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Claire´s Pferdesommer

Claire´s Pferdesommer

 

Éowyn S.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pferde galoppieren mit ihrer Lunge,halten durch mit ihrem Herzen und gewinnen mit ihrem Charakter!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1.Kapitel

Ich schloss die Haustür hinter mir und ging die Treppe herunter auf den Hof. Dann wandte ich mich den Ställen zu. Auf dem Hof meiner Eltern gab es sechs Ställe, einen für die Schulpferde, einen für die Pferde die bei uns untergestellt waren, einen für die Zuchthengste, einen für die Zuchtstuten, einen für Stuten mit ihren Fohlen und einen in dem die Privatpferde meiner Familie standen. Rund um den Hof gab es viele große Koppeln und Felder. Etwas außerhalb lagen auch zwei Reithallen, ein Reitplatz, ein Longierring und ein Springplatz. Ich ging auf den sechsten Stall zu in dem auch meine Pferde standen. Es war Samstagmorgen und ich wollte die Pferde auf die Koppeln bringen.

Ich öffnete die schwere Tür und sofort streckten die Pferde ihre Köpfe aus den Boxen. Ich ging zu einer Box in der Mitte des Stalles. Dort stand Flocke. Sie war mein erstes eigenes Pferd. Ich hatte sie mit sieben bekommen, doch inzwischen war ich zu groß für die kleine Schimmelstute und sie konnte ihren Ruhestand genießen. Ich machte oft Spaziergänge mit ihr. Auf Flocke hatte ich Reiten gelernt und sie war etwas sehr besonderes für mich. Schließlich war ich sie vier Jahre lang fast jeden Tag geritten. Vielleicht sollte ich mich mal vorstellen, mein Name war Claire und ich war inzwischen siebzehn Jahre alt. Zusammen mit meinen Eltern und Geschwistern lebte ich hier auf dem Reiterhof. Es war eine Reitschule, aber auch ein kleines Gestüt.

Ich strich Flocke über das weiche weiße Fell und nahm dann ihr Halfter vom Harken an der Box. Ich ging zu der Stute in die Box, halfterte sie auf und führte sie dann nach draußen. Sie kam auf die Koppel direkt hinter dem Stall. Dort angekommen zog ich ihr das Halfter wieder aus und legte es neben das große Holztor das auf die Koppel führte. Danach ging ich zurück in den Stall und zu Stern. Stern war ein Haflingerwallach, doch da er seit Jahren an Hufrehe litt konnte ich auch ihn nicht mehr reiten. Ich hatte ihn mit elf bekommen als ich langsam zu groß für Flocke geworden war und dann geritten bis ich vierzehn war. Dann hatte der Tierarzt gemeint das das häufige Reiten seinen Hufen schaden würde und ich war ihn nur noch sehr selten geritten. Als ich im letzten Jahr dann die Trakehnerstute Bella bekommen hatte ging auch Stern in den Ruhestand.

Als auch Stern auf der Koppel war ging ich zu Bella. Die Fuchsstute freute sich als sie mich sah und ich strich ihr über die schmale Blesse.

Etwas später standen meine drei Pferde auf der Koppel und ich sah auf die Uhr. Es war einige Zeit vergangen und bald würden die ersten Reitschüler kommen. „Claire.“ hörte ich die Stimme meines Vaters und ich drehte mich um. „Ah, du hast deine Pferde schon nach draußen gebracht. Ich wollte dich fragen ob du mit mir zu einem Pferdehändler kommst. Der soll ein paar gute Pferde haben.“ trug mein Vater sein Anliegen vor. Mein Vater war mindestens zwei Köpfe größer wie ich und hatte die selben rotblonden Haare wie ich. „Klar komm ich mit.“ meinte ich begeistert. Ich liebte es zusammen mit meinem Vater nach neuen Pferden zu suchen. Er züchtete Trakehner und war ein bekannter Springreiter und Züchter. Auch meine Bella stammte aus der Zucht von unserem Hof und ich kannte sie schon lange. Als ich sie endgültig von meinen Eltern bekommen hatte war sie sieben Jahre alt und voll ausgebildet gewesen.

Zusammen gingen wir zum Auto und ich stieg an der Beifahrerseite ein. Gerade als wir losfahren wollten kam meine fünfzehnjährige Schwester Maia aus dem Haus. Mein Vater öffnete noch einmal seine Tür und meinte: „Kannst du bitte die restlichen Pferde rausbringen? Ich fahr mit Claire zu einem Pferdehändler.“ „Mach ich.“ rief Maia ihm zu und verschwand sofort zu den Ställen. Meine Schwester hatte blonde Haare und war etwas kleiner wie ich. Sie war genau wie ich gerne bei den Pferden und wir ritten fast täglich gemeinsam aus.


