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Prolog

„Ist Daniel da?“ fragte ich schluchzend, als mir ein blonder Typ die Türe aufmachte.

„Hey Dani, Besuch für dich, ich glaub eine deiner Flammen kommt nicht damit klar, dass es nur ne Nacht war.“ er ließ mich an der Türe stehen und ging zurück in die Wohnung.

Kurz darauf kam mein Bruder lachend zur Türe, schlagartig änderte sich seine Miene, ich konnte die Wut in seinen Augen erkennen. „Was hat dieser Mistkerl dir angetan?“ fragte er mich, während er meine leuchtend rote Wange untersuchte.

Er zog mich in die Wohnung und nahm mich in den Arm, was mir noch mehr Tränen in die Augen trieb. Seine Arme gaben mir Geborgenheit, es war der einzige Ort, an dem ich mich sicher fühlte. Er führte mich ohne seine Arme von mir zu nehmen ins Wohnzimmer.

„Verdammt Tobi, das ist meine Schwester“ fuhr er den Blonden an.

„Das ist deine Schwester? Man ich hab sie echt nicht erkannt“

„Hol mal etwas Eis und etwas zu trinken.“ Mein Bruder setzte mich auf dem Sofa ab und wischte mir meine Tränen von der Wange.

„Bitte lass mich hier bleiben... Lass nicht zu, dass ich wieder dort hin zurück muss... Ich könnte doch bei dir wohnen... ich kann nicht wieder dorthin zurück.. Bitte Daniel.. Lass mich nicht im Stich...“ verzweifelt flehte ich ihn an und merkte wie die Panik, bei dem Gedanken daran in dieses Haus zurück zu müssen, in mir hoch stieg.

Mein Bruder nahm mich wieder in den Arm, sagte aber nichts.

Tobi kam mit einem Glas Wasser und einem Beutel voll Eis zurück. Er reichte mir das Glas, ich nahm es im zögerlich ab und leerte es in einem Zug. Daniel nahm ihm den Eisbeutel ab und hielt ihn mir an die Wange, unweigerlich zuckte ich zusammen. „Alles ist gut Kleines. Bei mir bist du in Sicherheit, dass weißt du“

Er hob mich hoch und trug mich in sein Zimmer, ich schlief sofort ein.

Kapitel 1

Als ich aufwachte war es draußen immer noch dunkel, oder vielleicht auch schon wieder, ich weiß nicht wie lange ich geschlafen hatte. Ich suchte ein Shirt von Daniel raus und zog es mir über, dann ging ich hinunter in das Wohnzimmer von dem Stimmen bis nach oben drangen.

„Na Schlafmütze, bist du auch endlich aufgewacht?“ fragte mich mein Bruder.

„Wie lange habe ich denn geschlafen?“

„Einen ganzen Tag“ antwortete der blonde Typ. Erst jetzt nahm ich wahr dass noch mehr im Zimmer saßen und mich grinsend anschauten. Ich lief rot an, als mir bewusst wurde, dass ich nur mit dem Shirt von Daniel bekleidet vor einer Horde gutaussehender Jungs stand.

„Das sind mein Mitbewohner Tobi, den müsstest du eigentlich noch von früher kennen“ Daniel zeigte auf den Blonden Jungen, ich nickte, „Stefan,“ ein großer braunhaariger Typ, „Adrian“, er zeigte auf einen volltätowierten Typ, „Tom“ dieser passte überhaupt nicht zu den anderen, er war klein, ziemlich dünn und trug eine Brille, „und Luca“ mein Blick blieb bei dem Letzten hängen, er war groß, ziemlich muskulös, hatte strahlend blaue Augen und sah verdammt heiß aus. Nicht dass die anderen hässlich wären, nein die sahen alle gut aus, doch Luca war echt heiß.

Dann zeigte mein Bruder auf mich „Und das ist Lea, meine Schwester, sie wird vorerst hier wohnen.“

„Ist das dein Ernst? Darf ich wirklich hier bleiben?“

„Natürlich, ich kann doch meine kleine Schwester nicht im Stich lassen.“ Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und stürmte auf meinen Bruder zu „Du bist der beste große Bruder den man sich nur wünschen kann!“

Er lachte, wurde aber auf einmal ganz ernst und warf den Jungs einen warnenden Blick zu. „Vergesst es gleich wieder Jungs, ihr lasst gefälligst eure Finger von meiner Schwester!“

Die ich drehte meinen Kopf, ohne mich von Daniel zu lösen, in ihre Richtung und sah, wie sie alle grinsend auf mein Hintern starrten, der nur von einem schwarzen Spitzenhöschen bedeckt wurde. Schnell richtete ich mich wieder auf und zog das T-Shirt, dass bei der Umarmung nach oben gerutscht war, wieder herunter „Ich.. ähm.. ich geh mir mal was anziehen.“ brach ich hervor und ging so schnell wie möglich nach oben.

„Scheiße man, ich wusste gar nicht dass du so ne verdammt heiße Schwester hast“ hörte ich noch jemanden sagen, kurz darauf konnte man ein krachen hören und alle fingen an zu lachen.

10 Minuten später kam ich vollständig bekleidet wieder herunter. Ich setzte mich wieder zu den anderen ins Wohnzimmer, Tom brachte mir einen Kaffee „Danke, den kann ich gut gebrauchen“ ich lächelte ihn dankbar an.

Daniel war gerade noch dabei, die Überreste einer Vase zu beseitigen Ah das war also das Geräusch vorhin. Daniel hatte ein Kissen auf einen der Jungs geworfen und dabei ist wohl die Vase zu Bruch gegangen.

 

Die Jungs blieben nicht lange und Tobi ging in sein Zimmer, damit Daniel und ich uns in ruhe unterhalten konnten.

„Willst du mir erzählen was passiert ist?“ fragte er mich besorgt.

Sofort kehrte die Erinnerung an den Schmerz auf meiner Wange zurück, ich merkte wie mir Tränen in die Augen stiegen, doch ich wollte nicht weinen und versuchte die Tränen zu unterdrücken.

„Du weißt ja wie unser Vater ist... er war schon immer total kalt uns gegenüber, auch als Mum noch lebte. Doch seit er mit diesem Barbiepüppchen zusammen ist, ist es noch viel schlimmer. Sie behandeln mich dort als wäre ich eine Angestellte, ich muss ihre Wäsche waschen, das ganze Haus putzen und für sie kochen. Und diese aufgeblasene Tussi wollte mich schon von Anfang an los werden. Sie versucht alles, damit ich vor Vater schlecht da stehe und er glaubt ihr natürlich mehr als mir. Und gestern hat er mir einfach eine Ohrfeige verpasst, weil ihr nicht passte, was ich gekocht hatte... Daniel ich hatte es einfach nicht mehr ausgehalten, ich musste dort weg, das verstehst du doch, oder?“

„Natürlich, du bleibst jetzt erst einmal hier, bis wir uns überlegt haben, was wir machen. Du kannst im Gästezimmer schlafen.“

„Danke Daniel“ ich umarmte ihn nochmal, zögernd fügte ich hinzu. „ähm... kannst du vielleicht zu Vater gehen und ein paar Klamotten von mir holen?“

„Ich glaube wir werden dir lieber etwas neues kaufen, das gibt sonst Tote, wenn ich dort auftauche.“

Bei der Vorstellung wie Daniel vor unserem Vater steht, musste ich anfangen zu lachen, dieser hätte absolut keine Chance gegen Daniel.

„Danke für alles. Ich werde dann mal wieder ins Bett gehen, morgen ist schließlich wieder Schule.“

Kapitel 2

Als es klingelte dachte ich es sei Emily die mich für die Schule abholen wollte, doch anstatt in ihr freundliches Gesicht starrte ich in das wutverzerrte Gesicht meines Vaters. Er griff nach meinen Haaren und zerrte mich daran hinter sich her zum Auto. Ich versuchte mich zu wehren, ich wand mich hin und her in dem Versuch mich von ihm zu befreien, doch es gelang mir nicht. Daniel war schon aus dem Haus gegangen und Tobi schlief noch. Ich schrie so laut ich konnte um die Aufmerksamkeit der Nachbarn auf mich zu lenken, doch die Straße schien wie ausgestorben. Plötzlich sah ich Tobi oben am Fenster stehen, er schaute erst verwirrt nach unten, als er sah wie mich mein Vater an den Haaren zum Auto zerrte, wurde er wütend. Mein Vater stoß mich auf den Rücksitz und fuhr los. Tobi versuchte noch mich zu erreichen aber er war zu langsam, mit dem Handy am Ohr rannte er dem Auto hinterher, konnte uns jedoch nicht einholen.

Zu Hause angekommen schleifte er mich in mein Zimmer und schloss die Türe hinter sich zu.

„Was fällt dir Miststück eigentlich ein!? Du gehörst mir und hast gefälligst hier zu bleiben!“ ich hatte meinen Vater zuvor noch nie so erlebt. Er kam auf mich zu und drückte mich auf meine Bett. „Für dein Verhalten ist eine Strafe dringen notwendig, sonst wirst du es nie lernen!“ Er grinste auf mich herab und ließ seine Hand unter mein Shirt gleiten, mit der anderen hielt er mich fest. Ich versuchte mich zu wehren, aber ich wusste, dass ich es nicht schaffen würde, ich bin einfach zu schwach. Er machte sich gerade an meiner Hose zu schaffen, als ich von unten die Stimme seiner Freundin vernahm. Sofort hielt er inne, ich nutzte den Moment, schnappte mir die Vase, die neben meinem Bett steht, und zog sie ihm über den Schädel. Er ging sofort zu Boden. Ich suchte nach dem Zimmerschlüssel, der in irgendeiner Tasche seiner Hose sein musste. Ich fand ihn in der Tasche in der er auch seine Geldbörse hatte, ich konnte nicht widerstehen und steckte seine Kreditkarte ein. Ich schnappte mir noch ein paar wichtige Dinge aus meinem Zimmer, unter anderem ein Bild meiner Mutter, dann stürmte ich aus dem Zimmer, vorbei an dem verwirrten Dummchen, das eben die Treppe hoch kam. Ich rannte so schnell ich konnte um so viel Abstand wie möglich zwischen meinem Vater und mir zu bekommen.

Ich wusste nur nicht wo ich hin sollte, zu Daniel konnte ich nicht, dort würde er zuerst nach mir suchen, auch zu Emily konnte ich nicht, dort würde er auch suchen.Mir war zum Heulen zumute, doch ich wollte stark sein, keine Schwäche zeigen, ich versuchte die Tränen zu unterdrücken, was mir auch gelang.Da fiel mir wieder die leerstehende Hütte ein, in der wir als Kinder immer gespielt hatten, dort könnte ich mich wenigstens für den Anfang verstecken, sie liegt tief im Wald versteckt, und mein Vater weiß nichts von ihr.

 

Bei der Hütte angekommen schaute ich mich erst einmal vorsichtig um, ob nicht doch jemand hier ist, ich konnte keinen entdecken und es sah auch nicht wirklich danach aus, als ob hier in letzter Zeit jemand gewesen ist. Ich ging in die Hütte hinein, sie sah noch genauso aus wie ich sie in Erinnerung hatte, bis auf ein Boxsack, der mitten im Wohnzimmer hing. Den hat bestimmt Daniel hier aufgehängt und dann vergessen.

Ich ging ins Schlafzimmer und holte eine alte Decke und ein Kissen aus dem Schrank . Ich hatte nicht einmal etwas zu essen mitgenommen, aber ich wollte auch nicht nochmal los. Also legte ich mich ins Bett und versuchte trotz Hunger zu schlafen.

 

Ich wurde von einem leisen Geräusch aus dem Wohnzimmer wach, da war eindeutig jemand in der Hütte. Leise stand ich auf und suchte nach etwas mit dem ich mich verteidigen konnte, ich fand nur eine alte Lampe, aber besser als gar nichts. Ich schlich mich zur Türe und schaute vorsichtig ins Wohnzimmer. Ich erkannte die Person sofort.

„Adrian?! Was machst du denn hier?“ Erschrocken fuhr er herum und starrte mich an.

„Dasselbe könnte ich dich fragen. Dein Bruder macht sich ernsthaft Sorgen um dich, Tobi hat erzählt, dass dein Vater bei ihnen aufgetaucht ist und dich mitgeschleift hat.“

„Ja, ich hab es geschafft abzuhauen. Aber mein Vater sucht mich bestimmt schon wieder. Ich kann nicht zu Daniel, da findet er mich doch gleich. Bitte verrate mich nicht.“

„Hmm ok, ich werde dich nicht verraten, aber nur weil ich der Meinung bin, dass du hier wirklich gerade am Sichersten bist, und nicht weil ich finde, dass es das richtige ist. Trotzdem habe ich eine Bedingung.“

„Und die wäre?“

„Ich werde jeden Tag vorbei kommen um mich zu vergewissern, dass es dir gut geht.“

„Ok... Woher weißt du eigentlich von dieser Hütte? Und was machst du hier?“

„Dein Bruder hat mir mal davon erzählt, und ich dachte mir es wäre ein guter Ort um in ruhe zu trainieren“ er deutete auf den Boxsack.

„Du boxt?“

„Ja, aber das geht mehr in die Richtung Kickboxen“

„Könntest du mir das vielleicht beibringen?“

Adrian schaute mich fragend an.

„Nur so ein bisschen was, dass ich mich wenigstens gegen meinen Vater verteidigen kann, falls er mich findet.“

„Ok, solange du mir versprichst es auch wirklich nur zur Verteidigung einzusetzen.“

„Versprochen“

 

Wir saßen noch eine Weile im Wohnzimmer und redeten. Ich war froh, dass Adrian da war, so war ich wenigstens nicht ganz so alleine.

„Ich werde morgen früh kurz vorbei schauen. Du hast bestimmt nichts zu Essen hier, ich bringe dir ein paar Sachen vorbei, du sollst ja schließlich nicht verhungern.“

„Danke. Bis morgen dann“ Wir umarmten uns noch zum Abschied und ich legte mich wieder schlafen.

Kapitel 3

„Guten Morgen Kleine“

Ich öffnete meine Augen Wo bin ich denn? Achso ja stimmt, in der Hütte. Ich setzte mich auf, Adrian saß neben mir auf dem Bett und hielt mir ein Kaffee entgegen.

„Frühstück hab ich für dich in der Küche hingerichtet.“

„Danke“

Er ging kurz raus und kam kurz darauf mit einer Tasche zurück.

„Ich hab dir ein paar Sachen von meiner Schwester zum anziehen mitgebracht, sind vielleicht nicht ganz so dein Style, aber ich dachte mir dass die bestimmt besser sind als die ganze Zeit in den gleichen Klamotten herum zu laufen. Ich habe dir auch ein Haarfärbemittel eingepackt. Ich denke du solltest dein Aussehen etwas verändern, dann kannst du vielleicht auch mal selbst in die Stadt ohne dass dich gleich jeder erkennt.“

„Ähm... Danke.“ Ich nahm ihm die Tasche ab und er ging wieder aus dem Zimmer.

Ich machte die Tasche auf und starrte auf den Inhalt. Nicht ganz so mein Style? Das ist überhaupt nicht mein Style. Ich suchte nach dem Färbemittel. Na super, schwarz.

Seufzend schnappte ich mir ein paar Klamotten aus der Tasche und ging duschen.

Ich dachte Adrian wäre schon längst wieder weg, aber er saß immer noch in der Küche und wartete auf mich.

„Ich seh aus wie ne jüngere Version von Inge, der Freundin meines Vaters. Lass mich raten, deine Schwester ist auch so ein billiges Barbiepüppchen und du kennst Daniel, weil er sie flachgelegt hat?!“

„Haha du kennst deinen Bruder echt gut, genauso war es. Er stand eines Tages bei uns in der Küche und suchte was zu essen.“ Adrian bekam einen Lachanfall, als er sich daran erinnerte.„Wenn du fertig bist mit Frühstücken, dann gehen wir zusammen in die Stadt.“ fügte er hinzu, als er sich etwas beruhigt hatte.

 

Unser erstes Ziel waren die Bankautomaten, ich hebte so viel vom Konto meines Vaters ab, wie ich nur konnte. Ich wollte nicht in den Läden mit seiner Karte bezahlen.

Dann suchten wir einen Friseur, ich ließ mir meine Haare, die mir bis zu meinem Hintern reichten zur Hälfte abschneiden, jetzt waren sie nur noch ein bisschen länger als zu den Schultern. Meinen Pony ließ ich fransig schneiden. Als Highlight bekam ich noch eine grüne Strähne.

Als ich mich im Spiegel betrachtete erkannte ich mich kaum wieder.

„Wow, du siehst echt super aus“ Adrian war von meiner neuen Frisur total begeistert.

„Es ist richtig gut geworden, gefällt mir sogar besser als dir Frisur die ich zuvor hatte, obwohl ich so stolz auf die langen blonden Haare war.“

„Jetzt brauchst du nur noch etwas passendes zum anziehen. In welchen Laden willst du als erstes?“

„Ich hab da schon was bestimmtes im Kopf“ ich fing automatisch an zu grinsen, als ich mir mein neues Outfit vorstellte.

 

Ich suchte mir ein paar Klamotten aus und ging mich umziehen, als ich aus der Kabine trat, starrte Adrian mich mit offenem Mund an. „Ich glaub so wird dich bestimmt keiner mehr erkennen.“Ich trug eine extrem kurze Jeanshort, dazu ein bauchfeies Tanktop, dass an den Trägern mit Nieten versehen ist und vorne mit einem tiefen Schlitz, welcher mir ein mega Dekolletee verschafft. Passend dazu habe ich noch Overkneestiefel, einen Nietengürtel und Armstulpen.

 

Zu meiner neuen Kleiderauswahl gehörten jetzt unter anderem auch eine eng anliegende Leder Hose, ein ausgefranster Jeansrock, das ein oder andere Kleid, ein paar Shorts, diverse Tops, darunter welche die bauchfrei und rückenfrei waren oder auch mit Absicht zerschnitten wurden, eine mit Nieten besetzte Lederjacke und noch ein paar andere enge Röhrenhosen. Sportsachen hab ich mir auch noch besorgt, damit ich ohne Probleme mit Adrian trainieren konnte. Neben den Overkneestiefeln, hab ich noch ein anderes Paar Stiefel, schwarze Pumps mit 15 cm Absätzen, Boots die mit Nieten versehen waren und Sportschuhe gekauft. Auch die passenden Accessoires durften nicht fehlen, mehrere Gürtel, Stulpen, kurze Lederhandschuhe, Armbänder und verschiedene Ohrringe.

Dann kauften wir den Rest ein, was man so zum Leben braucht, erst alle Drogerieartikel und dann die Lebensmittel.

Vollbepackt kamen wir wieder in der Hütte an, ich verstaute alles, während Adrian uns etwas zu Essen kochte.

Nach dem Essen ging es mit dem Training los. Adrian war ziemlich streng was das trainieren angeht, aufgeben ist bei ihm nicht drin. Am Ende lag ich nach Luft ringend am Boden und hatte das Gefühl als würde ich sterben. Das gibt mega Muskelkater.

Bevor ich ins Bett ging schrieb ich Daniel noch eine SMS. 'Hey Großer. Mach dir bitte keine Sorgen um mich. Mir geht es gut, ich bin in Sicherheit. Ich hab dich lieb.'

Ohne auf seine Antwort zu warten schaltete ich das Handy wieder aus.

 

Nach einer Woche hatte ich schon einen geregelten Tagesablauf, morgens nach meinem ersten Kaffee ging ich erst einmal eine Runde im Wald laufen. Adrian kam jeden Tag nach dem Mittagessen vorbei und wir trainierten zusammen. Meistens trainierte ich nachdem er gegangen ist noch ein bisschen alleine Weiter.

Doch ich konnte nicht ewig so weiter leben, vor allem fehlte ich schon viel zu lange in der Schule, es ist mein letztes Jahr.

Genug versteckt, ich muss mich meinem Vater stellen. Meine ganzen Schulsachen sind noch bei ihm und bis zu den Prüfungen ist es nicht mehr lange. Den Entschluss meinen Vater aufzusuchen kam mir während des Trainings, ich fühlte mich bereit. In dieser einen Woche hat sich viel verändert, ich habe mich geändert, ich war jetzt viel Selbstbewusster und stärker.  

Kapitel 4

Ich kombinierte meine Lederhose mit einem schwarzen Neckholdertop, das über dem Dekolletee eine Schnürung hatte und eine Kette am Ausschnitt entlang. Dazu zog ich die Boots an, da ein Absatz wahrscheinlich nicht gerade praktisch wäre. Bei den Accessoires entschied ich mich für den Nietengürtel und Lederhandschuhe. Man könnte mich glatt für eine Tänzerin von Miley Cyrus halten, als sie noch Rockmusik gemacht hat.

Ich wollte etwas anziehen, dass meinem Vater gleich verdeutlicht, dass ich mir nichts mehr von ihm gefallen lasse.

 

Von Adrian wusste ich, dass sie heute alle zum zocken bei Daniel und Tobi sein würden.

Ich glaubte zwar dass ich das mit meinem Vater allein hinbekommen würde, doch zur Sicherheit wollte ich die Jungs dabei haben.

 

„Gott sei Dank, dir geht es gut, ich hab mir solche Sorgen gemacht. Aber was hast du nur mit dir angestellt.“ Daniel umarmte mich und ließ mich nicht mehr los.

„Hilfe, du erdrückst mich!“ ich schnappte nach Luft. „Adrian war der Meinung eine Typveränderung wäre vielleicht nicht ganz schlecht.“

„Adrian?“ verwirrt starrte mein Bruder mich an.

„Ja, erzähl ich dir gleich, jetzt lass uns erst einmal reingehen.“

 

Im Wohnzimmer angekommen starrten mich die Jungs sprachlos an, bis auf Adrian. „Na Jungs, wie gefällt euch die neue Lea?“

„Du sahst ja vorher schon heiß aus, aber jetzt wow, ich weiß gar nicht was ich sagen soll, wenn du nicht Daniels Schwester wärst, würde ich dich auf der stelle vernaschen.“ für seinen Kommentar bekam Luca von Daniel einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. „He, ich sagte doch, meine Schwester ist tabu für euch alle... Aber jetzt erzählt mal, was hast du mit meiner Schwester zu tun Adrian? Lea meinte eben, dass die Veränderung deine Idee war.“ wand er sich zu mir und Adrian.

Ich erzählte ihnen von der letzten Woche, und dass Adrian mich in der Hütte zufällig gefunden hatte und mir versprechen musste mich nicht zu verraten. Und ich erzählte ihnen von meinem Vorhaben.

„Seid ihr dabei?“

„Ja, natürlich. Aber bist du dir auch sicher dass du das machen willst?“ Daniel war immernoch ein bisschen skeptisch.

„Hab ein bisschen Vertrauen Dani, deine Schwester bekommt das hin, da bin ich mir sicher. Ich weiß dass sie sich gegen ihn wehren kann, sollte er ihr wieder zu nahe kommen, ich hab sie trainieren gesehen. Außerdem sind wir doch auch noch da, um ihr im Notfall zu helfen.“

Adrian überzeugte schließlich meinen Bruder.

 

Es war doch leichter als ich dachte. Als mein Vater vor mir stand hatte ich keine Angst vor ihm, die Wut auf ihn kochte nur so in mir. Ich schubste ihn nach Hinten. „Aus dem Weg Arschloch, ich hol nur meine Sachen, dann bin ich auch wieder weg!“

Geschockt stand er noch halb in der Türe als ich die Treppen hoch ging, als ich oben ankam hatte er sich auch schon wieder gefasst und ich hörte ihn hinter mir schreien. „Leandra Sophia Bishop, komm sofort wieder runter, was fällt dir eigentlich ein so mit mir zu Reden! Ich bin dein Vater, du solltest Respekt vor mir haben! Und was hast du mit deinem Aussehen angestellt?! Das wirst du sofort wieder ändern, du blamierst die ganze Familie!“ Er war verdammt sauer, was ich daran erkennen konnte, dass er meinen vollen Namen nannte, doch es war mir egal,.. er war mir egal, das wurde mir in diesem Moment bewusst.

„Ich rede mit dir wie ich will. Als Vater bist du für mich gestorben! Du warst nie ein Vater für mich, du hast meinen Respekt gar nicht verdient! Und ich lauf herum wie ich will, du hast mir gar nicht zu sagen, das ist mein Leben und nicht deins!“

Ich schnappte mir meine Schulsachen und was ich sonst noch so brauchte und stürmte wieder nach unten. Mein Vater stand immer noch in der offenen Tür. Ich ging auf ihn zu und schaute ihm direkt in die Augen. „Wagst du es noch einmal Hand an mich zu legen, glaub mir, dann wirst du das bestimmt nicht überleben!“ Automatisch wich er einen Schritt zurück.

 

„Das lief doch ganz gut, ich glaube er hat es verstanden. Das sollten wir feiern, oder was meint ihr Jungs?“ Ich war erleichtert dass ich das hinter mir hatte.

„Feiern klingt gut, hast du was bestimmtes im Sinn?“ fragte mich Daniel.

„Ja, ich hätte unheimlich Lust auf Karaoke.“

Alle waren damit einverstanden, nur wollten sie nicht dass Stefan singt, anscheinend ist er ein grauenhafter Sänger.

 

Ich war die erste unserer Gruppe, die auf die Bühne ging. Mein Song passte perfekt zu meinem neuen Image und war auch noch eins meiner Lieblingslieder, ich sang 'I love Rock n Roll' von Joan Jett & The Blackhearts.

Ich wollte gerade wieder zu den Jungs, die mich schon zum zweiten Mal an diesem Abend sprachlos anstarrten, gehen, als mich ein Typ ansprach und mir einen Drink ausgeben wollte.

Ich zuckte entschuldigend mit den Schultern Richtung Daniel und ging mit dem Typ zur Bar.

Nach ungefähr dem 5. Drink fragte er mich mit einem zwinkern, ob ich nicht Lust hätte, an einen etwas ruhigeren Ort mitzukommen, woraufhin ich ihn nochmal von oben bis unten musterte. Er ist ja schon verdammt heiß.

„Klar, ich hol nur schnell meine Tasche“, ich stand auf und ging zu den Jungs.

 

„Macht's gut Jungs, ich hau dann mal ab“ sagte ich grinsend.

„Du willst doch nicht...“

„Doch Daniel, genau das will ich." unterbrach ich ihn „Ich werde jetzt mit diesem absolut heißen Typen da drüben verschwinden und ein bisschen Spaß haben“, ich schnappte meine Tasche und drehte mich um.

„Oh man, das sind eindeutig Dinge, die ich nicht über meine Schwester wissen möchte“, hörte ich Daniel noch sagen, als ich mich von ihnen entfernte.

Kapitel 5

 Ich fühlte mich total verkatert, trotzdem zwang ich mich meine Augen zu öffnen, ich lag neben dem Typ von gestern Abend, ich wusste nicht einmal seinen Namen. Ich drehte meinen Kopf auf die andere Seite um auf die Uhr zu schauen. Verdammte Scheiße, ich hab total verpennt.

Wie von einer Tarantel gestochen sprang ich aus dem Bett und sammelte meine Klamotten zusammen.

„Morgen Sweetheart, wo willst du denn so schnell hin?“

„Sorry, hab verschlafen, ich müsste längst in der Schule sein.“

„Ach scheiß doch drauf und komm lieber wieder zu mir ins Bett.“ er klopfte auf den Platz neben sich, auf dem ich noch vor wenigen Sekunden lag.

„Schätzchen, es war wirklich nett gestern, aber zu mehr als dieser Nacht wird es bestimmt nicht kommen.“ mit diesen Worten drehte ich mich um und ging, ich konnte gerade noch die Enttäuschung in seinem Gesicht erkennen.

Jetzt muss ich doch ausgerechnet an so einen geraten. Die meisten Typen können einen nach dem Sex nie schnell genug los haben und der will dass ich noch bleibe, dabei habe ich doch schon bei ihm übernachtet.

 

Eigentlich wollte ich gar nicht mehr in die Schule gehen, mit meinem neuen Aussehen würde ich schon genug Aufmerksamkeit erregen, und wenn ich dann auch noch zu spät komme merkt es doch gleich jeder. Ich war in der Schule nie sonderlich beliebt, ich mochte es einfach nicht im Mittelpunkt zu stehen. So gab ich nach außen das schüchterne Mädchen, meine einzige Freundin war Emily, sie ist das komplette Gegenteil von mir, sie ist ein absolutes Partygirl. Wären wir nicht schon seit dem Kindergarten miteinander befreundet hätten wir wahrscheinlich nichts miteinander zu tun. Doch ich bin froh sie an meiner Seite zu haben, sie allein weiß, wie es bei mir daheim wirklich ab geht.

 

Wie erwartet starrten mich alle ungläubig an, als ich eine halbe Stunde nach Unterrichtsbeginn das Klassenzimmer betrat. Ohne darauf zu achten ging ich zu meinem Platz, und auf die Frage meines Lehrers, warum ich zu spät komme, antwortete ich nur mit 'Familiäre Probleme'.

„Verdammt Süße, du siehst heiß aus.“ Emily sah mich erwartungsvoll an.

„Ich werd dir nachher alles in ruhe erzählen."

 

Als es klingelte hatte ich kaum Zeit meine Sachen zusammen zu packen, denn Emily war so neugierig, dass sie mich gleich hinter sich her zerrte.

„So jetzt erzähl, was ist passiert? Warum warst du nicht da, als ich dich letzte Woche abholen wollte, und wo warst du die ganze Woche? Aber noch wichtiger, was ist mit dir passiert, wieso hast du dich so verändert? Also nicht falsch verstehen, ich finde es echt gut, du weißt ja ich war schon immer der Meinung, dass du dein braves Image ablegen musst, aber warum jetzt auf einmal?“

„Mach mal langsam. Eine Frage nach der anderen und nicht alles auf einmal. 1. Mein Vater hat mich wieder nach Hause geschleift, deswegen war ich nicht da. 2. Ich bin abgehauen und hab mich vor ihm versteckt. Und 3. Adrian, einer von Daniels Freunden, hatte die Idee dass ich mich vorübergehend ein bisschen verändere, damit mein Vater mich nicht so leicht erkennt, wenn ich in der Stadt bin. Aber es hat sich mittlerweile alles wieder geregelt, ich hab meinem Vater klar gemacht, dass er keine Macht mehr über mich hat. Und jetzt wohne ich bei Daniel. Und irgendwie gefällt mir mein neues Aussehen, also werde ich es so lassen. Ab sofort bin ich nicht mehr das schüchterne Mädchen, auf dem jeder herum trampeln kann, und das können ruhig alle sehen.“

„Oh Süße, das...“ weiter kam sich nicht, denn um uns herum hatte sich plötzlich eine Menschenmenge gebildet und Noah, der beliebteste und gutaussehenste Typ der ganzen Schule kam auf uns zu. „Mensch Lea, was hast du denn mit dir angestellt, du siehst ja echt heiß aus.“

Irgendwie gefiel mir die ganze Aufmerksamkeit, die Blicke aller Jungs waren auf mich gerichtet, was den Mädchen überhaupt nicht gefiel, sie schauten mich alle hasserfüllt an. Wenn Blicke töten könnten wäre ich wohl schon längst tot umgefallen.

„Ich schmeiß heute Abend ne kleine Party, ihr beide kommt doch auch, oder?“

„Na klar, wir sind dabei“ antwortete ich für mich und Emily.

