte gehen so gut, daß er es sich leisten kann, Winterurlaub in Miami zu machen. Das einzige Problem ist: Er hat Zweifel, ob sein Sohn Max schlau genug ist, das Geschäft in seiner Abwesenheit allein zu führen. Schließlich kann ihn sein Freund Mosche doch überreden, sich den Winter freizunehmen - mit dem Argument, daß Max ohnehin eines Tages das Geschäft erben wird und ruhig mal Gelegen­heit haben soll, sich zu beweisen.

Abi erholt sich prächtig in Miami, bis er eines Tages per Post die neueste Ausgabe von Nägel & Schrauben erhält. Darin findet er ein ganzseitiges Farbinserat für »Einsteins Nägel«. Es zeigt Jesus am Kreuz, und darunter steht: »Sie nahmen Ein­steins Nägel!«

Abi telefoniert sofort mit Max: »Untersteh dich, so was noch einmal zu machen!«

Max besänftigt den Vater und schwört ihm hoch und heilig, dass er es nicht wieder tun wird. Abi ist beruhigt.

Als er das nächste Heft von Nägel & Schrauben erhält, schlägt er auf: Jesus unter dem Kreuz, am Boden liegend, und darunter: »Sie nahmen nicht Einsteins Nägel!«

 

 

 

 

 

 

 

Der kleine Nichtstuer

 

Der kleine Arand sitzt draußen unter einem Baum, da hört er seine Mutter vom Haus her rufen: »Arand, was tust du?«

»Nichts, Mama«, antwortet er.

»Also wirklich, Arand, was tust du?«

»Ich sag doch, ich tu gar nichts.«

»Lüg mich nicht an! Sag mir, was du tust!«

Da macht Arand einen tiefen Seufzer, hebt einen Stein auf und wirft ihn ein paar Meter weit. »Ich werfe mit Steinen!« sagt er dann noch.

»Das hab ich mir doch gedacht! Hör sofort damit auf!«

"Zum Kuckuck",sagt Arand bei sich. »Kann man denn nicht mal mehr in Ruhe gar nichts tun!«

 

 

 

Fehl-Diagnose

 

Der Doktor hat die Untersuchung seines Patienten beendet und sagt: "Sie sind vollkommen gesund. Herz, Lunge, Blutdruck, Cholesterinspiegel - alles in bester Ordnung."

"Na, da bin ich beruhigt", sagt der Patient und verabschiedet sich. Doch kaum ist der Patient aus dem Zimmer, hört der Doktor einen lauten Plumps. Er öffnet die Tür und findet den Patienten platt auf der Nase liegen.

Der Arzt fühlt den Puls und sagt: "Ach du meine Güte, er ist tot!" Dann fasst er die Leiche mit den Händen unter den Achseln und sagt zur herbeigeeilten Sprechstundenhilfe: "Kommen sie! Packen Sie ihn an den Füßen!"

"Wie bitte?" fragt die Schwester ganz verwirrt.

"Kommen sie, machen Sie schnell", sagt der Doktor, "wir müssen ihn herumdrehen, damit es so aussieht, als wäre er gerade hereingekommen.

 

 

 

Der Roma

 

Eine junge Frau kommt zum Arzt. Sie fürchtet, daß sie Gangrän hat, denn sie hat zwei kleine Flecken entdeckt - einen auf jedem Oberschenkel. Nachdem der Doktor sie sehr sorgfältig untersucht hat, sagt er ihr, dass es kein Gangrän ist und dass sie sich keine Sorgen zu machen braucht.

Als das Mädchen sich zum Gehen wendet, fragt er sie: »Ach, übrigens, ist Ihr Freund Zigeuner?«

»Ja, das ist er«, antwortet das Mädchen. »Aber wieso denn?« »Dann sagen Sie ihm doch«, sagt der Arzt, »dass seine Ohrringe nicht echt sind.«

 

 

 

 

Verluste

 

"Mein Gott", seufzt Leander. "Ich hatte alles, was sich ein Mann nur wünschen kann - die Liebe einer wunderschönen Frau, ein tolles Haus, jede Menge Kohle, schicke Klamotten."

"Ja, und was ist passiert?" fragt sein Freund.

"Was passiert ist? - Aus völlig heiterem Himmel, ohne jede Vorwarnung, kommt plötzlich meine Frau ins Zimmer!"