Eine halbe Stunde später hielten wir auf einem heruntergekommenem Hof und stiegen aus dem Auto. Ein Mann kam sofort auf uns zu. Er war kleiner wie mein Vater und sah uns beide an. „Was wollen sie?“ fragte er unfreundlich. „Ich würde mir gerne ihre Pferde ansehen.“ meinte mein Vater gelassen. Der Mann führte uns in einen großen Stall. Die Boxen waren klein und ganz anders wie die großen hellen Boxen auf unserem Hof. Ich ging ohne meinen Vater die Stallgasse entlang und sah mir die Pferde an. An jeder Box hing ein Schild mit Name, Alter, Rasse und Preis. Manchmal war sogar ein Stammbaum dabei. Ich sah einen hübschen schlanken Schecken der mir seinen Kopf neugierig entgegen streckte. Nachdem ich ihn eine Zeit lang gestreichelt hatte las ich mir sein Schild durch. Er hieß Shadow und war ein dreijähriger Hengst. Noch dazu war er ein Trakehner. Und er sollte nur viertausend Euro kosten. Ich las mir den Stammbaum durch, doch ich konnte nicht beurteilen ob er gut war da mir die Namen nichts sagten. Leise rief ich meinen Vater und er kam sofort. Er las das Schild und pfiff dann leise durch die Zähne. Daraus schloss ich das der Hengst eine wirklich gute Abstammung hatte. Nach einer kurzen Unterhaltung mit dem Besitzer war klar das der Hengst noch roh war und mein Vater beschloss ihn sofort zu kaufen. Eigentlich machte er vor dem Kauf eines Pferdes immer eine Ankaufsuntersuchung, doch dieses Pferd war so billig das, selbst wenn das Pferd irgendwie krank war, mein Vater keine Verluste machte. Er kontrollierte eigenständig die Beine und Gänge des Pferdes. Alles sah gut aus und mein Vater wolle Shadow sofort mitnehmen.

Wir luden den Hengst in den Anhänger den mein Vater wirklich immer an seinem Auto hatte und machten uns dann auf den Heimweg.


Als wir auf unserem Hof ankamen lief George auf uns zu. Er war einer der Stallburschen. „Hallo George.“ begrüste ihn mein Vater. „Mach bitte eine Box im Hengststall fertig. Wir haben einen Neuzugang.“ ohne ein Wort zu sagen verschwand George wieder und ich stieg nun auch aus dem Auto. Mein Vater lud das neue Pferd aus. Ich streichelte Shadow nochmal kurz und machte mich dann auf den Weg zu meinen Pferden. Als ich am Schulpferdestall vorbei kam sah ich wie meine Mutter mit fünf Reitschülern heraus kam. Die Schulpferde waren keine Trakehner, doch sehr gute Reitschüler hatten die Chance eines der Zuchtpferde als Reitbeteiligung zu bekommen. Meine Mutter war nicht nur Reitlehrerin, sie bildete auch unsere Jungpferde aus. „Hey Claire. Hast du Lust mit der nächsten Gruppe auszureiten? Sie sind heute nur zu zweit.“ fragte mich meine Mutter. Normalerweise waren in jeder Reitstunde fünf Reitschüler und wenn nicht alle da waren wurde mit den anderen ein Ausritt gemacht. „Klar, mach ich. Welche Pferde sollen sie denn nehmen?“ erkundigte ich mich. „Lass sie Carina und Zora nehmen, sie sind beide noch auf der Koppel.“ meinte meine Mutter. Ich nickte. „Okey, ich hole sie dann mit ihnen.“ Ich wusste das die Reitstunde erst in einer Stunde beginnen würde und da reichte es wenn die Pferde in einer halben Stunde von der Koppel geholt wurden. Meine Mutter ging mit ihren Reitschülern in Richtung Halle und ich ging weiter zu meinen Pferden. Dort traf ich auch auf Maia die die restlichen Privatpferde meiner Familie nach draußen gebracht hatte. Das waren die Pferde die nicht im Schulbetrieb und nicht in der Zucht eingesetzt wurden, die meisten von ihnen waren im Ruhestand und wurden kaum noch geritten. Im Moment war es noch ruhig auf unserem Hof da es erst Anfang März war, aber bald würden die Stuten ihre Fohlen bekommen und dann war es mit der Ruhe vorbei. Maia kam auf mich zu: „Hast du Lust auf einen Ausritt?“ „Ich soll jetzt mit zwei Reitschülern ausreiten. Ich denke Mama hat nichts dagegen wenn du mitkommst.“ schlug ich vor und Maia war sofort dabei. Wir gingen in die Koppel und Flocke kam sofort auf mich zu. Wir streichelten sie beide und auch unsere anderen Pferde kamen jetzt. Als erstes kam Maias Stute angetrabt. Sie war ein Rappe und komplett ohne Abzeichen. Die Stute war ein Selle Francais und trug den Namen Black Magic. Maia hatte sie mit sieben bekommen. Sie hatte auf ihr Reiten gelernt und soviel ich wusste war meine Schwester auch noch nie ein anderes Pferd geritten. Die beiden waren ein eingespieltes Team und auch wenn Black Magic nun schon zwanzig Jahre alt war merkte man nicht das sie älter geworden war. Black Magic war außerdem die beste Freundin von Bella und die beiden liebten es wenn wir mit ihnen ausritten. Bella kam schon eine Sekunde später zu uns und ich umarmte meine Stute. Nur Stern hatte anscheinend keine Lust zu kommen und blieb lieber weiter hinten auf der Koppel. Schnell holte ich die Halfter von Black Magic und Bella und meine Schwester und ich nahmen unsere Stuten mit von der Koppel um sie schon mal zu putzen.