 

„Du kommst doch mit, oder?“ fragte ich sie, als die anderen uns endlich wieder allein gelassen hatten.

„Süße, du kennst mich doch, die Party wird erst dann richtig gut, wenn ich dort auftauche. Und jetzt mir dir an meiner Seite wird das die beste Party aller Zeiten.“

„Gut, du kannst ja vorher zu mir kommen, dann richten wir uns zusammen und Daniel fährt uns bestimmt hin.“

Kapitel 6

„Verdammt Lea, wo warst du die ganze Zeit?!“

„Ich freue mich auch dich zu sehen Bruderherz. Ich war in der Schule, wo soll ich denn sonst gewesen sein?“

„Du hättest dich ruhig mal melden können. Wo hast du überhaupt letzte Nacht geschlafen?“

„Na wo wohl, bei dem Typen mit dem ich gestern Abend abgehauen bin.“Ich ging an ihm vorbei in die Wohnung, drehte mich aber noch einmal zu ihm um.

„Achja, Emily kommt nachher noch vorbei, wir gehen heute Abend aus. Kannst du mich bitte wecken, wenn sie da ist, ich werd mich noch ein bisschen hinlegen. Danke“ mit diesen Worten verschwand ich im Gästezimmer.

 

Punkt 8 Uhr tauchte Emily auf, wir schnappten uns beide jeweils eine Flasche Corona aus dem Kühlschrank und gingen nach oben, ich drehte die Musik voll auf.

„Ich bin ja echt gespannt, wie der Abend wird, das ist die aller erste Party auf die ich geh.“ ich war etwas nervös, trotzdem freute ich mich sehr auf den Abend.

„Keine Sorge Süße, wir werden auf jeden Fall unseren Spaß haben.“ Emily hob mir ihre Flasche entgegen „Auf uns und auf einen unvergesslichen Abend“

„Cheers“

 

Ich entschied mich für eine kurze Ledershort, ein rotes Top und meine Lederjacke, dazu trug ich Pumps und meine Lederhandschuhe. Emily trug ein kurzes schwarzes rückenfreies Kleid und ebenfalls Pumps.

Wie immer waren die Jungs im Wohnzimmer versammelt und zockten. Als wir herein kamen drehten sich alle zu uns um.

Ein pfeifen kam aus Lucas Richtung. „Willst du uns nicht deine Freundin vorstellen?“

Ich verdrehte die Augen, so heiß er auch ist, er ist irgendwie ein Arschloch. „Jungs, das ist Emily. Em, das sind Tobi, Tom, Adrian, Stefan und Luca, meinen Bruder kennst du ja schon.“

Dann wand ich mich an Daniel. „Kannst du uns bitte zu Noah fahren? In diesen Killerschuhen würden wir nur ungern dorthin laufen.“

„Klar, kein Problem. Jungs ich bin in ner halben Stunde wieder da, sauft ja nicht das ganze Bier leer.“

 

Bei Noah angekommen, gab ich Daniel einen Kuss auf die Wange „Danke für's fahren.“

„Du weißt doch, ich kann dir einfach nichts abschlagen. Und wenn ihr jemand braucht, der euch abholt ruf einfach an, egal wann. Und trink nicht so viel.“

„Mach ich, tschau.“

 

Wir standen in der Auffahrt vor einem riesigen Haus, welches eher einer Villa glich. Noahs Eltern sind steinreich. Ich atmete einmal tief durch. „Na dann, auf in das Getümmel.“

Unser erstes Ziel war die Bar. Nachdem wir beide uns ein Bier geschnappt hatten gingen wir ins das Wohnzimmer, dass die Tanzfläche darstellte. Wer auch immer sich um die Musik kümmerte, hatte einen guten Geschmack. Gerade lief „Sex on Fire“ von Kings of Leon.

Ich schloss die Augen und ließ mich fallen, ich tanzte wie ich noch nie getanzt habe. Und auf einmal wurde mir erst richtig bewusst, dass sich mein Leben komplett geändert hatte, ich fühlte mich endlich frei.

„Sag mal, hast du etwa Drogen genommen, oder warum grinst du so dämlich vor dich hin?“ Ich öffnete meine Augen, Emily schaute mich schräg von der Seite an.

„Nein, habe ich nicht. Aber ich bin gerade zum ersten Mal in meinem Leben richtig glücklich.“

Jetzt musste auch sie lächeln und wir tanzten weiter.

 

„Hey! Schön dass ihr gekommen seit.“ Noah kam auf uns zu und legte seinen Arm um meine Schultern. „Und, wie gefällt es dir hier auf der Party?“

„Ist ganz super. Aber ich glaub die Mädels hier mögen mich nicht wirklich.“ Ich nickte in Richtung Oberzicke Jessica und ihre Clique, die mich abschätzig betrachten.

„Ach, ignoriere die, die sind eh nur neidisch.“

„Neidisch? Warum?“

„Ernsthaft?! Schau dich doch mal an, du gehörst mittlerweile zu den heißesten Mädels der Schule. Ich versteh gar nicht, wie du einen Körper wie diesen...“ er zeigte auf meinen Körper und und glitt mit seinen Augen von oben nach unten, wobei er etwas zu lang bei meinen Brüsten und meinen langen Beinen hängen blieb. „unter so spießigen Klamotten verstecken konntest.“ Er hatte recht, meine Klamotten zuvor waren wirklich spießig, und die trug ich nur meinem Vater zuliebe, alles andere wäre doch eine Blamage für die Familie, sagte er immer.

„Wollt ihr noch was trinken?“ wand er sich jetzt auch zu Emily.

„Ja gern, du kannst uns noch ein Bier holen.“ Emily nahm mir meine leere Flasche ab und drückte sie ihm in die Hand.

„Er hat schon recht, du gehörst wirklich zu den heißesten Mädels, das wusste ich schon immer und jetzt wissen es auch alle anderen“ sagte sie grinsend zu mir, als Noah außer Hörweite war.

 

„Oh man, mir fallen gleich die Füße ab, wenn ich nicht bald aus den Schuhen komme.“ Es war mittlerweile schon 3 Uhr, „Hast du was dagegen wenn ich Daniel anrufe, dass er uns abholt?“„Nein, mir geht es genauso, meine Füße bringen mich um.“

Eine halbe Stunde später stiegen wir in Tobis Auto. „Wo ist mein Bruder?“

„Ach der hat zu viel getrunken, der kann nicht mehr fahren.“

Ich verdrehte die Augen und ließ mich in den Sitz fallen.

Kapitel 7

Oh verdammt, 2 Tage in folge feiern ist ganz schön übel. Langsam öffnete ich meine Augen, ich brauchte dringend was zu trinken, nur mit einem Top und Unterwäsche bekleidet ging ich in die Küche. Als ich am Wohnzimmer vorbei ging hörte ich wie mir jemand hinterher pfiff, ich griff mir stöhnend an den Kopf. „Verdammt, nicht so laut.“ Ich drehte mich um, im Wohnzimmer hatten sich mal wieder die Jungs versammelt. „Müsst ihr denn jeden Tag hier rum hängen?! Könnt ihr nicht mal wo anders hin gehen?!“

„Wir können auch nichts dafür, hier hat man einfach die beste Aussicht“, erwiderte Luca grinsend und unterstrich seinen Kommentar damit, dass er mich von oben bis unten gierig musterte.

„Ach, halt doch dein Maul, deine dummen Kommentare kannst du dir sonst wo hin stecken.“ ich zeigte ihm den Mittelfinger und ging in die Küche. Wieso müssen die gutaussehenden Typen immer solche Arschlöcher sein.

„Da ist aber jemand heute verdammt zickig“ hörte ich ihn noch sagen und alle fingen an zu lachen.

Ich schnappte mir eine Flasche Wasser und ging wieder hoch in mein Zimmer.

 

Oben angekommen, nahm ich erst einmal eine Kopfschmerztablette und setzte mich dann an meinen Schreibtisch. Ein gutes hatte es, immer die perfekte Tochter gewesen zu sein, ich hatte keine Probleme in der Schule.

Ich hörte es klopfen. „Ja?“

„Hey, little sunshine, darf ich rein kommen?“ ohne meine Antwort abzuwarten kam Adrian rein.

„Little sunshine?“ ich schaute ihn fragend an. Er lachte „Ja, ich finde du strahlst seit den letzten paar Tagen so schön, und das trotz Kater, da passt der Spitzname einfach. Ist alles in Ordnung bei dir? Du solltest dich echt nicht von Luca ärgern lassen“

„Aber der kann so verdammt nervig sein. Ist der eigentlich immer so sexistisch? Ich frag mich wieso mein Bruder mit ihm befreundet ist...“ und wieder lachte er, und ich schaute ihn erst verwirrt an, dann wusste ich warum. „ach ich vergaß, mein Bruder wäre genauso ein Arsch, wenn ich nicht seine kleine Schwester wäre. Wie kommt es eigentlich, dass du nicht so zu mir bist?“

„Du erinnerst mich an meine eigene kleine Schwester, da kommt der Beschützerinstinkt des großen Bruders raus“

„Deine Schwester?! Ernsthaft?! Seh ich etwa aus wie ne billige Barbischlampe?!“

„Haha nein, ich habe noch eine zweite Schwester. Sie ist die brave in unserer Familie, so wie du, das perfekte Mädchen von nebenan. Leider ist sie auch ziemlich naiv. Aber jetzt will ich dich mal nicht länger stören, viel Spaß beim lernen.“ Somit drehte ich mich wieder zu meinem Schreibtisch um und suchte meine Mathesachen heraus.

 

Nach kurzer Zeit klingelte mein Handy. „Hey Em. Was gibt’s?“

„Hey Lee. Was machst du gerade?“ Nur Emily schafft es, mir bei meinem kurzen Namen noch einen Spitznamen zu geben.

„Nicht viel, hab mich gerade ein bisschen an Mathe versucht, aber ich freue mich über jede Ablenkung, um nicht mehr weiter machen zu müssen“ lachte ich.

„Ok, bin in 10 Minuten da“ und schon hatte sie aufgelegt.

 

„Lea Schätzchen, deine heiße Freundin ist da!“ hörte ich Stefan von unten schreien. Ich stand auf und ging runter. Unten angekommen gab ich Stefan einen Klaps auf den Hinterkopf „Nenn mich nicht Schätzchen und lass deine Finger von meiner Freundin“

„Hey Em. Komm lass uns gleich nach oben gehen, hier unten ist mir das Niveau schon wieder zu tief.“ Wir schnappten uns noch ein Corona aus dem Kühlschrank und verschwanden nach oben.

Wir ließen uns auf mein Bett fallen und quatschten erst einmal eine Stunde lang.

„Kannst du glauben, dass wir bald unseren Abschluss machen?“

„Ja nicht mehr lange, in einem Monat haben wir Prüfungen. Hast du überhaupt schon angefangen zu lernen?“

„Ganz ehrlich.. Nein.“

„EM!“ schrie ich aus und sah sie entgeistert an. „Verdammt, wieso musst du immer so spät anfangen mit lernen? Ab sofort werden wir jeden Tag zusammen lernen. Und morgen fangen wir an!“

„Ja Mama, zu Befehl“ sie salutierte vor mir und wir fingen beide an zu lachen. Ich hörte mich gerade echt an wie ihre Mutter.

Es klopfte mal wieder an meiner Türe. „Hat man denn hier nie seine Ruhe?!“

Es war mein Bruder. „Hey, ich wollte nicht stören, aber wir gehen nachher alle ins Slash. Habt ihr zwei Lust mit zu kommen?“

Emily und ich schauten uns kurz an „Auf jeden Fall.“ kam es wie aus einem Mund von uns beiden.

 

2 Stunden später standen wir top gestylt in meinem Zimmer, da klopft es auch schon an der Türe. „Seit ihr so weit, wir wollen los“ es war Adrian. „Klar, wir kommen gleich runter.“ Wir tranken noch unser Bier aus und gingen dann zu den anderen.

„Verdammt Babe, du siehst mal wieder richtig heiß aus.“ Natürlich, wie konnte es auch anders sein, Luca konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen.

 

Es ist das erste Mal, dass ich in diesen Club gehe, ist auch kein Wunder, früher bin ich ja so gut wie nie weggegangen, Vater wollte es nicht. Es war der Stammclub der Jungs, sie begrüßten den Türsteher und wir durften ohne anstehen rein.

Ich schnappte mir Emily, wir holten uns erst einen Drink an der Bar und stürmten dann los auf die Tanzfläche. So verbrachten wir unseren ganzen Abend. Wir tanzten die ganze Zeit, und wenn unsere Drinks leer waren holten wir neue, bis wir von irgendwelchen Jungs angetanzt wurden, dann übernahmen die den Job uns die Drinks zu holen. Es hatte einfach Vorteile eine Frau zu sein und gut auszusehen.

Gegen 2 Uhr suchten wir dann die Jungs und setzten uns zu ihnen in die Lounge.

„Schwesterherz, mir wäre es eindeutig lieber, wenn ihr euch nicht so auf der Tanzfläche prostituieren würdet.“

„Du spinnst doch, wir haben doch nur ein bisschen Spaß!“ Klar tanzten wir etwas zu gewagt, aber mein Bruder übertrieb total.

„Er hat recht, little sunshine. Wenn ihr so weiter macht, werden wir 6...“ Adrian zeigte auf sich und die Jungs „nur noch damit beschäftigt sein, euch die Männer vom Hals zu halten.“

„Vielleicht wollen wir das aber gar nicht, und wenn, dann könnten wir das auch alleine, dazu brauchen wir nicht eure Hilfe!“ ich war angepisst, jetzt fällt mir auch noch Adrian in den Rücken, das gibt’s doch nicht.

„Komm Em, wir gehen wieder an die Bar.“ wir drehten uns herum und gingen wieder.

 

„Führt dein Bruder sich immer auf, als müsse er dich vor allem und jedem beschützen?“

„Naja, eigentlich nicht, aber das musste er ja früher auch nicht“ Ich lachte und bestellte uns 2 neue Drinks.

„Ich hoffe, wir bleiben nicht mehr all zu lange. Meine Füße bringen mich mal wieder um, wäre ja an sich nicht so schlimm, wenn wenigstens ein paar gute Männer hier wären.“ Wir schauten uns im Club um und suchten nach heißen Typen, aber es waren einfach keine da.

Wir leerten unseren Drink und gingen wieder zu den Jungs. Als wir dort ankamen schaute ich meinen Bruder mit hochgezogener Augenbraue an „So ist das also, ich darf nicht tanzen wie ich will, aber es ist vollkommen in Ordnung, wenn ihr jedes Wochenende ne andere abschleppt?!“ Mittlerweile hatte jeder der Jungs ne Tussi im Arm, selbst Tom, den ich nicht wirklich für einen Aufreißer gehalten hab.„Wir wollen übrigens gehen, wenn ihr noch bleiben wollt, dann nehmen wir uns einfach n Taxi.“

Sie standen alle auf, und kamen uns hinter her nach draußen, und natürlich hatten sie ihre Tussen im Schlepptau.

„Und wie stellt ihr euch vor, wie wir alle in 2 Autos passen?!“ fragte ich sie, erst jetzt fiel ihnen auf, dass wir viel zu viele sein. Doch da meldet sich auch schon die Blonde, die an Tobi hing, zu Wort „Ich hab mein Auto auch hier, ich kann auch noch jemanden mitnehmen.“

Und somit fuhren wir alle zu uns in die Wohnung, die Jungs machten es sich mit den Mädels noch im Wohnzimmer bequem, Emily und ich gingen gleich hoch in mein Zimmer.

„Hoffentlich sind die heute Nacht nicht all zu laut, ich brauch meinen Schönheitsschlaf“ lachte Emily.

Wir zogen uns um und gingen ins Bett.

Kapitel 8

Der Monat verging wie im Flug, Emily kam jeden Tag vorbei und wir lernten zusammen und am Wochenende gingen wir immer mit den Jungs ins Slash, wo sie jedes Wochenende ne neue abschleppten, ein Wunder dass es noch welche gibt, die sie noch nicht hatten.

Die Jungs hatten gerade alle Semesterferien, weshalb sie auch jeden Tag bei uns rum hingen.

Aus Scherz sagte ich einmal, wenn sie eh schon die ganze Zeit bei uns sind und eigentlich schon halb bei uns wohnten, dann könnten wir ja auch gleich alle zusammenziehen. Und da überlegten sich die Jungs das ernsthaft, aber es wurde zum Glück gleich wieder verworfen.

 

Es war das Wochenende vor unseren Prüfungen, dieses Mal gingen wir nicht mit den Jungs feiern, wir wollten für die Woche fit sein.

Also bestellten wir uns Pizza und schauten etwas fern.

„Hey Lee, in einer Woche haben wir es überstanden, und dann nur noch ein paar Wochen, dann ist endlich Schluss.“

„Ohja endlich, ich freue mich schon so darauf. Aber am meisten freue ich mich auf unseren Urlaub.“

„Oh Gott, dass wird echt heftig, wir werden sowas von dauerdicht sein.“

„Ohja, zum Glück haben wir den Urlaub schon gebucht, als ich noch bei meinem Vater gewohnt habe. Ohne sein Geld hätte ich mir das nie im Leben leisten können.“ Als wir gebucht haben, war eigentlich eher eine Bildungsreise geplant, das war auch der Grund, warum mein Vater es mir erlaubte und alles bezahlte, doch mittlerweile wussten wir, dass es eher ein Partyurlaub werden würde.

„Was sagt eigentlich Daniel dazu?“

„Ähm... ehrlich gesagt, er weiß es noch gar nicht.“

„Was?! Du hast es ihm noch nicht gesagt?“

„Ja, ich wollte mir nicht seinen Vortrag anhören. Was glaubst du denn wie er reagieren wird, wenn ich ihm sag, dass ich mit dir 7 Wochen lang durch die Partymetropolen der USA reisen will.“

„Stimmt auch wieder, aber du solltest es ihm trotzdem sagen.“

„Ja, mach ich nächste Woche, nach den Prüfungen“

 

Es war Montag, die erste Prüfung war Mathe, Emily stand neben mir und wir warteten darauf, dass wir in den Prüfungssaal gelassen wurden. So nervös wie Emily war, hatte ich sie noch nie gesehen.

„Entspann dich doch mal, Em. Du hast kein Grund nervös zu sein, wir haben den ganzen Monat jeden Tag gelernt, du hast es drauf.“

„Ja, aber du weißt doch, Mathe war noch nie mein bestes Fach.“

Da kam auch schon der Lehrer um die Ecke und schloss auf. Wir wünschten uns noch viel Glück und setzten uns an unsere Plätze.

„War doch gar nicht so schlimm, oder?“ meinte ich zu Emily als wir fertig waren.

„Ja stimmt, lief ganz gut, da hab ich mir fast schon umsonst Sorgen gemacht.“

„Komm, lass uns zu mir nach Hause gehen, bisschen abschalten.“

So ging das bei jeder Prüfung, entweder musste ich Emily beruhigen oder sie mich, und im Nachhinein war es dann nicht so schlimm.

 

Wir hatten die letzte Prüfung hinter uns und holten uns gerade eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank.

„Sagst du es ihm jetzt heute endlich?“

„Ja, aber bitte lass uns erst einmal etwas trinken“ Ich schenkte uns zwei Gläser ein, wir stoßen an und ich leerte mein Glas mit einem Schluck.

„Ich glaub ich brauch gleich nochmal eins.“

Dann gesellten wir uns zu den Jungs ins Wohnzimmer.

„Wir sind stolz auf euch Mädels. Komm setzt euch zu uns.“ Stefan zog Emily neben sich auf die Couch und ich setzte mich auf den freien Platz neben ihr. Emily sah mich auffordernd an.

Ich atmete einmal tief durch. „Ähm, du Daniel, da gibt es noch was, dass du vielleicht wissen solltest...“ Ich stammelte ein bisschen vor mich hin und er schaute mich fragend an.

„Ja also.. ähm.. Emily und ich sind ja bald mit der Schule fertig und .. ähm.. wir haben ja so lange frei, bevor das Studium anfängt... und.. ja also... wir haben einen Urlaub geplant, schon als ich noch bei Vater gewohnt habe...“ Ich nahm nochmal meinen ganzen Mut zusammen „wir werden 7 Wochen durch die Metropolen der USA reisen, mit einem kleinen Abstecher nach Mexico“ ich presste den Satz in einem Atemzug raus und wartete auf Daniels Reaktion. Seine Miene verfinstert sich.

„WAS HABT IHR VOR?! Ihr glaubt ihr spinnt doch, ihr könnt doch nicht alleine durch die USA reisen Vor allem, ich kenne euch zwei mittlerweile zu gut, das endet doch bestimmt in einem Sinnlosen Besäufnis, das werde ich auf keinen Fall zulassen!“ Oh shit ist der sauer.

„Komm mal wieder runter Dani. Wir werden schon auf uns aufpassen, ist ja nicht so, dass wir so kleine naive Dinger sind. Außerdem ist eh schon alles bezahlt und wir werden uns ja nicht nur besaufen, wir haben ja noch anderes geplant!“

„Verdammt Lea, ich erkenn dich ja kaum wieder, seit wann bist du denn so unvernünftig, du warst doch früher nicht so.“

„Ja stimmt, denn die brave und perfekte Lea von früher gibt es nicht mehr! Ich will doch nur wissen was es heißt zu leben. Willst du mich etwa wie Vater daheim einsperren? Ist es denn so schrecklich, dass ich auch einfach mal Spaß haben möchte?!“ Wütend schreite ich ihn an und stürmte dann in mein Zimmer.

 

Keine 5 Minuten später klopfte es auch schon an der Türe, eigentlich habe ich mit Emily gerechnet, doch es war mein Bruder.

„Was willst du?!“

„Es tut mir leid Kleines. Ich wollte dich nicht so anfahren. Ich muss mich einfach immer noch an dein neues Ich gewöhnen. Ich weiß dass du ganz gut auf dich aufpassen kannst, aber ich bin nun mal dein großer Bruder, ich werde mir immer Sorgen um dich machen und dich versuchen zu Beschützen. Natürlich werde ich dir den Urlaub nicht verbieten, und ich hoffe, du weißt, dass ich niemals wie Vater sein werde, ich würde dir nie so etwas antun.“

„Ich weiß doch Daniel, tut mir leid, dass ich das gesagt habe, ich war gerade einfach nur so wütend, dass du mir den Urlaub nicht gönnst. Und wie schon gesagt, es wird nicht nur ein Partyurlaub, als wir gebucht haben ging es uns hauptsächlich um Kultur und so, glaubst du etwa, sonst hätte Vater mir das erlaubt?!“

„Ok, ist dann alles wieder gut zwischen uns?“ fragte er mich, als Antwort umarmte ich ihn.

Kapitel 9

Wir bekamen es kaum mit, wie die Zeit verging, Schule hatten wir so gut wie keine mehr und wenn, dann schauten wir nur einen Film an. Wir waren eigentlich fast die ganze Zeit nur am feiern, meistens mit den Jungs, aber immer öfters auch ohne sie, denn sie konnten ganz schön nerven, besonders wenn sie sich wieder solche strohdummen Tussis anlachten. Die raffen nicht einmal, wenn man sich direkt vor ihnen über sie lustig macht, nein, die sind so doof, dass die sogar noch mitlachten.

Emily und ich fanden einen anderen Club, das Roxy's, dort kamen auch wir Frauen nicht zu kurz, dort laufen Typen herum, da kommt man sich glatt vor, als wäre man auf einer Party mit männlichen Unterwäschemodels.

Wir gingen abwechselnd in beide Clubs, wobei wir mit den Jungs eigentlich nur ins Slash gingen, denn im Roxy's war das Niveau der Frauen um einiges höher, die fielen nicht so leicht auf deren Anmachsprüche rein.

 

Und dann war er auch schon da, der Tag unseres Abschlussballs und natürlich begleiteten uns, neben Emilys Eltern, auch die Jungs, wobei Emilys Eltern nach dem offiziellen Teil gehen würden, und die Jungs noch weiter mit uns feiern.

Emily kam zu mir und wir richteten uns gemeinsam, ihre Eltern würden wir dann später treffen.

Ich trug ein cremefarbenes Bustierkleid, das extrem kurz war, doch hinten hatte es eine halb durchsichtige Schleppe bis zum Boden. Sowohl an den Brüsten, wie auch unten am Saum und auf der Schleppe war es mit einem schwarzen Muster bestickt, hinten besaß es eine Schnürung. Meine Haare hatte ich mit eine paar Haarnadeln nach oben gesteckt, meine grüne Strähne ließ ich heraushängen.

Emily trug ein apricotfarbenes One-Shoulder Kleid, der Träger bestand aus weißer Spitze, an der Taille war es etwas gerafft und ebenfalls mit Spitze besetzt, durch einen Schlitz vom Boden bis zur Hüfte konnte man eins ihrer langen Beine sehen, auch ihr Kleid hatte hinten eine Schnürung. Sie trug ihre Haare offen.

Insgesamt waren unsere Kleider sehr gewagt, und ich wusste jetzt schon, dass die Jungs sich ihre Kommentare nicht verkneifen könnten.Gemeinsam gingen wir die Treppe runter, ich sah wie Stefan erst mich, dann Emily anschaute, als er sie sah, weiteten sich seine Augen. „He Em, ich glaube Stefan würde dich am liebsten hier und jetzt vernaschen, so wie der dich anschaut“ raunte ich ihr so leise zu, damit es die anderen nicht hörten.

„Müsst ihr zwei denn immer so verdammt heiß aussehen? Da hat man es als Mann echt nicht leicht mit euch.“

„Ach Luca, tu nicht so, wir wissen doch alle, dass es gerade dir am Meisten gefällt, wenn wir so rumlaufen“ Alle lachten.

Emily, Adrian und ich fuhren mit Daniel, der Rest mit Tobi.

 

Als wir zu unserem Tisch kamen, saßen dort schon Emilys Eltern, wir begrüßten sie alle.

„Ach Emily und Lea, schaut euch doch nur an, ihr seht so umwerfend aus. Ich bin so stolz auf euch. Kommt her ihr zwei, lasst euch drücken“ und schon wurden wir von Emilys Mutter in eine feste Umarmung gezogen. Diese Frau musste man einfach lieben, sie war immer so herzlich und so gut gelaunt. Sie kümmert sich mehr um mich als es mein Vater je getan hatte.

 

Wir waren froh, als der offizielle Teil endlich vorbei war, dieser war sterbenslangweilig und ich musste mir öfters mal ein Gähnen verkneifen.

Natürlich kamen nun von überall Leute auf uns zu gestürmt um uns zu gratulieren, was wir freundlich über unser ergehen ließen.

Als endlich das gratulieren vorbei war verabschiedeten wir uns von Emilys Eltern, auch die Eltern unserer Mitschüler verabschiedeten sich nach und nach, bis auf ein paar vereinzelte die auf dem Ball ein bisschen aufpassen würden. Die Lehrer blieben noch etwas länger, doch auch sie verabschiedeten sich dann nach ca. einer Stunde. Nun konnte die Party beginnen, ich sah wie 2 Mädels zum DJ gingen und irgendetwas mit ihm beredeten, daraufhin ging das große Licht aus, und viele bunte Scheinwerfer gingen an, und auch die Musik wurde Lauter. Emily schnappte sich meine Hand und zog mich hinter sich her „Komm lass uns tanzen gehen“

Und wiedereinmal verbrachten wir fast den ganzen Abend auf der Tanzfläche, selbst die Jungs konnten sich heute nicht auf den Stühlen halten und tanzen mit uns.

Auf einmal wurde ich von hinten angetanzt und 2 Arme schlossen sich um mich, ich wusste genau wer das ist, doch ich hatte bereits so viel getrunken, dass es mir egal war, dass Luca mit mir tanzte, ich hatte einfach nur Spaß.

So gegen 2 Uhr wurde es langsam leerer, die meisten gingen entweder nach Hause oder noch wo anders hin. „Was haltet ihr denn davon, wenn wir noch ins Slash gehen?“ fragte ich sie, als wir alle an unserem Tisch versammelt waren.

Natürlich waren alle damit einverstanden. Emily und ich verabschiedeten uns noch von unseren Klassenkameraden und wünschten ihnen viel Glück für ihre Zukunft und was man sich sonst noch so alles wünscht, und dann fuhren wir los.

 

Es war der erste Abend an dem die Jungs kein Mädel abschleppten, denn heute ging es allein um Emily und mich. Wir genossen es richtig so im Mittelpunkt zu stehen.

Wir waren gerade wieder mitten auf der Tanzfläche, als die Musik etwas leiser gedreht wurde und die Stimme von Sam, dem DJ erklang. „Hey Leute, seid mal alle ein bisschen leiser, ich habe was wichtiges zu sagen. Heute ist ein ganz besonderer Abend, unsere zwei heißgeliebten Partymäuse, Emily und Lea haben endlich ihren Abschluss in der Tasche. Meine Süßen, wir sind stolz auf euch. Und bevor sie jetzt in ein paar Tagen uns für eine Weile verlassen und die große weite Welt erobern, wollen sie bestimmt nochmal so richtig die Sau raus lassen, ich kenn euch doch“ er zwinkerte uns kurz zu „dieser Song ist nur für euch, und danach ab in eure Lounge, dort wartet ein kleines Geschenk auf euch.“ Mittlerweile waren wir eben in dem Club bekannt, wir kamen ja auch so gut wie jeden Abend hier her.

Und dann ertönten auch schon die ersten Takte von 'Breakout' von Miley Cirus, wir kreischten auf, es war unser Lied. Wir rannten zu Sam drückten ihm gleichzeitig ein Kuss auf jede seiner Wangen und rannten wieder zurück zur Tanzfläche, und sangen lauthals mit:

 

„Cuz It's the time when we're gonna, the time when

We're gonna breakout,

Let the Party start,

We're gonna stay out,

Gonna break some hearts,

We're gonna dance till the dance floor falls apart,

Uh-Oh! All over again,

 

We're gonna wake up,

Everyone we know,

We're gonna have some fun,

Gonna lose control,

Feels so good, to let go-oh-oh“

 

Nach dem Lied gingen wir, wie uns aufgetragen wurde, zurück in unsere Lounge, wo die Jungs schon auf uns warteten.

Dort hing hinten an der Wand eine riesengroße USA Flagge auf der unsere Namen standen. Auf dem Tisch stand eine 3 Liter Wodkaflasche, mit einer Schleife und einer Karte auf der stand: 'Alles Gute zu eure Abschluss. Damit ihr ihn auch richtig feiern könnt haben wir ein kleines Geschenk für euch' Wir lachten, die Flasche würde wohl leer sein, bis wir abreisten. Neben der Flasche lag noch ein kleines Buch auf dem Tisch. Ich nahm es in die Hand und wir schauten es gemeinsam an. Es waren Bilder die im Club von uns und den Jungs gemacht wurden, diese, und alle Mitarbeiter aus dem Club, hatten etwas dazu rein geschrieben. Auf dem Boden stand noch ein kleines Survival-Körbchen, gefüllt mit vielen verschiedenen Süßigkeiten, einer Flasche Ficken, eine CD mit unseren Lieblingsliedern, ein Stadtplan von jeder Stadt, die wir besuchen werden und wie kann es anders sein jede menge Kondome. Ich nahm welche heraus und drehte mich zu allen um „Das ist nicht euer ernst? Für was brauchen wir so viele, wir sind 7 Wochen weg und kein Jahr“ Wir mussten alle lachen, sie kannten uns einfach nur zu gut. „Oh man ihr seit alle so süß“ wir waren beide den Tränen nahe. Wir umarmten alle, dann gingen wir kurz zu Sam, dieser gab uns sein Mikro und drehte die Musik leiser.

