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Prolog

Da stand ich nun mit meinen gepackten Koffern, ich drehte mich noch einmal zu meinen Eltern und meinem Bruder um und umarmte sie noch ein letztes Mal. „Hast du auch wirklich alles Kate?“, fragte mich meine Mutter bestimmt schon zum hundertsten Mal. Ich rollte genervt mit den Augen, „Mum, ich bin keine 10 mehr, ich hab wirklich alles, keine Sorge.“ „Ach Kleine, du weißt doch, Mum macht sich doch immer Sorgen, dass wird sie auch noch machen, wenn du 50 bist“, mein Bruder legte seinen Arm um mich und verwuschelte mir meine Haare, „ich glaub's nicht, dass du einfach gehst, wen soll ich denn jetzt immer ärgern.“

Alle fingen an zu lachen, bis auf meine Mutter.

„Ach Monika, jetzt schau doch nicht so traurig, es ist doch nicht für immer.“ sagte mein Vater an meine Mutter gewandt. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen, meine Familie glaubt dass ich nur zum Studieren ins Ausland wollte. Ich wusste einfach nicht, wie ich ihnen beibringen sollte, dass ich für immer Weg wollte, ohne ihnen das Herz zu brechen. Ich konnte es ihnen einfach nicht sagen, irgendwann muss ich das tun, aber nicht jetzt.

Wir umarmten uns nochmal. „Ich hoffe ihr kommt mich bald besuchen, ich vermisse euch jetzt schon schrecklich.“ mit diesen Worten verabschiedete ich mich von ihnen und ging los in Richtung neues Leben.

Kapitel 1

Total erledigt kam ich nach 20 Stunden und 1 mal Umsteigen endlich an, in diesem Moment wünschte ich mir, ich hätte etwas mehr für den Flug ausgegeben und wäre ohne Umsteigen und in der Hälfte der Zeit hier gewesen. Und meine Koffer waren natürlich auch eine der Letzten, ich musste ewig darauf warten. Mit den Koffern in der Hand eilte ich zu den Taxiständen und betete, dass noch ein Taxi da war, ich hatte sogar Glück. Kaum war ich aus dem Gebäude getreten, kam auch schon der erste Taxifahrer auf mich zu gerannt und nahm mir meine Koffer ab. Ich nannte ihm mein Hotel und ließ mich auf die Rückbank fallen.

Nach einer halben Stunde war ich endlich angekommen, ich checkte ein und ging hoch in mein Zimmer.

Zum Glück hatte mein Vater darauf bestanden mit das Hotel zu zahlen, bis ich eine Wohnung gefunden habe. Das Zimmer ähnelte eher einer Suite, als ich rein kam stand ich in einem Wohnzimmer ähnlichen Bereich, vor mir standen ein Sofa und zwei Sessel um einen kleinen Tisch und an der Wand hing ein riesiger Flachbildschirm. Rechts weg geht es in das Schlafzimmer, neben diesem befindet sich auch das Badezimmer. Ich schaute auf das große bequem aussehende Bett, ich wollte mich nur kurz drauf legen und mich ausruhen, doch nach wenigen Sekunden war ich schon im Land der Träume.

 

Als ich meine Augen öffnete strahlte mir die Nachmittagssonne ins Gesicht. Oh man, hab ich tatsächlich so lange geschlafen? Ich kramte mir ein paar Sachen zusammen und ging unter die Dusche. Es war schon ziemlich spät, trotzdem schnappte ich mir mein Laptop und machte mich auf die Suche nach einem Café, nach 10 Minuten wurde ich auch fündig, ich stand vor einem kleinen schnuckeligen Café, in dem es einen kostenlosen Internetzugang gibt. Ich suchte mir einen kleinen Platz in der Ecke aus und bestellte mir einen Cappuccino und ein Stück Kuchen dazu, da ich heute noch nichts gegessen hatte. Ich packte meinen Laptop aus und suchte im Internet nach Wohnungsanzeigen, in 3 Wochen fängt das Studium an, bis dahin sollte ich eine Wohnung gefunden und mich wenigstens ein bisschen eingelebt haben.

Leider läuft die Suche doch etwas schwieriger als ich dachte und ich brach die Suche für heute ab und ging zurück ins Hotel.

So verbrachte ich die nächsten 3 Tage, ich schlief aus, ging in das Café und suchte nach einer Wohnung, leider erfolglos.

Das gibt’s doch nicht, es muss doch eine bezahlbare Wohnung hier zu finden sein, oder wenigstens eine WG, ich werd noch wahnsinnig... „Hi, du bist jetzt den 4. Tag in folge bei uns, dass kann wohl kaum an dem Kaffee liegen, oder?“, holte mich der gutaussehende Typ, der grinsend vor mir stand, aus meinen Gedanken. „Ähm.. ja.. äh.. nein.. äh.. der Kaffee ist grässlich, aber mir gefällt die Atmosphäre hier, und es ist direkt um die Ecke von meinem Hotel. Also gute Gründe hier her zu kommen“, antwortete ich ihm noch etwas verwirrt und musterte ihn von oben bis unten. Eindeutig Schwul. Mein Schwulenradar hat mich noch nie im Stich gelassen, darauf konnte ich mich verlassen. Schade eigentlich, der Typ ist verdammt heiß.

„Möchtest du vielleicht nochmal einen von unseren ach so leckeren Cappuccinos?“, fragte er mich. Ich lachte nur und nickte ihm. Er brachte mir meinen Cappuccino und ging wieder, von da an, brachte er mir immer einen neuen Cappuccino, ohne dass ich bestellen musste und wir plauderten ab und zu ein bisschen.

Nach einer Woche kam er auf einmal mit 2 Cappuccinos in der Hand her, ich starrte ihn verwirrt an „Seh ich etwa so fertig aus, dass du mir gleich 2 Kaffees bringst?“

„Ne, der zweite ist nicht für dich, sondern für mich, ich darf mich doch zu dir setzten?“

„Na klar, setze dich, ich bin froh über jede Gesellschaft die ich kriegen kann.. Ich bin übrigens Kate.“, stellte ich mich ihm vor.

„Ich bin Jason. Was machst du denn hier in der Stadt, wenn ich fragen darf?“

„Ein Neuanfang starten“, antwortete ich auf seine Frage, er starrte mich verwirrt an. Worauf ich nur mit „Ist eine lange Geschichte..“ antwortete. „Kein Problem, ich hab Zeit, hab jetzt Feierabend“, grinste er mich an.

Ich war mir nicht sicher ob ich ihm alles erzählen sollte, ich kenne ihn ja schließlich nicht wirklich, aber er hatte etwas an sich, dass man das Gefühl hat, man könnte ihm voll und ganz vertrauen, also fing ich an zu erzählen „Naja, fängt alles damit an, dass ich immer das Pech hab mir die falschen Freunde auszusuchen und dass ich einfach immer zu gutmütig bin. Irgendwie ein typisches Looser-Kind, dass von allen ausgenutzt wurde. Und als ich dann irgendwann mit meinem neuen Job angefangen hab und nicht mehr so viel Zeit mit meinen Mädels verbringen konnte, haben die das natürlich nicht verstanden, und mir vorgeworfen, ich sei total egoistisch und würde die Arbeit nur als Ausrede verwenden. Irgendwann ist dann halt auch mir mal der Kragen geplatzt und wir haben uns extrem verkracht. Meine Freundinnen waren weg, und dadurch, dass ich die vergangenen 4 Jahre fast nur mit ihnen Zeit verbrachte, ist der Rest meines Freundeskreises ziemlich geschrumpft, um genauer zu sein hatte ich nur noch 1 Freundin, die zu mir hielt und ich war mir ziemlich sicher, dass sie mir nie in den Rücken fallen würde. Das ging dann genau 1 Jahr lang gut, und dann hatten auch wir einen großen Streit, von da an war ich komplett alleine. Tag für Tag hing ich allein in meiner Wohnung rum und langweilte mich zu Tode, davon hatte ich irgendwann die Nase voll und entschied mich einen kompletten Neuanfang am anderen Ende der Welt zu wagen. Und hier bin ich, tausende Kilometer von meinem alten Leben und meiner Familie entfernt...“, während ich erzählte sinkte meine Laune mal wieder an den Tiefpunkt.

„Hey, nicht traurig sein, die Mädels sind das bestimmt nicht wert, das sind keine Freundinnen, sei froh, dass du die los bis... und jetzt hast du einen neuen Freund in deinem neuen Leben, und ich halte dich nicht für einen Looser“, grinsend stupste er mich in die Seite. Sofort musste ich auch anfangen mit grinsen.

„Wie wäre es wenn ich dir morgen die Stadt zeige?“, fragte er mich mit voller Vorfreude. Ich stöhnte auf, „Das wäre echt super, aber leider muss ich erst einmal eine Wohnung finden bevor ich irgendetwas anderes mache, ich kann nicht ewig in einem Hotel wohnen, so schön das auch ist, aber es ist einfach viel zu teuer …“

„Du suchst ne Wohnung?!“ unterbrach Jason mich, „ich hätte da eventuell was für dich.“ „Wie?!“ ich starrte ihn verdattert an.

„Ne Freundin von mir wohnt in einer WG und einer ihrer Mitbewohner ist letztens ausgezogen und sie sucht jetzt verzweifelt nach jemandem, bis jetzt hat sich aber noch keiner gemeldet. Also falls du willst, dann könnte ich dich ihr ja mal vorstellen, du würdest da bestimmt perfekt reinpassen.“

„Ernsthaft?! Das wäre echt super, eine WG ist mir um einiges lieber als eine Wohnung allein.“

„Ok, warte kurz“, er schnappte sich sein Handy und verschwand in einem kleinen Hinterzimmer des Cafés.

Nach 5 Minuten kam er wieder zurück. „Ok, ich hol dich um 8 Uhr an deinem Hotel ab und dann gehen wird zu ihr, und zieh dir was schickes an, danach gehen wir noch ein bisschen auf Tour.“ er zwinkerte mir kurz zu.

Wir tauschten noch unsere Nummern aus und ich schrieb ihm die Adresse meines Hotels auf, ehe er sich verabschiedete und ging.

Als er weg war kramte auch ich mein Zeug zusammen und ging wieder zurück zum Hotel.

 

 

Verdammt, was zieh ich denn nur an? Ich weiß ja nicht einmal wo wir hingehen. Nach langem überlegen entschied ich mich für eine enge Röhrenjeans und ein schwarzes Top mit Pailletten. Dazu kramte ich noch meine roten Pumps und die passende Handtasche raus und legte ein bisschen Make-Up auf, gerade so viel, dass man sah, dass ich geschminkt bin, ich aber nicht wie ein billiges Barbiepüppchen aussah.

Ich eilte schnell in die Lobby runter, Jason wartete schon auf mich. „Wow, du siehst verdammt heiß aus“, begrüßte er mich und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Danke, du hast dich aber auch ordentlich rausgeputzt“, zwinkerte ich ihm zu. Er trug eine dunkle Jeans und ein weißes Hemd dessen oberste Knöpfe er offen gelassen hatte.

Gemeinsam gingen wir dann zur nächsten S-Bahn Station und fuhren Richtung Downtown.

„Deine Freundin wohnt direkt im Zentrum?“, fragte ich ungläubig

„Ja, die Wohnung ist echt cool, vor allem ist die Wohnung ganz oben und somit gehört das Dach noch mit dazu, da hast du den besten Blick über die Stadt, das ist die geilste Partylocation überhaupt“

 

Ich starrte auf das fünfstöckige Haus vor mir, „Ich hoffe das Ding hat einen Aufzug, so sportlich bin ich nicht, dass ich das unbeschadet überlebe, da jeden Tag hoch und runter zu laufen.“ Er fing an zu lachen, „Na komm, so schlimm wird das schon nicht sein, aber keine Sorge, es gibt einen Aufzug.“

Er legte seinen Arm um mich und zog mich zum Aufzug im Eingangsbereich des Hauses. Jason klingelte und kurz darauf machte uns eine kleine schwarzhaarige Person die Türe auf, „Du musst Kate sein“, sie umarmte mich und ich starrte sie nur verdattert an. „Ich bin Nicki, ich glaub wir werden uns echt super verstehen.“. Sie strahlte mich an und zog mich an der Hand in die Wohnung, verwirrt starrte ich zu Jason, Dieser verkneifte sich sein Lachen und folgte uns beiden.

Nicki war wie ein kleiner Wirbelsturm, ich hatte sie noch nicht einmal richtig begrüßt, da plapperte sie schon wieder auf mich ein. „Jason hat mir schon von dir erzählt, er meinte du bist erst hier her gezogen und suchst eine Wohnung, so wie er dich beschrieben hat, wusste ich sofort, dass wir bestimmt beste Freundinnen werden, komm ich zeig dir die Wohnung.“

Wenn man zur Haustüre rein kommt, steht man erst einmal in einen breiten Flur, links ist eine Gästetoilette, direkt daneben der Hauswirtschaftsraum, geradeaus weiter steuert man auf eine Wendeltreppe zu. Links davon ist der Essbereich mit einem großer Esstisch, an dem mindestens 6 Leute platz haben.

Links um die Ecke kommt man in die Küche. Hinter der Wendeltreppe ist noch ein großer Raum, der ihnen als Abstellraum dient, links neben diesem Raum befindet sich der Wohnbereich. Das obere Stockwerk besteht eigentlich nur aus den Schlafzimmern und zwei Bädern, wenn man hoch kommt steht man erst einmal in einem verwinkelten Gang. Links ist das Zimmer des anderen Mitbewohners, dieses hat einen eigenen Zugang zu einem kleinen Bad. Rechts ist das leerstehende Zimmer, daneben kommt Nickis Zimmer. Geradeaus befindet sich das große Bad, welches zu Nickis und dem leeren Zimmer gehört. Läuft man den Gang entlang gelangt man automatisch zu einer kleinen, instabil aussehenden Leiter, die zum Dach führt.

„...das ist die ganze Wohnung, gefällt sie dir? Ryan ist leider grad nicht zu Hause, aber du gehst ja mit uns nachher noch weg, hat zumindest Jason gesagt, da kannst du ihn dann nachher treffen.“, beendete sie den kleinen Rundgang in der Wohnung. Ich musste unweigerlich über Nickis verrückte aber niedliche Art grinsen, ich glaube sie hat nicht ganz unrecht, wir könnten wirklich gute Freundinnen werden.

