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Die Magic Ranch - Der Spiegel

Die Magic Ranch

Der Spiegel

 

 

Éowyn S.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1.Kapitel


Barney saß auf seinem Koffer. Es regnete und er war schon pitschnass. Seine Klamotten waren durchweicht und er begann zu frieren. Gerade war er mit dem Zug in das Dorf Wildwasser gekommen. Hier, in der Nähe von Wildwasser sollte Barney jetzt bei seinem Onkel auf der Moon Farm leben. Onkel Joe war Barneys letzter lebender Verwandter, seine Eltern waren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Barney vermisste seine Eltern sehr und war nicht begeistert das er ab jetzt bei seinem Onkel leben würde, sein Onkel war ihm nicht gerade sympatisch. Joe war mürrisch und blieb immer für sich allein, er war ein ziemlicher Eigenbrötler. Daher hatte Barney ihn auch erst einmal gesehen, und zwar auf der Hochzeit von Tante Glenda. Glenda war die Schwester von Joe und Barneys Vater Frank. Auch Glenda und ihr Mann Harry waren bei dem Unfall gestorben, sie waren mit Barney Eltern unterwegs gewesen. Da Barneys Großeltern nicht mehr lebten und seine Mutter Carina keine Geschwister gehabt hatte musste er zu Joe, das war zwar besser als ins Heim zu kommen, doch trotzdem war Barney nicht gerade begeistert. Joe hatte dem Jugendamt versprochen Barney vom Bahnhof abzuholen, jedoch hatte Barney sich von Anfang an gedacht das er wahrscheinlich nicht pünktlich kommen würde.


Langsam wurde es dunkel und Joe war immer noch nicht gekommen. Erst als Barney fast auf seinen Koffern einschlief kam ein Auto auf den Parkplatz. Genau vor Barney bremste der Jeep und Barney schrak hoch, er sprang von seinen Koffern und wäre fast auf den Boden gefallen. Ein Mann, den Barney sofort als seinen Onkel erkannte, stieg aus und gab Barney die Hand (eher gesagt er erdrückte Barneys Hand). Ohne ein Wort warf Onkel Joe Barneys Koffer in den Kofferraum und stieg wieder ein. Auch Barney lies sich auf einem der zerfledderten Sitze sinken. „Wir fahren noch kurz ins Dorf.“ sagte Onkel Joe, das war das erste was er sagte, er sagte es trocken und sah Barney dabei nicht an. Barney sah ihn an, warum schien Onkel Joe nicht um seine Geschwister zu trauern? Ließen ihn andere Menschen so kalt? Barney sagte nichts sondern sah aus dem Fenster. An beiden Seiten der Straße war nichts außer Gras zu sehen und bis zum Dorf passierte nichts aufregenderes als das sie über eine Brücke fuhren, andererseits war der Weg zum Dorf auch nicht sehr lang, denn der Bahnhof lag nur etwas außerhalb. Das Dorf an sich war klein, doch es gehörten viele Farmen zu Wildwasser, unter anderem auch die Moon Farm auf der Joe lebte. Rechts war das Rathaus, das konnte Barney an den silbernen Buchstaben erkennen die über der Tür hingen. Dort parkte Joe und Barney stieg mit seinem Onkel aus dem Wagen. Er fröstelte leicht, immerhin waren seine Klamotten nass und es war nicht gerade warm. Auf der anderen Straßenseite waren ein Metzger und ein Bäcker, doch das interessierte Barney zu diesem Zeitpunkt nicht sonderlich. Joe ging los und Barney folgte ihm mit raschen Schritten. Neben dem Rathaus waren eine Kneipe und die Post des Dorfes. Joe und Barney gingen in die Post und dem Jungen schlug warme Luft entgegen, hoffentlich war es bei seinem Onkel auch so angenehm warm. Joe gab ein Packet ab und ging dann wieder. Barney beeilte sich ihm zu folgen, denn sein Onkel lief wirklich sehr schnell und seine Beine waren um einiges länger wie die von Barney. Die beiden stiegen wieder ins Auto und machten sich auf den Weg zur Farm, das dachte jedenfalls Barney, denn sein Onkel hatte seit der Information das er noch ins Dorf fuhr kein Wort mehr gesprochen. Joe fuhr wieder in Richtung Bahnhof, dahinter musste er an den Schranken warten. Neugierig sah Barney aus dem Fenster als sie wieder los fuhren. Ein Stück hinter den Bahnschienen begann der Solvang Hof, was an großen Lettern an einem Tor zu sehen war. Barney fragte sich wo wohl die Farm seines Onkels lag. Joe fuhr an dem Tor vorbei und folgte weiter der Straße. Das Auto rumpelte über eine Brücke und danach war Minutenlang nur Gras, Nebel und Regen zu sehen. Etwas später fuhren Joe und Barney unter dem riesigen Schild „MOON FARM“ durch. Dahinter waren zwei Ställe. Das Auto rumpelte wieder über eine Brücke, danach konnte der Junge auf den Weiden vereinzelt Kühe und Schafe sehen. Ein paar Minuten war das das einzigste was Barney sah. Dann fuhren sie wieder über eine Brücke und Barney konnte den Hof sehen. Der Hof bestand aus vier Gebäuden. Die Weiden an denen sie bis jetzt vorbeigefahren waren hörten am Hof auf. Doch Barney sah das direkt hinter dem Hof neue Weiden beginnen. Joe stieg aus und trug Barneys Koffer ins Haus. Barney folgte seinem Onkel in das große Haus, in dem es angenehm warm war. Kaum war die Tür geschlossen kam ihnen ein Dienstmädchen entgegen das Barneys Koffer nahm. Joe bedeutete mit einem Nicken Barney dem Mädchen zu folgen und Barney gehorchte, er freute sich das er den Abend nicht mit seinem Onkel verbringen musste. Die nassen Sachen klebten an seiner Haut und er wollte sich endlich umziehen. Er war wütend, wütend auf seinen Onkel. Warum hatte er ihn erst so spät abgeholt? Das Mädchen ging schweigend drei Treppen hoch, dann öffnete sie eine Tür und schaltete das Licht an. Barney ging in den Raum und sah sich um. Er war groß und hatte zwei große Fenster die vom Boden bis zur Decke gingen, eins zeigte in Richtung Hof und eins in Richtung von irgendwelchen Koppeln. Die Einrichtung bestand aus einem Bett, einem Schrank, einem Schreibtisch und einer Kommode. „Wenn du willst kann ich dir etwas zu essen bringen.“ sagte das Dienstmädchen und Barney drehte sich um. „Wenn es dir keine Umstände macht.“ antwortete er. Das Mädchen lächelte und verschwand, sie war ihm sofort sympatisch und er war froh das er nicht allein mit seinem Onkel würde leben müssen. Barney lies sich auf sein Bett fallen und sah gedankenverloren aus einem der Fenster. Es waren gerade einmal zwei Monate seit dem Autounfall vergangen und er konnte sich noch genau an alles errinnern. Seine Eltern hatten Tante Glenda und Onkel Harry ins Theater eingeladen. Barney hatte nicht mitkommen dürfen, da am nächsten Tag Schule war, doch das hatte ihn nicht groß gestört da ihn das Stück sowieso nicht interessiert hatte.