 

 

 

Logische Nachfrage

 

Ein Mann klingelt am Tor der psychiatrischen Klinik. Eine Schwester öffnet ihm, und er fragt: " Ist vor kurzem einer ihrer Patienten entsprungen?"

"Warum wollen Sie das wissen", fragt die Schwester.

Der Mann antwortet: "Ja, wissen Sie - jemand hat meine Frau entführt".

 

 

 

 

 

Das Faultier

 

Ein Bauer hatte auf seinem Hof einen Hahn, der war so faul, dass er, statt morgens bei Sonnenaufgang zu krähen, wie es sich gehört, bloß wartete, bis ein anderer Hahn krähte - und dann nickte er zustimmend.

 

 

 

West und Ost

 

Der Deutsche zum Beispiel ist ständig am Arbeiten. Er repräsentiert das Nonplusultra des westlichen Verstandes - so wie der Inder das Nonplusultra des östlichen Verstandes repräsentiert.

Der Inder sitzt immer still da, tut rein gar nichts und wartet darauf, dass der Frühling kommt und das Gras von allein wächst. Und es wächst wirklich!

 

 

Wahre Freiheit ist Freiheit von jeglicher Ideologie!

 

Können wir nicht einfach ohne irgendeine, der angeblich heilsbringenden, Ideologien leben.

Wozu brauchen wir überhaupt eine? Warum soll eine Ideologie so unbedingt notwendig für uns sein?

Sie ist nötig, weil sie uns hilft, alle Lügen zu glauben, die uns aus allen Richtungen eingeblasen werden. Und sie ist nötig, weil sie uns vorgefertigte Antworten liefert und wir nicht selbst Antworten finden müssen.

Der wirklich intelligente Mensch wird sich an keiner Ideologie wie ein Affe an die Kokosnuss festklammern - wozu auch? Er wird nicht die Last vorgefertigter Antworten mit sich herumschleppen.

Er weiß, dass er genug Verstand, natürlichen Instinkt und Erfahrung besitzt, um sich in jeder möglichen Situation zurechtzufinden.

Wozu die unnötige Last der Vergangenheit mit sich durch die Zeiten schleppen.

 

 

 

Bonus;

 

(Eine schöne Geschichte über Gautama Buddha, die Osho gelegentlich erzählte ...)

Eines Morgens fragte ihn ein Mann: »Gibt es Gott?« Buddha sah den Mann an, schaute ihm in die Augen und sagte: »Nein. es gibt keinen Gott.«

Am Nachmittag desselben Tages fragte ein anderer Mann: »Wie denkst du über Gott? Gibt es einen Gott?« Wieder sah er den Mann an, schaute ihm in die Augen und sagte dann: »Ja, es gibt einen Gott.«

Ananda, der bei ihm war, war sehr verwirrt, aber wie immer achtete er darauf, sich nicht einzumischen. Seine Zeit würde kommen, nachts, wenn alle gegangen waren und Buddha sich schlafen legte. Wenn er etwas fragen wollte, war das die beste Zeit.

Aber noch am selben Abend, bei Sonnenuntergang, kam ein dritter Mann mit fast der gleichen Frage, nur etwas anders formuliert. Er sagte: »Es gibt Menschen, die an Gott glauben, und Menschen, die nicht an Gott glauben. Ich selbst weiß nicht, wo ich stehen soll. Hilf mit«

Jetzt war Ananda äußerst gespannt, was Buddha sagen würde. An ein und demselben Tag hatte er zwei völlig widersprüchliche Antworten gegeben, und nun bot sich eine dritte Gelegenheit - und eine dritte Antwort gab es nicht.

Doch Buddha gab eine dritte Antwort. Er sagte nichts, sondern schloß die Augen. Es war ein schöner Abend. In dem Mangohain, in dem Buddha weilte, hatten sich die Vögel auf ihren Bäumen niedergelassen. Die Sonne war untergegangen, ein kühles Lüftchen regte sich. Als der Mann Buddha mit geschlossenen Augen dasitzen sah, dachte er, vielleicht ist das die Antwort, und so setzte er sich neben ihn und schloß ebenfalls die Augen.