Eine Stunde später waren wir dann startklar und ich hielt den Reitschülerinnen gegen damit sie aufsteigen konnten. Sie hatten beide schon Geländeerfahrung wie sie mir erzählten und daher beschloss ich in den Wald zu reiten. Ich liebte die Galoppstrecke im Wald und war den ganzen Winter nicht dagewesen da es immer zu nass dafür gewesen war. Der Winter war mild gewesen und es hatte nicht geschneit, aber dafür hatte es umso mehr geregnet.

Wir ritten im Schritt über die Feldwege an den Koppeln vorbei und kamen nach ungefähr einer viertel Stunde am Waldrand an. Bella drängte nach vorne. Da ich vorne ritt informierte ich nun die anderen: „Wir nehmen den Weg hier in den Wald rein und traben an wenn alle um die Kurve sind. Passt auf das die Pferde nicht angaloppieren, sie waren in letzter Zeit nicht so oft im Gelände.“ Die anderen nickten und ich ritt um die Kurve. Als ich sah das alle anderen auch auf dem neuen Weg waren gab ich Bella eine minimale Hilfe und sie trabte an. Sie warf den Kopf ungeduldig nach oben und ich wusste das sie jetzt am liebsten galoppieren würde, doch ich hielt sie sanft zurück. Nach einer Weile gab ich den anderen ein Handzeichen und parrierte wieder durch. Dann drehte ich mich um: „Ist alles ok?“ Die anderen nickten und ich klopfte Bella den Hals. In der letzten Zeit waren die Böden so aufgeweicht gewesen das ich nur noch in der Halle hatte reiten können und ich war glücklich endlich wieder im Gelände zu sein. Wir ritten eine Weile im Schritt bis wir zur Galoppstrecke kamen. Ich sagte den anderen das sie ihre Pferde etwas zurückhalten sollten und das sie auf jeden Fall hintereinander bleiben mussten. Dann ließ ich meine Bella angaloppieren und sie preschte den Berg nach oben. Viel zu schnell war die Galoppstrecke zuende und ich wartete auf die anderen da Bella viel schneller war wie die anderen drei Pferde. Wir lobten unsere Pferde und machten uns dann wieder auf den Weg zurück zum Hof.


Am Abend half ich alle Pferde wieder in die Boxen zu bringen. Noch musste das sein da es über Nacht noch zu kalt wurde. Im Sommer waren die Pferde immer auf den Koppeln und nur kranke Pferde oder die die am nächsten Tag ein Turnier hatten blieben über Nacht im Stall.

Ich ging ins Haus und dort in die Küche. Meine Eltern und Maia saßen schon am Tisch und hatten angefangen zu Essen. Ich setzte mich dazu und nahm mir ebenfalls etwas. Ich fing gerade an zu essen als meine Mutter sich an Maia wandte: „Maia, dein Vater und ich wollen dir A Dream for one Night schenken. Dann kann Black Magic ein wenig kürzertreten, sie ist ja auch nicht mehr die jüngste.“ Maia war perplex. Sie schien nicht zu wissen was sie dazu sagen sollte. A Dream for one Night war ein Halbbruder von Bella und ein Rappwallach mit einer breiten Blesse. Er war zehn Jahre alt und damit zwei Jahre älter wie Bella. „Du wirst morgen mal mit ihm arbeiten und dann sehen wir ja wir du mit ihm klarkommst. Wenn alles gutgeht gehört er dann dir.“ fügte mein Vater nach einer Weile des Schweigens hinzu.



















2.Kapitel

Am nächsten Vormittag kam ich aus dem Haus als gerade die Stallburschen George und Otto auf den Hof kamen. Ich begrüßte sie und ging dann zu meinen Pferden. Wie am Tag zuvor brachte ich die drei auf die Koppel und heute auch die anderen Pferde die in dem Stall standen. „Hey Claire.“ hörte ich eine Stimme hinter mir und ich drehte mich um. Meine beste Freundin Zoe kam auf mich zu und umarmte mich zur Begrüßung. Das Pferd von Zoe stand auch bei uns auf dem Hof, jedoch im Stall der Einstellpferde. Wir gingen zusammen hin. Die Pferde waren schon auf die Koppel hinterm Stall gebracht worden und Zoe pfiff nach ihrem Wallach. Sie hatte ein Paint Horse. Er war war Braunschecke und trug den Namen Oreo. Oreo kam sofort an den Zaun und Zoe streichelte ihn. „Wollen wir ausreiten?“ fragte mich Zoe. Unsere Pferde kannten sich und daher war es kein Problem mit ihnen auszureiten. „Klar, ich mach eben Bella fertig, dann können wir los.“ Während Zoe Oreo von der Koppel holte und ihn vorm Stall anband ging ich wieder zurück zum anderen Stall. Dort holte ich Bella von der Koppel und machte sie ebenfalls fertig.