Als sie dann in der Nacht auf dem Rückweg waren, war ein Lastwagen ins Auto seiner Eltern gefahren. Das Auto flog eine Böschung runter und überschlug sich. Der Lastwagen, der selbst ins Schlingern geraten war, stürzte ebenfalls die Böschung runter und landete genau auf dem Auto. Keiner hatte den Unfall überlebt, das Auto hatte ausgesehen als wäre es in eine Schrottpresse geraten, es war vollkommen platt gewesen. Als Barney die Unfallstelle gesehen hatte war alles voller Blut gewesen und er konnte sich noch daran erinnern wie ihm schwarz vor Augen geworden war.

Noch in der selben Nacht hatte die Polizei bei ihm angerufen. Sie hatte ihm mitgeteilt das Mutter und Onkel sofort tot waren und sein Vater und seine Tante schwer verletzt im Krankenhaus legen, irgentwie hatten sie es geschafft aus dem Auto zu kommen bevor der Lastwagen drauf gestürzt war. Barney war am nächsten Morgen sofort ins Krankenhaus gefahren, auf dem Weg hatte er auch die Unfallstelle gesehen. Dort erfuhr er das auch Tante Glenda verstorben wahr. Barney durfte kurz zu seinem Vater, Frank sah schlimm aus und die Ärzte hatten keine große Hoffnung das er die schweren Verletzungen überleben würde. Den ganzen restlichen Tag trauerte Barney allein zu Hause. Er ging nicht zur Schule. Am nächsten Morgen fuhr er wieder ins Krankenhaus. Der Zustand seines Vaters hatte sich nicht geändert und die Ärzte hatten ihn in ein künstliches Koma legen müssen, Barney blieb den ganzen Tag bei ihm und ging wieder nicht in die Schule.

Am darauffolgenden Tag kam das Jugendamt zu Barney. Sie regelten alle Sachen für ihn und sagten sie würden nach einer Bleibe für ihn suchen. Zuerst durfte Barney in der Wohnung bleiben wo er mit seinen Eltern gelebt hatte, doch das würde keine Dauerlösung sein. Sein Vater starb in der nächsten Nacht, genauso wie der Lastwagenfahrer. Am darauffolgenden Sonntag war die Beerdigung, Barney saß mit einigen Bekannten in der Kirche, doch Joe hatte es nicht für nötig gehalten zu erscheinen.

Nach der Beerdigung kam Barney in ein Kinderheim und da blieb er bis sein Onkel ausfindig gemacht wurde.

Das Dienstmädchen kam zurück und riss Barney aus seinen Gedanken, schnell sprang er vom Bett auf. Sie hatte ein Tablett voll mit Brot und Belag dabei. Während Barney aß stellte das Mädchen sich vor; sie hieß Charlotte und half Joe schon länger. Sie erzählte das Joe fast den ganzen Tag nicht im Haus war, worüber sie auch recht froh war. Joe züchtete Pferde und hatte damit viel zu tun. Barney hatte noch nie in seinem Leben auf einem Pferd gesessen, hatte es jedoch auch nicht vor. Von seinem Vater wusste Barney das Joe viel Geld mit dem Verkauf von Pferden verdiente, daher wurde die Farm immer größer. Charlotte erzählte das sie im Gästehaus wohnte, zusammen mit dem Pferdepfleger Lucas. Lucas arbeitete schon sehr lange bei Joe, doch Charlotte meinte das auch er Joe nicht sonderlich leiden konnte. Anscheinend kam niemand wirklich mit Barneys Onkel zurecht. Charlotte verabschiedete sich von Barney und versprach ihm am nächsten Tag die Farm zu zeigen. Barney willigte ein und Charlotte ging. Er war froh das Charlotte ihm alles zeigen würde, so würde er von seinem Onkel wegkommen. Barney kannte seinen Onkel zwar kaum, hatte jedoch auch keine große Lust ihn näher kennenzulernen.


