„Die Wohnung ist einfach traumhaft, aber ich glaub nicht, dass ich mir das leisten kann.“, gab ich niedergeschlagen zurück. Die Wohnung ist echt super, auch wenn es eine WG ist, ist es bestimmt noch zu teuer, ich hab fast meine ganzen Ersparnisse für den Umzug ausgegeben und für meine Möbel muss ich auch noch einiges einplanen.

„Ach, so viel ist es gar nicht, nur 400“, entgegnete Nicki mir.

„Du verarscht mich doch, oder?! Dass kann doch nie im Leben sein.“

„Nein absolut nicht, wir hatten echt Glück mit der Wohnung.“

„Ja wenn das so ist, dann bin ich dabei, sofern...“, ich kam gar nicht dazu auszureden, schon fiel Nicki mir um den Hals und freute sich wie ein kleines Kind. „Das wird so super, mit Ryan wirst du dich bestimmt auch super verstehen.“

 

Kapitel 2

Ryan

 

Ich bestellte schon mal die Getränke, Nicki und Jason müssten bald kommen. Nicki klang vorhin ganz aufgeregt am Telefon, sie redete irgendetwas davon dass wir uns aus einem ganz wichtigen Grund in unserer Stammbar treffen müssen und bevor ich nachfragen konnte hatte sie auch schon wieder aufgelegt. Ich schaute zur Tür und sah erst Jason, gefolgt von Nicki die sich bei einer blonden Schönheit eingehakt hatte. Ich starrte sie verwirrt an, dieses Mädchen hatte ich zuvor noch nie gesehen, sie gehörte definitiv nicht zu Nickis engerem Freundeskreis, dieser war auch nicht sonderlich groß. Da gab es nur Jason, sein Bruder Rick, dessen Freundin Ashley, mein Kumpel Jack und mich, mit ihren alten Freundinnen von der Schule hatte sie keinen Kontakt mehr.

„Wenn du weiterhin so viel grübelst bekommst du noch Falten, dann ist es aus mit den ganzen Mädels“, stupste mich Nicki an und begrüßte mich dann mit einer Umarmung.

Wenigstens klärte mich Jason auf, „Das ist Kate, sie ist auf der Suche nach einer Wohnung und hat vorhin eure WG angeschaut, wenn du nichts dagegen hast, dann wird sie eure neue Mitbewohnerin, Nicki ist schon total hin und weg von ihr“ und zwinkerte mir zu.

„Hi, ich bin Ryan.“, stellte ich mich vor und bestellte gleich einmal 4 Kurze, „Darauf trinken wir erst einmal einen“

 

 

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Der Abend wurde richtig lustig, und wir waren alle schon ein bisschen angeheitert, als Ryan anfing für Nicki einen Typen zu suchen. Er wurde auch sofort fündig doch Nicki war nicht gerade von dieser Kuppelaktion begeistert und zickte Ryan sogleich an, doch keine 5 Sekunden später lachten sie schon wieder gemeinsam. Die zwei sind schon so zwei komische Vögel...

Ich wand mich zu Jason um „Und? Auf welchen Typen hier drin stehst du so?“ Ich sah wie er rot anlief und seine Hände plötzlich total interessant fand. „Ist dass denn so offensichtlich?“, fragte er nach einem Moment der Stille und schaute mich an.

Ich zuckte mit den Schultern, „Naja, die meisten mit denen ich zusammen gearbeitet hatte waren schwul, da weiß man das einfach mit der Zeit“„Was arbeitest du denn?“, warf Nicki ein.

„Ich war Stewardess. Aber hier fange ich mit studieren an“

Plötzlich hatte ich die volle Aufmerksamkeit von Ryan, der eben noch ziemlich auf ein paar Mädels fixiert war, die gerade herein kamen, „Du bist Stewardess? Es gibt einfach nicht schärferes als ne Frau in dieser Uniform, diesen Anblick würde ich nur zu gern sehen.“

Ich lachte nur, das war einfach die normale Reaktion der Männerwelt auf diesen Beruf, das war ich schon gewohnt.

Der Abend verging wie im Flug, wir tanzten, tranken und hatten jede menge Spaß. Gegen 3 Uhr haute Ryan dann mit irgend einem Mädel ab und kurz darauf gingen auch Jason, Nicki und ich. Weil sie nicht wollten, dass ich mich verlaufe brachte die beiden mich zurück zum Hotel, ich verabredete mich noch mit ihnen für den nächsten Tag, sie wollten mir unbedingt die Stadt zeigen.

 

Im Hotelzimmer angekommen, zog ich meine Pumps aus und massierte mir meine schmerzenden Füße, ich war es einfach nicht mehr gewohnt, den ganzen Abend in so hohen Schuhen unterwegs zu sein, vor allem so viel zu tanzen.

Ich schaute kurz auf die Uhr, bei meiner Familie war es jetzt Mittag, also beschloss ich noch ein bisschen mit meinem Bruder zu Skypen, seit meiner Ankunft hier hatte ich mich nicht mehr gemeldet. Ich wusste einfach nicht, was ich ihnen erzählen sollte, da ich nicht viele Fortschritte machte und ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machen. Ich klappte meinen Laptop auf und hoffte, dass mein Bruder schon wach war, so wie ich ihn kenne war er bestimmt wieder die ganze Nacht mit seinen Kumpels unterwegs und hat sich ordentlich abgeschossen.

Ich hatte Glück, er war schon auf, ich freute mich so, seine Stimme zu hören, trotzdem versetzte sie mir einen Stich ins Herz. Ich vermisste meine Familie, doch ich wusste auch, dass ich diesen Neuanfang brauche. Ich erzählte meinem Bruder von den vergangenen Tagen, von Nicki, Jason und Ryan, und natürlich von dem Angebot in die WG zu ziehen. Er freute sich für mich, trotzdem legte er mir zu Herzen, dass ich vorsichtig sein soll. So sehr wir uns auch ab und zu hassten, so sehr liebten wir uns auch, mein großer Bruder sorgte sich immer um mich, er ist einfach der beste Bruder den man haben kann. Ich versicherte ihm, dass ich auf mich aufpassen würde, ließ noch Grüße an meine Eltern ausrichten und verabschiedete mich von ihm.

Gegen halb 5 fiel ich dann endlich ins Bett und schlief auch sofort ein.

 

Ich wurde von dem klingeln meines Handys wach. Verschlafen nahm ich ab „Ja?“

„Verdammt Süße, wo bist du? Wir warten schon seit ner halben Stunde in der Lobby auf dich“, hörte ich eine genervte Stimme am anderen Ende der Leitung, sofort war ich hellwach.

„Oh Scheiße, sry Nicki, ich hab total verschlafen, kommt doch kurz hoch, Zimmer 206“

Keine 5 Minuten später klopfte es an meiner Zimmertüre und ich ließ die beiden rein.

„Tut mir leid, ich hab gestern noch mit meinem Bruder geskypte und es ist ein bisschen spät geworden.“

„Kein Problem Kleine, Nicki übertreibt mal wieder maßlos, wir haben noch gar nicht so lang gewartet“, sagte Jason und begrüßte mich mit einem Kuss auf die Wange.

Ich lächelte ihn erleichtert an, „Macht es euch gemütlich, wenn ihr was trinken wollt, dort drüben ist die Minibar, ich geh schnell duschen.“

Ich schnappte mir meine Klamotten und duschte in Rekordzeit. Nach einer halben Stunde stand ich wieder vor ihnen, „Ich bin soweit, wir können los“

 

Nachdem wir den halben Tag von Ort zu Ort gerannt sind, weil sie mir unbedingt alle coolen Plätze an einem Tag zeigen wollten, waren wir alle total erledigt und wir suchten uns ein Café in dem wir uns ein bisschen erholten.

„Um nochmal auf die WG zu sprechen zu kommen, bitte sag mir, dass du bei uns einziehen wirst“, Nicki sah mich flehend an.Ich war gerührt darüber, dass sie mich unbedingt als Mitbewohnerin haben wollte.

„Was sagt den Ryan dazu?“ „Der will dich genauso als neue Mitbewohnerin haben. Ich glaub du hattest ihn spätestens, als du sagtest du seist Stewardess“, zwinkerte sie mir zu.

„Wenn ihr beide damit einverstanden seit, dann würde ich mich natürlich freuen, eure neue Mitbewohnerin zu werden.“

Nicki fing an zu strahlen, „Super, dann gehen wir, wenn wir ausgetrunken haben, zurück in dein Hotel und packen deine Sachen, dann kommst du gleich mit.“

Ich fühlte mich kurz total überrumpelt und musste ihre Begeisterung auch gleich wieder stoppen „Nicht so schnell, ich brauch doch erst einmal ein paar Möbel, oder soll ich etwa auf dem Boden schlafen?“

„Oh ja stimmt, das ist ja doof.“

„Sie könnte doch solange auf der Couch schlafen“, warf Jason ein, „und am Montag gehen wir dann Möbel kaufen, was haltet ihr davon?“

„Das ist eine super Idee“, Nicki starrte mich an und ich nickte nur, und da war sie auch schon wieder, Nickis Begeisterung.

Wir bezahlten und gingen dann zurück zum Hotel.

Kapitel 3

Ryan

 

Ich stand gerade in der Küche und wollte mir etwas zu essen machen, als es im Flur plötzlich laut wurde. Ich schaute um die Ecke, dort kamen gerade Nicki, Jason und Kate herein und neben ihnen standen zwei riesige Koffer. Ich grinste und ging auf die drei zu „Sieht wohl so aus, als hätten wir eine neue Mitbewohnerin oder wie kann ich das verstehen?“, ich deutete auf die Koffer.

„Hast du richtig erkannt, aber sie wird erst einmal auf der Couch schlafen,..“, antwortete Nicki mir und fügte dann zögernd hinzu, „.. hast du vielleicht Montag Zeit? Wir könnten noch jemanden gebrauchen, der beim schleppen der Möbel hilft“

„Na klar, ich kann auch noch Jack fragen, der hilft bestimmt auch mit. Aufbauen müssen bestimmt auch wir, hab ich nicht recht?“

„Na hör mal, auch wenn ich ne Frau bin, kann ich trotzdem meine Möbel zusammenbauen“, entgegnete Kate empört.

„Du vielleicht schon, aber die zwei neben dir nicht“, grinste ich. Beide schlugen mich gegen die Schulter und beschimpften mich als Idiot, worauf ich nur mit einem Lachen antworten konnte.

Ich drehte mich um und lief wieder Richtung Küche. „Wollt ihr auch was essen? Ich wollte gerade Pizza machen.“, fragte ich über die Schulter. Alle drei antworteten mit einem einstimmigen Ja.

„Na dann macht's euch bequem, Essen ist in einer halben Stunde fertig“

 

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Wir saßen auf dem Sofa und schauten fern, „Verdammt, das riecht ja echt lecker.“, meinte ich und merkte wie ich auf einmal richtig hungrig wurde.

„Ohja, Ryan kann verdammt gut kochen. Ohne ihn wäre ich bestimmt schon längst verhungert.“, entgegnete mir Nicki.

„Wie praktisch, ich kann nämlich überhaupt nicht kochen.“

Nicki lachte, „mir geht es genauso, ich bin auch eine totale Niete im Kochen, aber solange wir Ryan haben müssen wir uns da keine Sorgen machen“

In dem Moment kam Ryan mit dem Essen aus der Küche „Vergesst es, ich bin doch nicht euer persönlicher Koch“

„Du wirst uns doch wohl nicht verhungern lassen“, sagten wir, wie aus einem Mund und setzten unseren besten Dackelblick auf.

„Oh man, diesen Blicken kann man doch echt nichts abschlagen“, lachte Ryan und wand sich dann an Jason, „willst du nicht mit mir tauschen? Ich zieh zu deinem Bruder und du ziehst hier ein und spielst den Koch für die beiden.“

„Ha ha, ne danke, die sind jetzt dein Problem“, er grinste Ryan an und nahm sich ein Stück Pizza, „außerdem weißt du genau, dass keiner so gut kochen kann wie du“

Wir aßen in ruhe und redeten ein bisschen über uns, Ryan und Nicki sind zusammen aufgewachsen und kannte sich demnach schon seit dem Kindergarten. Nicki hat Jason, genauso wie ich, in dem Café kennengelernt, in dem er nebenher arbeitet. Und da er seit dem die ganze Zeit bei Nicki rum hängt, lernte er automatisch auch Ryan kennen und sie freundeten sich an.

Jason und Ryan sind beide 24 und Nicki ist 22. „Na das passt ja, ich bin ebenfalls 22“, sagte ich zu Nicki gewandt.

Alle drei waren Studenten, genauso wie ich, Nicki studiert Eventmanagement, Jason Kommunikationswissenschaften und Ryan Architektur.

„Und was studierst du tolles?“ fragte mich Nicki.

„Ich studiere Aviation Management“

„Oh, das ist aber was außergewöhnliches.“

„Naja, ich bin einfach total fasziniert von der Fliegerei.“

 

Irgendwann haute Ryan dann ab, um mit seinem Kumpel Jack noch ein bisschen feiern zu gehen.

Als Ryan die Haustüre hinter sich schloss drehte ich mich zu Nicki und Jason um „Ryan ist schon n ziemlicher Playboy, oder?“

„Ähmm ja... er bringt eigentlich jedes Wochenende ne neue mit Heim … das ist doch aber kein Problem für dich, oder?“, fragte Nicki mich vorsichtig.

„Nein, kein Problem, solange wir seine Weiber nicht durchfüttern müssen“ sagte ich lachend, und fügte etwas ernster hinzu „Erstaunlicherweise versteh ich mich ziemlich gut mit ihm, obwohl ich normal mit solchen Typen überhaupt nicht zurecht komme.“

„Was haltet ihr davon, wenn wir noch einen Film anschauen? Ich glaub es läuft grade mal wieder Sex and the City läuft im TV“, schlug Nicki vor, als wir das Geschirr aufgeräumt hatten.

„Ich liebe diesen Film“, kam es von uns dreien gemeinsam und wir fingen alle an zu lachen.