Als wir von unserem Ausritt wiederkamen versorgte ich Bella und sah dann wie meine Eltern uns Maia mit A Dream for one Night von der Reithalle her zum Stall kamen. „Hey Claire.“ begrüste mich meine Schwester. „Wie lief es?“ fragte ich sie. „Dreamy ist super.“ meinte sie begeistert. Wie ich sah hatte sie dem Wallach schon einen Spitznamen gegeben. Sie brachte ihn in den Stall und ich brachte meine Stute wieder zurück auf die Koppel. Meine Eltern gingen zum Hengststall und ich ging in den Stall zu meiner Schwester. „Hast du schon mitbekommen das Sunny ihr Fohlen bekommen hat?“ fragte mich meine Schwester. Ich schüttelte den Kopf. Sunny, die eigentlich Sunshine hieß war die Mutter von Bella und Dreamy, sie war eine der besten Zuchtstuten und alle ihre Fohlen, auch Bella, hatten bei Fohlenschauen einige Preise gewonnen.

Ungeduldig wartete ich auf meine Schwester. Sie versorgte Dreamy und kuschelte noch eine Weile mit ihm, doch sie hatte gesagt das sie mit zu dem Fohlen kommen wollte. Also wartete ich.

Eine gefühlte Ewigkeit später gingen wir endlich los zum Stall mit den Mutterstuten. Die Stuten bekamen jedes zweite Jahr ein Fohlen sodass sie immer ein Jahr Pause hatten. Bevor ich Bella bekommen hatte hatte sich auch einmal ein Fohlen bekommen. Die junge Stute war nun vier Jahre alt und würde in diesem Jahr ihr erstes Fohlen bekommen. Bei den Stammbäumen unserer Pferde stieg ich gar nicht mehr durch, ich wusste nur mit wem meine Bella verwandt war.

Ich sah Bellas Tochter Luna und blieb kurz stehen um die Schimmelstute zu streicheln.

Ein paar Boxen weiter stand auch schon Sunny. Sie war genau wie Bella ein Fuchs, doch sie hatte eine breite Blesse. Neben ihr stand ein kleines Fohlen, auch das Fohlen war ein Fuchs. George kam auf uns zu und meinte: „Na ihr zwei, wolltet ihr das Fohlen sehen? Eure Eltern haben sie Honey Sunshine genannt. Holt die Beiden ruhig raus, ich muss ihre Box sowieso noch ausmisten.“ Dann verschwand er wieder und ich ging in die Box um Sunny nach draußen zu holen. Ihr Fohlen folgte ihr und drängte sich dabei dicht an die Flanke der Stute. Ich band Sunny an und meine Schwester und ich streichelten sie. Das Fohlen war noch scheu und ließ sich nicht anfassen. Doch ich wusste das meine Mutter schon bald anfangen würde es ans Halfter und an Menschen zu gewöhnen. George begann die Box auszumisten und Maia beschloss Sunny zu putzen. Ich verließ den Stall wieder und sah wie meine Mutter mit Shadow aus dem Hengststall kam. Ich ging auf die beiden zu. „Was hast du mit Shadow vor?“ fragte ich meine Mutter neugierig. „Ich wollte ihn ein wenig longieren.“ antwortete sie und zusammen gingen wir über die Feldwege bis hin zu den Reitanlagen. Ich öffnete das Tor des Longierrings und schloss es hinter meiner Mutter und Shadow. Dann setzte ich mich oben auf den Zaun des Longierrings und sah zu wie meine Mutter anfing den Hengst zu longieren.

Nach einer Weile meinte sie: „Dein Vater und ich haben beschlossen das du ab jetzt das Springtraining von Cleo übernehmen sollst. Dein Vater wird dir dabei helfen, ab dem nächsten Wochenende will er anfangen.“ Das traf mich vollkommen unvorbereitet, Cleo war ein vierjähriger, dunkelbrauner Hengst und eigentlich hatte ich sowohl mit den Jungpferden als auch mit den Hengsten nichts zu tun. Mit Bella war ich schon ab und zu gesprungen und daher machte mir dieser Teil keine Sorgen. Auch wusste ich das Cleo schon alle Grundlagen konnte da mein Vater abends oft davon erzählte wie schnell der Hengst lernte. Ich willigte trotzdem ein und beschloss die Woche dazu zu nutzen Cleo besser kennenzulernen.