2.Kapitel


Am nächsten Morgen stand Barney früh auf. Charlotte hatte ihm sein Frühstück auf den Schreibtisch gestellt und nachdem er gegessen hatte zog Barney sich an. Dann ging er in das Bad das an sein Zimmer angrenzte und machte sich fertig. Er versuchte seine nach allen Seiten abstehenden blonden Haare zu kämmen, doch wie immer verhinderten seine Locken das sie einigermaßen ordentlich aussahen. Barney war das relativ egal und so verließ er sein Zimmer schon fünf Minuten später. Er ging aus dem Haus ohne eine Spur von Onkel Joe zu sehen. Auf dem Hof war mehr los. Charlotte stand neben einem älteren Mann der Lucas sein musste. Ein Stück weiter stand Joe mit einem schneeweißen Pferd und einem fremden Mann. Barney ging zu Charlotte und Lucas und sah sie wohl etwas fragend an. „Das ist Bernd Solvang, er möchte Joe ein Pferd verkaufen.“ erklärte Charlotte sofort. Joe schüttelte Bernd Solvang die Hand und gab ihm Geld. Dann nahm er das Sattelzeug was Bernd Solvang ihm mitgebracht hatte und Bernd stieg in sein Auto und fuhr vom Hof, das alles war sehr schnell gegangen und Barney sah dem Wagen hinterher. Lucas ging zu Joe und nahm ihm das Pferd ab. Danach gingen Lucas und Joe mit dem Pferd einen Weg entlang vom Hof. Charlotte blieb bei Barney. „Komm ich zeige dir den Hof.“ meinte sie lächelnd und ging voran. Sie nahm den selben Weg wie Lucas und Joe. Der Weg führte an Koppeln entlang und lag dem Weg gegenüber über den Barney gestern angekommen war. Laut Charlotte lag links die Koppel für Arbeitspferde, doch Barney konnte keine Pferde sehen. Nach einer Brücke sah Barney das auf der einen Seite eine neue Koppel begann. „Das ist die Stutenkoppel.“ erklärte Charlotte. Wenig später kamen sie an einem Stall auf der Arbeitspferdekoppel vorbei und Barney fragte: „Warum sind auf der Koppel eigentlich keine Pferde?“. Charlotte lachte: „Klar sind auf den Koppeln Pferde. Die Koppeln sind sehr groß und unübersichtlich. Früher oder später wirst du die Pferde schon sehen. Sie halten sich nur gerade woanders auf.“ Barney nickte, die Koppeln schienen wirklich sehr groß zu sein, denn er konnte an den gegenüberliegenden Seiten kein Zäune erkennen. Die beiden gingen weiter und bald hörte die Koppel der Arbeitspferde auf. Charlotte erklärte das dies die Koppel der Zuchthengste sei. Auch hier waren keine Pferde zu sehen. Auf den Weiden war einfach nur Gras. Doch dann kamen sie an einem See vorbei. Der See lag auf der Stutenkoppel und dort standen auch einige Stuten mit Fohlen. Barney sah die Pferde kurz an, schenkte ihnen aber keine weitere Aufmerksamkeit. Kurz nach dem See gingen sie wieder über eine Brücke, kaum zu glauben wie viele Bäche es hier in der Gegend gab. Danach kamen sie zu zwei Ställen. Auch bei den Hengsten und Stuten lagen die Ställe auf der Koppel. Am Tor zur Hengstweide standen Joe und Lucas und sahen dem neuen Pferd zu, das über die Koppel trabte. Lucas erklärte sich bereit Barney den Rest der Farm zu zeigen und Charlotte ging mit Joe wieder in Richtung Haus. Lucas deutete auf den weißen Hengst: „Das ist Diamant.“ stellte er das Pferd vor, dann ging er mit Barney weiter ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Ein Stück hinter dem Stall hörte die Hengstkoppel auf, doch die Stutenkoppel ging weiter und Barney konnte das Ende nicht sehen. „Warum ist die Stutenkoppel so viel größer?“ fragte Barney neugierig. Lucas lachte, „Ist sie nicht, die Hengstkoppel ist um einiges breiter.“ Die beiden schwiegen wieder, Barney wusste einfach nicht worüber er reden sollte. Hinter der Hengstkoppel fing keine neue Koppel an. Auf der Stutenkoppel standen immer wieder vereinzelt Pferde in kleinen Grüppchen zusammen, aber Barney achtete nicht auf sie. Ein Stück weiter war auf der linken Seite ein riesiger Reitplatz. Dahinter fing eine neue Koppel an und Barney fragte sich langsam wie groß die Farm seines Onkels eigentlich war, sie waren bestimmt schon eine Stunde unterwegs, jedenfalls kam das dem Jungen zu vor, denn seine Füße schmerzten. Lukas sagte die nächste Koppel sei die der Jährlinge und Barney konnte auch einige Pferde auf ihr sehen. Die Stutenkoppel ging auf der rechten Seite immer weiter. Ein ganzes Stück weiter, auf der Höhe des Jährlingsstalls hörte die Stutenkoppel auf. Barney fiel erst jetzt auf das der Weg immer breiter geworden war, er hatte immer nur auf die Weite der Koppeln geachtet und nicht auf das geachtet was direkt vor ihm lag. Ein Stück vor ihnen standen die Überreste eines weißen Torbogens der mit Runen verziert war. Dort, am Rande des riesigen Bogens, hörte die Jährlingskoppel auf. Barney hatte nur Augen für den Torbogen, er faszinierte ihn. Lukas begann zu erzählen: „Hier war das Tor zu der Magic Ranch. Die Ranch war wunderschön und ganz aus weißem Marmor gebaut, wirklich jeder Weg und jedes Gebäude war vollkommen aus Marmor. Doch vor fünf Jahren brannte sie ab. Alle Gebäude sind nur noch Ruinen und niemand hat den Brand überlebt.“ Barney sah gedankenverloren hinter den ehemaligen Torbogen, er sah eine breite Allee. Dann fragte er: „Warum hieß der Hof Magic Ranch?“ Der Name erschien ihm relativ komisch, doch er wusste das nicht jeder Name unbedingt eine Bedeutung hatte und manche einfach nur ausgewählt wurden weil sie schön klangen.

„Es heißt auf der Ranch würde ein magischer Spiegel stehen durch den man in eine andere Welt kommt. Niemand weiß ob das stimmt, aber auch eine andere Geschichte wird seit Generationen weitererzählt. Es heißt auf der Ranch gab es Einhörner. Auch diese Legende ist nicht nachgewiesen. Da die Menschen hier in der Gegend aber so abergläubig sind geht niemand auf die Ranch, es heißt auf ihr würde ein Fluch liegen. Dein Onkel hat die Ranch vor zwei Jahren gekauft und ich versuche seitdem ihn dazu zu bringen die Ranch zu bewirten, aber er weigert sich und hat mir auch verboten die Ranch zu betreten. Es ist niemandem erlaubt durch diesen Torbogen zu treten. Es heißt jeder der unter ihm hindurchtritt wird von dem Fluch befallen und stirbt bald darauf. Ob etwas an diesen Geschichten stimmt weiß ich jedoch nicht.“ Das alles verstand Barney nicht, es war doch nur eine alte Ranch, warum waren die Menschen nur so abergläubig? Sie konnten doch einfach drauf gehen, sie wiederaufbauen und dann nutzen, wie es vor dem Brand doch anscheinend auch gewesen war. Jedes Haus, jeder Hof, alles was abbrannte wurde doch wieder aufgebaut und weitergenutzt. Warum also nicht auch diese Ranch?