„Hi, für die, die uns noch nicht kennen, wir sind Emily und Lea. Da wir uns nicht bei allen persönlich bedanken können, wollten wir das eben kurz über diesen Weg hier machen. Ihr dürft auch gleich wieder weiter tanzen“ alle lachten und ich gab das Mikro an Emily weiter. „Wir sind wirklich gerührt, ich habt euch so viel Mühe mit eurem Geschenk gemacht. Und wir vermissen euch jetzt schon, auch wenn wir nicht wirklich lange weg sind. Nochmals vielen Dank, und wenn wir wieder da sind, dann gibt’s erst einmal ne fette Party.“ Wir gaben das Mikro wieder Sam und gingen zurück zum Tisch. Dort stand dann mittlerweile auch der Clubbesitzer. Armin ist um die 40 Jahre alt, aber so genau weiß das niemand, er ist ziemlich Muskulös, gegen ihn sahen sogar unsere Jungs untrainiert aus, und sein Körper war komplett tätowiert, bis auf den Kopf hatte er glaub keine freie Stelle mehr. Auf den ersten Blick sieht er echt furchteinflösend aus, doch im Grunde ist er ein wirklich liebenswerter Mensch. Auch ihm fielen wir um den Hals und bedankten uns. Er legte uns väterlich die Hände auf die Schultern.

„Meine Süßen, ich gratuliere euch natürlich zu eurem Abschluss, und ich wünsche euch natürlich ganz viel Spaß dort drüben. Und immer schön anständig bleiben. Und jetzt wünsche ich euch noch einen schönen Abend, der Rest geht voll aufs Haus.“

Wir blieben bis der Club zu machte und fielen dann tot ins Bett.

 

„Lea mach endlich hinne, wir müssen los!“ Daniel stand unten am Auto, meine Koffer hatte er schon eingeladen. „Ja ich komm ja gleich.“

Ich drehte mich zu den Jungs und umarmte alle noch einmal zum Abschied, ja selbst Luca. „Ich werd euch zwar irgendwie vermissen, aber ich bin froh, dass ich auch mal meine Ruhe vor euch hab.“ ärgerte ich sie nochmal und rannte dann zu Daniel.

Bei Emily angekommen kam sie mir schon schreiend entgegen. „Wuhuuuuu, Urlaub Baby“. Ihr Vater kam uns mit ihren Koffern entgegen. Wir hatten beide 2 große Koffer, die jedoch nur halb voll waren, schließlich wollten wir auch noch ein bisschen shoppen gehen. Während Daniel die Koffer einlud verabschiedeten wir uns von Emilys Eltern.

„Passt ja auf euch auf. Und meldet euch.“ Emilys Mutter würde uns am Liebsten nicht gehen lassen, das war ihr deutlich anzusehen.

 

Daniel half uns noch mit dem Gepäck beim einchecken und begleitete uns bis zur Sicherheitskontrolle.

„Meine Kleine, du weißt, ich bin trotz allem immer noch nicht so begeistert von eurer Idee, aber ich möchte dass ihr Spaß habt, genießt euren Urlaub. Trotzdem will ich, dass du dich regelmäßig bei mir meldest, ich will mir nicht die ganze Zeit Sorgen machen.“ Er umarmte mich und wand sich dann an Emily, auch sie umarmte er. „Und du, pass ja auf meine kleine Schwester auf.“

Dann gingen wir durch die Kontrolle.

Kapitel 10

Nach 10 Stunden im Flieger kamen wir total erschöpft und nicht mehr ganz nüchtern in New York an. Wir hatten schon im Flieger einiges getrunken um uns auf den Urlaub einzustimmen, ganz zu der Freude der Passagiere um uns herum.

Da es noch ziemlich früh am Morgen war, entschieden wir, dass wir uns nochmal hinlegen würden, wenn wir im Hotel sind.

Gegen 10 Uhr standen wir endlich auf, wir suchten uns ein kleines Café um dort zu Frühstücken und ich schrieb Daniel noch eine kurze SMS, dass wir gut angekommen sind. Danach machten wir eine Hop-On-Hop-Off-Tour, der einfachste und schnellste Weg so viel wie möglich von der Stadt zu sehen. Somit war dieser Tag schon komplett verbucht.

Am Abend gingen wir natürlich feiern, was denn auch sonst, dabei kamen wir auf die genialste Idee, da Daniel wollte, dass ich mich regelmäßig bei ihm melde, werden wir vor den angesagtesten Clubs der jeweiligen Stadt Bilder machen und diese ihnen Schicken. In New York wählten wir das Pacha, Marquee und Cielo. Natürlich nicht ohne auch einmal drin zu sein, die Party's waren einfach mega geil, die Amerikaner wissen einfach wie man feiert.

Tagsüber unternahmen wir das typische Touriprogramm, das Wichtigste war natürlich shoppen, wäre ja auch eine Schande nach New York zu gehen und dort nicht zu shoppen. Unter anderem haben wir natürlich auch die Freiheitsstatue, das Empire State Building und den Times Square besucht. Wir ließen es uns auch nicht nehmen, passend zu unserem nächsten Stop, in das Musical 'Chicago' zu gehen.Wir blieben 5 Tage lang New York, dann ging es weiter.

 

In Chicago blieben wir 4 Tage, dort gingen wir abends in die Smart Bar und ins Berlin, und einmal sogar ins Ballett, ja genau richtig gehört, ins Ballett, The Joffrey Ballet um genauer zu sein, auch wenn man es uns nicht zu traut, ein bisschen Kultur muss sein. Natürlich durften der Millennium Park, Navy Pier, Willis Tower, Lincoln Park Zoo und das Art Institute of Chicago nicht fehlen.

 

In Miami fühlten wir uns wie im Paradies, um uns herum waren nur heiße Typen, die dann auch noch halb nackt herum liefen, zum Glück blieben wir hier 5 Tage, wir suchten uns jeden Abend eine neue Location zum feiern aus, zuerst gings ins Story, dann ins LIV, Nikki Beach durfte auch nicht fehlen und zum Schluss kam das Cameo. Und auch jeden Abend hatten Emily und ich uns einen neuen Typen geschnappt, da konnte man ja auch einfach nicht widerstehen, bei den Leckerbissen.

Wir machten einen kleinen Tagesausflug nach Key West, eine Tour mit dem Airboat über die Everglades mit anschließender Stadtrundfahrt und einen Tag am Strand, dort probierten wir Flyboarden & Stand-Up-Paddeling aus, auch das Miami Sea Aquarium war ein Besuch wert.

 

In New Orleans machten wir außer einer kleinen Hop-On-Hop-Off Tour nicht viel, die Stadt war an sich für uns nicht wirklich interessant, bis es Dunkel wurde, es war als würde die Stadt endlich aus einem tiefen Schlaf aufwachen. Wir waren im Masquerade, ein Club mit der wohl beeindruckensten Light Show, Tipitina's, die Lieblingslocation der Bewohner von New Orleans und im Bustout Bourlesque, wie der Name schon sagt, ein Burlesque Club, sogar einer der besten der Welt. Wir waren uns beide einig, sobald wir zu Hause sind werden wir einen Burlesque Kurs besuchen, wir wollten uns auch so sexy und anmutig wie diese Frauen bewegen können.

Nach 4 Tagen ging es dann auch schon wieder weiter.

 

In Austin wollten wir einfach mal etwas neues ausprobieren, also gingen wir ins Rain, ein Schwulen & Lesben Club, ich muss sagen, so gut haben wir uns selten amüsiert, auch wenn es für uns an dem Abend keinen Kerl gab. Am 2. Abend gingen wir ins Barcelona und am 3. sahen wir die größte Attraktion von allen, an der Congress Bridge, das war ziemlich gruselig, aber doch auch unbeschreiblich schön. Bei Sonnenuntergang stürmen plötzlich Millionen von Fledermäusen aus der Brücke heraus. Auch hier blieben wir nur 4 Tage.

 

Dann kam das, worauf wir uns schon so sehr gefreut hatten: Las Vegas, die Partystadt überhaupt.

Leider waren wir noch zu jung zum Spielen, aber feiern konnten wir trotzdem. Ein Highlight war natürlich der Stratosphere Tower, dort hat man eindeutig den schönsten Ausblick über die gesamte Stadt, richtig lustig wird es, wenn man mit den Fahrgeschäften dort oben fährt. Aber man kann sich einfach nicht entscheiden, was das Beste war, und 5 Tage waren eindeutig zu wenig,

Um die Jungs noch einmal zu ärgern haben wir natürlich vor dem X Burlesque ein Foto gemacht und ihnen geschickt, wir wussten genau wie neidisch die jetzt auf uns waren, am Liebsten hätten sie sich bestimmt in den Flieger gesetzt und wären hier her geflogen.

Wir sind uns aber sicher, wir werden irgendwann mit den Jungs wieder kommen, wenn wir älter sind und dann bringen wir viel mehr Zeit mit.

 

In San Francisco war dann wieder ein bisschen Kultur angesagt, Golden Gate Bridge, Cable Cars, Alcatraz, Chinatown, Fishermen's Wharf, Lombard Street, Painted Ladies, Mission Dolores, Transamerica Pyramid, das alles mussten wir unbedingt gesehen haben. Jedoch war das alles so anstrengend, dass wir in den 4 Tagen nur 1 mal feiern waren, im Harlot.

 

LA war nicht viel besser, auch da hatten wir ein straffes Programm: Universal Studios, Walk of Fame, Hollywood Sign, Santa Monica Pier, Madame Tussauds, Dodgers Stadium, Farmers Market, Angles Flight Railway und Venice Beach, doch hier hatten wir wenigstens 2 Tage länger Zeit.

Der Viper Room, Spiders Club und das Opera waren hier unsere Feierlocations.

 

Und dann ging es erst richtig los, 5 Tage in Tijuana, dazu braucht man nicht wirklich etwas dazu sagen. Wir waren einfach dauerdicht. Im Bus über die Grenze hatten wir zum Glück eine Gruppe netter und heißer Jungs getroffen, die haben uns natürlich gleich herzlich bei sich aufgenommen und so kam es auch, dass sie sich die ganzen 5 Tage um uns gekümmert hatten und sozusagen unsere Bodyguards gespielt haben. Wären wir alleine gewesen, hätte ich wahrscheinlich gleich wieder umgedreht, ganz ungefährlich ist es in dieser Stadt nicht wirklich, besonders als Frau.

 

Und zu guter Letzt ging es dann nach San Diego, der schönsten Stadt der USA, oder auch der Welt. Dort haben wir eigentlich nur noch 7 Tage Strandurlaub gemacht. Wir mussten uns ja schließlich auch irgendwann von der Reise erholen, zu Hause würden wir das wahrscheinlich nicht können.

Und dann ging es auch schon wieder in Richtung Heimat, leider ging die Zeit viel zu schnell vorbei

Kapitel 11

Daniel holte uns am Flughafen ab, als ich ihn sah stürmte ich auf ihn zu, ohne auch nur auf meine Mitmenschen zu achten, und legte meine Arme um ihn.

„Es ist schön dich zu sehen, Bruderherz“ jetzt da ich ihn wieder sehe, merke ich erst wie sehr ich ihn doch vermisst hatte. So lange am Stück waren wir noch nie voneinander getrennt.

„Ich hab dich auch vermisst, Kleines. Und dich natürlich auch Emily. War einfach nicht das selbe ohne euch. Aber jetzt kommt, lasst uns gehen ihr seit bestimmt total erledigt.“

 

„Ähm Daniel, wo fährst du eigentlich hin? Das ist weder der Weg zu Emily, noch zu unserer Wohnung.“

„Ähm ja was das angeht, lass dich einfach überraschen“ Fragend schaute ich ihn an, aber schloss dann einfach die Augen, ich war zu müde um darüber nachzudenken.

10 Minuten später fuhr Daniel in eine große Auffahrt.

„Verdammt, was ist denn das für ne Villa“ ich schaute das Haus mit großen Augen an, und plötzlich weiteten sie sich noch mehr „Heilige Scheiße, wem gehören denn diese verdammt heißen Schlitten da vorne. Denkst du ich darf mal damit fahren?“ Daniel lachte nur. Vor uns auf dem Hof standen doch tatsächlich ein knallroter Ford Mustang V Cabrio und ein schwarzer Chevrolet Camaro ZL1 ebenfalls als Cabrio mit giftgrünen Rallyestreifen.

Kaum sind wir ausgestiegen kamen auch schon die Jungs aus dem Haus und Emilys Eltern hinterher. Sie kamen auf und zu gestürmt und erdrückten uns fast.

„Herzlich Willkommen in eurem neuen zu Hause“ sagten sie alle gleichzeitig. Das müssen die wohl lange geübt habe, dass das sitzt ... stopp mal was haben die gerade gesagt?!

„Ich hab mich doch gerade verhört, oder?!“

„Nein Kleines, hast du nicht“ Daniel stand hinter uns und legte seine Arme um unsere Schultern. „Du weißt doch noch, dass du diesen Vorschlag hattest, dass wir alle zusammen ziehen sollten.“

„Ähm, du weißt schon, dass das ein Scherz war!“

„Naja, wir fanden es eine gute Idee, das weißt du ja hoffentlich auch noch, aber wir hätten uns das ja nie leisten können, und an dem Punkt kommt jetzt unser kleiner Tom ins Spiel.“

„he, so klein bin ich gar nicht!“ protestiert er und wand sich dann zu Emily und mir. „Das Haus hier gehört mir. Es gehörte einer Großtante, von der ich noch nie im Leben etwas gehört hatte, sie ist vor kurzem gestorben, und sie hat mir unter anderem dieses Haus vererbt“ Emily und ich starrten ihn ungläubig an. „Du Glückspilz, aber was hat das mit uns zu tun?“

„Naja, wir wissen ja, dass du und Emily nach der Schule zusammen ziehen wolltet. Und dieses Haus hat genügend Schlafzimmer für uns alle. Und somit sind wir einfach umgezogen, deine Sachen haben wir schon alle hier her gebracht, Aber Emily, bei dir wussten wir oder eher gesagt deine Eltern, nicht was du alles mit hier her nehmen willst, deswegen müssen wir deine Sachen noch holen.

„Oh mein Gott, wir werden zusammen wohnen. Wir zwei unter einem Dach, das wird so mega cool!“ Wir kreischten beide gleichzeitig los und wollten schon zur Tür rennen, als unser Blick wieder auf die Autos fielen.

„Könntet ihr uns vielleicht noch sagen, wem von euch diese Babys gehören? Sind das etwa auch deine Tom?“ Alle fingen an zu grinsen, da meldeten sich auch Emilys Eltern zu Wort.

„Nein Schatz, diese Autos gehören nicht Tom. Dir ist vielleicht aufgefallen, dass du von uns nichts zum Abschluss bekommen hast, genauso du Lea, du hast von deinem Bruder auch nichts bekommen. Daniel kam kurz nach euren Prüfungen zu uns und machte einen großartigen Vorschlag...“ Immer noch fragend schauten wir Emilys Mutter an. Was will sie uns denn damit sagen?

Emilys Vater verstand unseren Blick sofort „Also Mädels, nochmal herzlichen Glückwunsch zu eurem Abschluss, und hier ist euer Geschenk“ er zeigte auf die Wagen. Adrian kam auf uns zu, er drückte Emily den Schlüssel für den Mustang in die Hand und mir den des Camaros.

Erst standen wir nur total geschockt da, doch dann kreischten wir auch schon wieder los und rannten zu den Autos. Es waren unsere absoluten Lieblingsautos, ich liebte Camaros und Emily Mustangs.

Sofort setzte ich mich in das Auto.

„Oh mein Gott, wie geil ist das denn“ ich strich sachte über das Armaturenbrett.

„Lust auf ne Spritztour?“ Luca stand auf einmal neben mir.

„Ohja, damit kann ich keine Sekunde länger warten.“ Stefan, Tom und Daniel fuhren bei Emily mit, Adrian, Tobi und Luca stiegen bei mir an. Emilys Eltern verabschiedeten sich noch von uns, doch wir nahmen das kaum noch wahr.

Ich stöhnte auf, als der Motor aufheulte, das klang wie Musik in meinen Ohren.

„Oh Sweetheart, was würde ich nicht alles dafür geben, wenn du auch mal wegen mir so stöhnen würdest...“ Ich drehte mich zu Luca um, der neben mir auf dem Beifahrersitz saß, und lehnte mich vor, leise hauchte ich ihm ins Ohr „Oh Schätzchen, ich würde liebend gern wegen dir so stöhnen...“ ich lachte und fügte etwas lauter hinzu „dazu müsstest du dich nur in diesen Wagen verwandeln, aber das wird nicht passieren. Außerdem steh ich nicht so auf gebrauchte Ware, da kannst du dir diesen Gedanken gleich wieder aus dem Kopf schlagen.“

Adrian und Tobi konnten sich das Lachen nicht verkneifen, „Verdammt das hat gesessen. Du solltest vorsichtig sein bei der Kleinen, du wirst dich an ihr nur verbrennen!“

 

„Das war eindeutig besser als Sex.“ Emily stieg lachend aus dem Auto, ich konnte ihr nur zustimmen. „Da hast du recht, für dieses Auto würde ich sogar George Clooney aus meinem Bett schmeißen.“ Ja, was diese Autos an ging, waren wir beide gleich verrückt.

Die Jungs schüttelten nur den Kopf. „Wie kann man nur so verrückt nach einem Auto sein. Und dabei heißt es doch eigentlich immer, dass nur Männer ihr Auto lieben.“ sagte Tobi leise und fügte dann lauter an Emily gewandt hinzu „Willst du heute noch deine Sachen abholen, oder wollt ihr euch erst einmal hinlegen und wir holen alles morgen ab, ein Bett steht schon in deinem Zimmer.“

„Ich glaub morgen ist besser, ich bin doch ganz schön erledigt. Und wir wollen ja auch noch das Haus anschauen.“

„Ja dann werd ich euch mal alles zeigen“ Adrian drehte sich noch kurz zu den Anderen um „Ihr könnt ja schon mal die Koffer der Ladys nach oben bringen“

Im unteren Stockwerk war eine riesige Küche, mit einer kleinen Frühstücksnische, diese war mit dem Wohnzimmer durch eine Tür verbunden. Direkt neben dem Eingang befand sich ein großes Esszimmer. Es gab sogar einen Partyraum, der mit einer Bar ausgestattet war und eine große Bibliothek. Im Oberen Stockwerk befanden sich die Schlafzimmer, 8 Stück insgesamt. Emily und ich hatten unsere Zimmer nebeneinander und teilten uns ein eigenes Bad. Außer unserem Bad gab es noch 2 weitere, da mussten sich die Jungs wohl jeweils zu 3. eins Teilen.

Hinter dem Haus war ein riesengoßer Garten und nicht weit davon entfernt lag ein kleiner See, es war wie im Paradies.

 

Nachdem wir alles endlich angeschaut hatten fielen wir überglücklich in Emilys Bett.

„Süße das ist so cool, dass wir jetzt zusammen leben“

„Ja finde ich auch. Nur müssen wir die Jungs jetzt immer ertragen. Ich hoffe die Wände hier sind schalldicht.“

„Oh man Lee und du hast auch noch das Zimmer neben Luca. Da hab ich ja richtig Glück mit Tom neben mir.“ Genervt stöhnte ich auf. „Ach Em, du weißt doch du bist die liebste und tollste Freundin die man nur haben kann … Tauschst du mit mir?“ ich schaute sie mit meinem Dackelblick an.

„Vergiss es Lee, ich werd bestimmt nicht tauschen!“

Wir redeten noch eine ganze Weile weiter und schliefen dann irgendwann ein.

 

Kapitel 12

Es war noch viel zu früh am Morgen, als es an Emilys Türe klopfte, Tobi streckte seinen Kopf herein, da sah er mich und Emily in einem Bett liegen, sofort bildet sich ein Grinsen auf seinem Gesicht, es war natürlich nicht schwer zu erraten, dass er sich grade ne heiße Nacht zwischen Emily und mir vorstellte. Emily schaute mich an, und ich wusste genau was sie von mir wollte, soll er doch eine kleine Show bekommen.

Ich streckte mich einmal, als wäre ich gerade eben aufgewacht. „Guten Morgen Em.“ ich strich ihr sanft über die Wange. „Guten Morgen Lee, ich hoffe du hast gut geschlafen“ Emily küsste mich.

Tobi starrt uns ungläubig an. „Ich... ähm.. ihr.. ähm.. wir wollen los, deine Sachen holen.“ er stammelte vor sich hin und ging ganz schnell wieder. Wir schlichen uns leise nach unten, das wollten wir nicht verpassen, wenn er den Anderen davon erzählt. Wir spickten vorsichtig durch einen kleinen Spalt der nicht ganz geschlossenen Küchentüre, sie standen um die Kochinsel herum, somit konnten wir alle sehen.

„Was ist denn mit dir passiert, hast du einen Geist gesehen?“ hörten wir Stefan auch gleich schon fragen. Tobi versuchte etwas zu sagen, er öffnete ein paar mal den Mund doch es kam nichts heraus. Da verpasste ihm Stefan eine auf den Hinterkopf „Jetzt rück schon raus mit der Sprache.“ Wir mussten uns wirklich zusammenreißen, um nicht laut los zu lachen.

„Ich ähmm.. ich glaub die Mädels haben die Seiten gewechselt?“

„Was meinst du damit?“

„Naja, ich wollte ja gerade Emily und Lea holen. Als ich bei Emily ins Zimmer kam lagen die beiden in einem Bett und auf einmal fingen sie an miteinander rumzuknutschen.“ Nun schauten auch die anderen geschockt drein, bis auf Luca, der bekam natürlich sofort ein Grinsen ins Gesicht.

Wir konnten nicht mehr anders, wir mussten einfach loslachen, Emily ging zu Tobi und tätschelt ihm den Kopf „Ach Kleiner, dich kann man echt gut verarschen, dabei wissen wir doch genau, dass du dir noch vorgestellt hast, wie wir es miteinander treiben.“ Tobi wurde knallrot „Natürlich haben wir nicht das Ufer gewechselt, was denkt ihr denn von uns?!“ Emily war empört, dass sie das auch noch alle glaubten.

 

Eine halbe Stunde später fuhren wir dann los zu Emilys Eltern ihr ganzes Zeugs holen, was sich doch als schwieriger herausstellte als wir alle anfangs gedacht hatten. Emily hatte einfach zu viele Sachen und konnte sich nicht entscheiden was sie alles mitnehmen wollte. Am Ende jedoch hatten wir alles zusammen was sich braucht und wir haben es geschafft alles in 2 Autos unter zu bekommen.

„Hey Em, ich hoffe du bist nicht sauer auf mich, aber ich muss noch was erledigen, ich komm später und helfe dir beim auspacken, bis dahin können ja die Jungs dir helfen.“

„Du weißt doch genau wie die sind, ist doch schon ein Wunder dass sie mit hier her gekommen sind. Du kannst doch jetzt nicht einfach abhauen und mich im Stich lassen.“

„Süße es tut mir leid, aber es ist wirklich wichtig. Ich werde mich auch beeilen.“ Ich gab ich noch einen Kuss auf die Backe und fuhr dann davon.

 

Als ich ausstieg lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, das war schon immer so, wenn ich hier her kam. Automatisch lief ich die kleinen Wege entlang, ich war früher so oft hier, ich kannte den Weg im Schlaf.

„Happy Birthday, Mum. Ich wünschte wir könnten deinen Geburtstag zusammen feiern.“ Ich setzte mich vor ihren Grabstein auf den Boden.„Ich weiß ich war dich schon so lange nicht mehr besuchen, es tut mir schrecklich leid. Aber du sollst nicht denken, dass ich dich vergessen haben. Es hat sich nur sehr viel bei mir verändert. Ich bin bei Vater ausgezogen, er hat sich so verändert seit deinem Tod. Mum ich war so verzweifelt, ich hätte dich so sehr gebraucht. Ich weiß, wenn du gekonnt hättest wärst du für mich da gewesen, hättest mir geholfen, aber ich hab mich so allein gefühlt, ich hab mir wirklich so sehr gewünscht, dass du da gewesen wärst. Vielleicht hast du das ja auch, vielleicht gabst du mir den Mut, der mir so lange gefehlt hatte.

All die Zeit war alles so grau um mich her rum, all die Zeit fehlte irgendwas in mir drin und ich wusste einfach nicht was es war. Ich fühlte mich wie eingesperrt, war so verloren Auf einmal war alles anders, die Jungs und Em haben mir gezeigt was es heißt zu leben, was es heißt Spaß zu haben.

Ich weiß nicht ob du stolz auf mich wärst, aber ich habe mich in dem letzten halben Jahr sehr verändert. Mum, ich bin glücklich, kannst du dir das vorstellen? Ich bin wirklich glücklich. Ich bin bei Daniel eingezogen, wobei wir letztens umgezogen sind, oder sollte ich sagen, er ist einfach umgezogen, ohne mich zu fragen, als ich mit Em im Urlaub war. Wir sind in ein großes Haus gezogen, es gehört einem Freund von ihm, und weißt du was, Emily wohnt auch bei uns und noch mehr von Daniels Freunden, wir sind insgesamt zu 8. Und ich habe das Gefühl, als hätte ich in ihnen eine neue Familie gefunden, ich weiß dass dich niemanden ersetzten kann, doch außer Daniel hatte ich niemanden mehr, und jetzt sind da die Jungs, und irgendwie liebe ich sie, auch wenn sie mir ganz schön auf die Nerven gehen können. Ich weiß dass ich ihnen auch wichtig bin, sie sorgen sich um mich, so etwas kannte ich zuvor nur von dir und Daniel, Vater war ich immer egal, sie sind mir mehr Familie, als er es je war, und dabei kenne ich sie noch gar nicht lange.

Ach Mum, könntest du doch jetzt hier bei mir sein, dann wäre ich der glücklichste Mensch auf der Welt.

Bis bald Mama, ich liebe dich.“

Ich legte eine einzelne blaue Rose auf ihrem Grab ab, welche ich auf dem Weg hier her noch gekauft hatte. Sie liebte blaue Rosen, früher hatten wir immer mindestens einen Strauß davon im Haus.

 

„Hey Sunshine, wo warst du denn? Was ist passiert, du siehst so niedergeschlagen aus.“

„Ich war bei meiner Mum“ kam es leise und mit zittriger Stimme über meine Lippen, dann ließ ich Adrian einfach stehen und schloss mich in meinem Zimmer ein.

Kurz darauf klopft es auch schon an meinem Zimmer. „Lea, Kleines. Bitte mach auf. Adrian sagte mir, dass du bei Mum warst. Bitte lass mich rein.“ Langsam stand ich auf, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und öffnete Daniel die Türe, sofort hatte er seine Arme um mich geschlungen.

„Hättest du mich doch bloß mitgenommen, du hättest an ihrem Geburtstag nicht allein zum Friedhof gehen sollen, ich wäre doch mitgekommen.“

„Ich vermisse sie so sehr... sie verpasst so viel in meinem Leben... ich wünschte sie wäre hier und könnte mich sehen... könnte sehen, wie ich mich verändert habe... ich brauche sie... “ schluchzte ich und schon wieder fingen die Tränen an in Strömen über mein Gesicht zu laufen.

„Ich weiß Kleines... ich weiß...“ mehr sagte er nicht, er hielt mich einfach im Arm, bis ich eingeschlafen war.

Kapitel 13

Die nächsten Tage verbrachten wir wieder wie gewohnt, wir saßen alle im Wohnzimmer versammelt, die Jungs zockten und Emily und ich schauten ihnen dabei zu. Was meistens immer sehr lustig war, besonders, wenn Tom und Adrian am zocken waren, die beiden hatten es einfach nicht drauf, da wären sogar wir Mädels besser gewesen.

 

Irgendwann konnten wir es einfach nicht mehr mit ansehen, so nahm Emily Tom den Controller aus der Hand und spielte gegen Stefan.

Ich nutze die Gelegenheit und ging in die Küche um mir noch ein Bier zu holen.

„Hey Leandra.“ Luca tauchte plötzlich hinter mir auf. „Mich würde ja brennend interessieren, ob du deinen Namen auch zurecht trägst.“ Ich drehte mich um, bereute dies aber auch gleich wieder. Luca stand direkt hinter mir, sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt und ich schaute ihm direkt in seine strahlend blauen Augen. Ich wollte einen Schritt zurück gehen, doch ich stand eingeengt zwischen ihm und dem Kühlschrank. Seine Nähe jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken.

„Ich heiße Lea und nicht Leandra.“ ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie ich auf ihn reagierte, das würde nur sein auch jetzt schon viel zu großes Ego noch mehr steigern.

„So nennen dich vielleicht alle, aber getauft wurdest du auf Leandra. Wobei es eigentlich egal ist, beide Namen haben ihren Reiz.“ Eigentlich wundert es mich, dass er so einen Kommentar nicht schon viel früher gebracht hatte – Leandra kommt aus dem altgriechischen und bedeutet Göttin der Lust.

„Verrat es mir Lea, bist du wirklich so eine Raubkatze?“ hauchte er mir ins Ohr und grinste mich an. Ja, Lea war auch nicht viel besser – es bedeutet Löwin.

„Komm noch ein bisschen näher und ich werd es dir zeigen, indem ich dir deine Augen auskratze!“ fauchte ich ihn an. Ich musste schleunigst hier weg, dieser Typ brachte mich einfach um meinen Verstand, ich nahm mein Bier und drückte mich an ihm vorbei. Im Wohnzimmer angekommen versuchte ich natürlich mir nichts anmerken zu lassen, was mir ziemlich schwer viel. Andauernd drifteten meine Gedanken ab, ich sah die ganze Zeit Lucas Augen vor mir, diese ozeanblaue Augen – fast die gleichen wie meine, nur meine waren heller – in denen man versinken könnte. Diese Augen, in denen man, wenn man nah genug ist, kleine Kristalle erkennen konnte.

Verdammt Lea, reiß dich mal zusammen, was denkst du denn schon wieder. Das ist Luca, der nervigste und arroganteste Playboy höchstpersönlich. Er ist ein Arsch.... ein verdammt heißer Arsch... Hör auf, konzentrier dich auf etwas anderes... auf das Spiel... das ist gut.. vielleicht sollte ich es selbst auch mal ausprobieren,...

„He Jungs, lasst mich auch mal, ich will das auch versuchen.“ Tobi erklärte mir, welche Knöpfe ich drücken müsste und schon konnte es los gehen. So dumm stellte ich mich nicht einmal an, zumindest gewann ich, vielleicht lag es aber auch eher daran, dass ich gegen Tom gespielt hatte, denn eigentlich hatte ich nur sinnlos auf dem Controller herum gedrückt, ohne wirklich zu wissen, was ich da gerade veranstalte.

So verging eine ganze Weile und meine Gedanken über Luca waren schon längst wieder vergessen.

 

Am Abend gingen wir endlich wieder mal ins Slash, das erste mal, seit Emily und ich wieder da waren, also würden wir heute auch wieder ordentlich feiern.

Natürlich wurden wir auch wieder standesgemäß, über die Lautsprecher, von Sami begrüßt, die Getränke des ganzen Abend gingen aufs Haus.

Es war mittlerweile schon halb 3 und wir waren alle schon gut dabei. Ich kam gerade von der Tanzfläche zu unserer Lounge. „Wo ist den Em?“ fragend blickte ich in die Runde, Emily war nicht mehr auf der Tanzfläche und hier saß sie auch nicht.