Nachdem der Film zu Ende war verabschiedeten wir uns von Jason, Nicki suchte mir noch schnell eine Decke und ein Kissen zusammen und wir gingen beide schlafen.

Ich wachte zwischendurch kurz auf als Ryan nach Hause kam, über meine ganzen Koffer stolperte, die noch immer im Flur standen, und laut vor sich hin fluchte, jedoch war ich so erledigt, dass ich gleich wieder einschlief.

 

Am Montag versammelte sich die ganze Clique bei uns in der WG. Zuerst tauchte Jason auf, der seinen Bruder und dessen Freundin im Schlepptau hatte. Rick konnte einen großen Transporter auftreiben, damit wir auch die ganzen Möbel hier her transportieren konnten. Eine halbe Stunde später tauchte dann auch Jack auf, ich verstand mich auf Anhieb mit allen richtig gut. Wir frühstückten noch alle gemeinsam und dann gingen wir los.

Eigentlich benötigte ich nicht viel. Ich kaufte ein großes Doppelbett, einen Schrank der um die Ecke verlief, einen Schreibtisch, einen großen Schuhschrank, eine Kommode und die ein oder anderen kleinen Sachen, wie ein Spiegel und Dekoartikel. Die Jungs waren bei der Auswahl keine große Hilfe, aber ich hatte ja noch Ashley und Nicki die mir halfen, ich war wirklich dankbar für Ashleys Hilfe, sie studiert Innenarchitektur und somit hat sie wenigstens ein bisschen Erfahrung und vor allem hat sie einen guten Geschmack.

Nicki und ich kauften uns auch noch ein Schrank für unser Badezimmer, da wir ja jetzt zwei Mädels sind und wir benötigen viel Platz im Bad für unser ganzes Zeugs. Die Jungs verdrehten nur die Augen.

Wenigstens waren sie nicht ganz umsonst mitgekommen, mit meinen ganzen Möbeln standen wir nun vor dem Transporter. „Scheiße, wie sollen wir denn das ganze Zeugs da unterbringen“, ich stöhnte genervt auf.

„Mädels, geht mal zur Seite und lasst das uns Männer machen.“, Jack und Rick drängten sich an uns vorbei. Nach 10 Minuten grübeln, hatten sie wohl einen Plan, und fingen an einzuräumen, oder eher Jason und Ryan räumten ein und Jack und Rick wiesen sie an wo sie was hin verstauen sollten.

Nach vielem hin und her hatten sie dann endlich alles verstaut. Nur hatten wir dann nicht mehr alle platz, es konnten nur 3 Leute mit dem Transporter nach Hause fahren. Wir schickten Jack, Rick und Ryan voraus, sie könnten ja schon mal anfangen alles hoch zu tragen, bis wir ankommen.

Der Rest von uns fuhr mit der S-Bahn nach Hause, wir ließen uns extra viel Zeit, die Jungs konnten auch mal was arbeiten.

Als wir endlich ankamen stand die Hälfte meines Zimmer schon. „Na seid ihr auch mal da. Wusste ich doch, dass das Aufbauen mal wieder an uns Männern hängen bleibt“, Ryan grinste uns an.

Ich wollte meine Hilfe anbieten, aber das war den Herrschaften nicht recht, um ihnen nicht im Weg rum zu stehen gingen wir wieder nach unten ins Wohnzimmer und bestellten für alle Pizza.

Als die Pizza kam, sagten wir den Jungs Bescheid, 5 Minuten später kamen sie runter, allen voran Ryan „So Kate, dein Schlafzimmer steht, du kannst jetzt endlich wieder in einem Bett schlafen und musst dich nicht mehr mit der Couch herumschlagen.“

„Super, ihr seid die Besten“, ich fiel den dreien um den Hals.

 

Nachdem wir die Pizza gegessen hatten verzogen sich die Jungs auf die Couch zum zocken und wir Mädels gingen nach oben um meine Sachen auszuräumen.

„Deine Kleiderauswahl ist irgendwie ein bisschen spärlich ausgefallen, wir müssen die Woche unbedingt shoppen gehen.“, meinte Nicki, als wir meinen Schrank eingeräumt hatten.

„Das sind ja auch nicht meine ganzen Klamotten, ich hab das meiste ja noch bei meinen Eltern. Denen hab ich aber auch schon eine E-Mail mit unserer Adresse geschickt, damit sie mein ganzes Zeugs hier her versenden. Müsste eigentlich nächste Woche ankommen.“

Nicki schaute darauf etwas enttäuscht.„Aber wir können ja trotzdem shoppen gehen“, fügte ich schnell hinzu. Sofort stahl sich wieder ein lächeln auf ihr Gesicht.

„Willst du auch mitkommen?“, wand ich mich an Ashley. Doch sie verneinte, „Geht leider nicht, ich fahr morgen mit Rick zu meinen Eltern, wir verbringen dort noch die restliche Woche“

Der Abend wurde noch sehr lang und ich war froh als ich endlich ins Bett konnte. Doch schlafen konnte ich nicht, ich musste zu viel nachdenken.

Ob sie wohl anders sind als meine bisherigen Freunde? Aber in den wenigen Stunden in denen ich sie kannte haben sie schon mehr für mich getan als alle anderen, ich kann mich doch wohl nicht so in ihnen täuschen.

Ich brauchte jemanden zum reden, also rief ich meinen Bruder an. Ich erzählte ihm von den ganzen Leuten und was sie alles für mich getan haben und wie nett sie doch alle sind. Aber ebenso erzählte ich ihm von meinen Zweifeln, dass ich Angst hatte sie seien genauso wie all die Anderen.

Nach 2 Stunden hatte mich mein Bruder wieder soweit beruhigt, dass ich schlafen gehen konnte.

Ich verabschiedete mich von ihm. „Ich vermiss dich so, bitte komm mich bald besuchen. Ich hab dich lieb.“

Mit den Gedanken bei meinem großen Bruder schlief ich dann ein.

Kapitel 4

Ich verbrachte die Woche noch voll mit Jason und Nicki, ab und zu gesellte sich auch Ryan zu uns, wenn er nicht gerade mal wieder auf Sauftour war.

Nicki und ich nahmen Jason mit auf unsere Shoppingtour, als Nicki schwer bepackt in einer Umkleide verschwindet, nahm ich Jason kurz zur Seite, es war das erste mal seit wir uns kennenlernten, dass wir mal wieder alleine waren.

„Sag mal, du hast doch den anderen nichts davon gesagt, was ich dir erzählt habe, oder?“

„Nein, ich habe nur gesagt, dass du wegen deines Studiums hier her ziehst... aber warum willst du nicht, dass die anderen davon erfahren?“

„Ich möchte nicht, das sie mich dann die ganze Zeit so mitleidig anschauen... Wer zieht schon ans andere Ende der Welt, nur weil er daheim niemanden hat, das ist doch irgendwie schon ein bisschen erbärmlich, findest du nicht?“

„Nein, überhaupt nicht, ich finde es eher mutig von dir, dass du den Schritt in ein neues Leben wagst, das traut sich nicht jeder.“

Ich lächelte ihn dankbar an und dann kam auch schon Nicki mit ihrem ersten Outfit aus der Kabine.

Den Rest des Tages hing ich meinen Gedanken nach, Jasons Worte gingen nicht mehr aus meinem Kopf. Er findet mich mutig? Aber eigentlich ist das doch total feige, ich laufe vor meinen Problem zu Hause weg.

Am Ende des Tages hatte Nicki 10 Einkaufstüten in der Hand und war überglücklich, ich hatte zwar nicht ganz so viel wie sie gekauft, aber immerhin hatte ich mir mal wieder 2 Paar neue Schuhe gegönnt.

Wir waren alle total erledigt, doch ich fuhr nicht mit den Beiden heim, ich hatte ein anderes Zeil:

Der Flughafen.

Ich schnappte mir einen Kaffee und machte es mir auf der Aussichtsplattform bequem. Flugzeuge hatten auf mich schon immer eine beruhigende Wirkung. Ich könnte stundenlang einfach nur dasitzen und die startenden und landenden Maschinen beobachten. das hatte ich auch zu Hause immer gemacht, wenn mir in meiner Wohnung die Decke auf den Kopf fiel.

Es ist schon spät, es würde bald dunkel werden und der Aussichtsbereich leerte sich so langsam. Doch ich blieb trotzdem noch sitzen und ließ meinen Blick über die Plattform streifen und da sah ich ihn, groß, blond und mega heiß. Sein Blick ruhte auf auf mir, schnell schaute ich weg und versuchte mich auf ein gerade landendes Flugzeug zu konzentrieren, doch ich merkte wie seinen Blick immer noch auf mir lag.

 

 

********************

Mike

 

Wie so oft ging ich mal wieder zu der Aussichtsplattform des Flughafens, es war einfach ein stressiger Tag heute und ich wollte nur noch ein bisschen Ruhe haben. Da es schon spät ist wird dort nicht mehr so viel los sein.

Ich betrat die Plattform und schaute mich erst einmal um. Gerade ging wieder eine ganze Gruppe, jetzt wurde die Zahl der Besucher überschaubar. Hinten in der Ecke sah ich ein ineinander verschlungenes Pärchen, die sich verliebt ansahen, auf der anderen Seite war eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter, diese springt jedes mal freudig auf und ab, wenn ein Flugzeug vorbei kam. Ich entdeckte noch eine Gruppe von Rentnern die gerade von einem Reiseleiter einen Vortrag in einer Sprache bekamen, die ich nicht verstand, und dann blieb mein Blick auf einem Mädchen hängen, das mit einem Kaffee einsam da saß, Sie war bestimmt erst Anfang 20 so wie sie aussah, Sie war groß, blond, und unglaublich hübsch, es war keine gekünstelte Schönheit, sie war eine natürliche Schönheit, doch in ihren strahlend blauen Augen lag etwas trauriges. Ich dachte gerade darüber nach was sie wohl hatte, und warum sie allein hier oben sitzt, da hob sie ihren Kopf und schaute mir direkt in die Augen, doch ich konnte einfach nicht wegschauen, ihr Anblick faszinierte mich. Als sie merkte dass ich sie ebenfalls anschaute, drehte sie ihren Kopf schnell weg und beobachtete das landende Flugzeug, doch ich merkte dass sie mir immer wieder Seitenblicke zuwarf.

Ich setzte mich auf die andere Seite der Plattform, von der aus ich sie gut im Blick hatte, ich wollte sie ansprechen, doch ich traute mich einfach nicht, vielleicht lag es an der Traurigkeit in ihren Augen, irgendetwas an ihr schüchterte mich ein.

Nach einer halben Stunde stand sie auf und ging, ich merkte wie die Enttäuschung in mir hoch kroch.

 

********************

 

Ich merkte wie sein Blick die ganze Zeit auf mir ruhte, das jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken, also ging ich eine halbe Stunde später. Leider saß er direkt neben dem Ausgang. Als ich an ihm vorbei lief warf ich ihm einen flüchtigen Blick zu und schaute direkt in seine warmen braunen Augen, in denen man sich verlieren konnte. Schnell wand ich meinen Blick ab und stürmte aus dem Flughafen.

 

 

Ich hatte noch 2 Tage länger frei als die anderen, trotzdem ging ich schon am Montag zur Uni, ich musste noch den letzten Papierkram erledigen. Nur wusste dort keiner so wirklich Bescheid, ich wurde den ganzen Tag von Büro zu Büro geschickt, bis ich endlich bei jemandem landete, der Ahnung davon hatte.

Total gestresst fuhr ich dann mal wieder zum Flughafen, doch dieses mal ging ich nicht nur zum runter kommen dort hin, ich hatte auch die Hoffnung den Jungen von letzter Woche wieder zu treffen, er ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich war dort 3 Stunden und beobachtete Flugzeuge, doch er tauchte leider nicht auf. Enttäuscht ging ich wieder zurück in die WG.

 

Als ich die Türe aufschloss wurde ich sofort von Nicki begrüßt.

„Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht, du warst die ganze Zeit nicht erreichbar, wo warst du denn?“

„Uni und Flughafen.“

„Was hast du denn dort gemacht?“ hörte ich Ryan aus der Küche fragen.

„Ach, ich musste noch ein paar Dinge für das Studium regeln...“ gab ich zurück und fügte mit einem entschuldigenden Blick hinzu “und ich war noch ein bisschen auf der Aussichtsplattform, Flugzeuge beobachten und Kaffee trinken, dabei hab ich total die Zeit vergessen, tut mir leid“ ich musste ihnen ja nicht direkt auf die Nase binden, warum ich wirklich dort war.

„Flugzeuge beobachten?“ Jason musterte mich kritisch.

„Ja, ich finde den Anblick ziemlich faszinierend und auch beruhigend, da kann ich den ganzen Stress vergessen“

„Also auf mich machen die Dinger überhaupt keinen beruhigenden Eindruck, die sind eher angsteinflößend, keine zehn Pferde würden mich in so ein Ding rein bekommen.“

„Stell dich doch nicht so an Nicki, vielleicht solltest du einfach mal deine Angst überwinden und endlich mal in so ein Teil rein sitzen. Und danach wirst auch du davon begeistert sein“

„Never ever, ich bin doch nicht lebensmüde.“

Jason und ich fingen an zu lachen, ihr entsetzter Blick sah einfach nur zu komisch aus.

„Wer hat Lust auf Lasagne?“ unterbrach Ryan unser Gelächter.

Als Antwort darauf grummelte mein Magen, ich hatte mal wieder in dem ganzen Stress heute nichts gegessen.

Jason fing wieder an zu lachen, „Da kommt das Essen wohl genau zum richtigen Zeitpunkt.“

Wir aßen noch gemeinsam, danach ging ich in mein Zimmer, ich wollte noch kurz meine Mails checken und dann relativ früh schlafen gehen.

Als erstes öffnete ich die Mail mit meiner Handyrechnung, ich stöhnte auf als ich die Summe sah Verdammt ich muss mir dringend einen neuen Vertrag holen, schließlich wohne ich ja jetzt hier, auf Dauer wird das sonst zu teuer.

Ich schrieb dies gleich auf mein To-Do Liste, das würde ich gleich morgen erledigen.

Dann wand ich mich den anderen Mails zu, ich antwortete kurz meinem Bruder und auch meinen Eltern schrieb ich eine Mail, ich kenne meinen Bruder, er würde eh vergessen meinen Eltern Bescheid zu geben.