3.Kapitel


Am nächsten Vormittag ging Barney in die Privatbibliotek seines Onkels um nachzusehen ob in alten Büchern etwas über die Magic Ranch stand. Die Geschichte die Lucas ihm erzählt hatte hatte ihn neugierig gemacht und er wollte mehr erfahren. Sein Onkel hatte erstaunlich viele Bücher und es war schon weit nach Mittag als Barney ein Buch über die Magic Ranch entdeckte. Er nahm das Buch aus dem Regal und setzte sich in einen Sessel. Barney strich über den Ledereinband des Buches. In goldenen Buchstaben stand auf dem Buch:

Das letzte Einhorn der Magic Ranch


Barney schlug das Buch auf und die Seiten raschelten. Das Buch hatte kein Inhaltsverzeichnis sondern begann direkt beim ersten Kapitel:


Das letzte Einhorn


Das letzte Einhorn wird als Pferd zur Welt kommen, in der Zeit des Spiegelkrieges. Getarnt zieht es von Hof zu Hof, um seinen Seelenverwandten zu finden, ein beschwerlicher Weg wird es zu ihm bringen. Beide werden sich sofort verbunden fühlen und die Einsamkeit die beide verspüren wird sie verbinden.

Doch wird das Einhorn dreizehn ist es seine Bestimmung in die Spiegelwelt zurück zukehren um den Krieg zu beenden, dann wird der Krieg lange genug gedauert haben. Die Bestimmung des Jungen ist es mit dem Einhorn zu kommen und zu helfen.

Mit seidenem schneeweißem Fell und leuchtend blauen Augen, das Horn aus Diamanten, die Hufe hell und hart wie Marmor. Es wird eine Veränderung beider Welten hervorrufen. Dieses Einhorn das getarnt bei den Menschen lebt, wie nur wenige vor ihm. Der Hengst wird eine Macht ausstrahlen und nicht lange an einem Ort bleiben. Er wird wandern bis er dreizehn ist.


Barney hatte das Kapitel fertig gelesen, es war ja auch relativ kurz, und schlug das Buch zu. Dann verließ er das Haus und machte sich auf den Weg zur Hengstweide, warum wusste er jedoch nicht, er hatte einfach das Bedürfnis dorthin zu gehen.

Diamant stand am Zaun und sah Barney entgegen. Barney betrachtete den weißen Hengst genauer, er sah genauso aus wie er in der Geschichte beschrieben wurde, nur das Horn fehlte. Konnte die Geschichte wahr sein? Was würde mit Diamant passieren wenn er dreizehn wurde? Wie alt war er überhaupt? Doch warum dachte Barney eigentlich bei der Geschichte als erstes an das Pferd? Es gab doch so viele Pferde in der Gegend. Was ließ ihn an den neuen Hengst denken? Barney verstand seine eigenen Gedanken nicht mehr und war verwirrter denn je. Vielleicht hätte er dieses Buch einfach nie lesen sollen.


Mitten in der Nacht schlich Barney in das Büro seines Onkels und suchte nach den Papieren von Diamant, er wollte wissen woher der Hengst kam, das Pferd und die Geschichten hatten seine Neugier vollkommen geweckt und er wollte alles wissen. Nach einigen Minuten fand er eine Mappe auf der der Name Diamant stand. Darin fand er einen Steckbrief. Dort erfuhr Barney das Diamant von der Magic Ranch stammte. Außerdem waren sehr viele Siege verzeichnet. Insgesammt vielleicht um die zwanzig. Es war ein üblicher Steckbrief in Wildwasser, so viel wusste Barney. Und sogar Barney erkannte das Diamant, der ohne jegliche Ausbildung war, sehr erfolgreich war. Er schien sogar unausgebildet jede Menge wert zu sein. Außerdem erkannte er das der Hengst in einer Woche dreizehn werden würde. Wenn die Geschichte stimmte würde der Hengst also bald in die Spiegelwelt zurückkehren. Vorausgesetzt er war das Einhorn. Obwohl Barney eigentlich nicht daran glaubte, wollte er doch mehr wissen. Barney legte den Steckbrief wieder in die Mappe und legte diese wieder auf den Schreibtisch seines Onkels. Dann verließ er dessen Büro. Danach machte er sich auf den Weg in die Bibliotek. Er nahm wieder das Buch über das letzte Einhorn und setzte sich in einen Sessel. Barney schlug das Buch auf und blätterte bis zum zweiten Kapitel, vielleicht würde er jetzt mehr über das besagte Einhorn erfahren:


Der Spiegel


Der Spiegel steht auf der Magic Ranch. Um das Gebiet des Spiegels sind tiefe, breite Schluchten die mit Magie geschützt sind. Nur ein Einhorn oder anderes magisches Wesen kann die Grenzen überqueren, so wird verhindert das des Zutritts nicht befugte Menschen zu dem Spiegel kommen. Nimmt eines dieser Wesen jedoch einen Menschen oder ein normales, nichtmagisches Tier mit, kann dieses auch über die Grenzen, soweit das magische Wesen aus freien Stücken gehandelt hat und nicht gezwungen wurde. Denn dann schützt es das unmagische Wesen und dieses kann ohne Gefahr mitkommen. Jedes magische Wesen kann durch den Spiegel treten. Jedoch ist der Spiegel auf Seiten der Spiegelwelt streng geschützt, weshalb es für normal Sterbliche schwer ist die Spiegelwelt je wieder zu verlassen. Man muss es sich also gut überlegen ob man durch den Spiegel tritt. Denn es kann passieren das man für immer in der Spiegelwelt bleiben muss und dort ist es nicht so wie in der Welt der Menschen.