„Keine Ahnung, ich hab sie schon seit einer halben Stunde nicht mehr gesehen“ antwortete Daniel mir, auch die anderen schüttelten den Kopf, also ging ich sie suchen. Ich dachte mir ich sehe erst einmal bei den Toiletten nach, vielleicht, war es doch etwas zu viel Alkohol für sie. Da sah ich sie, sie stand knutschend in der Ecke mit irgendeinem Typen, der mir irgendwie bekannt vor kam. Verdammt das ist ja Stefan.

Mir klappte der Mund auf, ohne etwas zu sagen ging ich zurück zu den Anderen. Ich schnappte mir die Wodkaflasche die vor uns auf dem Tisch stand und nahm zwei kräftige Schlücke, 5 paar Augen starrten mich fragend an.

„Was ist denn mit dir los?“ ich sah Adrian an und nahm nochmal einen Schluck. „Ich glaubt nicht was ich grad gesehen hab. Vor der Toilette stehen Em und Stefan wild knutschend, würde mich nicht wundern, wenn sie's mittlerweile miteinander treiben würden.“ Wieder nahm ich einen Schluck, und dann musste ich auf einmal anfangen zu lachen. „Irgendwie hab ich das schon längst geahnt, aber verdammt können die sich kein Zimmer nehmen, das war ja echt schon ekelhaft mit anzuschauen.“

Nun fingen auch die anderen an mit lachen. Und als die beiden eine halbe Stunde später wieder auftauchten, mussten wir alle wieder anfangen zu lachen, wobei die beiden uns nur verwirrt anschauten.

„Ich hoffe doch, dass ihr wenigstens verhütet habt, ich will nicht, dass bald noch mehr Kinder bei uns rum rennen, die Jungs sind schon Arbeit genug.“ wieder prustete ich los und sah nur wie Emily knallrot wurde, und als die Jungs Stefan anerkennend angrinsten, breitete sich auch auf seinem Gesicht eins aus.

Naja, diese Reaktion verriet eigentlich mehr, als ich wissen wollte. Ich nahm die Flasche und gab sie an Emily „Ich glaub das kannst du jetzt gut gebrauchen“

Sie nickte nur und nahm einen großen Schluck daraus, um gleich danach noch einmal anzusetzen und zwei weiter nahm. Wir ziehten die zwei noch eine Weile damit auf, doch nach ein paar Drinks war das ganze schon wieder vergessen.

 

„Sag mal, was ist das jetzt zwischen dir und Stefan? War das nur Spaß?“ Ich lag auf Emilys Bett. Nachdem wir heim gekommen waren, haben wir uns bettfertig gemacht und ich schlich mich zu Emily, ich war einfach zu neugierig.

„Hm … ich weiß auch nicht so genau?“

„Du magst ihn, hab ich recht?“

„Ähm … ja … irgendwie schon …“ stotterte Emily vor sich hin und lief wieder rot an.

„Mensch Em, so hab ich dich ja noch nie erlebt, dich hat's ja voll erwischt … und was ist mit ihm? Mag er dich auch?“

„Ich weiß es nicht … darüber haben wir irgendwie nicht geredet …“

„Kein Wunder, ihr wart ja auch ganz schön beschäftigt“ wieder musste ich anfangen zu lachen. „Das war echt kein schöner Anblick, Em. Ihr hättet euch wenigstens in der Toilette verkriechen können, und nicht davor, ich hab den Schock meines Lebens bekommen, dieses Bild werde ich nie wieder los.“ Emily wurde noch röter, sie ist zwar nicht prüde, aber ihr war es peinlich, dass die Jungs über ihr Sexleben Bescheid wussten..

Wir quatschten noch eine ganze Weile, bis wir uns dann endlich schlafen legten.

 

Die nächsten paar Tage war es ziemlich eigenartig zwischen den Beiden, sie gingen sich die ganze Zeit aus dem Weg und wenn sie mal im selben Raum waren, redeten sie nicht miteinander und schauten sich auch nicht an. Da platze Tom auf einmal der Kragen, hätte man ihm gar nicht zugetraut „Verdammt jetzt redet endlich miteinander, ist ja nicht mehr zum aushalten, wie ihr euch an schweigt und aus dem Weg geht. Jeder hier drin weiß doch genau, dass Emily was von dir will“ an Stefan gewandt „und dass Stefan was von dir will“ an Emily gewandt „außer euch natürlich, ihr rafft es einfach nicht. Reißt euch mal n bisschen zusammen!“

Emily und Stefan schauten sich verdutzt an und beide liefen knallrot an. Aber die Standpauke hat wohl gesessen, denn gleich darauf verschwanden die beiden zusammen und sie waren den ganzen Tag nicht mehr auffindbar.

Am nächsten Tag kamen beide freudestrahlend und händchenhaltend zum Frühstück.

Daniel starrte auf ihre verschlungenen Hände und fing an zu grinsen „Na das sagt ja wohl alles, wo ihr gestern ab geblieben seid. Wurde aber echt mal Zeit, dass ihr das auf die Reihe bringt.“

Natürlich lief Emily gleich wieder rot an und Stefan grinste nur.

Von da an wurde es fast noch schlimmer, sie benahmen sich wirklich wie eines der typischen verliebten Pärchen aus solchen Kitsch-filmen, das war ja fast nicht auszuhalten.

„Verdammt, müsst ihr immer hier so rum turteln und euch abschlabbern?! Könnt ich das nicht in einem von euren Zimmern machen?! Ist ja schon echt ekelhaft mit anzuschauen!“ sprach ich aus, was sich die Anderen alle nur dachten und nicht trauten zu sagen.

„Du bist doch nur neidisch, dass du niemanden hast der dich so liebt!“ Emily wusste genau wie sie mich treffen konnte.

„Auf so etwas neidisch sein? Klar, nur in deinen Träumen. Ich mach mich wenigstens nicht so abhängig von nem Typen!“ ich war wirklich sauer mit ihr, mit einem lauten Türen knallen in mein Zimmer.

Eine halbe Stunde kam dann auch Emily schon wieder an.

„Was willst du?! Ich hab im Moment echt kein Bock auf dich!“

„Lee, Süße, es tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren, ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat. Du weißt, dass ich das nicht so gemeint hab. Kannst du mir nochmal verzeihen?“

„Klar verzeih ich dir, du weißt, dass ich dir alles verzeihen würde. Aber trotzdem gehst du mir tierisch auf die Nerven zur Zeit, nicht nur mir, die Jungs sind auch schon total genervt von euch. Ist ja nicht so, dass wir euch dass nicht gönnen, aber ihr könntet ruhig mal n Gang zurückschalten, wenn ihr schon mit uns zusammen in einem Raum seid.“

„Ok, wir werden versuchen uns zusammen zu reißen, aber wir sind einfach grad so glücklich.“ Wir nahmen uns noch einmal in den Arm und Emily verschwand wieder.

Kapitel 14

Heute war so ein wundervoller und vor allem heißer Tag, dass wir alle gemeinsam zum See gingen. Emily und ich machten noch für alle ein kleines Picknick, die Jungs kümmerten sich um das Bier – wir wollten ja nicht die ganze Zeit damit verbringen immer wieder zurück zum Haus rennen zu müssen um etwas zu holen.

Am See angekommen, setzte ich meine Sonnenbrille auf, legte mich auf mein Handtuch und las ein wenig, Emily machte es mir gleich.

Die Jungs sprangen natürlich gleich in den See. Nach einer halben Stunde legte ich mein Buch auf die Seite und schaute den Jungs zu, die gerade irgendein Ballspiel im See spielten – ein großer Fehler. Ich wusste ja schon immer, dass die Jungs einen guten Körper haben, das konnte man auch mit Klamotten sehen, doch jetzt sie so komplett nass und nur mit einer Badehose bekleidet zu sehen ist nochmal was ganz anderes, da musste ich doch glatt aufpassen, dass ich nicht anfange zu sabbern.

„Hey Em, schau dir mal die Jungs an“ „Hmm?“ Emily war erst genervt, dass ich sie beim Lesen unterbrochen hatte, doch als sie aufsah wusste sie warum „Heilige Scheiße, ich glaub wir sind im Paradies. Das könnte ich mir den ganzen Tag anschauen.“

Wir konnten einfach nicht aufhören sie anzustarren, wobei Emily mehr auf Stefan als auf die anderen achtete. Und ich musste mir eingestehen, dass ich ziemlich auf Luca fixiert war, was er, glaube ich, auch bemerkte, trotz meiner Sonnenbrille, denn er grinste mich wissend an. Verdammt, dieser Typ hat eine echt eigenartige Wirkung auf mich.

Schnell drehte ich meinen Kopf und schaute in die andere Richtung.

 

Irgendwann wurde es auch Emily und mir zu heiß – man weiß nicht genau, ob nur die Hitze daran schuld war, oder auch der Anblick der Jungs – und wir gesellten uns zu den Jungs ins Wasser. Kaum nahmen sie wahr dass wir aufgestanden sind und Richtung Wasser liefen, kamen sie auch schon auf uns zu gestürmt und schmissen uns in den – zuerst ziemlich kalten – See, woraufhin eine kleine Wasserschlacht ausbrach, doch es war wirklich lustig.

Total außer Atem legten wir uns alle danach auf die Wiese in die Sonne und aßen etwas zu Mittag.

„Hat jemand Lust auf Volleyball?“ fragte Adrian, nachdem wir mit dem Essen fertig waren und natürlich waren alle total begeistert davon.

Emily und ich mussten uns leider aufteilen, es sollte ja laut den Jungs ein faires Spiel sein, und so hätte jede Mannschaft einen schwächeren Part mit dabei, meinten sie, was sie nicht wussten war, dass wir beide ziemlich gut im Volleyball waren, genauer gesagt, wir waren sogar die Besten unserer Schule. Und somit haben wir sie richtig alt aussehen lassen, und natürlich haben sie ihren Kommentar dass wir nicht so gut seien gleich wieder zurück genommen. Wir verbrachten noch den restlichen Tag mit Volleyball spielen. Als die Sonne so langsam unter ging packten wir unser Zeugs zusammen und gingen wieder zurück zum Haus.

Daniel, Luca und Adrian blieben noch im Wohnzimmer und fingen an zu zocken, alle anderen waren so erledigt von dem Tag, dass sie gleich schlafen gingen. Ich hatte nicht wirklich Lust dazu, mit den Jungs hier unten rum zu sitzen und ihnen beim zocken zu zu schauen, deswegen ging ich auch in mein Zimmer.

 

Da ich nach dem Duschen immer noch nicht müde war, ziehte ich mir Shorts und Shirt über, drehte meine Anlage auf und tanzte singend durch mein Zimmer. Gerade lief mal wieder eines meiner Lieblingslieder, 'Do You Wanna Touch Me' von Joan Jett & The Blackhearts, und ich sang natürlich lauthals mit:

 

„Every girl an' boy

Needs a little joy

All you do is sit an' stare

Beggin' on my knees

Baby, won't you please

Run your fingers through my hair

 

My, my, my

Whiskey and rye

Don't it make you feel so fine

Right or wrong

Don't it turn you on

Can't you see we're wastin' time, yeah

 

Do you wanna touch (Yeah)

Do you wanna touch (Yeah)

Do you wanna touch me there, where

Do you wanna touch (Yeah)

Do you wanna touch (Yeah)

Do you wanna touch me there, where

There, yeah“

 

Plötzlich schlossen sich zwei Arme um mich und ich hörte eine raue Stimme an meinem Ohr flüstern „Das würde ich nur zu gerne tun“

Er stand so dicht hinter mir, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Da fing er an meinen Hals zu küssen. „Verdammt Luca, was soll das?!“ brach ich mühsam hervor „Lass das“ Doch er machte immer weiter, er wanderte an meinem Hals nach oben und knabberte dann an meinem Ohrläppchen, da schaltete mein Verstand komplett ab. Ich drehte mich um und küsste ihn. Luca hatte wohl nicht damit gerechnet, denn erst stand er einfach nur da, doch dann erwiderte er meinen Kuss. Erst sanft, dann leidenschaftlich, mit seiner Zunge umspielte er meine Lippen und bat um Einlass, den ich ihm liebend gern gewährte. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und zog ihn näher an mich heran.

Seine Hände glitten meinen Rücken hinunter, er packt mich an meinem Hintern und hob mich hoch, automatisch schlang ich meine Beine um seine Hüfte. Ein kleines Stöhnen entweichte mir, woraufhin er leise lachte.

Er trug mich zu meinem Bett und legte mich vorsichtig darauf ab, ohne seinen Mund von meinem zu lösen.

Er wollte mich, das konnte ich nur zu deutlich spüren, was mich noch mehr erregte. Er zog sich sein Shirt über den Kopf, ich konnte einfach nicht anders als seine muskulöse Brust – dich ich schon am See so gierig betrachtet hatte – anzustarren und mit meinen Händen darüber zu streichen. Da küsste er mich auch schon wieder, noch leidenschaftlicher und begieriger als zuvor. Er löste sich kurz von mir, um mir mein Shirt und meine Hose auszuziehen.

Langsam glitt er mit seinen Küssen erst zu meinem Hals und dann zu meinen Brüsten, während seine Hand immer weiter meinen Oberschenkel nach oben wanderte.

Scheiße was mach ich hier denn eigentlich?! Mein Verstand schaltete sich auf einmal wieder ein. „Luca, hör auf“ brach ich hervor, doch er dachte nicht im Traum daran aufzuhören.

„Verdammt Luca, ich sagte du sollst aufhören!“ ich stoß ihn unsanft von mir. „Ich will dass du gehst!“

„Ach komm schon meine kleine Lioness, gerade wolltest du doch noch was ganz anderes“ Er fing wieder an mich zu küssen, worauf ich ihm eine scheuerte „RAUS! SOFORT!“

Ungläubig starrt er mich an, doch er hatte seine Miene gleich wieder unter Kontrolle und grinste mich an. Dann schnappte er sich sein Shirt und ging. In der Türe drehte er sich noch einmal zu mir um. „Ich hab dich ja doch zum stöhnen gebracht. Du solltest dich nicht dagegen wehren, ich weiß, dass du mich willst, ich habe gesehen wie du mich am See angestarrt hast!“

Wütend schmiss ich ein Kissen nach ihm – ja, diese Eigenschaft hatte ich eindeutig von meinem Bruder – doch da war er schon aus der Türe geschlüpft und das Kissen prallte an der geschlossenen Türe ab.

 

Ich ärgerte mich total darüber, dass ich so dumm sein konnte. Wieso hab ich das auch nur zugelassen?! Ich muss sofort mit jemandem reden...

Leise klopfte ich an Emilys Türe, in der Hoffnung sie würde heute nicht bei Stefan schlafen.

„Em? Bist du wach? Ich muss mit dir reden“

„Hm? Kann dass nicht bis morgen warten?“ kam es von ihr verschlafen

„Nein, es ist wirklich dringend“

„Okay, geh schon mal rüber in dein Zimmer, ich komm gleich nach.“

 

Keine 5 Minuten später kam Emily auch schon und setzte sich zu mir aufs Bett.

„Was gibt’s denn jetzt so dringendes, dass es nicht bis morgen warten kann?“

„Em, ich hab etwas total dummes getan … ich hab vorhin ein bisschen im Zimmer rum getanzt und gesungen … da … da stand plötzlich Luca hinter mir … ich hab nicht einmal mitbekommen wie er ins Zimmer gekommen ist … ich weiß gar nicht wie ich das sagen soll …“

„Jetzt mach es nicht so spannend, was ist passiert?“

„Naja … er hat angefangen meinen Hals zu küssen und so … und ich weiß auch nicht was mit mir in dem Moment passiert ist, mein Verstand war auf einmal komplett weg, ich hab mich einfach umgedreht und ihn geküsst …“ Emily starrte mich schockiert an. „Das ist nicht einmal das Schlimmste … es blieb nämlich nicht nur beim küssen … Em … ich hatte eben fast Sex mit Luca!“

„Was meinst du mit fast?“

„Naja … es hätte nicht mehr viel gefehlt, ich lag nur in Unterwäsche unter ihm und er wollte mir diese gerade ausziehen. Em, ich weiß nicht was ich jetzt machen soll!“

„Oh man, das gibt’s doch nicht. Lee, was machst du nur für Sachen. Aber ich glaube am Besten tust du so, als ob es nie passiert wäre, alles andere würde sein Ego nur noch steigern.“

„Hm … ich glaube du hast recht … danke Em.“ Ich umarmte sie und dann gingen wir beide schlafen.  

Kapitel 15

Ich fühlte mich zwar immer noch ein bisschen unwohl, als ich am nächsten Tag zum Frühstück kam, doch ich befolgte Emilys Rat, es war wirklich besser, so zu tun, als wäre das niemals passiert. Doch Luca war da wohl anderer Meinung, die ganze Zeit grinste er mich anzüglich an, mir wurde fast schlecht davon. Ich könnte mich für meine Dummheit immer noch Ohrfeigen. Doch dann konzentrierte ich mich wieder auf die Anderen, genauer genommen auf Tom, denn dieser hatte heute Geburtstag.

„Hey Tom, ich wünsche dir alles alles Liebe und Gute zum Geburtstag.“ Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn.

Nach dem Frühstück verschwand ich, mit der Ausrede ich hätte Kopfschmerzen, und möchte mich vor heute Abend noch ausruhen, sofort wieder in meinem Zimmer.

 

Kaum hatte ich mich mit einem Buch auf mein Bett gelegt kam Luca herein. Na super, der hat mir ja gerade noch gefehlt.

„Na, wollen wir nicht da weiter machen wo wir gestern stehen geblieben sind?“ er grinste mich frech an.

„Falls es gestern noch nicht deutlich genug war: NEIN! Wir werden bestimmt nicht da weitermachen, wo wir aufgehört haben, nicht jetzt, nicht morgen, nicht in tausend Jahren. Das war ein ziemlicher Fehler und glaub mir, dass wird nie wieder passieren, vorher gefriert die Hölle zu!“

„Ach komm schon kleine Lioness, ich weiß du willst mich, das habe ich gestern deutlich gemerkt.“ Luca war mir mittlerweile schon wieder bedrohlich nahe.

„Komm mal wieder runter von deinem Egotrip, so toll bist du jetzt auch wieder nicht, dass man das zu Ende führen müsste!“ Luca fasste sich gespielt an sein Herz und verzerrt sein Gesicht. „Autsch, rücksichtslos reißt du mir mein Herz heraus.“ und fängt dann auch gleich schon an zu lachen.

„Arsch“ murmelte ich vor mich so leise vor mich hin, dass er es nicht hörte und fügte dann lauter hinzu „Kannst du mich nun jetzt wieder in ruhe lassen? Merkst du nicht, dass du hier nicht erwünscht bist?!“

Wieder fing er an zu lachen. „Ach meine kleine Lioness, so schnell gebe ich nicht auf.“ doch wenigstens lässt er mich für den Moment in ruhe, denn er macht sich auf den Weg aus meinem Zimmer.

 

Um Toms Geburtstag zu feiern gingen wir endlich mal wieder ins Roxy's, da wir dort schon lange nicht mehr waren, ausnahmsweise waren die Jungs nicht dagegen. Und wie erwartet wurde es ein sehr lustiger Abend, schon sehr bald waren wir alle ziemlich betrunken. Wir bestellten einen Drink nach dem anderen, wir hatten noch nicht einmal leer und schon standen die nächsten Gläser da.

Stefan kam gleich am Anfang mit einem großen Tablett voll mit Kurzen an unseren Tisch, da waren bestimmt 50 kleine Gläser darauf. Irgendwann hatten Emily und ich genug und wir gingen ein bisschen tanzen, Stefan, Tom und Adrian begleiteten uns.

Auf der Tanzfläche wurde ich nach kurzer Zeit schon von hinten angetanzt, ich schaute wie immer zu Emily, doch sie schüttelte nur den Kopf, also drehte ich mich herum. Eigentlich sah er ganz gut aus, er war groß, muskulös und hatte blonde Haare, aber Emily kennt mich halt, ich habe einfach eine Vorliebe für dunkelhaarige Männer.

„Sorry Schätzchen, nimm's nicht persönlich, aber du bist nicht ganz mein Typ.“ mit diesen Worten entfernte ich mich von ihm und tanzte mit Emily weiter.

Nach einer halben Stunde musste ich dann mal wieder auf die Toilette Verdammter Alkohol!

Da Emily mal wieder mit Stefan beschäftigt war, machte ich mich allein auf den Weg, ich hatte sogar Glück und musste nicht einmal anstehen, wie es sonst der Fall ist.

Als ich wieder raus kam, ziehte mich jemand gewaltsam auf die Seite und drückte mir von hinten eine Hand auf den Mund.

„Komm schon Kleine, wehr dich nicht, ich weiß, dass du es auch willst, sonst bist du doch auch nicht so wählerisch!“ flüsterte er mir ins Ohr, er drehte mich um und drückt mich an die Wand, es war der blonde Typ, dem ich vorhin einen Korb gegeben hab. Ich versuchte mich zu wehren, aber er ist einfach zu stark.

„Halt still du kleine Schlampe!“ Ich wollte schreien, doch er hatte immer noch seine Hand auf meinen Mund gepresst, wahrscheinlich hätte es eh niemand gehört, bei der lauten Musik.

Er fing an mich zu küssen, zog mir das Kleid hoch und begrabschte mich, das alles erinnerte mich plötzlich an den Tag, an dem ich abgehauen bin, als mein Vater mich ebenfalls angefasst hatte, die Panik stieg in mir hoch und ich konnte die Tränen nicht mehr aufhalten. Plötzlich wurde er von mir weggerissen, ich sank heulend zu Boden und nahm nichts mehr um mich herum wahr.

 

 

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Luca

 

Als ich auf dem Weg Richtung Toilette war, da sah ich sie plötzlich, Lea, wie sie da mit einem Typen an der Wand lehnt und er sie abknutscht. Erst wollte ich mich wieder abwenden, doch dann merkte ich erst, dass sie versuchte sich dagegen zu wehren, dass sie das gar nicht wollte, doch der Typ lies einfach nicht ab von ihr. Da sind mir einfach die Sicherungen durchgebrannt, ich riss den Typen von ihr Weg, und verpasste ihm eine mitten ins Gesicht. „Nimm deine dreckigen Finger von ihr, sie will dich nicht, und wenn du ihr auch nur noch einmal zu nahe kommst, dann bleibt es bestimmt nicht bei einer gebrochenen Nase!“

Sofort bekam der Typ Panik und haute ab. Schnell ging ich zu Lea, die nun heulend am Boden saß.

„Lea Schatz, ich bin's Luca. Du brauchst keine Angst mehr haben, ich bin da, ich lass nicht zu, dass dir was passiert.“ Doch ich glaube sie hört mich nicht, sie schluchzte nur so vor sich hin.

Ich musste sie hier raus bringen, ich schlang meine Arme um sie und hob sie hoch, erst verkrampfte sie sich und versuchte sich zu wehren, beruhigend sprach ich wieder auf sie ein „Lea, ich bin's doch nur, Luca, ich tu dir nichts, ich bring dich nach Hause“ Die Worte drangen endlich zu ihr durch, zumindest entspannte sich wieder und legte ihren Kopf an meine Brust.

Draußen rief ich uns ein Taxi und schrieb Daniel noch kurz eine SMS:

'Hey Dani, bin mit deiner Schwester nach Hause gefahren, ihr geht’s nicht so gut.'

Die ganze Fahrt über sagte sie kein Wort, aber wenigstens hatte sie sich beruhigt und weinte nicht mehr.

 

 

*******************

 

 

Während der Fahrt bekam ich nicht viel mit, ich lehnte an Luca, er hatte seine Arme um mich und strich mir tröstend über meinen Rücken. Ich war noch nie so froh ihn zu sehen, wäre er nicht gekommen, dann hätte der Typ bestimmt nicht von mir abgelassen.Vor dem Haus angekommen bezahlte Luca und trug mich dann in mein Zimmer. Er wollte gerade wieder gehen. „Bitte bleib, ich möchte jetzt nicht alleine sein.“

Erst schaute er mich verwirrt an, doch dann legte er sich zu mir auf mein Bett und nahm mich wieder in den Arm.

„Willst du darüber reden?“ Ich schüttelte nur den Kopf, so lagen wir eine Stunde lang da.

„Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert ist“ durchbrach ich die Stille, Luca verkrampfte sich etwas, doch ich redete einfach weiter. „Ich habe das noch keinem erzählt, nicht einmal Emily. Du erinnerst dich bestimmt an den Tag, als mein Vater mich bei Daniel gefunden und wieder nach Hause geschleift hatte. Als wir bei ihm im Haus angekommen sind hat er uns beide in mein Zimmer eingesperrt, er redete etwas davon, dass ich für mein ungehorsam bestraft werden müsste. Dann fing er an mich zu begrabschen, ich konnte nichts dagegen machen, er war viel zu stark. Zum Glück kam seine Freundin gerade heim, bevor er weiter gehen konnte. Ich bin so schnell wie möglich geflüchtet. Das heute hat mich wieder daran erinnert, ich habe mich wieder so hilflos gefühlt, so verloren und allein.“ Wieder fing ich an zu weinen. „Danke, dass du heute für mich da warst, ich weiß nicht was gewesen wäre, wenn du nicht gekommen wärst.“ schluchzte ich. Er murmelt etwas vor sich hin, dass sich nach „Verdammtes Arschloch“ anhörte, den Rest konnte ich nicht verstehen. Er zog mich noch fester an sich „Du bist nicht allein Prinzessin. Ich bin immer für dich da, genauso wie Emily und die andern Jungs. Wir passen auf dich auf.“„Bitte sag es keinem, ich will nicht, dass die Anderen davon erfahren, weder von meinem Vater noch von dem Typen heute. Bitte Versprich es mir!“ Ich sah ihn flehend an, er sah aus, als wollte er erst dagegen protestieren, doch dann kam nur ein leisen „Ich versprech's dir!“ von ihm und er küsste mich auf die Stirn.

So blieben wir noch lange schweigend nebeneinander liegen, bis ich eingeschlafen war.

 

Am nächsten Tag wachte ich alleine in meinem Bett auf, Luca ist wohl gegangen, als ich eingeschlafen bin.

Beim Frühstück sahen mich alle besorgt an und ich hatte schon Angst, Luca hätte es ihnen erzählt. Doch dann sprach mich mein Bruder an. „Morgen Kleine, wie geht es dir heute? Luca meinte er hätte dich gestern nach Hause gebracht, weil es dir nicht so gut ging.“

„Mir geht’s gut, keine Sorge, ich hatte glaub einfach nur zu viel getrunken. Wir wollten euch nicht den Abend verderben, deswegen sind wir alleine heim.“ Ich schnappte mir einen Kaffee und ging auf die Terrasse hinaus, mir war nicht so nach Gesellschaft. „Ich trink mein Kaffee draußen, ich brauch ein bisschen frische Luft, hab n mega Kater“ das stelle die Anderen zufrieden und keiner fragte nach, was los ist.

Draußen war es schon angenehm warm, ich setzte mich in die Sonne, genoss das Wetter und die Ruhe. Nachdem ich meinen Kaffee leer hatte ging ich in Richtung See, ich wollte ein bisschen spazieren gehen, um den Kopf ein wenig frei zu bekommen. Ich ging am See entlang und ließ mich in einer ruhigen, sichtgeschützten Ecke nieder. Ich starrte gedankenverloren auf den See und bekam nicht einmal mit, dass sich jemand neben mich gesetzt hatte.

„Dir geht’s nicht wirklich gut, hab ich recht?“ Erschrocken fuhr ich herum „Gott, hast du mich erschreckt, mach das nie wieder, Luca“

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken … Sei bitte ehrlich zu mir, wie geht’s dir wirklich?“

„Hm … ich weiß es ehrlich gesagt nicht so genau … ich hab das alles noch gar nicht wirklich verarbeitet. Aber nochmals danke, dass du für mich da warst, ich wüsste nicht, was ich ohne dich gemacht hätte“

„Kein Problem Kleine, ich werd immer für dich da sein, egal was ist, du kannst zu mir kommen.“ Er nahm mich in den Arm und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel, woraufhin ich automatisch zusammenzuckte und mich verkrampfte. Er merkte es sofort und ließ mich wieder los „Tschuldigung, das wollte ich nicht.“So nett hatte ich Luca noch nie erlebt, jetzt verstand ich auch, warum die Jungs alle so gut mit ihm befreundet sind, er ist wirklich da für seine Freunde, vor allem ist er für mich da, obwohl wir uns eigentlich nicht gerade gut leiden können.

So saßen wir noch eine Weile da, bis wir langsam zum Haus zurück gingen.

 

Kapitel 16

Man mag es kaum glauben, aber Luca und ich wurden nach diesem Ereignis so etwas wie sehr gute Freunde, auch die Anderen konnten es nicht glauben und starrten uns fragend an. Sie konnten einfach nicht glauben, dass wir uns gut verstanden und kein einziges Mal an zickten, es kam öfters mal die Frage, ob wir irgendwie krank seien oder was los ist. Aber irgendwann haben auch sie sich daran gewöhnt. Und ich muss sagen, ich habe wirklich viel Spaß mit Luca, vor allem, weil er mich nicht mehr ständig angräbt, er konnte es trotzdem nicht ganz sein lassen, aber ich reagiere nicht mehr so genervt darüber, irgendwie gefällt es mir auch ein bisschen, auch wenn ich das nie freiwillig zugeben würde.

Anfangs zuckte ich noch bei jeder seiner Berührungen zusammen, genauso wie bei den Anderen, selbst wenn sie mich nur aus Versehen streiften verkrampfte ich mich augenblicklich, außer Luca bekam es jedoch zum Glück keiner mit. Ich versuchte auch immer möglichst viel Abstand zwischen ihnen und mir zu bekommen, ohne dass es auffällig wurde. Nach und nach legte sich das jedoch wieder, zumindest konnte Luca mich irgendwann wieder in den Arm nehmen, ohne dass ich zusammen zuckte. Bei den Anderen war es da aber anders, da dauerte es etwas länger, aber es legte sich alles wieder ein bisschen, wie früher wurde es aber nie. Irgendwann merkten sie zwar, dass ich irgendwie anders war, aber sie sagten nichts, wahrscheinlich dachten sie sich dabei nichts.

 

Mittlerweile hat auch unser Studium begonnen, anfangs war es noch etwas seltsam, weil alles so neu für uns war, doch wir gewöhnten uns schnell daran. Ich war wirklich froh, dass ich Emily hatte, denn schon in der ersten Woche hatten wir uns mit unserem Auftreten Feinde gemacht, die typischen Barbiepüppchen mochten uns einfach nicht, was uns aber herzlich egal war, wir hatten ja uns beide.

Es war wirklich lustig, und nicht so langweilig wie in der Schule, immerhin ist das hier ja das, was wir später mal machen wollen und nicht etwas, das uns überhaupt nicht interessiert.

Durch das Studium wurden wir auch ein bisschen ruhiger, wir gingen nicht mehr jedes Wochenende zum feiern – was mir auch ziemlich recht war, da waren einfach zu viele Menschen immer im Club – da, auch wenn wir gerade erst mit studieren begonnen haben, es nicht wie in der Schule, ganz locker los geht, nein, wir waren sofort mitten drin und hatten jede menge Hausarbeiten zu erledigen. Die Jungs waren auch immer so freundlich und halfen uns, wenn wir mal nicht weiter kamen.