Der Rest der Mails waren natürlich nur Werbenachrichten, wie ich solche Spam-Mails hasste, nachdem ich die Mails gelöscht hatte, klappte ich meinen Laptop zu und ging schlafen.

Kapitel 5

Nervös zupfte ich an meinen Klamotten herum, heute war mein erster Tag an der Uni. Ich war froh dass Nicki an der selben Uni studierte, so kannte ich wenigstens eine Person dort, auch wenn wir nicht die selben Kurse hatten.

Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. „Bist du soweit?“ hörte ich Nicki durch die Türe fragen.

„Ich bin gleich soweit, kannst schon mal runter gehen, komme gleich nach“

Ich war einen letzten Blick in den Spiegel, schnappte mir meine Tasche und folgte Nicki nach unten.

Ich hörte ein Pfeifen dass aus der Richtung von der Küche kam. „Du hättest dich doch nicht extra für mich so herausputzen müssen. Ich nehm dich auch so“ Ryan grinste mich frech an, ich verdrehte nur die Augen und verließ die Wohnung mit Nicki im Schlepptau.

An der Uni angekommen verabschiedete ich mich von Nicki und wir verabredeten uns für die Mittagspause.

 

Ich saß draußen auf einer Bank, ich hatte die Augen geschlossen und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut.

Ich merkte wie sich jemand neben mich setzte. Eine mit vertraute Stimme brach die Stille

„Schön hier, nicht wahr? Wie war denn dein Tag bis jetzt?“

Ich öffnete die Augen und schaute Nicki an. „War ganz ok bis jetzt, hab es mir schlimmer vorgestellt... Komm lass uns etwas essen gehen.“

Wir holten uns etwas in der Mensa, gingen aber gleich wieder nach draußen, wir wollten noch die letzte Wärme des Jahres genießen.

Nach dem Essen ging ich nach Hause, da es mein erster Tag war, hatte ich zum Glück nicht so lange Uni. „Wir sehen uns heute Abend in der WG“ verabschiedete ich mich von Nicki.

 

Ich hörte die Wohnungstüre aufgehen und kurz danach kamen Ryan und Nicki herein und schauten mich verwundert an.

„Ich weiß, ich kann nicht so gut kochen wie Ryan, aber ich hoffe es ist trotzdem essbar, ich hab Spaghetti Bolognese gemacht. Ich dachte ihr hättet vielleicht Hunger nach so einem langen Tag“

„Ohja, und wie“ Ryan fing an den Tisch zu decken, wobei Nicki trotzdem etwas skeptisch war.

„Du wirst schon nicht daran sterben, meine Kochkünste haben bis jetzt alle ohne Probleme überlebt“

 

„Du bist ja doch kein so ein hoffnungsloser Fall was das kochen angeht“ meinte Ryan, als wir aufgegessen hatten.

„Ja, zum überleben reicht's. Aber mehr als Spaghetti kann ich nicht wirklich kochen“

„Wir sollten uns so langsam richten, sonst stehen die anderen nachher vor unserer Tür und wir sind nicht fertig. Wir können nicht schon wieder wegen uns zu spät kommen, sonst reißt Ashley uns irgendwann noch den Kopf ab“ warf Nicki ein und sprang schon die Treppen hoch.

„Zu spät? Wohin?“ ich blickte irritiert Nicki hinter her.

„Ashley hat heute Abend einen Auftritt und wir gehen alle hin.“

„Was für ein Auftritt denn?“ ich drehte mich zu Ryan um.

„Wirst du nachher schon sehen. Und jetzt los nach oben, sonst bist du noch die letzte.“

„Davon wusste ich ja noch gar nichts, dass ich auch mit muss“ murmelte ich vor mich hin als ich die Treppen hoch stiefelte.

 

2 Stunden später standen wir vor einem der angesagtesten Cubs der Stadt, das Rival. Rick begrüßte den Türsteher und wir kamen ohne anstehen rein. Drin war für uns ein Tisch reserviert, von dem aus man eine gute Sicht auf die Tanzfläche hatte. Sie scheinen wohl öfters hier her zu kommen, denn alle kannten sie.

Wie ich später erfuhr arbeitet Rick hier als Türsteher und Ashley tritt hier öfters auf – so haben die zwei sich auch kennengelernt.

Ich war schon richtig gespannt auf ihren Auftritt, ich wusste ja nicht um was es ging, soweit ich es aus den Gesprächen heraushören konnte, tanzt sie.

Kurze Zeit später wurde die ganze Aufmerksamkeit des Clubs auf die Tanzfläche gelenkt, dort tauchte Ashley gerade auf. Und das was ich da zu sehen bekam machte mich sprachlos, ich starrte sie mit offenem Mund an. Die anderen um mich herum lachten nur, sie waren wohl schon solche Reaktionen gewohnt. Ashley gehört zu den besten Tänzern der Stadt, während ihres Auftritts gehörte ihr die Tanzfläche ganz allein, danach konnte man versuchen gegen sie anzutreten, doch bis jetzt war noch niemand so gut wie sie.

„Da ist wohl jemand ganz schön sprachlos“ Ashley lachte und setzte sich neben Rick.

10 Minuten später tauchte neben ihr eine Frau – die wie ein Supermodel aussah – mit einem vollen Tablett in der Hand, auf.

„Sorry, dass es so lang gedauert hat, es ist mal wieder die Hölle los und wir sind auch noch unterbesetzt. Ich muss dringend noch ein paar Leute einstellen. Besonders an den Abenden an denen du Auftritte hast brauchen wir mehr Personal.“

„Wäre das nichts für dich Kate? Du suchst doch noch nach einem Job.“ fragte mich Jason.

„Ähm.. ich weiß nicht... ich hab vorher noch nie in einem Club gearbeitet“

Die Frau musterte mich genau „Na dann lass uns doch das mal herausfinden, komm am Besten morgen Mittag kurz vorbei und dann sehen wir weiter.“

Wir blieben nicht mehr so lange, da wir schließlich alle am nächsten Tag Uni hatten.

 

Nach der Uni beeilte ich mich nach Hause zu kommen, ich musste mich noch umziehen und dann eilte ich zum Rival.

„Hi, da bist du ja. Ich hatte gestern leider keine Zeit mich vorzustellen, ich heiße Alex, eigentlich Alexandria, aber ist nicht gerade der tollste Name, deswegen nennen mich alle nur Alex.“

Ich musste lachen „Das Problem mit dem Namen kenne ich, mein Name ist eigentlich Catalina, aber mir ist es lieber wenn man mich nicht mit meinem vollen Namen anspricht“ Alex fing auch an zu lachen „Ohje, du Arme, das ist ja noch schlimmer als Alexandria. Ist es ok, wenn ich dich Cat nenne? Finde ich schöner als Kate“

„Ja klar, kein Ding. So hat mich bis jetzt noch keiner genannt.“„Super. Also kommen wir mal wieder zum Geschäft, ich bin hier die Barchefin, das heißt, alles was die Bar angeht läuft über mich. Wenn du dir bei irgendetwas nicht sicher bist oder irgendwelche Fragen hast, dann komm einfach immer zu mir.“

Sie erklärte mir, was ich tun sollte und ich versuchte mein Bestes. Am Ende war Alex eigentlich ziemlich zufrieden mit mir.

„Also das war für den Anfang schon mal nicht schlecht, ein bisschen Übung und dann hast du auch die ganzen Cocktails drauf. Von mir aus kannst du sofort anfangen, was sagst du dazu? Kannst du es dir vorstellen, hier zu arbeiten?“

„Echt? Das ist ja super. Ich würde liebend gern hier arbeiten.“

Sie nahm mich mit ins Büro und wir unterschrieben den Arbeitsvertrag. Danach stellte sie mir noch die gerade anwesenden Mitarbeiter vor.

 

Zu Hause warteten schon alle gespannt auf mich, und mit alle meine ich auch wirklich alle, Ryan, Nicki, Jason, Rick, Ashley und Jack saßen um den Tisch und starrten mich an.

„Ich geh mich kurz umziehen und duschen. Ihr habt nicht zufällig gekocht? Ich sterbe gleich vor Hunger.“

„Nein, aber wir können ja etwas bestellen, was haltet ihr von Chinesisch?“ fragte Nicki in die Runde.

„Chinesisch ist super“ rief ich die Treppe runter

Als ich wieder runter kam, klingelte es gerade, Jack öffnete die Tür und kam kurz darauf mit unserem Essen unterm Arm zurück.

Während des Essens fragten mich die anderen Löcher in den Bauch und ich erzählte ihnen alles. Ich fand es irgendwie süß, dass sie sich alle so sehr dafür interessierten. Meine Freundinnen hatten sich nie für irgendetwas von mir interessiert, daher war ich ziemlich gerührt, dass sich jetzt alle so für mich freuten. Anscheinend ist es einer der beliebtesten Nebenjobs und Alex ist ziemlich wählerisch damit, wen sie bei sich einstellte. Dann muss ich ja irgendwas richtig gemacht haben, dachte ich mir.

 

Langsam gewöhnte ich mich an den neuen Alltag. Ich ging jeden Tag zusammen mit Nicki zur Uni und wir trafen uns jeden Mittag in der Mensa. Dreimal die Woche arbeite ich abends in der Bar, Alex scheint ziemlich zufrieden mit mir zu sein, des öfteren übertrug sie mir sogar die Verantwortung, wenn sie mal kurz weg musste.

Meine freien Abende verbrachte ich eigentlich fast immer mit Nicki und Jason. Meistens machten wir einen DVD Abend oder gingen Cocktails trinken. Wenn Ryan mal nicht auf Sauftour war gesellte er sich auch zu uns, ab und zu kochten wir auch zusammen, wobei ich meistens keine Ahnung hatte was ich da eigentlich tat. Ryan scheuchte mich in der Küche herum und ich tat was mir aufgetragen wurde, während Nicki und Jason auf dem Sofa saßen und sich darüber amüsierten, wie ich in der Küche hin und her renne.

Zum Flughafen ging ich immer noch regelmäßig, dieser Junge von meinem ersten Tag dort, sah ich auch immer wieder dort. Er verursachte in mir Gefühle dich ich nicht zuordnen konnte. Wir sprachen jedoch nicht miteinander, ich traute mich einfach nicht ihn anzusprechen.

 

Die Zeit verging wie im Flug und schon bald stand Weihnachten vor der Türe. Eigentlich wollte ich nach Hause zu meiner Familie fliegen, aber irgendwie war mir dieses Jahr nicht wirklich danach zu feiern.

Alex nahm mir zum Glück die Entscheidung ab, als sie mich fragte, ob ich über Weihnachten mit ihr im Club arbeiten könnte, ich musste nicht lange überlegen und sagte zu.

Das die Weihnachtszeit anfing merkte man an den Dekorationen die die ganze Stadt zierten und vor allem an der großen Santa Claus Parade an der mehrere tausend Menschen dran teil nahmen.

Wir wollten es uns nicht nehmen lassen und besuchten natürlich die Parade, es ist ja eine der größten des ganzen Landes, da war es eigentlich Pflicht hier zu sein.

Kapitel 6

Heilig Abend verbrachten wir alle zusammen bei uns in der WG. Ryan und Jack besorgten am Morgen einen Weihnachtsbaum. Das war hier so Tradition, hier wird am 24. nur der Weihnachtsbaum aufgebaut und erst am 25. gefeiert, ganz anders als in Deutschland.

Gegen Mittag trudelten sie dann nach und nach ein, erst Jason, dann Rick und Ashley, und zum Schluss noch Alex – mittlerweile gehörte auch sie mit zu unserer kleinen Clique.

Wir schmückten alle zusammen den Baum und aßen danach noch eine Kleinigkeit.

„Cat, du solltest dich so langsam richten, wir müssen bald los.“ wand sich Alex nach dem Essen an mich.

„Sag mal, warum nennst du sie eigentlich immer Cat? Das wundert mich schon die ganze Zeit“ fragte Nicki Alex.

„Ich nenn sie Cat, weil ich den Spitzname schöner finde als Kate“

„Wie jetzt?! Kate ist ein Spitzname? Ich dachte das sei dein richtiger Name.“ Nicki war ziemlich verwirrt.

„Ok, wenn Kate nicht dein voller Name ist, wie heißt du dann wirklich?“ mischte sich jetzt auch Ryan ein.

„Oh man der ist voll peinlich, das wollt ihr nicht wissen ... ich bin mal oben mich umziehen„ lenkte ich vom Thema ab.

Doch als ich wieder runter kam hatten sie immer noch kein anderes Thema, Alex war aber so nett und hat mich nicht verraten.

Ohne sie zu beachten ging ich an ihnen vorbei Richtung Haustüre „Alex, Rick, Ashley, seid ihr soweit, können wir los?“

Es wurde ein wirklich langer und stressiger Abend, aber es war eine gute Ablenkung.

 

Da am 25. das Fest, laut den Bräuchen, schon am Morgen beginnt, hatten alle bei uns übernachtet, zum Glück haben wir genug Platz. Jason schlief bei Nicki, Jack bei Luca, Alex bei mir und Rick und Ashley bekamen das Sofa.

Nach dem ausgiebigen Frühstück ging es an das Geschenke auspacken.Wir hatten uns alle nur Kleinigkeiten geschenkt, wir Mädels bekamen hauptsächlich Schmuck und die Jungs Spiele für ihre Playstation.

Danach gab es Glühwein und Plätzchen, wir erzählten alle von unseren vorherigen Weihnachten, besonders meines war sehr interessant für die Anderen. Sie waren fasziniert davon, dass wir 3 Tage lang feiern. Doch durch Nickis Kopf geisterte immer noch unser Gespräch von gestern „Kate, bitte sei nicht so gemein, verrat uns doch bitte endlich wie du richtig heißt.“

Ich verdrehte nur die Augen „Warum ist das denn nur so wichtig?“

„Komm schon stell dich nicht so an“ jetzt fingen auch die anderen an auf mich einzureden

„Oh man ist ja ok, ihr werdet wohl sonst nie aufhören. Mein voller Name ist Catalina.“

„Was?! Das ist nicht dein ernst?“ Alle prusteten los.