Das hörte sich ja nicht gerade gut an. Wenn Barney es schaffen sollte in die Spiegelwelt zu gelangen, vorausgesetzt es gab sie, würde er vielleicht nie wieder rauskommen. Aber warum dachte er eigentlich daran, er hatte nie an Magie geglaubt. Warum überlegte er in diese Spiegelwelt zu gehen? Barney musste auch an das andere Kapitel denken, in dem stand das in der Spiegelwelt Krieg herrschte. Doch Barney beschloss es wenigstens zu versuchen den Spiegel zu finden. Er würde auf Diamant reiten müssen um die Schlucht zu überqueren. Und das wo der Hengst niemanden auf sich reiten lies, geschweige denn konnte Barney gar nicht reiten. Verdammt, nun hatte er seine Gedanken wirklich nicht mehr unter Kontrolle, er sollte dringend an etwas anderes denken. Die Woche die ihm und Diamant blieb würde bestimmt nicht dafür ausreichen das der Junge lernte zu Reiten und das Pferd lernte geritten zu werden. Das würde bedeuten das Barney sich ohne jemals geritten zu sein auf Diamant setzten musste. Doch darum wollte er sich morgen kümmern, jetzt würde er erst mal das nächste Kapitel lesen, das Buch hatte ihn in seinen Bann gezogen:


Der Seelenverwandte


Der Seelenverwandte des letzten Einhorns wird der einzigste sein der es jemals reiten darf. Das Einhorn und er werden die Gedanken des anderen hören können und das Einhorn wird seinen Reiter niemals abwerfen und ihn mit seinem Leben beschützen. Um zu erkennen ob man der Seelenverwante des Einhorns ist muss man sich auf dessen Rücken setzten. Hört man dann die Gedanken des Einhorns ist man der Seelenverwandte. Beide können nun immer die Gedanken des anderen hören wenn der Reiter auf dem Rücken des Einhorn sitzt. Ist ein Mensch der es versucht jedoch nicht der Seelenverwandte wird das Einhorn alles tun um seinen Reiter loszuwerden.


Das hörte sich doch schon viel besser an und Barney beschloss Diamant zu besuchen. Er glaubte nicht unbedingt an die Geschichte und so schlimm würde es schon nicht sein wenn man vom Pferd fiel.

Diamant stand am Zaun als Barney kam. Mit gespitzten Ohren sah er dem Jungen entgegen. Barney kletterte über den Zaun. Er ging zu Diamant und strich ihm vorsichtig über den Hals. Das Fell war glatt und samtig weich. Barney beschloss das es egal währe ob er jetzt auf den Rücken des Hengstes stieg oder wann anders. Er kletterte auf den Zaun und stellte sich direkt neben den Hengst, dann lies er sich auf den Rücken des Pferdes gleiten. Zitternd strich er mit der Hand über den Hals des Tieres.









4.Kapitel


Diamant blieb ruhig stehen. Barney setzte sich bequemer hin und griff in die Mähne des Hengstes. Dann zuckte er zusammen, er hielt eines der Mähnenhaare in der Hand, er hatte es dem Hengst ausgerissen.

Was soll das?

Barney zitterte: „Es tut mir leid ...“

Dir braucht gar nichts leid zu tun. Ich bin froh endlich meinen Seelenverwandten gefunden zu haben. Wie heißt du?

„Ich bin Barney. Ähm, stimmt es das du ein Einhorn bist?“

Was hast du denn gedacht? Könntest du sonst meine Gedanken hören? Naja, lass uns aufbrechen, wir haben eine Welt zu retten.

„Jetzt???“

Wir müssen in einer Woche beim Palast sein.

„Na gut.“

Barney schluckte. Wenn sie jetzt aufbrechen würden, was würden die Leute sagen? Andererseits hatte Diamant recht. Da er nun wusste das die Geschichte aus dem Buch stimmte wollte er auch zu dem Spiegel. Barney wollte auf die Magic Ranch, er wollte die Spiegelwelt retten.

„Warte mal kurz, ich muss noch ein paar Sachen holen, dann können wir aufbrechen.“

Barney glitt von Diamants Rücken und rannte zum Hof. Er holte seine Jacke, etwas zu essen und das alte Buch. Dann rannte er zurück zu Diamant und kletterte vollkommen außer Atem auf dessen Rücken.

„Da bin ich wieder.“

Gut dann lass uns aufbrechen.

Diamant trabte los und Barney klammerte sich in seiner Mähne fest. Doch das war gar nicht nötig, die Bewegungen des Pferdes waren nicht zu spüren, es war als würden Diamants Hufe den Boden gar nicht berühren. Diamant galoppierte an und sprang über den Zaun der Hengstkoppel. Barney fühlte sich als würde er fliegen, er fühlte sich frei. Dann schoss der Hengst den Weg entlang. Am Tor der Magic Ranch hielt er an.

Am besten du verbeugst dich um die Verstorbenen zu ehren.

Barney gehorchte sofort und beugte sich nach vorne bis er mit dem Kopf die weiche Mähne des Pferdes berührte. Im Schritt ging Diamant die Allee entlang. Der Hof sah gruselig aus, die weißen Marmorruinen schimmerten im Mondlicht und es war eiskalt. Diamant verließ den Hof auf der anderen Seite und schritt zwischen zwei Koppeln entlang. Die ganze Ranch musste mal wunderschön gewesen sein, doch jetzt war alles heruntergekommen und verlassen. Es war als hätte sich ein Schatten über den Ort gelegt und Barney hatte Angst. Diamant schien das nicht groß zu stören, aber Barney nahm das sehr mit. Die Koppeln schienen nicht aufzuhören, sie führten immer weiter und der Weg ging stur gerade aus. Barney war sehr müde und kurz vorm einschlafen und auch Diamant war sehr müde, das konnte der Junge spüren. Also schlug Barney vor sich ein Lager für die Nacht zu suchen, obwohl er von dem Gedanken nicht sehr angetan war. Diamant sprang über einen der Weidenzäune und Barney stieg ab. Er zog das Buch aus seinem Rucksack und schlug es auf:


Die Spiegelwelt


Die Spiegelwelt ist wunderschön, mit vielen Blumenwiesen und schillernd blauen Bächen und Seen. Überall sind magische Wesen und die Vögeln und Feen singen im Einklang mit der Natur. Alles ist sauber und es gibt keine Technik. Die Einhörner ziehen wunderschöne Kutschen und der König hält zu seinem Volk, in guten und in schlechten Zeiten. Alle leben in Frieden und nach den alten Lebensweisen, die es in der Menschenwelt schon lange nicht mehr gibt. An den Wegrändern sind Koppeln voller Einhörner und anderer Tiere. Doch das wundersamste ist die Zeit, an einem Tag in der Spiegelwelt vergeht eine Woche in der Menschenwelt. Deshalb werden die Menschen sehr alt und gelten als unsterblich. Wenn normale Menschen in der Spiegelwelt ihre Zeit verbringen geht die Zeit in der normalen Welt zwar weiter aber die Menschen altern nach der Zeit in der Spiegelwelt. Das heißt sie sind noch fast genauso jung wenn sie wiederkommen, wie sie gegangen sind. Doch das kann nach einigen Jahren auch zu einer Verwirrung der Menschen in der normalen Welt kommen. Deshalb sollten Menschen die in die Spiegelwelt gehen möglichst kurz dort bleiben oder für immer.