Eigentlich war es wirklich die beste Idee, dass wir alle zusammen ziehen, auch wenn sie immer noch ab und zu nervten, waren die Jungs doch sehr gute Mitbewohner und ich würde sie niemals wieder her geben wollen.

 

Wir saßen alle im Wohnzimmer zusammen und schauten 'Frozen – Eiskalter Abgrund' an. Ich war an Luca gelehnt und vergrub mein Gesicht halb an seiner Brust, um nicht all zu viel mitzubekommen. Ich mochte solche Filme einfach nicht, irgendwie waren die mir ein bisschen zu gruselig, weil es einfach so realistisch ist, es kann schnell mal passieren, dass man in so einem Lift stecken bleibt.

Doch genau in diesem Moment kommt mir eine tolle Idee, wobei in Anbetracht des Filmes, war sie eigentlich doch nicht so toll, trotzdem wand ich mich an die Jungs und erzählte ihnen von meiner Idee.

„Hey, ich hab ne super Idee, was haltet ihr denn davon, wenn wir alle zusammen zum Skifahren nach Österreich fahren würden?“ Plötzlich redeten alle durcheinander.

„Das klingt echt super, ich war schon lange nicht mehr in den Bergen.“

„Erst boarden, dann Aprés Ski Party wie geil das doch wäre.“

„Ähm … ich kann aber weder Skifahren noch Boarden.“ kam es schüchtern von Tom und plötzlich waren alle still. Daniel war der erste der seine Stimme wieder fand. „Wie du kannst das nicht? Nie gelernt?“

„Ähm … nein, meine Eltern fanden das immer zu gefährlich.“

„Naja, jetzt sind ja deine Eltern nicht da, wir bringen dir das schon bei“ jetzt hellte sich auch Toms Gesicht auf und er war begeistert von der Idee.

„Ein Kumpel von mir geht auch öfters in die Berge, die mieten immer eine Hütte direkt auf dem Berg, ich könnte ihn ja mal danach fragen, wo genau das ist und wie viel es kosten würde. Wäre halt schon geil, so mitten auf der Piste.“

„Das ist eine gute Idee, Stefan.“ er ging kurz raus zum Telefonieren.

So verbrachten wir den Abend voll mit planen und am nächsten Tag kümmerten sich Emily und ich darum, dass alles gebucht wird. Wir wollten Anfang des neuen Jahres gehen, so dass wir Weihnachten und Silvester noch daheim verbrachten.

 

Die Zeit verging mal wieder ziemlich schnell, ich habe das Gefühl, seit dem ich endlich richtig lebe und Spaß habe, vergeht die Zeit viel schneller, als zuvor.

Es war Anfang Dezember, Emilys Geburtstag stand an, wir entschieden, dass wir bei uns im Haus eine kleine Party feiern würden.

Die Vorbereitungen waren ziemlich anstrengend, so Hauspartys sind eine ziemliche Arbeit. Die Einkäufe erledigten wir erst an ihrem Geburtstag.

Eingeladen waren ein paar Leute aus dem Slash, die, die an dem Abend frei hatten, ein paar Studienkollegen der Jungs und von Emily und mir und natürlich Emilys Verwandtschaft, wobei letztere nur zu Kaffee und Kuchen vorbei kamen.

Unser Geschenk war jetzt nicht gerade sehr einfallsreich, aber dennoch hat sie sich darüber gefreut, da ich wusste, dass sie schon seit bestimmt 7 Jahren nicht mehr Skifahren war und deshalb auch keine neuen Skisachen hatte, dachten wir uns, dass es nicht schlecht wäre, wenn sie ein paar Sachen bekommen würde, also bekam sie von uns neue Skistiefel, Handschuhe, einen Helm, eine Mütze, Skihose und Jacke. Von ihren Eltern bekam sie neue Skier.

So gegen 8 Uhr Abends fing dann die große Party an, wir hatten unseren Partyraum hergerichtet, und im Wohnzimmer bauten wir einen großen Tisch auf, welcher für das Essen gedacht ist, so haben wir im Partyraum genug Platz um zu tanzen.

Da ich nicht wirklich sehr viel Lust dazu hatte mich total abzustürzen meldete ich mich sogar freiwillig hinter die Bar zu gehen und unsere Gäste mit Getränken zu versorgen und Stefan kümmerte sich darum, dass immer genug zum Essen da war – unglaublich, was so eine Menge alles verdrücken konnte.

Da wir Nachmittags eigentlich schon die ganzen Kuchen und Torten mit ihren Verwandten gegessen hatten, hatte ich zusätzlich noch eine Torte und drei Kuchen für den Abend gebacken, dieser wurde dann so gegen 23 Uhr rum serviert. Auf der Torte war ein essbares Bild von uns und den Jungs. Sie hat sich total drüber gefreut und anfangs traute sich auch keiner die Torte anzuschneiden, bis ich endlich mal Daniel hin schickte, er solle mal anfangen. Dann nahmen sich auch alle anderen ein Stück und ganz schnell war die Torte weg.

Gegen 5 Uhr gingen dann auch endlich die letzten Gäste. Auch bei uns waren mittlerweile alle fertig und schliefen schon fast im stehen ein, also gingen sie ins Bett, bis auf Tom und ich. Wir räumten noch ein bisschen auf, dass wir am nächsten Tag nicht so viel zu tun hatten, da ich jetzt schon wusste, dass alle morgen einen fetten Kater haben und nichts zu Stande bringen würden.

Kapitel 17

Das Wochenende nach Emilys Geburtstag nahmen wir uns vor, dass wir gemeinsam Plätzchen backen. Wir waren damit eh schon ziemlich spät dran, Weihnachten stand schon kurz vor der Türe. Die Jungs waren nicht sonderlich begeistert davon, aber sie wussten, wenn sie nicht helfen, gibt es keine Plätzchen für sie.

Wir hatten eine perfekte Rollenverteilung. Daniel und Adrian kauften die Zutaten ein, dies war natürlich die einfachste und nicht so zeitaufwendigste Aufgabe, deswegen mussten sie sich auch um die Getränke und das Essen kümmern, natürlich gab es mal wieder Pizza und dazu gab es Wein, das machte natürlich das Backen um einiges lustiger. Emily und ich stellten den Teig her, da das von den Jungs wohl keiner so wirklich hinbekommen würde, sie können zwar kochen, aber mit backen haben sie es nicht so wirklich. Stefan und Tom formten die Plätzen, welche nach einer gewissen Menge Wein irgendwie seltsame Formen annahmen. Und Luca und Tobi dekorierten sie, sie benutzen einfach alles miteinander, da gab es dann eben einfach mal Plätzchen, die mit Schokoglasur bestrichen wurden und zusätzlich noch Zuckerhagel bekamen, bei einem hatten sie sich besonders ausgetobt, darauf waren Zuckerhagel, Zuckerstreusel, Schokoflocken und Puderzucker. Da bin ich wirklich mal gespannt ob das überhaupt schmeckt.

Da Emily und ich ja schon vor den Jungs fertig waren, machten wir uns daran alles soweit schon mal aufzuräumen, was man nicht mehr benötigen würde. Emily wollte gerade das Mehl aufräumen, als sich plötzlich um sie herum eine dichte weiße Nebelwolke bildete, Emily war von oben bis unten mit Mehl bedeckt. Stefan fand es äußerst amüsant seine Freundin zu ärgern und hatte über die Kücheninsel gegriffen und sie mit Mehl beschmissen. Emily fasste es als Kriegserklärung auf und war auch schon hinter Stefan her, doch anstatt ihn zu treffen, traf sie Tobi. Und so brach eine riesige Mehlschlacht in unserer Küche aus – was für eine Schweinerei – aber wir hatten jede Menge Spaß.

„He, riecht ihr das auch? Irgendwas riecht hier ziemlich komisch“ sagte Tom auf einmal. Wir hielten alle inne und rochen in der Luft.

„Verdammte Scheiße, wir haben die Plätzchen im Ofen vergessen!“ rief ich aus und rannte schon zum Ofen und holte ein Blech kohlrabenschwarzer Plätzchen heraus. „Na die können wir ja jetzt in die Tonne kippen, ich glaub nicht dass man die noch essen kann“ Ich lachte los und alle anderen stimmten mit ein. Dann schaute ich mich in der Küche um, schnappte mir schnell noch eine Flasche Wein und Emily, und wir rannten ganz schnell aus der Küche. Als wir gerade aus der Tür gingen rief ich den Jungs noch hinzu „Die Letzten im Wohnzimmer räumen die Küche auf!“

„He das ist nicht fair!“ rief Tobi uns zu, aber wir fingen nur an zu kichern und ließen uns aufs Sofa fallen.

„Wollen wir wetten, wie lang sie brauchen? Ich sag 1 Stunde.“ sagte ich dann leise zu Emily.

„Haha, glaubst du wirklich die schaffen das in nur 1 Stunde, hast du die Schweinerei da drin gesehen? Die brauchen bestimmt 2.“

Nach einer halben Stunde war unsere Flasche Wein leer und ich ging in die Küche um eine Neue zu holen. Doch als ich da rein kam war ich etwas geschockt, die Küche glänzte richtig, so sauber war die glaub noch nie, Daniel war gerade dabei die letzten Sachen abzutrocknen.

„Emily komm mal schnell her, das glaubst du mir nie im Leben!“ Emily kam angerannt und auch sie schaute sich geschockt in der Küche um.

„Na Mädels, da seid ihr sprachlos, hab ich recht? Hättet ihr bestimmt nicht gedacht, dass wir das so schnell hinbekommen!“ grinste uns Tobi an.

„Ich glaube, ab sofort lassen wir euch immer putzen, da könnte man ja sogar vom Boden essen.“

„Vergesst es, wir spielen hier nicht die Putzfrauen!“

Wir fingen an zu lachen, die Vorstellung die Jungs in so ner tollen Putzschürtze, ein Tuch um den Kopf, gelbe Gummihandschuhe an und ein Wischmop in der Hand war einfach urkomisch. Sie schauten uns nur fragend an, Emily und ich wussten schon genau, was sie von uns zu Weihnachten bekommen würden.

Wir schnappten uns nochmal 2 Weinflaschen und gingen zusammen ins Wohnzimmer. 5 Minuten später klingelte es an der Türe, es war der Pizzalieferdienst, die Jungs hatten wohl, während sie geputzt hatten, Pizza bestellt.

 

Da es ja nicht mehr so lange bis Weihnachten war, fingen wir an alles schön weihnachtlich zu dekorieren. Außen am Haus hingen wir viele Lichterketten auf und an die Tür kam ein schöner Türkranz. Selbst unsere kleine Tanne im Vorgarten bekam eine Lichterkette.

In unserem Haus drin wurde natürlich auch viel dekoriert, neben unserem Adventskranz, den wir schon eine Weile hatten, haben wir hier und da mit ein paar Lichterketten, Kerzen, Tannenzweige, Sterne, Christbaumkugeln und Sonstigem dekoriert.

Ich dachte mir nichts dabei, als ich am Abend im Türrahmen stehen blieb und dagegen lehnte, eigentlich wollte ich nur danach fragen, was die Jungs gerne zum Abendessen wollen, doch ich kam nicht einmal dazu die Frage zu stellen.

Tobi stand gerade auf, schaute in meine Richtung und grinste mich frech an „He, du stehst unter einem Mistelzweig! Du weißt, was das bedeutet …“ er grinst noch mehr und kam auf mich zu, panisch schaute ich nach oben und wich ich einen Schritt zurück, ich hatte gar nicht mitbekommen dass sie einen Mistelzweig aufgehängt hatten.

Natürlich bemerkten die Anderen dass ich auf einmal total panisch war, außer Luca wusste keiner warum ich so reagierte.

„Na so schlimm bin ich auch wieder nicht“ scherzte Tobi, ich schaute zwischen Tobi und Luca hin und her und hoffte, dass Luca mir helfen würde. Aber ich wusste nicht, wie ich da wieder raus kam und so wir Luca schaute, wusste er wohl auch keine Lösung.

„Was ist denn mit dir auf einmal los?“ fragte mich jetzt auch Daniel, und ich wurde immer verzweifelter.

„Lea, Kleine, was ist los?“ jetzt machte er sich wirklich Sorgen.

Luca stand auf und kam zu mir rüber „Du musst es ihnen sagen.“ sagte er leise zu mir.

„Ich kann das nicht Luca“

„Du musst, wenn du es ihnen nicht sagst, mach ich es.“

„Du musst uns was sagen? Lea sag schon, was ist passiert?“ Daniel wird immer besorgter.

„Ich glaub ihr setzt euch lieber. Ich komm gleich wieder.“ Ich ging kurz in die Küche, holte mir ein Corona und leerte es auf einmal runter, etwas Mut an trinken hat noch niemandem geschadet.

Ich ging wieder zurück und setzte mich zu den Anderen.

„Ok, also, ich weiß nicht genau wie ich das sagen soll. Aber als erstes müsst ihr mir versprechen, dass ihr nicht ausrasten werdet!“ Sie schauten mich alle fragend an, aber versprachen es mir.

„Gut … ok … also es gib natürlich einen Grund, warum ich mich in letzter Zeit so seltsam verhalten habe …“ Ich atmete einmal tief durch „ also es ist so … verdammt Luca, ich kann das nicht!“ Ich rannte aus dem Haus und flüchtete zum See, wo ich heulend zusammensackte.

 

 

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Luca

 

Alle starrten sprachlos Lea hinterher, Daniel wollte gerade aufstehen und ihr hinterher.

„Nein Daniel, lass sie, sie braucht einen Moment für sich.“ Erst wollte er protestieren, sah es aber dann doch ein, dass sie wohl allein sein wollte. „Kannst du uns dann wenigstens aufklären, was mit ihr los ist? Anscheinend weißt du etwas, das wir nicht wissen.“

„Ja, erinnert ihr euch noch an Toms Geburtstag? Ich bin ja mit Lea früher gegangen, weil es ihr nicht gut ging. Das lag aber nicht am Alkohol, so wie ihr vermutet habt … ich war gerade auf dem Weg zur Toilette, da hab ich Lea mit so nem Typen gesehen, erst dachte ich sie würden nur miteinander rummachen und wollt schon weitergehen, aber dann hab ich gesehen, dass sie versuchte sich von ihm zu befreien. Der Typ hat einfach nicht von ihr abgelassen. Er hat ihr das Kleid hochgezogen und sie begrabscht, da hab ich ihm eine reingehauen und er ist verschwunden, danach hab ich Lea heim gebracht.“ Die Jungs schauten mich wütend und schockiert an, Daniel wollte schon etwas sagen, aber ich unterbrach ihn. „Das ist leider noch nicht alles … sie wollte in der Nacht nicht alleine sein, also blieb ich bei ihr … irgendwann fing sie an zu erzählen … an dem Tag, als sie von ihrem Vater wieder nach Hause geschleppt wurde, hat er wohl versucht sie zu vergewaltigen und wurde nur aufgehalten, weil seine Freundin nach Hause kam. Das war wohl der ausschlaggebendste Grund, warum sie sich so geändert hatte …“ Ich sah dass Daniel immer wütender wurde, während ich erzählte. Kaum hatte ich ausgeredet, stand er auf und verließ das Haus.

„Verdammt, ich hoff der baut jetzt keine Scheiße. Adrian geh ihm bitte hinterher“ kam es von mir. Während Adrian sich beeilte Daniel hinterher zu kommen, ging ich hinaus zu Lea.

 

 

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Ich merkte erst dass sich Luca zu mir setzte, als er meine Hand nahm. „Du hast es ihnen gesagt, oder?“ er nickte nur. „Wie haben sie reagiert?“

„Sie waren schockiert und wütend. Dani ist einfach davon gestürmt, aber ich hab Adrian hinterher geschickt, ich hoffe er stellt keine Dummheit an.“

„Es tut mir leid, dass du es ihnen erzählen musstest, das war nicht deine Aufgabe, ich hätte es ihnen sagen sollen. Aber ich konnte es nicht, ich hab es versucht, aber es ging nicht.“ ich fing wieder an zu weinen.„Ist schon gut Prinzessin, mach dir keine Sorgen … Komm, wir sollten rein gehen, sonst erfrierst du hier noch.“

Widerwillig stand ich auf, und ging mit ihm zurück.

 

Als ich rein kam, kam Emily gleich auf mich zu gerannt. „Ach Süße, wieso hast du mir nichts erzählt? Du weißt doch, ich bin immer für dich da.“

„Es tut mir leid Em, ich konnte es einfach nicht.“

Wir machten uns eine heiße Schokolade und verkrochen uns in mein Zimmer. Emily hackte zum Glück nicht weiter nach, sie wusste, wenn ich darüber reden will, dann würde ich schon zu ihr kommen. So redeten wir mal wieder über alte Zeiten und auch über das bevorstehende Weihnachtsfest und Silvester.

 

Am nächsten Tag traf ich Daniel erst beim Mittagessen, er kam gestern wohl erst ziemlich spät wieder nach Hause.

„Hey Dani, ich muss mal mit dir reden.“ ich schnappte mir eine Tasse Kaffee und ging nach draußen auf die Terrasse, dort wartete ich bis Daniel auch endlich raus kam.

Er legte mir eine Decke um die Schultern und setzte sich neben mich, so saßen wir eine ganze Weile schweigend da.

„Daniel, ich kann mir vorstellen, dass du ziemlich wütend bist, wahrscheinlich nicht nur auf Vater und den Typen, wahrscheinlich auch auf mich, weil ich mich dir nicht anvertraut habe. Es tut mir leid, ich ...“ weiter kam ich nicht, Daniel unterbrach mich.

„Ach Kleines, ich bin doch nicht wütend auf dich, das darfst du nicht einmal denken. Du hast deine Gründe, dass du es mir nicht erzählt hast. Ich bin nur etwas verwirrt, dass du es Luca erzählt hast, und nicht mir oder Emily.“

„Es tut mir wirklich leid. Ich dachte einfach ich würde schon alleine damit klar kommen. Ich weiß nicht, warum ich mich Luca anvertraut habe, wahrscheinlich weil er mich vor diesem Typen gerettet hat und er danach für mich da war, ich weiß es nicht genau. Aber sei ihm bitte nicht böse, dass er nichts gesagt hat, er musste mir versprechen es nicht weiter zu erzählen.“

„Es tut mir leid, ich weiß nicht was ich sagen soll. Das hast du nicht verdient.“ er wollte mich in den Arm nehmen, aber wie immer schreckte ich wieder etwas zurück. Dadurch, dass das Thema wieder so präsent ist, reagierte ich wieder ziemlich extrem auf Berührungen.

„Tschuldigung“

„Du musst dich nicht entschuldigen. Gib mir einfach etwas Zeit … Wo bist du eigentlich gestern hin gegangen?“

„Ich war bei Vater … „ ich war völlig schockiert „Bitte sag mir, dass du Vater nichts getan hast, er ist es absolut nicht wert, dass du wegen ihm ne Anzeige bekommst.“

„Nein keine Sorge, ich habe ihm nichts getan … ich hab mit ihm nur geredet.“

„Was heißt du hast nur mit ihm geredet?“

„Naja … ich hab ihm halt einfach ein bisschen ins Gewissen geredet … ich meinte zu ihm, dass wenn er schon daran Schuld ist, dass dein Leben bis jetzt nicht gerade toll war, dann kann er wenigstens einen Teil dazu beitragen, dass du jetzt ein schönes Leben haben kannst, indem er dir jeden Monat etwas Geld überweist, sozusagen als Unterhalt.“

„Was? Und da hat er freiwillig eingewilligt?“

„Ähm … naja … nicht wirklich.“

„Was meinst du damit Daniel?“

„Naja, ich hab vielleicht nebenher erwähnt, dass wenn er das nicht tut, vielleicht seine Freundin davon erfahren könnte.“

„DU HAST WAS?! Du weißt, dass das Erpressung ist.“ ich war völlig schockiert und auch ein bisschen wütend, wie konnte er nur so eine Dummheit begehen.

„Ja … naja … aber wenn du ihn schon nicht anzeigst, dann soll er wenigstens dir dein Leben ein bisschen erleichtern. Wenn wir das auf dem ehrlichen Weg machen und du ihn anzeigen würdest, dann müsste er wahrscheinlich auch Schmerzensgeld an dich zahlen. Und so hat er ja auch was davon, keiner bekommt irgendetwas mit und sein Ruf bleibt unbeschädigt.“

„Oh man Daniel, das hättest du nicht tun sollen.“

„Ach mach dir keine Sorgen deswegen … Komm wir gehen wieder rein, es ist ganz schön kalt hier draußen.“ er lenkte mal wieder vom Thema ab, aber ich wusste auch, dass es jetzt nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte, wenn sich Daniel mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann konnte man ihn davon nicht mehr abbringen.

Kapitel 18

 Die letzten paar Tage vor Weihnachten vergingen eigentlich ohne irgendwelche besonderen Ereignisse. Ich war froh, dass die Jungs meine fast Vergewaltigungen nicht ansprachen, sie nahmen auch ziemliche Rücksicht auf mich und vermieden es mir zu nahe zu kommen, zwar ist es wieder besser, aber eben noch nicht ganz vergessen. Wenn ich weiß, wer mich berührt, dann ist es kein Problem, daran habe ich mich mittlerweile wieder gewöhnt, aber wenn ich nicht sehen kann, wer mich gerade berührt, dann zucke ich zusammen und verkrampfe mich total, das braucht dann immer eine Weile, bis ich mich dann wieder beruhige.

 

Heilig Abend verbrachten wir bei uns im Haus, wir feierten alle zusammen. Luca und Daniel haben noch einen Weihnachtsbaum besorgt, den ich dann zusammen mit Emily schmückte. Wir machten es uns mit Glühwein und Plätzchen auf dem Sofa bequem, nebenher ließen wir noch ein paar Weihnachtsfilme laufen.

Stefan, Tom, Tobi und Daniel bereiteten das Abendessen vor. Es gab einen leckeren Rinderbraten mit Nudel und Soße, dazu verschiedene Salate und als Nachtisch machten sie Espresso-Schoko-Soufflé. Emily und Adrian deckten den Tisch während Luca und ich immer noch auf dem Sofa saßen und Glühwein tranken.

Nach dem Abendessen ging es ans Geschenke auspacken. Eigentlich waren die Geschenke ziemlich einfallslos, Emily schenkte ich eine neue Handtasche und sie schenkte mir ein paar neue Schuhe. Von den Jungs bekamen wir Gutscheine zum Shoppen. Die Vorstellung von den Jungs in Putzkleidern hat uns einfach nicht losgelassen, also bekamen sie das alles von uns geschenkt.

Tobi packte sein Geschenk als erstes aus. „Hä? Was soll n das bescheuertes sein?“ er hielt eine Putzschürze in die Höhe, dann nahm er die Handschuhe und das Tuch heraus. Nun waren die Anderen auch etwas verwirrt und packten schnell ihre Geschenke aus, sie holten alle das selbe raus. Emily stand kurz auf, ging in die Bücherei und kam mit einem Wischmopp für jeden wieder heraus.

„Ihr wisst ja vielleicht noch, wie toll ihr die Küche nach der Mehlschlacht geputzt habt, Lee und ich sind der Meinung, dass ihr jetzt für das Putzen zuständig seid und dazu gehört natürlich auch die passende Kleidung. Jetzt wollen wir aber auch mal sehen, wie das an euch aussieht.“

Emily und ich krümmten uns vor lachen, mittlerweile haben auch Daniel und Adrian angefangen mit lachen, denn sie haben verstanden, dass es nicht ernst gemeint ist. Also standen sie auf und zogen sich erst die Schürze über, dann banden sie das Tuch um den Kopf und zogen sich die gelben Handschuhe an, dann schlossen sich auch die anderen ihnen an, alle zogen sie ihr neues Outfit an. Ich bekam schon keine Luft mehr vor lachen. Sie nahmen alle einen Wischmopp in die Hand und stellten sich nebeneinander auf und taten so, als würden sie den Boden wischen, natürlich hatte ich den Foto schon bereit und machte mehr als genug Fotos davon, dieser Moment musste einfach festgehalten werden. Dann verschwand auch ich kurz in der Bücherei und kam mit 6 kleinen Geschenken wieder zurück.

„Natürlich ist dieses Outfit nicht unser richtiges Geschenk an euch, obwohl mir dieser Anblick wirklich gefällt.“ Ich musste wieder loslachen. „Hier sind unsere ernstgemeinten Geschenke an euch.“ Ich überreichte ihnen allen ihr Geschenk, heraus kamen für jeden je eine DVD und ein neues Spiel für die Playstation – natürlich hauptsächlich welche, die auch Emily und mir gefielen, denn wir wollten ja auch ein bisschen was davon haben – sie freuten sich natürlich ziemlich über die Geschenke.

 

Den 25. verbrachten wir alle im Kreise der Familie, Daniel und ich hatten eigentlich geplant, einen schönen Tag bei uns alleine im Haus zu machen und Abends wollten wir gemeinsam etwas Essen gehen, doch Emily war da ganz anderer Meinung.

„Ihr zwei könnt doch nicht den ganzen Tag hier alleine verbringen, ihr kommt mit zu mir. Mum meinte ich soll euch doch mitbringen, außerdem gehört ihr doch eigentlich eh schon längst zur Familie. Lee du hast mehr Zeit bei uns im Haus verbracht, als in deinem eigenen, also keine Widerrede, ihr kommt mit, also los, geht nach oben uns zieht euch was anderes an.“

„Hmm ok. Ja wir kommen mit, gib uns eine halbe Stunde.“

Ich eilte die Treppe nach oben und richtete mich in Rekordzeit, Daniel hingegen ließ sich Zeit, aber er brauchte eh nicht so lange wie ich, auch wenn er langsam machte. Daniel holte noch eine Flasche Wein aus unserem Vorratsschrank und dann machten wir uns auf den Weg zu Emilys Elternhaus.

Wir waren noch nicht einmal richtig ausgestiegen, da kam uns auch Emilys Mutter schon entgegen gerannt.

„Lea, Daniel, wie schön dass ihr mitgekommen seid, ich freu mich ja so. Ich war mir nicht sicher, ob ihr kommt, Emily meinte, dass ihr beide alleine feiern wollt, das konnte ich doch nicht zulassen. Und ich freue mich immer wenn ihr hier seid. Kommt her, lasst euch drücken“ Sie nahm uns alle drei gleichzeitig in den Arm.

„Muuuuuuuum, du erdrückst uns noch.“ klagte Emily.

„Oh, tut mir leid, ich habe euch aber doch schon so lange nicht mehr gesehen.“

„So lange ist das doch noch gar nicht her, wir haben uns doch an meinem Geburtstag gesehen.“

„Du weißt doch, mir wäre es am liebsten, ich würde euch jeden Tag sehen. Aber jetzt kommt erst einmal herein, das Essen ist gleich fertig.“

Wir gingen alle in das Haus, wir boten ihr unsere Hilfe an, doch sie lehnte ab, also setzten wir uns an den Esstisch zu Emilys Dad.

Nach dem Essen gingen wir in das Wohnzimmer, Emilys Dad brachte uns allen einen Kaffee und Emily holte die Plätzchen. Wir erinnerten uns an Zeiten von früher, Emilys Dad erinnert sich natürlich noch an alles was wir als Kinder getan hatten.

„Erinnert ihr euch noch an damals, als ihr diese 100 Kaulquappen in unserem alten Aquarium gezüchtet habt, und die ausgewachsenen Frösche dann in den Keller von unserem Nachbarn gesperrt habt? Das Gesicht von diesem Griesgram war einfach unvergesslich. Wäre der alte Eggers nicht so sauer gewesen, dann hätten bestimmt auch eure Mütter darüber lachen können. Kurz darauf ist er ja weggezogen, ich glaub da seid ihr nicht ganz unschuldig dran gewesen.“ Wir mussten natürlich alle darüber lachen, selbst Emilys Mutter. Damals waren unsere Mütter ziemlich sauer auf uns, sie fanden das überhaupt nicht lustig, sie konnten den Eggers gerade so davon abhalten die Polizei zu rufen, und natürlich mussten wir alle Frösche wieder einfangen, doch alle haben wir nicht mehr gefunden, ich glaub da hausen bis heute noch ein paar in dem Keller.

„Ihr habt schon ziemlich viel angestellt früher, ein Wunder, dass unser Vater nie etwas davon mitbekommen hat. Wisst ihr noch, als ihr die Wände in der Schule mit Graffitis besprüht habt, ihr musstet alle Wände neu streichen, das hat 2 Wochen gedauert. Was habt ihr nochmal Vater erzählt?“ Auch Daniel erinnert sich an sehr viele Geschichten von uns, wobei er bei den meisten auch dabei war.

„Oh man, das war zu lustig, wie die Direktorin am nächsten Tag geschaut hat, als sie das sah. Ich weiß bis heute nicht, woher sie eigentlich wusste, das wir es waren. Und Vater haben wir erzählt, wir würden in der Theater-AG mitmachen, und als wir nach 2 Wochen sagten, dass es die Theater-AG, wegen zu wenig Interesse, nicht mehr gibt, war er ziemlich enttäuscht. Er wollte uns schon auf so eine Schauspielschule schicken, zum Glück gibt es da keine in unserer Nähe“ Wieder mussten wir alle anfangen zu lachen, so ging das den ganzen Nachmittag lang. Gegen 8 Uhr abends haben wir uns wieder auf den Weg nach Hause gemacht, bis jetzt waren erst Stefan und Luca zu Hause, sie saßen im Wohnzimmer und waren mal wieder am zocken, sie waren so konzentriert, dass sie erst nach 10 Minuten mitbekamen, dass wir wieder da sind.

„Oh, hi, wann seid ihr denn nach Hause gekommen“ Luca wandte sich verwirrt vom Bildschirm zu mir, als ich mich neben ihn setzte.

„Ach eigentlich sind wir schon seit 10 Minuten hier, aber irgendwie habt ihr das ja nicht mitbekommen, ihr wart so in euer Spiel vertieft.“ wir lachten alle.

Stefan verkroch sich gleich mit Emily in ihr Zimmer und Daniel musste los, um Adrian abzuholen, da sein Zug ausgefallen ist und er sonst erst morgen wieder heim fahren könnte, das würde wahrscheinlich 4 Stunden dauern, bis die nach Hause kommen.

Luca und ich machten es uns auf der Couch gemütlich und schauten eine der neuen DVD's an, natürlich war es der einzige Film, von dem ich nicht wirklich begeistert war. Da der Film etwas gruselig war kuschelte ich mich mal wieder an Luca, irgendwie gefiel mir das Gefühl, in Lucas Armen zu liegen, bei ihm fühle ich mich immer so sicher und geborgen, so könnte ich einfach ewig daliegen. Nach kürzester Zeit war ich dann auch schon eingeschlafen.

 

Am nächsten Tag wachte ich in meinem Zimmer auf, wahrscheinlich hat mich einer der Jungs hoch getragen. Es war schon fast Mittag also ging ich, nachdem ich geduscht und mich umgezogen hatte, nach unten zu den Anderen ins Wohnzimmer.„Na Dornröschen, bist du aus deinem tausendjährigen Schlaf auch endlich mal erwacht?“ kam es von Tobi.

„Ja, wäre doch einer von euch Prinzen hoch gekommen und hätte mich wach geküsst, dann wäre ich früher aufgestanden … ach ne halt, geht ja gar nicht, ihr seid ja die Hofnarren und nicht die Prinzen“ konterte ich. „Wer von euch hat mich eigentlich gestern in mein Zimmer gebracht?“

„Das war Adrian, er wollte dich nicht wecken und Luca tat ihm so leid, der konnte sich ja nicht mehr bewegen, ohne dich aufzuwecken.“ antwortete mir Daniel.