3.Kapitel

Am Samstag darauf holte ich Cleo aus seiner Box. Ich war in der vergangenen Woche jeden Tag mit ihm in der Halle gewesen und wir kamen gut miteinander zurecht. Heute würde ich das erste Mal mit ihm springen. Da das Wetter noch immer gut war war mein Vater losgegangen um Hindernisse auf dem Springplatz aufzubauen. Er hatte mir auch versichert das Cleo ein guter Springer war und das Training nurnoch darin bestand ihn an größere Höhen und Weiten zu gewöhnen.

Nachdem ich Cleo fertig gemacht hatte führte ich ihn zum Springplatz und ritt ihn warm. Mein Vater hatte Hindernisse aufgebaut die alle etwa einen Meter hoch waren. So hoch war ich auch schon mit Bella gesprungen und machte mir daher keine Sorgen.

Wenig später galoppierte ich den jungen Hengst an und ritt auf das erste Hindernis zu. Cleo übersprang es ohne Probleme und ich klopfte ihm den Hals.

Das ganze Training über machte der Hengst keine Fehler und als ich ihn trockenritt meinte mein Vater: „Das nächste Mal werde ich euch etwas höhere Hindernisse aufbauen. In der Woche kannst du ja ein wenig mit ihm in der Halle reiten, Stangenarbeit oder Bodenarbeit machen oder auch ein wenig ausreiten. Schau einfach das ihr euch kennenlernt. Ihr seid ein vielversprechendes Team, vielleicht können wir euch schon diese Saison zu Turnieren melden.“ Damit wurde ich mal wieder überrascht. Ich hatte noch nie an einem Turnier teilgenommen und hatte auch nie das Bedüfnis dazu gehabt. Aber andererseits war mein Vater Turnierreiter und da hatte ich immer gewusst das er irgendwann vorschlagen würde das auch ich auf Turnieren starten sollte. Vielleicht würde ich das auch mal machen. Ich war nicht so ergeizig das ich gewinnen wollte, aber es war bestimmt eine gute Erfahrung.


Am Nachmittag ritt ich mit Bella aus. Maia war vorhin schon im Gelände gewesen und daher waren meine Stute und ich allein unterwegs. Dumpf war das Geräusch der Hufe auf dem weichen Waldboden zu hören als ich mit Bella den Weg entlang galoppierte. Ich stand in den Steigbügeln und ließ meiner Stute die Zügel lang worüber sie sich sehr freute.

Ich war in der letzten Woche wenig mit Bella unterwegs gewesen und das tat mir Leid. Ich wusste nicht ob ich nur diesen Sommer oder auch im nächsten mit Cleo trainieren würde. Würde er sehr weit kommen würde mein Vater ihn im nächsten Jahr bestimmt übernehmen da er bei den Turnieren die Pferde ritt die in höheren Klassen starteten. Im jetzigen Jahr sollte Cleo beweisen ob er für den Turniersport geeignet war. Wenn nicht würde er wahrscheinlich verkauft werden oder direkt in die Zucht gehen. Doch ich war mir sicher das der Hengst im Springsport weit kommen konnte, sein Vater Midnight war ein begabtes Springpferd und mein Vater hatte schon viele Turniere mit ihm gewonnen. Inzwischen war Midnight nur noch selten auf Turnieren und in der kommenden Saison sollte er kaum noch starten. Er sollte nach den anstrengenden Jahren im Turniersport als Deckhengst eingesetzt werden und nicht mehr so viel Stress haben müssen. Denn die vielen Turniere waren für ein Pferd auf Dauer anstrengend und nun war Midnight fünfzehn Jahre alt und hatte seinen besten Jahre hinter sich. Doch an seiner guten Abstammung hatte sich natürlich nichts geändert und er war als Hengst sehr gefragt, auch viele von unseren eigenen Stuten hatte er schon gedeckt und einige seiner Fohlen, darunter auch Cleo, versprachen ebenfalls gute Erfolge zu erzielen. Ich wusste das mein Vater viel Vertrauen in Cleo setzte, Cleo sollte den Erfolg seines Vaters fortsetzen und auf Turnieren genauso erfolgreich sein. Bella schnaubte und riss mich aus meinen Gedanken. Ich hatte nicht bemerkt das die Galoppstrecke zu Ende war, aber Bella war schon von allein zurück in den Schritt gefallen und ich klopfte ihr den Hals. „Brav Bella. Weist du eigentlich wie sehr ich unsere Ausritte in letzter Zeit vermisst hab?“ fragte ich sie. Doch natürlich antwortete meine Stute mir nicht, sondern sah aufmerksam den Waldweg der vor uns lag entlang.

























4.Kapitel

Einen Monat später, im April, waren alle Fohlen auf der Welt und auf unserem Hof herrschte Tagein Tagaus reges Treiben. Nun stand auch das erste Turnier von Cleo und mir an. Ich war schon sehr aufgeregt. Es waren Osterferien und ich trainierte jeden Tag mit dem Hengst. In drei Tagen sollte das Turnier stattfinden und wir waren für zwei Prüfungen gemeldet, ein E-Springen und ein A*-Springen. Bei beiden würden die Hindernisse höchstens einen Meter hoch sein und daher war ich sicher das Cleo gut abschneiden würde.