Barney schlug das Buch zu und legte es wieder in seinen Rucksack. Diamant lag neben ihm und schlief schon. Barney aß ein bisschen und lehnte sich gegen Diamant. Das Einhorn war schön warm und Barney schlief schnell ein. In der Nacht träumte er von der Spiegelwelt.







5.Kapitel


Am nächsten Morgen weckte Diamant Barney mit einem Wiehern. Barney stand auf. Es war recht frisch und er zog seine Jacke an. Dann setzte er seinen Rucksack auf und kletterte auf Diamants Rücken. Es war Zeit das sie weiterkamen.

Ich dachte schon du willst ewig schlafen.

„Keine Angst, ich wäre schon irgendwann aufgewacht.“

Komm wir brechen jetzt auf, ich will möglichst schnell in der Spiegelwelt sein. Sie hatte keinen sehr langen Krieg, der war nur für unsere Zeit lang. Aber es ist besser wenn ich ihnen so schnell wie möglich helfe, denn die Prophezeiung richtet sich nach der normalen Zeit.

Diamant galoppierte an und sprang über den Zaun, dann donnerte er den Weg entlang. Barney saß sehr bequem und begann die Landschaft zu genießen, obwohl sie ihm immer noch Angst machte. Etwas Böses schien in der Luft zu liegen. Diamant dachte an nichts bestimmtes, aber er war sehr traurig, seine schöne Heimat war nicht mehr sehr lebendig und er wollte gar nicht wissen wie es erst in der Spiegelwelt aussah. Barney hatte Mitleid mit dem Einhorn, konnte ihn aber auch sehr gut verstehen. Die Magic Ranch musste mal sehr schön gewesen sein und in Diamants Gedanken sah er Bilder aus der früheren Zeit; auf den Koppeln standen viele Pferde und Barney sah auch Diamants Mutter, jedenfalls dachte er das es sie war. Die Stute war wunderschön und Barney sah durch Diamants Augen wie er immer wieder zu seiner Mutter blickte. Diamant meinte das er zu dieser Zeit noch sehr jung gewesen war, kurz darauf musste seine Mutter in den Krieg. Diamant hoffte seine Mutter in der Spiegelwelt wieder zu sehen und endlich wieder mit ihr sprechen zu können. Er wollte wissen wie es ihr ging.


Am späten Nachmittag erreichten sie eine Schlucht. Diamant erzählte das dies die Grenze zur Spiegelwelt war und das sie fast da wären. Doch er meinte das sie sich erst mal ausruhen sollten und morgen die Grenze überschreiten und durch den Spiegel treten sollten. Denn der Weg den sie an diesem Tag zurückgelegt hatten war sehr lang gewesen. Auch wenn es Barney nicht so vorgekommen war. Der Junge sah an den Himmel und sah das die Sonne schon fast untergegangen war. Also stimmte er Diamant zu und die beiden legten sich schlafen. Noch vor einer Woche hätte Barney nicht an andere Welten und Einhörner geglaubt, und jetzt war er mit einem Einhorn befreundet und auf dem Weg in eine andere Welt.


Am nächsten Morgen brachen Barney und Diamant früh auf. Sie sprangen über die breite Schlucht und schlugen auf einer großen Wiese wieder auf. Diamant schritt durch den Spiegel und schon befanden die beiden sich in der anderen Welt. Hier war es ganz anders als es das Buch beschrieben hatte; das Gras war gelblich und die Häuser waren nur noch Ruinen. Auf den Weiden befanden sich keine Tiere und es war total still. Viel zu still. Diamant dachte zwar an nichts bestimmtes, aber er war tief traurig und voller Wut auf jene die seiner Welt dieses Unglück angetan hatten. Barney sah die Burg schon von weitem, sie lag auf einem hohen Berg und war leuchtend weiß. Diamant galoppierte auf den Berg zu und wie immer schien er nicht müde zu werden. Inzwischen wusste Barney das Diamant erst mit der Dämmerung müder werden würde, das hatte er selbst gemerkt. Barney hielt sich in der langen Mähne des Einhorns fest und beugte sich nach vorne. Da bemerkte er es, Diamant hatte ein Horn bekommen.

„Ähm, Diamant, du hast ein Horn!“

Ich weiß, es wächst sobald ich die Spiegelwelt betrete, wenn ich wieder in die normale Welt gehe wird es verschwunden sein. So bin ich in der Welt der Menschen als normales Pferd getarnt.

Schweigend schoss das Einhorn den Berg hoch und sprang über die bestimmt zehn Meter hohe Burgmauer. Die Bediensteten erschraken und schrien erschrocken auf. Die Wachen rannten aus den Gebäuden und nach einigen Sekunden waren Barney und Diamant umzingelt. Alle Waffen waren auf den Jungen und sein Einhorn gerichtet. Dann kam ein Ruf, ein großer Mann in goldener Rüstung ritt auf einem Pegasus aus dem Stall:

„HALT! Das ist Diamant!“. Barney sah den Mann an und Diamant war verwirrt. Er kannte den Mann nicht. Die Wachen ließen ihre Waffen sinken und ließen den Mann zu Diamant und Barney durch. „Ich bin Frodo, Kronprinz der Spiegelwelt und Hauptmann der königlichen Wache.“ stellte der Mann sich vor. „Ich habe von Diamant gehört, Saphir war mein Pferd. Als sie mit Diamant trächtig wurde schickten wir sie in die Menschenwelt und holten sie erst wieder als der Kleine alt genug war um allein zu bleiben. Sie war meine Seelenverwante.“ erzählte er.