„Oh“ das war mir ziemlich peinlich, dass alle sahen, wie ich in Lucas Armen geschlafen hatte, doch auf mich achtete mittlerweile keiner mehr, sie waren alle wieder total auf den Fernseher fixiert, wo sie gerade eines der neuen Spiele spielten.

Kapitel 19

Silvester feierten wir bei uns am See, trotz der Kälte war es eine sehr beliebte Anlaufstelle, man hatte genug Platz und eine tolle Aussicht, es gab sogar einen alten Mann, der jedes Jahr mit seinem Boot in die Mitte fährt und von dort aus Raketen starten ließ, dies macht er schon seit 30 Jahren.

Traditionsgemäß gab es bei uns natürlich Raclette, wir bauten es im Esszimmer auf, da wir nur dort genug Platz dafür hatten, und zum Nachtisch gab es Schokofondue.

Nach dem Essen schnappten wir unsere Sachen, die wir schon vorher hergerichtet hatten und gingen zum See. Wir bauten unseren kleinen Tisch auf und Stellen die Stühle um ihn herum. Für Licht sorgten einige Fackeln, die wir am See aufstellten und Musik kam von Adrians kleinem tragbaren CD Player. Ich und Luca waren für die Getränke zuständig, hauptsächlich hatten wir Sekt mit dabei, aber auch zwei Flaschen Wodka und O-Safte und Red Bull zum mischen. Wir wollten nicht zu viel mitschleppen, aber da wir ja nicht weit weg wohnten, konnten wir ja schnell wieder etwas holen, wenn es aus geht.

Da bei uns ziemlich gute Stimmung herrschte und wir so ziemlich die einzigen mit Musik und Licht waren gesellten sich sehr schnell ziemlich viele Leute zu uns und es wurde eine ausgelassene Party.

Irgendwann setzten wir uns alle zusammen und machten noch Bleigießen, aber natürlich waren wir alle schon etwas zu betrunken um irgendwelche sinnvollen Formen erkennen zu können, die Jungs wurden natürlich wieder total versaut und erkannten entweder Brüste oder einen Schwanz.

Da mir das Niveau mal wieder zu nieder wurde gesellte ich mich zu 3 Mädels die auch hier bei uns herum standen, eigentlich konnte ich nicht so gut mit anderen Mädchen, aber diese hier waren mir irgendwie sympathisch, ich weiß auch nicht an was das lag, vielleicht weil ihr Style, dem von mir glich und sie alle nicht so tussihaft wirkten. Sie hießen Viktoria, Cora und Svenja. Cora wohnte hier in der Nähe, auch nicht weit vom See entfernt und Viktoria und Svenja waren nur zu Besuch hier, sie waren beste Freundinnen und kannten sich alle schon seit dem Kindergarten und Cora ist wegen dem Studium hier her gezogen. Nachdem wir uns eine Weile unterhalten hatten gingen wir zu den Anderen und ich stellte sie vor.

„Hey Leute, ich hab hier noch n paar Mädels mitgebracht. Das sind Cora, Viktoria und Svenja.“ ich zeigte auf die drei nacheinander, dann auf die Jungs und Emily, „Und das sind Daniel, Adrian, Luca, Tobi, Tom, Stefan und meine beste Freundin Emily.“

Die Jungs waren natürlich alle hin und weg von ihnen.

„Ach ja, ihr solltet die Jungs nicht so ernst nehmen, die werden immer ein bisschen primitiv, wenn sie getrunken haben, aber eigentlich sind sie alle ganz nett.“

„So schlimm sind wir auch wieder nicht!“ die Jungs waren empört.

„Oh doch, das seid ihr“ warf jetzt Emily ein. „Aber wenn man mal überlegt, wie ihr noch vor fast einem Jahr ward, dann habt ihr euch eindeutig gebessert.“ Emily und ich fingen an zu lachen.

„Oh Leute seht, das Boot legt ab, ich glaub wir haben bald Mitternacht, hat jemand ne Uhr?“ fragte Tom auf einmal.

„Vedammt, nur noch 5 Minuten bis Mitternacht.“ ich eilte zu den Getränken und schenkte 11 Gläser Sekt ein, während die Jungs die Raketen vorbereiteten, das gute daran, dass hier so viel Schnee herum lag war, dass wir die Raketen so in die Schneehaufen stecken konnten und keine Flaschen brauchten.

Ich drückte jedem ein Glas in die Hand, auch den neuen Mädels, Daniels behielt ich jedoch noch in der Hand, weil er mit den Raketen beschäftigt war. Dann begann der Countdown.

„10! … 9! … 8! … 7! … 6! … 5! … 4! … 3! … 2! … 1! … FROHES NEUES JAHR!“

Die Raketen gingen hoch, wie alle um uns herum, stoßten wir alle miteinander an, umarmten uns, wünschten uns ein gutes neues Jahr und dann genossen wir das schöne Feuerwerk, es dauerte bestimmt eine ganze halbe Stunde, bis der Mann mit dem Boot endlich mit seinem Feuerwerk fertig war. Es war einfach nur traumhaft, so ein schönes Feuerwerk hatte ich noch nie gesehen, nicht zu vergleichen mit den paar vereinzelten Raketen der Jungs.

Danach packten wir wieder alle Sachen zusammen.

„Wollt ihr schon gehen?“ fragte mich Svenja etwas enttäuscht.

„Ja, wir wollen wieder zurück zum Haus und dort dann weiter feiern, es ist schon ziemlich kalt geworden. Wollt ihr vielleicht mitkommen? Wird bestimmt lustig.“

„Ähm, Lust hätte ich schon, warte kurz ich frag eben schnell noch die Anderen.“

Sie ging zu Cora und Viktoria und natürlich kamen sie mit. Sie waren total begeistert von unserem Haus und wir mussten erst einmal eine Tour mit ihnen machen und ihnen alles zeigen, oben zeigten wir ihnen jedoch nur das Zimmer von Emily und mir, da wir wussten, dass dies die einzigen Zimmer waren, die aufgeräumt waren.

Wir machten es uns im Wohnzimmer gemütlich, da wir alle schon etwas angetrunken waren holten wir die Playstation raus und spielten 'Singstar' und 'Just Dance'. Natürlich spielten wir Mädels gegen Jungs, trotz dass wir in der Unterzahl waren gewannen wir immer, was aber auch daran lag das zum einen Stefan überhaupt nicht singen kann, und Tom nicht gerade der beste Tänzer war. Der Alkohol trug aber auch seinen Teil dazu bei, dadurch wurde es aber noch lustiger.

Irgendwann wurde es dann aber wieder ruhiger, wir schalteten die Playstation aus und machten die Stereoanlage an. Ich tanzte mit Adrian, Luca, Svenja, Viktoria und Tobi noch ein bisschen im Wohnzimmer rum. Tom hatte sich schon ins Bett verzogen, da er ziemlich kaputt war, Emily saß mal wieder knutschend mit Stefan vor dem Kamin auf dem Sofa, und Daniel unterhielt sich mit Cora auf dem Sofa vor dem Fernseher.

Irgendwann ging dann auch Adrian und Tobi ins Bett. Viktoria, Svenja und Cora wollten sich auch so langsam verabschieden.„Wollt ihr nicht lieber hier schlafen, es ist ja schon ziemlich spät.“ fragte Daniel sie.

„Wenn ihr noch Platz für uns habt, dann würden wir gerne hier bleiben.“ sagte Cora.

„Ach wir haben hier ja große Sofas, wobei, eigentlich könnt ihr in Emilys Zimmer schlafen, die schläft eh bei Stefan“ sagte ich und fügte lauter hinzu „nicht wahr Em?“

Worauf diese kurz von Stefan abließ und sich uns zu wand. „Was ist mit mir?“

„Können, Viktoria, Svenja und Cora dein Zimmer haben, du schläfst heute Nacht doch bestimmt bei Stefan.“

„Aso, ja klar, kein Ding.“

Daniel zeigte ihnen das Zimmer, eigentlich hätte noch eine von ihnen auf dem Sofa schlafen können, aber sie entschieden sich dazu, dass sie zu dritt in Emilys Bett schlafen würden. Daniel wünschte uns gleich eine gute Nacht, da er auch gleich schlafen gehen würde, und auch Stefan und Emily gingen nach oben. Somit blieben nur noch Luca und ich über.

„Du kannst auch ruhig schlafen gehen, ich werde noch ein bisschen aufräumen, morgen kommen wir da ja bestimmt eh nicht dazu.“

„Achwas, ich helf dir, zu zweit geht es doch schneller.“

Wir fingen im Esszimmer an und räumten erst einmal das Raclette und Schokofondue weg und spülten alles ab,

Dann gingen wir ins Wohnzimmer und sammelten alle Flaschen ein, natürlich waren auch einige dabei, in denen noch etwas drin war, diese sammelten wir alle auf unserem Couchtisch.

Nachdem wir dann mit allem fertig waren setzten wir uns auf das Sofa und schalteten den Fernseher ein. Ich lehnte mich an Luca und wir tranken noch die restlichen Flaschen leer, was nicht gerade wenig war, aber weg leeren wollten wir das alles auch nicht. Nachdem wir dann auch diese leeren Flaschen weg geräumt hatten gingen auch wir nach oben, oder eher, wir stolperten nach oben, denn laufen konnten wir nicht mehr wirklich.

Vor meiner Zimmertüre drehte ich mich noch einmal zu Luca um und wollte ihm eine Gute Nacht wünschen, ich dachte Luca wäre an seinem Zimmer stehen geblieben, doch er stand ziemlich dicht vor mir, was mich etwas nervös machte. Plötzlich lehnte er sich nach vorne und küsste mich, ich erwiderte seinen Kuss, wobei ich im selben Moment wusste, dass es nicht richtig war, Luca würde darin nichts anderes als einen One Night Stand sehen, und ich hatte mittlerweile mehr als nur freundschaftliche Gefühle für ihn entwickelt, doch ich hatte schon so viel getrunken, dass es mir egal war.

Ich drückte meine Türe auf und zog ihn ohne von ihm abzulassen mit in mein Zimmer zu meinem Bett. Ungeduldig zog ich ihm erst seinen Pulli und dann sein T-Shirt aus. Er riss mir förmlich meine Kleider vom Leib, wobei er ziemliche Probleme mit meiner Lederhose hatte, woraufhin ich erst einmal lachen musste, doch er brachte mich zum schweigen, indem er mich einfach wieder küsste.

 

 

********************

 

Luca

 

Es war der beste Sex den ich bisher hatte, was vielleicht auch daran lag, das Lea die Erste ist, für die ich Gefühle habe. Sie war kurz darauf eingeschlafen, ich jedoch konnte nicht schlafen, ich betrachtete sie und dachte darüber nach, wie glücklich ich in diesem Moment war.

 

Als ich aufwachte schlief Lea noch, ich wollte sie nicht wecken, also schlich ich leise aus ihrem Zimmer und ging unter die Dusche. Unten angekommen war ich einer von den ersten, nur Adrian war auch schon wach, also machten wir uns daran für die anderen ein leckeres Katerfrühstück zuzubereiten. Nach und nach trudelten die anderen ein. Lea kam als letzte runter, ich wollte sie schon mit einem Kuss begrüßen, doch es schien mir als würde sie sich nicht daran erinnern was letzte Nacht passiert war, was sie mit ihrer Aussage auch gleich darauf bestätigte.

„Oh man, ich glaub ich hab gestern zu viel getrunken, ich kann mich nicht mehr wirklich an alles erinnern.“

„Ach Süße, da bist du nicht die einzige“ sagte Emily, und wand sich dann zu den 3 neuen Mädels. „Achja, Entschuldigung nochmal wegen vorhin, daran konnte ich mich auch nicht mehr erinnern, dass wir euch in meinem Zimmer untergebracht hatten, ich wollte euch nicht aufwecken.“

„Ach ist nicht so schlimm, wir waren eh schon wach.“ sagte die Dunkelhaarige, ich glaub diese war Cora, so genau wusste ich das nicht, ich hatte nicht wirklich aufgepasst.

Nach dem Frühstück wand ich mich an Lea. „Können wir uns kurz in ruhe unterhalten?“

„Ähm ja klar, um was geht es denn?“

„Um gestern ...“ Ich ging hinüber zum Wohnzimmer und dann weiter in die Bibliothek, dort würden wir ungestört sein. Lea kam nach und schloss die Tür hinter sich.

„Was ist los? Was war gestern?“„An was von gestern kannst du dich denn noch erinnern?“ Sie antwortete nicht gleich sondern überlegte erst eine Weile.

„Nicht so viel, nur Bruchstücke …“ es hörte sich an als wollte sie noch etwas sagen, aber sie blieb stumm. Da sie sich wohl wirklich an nichts mehr erinnerte, wollte ich es auch nicht ansprechen, also musste ich mir schnell eine Ausrede einfallen lassen.

„Ähm ja … ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber … ähm … ich glaub dein Bruder steht voll auf diese Dunkelhaarige, und naja, du weißt ja wie dein Bruder ist, wenn es um was ernstes geht, dann vermasselt er es immer voll. Vielleicht kannst du ja ihm ein bisschen auf die Sprünge helfen.“

„Echt? Aber stimmt, wo du es sagst, heute morgen hat er sie die ganze Zeit angestarrt. Er hätte glaub echt ein bisschen Hilfe nötig. Mein Bruder kann sich echt glücklich schätzen dich als Freund zu haben.“ Puh, Glück gehabt, das kauft sie mir doch tatsächlich ab.

Wir gingen wieder zurück zu den Anderen, wo sich die drei Mädels gerade verabschieden.

„Hey Cora, wie wäre es, wenn du bald mal wieder vorbei kommst? Du wohnst ja nicht wirklich weit von uns entfernt“

„Ähm ja klar, ich würde gern wieder vorbei kommen, aber da nächste Mal dann nüchtern.“

„Super, das freut mich. Wir sind zwar ab morgen erst einmal im Skiurlaub, aber wenn du mir deine Nummer gibst, dann melde ich mich bei dir, wenn wir wieder da sind.“

Die beiden tauschten noch Nummern aus und dann gingen sie.

Als sie weg waren, brach bei uns der Stress aus, wir mussten ja noch für morgen packen, wobei es mir gerade recht war, denn dadurch dachte ich wenigstens eine Weile mal nicht an Lea.

Kapitel 20

Wir fuhren mit Adrians Auto, ein Range Rover Evoque Autobiography, nach Österreich, da hatten wir genug Platz für unser Gepäck, da wir, zusätzlich zu dem großen Kofferraum, noch einen Anhänger dran hingen. Und als zweites Auto nahmen wir meinen Camaro, einfach nur, weil ich es liebte mit diesem Auto zu fahren und ich alle so lange damit nervte, bis sie einverstanden waren.

Stefan, Emily und Luca fuhren bei mir mit und Daniel, Tom und Tobi bei Adrian.

„Oh man, ich hoff die zwei können sich wenigstens die Fahrt über benehmen“ flüsterte ich Luca zu.

„Ja das hoff ich doch auch, ich kann das Geturtel bald nicht mehr ertragen. Die sind verliebt wie noch am ersten Tag, schrecklich“ Wir lachten beide.

Das meiste Gepäck hatten wir in Adrians Auto geladen, bei mir war eigentlich nur das Essen drin, da ich einen eigentlich so gut wie fast nicht vorhandenen Kofferraum habe.

Nachdem wir dann alles in den Autos verstaut hatten konnten wir auch endlich los fahren. Zur Einstimmung hatten wir natürlich die neuste Aprés Ski CD mit dabei.

 

Nach 3 Stunden fahrt kamen wir endlich an, und ich war schon völlig genervt, da ich ja fahren musste und alle um mich rum schon mit trinken angefangen hatten, aber wenigstens hatte ich noch einen Leidensgenossen, Adrian war auch noch vollkommen nüchtern.

Und was wir natürlich nicht bedacht hatten, war dass wir ja irgendwie das ganze Zeugs hoch auf die Hütte bekommen mussten, wir jedoch aber nicht mit dem Auto hin fahren konnten.

„So und jetzt? Ich hab echt keine Lust da 10 mal hoch und wieder runter zu gehen, bis wir alles oben haben, das würde ja bestimmt den ganzen Tag dauern.“ ich brauchte dringend einen Drink.

„Keine Sorge Prinzessin, das bekommen wir schon irgendwie hin.“ Luca kam zu mir und gab mir eine Flasche Bier und verschwand dann gleich wieder.

„Wo will der denn jetzt hin?“ fragte ich verdutzt. Alle zuckten nur mit den Schultern.

10 Minuten später kam er wieder zurück. „So, alles geregelt, wir müssen alles nur bis zur Station bringen, bis dahin ist es ja nicht weit, und dort holen sie dann unser Zeugs mit einer Pistenwalze ab.

Leider können nur 3 Leute mitfahren, also würd ich sagen, da ich alles geregelt hab, fahr ich auf jeden Fall mit. Und da Adrian und Lea unsere tapferen Autofahrer sind und uns alle so lange nüchtern ertragen mussten, dürfen die beiden auch noch mit.“

„Finde ich eine super Idee“

 

Die Hütte war kleiner als wir gedacht hatten, doch es war vollkommen ausreichend. Es gab 2 Stockwerke, insgesamt waren es 4 Zimmer. Oben waren 3 Zimmer und ein Bad – wie sollte man den da jemals fertig werden bei 8 Leuten – unten war das 4. Schlafzimmer und ein großen Raum, der Wohnzimmer, Küche und Esszimmer in einem war. Neben der Hütte war noch ein kleines Räumchen, dass für Skier und Snowboards gedacht war.

Bis die anderen kamen schleppten wir schon mal das ganze Zeug nach drinnen, der Herr der uns gefahren hatte, half uns noch beim reinbringen, danach räumten wir das ganze Essen und die Getränke schon mal ein. Als wir fertig waren genehmigten wir uns nochmal ein Bier und dann kamen auch schon die anderen, die erst einmal alles in Ruhe anschauten.

Stefan und Emily schnappten sich natürlich sofort dass untere Schlafzimmer, da es das einzige mit einem Doppelbett war, doch leider zu meinem Nachteil, da Emily mit Stefan ein Zimmer teilte, musste ich natürlich auch mit einem der Jungs ein Zimmer teilen.

„So, wer von euch erbarmt sich mit mir ein Zimmer zu teilen?“ Eigentlich dachte ich, dass sich mein Bruder freiwillig melden würde, doch er sagte nichts, stattdessen meldet sich Luca zu Wort „Da ich ja daheim das Zimmer neben dir hab, bin ich von da schon an dein Schnarchen gewöhnt, dann kann ich auch hier ein Zimmer mit dir teilen.“

„He, ich schnarche nicht.“ ich stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Seite.

„Ja stimmt, nur wenn du betrunken bist“ neckte er mich „und das wird ja hier dein Dauerzustand sein“ Alle fingen an zu lachen.

So teile ich mit ihm ein Zimmer, Daniel teile eines mit Adrian und Tobi mit Tom.

Da es schon etwas später war, entschieden wir uns, für den restlichen Abend in der Hütte zu bleiben, es würde sich nicht mehr lohnen feiern zu gehen.

Wir gingen dann auch relativ früh schlafen.

 

Ich war die erste die wach wurde, ich zog mir schnell eine Jogginghose und ein Pullover über und schlich mich leise aus dem Zimmer, ich wollte Luca nicht wecken.

Ich ging erst einmal duschen, dann würde ich später wenigstens nicht so einen Stress haben. Danach war immer noch niemand anderes wach, also machte ich ein Feuer, kochte Kaffee und richtete langsam das Frühstück hin. Nach und nach kamen sie dann alle eingetrudelt.

Nach dem Frühstück richteten wir uns alle und dann ging es ab auf die Piste. Emily und Tobi fuhren Ski, Daniel, Adrian, Stefan, Luca und ich fuhren Snowboard. Tom entschied sich dafür Skifahren zu lernen, so machte Tobi mit ihm einen kleinen Crashkurs und erstaunlicherweise war er wirklich ein Naturtalent und die beiden schlossen sich uns bereits nach dem Mittagessen an. Als die Lifte zu machten ging es dann zu der Aprés Ski Hütte, zum Glück war die nicht weit von unserer Hütte entfernt, so mussten wir nicht all zu weit nach Hause laufen.

In der Hütte wieder angekommen gingen Stefan und Emily in die Küche und kochten uns was tolles zum Abendessen. Danach machten wir noch einen kleinen Spieleabend, auf so etwas wie fernsehen hatten wir im Urlaub überhaupt keine Lust, außerdem waren so ein paar Spiele ganz schön lustig, vor allem betrunken.

 

So verbrachten wir eigentlich jeden Tag, ich war immer die Erste, die wach war, und somit machte ich immer das Frühstück. Und nach dem Frühstück ging es dann auf die Piste, bis die Lifte zu machten, und dann war Party angesagt.

Abendessen machten die Jungs und Emily immer abwechselnd, ich musste nie koche, da ich ja immer das Frühstück machte. Und danach spielten wir immer noch ein bisschen.

 

An einem Abend wollten wir unbedingt Nachtrodeln gehen, wobei das ganz schön schwierig war mit dem ganzen Alkohol intus, aber dafür war es umso lustiger. Bevor es los ging gab es bei dem Rodelverleih noch für jeden einen Schnaps, dann ging es mit denn Schlitten los Richtung Lift, das war so ein uralter 2er Sessellift, in dem man Angst hatte, dass er gleich zusammenbricht, aber wir sind alle heil oben angekommen.

Und dann konnte der Spaß auch schon beginnen, da wir schon ziemlich stark angetrunken waren wurde es ziemlich lustig, meistens bekamen wir die Kurven nicht richtig und dann blieben wir mittendrin stehen, die, die dann hinterher kamen rasten natürlich in einen rein. So lagen wir irgendwann alle in einer Kurve und lachten uns kaputt.

Als wir uns beruhigt hatten fuhren bis ganz hinunter, aber dieses Mal nicht normal, sondern wir bildeten eine Kette, was anfangs natürlich nicht geklappt hat, aber nach 3 Versuchen haben wir es dann doch noch hinbekommen.

 

Am letzten Abend feierten wir noch etwas auf der Hütte weiter, da wir ja am nächsten Tag nicht mehr auf die Piste gehen. Daniel und Luca kamen dann auf die glorreiche Idee sich nochmal auf das Board zu stellen, und prompt lagen beide auf der Nase, wobei man das bei Daniel wortwörtlich nehmen konnte, dann er landete wirklich auf seiner Nase, aus der jetzt das Blut nur so floss. Luca hatte etwas mehr Glück, er konnte sich gerade noch so auf seinen Armen abstützen. Ich stürmte sofort auf Daniel zu und untersuchte seine Nase.

„Oh man ihr seid doch solche Idioten, wie kann man nur so dumm sein, geschieht euch gerade recht, dass es euch auf die Fresse geschlagen hat.“

„Verdammt, dass du vielleicht weh, sei mal nicht so grob!“

„Würdest du still halten, dann könnte ich mir das auch anschauen, ohne dass es weh tut. Aber so wie ich das sehe hattest du Glück, deine Nase ist nicht gebrochen. “ Als ich mich versichert hatte, dass es nicht so schlimm ist wand ich mich an Luca. Er hielt sich sein Handgelenk fest. „Zeig mal her.“ Er streckte mir seinen Arm entgegen, und ich untersuchte ihn.

„So wie es aussieht ist nichts gebrochen, ich denke mal du hast dir dein Handgelenk verstaucht. Man da hattet ihr ja nochmal Glück und wir müssen mit euch nicht ins Krankenhaus. Jetzt kommt rein, wir versorgen euch dann.“

Ich versorgte meinen Bruder und half ihm das Nasenbluten zu stoppen, während Emily sich um Luca kümmert und ihm einen dicken Verband anlegte, damit er sein Handgelenk nicht zu sehr belastet. Dann verfrachteten wir beide ins Bett, die waren wirklich fertig für heute.

 

Am nächsten Tag standen wir alle ziemlich früh auf, bis auf Daniel und Luca natürlich, die waren ziemlich k.O. Wir packten alles zusammen und putzen soweit alles, bis auf die zwei Zimmer in denen die beiden noch schliefen. Zwei Stunden bevor wir wieder mit der Pistenwalze abgeholt wurden weckten wir die Zwei, damit sie sich fertig machten und wir endlich auch die beiden Zimmer noch putzen konnten.

Dieses Mal fuhren Adrian, Tobi und ich mit nach unten, bis die anderen nach kamen hatten wir auch schon wieder alles eingeladen. Was um einiges weniger war, als bei der Hinfahrt, da ja das ganze Essen weg fiel.

Kapitel 21

Daheim angekommen waren wir alle so erledigt, dass wir das ganze Zeug nur in den Hausgang räumten und uns dazu entschieden, es erst am nächsten Tag aufzuräumen. Dann schnappten wir uns alle noch ein Bier und setzten uns gemütlich aufs Sofa. Ich schrieb kurz Cora, dass wir wieder zu Hause sind, und lud sie auf ein Bier ein. 10 Minuten später klingelte es auch schon an der Haustüre.

„Hä? Wer ist denn das? Erwarten wir noch Besuch?“ fragte Tobi in die Runde.

„Ach das ist Cora, ich hab ihr vorhin geschrieben und sie eingeladen, ich hoffe das ist kein Problem?“ Alle schüttelten den Kopf und ich ging zur Haustüre.

„Hey Cora, schön dich zu sehen.“

„Hey, danke für die Einladung, ich hoffe ich störe nicht“

„Achwas, ich hab dich doch eingeladen, du störst nicht. Aber wunder dich nicht, wir haben noch nicht ausgepackt, steht alles noch im Flur rum.“ ich ging mit ihr ins Wohnzimmer. „Setz dich doch. Da neben Daniel hat es noch einen Platz. Willst du auch ein Bier haben?“ Natürlich hatte ich mich vorhin extra neben Daniel gesetzt, damit jetzt ein Platz neben ihm frei war.

„Ähm ja klar, ich nehm gern ein Bier.“ Also ging ich schnell in die Küche und holte ihr eins.

Dann holte ich mir schnell noch einen Sitzsack aus der Bibliothek und setzte ich mich damit an das Ende des Sofas zu Luca.

 

Nach und nach gingen alle schlafen, zum Schluss blieben noch Luca, Daniel, Cora und ich übrig. Luca schaute mich nur an, und ich wusste genau, was er dachte, ich streckte mich einmal und gähnte laut, „Die Woche war echt hart, ich hab noch ein bisschen Schlaf nachzuholen. Ich wünsche euch eine gute Nacht.“

„Da werde ich mich gleich anschließen, Lea hat einfach viel zu laut geschnarcht, da konnte ich gar nicht schlafen.“

„Ja ne ist klar, du hast wohl eher dein eigenes Schnarchen gehört.“ Ich gab ihm einen Klapps auf den Hinterkopf.

Daniel und Cora schauten uns hinterher, wie wir zankend das Wohnzimmer verließen.

Oben verabschiedete ich mich noch von Luca und fiel dann tot in mein Bett. So erledigt war ich schon lang nicht mehr, eine Woche mit den Jungs auf Skiurlaub ist wirklich anstrengend, die können manchmal schlimmer sein, als kleine Kinder.

 

Am nächsten Tag war ich mal wieder als Erste wach, zumindest dachte ich das, als ich jedoch in die Küche kam, war ich etwas verwirrt, denn Cora stand in nur einem Hemd bekleidet in der Küche und machte gerade ein paar Pancakes.

„Guten Morgen Lea, ich hoffe du hast hunger.“ begrüßte sie mich freudestrahlend.

„Morgen, ohja und wie, ich verhungere fast.“ Sie reichte mir einen Teller mit Pancakes und eine Tasse Kaffee. „Danke, das riecht echt lecker.“ Sie nahm sich selbst auch was und wir setzten uns an den Frühstückstisch. Nachdem wir aufgegessen hatten schaute ich Cora ernst an.

„Ist das was ernstes zwischen dir und meinem Bruder?“ Erst schaute sie mich fragend an, dann wurde sie knallrot und starrte auf den Boden.

„Ähmm … naja … ich weiß nicht so genau.“, stammelte sie „wenn es nach mir geht, dann ja, ich mag ihn sehr, aber ich weiß nicht, wie es bei ihm ist.“ Sie schaute mich an und ich musste automatisch lächeln, denn man konnte ihr ansehen, dass es ihr ernst ist, und ich wusste auch, das Daniel genauso für sie empfindet, ich kenne einfach meinen Bruder.

„Glaub mir, er ist hin und weg von dir, das habe ich schon an Silvester gesehen.“ Auch ihr Gesicht hellte sich jetzt auf, „Meinst du echt?“ Doch ich kam nicht mehr dazu ihr zu antworten, denn nun kamen Tobi und Stefan in die Küche herein. „Wir reden später weiter“ flüsterte ich ihr zu und stand auf.

„Morgen Jungs, na wollt ihr Kaffee? Und Cora macht bestimmt für euch auch ein paar Pancakes, die sind echt verdammt lecker, von mir aus, kann es das jeden Morgen geben“

So verschlafen wie die zwei waren rafften die mal wieder überhaupt nichts, also stellte ich ihnen einfach einen Kaffee hin und Cora machten ihnen einen Teller voll mit Pancakes, danach verzogen wir uns nach oben in mein Zimmer.

Ich kramte ein bisschen in meinem Kleiderschrank herum und reichte dann Cora Hose, T-Shirt und Pulli. „Das müsste dir eigentlich passen. Ist vielleicht besser, damit im Haus herum zu laufen, als nur mit einem Hemd bekleidet, das ist immerhin ein Haus voller Playboys, die gaffen dich sonst nur die ganze Zeit an.“

Sie schaute an sich herunter und registrierte erst jetzt wie sie eigentlich hier herum lief, wieder lief sie rot an. „Oh ja, stimmt, danke, daran habe ich noch gar nicht gedacht.“

Wir redeten noch eine Weile über alles mögliche, aber hauptsächlich über Daniel, dann gingen wir wieder hinunter in die Küche, wo sich mittlerweile auch alle anderen versammelt haben, doch die waren alle so sehr mit essen beschäftigt, dass sie es gar nicht bemerkten, als wir herein kamen.

 

Als alle fertig waren wand ich mich an die Runde „Und was steht heute an? Wir haben ja immer noch frei und ich hab echt keine Lust den ganzen Tag daheim rum zu sitzen.“

„Wie wäre es mit Schlittschuhlaufen, da hat doch erst das neue Eislaufzentrum aufgemacht.“ schlug Emily vor.

„Ohja, das ist eine super Idee“ kam es gleichzeitig von Cora und mir.

„Och nöööö, das ist so n Weiberding“ sagte gleich Tobi.

„Achwas, stell dich nicht so an, wenn wir Glück haben ist da heute auch noch Eisdisko, ich kann nachher gleich mal im Internet schauen.“ entgegnete Emily, diese Tatsache stimmt die Jungs dann um. Emily schaute schnell nach und da heute tatsächlich die Eisdisko stattfindet entschieden wir uns dazu, erst gegen Nachmittag zu gehen.

Bis dahin machten wir uns einen ruhigen Tag. Ich verkrümelte mich gleich in die Bibliothek und suchte ein schönes Buch raus, dort hatte ich wenigstens meine Ruhe. Ich muss jedes mal wieder darüber staunen, was für eine tolle Büchersammlung Tom's Großtante besaß.