Am Nachmittag ritt ich mit Cleo aus. Er wollte unbedingt rennen und ich hatte Mühe ihn zurückzuhalten.

Schließlich ließ ich ihn im Wald auf der Galoppstrecke galoppieren und der Hengst gab Vollgas. Ich ging in den leichten Sitz und gab Cleo die Zügel. Dann durfte er bis zum Ende der Galoppstrecke so schnell rennen wie er wollte.

Oben am Berg angekommen bremste ich ihn ab und ritt im Schritt weiter. Ich ließ die Zügel lang und mein Pferd schnaubte zufrieden ab. Ich lobte Cleo und machte mich dann auf den Heimweg. Ich wollte auch noch ein wenig mit Bella arbeiten.


Wieder zurück auf dem Hof versorgte ich Cleo und brachte ihn dann zu den anderen Hengsten auf die Koppel. Danach holte ich mir Bella und putzte sie. Es tat mir unendlich Leid das ich in letzter Zeit weniger mit meiner Stute machte.

Etwas später ging ich mit ihr auf den Reitplatz und fing im Schritt an ein paar einfache Hufschlagfiguren zu reiten.

Nach einer Weile fing ich mit der Trabarbeit an und Bella lief mit erhobenem Kopf und aufgestellten Ohren vorwärts. Ich tätschelte ihr den Hals und ritt dann auch im Trab einige Hufschlagfiguren. Dann fing ich mit der Galopparbeit an und als ich meiner Stute das Kommando zum angaloppieren gab fiel sie in den Galopp. Wir galoppierten zwei Runden außen über den Hufschlag, dann parrierte ich Bella durch und ließ sie am langen Zügel traben. Die Stute schnaubte ab und ich klopfte ihr den Hals. Wie immer wenn ich meine Stute ritt war ich glücklich, es gab nichts besseres für mich.

Zurück bei den Ställen kam Maia auf mich zu. „Hey Claire, ich hab Bellas Box schon ausgemistet.“

„Danke Maia.“ antwortete ich und freute mich das ich es jetzt nicht mehr machen musste. Ich war meiner Schwester immer sehr dankbar wenn sie mir etwas Arbeit abnahm. Jetzt musste ich nur noch die Boxen von Flocke und Stern ausmisten, die von Cleo machten die Stallburschen immer am Morgen, genau wie die von den anderen Zuchtpferden und von den Schulpferden.


















5.Kapitel

Es war der Tag des Turniers und ich flocht die Mähne von Cleo ein. Mein Vater würde mit der Stute Mystery in den selben Prüfungen wie ich und Cleo starten. Mystery war ein Jahr älter wie Cleo und laut meinem Vater war sie nicht sehr springbegabt. Er hatte sie vor kurzem decken lassen und sie sollte im nächsten Jahr ihr erstes Fohlen bekommen. Danach sollte sie nur noch in der Zucht tätig sein. Mystery war eine Halbschwester von Cleo, aber es gab keine Ähnlichkeiten zwischen ihnen außer das sie den selben Vater hatten.


Schon etwas später fuhren wir los. Aufgeregt saß ich auf dem Beifahrersitz und sah aus dem Fenster. Was wir wohl für Gegner haben würden? Wie Cleo wohl abschneiden würde?

Wir kamen auf dem Hof an der das Turnier veranstaltete und luden unsere Pferde aus. Maia war auch mitgefahren und kümmerte sich um Cleo und Mystery während mein Vater und ich zur Meldestelle gingen. Wir erfuhren mit Schrecken das das E-Springen schon in einer halben Stunde beginnen würde und gingen den Parcours ab. Ich war mir sicher das Cleo mit den Sprüngen kein Problem haben würde und lief zurück zum Hänger um Cleo fertigzumachen und dann mit ihm zum Abreitplatz zu gehen. Es gab zwanzig Starter und ich hatte die Startnummer sieben, also würde ich relativ früh dran sein.

Die Übungshindernisse übersprang der Hengst locker und ich trabte noch einige Zeit während die anderen Teilnehmer ebenfalls über die Übungshindernisse sprangen. Cleo war nervös, die fremden Pferde, die vielen Menschen, das alles war neu für ihn. Doch ich schaffte es ihn zu beruhigen und trabte, etwas abseits von den anderen, meine Runden.


Schließlich begann das Turnier und ich wartete darauf das ich aufgerufen wurde.

Das war wenig später der Fall und ich ritt auf den Springplatz. Ich trabte eine Runde um die acht Hindernisse aus denen der Parcours bestand und blieb dann am Start stehen. Die Glocke klingelte und ich galoppierte Cleo an. Ich lenkte ihn nacheinander zu den Hindernissen und wie ich erwartet hatte übersprang er sie alle Mühelos.

Schon wenig später war ich wieder auf dem Abreitplatz und wartete während auch die restlichen Teilnehmer starteten.