„Jaja, macht euch nur lustig darüber. Das war der Name meiner Uhrgroßmutter, sie war Halbspanierin, meine Mum fand es eine tolle Idee mich nach ihr zu benennen.“

„Aber Alex hat recht, Cat ist viel schöner als Kate, und passt auch mehr zu dir“, wendete Nicki ein, „also ab sofort bist du Cat und nicht mehr Kate.“

„Wie bist du denn von Catalina auf Kate gekommen?“ fragte mich Jason.

„Ich war das gar nicht, das waren meine Freundinnen, irgendwann fingen sie einfach an mich Kate zu nennen.“

Als sie sich endlich alle beruhigt hatten machten sich Ryan, Alex, Ashley und ich daran, das Essen vorzubereiten. Es gab neben der traditionellen Weihnachtsgans noch geräucherten Lachs und dazu Gemüse und Soße, zum Nachtisch machten wir Pudding.

Wie auch schon am Abend zuvor gingen Alex, Rick, Ahsley und ich wieder in den Club zum Arbeiten, doch dieses Mal kamen auch Jack, Ryan, Jason und Nicki mit, sie wollten feiern gehen. Der Abend war noch stressiger als zuvor, und Nicki war so nett und half uns ein bisschen aus. Gegen Ende des Abends wurde es ruhiger, somit konnten wir mit den Anderen ein bisschen feiern.

Aber auch sie blieben nicht lange, außer Alex fuhren alle am 26. zu ihren Eltern und mussten früh raus.

 

Ich schlief erst einmal richtig aus, nach dem Frühstück, das eher ein Mittagessen war, kümmerte ich mich um den Haushalt und die Wäsche – das war alles in den letzten paar Tagen etwas zu kurz gekommen – und am Abend ging ich wieder arbeiten. Heute waren Alex und ich fast alleine hinter der Bar, denn es war nicht wirklich viel los. So machten wir uns selber einen Spaßigen Abend.

Als dann nur noch 4 Gäste da waren überließen wir diese Anna, dafür dürfte sie gehen, sobald diese weg waren und wir würden voll aufräumen.

Wir stürmten auf die Tanzfläche und hatten einfach nur unseren Spaß, es war total lustig, irgendwann kam Alex auf die Idee, dass wir unser Glück doch mal bei den Pole Stangen versuchen sollten. Oh man, das war wirklich urkomisch, aber wir waren nicht einmal so schlecht, zumindest behaupteten das die Türsteher. Was Alex anging konnte ich das bestätigen, bei ihr sah es richtig gut aus. Und Alex war wohl von mir total begeistert. Klar hatte ich wirklich viel Kraft in Armen und Beinen – was man mir jedoch nicht ansah – so hatte ich auch kein Problem damit, mich mehrmals um die Stange zu drehen, ohne meine Füße absetzen zu müssen und im tanzen war ich auch schon immer gut. Natürlich wusste ich dass ich nicht schlecht war, aber das würde ich Alex bestimmt nicht auf die Nase binden.

„Verdammt Cat, das sah echt gut aus, warum hast du noch nie erwähnt, dass du dich so bewegen kannst?“

„Ähm … weiß nicht, ich bin nicht wirklich der Meinung dass ich soooooo großartig bin, durchschnittlich halt.“

„Achwas, du bist wirklich gut. Hättest du nicht Lust auch ab und zu hier aufzutreten?“

„Ähm … nein ich glaube eher nicht, das ist nichts für mich, ich mag es nicht so im Mittelpunkt zu stehen.“ Wenn du wüsstest Alex … es war wirklich ein Fehler, dass zu machen …

„Ok, schade, aber wenn du es dir doch noch anders überlegst, sag Bescheid, da können wir bestimmt was draus machen.“ Nie im Leben würden mich jemand dazu bringen mich noch einmal freiwillig so zu blamieren.

Ich versuchte mir meine miese Laune nicht anmerken zu lassen, da die letzten Gäste mittlerweile auch gegangen waren, gähnte ich einmal und sagte dann an Alex gewandt „Ich glaube wir sollten uns mal ans aufräumen machen, ich bin schon wieder total müde und würde gerne so schnell wie möglich ins Bett.“ Wir beeilten uns und waren auch nach einer viertel Stunde schon fertig.

 

Zu Hause ging ich erst einmal unter die Duschen, das Gefühl des warmen Wassers, dass über meinen Rücken lief beruhigte mich wieder ein wenig. So konnte ich meinen Bruder anrufen, ohne dass meine Laune den Vorfall von heute verraten würde.

„Hey Bruderherz. Ich hoffe ihr hattet schöne Weihnachten, habt ihr Heilig Abend wieder bei Oma Käthe gefeiert?“

„Hey Kleine, ja danke, Weihnachten war schön, aber du hast gefehlt. Natürlich waren wir wieder bei Oma Käthe, wie jedes Jahr. Und wie war es bei dir?“„Es war wirklich toll … anders … aber richtig schön. Hier wird an Heilig Abend nicht gefeiert, da baut man nur den Weihnachtsbaum auf, gefeiert wird am 25., und am 26. wird eigentlich auch nicht wirklich gefeiert. Wobei meine Mitbewohner an dem Tag nach Hause gefahren sind um mit ihren Eltern zu Essen, das machen die meisten Jugendlichen hier.“

„Das ist ja wirklich mal was anderes. Und was hast du dann gestern gemacht, wenn alle weg waren?“

„Ach nicht viel, hab mich mal wieder um den Haushalt gekümmert und dann war ich mal wieder arbeiten.“

„Haushalt an Weihnachten?“

„Ja, so schlimm ist das jetzt auch wieder nicht, wird ja hier eh nicht wirklich gefeiert. Den Tag nennen sie „Boxing Day“, da haben alle Läden geöffnet und alles ist extrem reduziert. Hat aber, so wie Nicki es mir erzählt hat, nichts mehr mit dem ursprünglichen Boxing Day zu tun.“ Wir redeten noch eine Weile, dann verabschiedete ich mich, da ich doch relativ müde war.

Als ich jedoch im Bett lag konnte ich natürlich nicht schlafen, es war einfach nur so dumm von mir heute Abend zu tanzen, ich hatte einfach nicht nachgedacht. Ich wälzte mich von der einen auf die andere Seite, gegen 6 Uhr morgens schlief ich dann endlich ein. Doch sehr viel Schlaf bekam ich nicht wirklich, nicht einmal 2 Stunden später wurde ich durch einen Lärm im Flur geweckt, kurz darauf konnte ich auch schon Nickis Stimme vernehmen, die Ryan irgendwas zu rief und er antwortete irgendetwas unverständliches zurück. Schlecht gelaunt quälte ich mich aus meinem Bett, ging zur Türe und streckte meinen Kopf raus. Nicki stand im Flur und Ryan kam gerade voll bepackt die Treppen nach oben. „Sag mal, geht’s eigentlich noch?! Ihr seid nicht mehr allein hier, könnt ihr denn keine Rücksicht auf andere nehmen?! Nicht jeder hatte n ruhigen Tag bei den Eltern!“ schnauzte ich sie an und schlug die Türe wieder zu und versuchte wieder zu schlafen.

 

********************

Ryan

 

Ich war wirklich froh nach der langen Fahrt wieder zu Hause zu sein, Nicki konnte einfach nicht ihre Klappe halten, dabei wollte ich doch nur meine Ruhe haben. Bei meinen Eltern war es schon nervig genug, meine zwei Schwestern sind genauso wie Nicki, sie reden ohne Punkt und Komma, das kann wirklich anstrengend sein.

Nicki ging mit einer Tasche in der Hand schon mal nach oben, sie hatte es jedoch so eilig, dass sie erst einmal die Treppen hoch fiel, das sah ziemlich schmerzhaft aus.

„Ryan, kannst du mir meine andere Tasche mit nach oben bringen?“ schrie sie mir zu.

„Bin ich etwa dein Packesel?!“ antwortete ich genervt, nahm aber trotzdem ihre Tasche und ging nach oben. Da ging plötzlich Cats Türe auf. Verdammt an Cat hab ich ja gar nicht mehr gedacht, wir haben sie bestimmt aufgeweckt. Kaum hatte ich meine Gedanken fertig gedacht, fing sie auch gleich schon an uns an zu zicken „Sag mal, geht’s eigentlich noch?! Ihr seid nicht mehr allein hier, könnt ihr denn keine Rücksicht auf andere nehmen?! Nicht jeder hatte n ruhigen Tag bei den Eltern!“ mit einem lauten Knall verschwand sie wieder in ihrem Zimmer.

„Oh Scheiße, wir hätten vielleicht ein bisschen leiser sein sollen.“ sagte ich leise zu Nicki, die nur geschockt auf Cats Zimmer schaute.

Ich schob sie in ihr Zimmer, stellte ihre Tasche darin ab und verschwand selbst in meinem Zimmer.

 

********************

 

Wenigstens konnte ich nach dem Zwischenfall mit Nicki und Ryan wieder schnell einschlafen, trotzdem war ich immer noch sauer auf die zwei. Ich verkroch mich den ganzen Tag in meinem Zimmer, ich verließ es nicht einmal zum Essen. Ich wollte ihnen einfach nicht über den Weg laufen.

Also schnappte ich mir ein Buch von der Uni und lernte etwas, trotz Ferien.

Am nächsten Tag hatte ich mich wieder etwas beruhigt und ging zum Frühstück wieder runter, da ich am Tag zuvor nichts gegessen hatte, war ich fast am verhungern.

Ryan und Nicki waren beide schon wach, „Guten Morgen Cat, sorry für gestern, wir hatten voll vergessen, dass du arbeiten warst und wahrscheinlich kaum geschlafen hast.“ entschuldigte sich Ryan bei mir. Auch Nicki entschuldigte sich.

„Ist schon gut, tut mir leid, dass ich euch so angeschnauzt hatte, war einfach nicht mein Tag gestern.“

Kapitel 7

Silvester feierten wir natürlich alle im Club. Alex hatte mir für den Abend frei gegeben, weil ich schon die ganzen Weihnachtsfeiertage gearbeitet hatte. Aber ich half ihr trotzdem ein bisschen, damit sie selbst, auch etwas mit uns mitfeiern konnte.Das Highlight des Abends war natürlich wieder Ashleys Auftritt, doch dieses mal war sie nicht allein, Ryan und Jack gesellten sich zu ihr. Ich wusste gar nicht, dass die beiden auch so gut tanzen konnten.

Es war die beste Silvesternacht die ich hatte und ich war überglücklich. Es war super, so in das neue Jahr zu starten, mit Lachen, und nicht, wie sonst bei mir, mit rum gezicke. Kurz vor Mitternacht sind wir alle nach draußen gegangen, denn es war ein riesiges Feuerwerk angesagt und es war einfach nur atemberaubend.

Danach gingen wir alle wieder rein, alle stürmten auf die Tanzfläche, bis auf ich, ich hatte etwas zu viel getrunken und benötigte eine Pause, Ryan bemerkte es.

„Hey Süße, hast wohl ein bisschen zu tief ins Glas geschaut? Komm, ich bring dich heim“

„Achwas, ich kann auch alleine heim fahren, du musst nicht extra wegen mir gehen.“

„Kein Problem, für mich ist der Abend auch zu Ende, ich hatte wirklich genug für heute“ erst jetzt fällt mir auf, dass Ryan genauso betrunken war wie ich. Also riefen wir uns ein Taxi, verabschiedeten uns von allen und fuhren heim. Nicki war zwar etwas enttäuscht, dass wir schon gingen, aber sie sah auch ein, dass mit uns beiden nicht mehr viel anzufangen war.

 

Ich suchte wahrscheinlich ganze 5 Minuten nach meinem Schlüssel und brauchte bestimmt zehn Versuche um die Türe auf zu bekommen, als ich es endlich geschafft hatte, stolperte ich über meine Füße, doch ich fiel nicht hin. Ich schaute auf die Hände, die mich im letzten Moment noch an meinen Hüften festhielten und wieder auf die Beine zogen. Ich stand vor Ryan und schaute ihm in seine grünen Augen. Mein Blick glitt nach unten und blieb an seinen vollen Lippen, die nur wenige Zentimeter von meinen entfernt waren, hängen. Automatisch fragte ich mich wie es sich wohl anfühlen würde, diese zu küssen.. Verdammt Cat, reiß dich zusammen, er ist dein Mitbewohner und ein Freund, an sowas darfst du nicht einmal denken.

Ich schimpfte gedanklich immer noch mit mir als er sich plötzlich vorbeugte und seine Lippen auf meine legte, ich erwiderte seinen Kuss, es fühlte sich einfach so gut an.

 

*******************

Ryan

 

Ich wusste, dass es Falsch ist. Sie stand vor mir und sah so verdammt sexy aus und dann merkte ich wie ihr Blick zu meinen Lippen glitt und dort hängen blieb. Ganz abgeneigt ist sie wohl doch nicht.

Und da konnte ich einfach nicht mehr anders, ich musste sie einfach küssen, Nicki würde mich umbringen, wenn sollte sie das je herausfindet.

Sie erwidert meinen Kuss und ich zog sieh noch näher an mich, es fühlte sich verdammt gut an. Ich hob sie hoch und trug sie in mein Schlafzimmer. Schon seit ich sie das erste Mal in der Bar gesehen hatte wollte ich das tun, es machte mich verrückt sie jeden Tag zu sehen und nicht anfassen zu dürfen. Nicki hat es mir gleich verboten, sie wusste wohl, dass ich scharf auf sie war, aber Nicki kennt mich einfach, sie weiß, dass ich keine Beziehung will, und Cat ist wohl kaum der Mensch für One Night Stands, aber in diesem Moment war es mir scheiß egal, was danach sein wird. Ich musste sie einfach haben.

 

 

********************

 

Ich schlug die Augen auf und versuchte mich verzweifelt an den vorherigen Abend zu erinnern, ich konnte mich noch bis zu dem Zeitpunkt des Feuerwerks erinnern, danach war alles schwarz. Ich schaute mich um und erkannte nichts, das war nicht mein Zimmer. Wo bin ich? Da bewegte sich jemand neben mir im Bett, Ich drehte mich um, Ryan lag schlafend neben mir, da fiel mir alles wieder ein, ich hab mit ihm geschlafen. Verdammte Scheiße, was hab ich nur getan?!