Cora ging noch nach Hause um sich etwas wärmeres anzuziehen, sie meinte auch sie würde ein paar Studienkollegen einladen, mit einer größeren Gruppe ist es halt einfach lustiger.

 

Gegen 16 Uhr fuhren wir dann los und holten auf dem Weg noch Cora ab, ihre Leute würden direkt zu der Eishalle kommen. Wir waren insgesamt 14 Leute, 5 Leute kamen noch von Cora, davon 3 Mädels und noch weitere 2 Jungs, jedoch konnte ich mir die Namen von ihnen nicht merken, außer Nick, er war ziemlich charmant und gutaussehend. Am Anfang hatte ich den Eindruck, dass er mich nur anbaggern wollte, aber so mit der Zeit merkte ich, dass er eigentlich ganz nett ist, und so verbrachte ich den Abend mit ihm auf dem Eis.

 

 

*******************

 

Luca

Musste denn diese Cora auch noch ein paar Freunde mitbringen, die sind echt nervig, besonders diese Barbiepuppe die die ganze Zeit wie ne Klette an mir hängt, und dieser Playboy, der so mit Lea flirtet. Kann der nicht seine Finger von ihr lassen? Aber sie scheint sich ja auch prächtig mit ihm zu amüsieren, was findet die denn nur an dem Typen, sieht doch ein Blinder, dass das n Aufreißer ist.

Die ganze Zeit musste ich mit ansehen wie die zwei händchenhaltend übers Eis fuhren und er sie immer wieder zum Lachen brachte, das Lachen, das ich eigentlich so sehr an ihr liebte, doch im Moment schmerzte es einfach nur. Irgendwann hielt ich es einfach nicht mehr aus, also ging ich vom Eis runter und ließ mich in einer Ecke volllaufen. Eigentlich war ich der Fahrer, aber das war mir im Moment einfach egal, aber das trinken half auch nicht, also rief ich mir ein Taxi und fuhr ins Slash, dort konnte ich wenigstens meinen Spaß haben, ohne dass ich die ganze Zeit Lea und diesem Typen zusehen musste.

 

Am nächsten Tag wachte ich mal wieder total verkatert auf, so extrem habe ich mich schon lange nicht mehr abgeschossen, erst nach kurzer Zeit kapierte ich, dass ich gar nicht in meinem Zimmer lag, ich drehte mich um und sah nur den Hinterkopf einer Schwarzhaarigen, leise stand ich auf, sammelte meine Klamotten ein und versuchte so schnell wie möglich unbemerkt hier weg zu kommen.

 

Zu Hause angekommen war nur Lea wach, auch noch das, auf die hatte ich gerade echt kein Bock.

„Guten Morgen, wo warst du denn? Wir haben uns Sorgen um dich gemacht.“ begrüßte sie mich.

„Geht dich n scheißdreck an!“ ich schnappte mir eine Flasche Wasser und ließ sie verdattert in der Küche stehen. Es war mir ganz egal, was sie nun von mir hält, aber sie hat mich gestern so verletzt, so blind kann sie doch nicht sein, dass sie das nicht gemerkt hat.

 

 

 

********************

 

 

Noch immer starre ich ganz verwirrt auf die Türe, aus der gerade Luca lief, ich verstand die Welt nicht mehr, warum war er denn so schlecht gelaunt, ich hab ihm doch gar nichts getan.

„Erde an Lea! Hallo?! Jemand da?“ So langsam kam ich aus meinen Gedanken zurück und sah in das fragende Gesicht von Emily.

„Ja was ist?“

„Das könnte ich dich fragen, du warst ja total weggetreten gerade. Was ist los?“

„Ach ich hatte gerade eine seltsame Begegnung mit Luca, der hat echt eine üble Laune heute, dem sollten wir alle besser aus dem Weg gehen.“

„Vielleicht war einfach die Nacht zu lang und wahrscheinlich hat er einfach nur einen mega Kater, so wie der gestern schon in der Eishalle gekübelt hat, und wer weiß wo der noch danach hin ist. Mach dir da mal keine Gedanken drum“

 

Ich befolgte Emilys Rat und dachte nicht mehr darüber nach, doch am Abend fiel es auch den Jungs auf, dass sich Luca den ganzen Tag noch nicht blicken lassen hat und auch sie wunderten sich.

Gegen zehn Uhr streckte er kurz seinen Kopf in das Wohnzimmer, „Ich bin weg, tschau.“ murrte er vor sich hin, und ohne auf eine Antwort zu warten war er schon wieder weg.

„Was ist denn mit dem los?“ sprach Adrian den Gedanken den wir alle hatten laut aus. Doch keiner hatte eine logische Erklärung darauf.

Kapitel 22

 

Seit dem Abend in der Eisdisko sind schon einige Wochen vergangen, Daniel war jetzt fest mit Cora zusammen und die beiden sind richtig glücklich, ich freue mich total für meinen Bruder und ich bin auch etwas stolz auf ihn, dass er endlich mal eine feste Freundin und mit den ganzen Bettgeschichten aufgehört hat. Aber dafür war Luca um einiges schlimmer, er ist wieder in sein altes Muster verfallen, er ist wieder so wie damals, bevor ich bei meinem Bruder eingezogen bin, er ist ein richtiger Prolet und das total Arschloch, wir reden kaum noch miteinander, und wenn wir reden, dann streiten wir nur, naja, wie es eben am Anfang auch war.

Deswegen versuchte ich so oft wie möglich aus dem Haus zu kommen, aber da ja Emily immer noch glücklich mit Stefan zusammen ist, und die beiden einfach jede freie Minute miteinander verbrachten, wusste ich nicht so genau wie ich das anstellen sollte. Da kam mir Nick gerade gelegen, er meldet sich regelmäßig bei mir und will auch immer wieder etwas mit mir unternehmen, so kam es, dass ich mehr bei ihm in der WG abhing als bei uns im Haus, es kam durchaus auch mal vor, dass ich dort schlief, wenn es etwas später wurde und ich etwas getrunken hatte oder wenn es mir einfach zu stressig wurde im Haus. Es war zum Glück eine gemischte WG, es wohnten unter anderem auch Lisa, Jens und Maja dort, ich unternahm mehr mit ihnen als mit meinen Mitbewohnern, selbst mit Emily unternahm ich nicht mehr so viel.

 

Als ich mal wieder nach einer Woche nach Hause kam, wollte Daniel mit mir in ruhe reden, also verzogen wir uns in mein Zimmer.

„Was ist los?“ ich war etwas genervt, ich wollte eigentlich nur meine Ruhe haben, da die Stimmung hier im Haus eh schon etwas angespannt war.

„Hmmm, was ist denn eigentlich los mit dir? Du bist ja kaum noch zu Hause, läuft da was zwischen dir und diesem Nick?“ Ich schaute Daniel verwirrt an.

„Ist das jetzt dein Ernst?! Ich bin alt genug, ich kann machen was ich will! Machst mal wieder voll einen auf Vater, das passt nicht zu dir, also lass es“ mit diesen Worten schmiss ich ihn aus meinem Zimmer.

Nichteinmal 10 Minuten später kam Emily zu mir, auf die hatte ich gerade auch keine Lust.

„Hey Süße, was ist denn los, Daniel meinte du seist sauer auf ihn, aber er weiß nicht warum.“

„Meine Güte, könnt ihr mich nicht einmal in Ruhe lassen?!“ Wütend stand ich von meinem Bett auf, und holte meine Reisetasche raus, ich packte einige Klamotten ein und stürmte dann aus dem Haus.

Ich wusste selbst nicht, warum ich eigentlich so genervt von allen war, aber ich hielt es einfach nicht mehr dort aus. Nick und seine Mitbewohner nahmen mich natürlich freudestrahlend auf. Sie wussten alle wie es bei mir zu Hause gerade abging, entweder ich war nur von turtelnden Pärchen umgeben, oder von schlecht gelaunten Menschen.

 

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Luca

 

Es war einfach unerträglich, ständig hing sie mit diesem Arschloch rum, und das musste sie einem auch noch unter die Nase reiben, aber was die kann, kann ich schon lange. Wird doch wohl nicht so schwer sein, wieder wie früher zu werden, da lagen mir die Weiber reihenweise zu Füßen, was will man als Mann denn mehr?

Aber ich suchte mir eine neue Stammlocation, denn im Slash waren keine neuen Weiber mehr da, die kannte ich alle schon, zumindest die Geilen. Meistens war ich immer alleine unterwegs, Daniel hatte ja jetzt Cora, Stefan hatte Emily und Adrian hat sich mittlerweile auch eine geangelt, so ne strohdumme Barbie, von Tobi und Tom müssen wir gar nicht erst reden, die haben außer zocken im Moment nicht wirklich was im Kopf.

 

Ich kam mal wieder nach einer ziemlich Alkoholreichen Nacht mit ner Tussi nach Hause, dort wurde ich schon von den Anderen erwartet.

„Hey, können wir mal bitte mit dir reden?“ ich sah sie skeptisch an, dann wand ich mich an das Mädel neben mir. „Geh doch schon mal hoch, die erste Türe auf der rechten Seite, ich komm gleich nach.“ Sie ging nach oben und ich mit den anderen ins Wohnzimmer, doch anfangs sagte keiner was.

„Also was gibt’s? Hab nicht ewig Zeit, da wartet ne echt scharfe Braut auf mich!“

Daniel schaut mich wütend an. „Was haben du und Lea eigentlich für ein scheiß Problem? Seit wir vom Skiurlaub wieder da sind, benehmt ihr euch euch wie Kinder, ihr seid gar nicht mehr ihr selbst? Ist da irgendetwas vorgefallen, von dem wir nichts mitbekommen haben? Lea ist heut mit gepackter Tasche auf und davon, keine Ahnung wohin.“

„Keine Ahnung was die Tussi für n Problem hat, ich hab keins, ich bin wie immer, hab mich das letzte Jahr schon zu viel gehen lassen.“

Da war Daniel vollkommen am ausrasten, Adrian konnte ihn noch zurückhalten, sonst hätte er mir wahrscheinlich eine verpasst.

„Bezeichne meine Schwester nicht als Tussi, die ist keine von billige Schlampen die du jede Nacht mit nach Hause bringst! Meine Güte, was ist verdammt nochmal passiert, ihr habt euch so gut verstanden und auf einmal redet ihr nicht mehr miteinander, genauer genommen streitet ihr nur noch“

„Stimmt sie ist keine meiner Schlampen, zum Glück, aber das Unschuldslamm für die du sie hältst ist sie ja ganz gewiss auch nicht. Und ich weiß nicht wo euer Problem ist, ist doch alles wie immer. Ich war nur so nett zu deiner Schwester weil sie ne schwere Zeit hinter sich hatte, ich kann sie trotzdem nicht leiden. Und jetzt hat sie die wohl hinter sich und es juckt mich nicht was mit ihr ist ...“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging nach oben, doch mit der Tussi oben würde jetzt nichts mehr laufen, also schickte ich sie nach Hause.

Meine Gedanken kreisten die ganze Zeit um Lea, es versetzte mir einen Stich ins Herzen, zu wissen, dass sie gegangen ist, wahrscheinlich ist sie bei diesem Nick. Wie ich diesen Typen hasse. Und irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass ich die Jungs angelogen habe, aber sie müssen nicht wissen, was ich wirklich für sie empfinde.

 

So vergingen drei Woche, ich hatte schlaflose Nächte wegen Lea, ich sperrte mich nur noch in mein Zimmer ein. Es schmerzte so sehr, zu wissen, dass sie bei ihm ist und nicht bei mir, vielleicht wäre sie noch hier, wenn ich nicht so ein Arschloch gewesen wäre.

Wieder lag ich schlaflos in meinem Bett, ich hielt es einfach nicht mehr aus, ich musste mit jemandem reden. Mir war egal, wie spät es ist, deshalb ging ich zu Daniel, zum Glück schlief Cora heute nicht hier.

Ich klopfte ein paar Mal an, bevor er endlich reagierte. „Was ist denn?“

Ich streckte meinen Kopf in sein Zimmer. „Hey Kumpel, sorry für die Störung, aber ich brauch dringend nen Freund mit dem ich reden kann.“

Plötzlich war er hellwach. „Kein Ding, hab eh noch nicht geschlafen, komm rein. Um was geht’s denn?“

„Hmmm … es geht um deine Schwester … ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll ...“ Ich druckste etwas rum, es war mir irgendwie unangenehm mit Daniel über seine Schwester zu reden, aber er ist mein bester Freund, er ist der einzige dem ich mich anvertrauen kann.

„Was ist mit meiner Schwester?“ jetzt war er neugierig.

„Ich weiß ich hab gesagt, ich kann sie nicht leiden, und dass sie mir egal ist … aber … das war gelogen …“

„Was willst du mir damit sagen?“

„Es tut mir Leid, dass ich mich in den letzten Wochen wie das größte Arschloch auf der ganzen Welt benommen hab … ich weiß nicht mehr was mit mir los ist, so durcheinander hab ich mich noch nie gefühlt … ich muss immer an Lea denken, ganz egal, was für eine Tussi mir über den Weg läuft, ich vergleiche alle mit ihr, und keine kann ihr auch nur im geringsten das Wasser reichen … es hat mich so verletzt sie mit diesem Nick auf der Eisbahn zu sehen … ich wusste nicht wie ich damit umgehen soll, ich kenne das alles nicht … Daniel … ich liebe Lea, ich liebe sie mehr als mein eigenes Leben, ich würde für sie einfach alles tun.“ Daniel sagte zuerst gar nichts, wir schwiegen uns eine Weile lang an. Gerade als Daniel anfangen wollte etwas zu sagen unterbrach ich ihn gleich wieder.

„Es gibt da noch etwas, das du noch nicht weiß ... von der Silvesternacht, niemand weiß davon … ich weiß du wirst mich wahrscheinlich umbringen wollen … vielleicht weißt du noch, dass Lea und ich zum Schluss noch übrig waren, wir wollten noch ein bisschen aufräumen … wir haben dann halt alle halbleeren Flaschen noch ausgetrunken, weil wir die nicht weg leeren wollten, und naja, da ist es dann halt passiert … ich hab mit Lea geschlafen … aber am nächsten Tag wusste sie nichts mehr davon, es war die beste Nacht meines Lebens und da habe ich realisiert, wie sehr ich sie liebe, doch leider empfindet sie nicht das selbe für mich, ich hab versucht das alles zu vergessen, hab mich mit Alkohol zugeschüttet, doch leider hat es nichts gebracht, es wurde nur noch schlimmer … ich weiß nicht mehr was ich machen soll“

Daniel hörte mir in ruhe zu und lies mich erst einmal ausreden. „Oh man Luca, so habe ich dich ja noch nie erlebt, das ich mal solche Worte von dir höre hätte ich nie im Leben gedacht, dich hat es wirklich erwischt … Es gibt nur eine Möglichkeit, du musst zu ihr gehen und mit ihr reden.“

Wir redeten noch eine Weile darüber, aber ich musste Daniel recht geben ich muss zu ihr fahren und ihr meine Gefühle gestehen.

 

Kapitel 23

 Drei Wochen wohnte ich jetzt schon bei Nick, und bist jetzt hat sich noch keiner bei mir gemeldet, nicht einmal Emily, von ihr war ich wirklich enttäuscht, seit sie Stefan hat bin ich einfach unwichtig geworden. Daniel ähnelt immer mehr Vater, er will mir vorschreiben wie ich zu leben habe, Adrian ist auch nicht mehr für mich da seit er seine Tussi hat, dabei ist die auch noch so n dummes Blondchen, wie meine Stiefmutter und er checkt es einfach nicht. Und Luca ist am schlimmsten, ich weiß nicht was vorgefallen ist, warum er auf einmal wieder so ein Arschloch ist, ich habe ihm doch gar nichts getan.

Ich bin so froh dass ich Nick hab, selbst Lisa, Jens und Maja waren bessere Freunde für mich, als die Jungs und Emily. Wir hatten doch so einen tollen Skiurlaub, warum ist danach nur alles den Bach runter gegangen?! Ich verstand die Welt nicht mehr, das Jahr hat doch so gut Angefangen … wobei, es heißt doch immer, so wie man ins neue Jahr startet, so wird das ganze Jahr und ich begann gleich mit dem größten Fehler meines Lebens, da kann ja nur noch alles schief laufen. Wie konnte ich mich nur so zu laufen lassen, dass ich mit dem größten Playboy überhaupt ins Bett stieg. So dumm kann auch nur ich sein. Hoffentlich findet er nie raus, dass ich mich doch noch daran erinnere, aber eigentlich ist es mittlerweile eh egal, wir zanken uns ja nur noch wenn wir uns sehen, da würde es auch nicht mehr drauf ankommen, wenn er mich damit aufziehen würde.

 

Plötzlich wurde ich durch das Klingeln an der Haustüre aus meinen Gedanken gerissen, erst ignorierte ich es, doch beim dritten klingeln, fiel mir dann wieder ein, dass ich ja alleine daheim war. Lisa hatte ein Date, Nick war arbeiten, und die anderen zwei, keine Ahnung was die machten.

Als ich die Türe öffnete war ich einfach nur sprachlos, da stand doch tatsächlich Luca vor meiner Türe.

„Hey Lea, kann ich bitte mit dir reden?“

Ich glaubs ja wohl nicht, spinnt der, was zur Hölle, will der hier? Und woher hat der diese Adresse? Ach ja, bestimmt von Cora, diese Verräterin.

„Lea? Kann ich bitte reinkommen? Bitte?“ Erst da merkte ich, dass ich noch gar nichts gesagt hatte und ihn nur anstarrte.

„Fick dich Arschloch! Verpiss dich ja von hier, ich will weder mit dir noch mit den anderen jemals wieder etwas zu tun haben!“ Er schaute mich entsetzt an und ich knallte ihm einfach die Türe ins Gesicht und lehnte dagegen. Ich ließ mich auf den Boden gleiten und fing an zu heulen, ich wusste nicht einmal warum, dieser Arsch konnte mir doch gestohlen bleiben.

 

 

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Luca

 

Sie knallte mir einfach die Türe vor der Nase zu, sie ließ mir keine Chance mit ihr zu reden und ihr alles zu erklären. Verdutzt stand ich da und starrte die Türe an, das war ja mal ne super Idee zu ihr zu fahren, hat echt super funktioniert. Ich wollte mich gerade umdrehen und wieder gehen, als ich Lea leise durch die Türe weinen hörte.

Ich klopfte an die Türe „Lea, bitte mach auf!“ Es kam keine Antwort, ich versuchte es nochmal.

„Süße bitte, ich weiß dass du direkt vor der Türe bist, bitte mach auf.“

„Verpiss dich und lass mich in ruhe“ kam es verzweifelt von der anderen Seite der Türe.

„Komm schon Lea, mach auf, ich verschwinde hier erst, wenn wir miteinander geredet haben, auch wenn ich die ganze Nacht hier warten muss. Bitte mach auf.“ Daraufhin sagte sie nichts mehr, nach 5 Minuten ging dann endlich die Türe auf, und ich schaute in das total verheulte Gesicht von Lea.

Ich konnte nicht anders, ich musste sie einfach in die Arme nehmen. Sie versuchte sich erst dagegen zu wehren, doch als ich sie nicht los ließ, gab sie auf. Sie schlang ihre Arme um mich und fing wieder an zu weinen. Das war einfach zu viel für mich, es tat mir so weh, sie so zu sehen, ich zog sie noch fester zu mir her.

„Lea, es tut mir so Leid, ich war so ein Arsch. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist, es tut mir wirklich schrecklich Leid, ich wollte dir nie weh tun. Bitte glaub mir. Ich war einfach nur verletzt“ Ich löste mich von ihr und nahm ihr Gesicht zwischen meine Hände und wischte ihre Tränen weg. „Kannst du mir jemals verzeihen?“

 

 

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Ich konnte es nicht glauben, da stand wirklich Luca vor mir und entschuldigte sich für sein Verhalten, es war wirklich der Luca der mir so ans Herz gewachsen ist. Es kam mir vor wie in einem Traum.

„Kannst du mir jemals verzeihen?“ Fragte er mich das wirklich?

Ich schlang wieder meine Arme um ihn und fing erneut an zu heulen.

„Du hast mir so gefehlt … dein wahres Ich hat mir gefehlt.“

„Es tut mir Leid, das wird nie wieder vorkommen, ich werde ab sofort nie wieder so ein Arschloch sein, das verspreche ich dir, Prinzessin.“

So standen wir eine ganze Weile da, bis er sich von mir löste und mich ernst anschaute.

„Kommst du bitte wieder mit nach Hause? Wir vermissen dich schrecklich und ohne dich ist es einfach nicht das selbe im Haus.“

„Ich weiß auch nicht, den Anderen bin ich ja wohl nicht wirklich wichtig, die können mich doch gar nicht vermissen, keiner von denen hat sich bei mir gemeldet, nicht einmal Emily hat etwas von sich hören lassen, die interessiert sich doch nur für Stefan und sonst keinen.“

„Das stimmt doch gar nicht, sie vermissen dich alle sehr, aber sie dachten du wärst genervt von ihnen und wolltest deine Ruhe haben, nur deswegen haben sie sich nicht gemeldet.“

Ich überlegte etwas, so gern ich auch Nick und seine Mitbewohner hatte, ich freute mich doch sehr wieder nach Hause zu gehen, in der Hoffnung, alles würde wieder wie früher werden.

„Ok, ich komm mit, warte kurz hier, ich packe schnell meine Sachen zusammen.“

 

Gerade als ich fertig war mit packen, hörte ich laute Stimmen, die nicht gerade freundlich waren. Scheiße, Nick hatte ich ja völlig vergessen. Schnell rannte ich wieder in Richtung Flur. Da hörte ich Nick auch schon Luca anschreien „ Alter, verpiss dich aus unserer Wohnung, du hast hier nichts verloren. Mit so einem Arsch will hier keiner was zu tun haben. Kommst du Lea auch nur zu nahe kannst du was erleben!“

„Nick, nicht!“ Da drehte er sich um und sah auf einmal besorgt aus, schnell kam er auf mich zu und nahm mich in den Arm. „Kleines, was ist passiert? Was hat er dir angetan?“ Ich sah wohl noch ziemlich verheult aus.

„Nichts, alles ist in Ordnung, er kam her um sich zu entschuldigen und um mich nach Hause zu holen. Ich werde mit ihm mitgehen.“

„Bist du dir wirklich sicher?“ Er sah mich skeptisch an.

„Ja, ich denken schon.“ Dann hellte sich sein Gesicht auf und er gab mir einen Kuss auf die Stirn.

„Na siehst du, ich sagte doch, alles wird wieder gut.“

Dann holte ich meine Tasche und wir verabschiedeten uns. „Süße ich komm morgen Abend vorbei und schau nach dir, in Ordnung?“

„Ja na klar doch, bis morgen“

 

 

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Luca

 

„Hey Leute, schaut doch mal wen ich mitgebracht hab. Das verlorene Schaf ist wieder nach Hause gekehrt.“

Die Anderen konnten es kaum glauben, als ich mit Lea das Wohnzimmer betrat, wahrscheinlich hätte keiner von denen geglaubt, dass ausgerechnet ich sie dazu bekommen würde, wieder mit nach Hause zu kommen, so wie wir uns in letzter Zeit angezickt hatten.

Emily sprang sofort auf und nahm Lea in den Arm.

„Oh Gott Süße, bin ich froh, dass du wieder da bist, ich hab dich so vermisst. Und bitte tu mir das nie wieder an, mich mit den Chaoten hier alleine zu lassen. Ein zweites Mal überlebe ich das bestimmt nicht.“

Dann stand auch Daniel auf. „Jetzt lass sie doch mal los, sie bekommt doch keine Luft mehr.“ Kaum hatte Emily Lea losgelassen nahm Daniel sie in die Arme.

„Ach Kleines, bitte hau das nächste Mal nicht einfach ab, du weißt doch, du kannst immer mit uns reden. Wenn etwas nicht passt reden wir darüber und schaffen das Problem aus der Welt. Da musst du doch nicht vor uns wegrennen.“

Da fing Lea auch schon wieder an zu weinen. „Es tut mir Leid, Dani. Kommt wirklich nicht mehr vor.“

„Hey, du musst doch jetzt nicht weinen, ist doch alles Gut, du bist ja jetzt wieder daheim.“

„Und ich dachte ich wäre euch egal …“

„Sag so etwas doch nicht, du bist keinem von uns egal, wir alle haben uns große Sorgen um dich gemacht, aber wir wollten dir nur ein bisschen deine Ruhe lassen. Lass uns nach oben gehen und deine Sachen auspacken.“

Dann gingen die Zwei nach oben und ließen uns im Wohnzimmer zurück, oder eher gesagt, sie warfen mich der Meute zum Fraß vor, jetzt fing die ganzen Fragen an.

„Wie hast du dass denn geschafft, dass die freiwillig mit dir mitgekommen ist? Oder hast du sie etwa mit Gewalt hier her gezerrt?“ kam es gleich von Tobi.

„Na hoffentlich hast du diesem Nick nichts getan, nicht das morgen noch die Polizei vor der Türe steht.“ gab Tom daraufhin von sich.

„Nur mit der Ruhe, darf ich vielleicht erst einmal meine Jacke ausziehen, bevor ihr mich mit euren Fragen löchert?!“

Ich ging wieder auf den Flur hinaus, hing meine Jacke auf und ging mit einem Umweg über die Küche, um mir ein Bier zu holen, wieder zurück ins Wohnzimmer.

Ich erzählte ihnen wie es war, und dass ich selbst nicht wirklich wusste, warum Lea letztendlich mit mir mitgekommen ist.

 

 

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Ich war froh, dass Daniel mit mir alleine nach oben gegangen ist um meine Sachen auszupacken, ich wollte so schnell wie möglich den Blicken der anderen entkommen. Die denken doch jetzt bestimmt, dass ich sie nicht mehr alle hab.

Natürlich packten wir nicht meine Sachen aus, wir setzten uns beide auf mein Bett und redeten eine ganze Weile lang miteinander.

Daniel entschuldigte sich auch nochmal dafür, wie er sich verhalten hatte, er hatte sich nur Sorgen um mich gemacht, weil er Nick nicht kennt und ich so viel Zeit mit ihm verbrachte. Aber er hat eingesehen, dass er übertrieben hatte. Er war sogar einverstanden ihn kennen zu lernen, aber ich hab ihm gleich klar gemacht, dass zwischen Nick und mir nichts läuft, wir sind nur Freunde, aber er hat mir das nicht so ganz geglaubt, der wird sich noch wundern.

 

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Luca

 

Nach ungefähr eineinhalb Stunden kam Daniel wieder alleine runter.

„Ist mit Lea wieder alles gut?“

„Ja, ich hab mich mit ihr ausgesprochen, aber ich glaub das hat sie ziemlich fertig gemacht alles.“ Dann wand er sich an Emily „tut mir leid, ich hab sie ziemlich in Beschlag genommen. Ich weiß du wolltest eigentlich auch noch mit ihr reden, aber sie ist gerade eben eingeschlafen. Ich wollte sie lieber schlafen lassen, so fertig wie sie ist, ich glaub sie hat in letzter Zeit nicht wirklich viel geschlafen.“

„Ok, morgen ist ja auch noch ein Tag, ich glaub ein Frauen-Wellness-Tag würde ihr bestimmt gut tun, da können wir dann reden.“

Wir setzten uns alle zusammen noch vor den Fernseher und schauten uns eine DVD an, bevor wir alle, relativ früh schlafen gingen.

Kapitel 24

 

Ein leises Klopfen an der Türe holte mich aus dem Schlaf, daraufhin hörte ich Emilys Stimme. „Süße, bist du wach? Ich hab dir Frühstück mitgebracht.“

Dann ging auch schon die Türe auf und sie stellte irgendetwas auf meinem Schreibtisch ab.

„Aufgestanden Schlafmütze!“ sagte sie und riss dabei die Vorhänge auf.

„ihhh, zu hell … zu früh …“

„Stell dich nicht so an, ich hab heute was tolles für uns beide geplant. Was hältst du denn von einem Mädelstag? Nur du und ich.“

Da wurde ich hellhörig, einen ganzen Tag mit Emily, komplett ohne Stefan.

„Wusste ich doch, dass du das für eine gute Idee hältst.“ lachte sie.

Sie holte das Tablett vom Schreibtisch und kuschelte sich zu mir unter die Decke, so frühstückten wir erst einmal ausgiebig. Gegen Mittag fuhren wir dann los, ich wusste aber immer noch nicht wohin wir gingen, Emily wollte es mir nicht verraten, aber sie hatte eine Tasche für mich gepackt.

Nach einer Stunde kamen wir bei einem Luxushotel an, ich schaute sie fragend an. „Was machen wir denn hier?“

„Das wirst du gleich sehen. Trödel doch nicht so, wir sind eh schon ein bisschen spät dran.“

Es stellte sich raus, dass Emily ihre Beziehungen spielen lassen hat und gestern Abend noch schnell einen Wellnesstag für uns beide organisiert hat. Es war alles dabei, Massage, Pediküre, Maniküre, Sauna, und was halt noch so alles dazu gehört. Dabei redeten wir natürlich über alles und jeden.

Es tat gut endlich mal wieder einen Tag mit Emily ohne die Jungs zu verbringen. Das sagte ich ihr natürlich auch, und sie versprach mir, dass wir ab sofort mindestens einen Tag in der Woche für uns nehmen, an dem wir nur zu zweit was unternehmen würden.

 

Total entspannt und überglücklich kamen wir beide zu Hause an, doch irgendwas stimmte nicht, das konnten wir beide schon spüren als wir die Haustüre auf machte. Im Wohnzimmer sahen wir dann auch warum.

„Oh Scheiße, tut mir Leid Nick, ich hab völlig vergessen, dass du vorbei kommen wolltest, ich hoffe du wartest noch nicht lange.“

„Ach macht doch nichts, deine Mitbewohner haben mir schon gesagt, dass du mit deiner besten Freundin einen Wellnesstag machst. Ganz ehrlich, dass hattest du auch dringend nötig. Du sahst echt schrecklich aus in letzter Zeit.“ Er kam auf mich zu und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

„Ich hoffe es war nicht zu schlimm mit den Jungs, tut mir wirklich leid.“ flüsterte ich ihm zu.

„Ach mach dir mal keine Sorgen, aber ich glaub du solltest es ihnen sagen, es ist schon ok.“

Dann wand ich mich an alle anderen, die uns misstrauisch beobachten.

„Ihr kennt ja Nick eigentlich schon, aber der Abend in der Eishalle ist ja auch schon wieder eine ganze Weile her. Ich hoffe ihr versteht euch alle gut, er ist mir genauso wichtig wie ihr auch. Und um euch mal aufzuklären, nein, ich und Nick haben nichts miteinander,“ dabei schaute ich Daniel an, „wir sind nur Freunde … außerdem steht Nick nicht auf Frauen, also bin ich eh schon raus.“ Da sah ich wie sich auf einmal die Gesichter der Jungs entspannten, damit hatten sie wohl nicht gerechnet. Aber ich wusste echt nicht, was sie daran gestört hätte, wenn ich mit Nick zusammen gewesen wäre.

 

Nick blieb noch den ganzen Abend, am Anfang war noch alles ganz schön komisch, aber zum Schluss saßen wir alle lachend auf dem Sofa. Ich war ziemlich erleichtert, dass die Jungs sich so gut mit Nick verstanden, somit ist es bestimmt auch kein Problem, wenn er öfters vorbei kommen würde.