Was heißt sie war seine Seelenverwante?

fragte Diamant Barney. „Was bedeutet das, sie war eure Seelenverwante?“ fragte er höflich. „Sie fiel vor drei Wochen im Kampf mit dem schwarzen Drachen.“ berichtete Frodo. Barney merkte ihm an das er sehr traurig war, doch das war nichts gegen Diamant. Vor Trauer erfüllt brach er zusammen. Frodo erzählte das Diamant nun das letzte Einhorn war. Er stieg von seinem Pegasus und ging zu Diamant und Barney, der inzwischen abgestiegen war. Er befahl seinen Leuten Diamant in den königlichen Stall zu bringen und gab einem Mann auch seinen Pegasus. Dann führte er Barney in das Schloss.

Im Thronsaal saß der König auf seinem Thron. Frodo verbeugte sich und Barney folgte seinem Beispiel. Der König stand auf und stellte sich und seine Begleiter vor. „Ich bin König Ludo von der Spiegelwelt. Dort steht mein Sohn Prinz Drake,“ er deutete auf einen jungen blonden Mann, „Meine Frau Königin Nolana.“ er zeigte auf eine Wunderschöne blonde Frau, „Meine Tochter Prinzessin Maja.“ Er legte seinen Arm um eine kleine braunhaarige Frau, „Und meine Berater Graf Gino, Fürst Merlin und Fürstin Ronja.“ er deutete auf drei in grau gekleidete Gestalten, einem Mann mit rotbraunen Haaren, einem alten weißhaarigen Mann und einer grauhaarigen Frau. Sie lächelten Barney zu. König Ludo schüttelte seine schulterlangen schwarzen Haare und setzte sich wieder auf seinen Thron. Rechts neben dem Thron des Königs stand der Thron der Königin und an seiner linken Seite der von Frodo. Neben Frodo saß Drake auf seinem Thron und neben Nolana saß Maja. Die Berater standen hinter dem König und Barney setzte sich auf einen Hocker und begann von seiner Reise zu erzählen.


Eine Stunde später ging Barney mit der königlichen Familie, den Beratern und einigen Wachen in den Stall zu Diamant. Frodo erklärte das das Land von den schwarzen Rittern angegriffen worden war und sehr viele Menschen und Tiere in dem Krieg gestorben waren. Er hatte vor am nächsten Tag mit der Hälfte der Wache die Belagerer anzugreifen, während Drake mit einem Drittel der restlichen Wache versuchen würde mehr Menschen und Tiere in Sicherheit zu bringen. Das würde bedeuten das nur zwei Sechstel der Wache auf dem Schloss bleiben würden. Der Kronprinz fragte Barney auch ob er ihn begleiten würde. Barney hatte natürlich noch nie gekämpft und war sich nicht sicher. Doch Frodo versicherte ihm das er nur die Flagge des Königs tragen sollte und zusammen mit Diamant die Rüstung des letzten Einhorns und seines Reiters tragen sollte. Frodo vermutete das schon dieser Anblick den Belagerern Angst einjagen würde, denn auch sie kannten die Prophezeiung. Barney willigte ein und Drake ging mit ihm und Diamant in die Waffenkammer um die Rüstung anzupassen. Die Rüstungen war von den Zwergen gebaut worden und wunderschön. Sie waren weiß und vollständig mit Diamanten bedeckt. Es mussten einige Veränderungen vorgenommen werden doch am Abend war alles fertig und Barney wurde in sein Schlafzimmer geführt, Diamant bekam eine große Box im Stall. Der Junge war traurig das er die Nacht nicht bei dem Einhorn verbringen konnte, doch er sagte nichts.


Am nächsten Morgen rief Frodo alle Wachen auf dem Hof zusammen. Im Moment gab es sechshundert königliche Wachen, schon vierhundert waren im Krieg gefallen. Frodo teilte die Gruppen ein, zu seiner Gruppe nahm er die dreihundert besten Krieger, Drake bekam einhundert zugeteilt, die restlichen zweihundert sollten im Schloss bleiben. König Ludo blieb mit seiner Frau und seiner Tochter auf dem Schloss. Frodo stellte seine Gruppe auf. Er und sein bester Freund Campino würden auf den Pegasi Diabolo und Stanger an der Spitze der Gruppe reiten und Barney und Diamant in die Mitte nehmen. Campino zeigte Barney wie er die Flagge halten sollte und Frodo stellte die Wachen auf. Einhundert sollten vom Pferd kämpfen und zweihundert zu Fuß. Campino erzählte Barney das er nicht zur Wache gehörte sondern Leibwächter des Königs war, das imponierte Barney, denn er war sich sicher das nur die Besten in die Leibwache des Königs aufgenommen wurden. Er war der zweitbeste Krieger der Spiegelwelt und nur Frodo war besser als er. Beide hatten als Kinder und Jugendliche bei Merlin das Kämpfen gelernt und waren seitdem befreundet. Campino erzählte dies gelassen, doch Barney konnte den stolzen Unterton in der Stimme des Kriegers hören. Frodo stieg auf Diabolo, der genauso wie Stanger schneeweiß war, und Drake öffnete mit einigen Zwergen das Tor. Im Schritt ritten Frodo, Campino und Barney an der Spitze der Gruppe einer Ansammlung von schwarzen Zelten entgegen. Auf ihrer Hinreise hatten Barney und Diamant die Zelte nicht gesehen, da der Spiegel auf der andern Seite des Berges lag. Die Kriegergruppe näherte sich den Zelten und es gab Hornsignale hinter den Mauern der Belagerer.