Plötzlich wurde die Türe aufgerissen und Niki stand im Zimmer, sie war wütend, und wie wütend sie war, ein Wunder, dass ihr kein Dampf aus den Ohren kam.

„Wie konntet ihr nur?!“ Jetzt war auch Ryan wach.„Es lief doch alles so gut bei uns, die coolste WG der Stadt... und ihr müsst das für ein bisschen Spaß kaputt machen?! Was soll die verdammte scheiße?! Denkt verdammt nochmal darüber nach, was ihr getan habt! Ich bin so enttäuscht von euch! Denkt ihr eigentlich nur an euch?!“ Sie verließ das Zimmer und knallte die Türe hinter sich zu. Ryan schaute mich verdutzt an, panisch und mit schlechtem Gewissen sprang ich aus seinem Bett und sammelte meine Klamotten ein. Mit einem kurzen „Sorry“ rannte ich aus dem Zimmer.

Ich musste einfach nur weg aus der WG, ich zog mir frische Sachen über und flüchtete mich an meinen Lieblingsplatz.

 

Die Aussichtsplattform war zum Glück leer, ich ließ mich auf meinen Platz in der Ecke nieder und fing an zu weinen. Ich weiß nicht wie lange ich dort saß, als sich plötzlich jemand neben mich setzten und mir ein Taschentuch reichte, ich nahm nur das Taschentuch und wischte mir die Tränen ab, ohne denjenigen neben mir anzuschauen. Ich wollte gar nicht wissen, wer da neben mir saß.

„Kleines, nicht weinen, es ist ein viel zu schöner Tag dafür.“ Es war eine männliche Stimme. Erlegte seinen Arm um mich und ich heulte mich an seiner Schulter aus.

Als ich mich etwas beruhigt hatte schaute ich auf und schaute direkt in die warmen braunen Augen, die mir so vertraut, und gleichzeitig so fremd waren. „Tschuldige... ich ähm...das ähm.. danke..“ ich stammelte vor mich hin und lief rot an. So oft hatte ich mir vorgestellt wie es wohl sei, in seinen Armen zu liegen, doch so hatte ich mir das eindeutig nicht vorgestellt.

 

*******************

Mike

 

Silvester gehörte nicht gerade zu meinen Lieblingstagen, das war einfach nur stressig für mich. Wie immer ging ich nach der langen Schicht zu meinem Lieblingsplatz und hoffte, dass noch keiner da war und ich meine Ruhe haben konnte. Als ich auf die Plattform trat atmete ich erleichtert auf, alles leer. Doch dann sah ich sie, sie kauerte in einer Ecke und schluchzte vor sich hin.

Ich konnte nicht anders, ohne zu überlegen ging ich zu ihr ich reichte ihr ein Taschentuch und nahm sie in den Arm..Ich spürte wie sie zitterte. Nach einer Weile wurde sie ruhiger, schaute mich an und stammelte dann irgendetwas vor sich hin. Sie sieht echt süß aus, wenn sie rot wird.

„Kein Problem. Willst du einen Kaffee?“ Sie nickte, ich verschwand kurz im Gebäude und kam dann mit 2 Kaffees zurück.

„Willst du darüber reden, was passiert ist?“

Sie schüttelte den Kopf, und wir hüllten uns in Schweigen.

 

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Ich wollte etwas sagen um das Schweigen zu brechen, doch ich wusste nicht was. Er kannte mich nicht und trotzdem kümmert er sich um mich.

„Ist dir kalt?“ Er holte mich aus meinen Gedanken und erst jetzt merkte ich wie sehr ich fror.

„Ja, ein bisschen.“

Er zog sich seine Jacke aus und legte sie mir um die Schultern. „Danke“

„Komm ich bring dich hier weg, sonst erfrierst du noch.“ Ich wusste nicht, was in mich gefahren ist, ich kannte diesen Typen doch überhaupt nicht, doch nickte ich und folgte ihm.

 

Er nahm mich mit zu sich nach Hause.

„Hast du Hunger?“ Ich nickte. „Setz dich doch ins Wohnzimmer, ich mach uns schnell was.“ er deutet auf eine Raum vor uns. Ich ging in das Wohnzimmer und kuschelte mich auf das Sofa. Eine halbe Stunde später er kam er mit zwei vollen Tellern in den Raum. „Danke, das riecht echt lecker. Ich heiße übrigens Cat.“ Schon nach dem 2. Tag hatte ich mich daran gewöhnt, dass mich alle jetzt nur noch Cat nannten, also stellte ich mich auch so vor.

„Ich bin Mike“

Nach dem Essen schauten wir noch einen Film im TV, ich bekam jedoch nicht sehr viel davon mit, schon nach ein paar Minuten war ich eingeschlafen.

Kapitel 8

 

Als ich aufwachte lag ich schon wieder im Bett eines fremden Zimmers, doch dieses Mal konnte ich mich noch genau daran erinnern, was passiert war, nur wusste ich nicht genau wie ich in dem Zimmer gelandet bin. Ich konnte mich noch daran erinnern, dass ich bei Mike auf dem Sofa saß und wir einen Film angeschaut hatten, wahrscheinlich hat er mich in sein Zimmer getragen.

Ich ging aus dem Zimmer auf der Suche nach Mike, ich fand ihn in der Küche. „Hey Prinzessin, du kommst gerade richtig zum Frühstück, setz dich. Wie geht’s dir heute?“

„Soweit ganz gut. Danke nochmals, dass ich hier schlafen konnte. Kann ich vielleicht nachher noch deine Dusche benutzen“

„Ja klar, kein Problem. Ich hab zwar keine Frauenklamotten da, aber wenn du willst, dann kann ich dir ein T-shirt und einen Pullover von mir leihen.“

„Danke, das ist sehr nett von dir.“

Also ging ich nach dem Frühstück unter die Dusche, das warme Wasser war sehr beruhigend und ich dachte darüber nach, was ich machen soll. Eigentlich wollte ich vorerst den Anderen nicht begegnen, doch ich hatte schon eine Idee, wie ich nicht in die WG zurück musste, zumindest für ein paar Tage.

Nach dem Duschen gesellte ich mich zu Mike ins Wohnzimmer. „Hey Mike, ich hätte da mal eine Frage ...“

„Schieß los, was gibt’s?“

„Ähm ja … ich weiß gar nicht wie ich das fragen soll, ist mir irgendwie ein bisschen unangenehm … wir haben uns ja erst gestern kennengelernt, aber denkst du, dass es vielleicht möglich wäre, dass ich die nächsten paar Tage noch hier bleibe? Ich weiß, wir kennen uns nicht, deswegen ist mir das auch so unangenehm dich das zu fragen, aber ich weiß nicht genau wo ich sonst hin soll, ich kenne hier niemand anderen und in meine WG möchte ich im Moment nicht zurück.“

„Kein Ding, du kannst so lange bleiben wie du willst. Aber was ist denn eigentlich schlimmes passiert?“

„Hmm … ich hab einen riesen Fehler gemacht …“

„Willst du darüber reden?“

„Ich weiß nicht …“ ich überlegte ein bisschen. Dieser Typ hat mich heulen gesehen und sich um mich gekümmert, obwohl er mich nicht kennt,vielleicht hilft es ja, wenn ich darüber rede. „Ich war in der Silvesternacht so betrunken, dass ich mit meinem Mitbewohner geschlafen habe … meine andere Mitbewohnerin ist natürlich total ausgerastet, als sie das mitbekommen hat. Und eigentlich weiß ich nicht einmal warum ich das gemacht habe, er sieht schon gut aus und ich versteh mich auch gut mit ihm, aber wir sind nur Freunde. Naja, und weil ich jetzt nicht wirklich weiß wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll und weil meine Mitbewohnerin mega sauer auf mich ist, und ich das gerade absolut nicht gebrauchen kann, brauche ich ein paar Tage Abstand von ihnen.“

„Oh, ok, das ist natürlich echt scheiße. Aber du bleibst erst einmal hier, dann wird sich das schon bald regeln.“

Wir saßen noch eine weile auf dem Sofa und redeten über uns, ich erzählte ihm davon, dass ich erst hergezogen bin und dass ich hier studiere. Er erzählte auch ein bisschen über sich, er ist 5 Jahre älter als ich und er arbeitet am Flughafen beim Zoll. Mit der Zeit hat er wohl die Luftfahrt auch lieben gelernt und genauso wie bei mir beruhigt ihn der Anblick der Flugzeuge, deswegen ist er auch so oft auf der Aussichtsplattform.

Nachdem wir eine Weile geredet hatten fuhr er mit mir zu meiner WG, damit ich ein paar Sachen holen konnte. Ich hatte sogar Glück und keiner war daheim, so schnell wie ich konnte packte ich ein paar Sachen zusammen, schrieb ihnen noch einen Brief und dann hauten wir auch gleich schon wieder ab.

 

*******************

Ryan

 

Ich hatte noch geschlafen, als Nikki plötzlich in mein Zimmer stürmte. „Ryan steh sofort auf! Cat ist weg! Sie hat nicht hier geschlafen, seit sie gestern morgen gegangen ist, ist sie nicht mehr aufgetaucht. Auch Jason weiß nicht wo sie ist, genauso wie Alex, Rick, Ashley und Jack, die haben auch nichts von ihr gehört. Und mehr Leute kennt sie hier doch nicht. Ich mach mir wirklich Sorgen, dass ihr etwas passiert ist.“

Noch während sie redete sprang ich aus meinem Bett und zog mich an. „Scheiße verdammt. Wir müssen sie suchen. Am besten suchen wir ihr Stammplätze ab, am Flughafen sollten wir anfangen.“

Wir suchten alles ab, Flughafen, Jasons Café, die Bar, in der wir uns zum ersten Mal getroffen hatten, in ihrem alten Hotel, Alex schaute im Club nach, ob sie vielleicht dort ist, da sie einen Schlüssel hatte, selbst auf dem Unigelände suchten wir nach ihr, aber wir fanden sie einfach nicht. Mittlerweile hatten wir wirklich Angst um sie, immer wieder versuchten wir sie zu erreichen, aber ihr Handy war aus.

Wir suchten den ganzen Tag nach ihr, aber wir hatten kein Erfog, irgendwann gaben wir auf und gingen nach Hause. Auf dem Esstisch fanden wir einen Brief von Cat, ich las ihn mir durch, noch bevor die Anderen alle rein kamen.

„Verdammt, wir sind so bescheuert, einer hätte hier warten müssen, Cat war hier.“ ich gab Nicki den Brief und sie laß ihn laut vor.

 

„Hey Ryan und Nicki, macht euch keine Sorgen um mich, ich bleibe für eine Weile bei einem Freund. Ich glaube es ist besser, dass wir, nach dem was passiert ist ein bisschen Abstand zwischen uns bekommen, ich brauch grad einfach ein bisschen Zeit für mich.

 

XOXO

Cat

 

P.S. Nicki, ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen, ich weiß, dass es ein Fehler war und so etwas wird auch nie wieder passieren.“

 

Nicki starrt auf den Brief und konnte es immer noch nicht fassen, plötzlich löst sie sich aus ihrer starre und kam auf mich zu, sie schlug auf mir ein „Du verdammtes Arschloch, sieh was du angerichtet hast, du bist so bescheuert! Wie konntest du nur?!“ Ich versuchte ihre Fäuste abzuwehren indem ich sie an den Handgelenken packte.

„Es tut mir leid Nicki, das habe ich dir gestern schon gesagt. Wenn ich könnte, dann würde ich es rückgängig machen, aber das geht leider nicht. Mach dir keine Sorgen, ich bring sie wieder zurück.“

„Und wie verdammt nochmal willst du sie wieder zurück holen, wenn wir nicht einmal wissen, wo genau sie ist. Ich wusste ja nicht mal, dass sie außer uns noch andere Leute hier kennt.“

„Mir wird schon was einfallen.“ Nicki brach in Tränen aus, es nimmt sie mehr mit, als ich gedacht habe, sie scheint wohl in Cat eine beste Freundin gefunden zu haben, soweit ich mich erinnere wohl auch die erste beste Freundin die sie je hatte. Ich musste Cat unbedingt wieder finden, und ich hatte auch schon einen Plan.

 

********************

 

Mike war so nett und hat mir sein Schlafzimmer überlassen, während er auf dem Sofa schlief. Anfangs wollte ich noch dagegen protestieren, aber egal was ich sagte, er blockte ab, er bestand darauf, dass er auf dem Sofa schläft und ich das Bett bekomme.

Leider hatte Mike nur einen Tag frei und ich wusste einfach nicht, was ich alleine in der Wohnung anstellen sollte, ich verbrachte die meiste Zeit mit zocken. Am 4. Tag war es mir so langweilig, dass ich mit ihm mit zum Flughafen fuhr, ich wanderte erst durch verschiedenen Shops, die noch vor der Sicherheitskontrolle lagen, ich schaute auf die Uhr, es war noch ungefähr eine halbe Stunde bis Mike Feierabend hatte, wir hatten ausgemacht, dass wir uns auf der Aussichtsplattform treffen würden, also holte ich mir einen Kaffee und setzte mich hinaus. Es war doch relativ kalt draußen, deswegen hoffte ich, dass er vielleicht auch schon ein paar Minuten früher Schluss hätte.

Ich starrte gebannt auf ein gerade startendes Flugzeug, als sich eine Hand auf meine Schulter legte, ich dachte schon ich wäre so gefesselt von den Fliegern gewesen, dass ich nicht merkte, wie die Zeit verging. Doch als ich mich umdrehte, erlosch das Strahlen auf meinem Gesicht, als ich erkannte, wer da hinter mir stand.

 

********************

Ryan

 

Den 4. Tag hintereinander war ich nun hier, die Tage zuvor hatte ich kein Glück, und irgendwie machte ich mir auch heute nicht wirklich Hoffnungen. Ich holte mir einen Kaffee und trat hinaus in die Kälte, ich sah mich um und wollte mich gerade schon in eine Ecke verziehen, als ich sie am anderen Ende der Aussichtsplattform sah, ich war so erleichtert, aber auch ziemlich nervös. Sie starrte fasziniert auf das gerade startende Flugzeug, so bekam sie nicht mit, dass ich mich hinter sie stellte, also legte ich ihr meine Hand auf die Schulter, ich wollte sie ja nicht erschrecken, als sie sich umdrehte verfinstert sich ihr Ausdruck augenblicklich, sie packte ihre Sachen zusammen und wollte gehen.