Vielleicht eine halbe Stunde später wurde zur Siegerehrung aufgerufen und alle Reiter sollten auf den Springplatz kommen. Dann wurde beim sechsten Platz angefangen und es ging weiter bis zum vierten. Mein Vater und Mystery waren auf dem fünften Platz und mein Vater freute sich darüber das die Stute platziert worden war. Ich und Cleo waren noch nicht aufgerufen worden und wir waren auch nicht auf dem dritten oder zweiten Platz. Entweder wir hatten gewonnen oder wir waren garnicht platziert worden. „Und die Prüfung gewonnen hat … Cleo geritten von Claire Sommer.“ schallte es durch die Lautsprecher und ich fiel dem Hengst um den Hals. Dann ritt ich nach vorne damit die gelbe Siegerschleife an Cleos Trense befestigt werden konnte. Zum Schluss musste ich die Ehrenrunde im Galopp anführen. Ich war glücklich, gleich das erste Turnier an dem ich teilnahm hatte ich gewonnen und ich hatte das alles nur Cleo zu verdanken.

Ich ritt zurück zum Hänger und sprang dort aus dem Sattel. Maia umarmte mich und gab Cleo eine Karotte. Ich nahm dem Hengst sein Sattelzeug ab und ließ ihn Trinken. Danach holte ich auch mir etwas zu Essen und zu Trinken. Bis die nächste Prüfung begann hatte ich noch zwei Stunden Zeit und nachdem ich gegessen hatte band ich Cleo wieder los. Ich ging mit ihm auf eine angrenzende Wiese und ließ ihn dort grasen. Immer wieder umarmte ich ihn glücklich, was ihn dann doch etwas zu verwirren schien. Wahrscheinlich fragte er sich was ich für Probleme hatte.


Bei der nächsten Prüfung starteten mehr Leute und die Pferde waren auch etwas besser. Trotzdem machte Cleo keine Fehler.

Am Ende waren wir nur eine halbe Sekunde langsamer als ein anderes Pferd und bekamen die silberne Schleife des zweiten Platzes. Ich freute mich natürlich auch über den zweiten Platz und fiel Cleo wieder um den Hals. Mein Vater und Mystery waren nicht platziert worden.

Wir machten die Pferde wieder für den Transport fertig und machten uns dann auf den Heimweg.

„Du warst heute sehr gut“ lobte mich mein Vater als wir im Auto saßen. Ich wurde rot und antwortete: „Das hat Cleo doch allein gemacht, ich war doch einfach nur auf seinem Rücken dabei.“ Mein Vater grinste und konzentrierte sich dann schweigend auf die kurvige Landstraße über die wir gerade fuhren.














6.Kapitel

Schon zwei Wochen später hatte mein Vater Cleo und mich wieder zu einem Turnier angemeldet. Ich wusste das es ein anstrengender Sommer für mich werden würde. Schließlich hatte ich vier Pferde zu versorgen und zwei von ihnen musste ich täglich bewegen. Doch die Arbeit mit den Pferden machte mir Spaß und es machte mir nichts aus das ich etwas Stress hatte.

Dieses mal waren wir zu einer A*-Prüfung und zu einer A**-Prüfung angemeldet. Beide Höhen kannte Cleo und seit dem letzten Turnier hatte er auch gelernt zwischen einzelnen Sprüngen engere Wendungen zu machen, womit wir Zeit sparen würden. Mein Vater würde mit Midnight an einer S**- und einer S***-Prüfung teilnehmen und wir luden die beiden Hengste in den Anhänger. Dann machten wir uns auf den Weg zum Turnier.


Ich hatte eine Stunde Zeit bis ich das erste Mal startete und ging als erstes zur Meldestelle. Danach machte ich Cleo fertig und ließ ihn bei meinem Vater während ich mir den Parcours ansah. Es waren zehn Hindernisse. Sie waren alle nicht sehr hoch und ich war mir sicher das Cleo keine Probleme mit ihnen haben würde.

Ich ging wieder zurück zu meinem Vater und den Pferden und zog Cleo schnell die Trense über. Dann führte ich den Hengst zum Abreitplatz und begann ihn warmzureiten.


Ich startete dieses mal relativ am Schluss und musste danach nicht mehr lange auf die Siegerehrung warten. Dieses Mal gewannen Cleo und ich das A*-Springen und ich war stolz auf den jungen Hengst. Wir hatten eine halbe Stunde bis das A**-Springen anfing und ich ließ mein Pferd etwas trinken bevor ich noch ein paar Übungssprünge machte.

Schließlich starteten wir bei der nächsten Prüfung und auch dieses Mal machte der Hengst keine Fehler. Ich klopfte seinen Hals und sah dann vom Abreitplatz den letzten Startern der Prüfung zu. Wenig später gab es schon die nächste Siegerehrung. Dieses Mal waren Cleo und ich auf dem dritten Platz und zufrieden mit unserer Leistung ritt ich nach vorne damit die weiße Siegerschleife an der Trense des Pferdes befestigt werden konnte.