Dann, als die Krieger des Königs fast die Zelte der Belagerer erreicht hatten, kamen mehrere hundert in Ritter in schwarzen Rüstungen durch das Tor und galoppierten ihnen entgegen. Frodo lies seine Krieger anhalten, und Diamant hob seinen Kopf. Das Horn schimmerte im Sonnenlicht und die Rüstung lies Diamant so erscheinen als ob er leuchten würde. Barney wusste das er ähnlich aussehen musste und Stolz erfüllte ihn. Die Ritter hielten an und Rufe in einer fremden Sprache schallten zu den Kriegern. Einige Ritter schrien und versuchten zu flüchten, doch ein Befehl von Frodo genügte und sie wurden von Kriegern und ihren Pferden verfolgt. Die schwarzen Ritter waren vollkommen durcheinander und hatten ihre vorherige Aufstellung verloren. Barney und Diamant blieben stehen während Frodo und die Krieger die Ritter angriffen, Barney kam sich blöd dabei vor, doch Diamant schien es für das Richte zu halten und Barney vertraute ihm. Es war kein langer Kampf und am Ende hatten Frodo und Campino mit den Kriegern alle Belagerer besiegt. Die königliche Armee hatte keine Verluste erlitten, es gab nur einige Verletzte. Frodo lies die Armee den Rückzug antreten und Diamant trabte zwischen Diabolo und Stranger den Berg hinauf. Im Schloss wurden die Krieger gefeiert und die Köche begannen ein Festessen vorzubereiten, das alles ging so schnell das Barney es garnicht richtig realisieren konnte. Campino erzählte Barney das es noch viele andere Lager der schwarzen Ritter gab, aber da keiner der Belagerer überlebt hatte wussten sie noch nicht von Diamant und Barney.


Drake und seine Gruppe kamen auch vollzählig zurück. Sie brachten einige Menschen in die Schlossanlage mit, die sie aus dem Kriegsgebiet am Meer geholt hatten. Ludo befahl die Ritter am Meer in zwei Tagen anzugreifen. Barney sah dem Treiben schweigend zu, es war alles so neu für ihn und er wusste nicht richtig was er davon halten sollte.


Nach dem Festessen lag Barney in seinem Bett und dachte an seinen Onkel. Ob Joe ihn schon suchte? Immerhin war er nach der Zeit in der normalen Welt schon über zwei Wochen weg. Er war zwei Tage in der normalen Welt unterwegs gewesen und zwei Tage hier. Das war in der normalen Zeit sehr lang und Diamant war schon längst dreizehn. Das hieß das der Krieg bald beendet werden musste. Barney hatte ein wenig Angst, doch er hielt es für klüger sie niemandem zu zeigen. Natürlich würde er sie nicht vor dem Einhorn verbergen können, doch das war dem Jungen egal.







6.Kapitel


Nach einer Woche in der Spiegelwelt (also sieben Wochen in der normalen Welt) waren fast alle schwarzen Ritter besiegt, wobei Barney zu seinem Missfallen nur durch Rumstehen daran beteiligt gewesen war. Die Armee war nun damit beschäftigt die verstreuten Ritter zusammenzutreiben. Barney blieb im Schloss und verbrachte seine Zeit mit Merlin, der versuchte ihm das Reiten beizubringen. Dafür nahmen sie Joschi, einen jungen Pegasushengst. Diamant sah bei den Reitstunden zu und wenn Barney danach auf dem Einhorn ritt machte sich dieses über ihn lustig. Außerdem hatte Diamant eine Freundin gefunden, die Pegasusstute Yalina. Die beiden unternahmen jeden Tag lange Spaziergänge durch den Park. Barney freute sich das Diamant so glücklich war, doch da sich der Hengst über seine Reitkünste lustig machte machte sich Barney scherzhaft über Diamant und Yalina lustig was dem Einhorn überhaupt nicht gefiel. Yalina war cremefarben und wunderschön. Barney dachte oft an die normale Welt. Er war vor neun Wochen und zwei Tagen aufgebrochen und konnte sich gut vorstellen das nach ihm, und besonders nach Diamant gesucht wurde. Vielleicht würde Onkel Joe glauben das sein Neffe das Pferd gestohlen hatte, zutrauen würde Barney es ihm.


Nach zwei weiteren Wochen waren alle Ritter besiegt und der König und sein Gefolge waren mit dem Wiederaufbau der Spiegelwelt beschäftigt. Barney bereitete sich auf seine Abreise vor, er würde zwar lieber noch bleiben, jedoch wollte er nicht das sein Onkel ihm am Ende anzeigte und Barney Ärger mit der Polizei bekam wenn er wieder zurück in der normalen Welt war. Es wäre wahrscheinlich besser wenn er seinem Onkel alles erklären würde anstatt ihn im Unklaren zu lassen. Am Abend waren die Sachen gepackt und Barney beschloss am nächsten Tag abzureisen.


Am nächsten Morgen verabschiedete er sich von der Königsfamilie und den Kriegern. Frodo und Campino begleiteten Barney in den Stall. Sie wollten ihn bis zu dem Spiegel begleiten und ihm Schutz gewähren falls den Kriegern ein paar der schwarzen Ritter durch die Lappen gegangen waren. Als Barney schon auf Diamant saß, und Frodo und Campino gerade auf Diabolo und Stranger stiegen, kam König Ludo in den Stall, er führte Yalina hinter sich her. Er gab Barney den Führstrick und meinte das er ihm zum Dank für seine Hilfe die Stute mitgeben wollte. Barney bedankte sich höflich und merkte wie glücklich Diamant darüber war das die Stute die beiden begleiten würde. Dann ritt er mit Frodo und Campino in Richtung Spiegel. Es war höchste Zeit wieder nach Hause zu kommen.


Wenige Tage später erreichten Barney, Diamant und Yalina die Moon Farm. Diamant hatte nun kein Horn mehr und auch Yalinas Flügel waren verschwunden sobald die drei durch den Spiegel gegangen waren und sich wieder in der Menschenwelt befunden hatten. Lukas sah die Gruppe als erstes. Er rief Joe, der natürlich sofort kam. Barney sagte seinem Onkel die Wahrheit über sein Verbleiben und erzählte die ganze Geschichte. Zu seinem Glück glaubte Joe ihm sofort und wieß ihn an die beiden Pferde zu versorgen. Barney kümmerte sich um die beiden und brachte sie dann auf eine der Koppeln am Hof. Er war einfach zu müde noch bis zu der Hengstkoppel und der Stutenkoppel zu reiten oder zu laufen. Barney lag in seinem Bett und überlegte was er wohl als nächstes erleben würde, denn bestimmt würden diesem Abenteuer noch viele weitere folgen. Schließlich besaß er ein Einhorn und ein Pegasus, wie sollte er da ein normales Leben führen können?


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.03.2014

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