„Cat warte“ sie reagierte nicht. „Cat, bitte bleib stehen.“ immer noch keine Reaktion. „Catalina bitte hör mir zu.“ Jetzt drehte sie sich um und funkelte mich wütend an.

„Nenn mich nicht bei diesem Namen! … Was willst du?“ fragte sie mich in einem scharfen Ton.

„Cat, wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht, ich bin so froh, dass es dir gut geht… es tut mir wirklich leid was passiert ist, ich wollte nicht, dass du dich schlecht fühlst, du musst dich doch nicht von uns fernhalten. Egal was passiert ist, das können wir doch vergessen. Und Nicki ist auch nicht sauer auf dich, sie ist schon ganz krank vor Sorge um dich. Bitte komm wieder mit nach Hause.“

Bevor sie noch antworten konnte trat ein Mann in Uniform zu uns her.

„Belästigt dieser Mann dich etwa?“ fragte er Cat.

„Nein, ist schon gut, das ist mein Mitbewohner. Gibst du uns kurz eine Minute? Ich komme gleich nach.“ Jetzt war ich etwas verwirrt, kannte Cat etwa diesen Mann, es hörte sich zumindest danach an.

„Ok, ich warte drin auf dich.“ Als er weg war wand sie sich wieder an mich.

„Das war Mike, der Freund, bei dem ich die Tage wohne.“ sie hatte wohl meinen fragenden Gesichtsausdruck mitbekommen, dann fuhr sie fort. „Ich weiß dass es dir leid tut, es ist auch nicht nur deine Schuld, zum Sex gehören immer noch 2 Personen, ich hätte ja auch einfach nein sagen können, habe ich aber nicht gemacht. Aber wie heißt es so schön, aus Fehlern lernt man. Es freut mich zu hören, dass Nicki nicht sauer auf mich ist, hat sich zwar an dem Morgen ganz anders angehört, aber egal. Ich werde aber nicht mit dir mit nach Hause kommen, wie ich schon in dem Brief geschrieben habe, ich brauch etwas Zeit für mich. Ihr braucht euch keine Sorgen um mich machen ich bin bei Mike gut aufgehoben.“ Ohne dass ich ihr antworten konnte drehte sie sich wieder um und ging davon.

 

********************

 

Er tat mir fast schon leid, so wie ich ihn da einfach stehen lassen habe, aber er muss einfach einsehen, dass ich im Moment einfach meine Ruhe haben möchte.

Natürlich verstanden sie es vollkommen falsch, sie dachten alle, ich wäre so, weil ich mit Ryan geschlafen habe, doch das war nicht einmal das Problem. Das eigentliche Problem entstand als Nicki uns angeschrien hatte, es wäre eigentlich nicht weiter schlimm gewesen, denn ich wusste, dass sie sich wieder beruhigen würde, aber mir wurde in dem Moment bewusst, wie viel mir Nicki und die Anderen eigentlich bedeuten. Wenn ich nicht jetzt die Notbremse ziehen würde, dann wäre es zu spät, ich musste diesen Abstand reinbringen, für mich, damit ich mich von ihnen etwas lösen konnte, ich wollte nicht, dass sie mir so viel bedeuten, sie waren alles nette Menschen, aber ich wollte diese Gefühle einfach nicht haben, Gefühle machen einen verletzlich, und das konnte ich mir einfach nicht leisten. Ich hatte mir geschworen, nie wieder jemanden an mich ran zu lassen, außer meiner Familie.

Aber ich war mir auch nicht sicher, ob es dann eine gute Idee war, dass ich bei Mike wohnte, denn er hatte von Anfang an Gefühle in mir ausgelöst, die ich nicht wirklich deuten konnte.

„Prinzessin, wir sind da.“ Mike riss mich aus meinen Gedanken, ich hatte gar nicht mitbekommen, dass wir schon zu Hause waren. Mike fragte zum Glück nicht mehr nach, als ich erwähnte dass Ryan mein Mitbewohner sei, wusste er gleich Bescheid, doch er schaute mich die ganze Zeit besorgt an, ich wusste dass er gerne nachfragen würde, was mit mir los ist, und am liebsten hätte ich ihm auch alles erzählt, doch das konnte ich nicht tun, ich konnte mit keinem darüber reden, außer mit meinem Bruder, weshalb ich mich auch entschloss ihn anzurufen.

Ich erzählte ihm alles, und er sagte mir, dass ich genau die richtige Entscheidung getroffen hatte, nur war er nicht wirklich zufrieden damit, dass ich einfach bei einem wildfremden Typen übernachtete. Doch für ein Hotel fehlte mir im Moment einfach das Geld.

Bei dem Thema Geld fiel mir auch gleich wieder Alex ein, nach meinem Telefonat mit meinem Bruder meldete ich mich kurz bei ihr. Sie hatte wohl auch schon mitbekommen, was passiert ist und war froh, dass es mir gut ging. Ich fragte sie ob ich vielleicht in nächster Zeit öfters arbeiten konnte, denn ein bisschen mehr Geld könnte nicht schaden, und die Ablenkung konnte ich im Moment gut gebrauchen, auch wenn ich dann Gefahr lief, dass die Anderen im Club vorbei kamen, aber da ich dann arbeitete hatte ich eine gute Ausrede um nicht mit ihnen reden zu müssen. Außerdem meinte Mike dass er wenn er frei hätte mitkommen würde.

Kapitel 9

 Ryan

 

Als ich nach Hause kam und Nicki alles erzählte, was vorgefallen war, war Nicki nicht gerade sonderlich erfreut darüber.

„Nicki, ich glaub da stimmt etwas nicht. Das kann nicht daran liegen dass wir miteinander geschlafen haben. Ich weiß auch nicht, wie ich darauf komme, aber irgendwas ist da noch, dass sie uns nicht erzählen will, ich hab da so ein Gefühl. Und ich glaube wirklich, dass wir sie vorerst mal in Ruhe lassen sollten, sie wird schon wieder zu uns kommen, wenn sie soweit ist. Wir sind ihr bestimmt nicht egal, das weiß ich einfach.“ versuchte ich sie zu beruhigen, was auch anscheinend ein bisschen geholfen hat.

Nicki tat mir so leid, ich wusste was für eine Angst sie davor hatte, dass Cat einfach abhaut, so ging es ihr früher immer, ihre Freundinnen hatten sie immer im Stich gelassen und haben sich einfach ohne Grund von ihr abgewandt, seit dem hat sie diese Angst und glaubt dass jeder, der nur eben kurz weg ist sie verlassen will. Ihr Vater ist da wohl auch mit Schuld dran, er hat sie gleich 2 mal zurück gelassen. Er hat ihre Mutter und sie verlassen als sie noch ein Baby war, aber nach 10 Jahren kam er wieder zurück, er wollte sich um die Familie kümmern meinte er, doch es hat sich herausgestellt, dass er nur nicht wusste wo er hin sollte, er hatte alles verloren, nach einem Jahr ist er dann wieder abgehauen und hat sich seit dem nie wieder bei den Beiden gemeldet.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, Nicki hat ständig geheult, und dann, vom einen auf den anderen Tag, ich weiß nicht was passiert war, war sie wieder die alte, als sei überhaupt nichts passiert. Und sie hat das Thema auch seit dem nie wieder angesprochen.

 

Nicki verkroch sich den restlichen Tag voll in ihrem Zimmer, auch zum Abendessen kam sie nicht runter, also brachte ich ihr das essen nach oben. Ich klopfte an ihre Türe „Nicki, ich bins Ryan, ich hab dir was zu essen gebracht.“ Jedoch bekam ich keine Antwort, also trat ich einfach ein.

Nicki saß heulend in der Ecke auf dem Boden, „Ich hätte sie nicht anschreien sollen, dann wäre sie nie abgehauen.“ schluchzte sie.

Ich stellte das essen auf ihrem Schreibtisch ab und ging zu ihr hin. „Ach Kleines, es ist doch nicht deine Schuld, du weißt doch nicht, was wirklich der Grund ist, warum sie weg ist. Und außerdem kommt sie bestimmt bald wieder.“

„Und woher willst du wissen, dass sie wieder kommt?“

„Ich weiß es nicht genau, aber ich hab gesehen, wie sie mich am Flughafen angeschaut hat, so als würde sie selbst mit sich kämpfen, als wäre sie am liebsten wieder mit nach Hause gekommen, aber irgendetwas hielt sie davon ab.“

„Meinst du wirklich?“

„Ja, ich bin davon überzeugt, dass sie wieder kommt.“

Irgendwann schlief Nicki in meinen Armen ein, ich trug sie in ihr Bett und ging dann in mein Zimmer.

 

 

*******************

Mike

 

„Hast du alles erledigt? Ich hoffe du hast Hunger, ich habe uns einen Auflauf gemacht.“

„Ohja, ich habe einen Bärenhunger.“ Sie setzte sich mit zu mir an den Esstisch.

Wir aßen schweigend vor uns hin.

„Das war wie immer fantastisch.“ meinte Cat als sie den Tisch abräumte.

„Ach lass das doch, dass kann ich doch auch machen.“

„Kommt gar nicht in Frage, du hast schon gekocht, dann kümmere ich mich um den Abwasch.“

Also setzte ich mich aufs Sofa und schaltete den Fernseher ein.

 

*******************

 

Ich ließ heißes Wasser in die Spüle ein und gab etwas Spülmittel dazu. Mike kümmert sich echt super um mich, dafür bin ich ihm wirklich dankbar, ich weiß nur nicht, wie lange ich das alles noch so lassen kann. Ich kann ja nicht für immer bei ihm wohnen, irgendwann sollte ich auch mit Ryan und Nicki reden. Aber jetzt nicht, jetzt genieße ich erst einmal einen schönen Abend mit Mike.

Nachdem ich mit dem Abwasch fertig war holte ich eine Flasche Wein.

„Willst du auch ein Glas Wein haben?“

„Ja sehr gerne“ kam es aus dem Wohnzimmer zurück.

Ich nahm 2 Gläser aus dem Schrank, schnappte die Flasche und ging zu Mike ins Wohnzimmer.

„Was läuft denn gerade gutes?“

„Heute ist Fast & Furious Nacht, es kommt doch bald der 7. Teil raus. Hast du Lust? Ich habe morgen frei.“

„Was? Echt? Wie geil. Hast du auch Chips da?“

„Ähmm ja ich glaub schon, warte kurz ich hol welche.“ Mike verschwand in der Küche und ich schenkte uns solange Wein ein. Das versprach ein super Abend zu werden.

 

Es war mittlerweile schon wieder hell, als der 6. Teil zu ende war.

„Oh man ich glaub wir sollten jetzt endlich ins Bett gehen, ich weiß gar nicht mehr wann ich das letzte Mal so lange wach war. Gute Nacht Mike.“

„Gute Nacht Prinzessin.“

Ich stand auf und ging in sein Zimmer. Ich muss das unbedingt mit Nicki und Ryan regeln, ich kann mich nicht noch länger bei Mike breit machen, er braucht auch irgendwann wieder sein Zimmer.

Mit diesen Gedanken schlief ich ein, es war jedoch ein unruhiger Schlaf.

Als ich endlich aufstand fühlte ich mich wie von einem Zug überfahren und heute Abend musste ich auch noch arbeiten.

Mike war wohl auch gerade aufgewacht, total verschlafen kam er gerade mit einem Kaffee aus der Küche,

„Oh man, du siehst ja genauso fertig aus wie ich mich fühle.“

„Na das nenn ich mal ein tolles Kompliment. Willst du auch einen Kaffee?“

„Ohja gerne, einen starken bitte, sonst überlebe ich das Arbeiten nicht.“

„Ouch, du Arme, hatte ich ja ganz vergessen, dass du heute Arbeiten musst.“

Wir verzogen uns mit dem Kaffee auf den Sofa und schauten wieder fern.

 

„Oh man, ich sollte mich langsam fertig machen, sonst komm ich noch zu spät. Ich gehe davon aus, du kommst heute nicht mit, oder?“

„Wenn es für dich in Ordnung ist, würde ich gerne heute hier bleiben, ich bin ziemlich fertig.“

„Na klar doch, kein Ding. Und schlaf doch heute in deinem Zimmer, bei mir wird es bestimmt wieder sehr spät, dann weck ich dich nicht auf.“

„Hmmm … na gut ok.“

Ich verschwand im Bad und machte mich fertig. Ich trug wie immer Jeans und Sneakers, dazu ein neonpinkes Shirt.

 

Im Rival war noch nicht wirklich viel los. Alex begrüßt mich mit einer Umarmung. „Hey Cat, da bist du ja, hab mir schon Sorgen gemacht.“

„Sorry, hatte die Bahn verpasst.“

„Kein Problem ist ja noch nicht wirklich viel los. Kannst du bitte ins Getränkelager gehen und Inventur machen? Die neue ist sogar zu blöd zum zählen.“ Sie verdrehte die Augen und ich musste lachen.

„Kein Ding, mach ich.“ Ich nahm die Inventurliste und verschwand im Lager. Da war ich dann wenigsten ne Weile beschäftigt.

 

„Ähmm Alex, es fehlen ganze 5 Flaschen Jacky und 7 Flaschen Absolut“

„Was? Hast du dich vielleicht verzählt?“

„Nein Alex, ich hab es drei mal gezählt, ich bin mir sicher, die fehlen.“

„Oh nein nicht auch noch das, ich werd mich gleich drum kümmern. Kannst du die Bar übernehmen?“

„Na klar mach ich.“

„Und bitte versuch die Neue einzulernen. Wenn's nicht klappt, schick sie zum spülen.“

„Ich komm klar, keine Sorgen.“

Alex stürmte Richtung Büro davon und ich ging zur Bar zu dem mir unbekannten Mädchen.

„Hi, du musst die Neue sein, ich bin Cat. Ich arbeite auch hier an der Bar, und bin Alex Vertretung, wenn sie nicht da ist“

„Oh, ähmm, hi, ich bin Josy. Das ist mein erster Tag heute.“

„Ok, dann schauen wir mal, was wir dir so zeigen können“

Ich zeigte ihr alles, und schaute zu wie sie sich anstellte, es war praktisch, dass immer noch nicht so viel los war.