 

Es dauerte nicht einmal einen Tag, da war wieder alles wie immer, auch Luca und ich verstanden uns wieder super, wir streiteten nicht mehr. Und es scheint so, als ob Luca eifersüchtig auf Nick war, denn jetzt, da er weiß, dass er schwul ist, versteht er sich super mit ihm. Aber vielleicht rede ich mir das auch alles nur ein, weil ich mir so sehr wünschte, dass es so wäre.

Das einzige, dass das Bild störte, war Adrians Blondchen, sie passte überhaupt nicht zu uns. Vor allem flirtet sie mit allen Jungs, wenn Adrian nicht in der Nähe ist, natürlich glaubte er uns das nicht, und meinte, wir würden dass missverstehen, sie wolle sich doch nur mit allen gut verstehen.

Also ließen wir es bleiben, und ließen die zwei machen was sie wollten.

 

Unser Studium hatte mittlerweile auch wieder begonnen, weshalb wir auch nicht mehr so viel Zeit hatten, denn die Hausarbeiten erledigten sich nicht von allein, manchmal kam es mir wirklich vor als würden die Professoren uns mit Absicht quälen und uns unsere Freizeit klauen.

Aber bei den Jungs war es noch viel schlimmer, sie waren jetzt in ihrem letzten Semester, bei ihnen ging der Stress jetzt richtig los.

Dazu kam noch das mein Geburtstag vor der Türe stand, eigentlich wollte ich nicht feiern, aber die Jungs bestanden darauf, also mussten wir neben dem Lernen noch die Party organisieren.

Dieses Mal jedoch kamen nicht so viele wie bei Emilys Geburtstag, es kamen Nick, Lisa, Jens und Maja, Cora war natürlich auch mit dabei, und ihre zwei Freundinnen von Silvester, Viktoria und Svenja, waren gerade auch zufällig wieder da und kamen auch mit. Emilys Eltern waren auch eingeladen, aber sie blieben nicht sehr lange. Adrians Freundin hatte zum Glück schon andere Pläne und konnte somit nicht kommen.

So verbrachten wir meinen Geburtstag in kleinem Kreise, und ich durfte mich endlich mal von den Jungs bedienen lassen. Und sie haben sich wirklich angestrengt, sie haben ein riesiges Buffet in der Küche aufgebaut. Gerade als wir uns alle etwas zu Essen geholt hatten, klingelte es an der Türe.

„Hmm, wer ist das denn? Ich dachte es sind schon alle da.“ mit dem Teller in der Hand ging ich zur Haustür und öffnete sie. Vor lauter Schreck viel mir der Teller aus der Hand und zersprang am Boden. Kurz darauf hörte ich Emily aus dem Esszimmer „Lee, was war das? Alles in Ordnung? Wer ist denn da an der Türe?“

Da löste ich mich aus meiner Schockstarre und knallte die Türe wieder zu. Der hat mir gerade noch gefehlt, kann er mich denn überhaupt nicht in Ruhe lassen?

Jetzt kam Emily besorgt in den Flur.

„Hat sich in der Adresse vertan.“ sagte ich zu ihr und stapfte wütend Richtung Abstellkammer um einen Besen zu holen.

Als ich mit dem Besen zurück kam sah ich, dass Emily mit der Türe in der Hand da stand und meinen Vater anstarrte.

„Verdammt nochmal, was soll die Scheiße, hau ab, dich will hier keiner! Verlass sofort dieses Grundstück oder ich hol die Polizei! Ich hab nicht umsonst die Tür wieder zu geknallt!“

Natürlich kamen nun auch die anderen in den Flur gestürmt.Luca wollte gerade schon auf ihn los gehen, doch Adrian konnte ihn gerade noch zurück halten.

„Was fällt dir ein, du Bastard?! Du hast Nerven hier aufzutauchen, nach allem was du ihr angetan hast! Mach das du dich von hier verpisst, oder ich vergess mich ganz! Du gehörst nicht mehr zu unserer Familie, du bist unser Erzeuger, aber mehr nicht, also lass sie in Ruhe. Wir wollen nichts mehr von dir wissen …“ Daniel wurde immer lauter, bis ich ihn unterbrach, ich hatte mich mittlerweile wieder etwas gefangen.

„Warte Dani, ich will wissen was er zu sagen hat.“ ich drehte mich zur Haustüre. „Also, was willst du hier?“ fragte ich ihn schnippisch.

„Meine Kleine ...“ „Ich bin nicht deine Kleine!“ fauchte ich ihn an.

„Entschuldigung … Leandra, ich weiß, dass ich nie wieder gut machen kann, was ich dir angetan habe … es tut mir wirklich leid … aber heute ist doch dein Geburtstag, und du fehlst zu Hause, es ist so leer ohne dich …“ da fing ich an zu lachen. Alle schauten mich verdutzt an.

„Na sieh einer an, Barbie ist wohl doch nicht so dumm wie ich dachte, sie hat wohl endlich festgestellt, was für ein Arschloch du bist und hat dich verlassen und jetzt bist du ganz allein. Deine Entschuldigung kannst du dir sonst wo hin stecken, wie Daniel schon sagte, du gehörst nicht mehr zu unserer Familie! Also verschwinde, und melde dich nie wieder bei uns!“ Ich schlug die Türe wieder zu und ging zurück ins Esszimmer.

„Die Vorstellung ist vorbei, lasst uns nun zum lustigen Teil des Abends kommen.“ Die Anderen folgten mir ins Esszimmer. Ich holte mir einen neuen Teller und wir fingen schweigend an zu essen. Nach kurzem war aber mein Vater wieder vollkommen vergessen, und wir saßen wieder lachend am Tisch.

Da wir alle sehr viel getrunken hatten blieben alle über Nacht, Emily gab ihr Zimmer für Viktoria und Svenja her, Nick schlief bei mir mit im Zimmer. Lisa und Maja schliefen auf dem großen Sofa vor dem Fernseher und Jens auf dem Sofa vor dem Kamin.

 

Am nächsten Tag wurden wir alle mit einem leckeren Frühstück überrascht, Jens und Maja hatten sich große Mühe damit gegeben, anscheinend waren sie wohl schon ziemlich früh wach.

Nachdem wir dann gegen 2 Uhr mit dem Frühstück fertig waren gingen alle nach Hause, und wir verkrochen uns alle auf den Sofa. Wegen meines Geburtstages haben alle die Uni geschwänzt, wir hatten ja erst Donnerstag.

Tom ging noch kurz nach draußen um die Post zu holen.

„Hier Lea, es ist auch was für dich dabei.“

„Ohja, bestimmt so tolle Werbegeburtstagskarten.“

Und ich hatte recht, ich hatte einen Gutschein von meinem Frisör bekommen, wenn ich mit dem Gutschein zum Haare schneiden komme, bekomme ich noch eine Kopfmassage umsonst dazu. Und dann noch zwei von meinen Klamottenläden, in die ich immer zum einkaufen gehe. Nur der letzte Brief war seltsam.

„He Dani, komm mal her. Ich hab hier n Brief von einem Notar, ich soll da hin kommen.“

„Lass mal sehen“ Daniel nahm mir den Brief aus der Hand. „Hmmm … ich glaube den Namen kenne ich, aber ich weiß nicht mehr woher.“

„Kannst du mit mir da hin gehen. Ich will das nicht alleine machen.“

„Natürlich Kleines, ich komm auf jeden Fall mit.“

 

Ich rufte kurz beim Notariat an und die Sekretärin meinte, wenn ich zeit hätte, dann könnte ich gleich vorbei kommen. Also richteten wir uns kurz und fuhren dann los.

Ich war total nervös, ich war noch nie zuvor bei einem Notar gewesen.

„Hallo, ich hatte vorhin mit ihnen telefoniert, sie meinten ich könnte gleich vorbei kommen.“

„Frau Bishop?“ fragte die kleine zierliche Frau hinter dem Tresen.

„Ja genau.“

„Das ging aber schnell.“ dann drehte sie sich zu Daniel „und Sie sind?“

„Daniel Bishop, ihr Bruder.“ stellte er sich vor. Die Dame schaute kurz nach unten und studierte eine paar Akten.

„Ah, sehr gut, dass sie auch da sind. Für sie hätten wir auch einen Termin, den Brief müssten sie eigentlich morgen bekommen. Da sie aber schon hier sind, können wir das alles an einem Tag erledigen.“ Sie stand auf und führte uns in das Büro des Notars und klärte diesen Kurz auf.

„Guten Tag Frau Bishop, Herr Bishop. Setzten sie sich doch.“

Es stellte sich heraus, dass er der Notar von unserer Mutter war und sie hatte ein Testament hinterlassen, in dem wir, also Daniel und ich, die Haupterben sind. Jedoch war darin vermerkt, dass wir alles erst an meinem 20. Geburtstag bekommen und bis dahin solange unser Vater der Verwalter davon ist.

Jetzt wusste ich auch warum er mich wieder bei sich haben wollte, wir hatten das Haus geerbt. Da meine Mutter es gekauft hatte und sie auch im Grundbuch als Besitzerin steht, hat mein Vater kein Anrecht mehr darauf. Zusätzlich zum dem Haus erbten wir auch noch jeweils 250.000 Euro, wir wussten ja schon immer dass Mutters Familie viel Geld hatte und somit auch sie, aber dass es so viel war, wussten wir beide nicht. Unser Vater hingegen bekam nur 50.000 Euro. Wir waren uns einig, wir liebten unser altes Zuhause, doch wir wollten beide nicht dort einziehen, wir liebten das Haus am See und unsere Mitbewohner. Damit konnte nun mal das alte Haus nicht mithalten, auch wenn wir damit viele schöne Erinnerungen aus unserer Kindheit verbinden, das war für uns abgeschlossen, also entschieden wir, dass wir das Haus vermieten würden, jedoch nicht an unseren Vater.

 

Wir kamen erst spät Abends wieder nach Hause, eigentlich wollte ich noch am Grab unserer Mutter vorbei, aber da es so spät war verschob ich es auf den nächsten Tag. Natürlich löcherten die Anderen uns mit Fragen als wir wieder da waren. Sie waren alle genauso ungläubig wie wir, aber sie freuten sich für uns, und sie freuten sich noch mehr, als wir sagten, wir würden dieses Haus vermieten und nicht selbst dort einziehen.

„Kommt schon Leute, ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ihr uns so schnell los werdet. Das wäre doch viel zu ruhig wenn wir nur zu zweit in einem Haus wohnen würden. Da würden wir ja vor Langeweile durchdrehen.“

„Ihr hättet eh nicht eure Ruhe vor uns, wir würden jeden Tag vor der Türe stehen“ erwiderte Adrian darauf.

„Lee, du weißt ja hoffentlich was das heißt!“ Emily grinste mich an. „SHOPPINGTOUR!“ kam es von uns wie aus einem Mund und wir fingen an zu lachen. Die Jungs verdrehten nur die Augen. Emily verzichtete extra auf ihre geliebte Shoppingtouren, weil sie wusste, dass ich es mir nicht leisten konnte, da ich jetzt aber vorerst genug Geld hatte konnten wir endlich wieder los ziehen.

Kapitel 25

 

Wir nahmen Nick mit auf unsere Shoppingtour, er war einfach der perfekte Begleiter.

„Ich brauch noch etwas für heute Abend in den Club.“ sagte ich an die beiden gewandt, als wir den Laden betraten.

„Oh Süße, ich hab genau das Richtige für dich eben entdeckt.“ Nick lief nach rechts weg und zog eine Lederhose heraus. Da ich immer für Lederhosen war, war ich damit einverstanden ohne sie großartig anzuschauen, dann suchten wir noch das ein oder andere Shirt raus. Damit ging ich dann in die Umkleidekabine.

„NICK! Das werd ich bestimmt nicht anziehen.“

„Warum denn Süße, steht dir bestimmt ausgezeichnet.“ Nick tat natürlich total unschuldig. Ich trat aus der Kabine und zeigte auf mein Bein. „Ich seh damit aus wie ne billige Nutte, da ist ja mehr Haut als sonst was zu sehen!“ Die Hose wurde an den Seiten von oben nach unten nur von Schnüren zusammen gehalten. Emily fing an zu lachen, ich drehte mich zu ihr. „Du solltest lieber nicht lachen, Em, wer weiß was er für dich geplant hat.“Abrupt hörte sie auf, und schaute Nick an. „Wage es ja nicht, mich in so Dominakleidung zu stecken.“

Ich zog mich wieder um und wir suchten weiter. Ich hatte dann doch noch ein super Outfit für den Abend gefunden, Nick ließ einfach nicht locker mit dieser Hose, also gingen wir einen Kompromiss ein, wir fanden eine Hose die genauso aussah, nur dass sie unter der Schnürung noch einen halbtransparenten Stoff besaß, so sah ich nicht nur gut damit aus, sondern fühlt mich auch noch wohl darin. Ich fand sogar das passende Top dazu, es war enganliegend und hatte einen großen ausschnitt, an der Seite besaß es die gleiche Schnürung wie die Hose, nur dass der Stoff darunter nicht schwarz sondern Weinrot war. Neue Schuhe mussten natürlich auch sein, ich kaufte mir Stiefeletten die mit Ketten und Nieten versetzt waren und einen 15cm Absatz besaßen.

Emily kaufte sich Pumps, mit ebenfalls einem 15cm Absatz, dazu ein schwarzes Kleid, mit Herzausschnitt, Gürtel um die Taille und Schurz. Das Kleid ging ich bis zur Mitte ihrer Oberschenkel, besaß aber noch eine kleine Schleppe aus Tüll, die fast bis zum Boden reicht.

 

Nachdem wir alle Läden durch hatten tranken wir noch einen Kaffee zusammen.

„Hättest du nicht Lust heute Abend mitzukommen?“ fragte Emily Nick.

„Wenn es den Anderen nichts ausmacht, gerne.“

„Ach, die haben da bestimmt nichts dagegen, die mögen dich doch, und es wird bestimmt lustig.“ ich freute mich darüber, dass er endlich mal mit uns allen zusammen ausgeht.

 

So gegen kurz nach 8 kam Nick dann zu uns, wir richteten uns noch gemeinsam. Wir entschieden uns dazu mit dem Taxi zu gehen, wir waren insgesamt 10. Cora und Adrians Freundin kamen auch mit.

Wir gingen ausnahmsweise mal wieder ins Roxy, weil wir dort schon so lange nicht mehr waren.

Wir bekamen sogar eine Lounge und natürlich bestellten wir gleich mal 2 Flaschen Wodka um dem Abend gebührend einzuleiten.

Nach der ersten Flaschen gingen Emily, Stefan, Adrian, Nick, Tom und ich auf die Tanzfläche. Jedoch hatte ich nach kurzer Zeit keine Lust mehr darauf und verkroch mich an die Bar.

 

 

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Luca

 

Ich hatte nicht wirklich Lust auf Tanzen heute, deshalb schaute ich den anderen nur zu. Es vergingen vielleicht ein paar Minuten, da entfernte sich Lea schon wieder von den anderen und ging Richtung Bar. Natürlich ging ich ihr gleich hinterher.

„Hey Prinzessin, na wie wär's mit Ficken?“ Lea schaute mich verwirrt an, ich musste lachen.

„Loiness ich mein nen Kurzen, Ficken trinkst du doch am liebsten.“

„Ähm, sorry, ja natürlich.“ Ich drehte mich zum Barkeeper und bestellte 2 Ficken.

Und so ging der Abend weiter, wir tranken einen Kurzen nach dem anderen, natürlich zahlte ich alle, so wie es sich für einen richtigen Gentleman gehört. Wir lachten viel und redeten über das letzte Jahr, was alles passiert ist. Wir hatten beide schon ordentlich einen sitzen, da fing sie auf einmal an, ich konnte es kaum glauben, sie redete von Silvester.

„Weißt du Luca, es war wirklich die schönste Silvesternacht, die ich je hatte. Ich habe das erste Mal Richtig Spaß gehabt. Und wir haben auch noch Cora und ihre Freundinnen kennen gelernt, und seit dem sehe ich Dani endlich mal wieder richtig glücklich, seit Mums Tod habe ich ihn nicht mehr so gesehen. Und naja … dann warst da noch du. Du hast den Abend perfekt gemacht“ sie machte eine kleine Pause und schaute mir in die Augen, „ich erinnere mich noch an jede einzelne Minute dieser Nacht.“ dann küsste sie mich.

Ich wusste erst nicht wie mir geschieht, dann löste ich mich aus meiner Starre und küsste sie leidenschaftlich. Ich legte meine ganze Liebe in diesen einen Kuss, in der Hoffnung sie würde endlich verstehen, was ich für sie empfinde.

Doch dann wurden wir auf einmal unterbrochen, irgendwo im Club wurde es ziemlich unruhig. Wir drehten uns zum Ort des Geschehens um und sahen, dass es von der Richtung unserer Lounge aus kam. Wir beeilten uns natürlich um so schnell wie möglich dahin zu kommen.

Da stand Adrian, seine Freundin und ein fremder Typ, sie scheinen einen ziemlich heftigen Streit zu haben. Adrian hatte sie wohl erwischt, wie sie mit dem Typen rumgemacht hat und hat sie wohl abgeschossen, denn sie redete auf ihn ein, es sei nicht so wie es ausgesehen hätte und sie wolle ihn nicht verlieren. Der Typ wiederum redete auf sie ein, sie soll ihn doch vergessen und lieber mit ihm mitkommen, sie hatten doch gerade so viel Spaß. Woraufhin Adrian wütend auf den Typ wurde und ihn anschnauzte, dass er sich endlich verpissen sollte. Kurz danach kamen die Securitys und schleiften den Typ sowie Adrians, nun, Ex-Freundin, nach draußen.

Wir setzten uns wortlos an unseren Tisch und bestellten noch eine Flasche.

 

 

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Da saßen wir nun schweigend an unserem Tisch und trauten uns alle nicht irgendetwas zu Adrian zu sagen.

„Tut mir leid Leute, dass ich euch nicht geglaubt hab. Ich hätte echt auf euch hören sollen.“ kam es von ihm nach 5 Minuten.

„Tut uns leid, dass sie so ne Bitch sein musste. Das hast du echt nicht verdient, du findest ne Bessere.“ antwortete Daniel.

Adrian nahm sein Glas in die Hand und hielt es nach oben. „Auf uns, es gibt wohl keine besseren Freunde als euch.“

„Auf uns“ kam es von uns allen.

 

Wir blieben noch eine ganze Weile, tranken, lachten und tanzten. Luca und ich verloren jedoch kein Wort darüber, was zuvor an der Bar vorgefallen ist. Gegen 3 Uhr wurden wir aber alle etwas müde, und hatten auch eindeutig schon viel zu viel getrunken, also entschieden wir uns zu gehen.

„Wo sind denn Nick und Tom?“ fragte ich als wir gerade unsere Jacken anzogen.

Wir schauten uns im Club um, und ich entdeckte Nick auf der anderen Seite. Ich schrieb ihm schnell eine SMS 'Garderobe, jetzt. Wir gehen.' Dann ließ ich es klingeln, bis er auf sein Handy schaute. Er las die Nachricht und schaute sich dann im Club um und entdeckte mich. Ich wusste natürlich sofort was er wissen wollte, also zeigte ich ihm, dass ich schweigen würde indem ich so tat, als würde ich meinen Mund abschließen und den Schlüssel wegwerfen. Daraufhin sah er ziemlich erleichtert aus.

5 Minuten später kam Tom zur Garderobe und kurz darauf kam auch Nick endlich. Ich schaute Nick mit einem Blick an, der ihm zu verstehen gibt, dass wir eindeutig noch etwas zu bereden hätten. „Schläfst du heute Nacht bei uns? Brauchst ja nicht alleine Heim zu gehen. Wir haben ja genug Platz.“

„Wenn das für keinen ein Problem ist sehr gerne.“

Also gingen wir alle gemeinsam nach Hause. Nick schlief natürlich mal wieder bei mir mit im Bett. Kaum waren wir allein im Zimmer quetschte ich ihn aus. „So, nun erzähl mal, was war das vorhin im Club?“ ich grinste ihn an und er verdrehte nur genervt die Augen. Aber noch im selben Atemzug fing er an zu strahlen. „Ach, er ist einfach so süß, du weißt ja, er passt voll in mein Beuteschema. Ich hab mir eigentlich keine Hoffnungen gemacht, weil ich anfangs dachte, er steht nur auf Frauen. Und heute habe ich endlich mal den Mut gefasst und ihn angesprochen, als wir etwas unter uns waren. Er ist echt unglaublich, ich bin wirklich hin und weg von ihm. Und ganz abgeneigt ist er ja wohl auch nicht.“ er zwinkerte mir zu „ich weiß nur nicht, wie das jetzt weitergeht. Und danke, dass du die anderen nicht auf uns aufmerksam gemacht hast. Ich weiß nicht ob sie so gut darauf reagieren, wenn sie erfahren, dass Tom bi ist“

„Ach mach dir deswegen keine Sorgen, ich glaube nicht, dass sie da ein Problem damit haben.“

 

Ich wachte kurz nach 5 Uhr auf und wollte mich schon auf die andere Seite drehen, als plötzlich die Türe auf ging. Nick schlich sich gerade ins Zimmer, jedoch kam er nicht aus dem Bad.

„Brauchst nicht so leise sein, ich bin schon wach. Wo kommst du denn her?“

„Ähmmm ja, ich war unten“ er wollte wohl nicht mit der Sprache raus rücken, deshalb hackte ich nochmal genau nach. „Was hast du da gemacht?“

Erst schaute er nur auf seien Füße und sagte nichts, als er aufblickte saß ich sein strahlendes Lächeln. Er kam zu mir wieder ins Bett. „Ich habe eine SMS von Tom bekommen, er wollte mit mir reden. Also bin ich runter. Er meinte er fand mich schon seit dem Tag auf der Eisbahn ganz toll, dachte aber wie alle anderen, das ich auf Frauen stehe und was von dir will. Nachdem er erfahren hatte dass ich auf Männer stehe hat er sich einfach nicht getraut mich anzusprechen. Er sagte, er war überglücklich, als ich heute die Initiative ergriffen hatte. Und er will es mit mir versuchen. Er will wirklich eine Beziehung mit mir.“ Er strahlte mich an, so glücklich hatte ich ihn noch nie gesehen. „Er will es morgen den Anderen sagen“

„Oh Nick, das ist ja so super, ich freue mich voll für dich. Ich hoffe echt dass es klappt“

Wir redeten noch ein bisschen und legten uns dann wieder hin.

 

Wir schliefen alle ziemlich lange, so gegen 1 Uhr waren wir dann endlich alle wach. Emily und Stefan machten für uns alle ein leckeres Essen. Gerade als wir alle am Esstisch saßen und anfangen wollten fing Tom an zu reden.

„Leute, da gibt es noch etwas über mich, dass ihr vielleicht wissen solltet. Also ja ähm … wie soll ich das sagen … ja also, ich steh auf Frauen und Männer.“ Alle schauten ihn sprachlos an. „und ähm, Nick und ich sind seit gestern zusammen.“ Dabei strahlte er Nick an. Alle an diesem Tisch konnten sein Lächeln sehen und man sah ihm sofort an, dass er es ernst meinte und hin und weg von Nick ist. Und genau das selbe Lächeln spiegelte sich auf Nicks Gesicht wieder.

„Glückwunsch. Dann bist du wohl ab sofort auch in festen Händen.“ Tobi war der erste der seine Sprache wieder gefunden hatte, „hmmm scheiße, mit wem soll ich denn dann noch zocken?“

Alle fingen an zu lachen. „Kannst du eigentlich immer nur ans zocken denken. Er ist doch nur in einer Beziehung und ist nicht aus der Welt.“ sagt ich.

„Ja ja, das sagen sie alle am Anfang. Sieht man ja bei den Herren hier, die haben alle keine Zeit mehr.“

„Achwas, Tom bekommt man doch nicht vom zocken los, da würde er zugrunde gehen. So und jetzt lasst uns essen, bevor es kalt wird.“

 

 

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Luca

 

Den ganzen Tag schon ging sie mir aus dem Weg, zumindest kam es mir so vor. Es kann doch nicht wahr sein, dass ich nicht mir ihr reden kann.

Gegen Mitternacht gingen wir dann alle ins Bett, Nick schlief zum Glück bei Tom. Natürlich ergriff ich diese Chance sofort. Ich klopfte an ihre Türe und trat ein, ohne auf eine Antwort zu warten. Lea drehte sich verwundert um.

„Hey Prinzessin, ich wollte dich nicht stören, aber ich glaube wir sollten dringend mal miteinander reden.“ Sie zögerte kurz, zeigte dann jedoch auf ihr Bett. „Setz dich, ich glaub du hast recht, wir sollten wirklich reden.“

 

 

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„Du weißt also worüber. Was war das gestern Abend im Club?“ ja ich wusste worüber er mit mir reden wollte, über gestern Abend, über Silvester, über alles, wahrscheinlich will er mir nur sagen, dass es für ihn nichts ernstes ist und wir nur Freunde bleiben sollten, deshalb ging ich ihm auch schon den ganzen Tag aus dem Weg. Nun konnte ich vor dem Gespräch nicht mehr davon laufen.

„Ich weiß auch nicht, ich habe so viel getrunken … wie soll ich das sagen … es kam einfach so über mich … es war alles die Wahrheit was ich sagte, es tut mir leid, ich musste das einfach los werden.“

„Und ich dachte wirklich, du kannst dich an überhaupt nichts mehr erinnern von Silvester“ er wirkte etwas niedergeschlagen.

„Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe, das wollte ich nicht. Aber für dich war es einfach nur einen One-Night-Stand … und für mich war es mehr. Und ich wollte unsere Freundschaft nicht kaputt machen.“ irgendwie wirkte Luca etwas erleichtert, vielleicht liegt es daran, dass ich es ok finde, dass es nur eine Nacht war und ich trotzdem noch befreundet bleiben möchte.

„Ach Prinzessin, hättest du dir da mal nicht so viele Gedanken drum gemacht, du solltest doch wissen, das was zwischen uns ist, das ist nicht nur Freundschaft, es ist mehr als das. Das zwischen uns ist mehr wie …“ er überlegte was er sagen sollte, hoffentlich kommt er jetzt nicht damit an, wir sind wie Bruder und Schwester, das würde ich nicht verkraften.

„… hmmm ich weiß nicht genau mit was ich das vergleichen kann, es ist eindeutig mehr als Freundschaft, aber nicht so wie bei Geschwistern. Eher wie, hmm, wie Seelenverwandte würde ich sagen.“ Er schaute mich an und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände.

„Prinzessin, es gibt einen Grund warum ich immer so gemein zu dir war. Du warst einfach verdammt heiß, du hast mich magisch angezogen, ich wollte dich, aber du bist nun mal Danis kleine Schwester, also warst du tabu für mich …“ ich unterbrach ihn. „Warum …“ „Nein, lass mich bitte ausreden. Ich dachte, wenn ich dich ein bisschen ärgere und du mich dann hasst, wäre es einfacher. Nach der Nacht im Club wollte ich das nicht mehr, ich dachte mir, du hast es eh schon schwer genug, also hab ich es gelassen und ich merkte in dieser Zeit, dass ich wenigstens dein Freund sein wollte, wenn ich dich schon nicht haben konnte. Doch irgendwann konnte ich es nicht mehr leugnen, ich wollte dich nicht nur ins Bett bekommen, ich habe mich immer mehr in dich verliebt. Nur habe ich mir anfangs selbst etwas vor gemacht, ich wollte es nicht wahr haben … bis zu der Nacht an Silvester. Es war die schönste Nacht meines Lebens, und dies war auch die Nacht in der ich mir eingestehte, dass ich bis über beide Ohren in dich verliebt bin. Ich wollte am nächsten Tag mit dir reden, aber du sagtest du erinnerst dich an fast nichts mehr. Also wollte ich es beim Skifahren noch einmal versuchen, dass wir uns näher kamen, deswegen habe ich auch mit dir ein Zimmer geteilt. Doch es hat ja leider nicht so funktioniert wie ich wollte. Dann trafst du Nick und für mich brach eine Welt zusammen. Ich dachte du würdest auf ihn stehen, wir alle dachten es, und ich hasste ihn dafür. Ich war zutiefst verletzt und wollte meinen Kummer im Alkohol ertränken, und ich versuchte mich mit anderen Frauen abzulenken, doch sie waren nicht du. Keine einzige kam annähernd an dich ran. Dann warst du weg, und ich merkte, dass ich lieber auf ewig nur ein Freund für dich sein wollte, anstatt gar kein Kontakt mehr mit dir zu haben. Weswegen ich dich bei Nick aufsuchte. Es ist schmerzhaft nur dein Freund zu sein, doch ich habe mich mittlerweile damit abgefunden. Dann kamst du gestern daher, sagst mir das alles und küsst mich dann auch noch. Ich dachte ich wäre im 7. Himmel. Und heute gingst du mir wieder aus dem Weg, was mir einen Stich ins Herz versetzte. Und nun sitzt du hier und sagst, diese alles-verändernde Nacht wäre nur ein One-Night-Stand für mich gewesen. Du irrst dich gewaltig. Meine Prinzessin, … ich … liebe … dich … , ich würde alles für dich tun. Ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Bitte gib uns eine Chance, gib mir eine Chance.“

Er schaute mich erwartungsvoll an, ich wusste nicht was ich daraufhin sagen sollte, also tat ich das einzige was ich für richtig hielt. Ich küsste ihn, wie ich noch nie zuvor einen Mann geküsst hatte.

„Ich liebe dich auch … schon so lange.“

 

Epilog

 Wir waren alle wieder gemeinsam auf dem Weg in den Ski Urlaub, ich war jetzt schon seit einem dreiviertel Jahr mit Luca zusammen, und ich bin so glücklich wie noch nie. Wäre hätte am Anfang gedacht, dass wir beide einmal ein Paar werden.

In Unserer kleinen Familie hatte sich so einiges verändert, wir waren alle Single und glücklich damit, zumindest dachten wir das alle. Jetzt ist Emily mit Stefan glücklich, sie sind am längsten zusammen, Daniel hat Cora, Tom hat Nick, Ich hatte Luca, selbst Tobi und Adrian hatten endlich ihre wahre Liebe gefunden, Adrian ist mit Lisa zusammen, die Mitbewohnerin von Nick, und Tobi, naja, was soll man dazu sagen, erst seit einem Monat ist er mit seiner Freundin zusammen, sie heiß Vivien, und er hatte sie online beim Zocken kennengelernt, sie wohnt zufällig in der Nähe.

Und natürlich waren alle mit beim Ski Ausflug dabei, selbst Maja und Jens wollten mitkommen. Jedoch konnten Lisa, Vivien, Maja und Jens weder Ski noch Snowboard fahren. Sie verbrachten den Tag zusammen in der Hütte, machten Spaziergänge und gingen Rodeln. Und jeden Abend stand pünktlich das Essen auf dem Tisch, wenn wir von der Piste kamen. Es waren einfach tolle 2 Wochen.

 

Ich weiß, es ist nicht immer alles perfekt, aber man kann es perfekt machen. Dank meinen Freunden wurde aus einem missratenen Leben ein perfektes und ich würde keine Minute davon hergeben wollen.

Impressum

Texte: Lena F.
Bildmaterialien: liegt bei den Fotografen
Tag der Veröffentlichung: 14.06.2014

Alle Rechte vorbehalten

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