So verging eine Stunde, dann öffnete der Mann die Augen, berührte Buddhas Füße und sagte: »Wie groß ist dein Mitgefühl! Du hast mir die Antwort gegeben. Ich werde dir ewig dankbar sein.«

Ananda traute seinen Ohren nicht. Buddha hatte doch kein einziges Wort gesagt! Als der Mann völlig glücklich und zufrieden weggegangen war, richtete Ananda die Frage an Buddha: »Das geht zu weit! Du solltest auch an mich denken - du treibst mich noch zum Wahnsinn! Ich bin einem Nerven-zusammenbruch nahe! Dem einen Mann sagst du, es gibt keinen Gott, dem anderen sagst du, es gibt einen Gott, und dem dritten antwortest du gar nichts. Und dieser komische Typ sagt, daß er die Antwort bekommen hat, und er ist völlig zufrieden und dankbar und berührt deine Füße. Was geht hier vor sich?«

Buddha sagte: »Ananda, als erstes mußt du dir merken: Das waren nicht deine Fragen, und diese Antworten wurden nicht dir gegeben. Was kümmerst du dich unnötig um die Probleme anderer Leute? Löse zuerst deine eigenen Probleme.«

Ananda sagte: »Das stimmt. Es waren nicht meine Fragen, und die Antworten waren nicht für mich. Aber was kann ich tun? Ich habe Ohren, und ich kann hören, und ich habe alles gehört und gesehen. Und jetzt bin ich total verwirrt - was ist denn nun richtig?«

Buddha sagte: »Richtig? Bewußtheit ist richtig. Der erste Mann war ein Theist. Er wollte eine Bestätigung von mir - er glaubte bereits an Gott. Er war mit einer Antwort, einer fertigen Antwort gekommen, nur um sie sich von mir bestätigen zu lassen, damit er überall herumerzählen kann: >Ich habe recht. Buddha denkt auch so!< Ich mußte ihm nein sagen - nur um seinen Glauben zu zerstören, denn Glauben ist nicht Wissen.

Der zweite Mann war ein Atheist. Er war ebenfalls mit einer fertigen Antwort gekommen - daß es keinen Gott gibt -, und er wollte meine Bestätigung, um seinen Unglauben zu stärken, damit er überall weiterverkünden kann, daß ich mit ihm einer Meinung bin. Zu ihm mußte ich sagen: >Doch, es gibt Gott!< Aber meine Absicht war die gleiche.

Wenn du meine Absicht sehen kannst, gibt es keinen Widerspruch. Ich habe den vorgefaßten Glauben des ersten Mannes zerstört, und ich habe den vorgefaßten Unglauben der zweiten Person zerstört. Glaube ist positiv, Unglaube ist negativ, aber es ist das gleiche. Keiner von beiden war ein Wissender, und keiner von beiden war ein demütig Suchender; sie waren beide in ihrem Vorurteil gefangen.

Der dritte Mann war ein Suchender. Er hatte keine vorgefaßte Meinung, sein Herz war offen. Er sagte zu mir: >Es gibt Menschen, die glauben, und es gibt Menschen, die nicht glauben. Ich selbst weiß nicht, ob Gott existiert oder nicht. Hilf mir.< Und die einzige Hilfe, die ich ihm geben konnte, war eine Unterweisung in stiller Bewußtheit. Worte wären nutzlos gewesen. Als ich die Augen schloß, verstand er den Hinweis. Er war ein Mann von einer gewissen Intelligenz - offen und verletzlich. Er schloß die Augen.

Und als ich tiefer in die Stille eintrat und er an dem Schwingungsfeld meiner Stille und meiner Präsenz teilhatte, ließ auch er sich in die Stille hineinsinken, in die Bewußtheit. Nach einer Stunde schien es, als seien nur ein paar Minuten vergangen. Er hatte keine Antwort in Worten erhalten, aber er hatte die authentische Antwort durch die Stille erhalten: Kümmere dich nicht um Gott. Es spielt keine Rolle, ob Gott existiert oder nicht. Worauf es ankommt, ist, ob Stille existiert, ob Bewußtheit existiert oder nicht.

Wenn du still und bewußt bist, bist du selbst ein Gott. Gott ist nicht etwas weit von dir Entferntes; entweder bist du der Verstand, oder du bist Gott. In Stille und Bewußtheit schmilzt der Verstand; er verschwindet, und es enthüllt sich deine Göttlichkeit. Obwohl ich nichts zu ihm sagte, erhielt er die Antwort, und er hat sie in völlig richtiger Weise aufgenommen.

 

 

 

 

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Tag der Veröffentlichung: 27.10.2015

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