 

„Na wie stellt sich die Neue an?“ ich habe gar nicht mitbekommen, dass Alex zu uns kam.

„Die ist gar nicht mal so übel, ein bisschen Übung, dann klappt das schon. Was kam bei den Fehlenden Getränken raus?“

„Oh man, frag nicht. Das ist zum verzweifeln gerade. Es kommt in letzter Zeit öfter vor, dass etwas fehlt. Hab jetzt mit dem Chef geredet, wir glauben wir haben einen unter unseren Mitarbeitern, der das Zeug mitgehen lässt. Ich wäre dir dankbar, wenn du auch deine Augen n bisschen offen halten kannst. Der Chef will auch morgen ne Kamera im Lager installieren.“

„Das ist ja echt scheiße, ich werd dir Bescheid geben, wenn ich was auffälliges sehe.“

So langsam wurde es voller, so dass auch Alex und ich ran mussten. Wir blieben beide mit Sammy hinter der Bar, Anna und Josy waren für die Tische zuständig.

„Ist es hier denn jeden Abend so voll?“ Fragte mich Josy als sie gerade ihr neue Bestellung holte.

„Es ist schon einiges los hier, aber ganz so voll ist es nicht immer. Kommst du klar? In 5 Minuten müsste auch Ty noch kommen, der hilft euch dann.“

„Ja danke, bis jetzt geht es noch, aber etwas Hilfe wäre nicht schlecht.“

„Die neue ist glaub ne gute Wahl gewesen“ wand ich mich an Alex. „Zumindest hat sich noch keiner beschwert und sie ist auch noch nicht schreiend davon gelaufen“ Wir lachten beide.

 

„An Tisch 15 meinten welche sie hätten gerne das übliche, sie sagten, an der Bar wüsste man Bescheid.“ Josy war etwas verunsichert.

„Ähmmm … ja .. ich mach das. Du kannst schon mal weiter gehen. Das wirst du irgendwann auch wissen, wer die Stammgäste sind und was sie immer trinken“

Damit musste ich natürlich rechnen, dass ich ihnen bei der Arbeit über den Weg laufe. Ich machte die Getränke fertig.

„Alex ich bin kurz weg, kommst du klar hier?“ Alex sah die Getränke auf meinem Tablett und sah mich besorgt an.

„Ja, ich komm hier klar, aber ich kann den Tisch auch übernehmen.“

„Achwas, das passt schon.“ Ich setzte mein bestes Lächeln auf und verschwand in der Menge.

„Hey Leute, hier eure Getränke.“ Ich stellte das Tablett in der Mitte ab. „Wie immer zusammen, oder ...“ ich konnte nicht ausreden, da fiel Nicki mir auch schon um den Hals.

„Oh man, ich hab mir solche Sorgen gemacht, geht es dir gut? Bitte komm wieder mit nach Hause.“

„Hi Nicki, mir geht’s gut. Sorry ich habe nicht viel Zeit, wie ihr seht ist es heute ziemlich voll, und wir haben eine Neue dabei. Also, wer hat heute die Ehre?“

Ryan holte sein Geldbeute heraus und zahlte. „Hier, passt schon.“

„Danke, dann viel Spaß noch.“

Ich drehte mich um und ging wieder zur Bar. Na das lief doch ganz gut, das wird alles wieder.

 

Gegen 5 Uhr war dann auch endlich an unserer Bar ende, die anderen zwei hatten schon eine Stunde zuvor Schluss gemacht.

„Hey Leute kommt doch mal kurz zusammen.“ Alex rief uns zu sich heran.

„Also zuerst will ich Josy bei uns im Team herzlich willkommen heißen, ein paar haben sie heute schon zu Gesicht bekommen. Du warst ganz gut für den ersten Abend, es gibt einige die sich an ihrem ersten Tag schlechter angestellt haben“

„Wir wissen ja alle dass sie damit dich meint Ty“ warf Anna ein, und alle lachten, Ty war an seinem ersten Tag so durch den Wind, dass er fast alle fallen ließ, als er dann auch noch ein Getränk über einen Stammgast schüttete wurde er von Alex zum spülen verdonnert. Alex hatte jedoch einen guten Tag, weswegen sie Ty noch eine Chance gab, welche er auch nutze. Mittlerweile sind alle froh dass er zum Team gehört.

„So zum Anderen, habt ihr alle noch kurz Zeit? Ich würde gerne den neuen Plan besprechen.“

Also gingen wir noch den neuen Dienstplan durch. Kurz bevor ich fertig war kam einer der Türsteher rein. „Cat, hier ist ein Mike, der sagt er gehört zu dir. Kann ich ihn rein lassen?“

„Mike?? Oh ja klar, lass ihn rein.“

Als wir dann mit der Besprechung fertig waren verabschiedete ich mich und ging zu Mike

„Hey, was machst du denn hier? Solltest du nicht längst schlafen?“

„Ja hatte ich auch, aber bin mittlerweile fit wie ein Turnschuh, da dachte ich mir, ich hol dich von der Arbeit ab.“

„Danke das ist aber lieb von dir.“

Kaum waren wir zu Hause verkroch ich mich auch schon wieder in meinem Bett, es war ein anstrengender Abend.

Kapitel 10

 

Ich wohnte die ganzen Semesterferien voll bei Mike, doch dann entschied ich mich, dass es an der Zeit war, wieder in die WG zu gehen. Ich konnte etwas Abstand zwischen ihnen und mir herstellen. Bei der Arbeit hat es ja ganz gut geklappt, da wird es in der WG bestimmt auch gut gehen.

Wir saßen grad auf dem Sofa, Mike spielte mit der Playstation, und ich laß ein Buch für die Uni.

„Mike? Hast du morgen Zeit?“

„Ja morgen früh hätte ich Zeit, ich hab Spätschicht. Warum?“

„Könntest du mich in die WG fahren, es ist Zeit dass du wieder in deinem eigenen Zimmer schlafen kannst.“

„Oh ok, na klar doch. Aber du musst nicht, wenn du nicht willst, das Sofa ist super bequem.“

„Ja na klar, viel bequemer als dein Bett“ ich verdrehe die Augen. „Aber ne, ich will gerne wieder in die WG. Und deine Jungs sind bestimmt auch froh, wenn ich nicht mehr euren Männerabend störe.“

„Wenn das so ist, dann bring ich dich morgen hin. Und die Jungs lieben dich, du weißt doch wie gern sie dich um dich haben, besonders wenn sie durch dich ins Rival kommen.“ Wir mussten beide lachen.

 

Wir fuhren so gegen 8 los, meine Sachen habe ich schon am Abend gepackt gehabt. In der Wohnung war es still, entweder schliefen Nicki und Ryan noch oder sie sind nicht zu Hause, ich tippe auf ersteres, schließlich ist heute Sonntag.

„Danke für's herfahren.“

„Kein Problem. Und wenn irgendwas ist, ich bin immer für dich da, du weißt ja wo du mich findest.“

Ich umarmte Mike noch zum Abschied, dann ging ich leise in mein Zimmer. Ich wollte die zwei nicht aufwecken, deswegen entschied ich mich dazu etwas für die Uni zu tun. 2 Stunden später hörte ich ein paar Geräusche von draußen. Ich war jedoch so in meine Arbeit vertieft, dass ich es nicht beachtete.

Gegen Mittag begann mein Magen zu knurren, ich hatte seit dem Frühstück noch nichts gegessen, also ging ich runter, Nicki und Ryan waren gerade am Essen, Ryan hatte wohl wieder gekocht. Ryan sah mich als erster, er starrte mich nur an, die Gabel noch in der Luft hängend.

„Was ist denn los mit dir?“ Nicki drehte sich um und sah mich, sie ließ ihr Besteck fallen und rannt auf mich zu, „Du bist wieder da! Du hast mir so gefehlt“

„Ja ich bin wieder da. Ich wollte euch heute morgen nicht wecken. Ich hol mir nur kurz etwas zu essen, dann geh ich wieder hoch, hab einiges zu tun.“

Ich ging in dir Küche machte mir ein Sandwich. Ryan starrte mich immer noch sprachlos an, und Nicki stand verloren an der Treppe herum. Ich ignorierte die beiden und ging nach oben. Ich muss mich erst noch daran gewöhnen wieder mit ihnen zusammen zu wohnen.

Nach dem Essen entschied ich mich, mit meinem Bruder zu skypen.

„Hey Bruderherz, wie geht es dir so?“

„Hey meine Kleine, mir geht’s soweit ganz gut. Und dir? Wie ich sehe bist du wieder in der WG. Alles wieder in Ordnung bei euch?“

„Ja, naja, ich weiß nicht, wir haben nicht viel miteinander geredet, haben uns ja ab und zu nur im Club gesehen. Aber ich denke das wird alle schon wieder. Aber ich wünschte du wärst hier, ihr fehlt mir so schrecklich.“

„Du fehlst uns auch. Und mach dir keine Gedanken, es wird sich alles wieder einrenken, da bin ich mir sicher.“

„Danke, es tut gut, deine Stimme zu hören. Bitte richte Mum und Dad liebe Grüße von mir aus.“

„Das mach ich. Lass bald wieder von dir hören.“

„Bis dann“

Danach widmete ich mich wieder meinen Büchern.

 

 

*******************

 

Ryan

 

Cat ist schon seit einer Woche wieder da, aber irgendwie war es komisch, sie verkroch sich nur in ihrem Zimmer, und kam immer nur zum Essen runter. Aber wenigstens isst sie mit uns, die ersten 2 Tage hat sie sich immer selber etwas gemacht und dann in ihrem Zimmer gegessen.

Und Nicki leidet total darunter, sie hat ihre Freundin wieder, aber irgendwie auch doch nicht. Cat hat sich sehr von uns distanziert. Wenn ich doch nur wüsste wie ich ihnen helfen könnte, man kann sehen, dass beide mit der jetzigen Situation unglücklich sind.

„Nicki, es tut mir wirklich Leid, was da passiert ist, das ist alles meine Schuld.“

„Nein, ist schon ok, es ist nicht deine Schuld.“

 

Am Freitag hatten wir mal wieder einen Spieleabend bei uns. Wir wollten Cat auch dabei haben, aber sie meinte nur sie müsste noch so viel lernen, selbst Jason konnte sie nicht überreden.

Wir hatten zwar trotzdem viel Spaß, aber seit Silvester herrscht eine seltsame Stimmung bei uns allen, wir alle vermissen Cat.

 

 

********************

 

 

Ich hörte sie unten laut lachen, sie hatten wohl jede menge Spaß. Mir wurde es irgendwann zu viel, also kramte ich meine Handy raus. „Hey Mike. Was machst du gerade? Hast du Zeit für mich, ich muss dringend aus der Wohnung raus.“

„Hey, ich wollte mit den Jungs durch die Clubs ziehn, willst du mitkommen?“

„Ohja, gerne, ich bräuchte ne halbe Stunde um mich zu richten.“

„Ok, super, wir holen dich ab.“

Ich ging schnell duschen, machte mir die Haare und schminkte mich. Ich stand gerade nur in Unterwäsche bekleidet vor meinem Schrank, als es an der Tür klopfte.

„Cat, unten stehen ein paar Jungs die sagen, sie wollen zu dir.“

„Oh, danke Ryan, kannst du ihnen sagen, ich brauch noch 5 Minuten.“

„Klar, kein Problem.“

Verzweifelt durchsuchte ich meinen Kleiderschrank. Ich entschied mich für ein dunkelblaues Kleid, das an der linken Seite zusammen gerafft ist, dazu High Heel in der passenden Farbe, eine schwarze Handtasche und darüber eine schwarze Lederjacke.

 

„Wow, Kleines, du siehst mal wieder verdammt scharf aus, da haben wir ja heute Abend einiges zu tun, um die ganzen Typen von dir fern zu halten“

„Danke Daniel, aber wie du weißt, kann ich das auch ganz gut selbst“ neckt ich ihn zurück und streckte die Zunge raus, natürlich mussten alle lachen. Daniel hat eines Abends versucht mich im Rival anzubaggern, und ich habe ihn total abblitzen lassen. Natürlich haben die Jungs davon erfahren.

Nicki, Ryan, Jason, Rick, Ashley und Jack starrten uns nur sprachlos an. Kommt vielleicht auch davon, dass sie mich so nicht kannten, sie hatten mich bis jetzt noch nie in einem Kleid gesehen, und ich verhielt mich in der Gegenwart der Jungs ganz anders, es ist die Art, wie sie mich behandeln, wenn sie in der Nähe sind, fallen all meine Selbstzweifel einfach von mir ab und ich hab ein viel selbstbewussteres Auftreten

„Tschau Leute, viel Spaß euch noch.“

 

„So und was habt ihr geplant, wo wolltet ihr hin?“

„Wir hatten gedacht wir schauen erst mal im Jo's vorbei.“

„Ok, dann lasst uns mal los.“

Ich war zum erst Mal in diesem Club, er ist ziemlich klein, aber sehr stilvoll eingerichtet, alles ist in weiß und schwarz gehalten. Zum Glück hatte ich mich für das Kleid entschieden, man sah hier keine Frau mit Hose. Die Männer hatten allesamt Hemden an.

„Wie kommt denn ausgerechnet ihr zu so nem schicken Club?“ Ich war echt überrascht.

„Na du kennst eben noch nicht alle Seiten von uns. Gefällt's dir denn bis jetzt?“

„Ja, ich find es super. Das ist mal eine schöne Abwechslung.“ Das ist ein Club der nach meinem Geschmack ist, auch wenn ich im Alltag nicht so sehr auf perfektes Styling achte, ich find es schön, mich ab und zu auch mal richtig schick zu machen.

Aber wie immer werden wir von allen angestarrt, aber wie sollte es auch anders sein, ich als einziges Mädel mit 5 absolut heißen Männern. Aber wenn ich mit ihnen bin, dann stört es mich überhaupt nicht. Ich komme einfach mit Männern besser aus, als mit Frauen, das war schon immer so, deswegen fühle ich mich auch einfach wohler, in ihrer Nähe.

Impressum

Texte: Lena F.
Bildmaterialien: liegt bei den Fotografen
Tag der Veröffentlichung: 09.07.2014

Alle Rechte vorbehalten

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