Cleo war erst auf vier Turnieren gestartet und bei allen war er unter den ersten Drei gelandet, wenn er so weitermachte konnte er es wirklich weit bringen, das wusste ich genausogut wie mein Vater.


Am Abend fuhren wir im Dunkeln nach Hause. Midnight hatte seine beiden Prüfungen gewonnen und mein Vater meinte das sich viele Springreiter für Cleo interessiert hatten als er ihnen erzählt hatte das Cleo Midnights Sohn war. Doch mein Vater hatte gemeint das Cleo nicht zu verkaufen war, worüber ich sehr froh war. Ich hatte den Hengst in mein Herz geschlossen und liebte es mit ihm zu arbeiten. Ich hoffte das ich ihn auch im nächsten Jahr, wenn ich vielleicht nicht mehr mit ihm an Turnieren teilnehmen würde, ihn ab und zu reiten zu können.

Als wir wieder auf dem Hof waren versorgte mein Vater Cleo mit und ich ging noch schnell zu Bella. Ich vernachlässigte sie in letzter Zeit etwas und war heute Morgen nur sehr kurz bei ihr gewesen.

Freudig begrüste meine Stute mich und ich vergrub mein Gesicht in ihrem Fell. Ich sog ihren Geruch ein und kuschelte eine Weile mit ihr. „Morgen gehen wir wieder ausreiten.“ versprach ich ihr leise. Dann kramte ich ein Leckerli aus meiner Tasche und gab es ihr. Sanft nahm sie es von meiner Hand und in sekundenschnelle war es weg.

Ich klopfte ihr noch einmal den Hals und ging dann aus dem Stall und zurück ins Wohnhaus. Ich hatte den ganzen Tag kaum etwas gegessen und einen riesen Hunger. Hoffentlich gab es jetzt Abendessen.






























7.Kapitel

Im Juni war viel passiert. Cleo und ich waren noch auf einigen Turnieren gestartet und hatten zwei weitere E-Prüfungen, eine weitere A*-Prüfung und eine A**-Prüfung gewonnen. Bei einer anderen A**-Prüfung waren wir Zweiter geworden.

Nun stand unsere erste L-Prüfung an. Das Turnier zu dem wir fuhren hatte sehr viele verschiedene Prüfungen und ich hatte stundenlang vor der Liste gesessen auf der alle aufgelistet waren. Danach hatte ich beschlossen mit Flocke an einer geführten Gelassenheitsprüfung und mit Bella an einer gerittenen Gelassenheitsprüfung teilzunehmen um auch mal was anderes als Springen zu machen.

Meine Schwester nahm ebenfalls an beiden Teil, mit Dreamy an der geführten und mit Black Magic an der gerittenen. Zoe wollte mit Oreo auch an der gerittenen teilnehmen. Meine Eltern hatten sich auch mit unterschiedlichen Pferden bei Prüfungen angemeldet und Shadow sollte bei der geführten Gelassenheitsprüfung seine Turniertauglichkeit beweisen.


Eine Stunde nachdem wir auf dem Turnierplatz angekommen waren fand die geführte Gelassenheitsprüfung statt und ich machte Flocke fertig. Als wir an der Reihe waren führte ich sie durch die verschiedenen Stationen und sie machte alles ruhig mit. Bei einer Gelassenheitsprüfung wurde nach Schulnoten beurteilt, alle die besser wie eine drei waren bekamen eine Urkunde und hatten bestanden, bei einer eins oder einer zwei bekam man noch eine Siegerschleife.

Bis zur Siegerehrung dauerte es noch, doch endlich war es soweit und ich ging mit Flocke wieder zurück auf den Reitplatz zu den anderen Teilnehmern. Ich stellte mich neben meine Schwester und ruhig warteten wir während die ersten Pferde Urkunden und Siegerschleifen bekamen. Alle Schleifen waren grün-weiß. Wenig später bekam auch ich eine Urkunde. Ich sah drauf und las das Flocke und ich eine eins bekommen hatten. Eine Siegerschleife wurde an Flockes Trense befestigt und ich umarmte meine kleine Stute. Ich fand es schön das ich auch mit ihr etwas gewonnen hatte, denn wenn ich ehrlich war gefiel es mir inzwischen auf Turnieren zu sein und bei Prüfungen zu starten.

Ich versorgte Flocke und machte dann Bella fertig. Die gerittene Gelassenheitsprüfung würde in Kürze beginnen und ich wollte noch genug Zeit haben um die Stute in Ruhe warmzureiten.

Wenig später ritt ich mit Bella durch den Parcours der dem vorherigen doch sehr ähnlich war. Es waren Aufgaben die Ruhe vom Pferd verlangten und zeigen sollten das das Pferd in verschiedenen Situationen gelassen blieb.

Bella machte alles gut mit und wir machten keine Fehler was mich sehr glücklich machte.

Auch mit Bella bekam ich eine eins, es wunderte mich nicht da ich ja wusste das meine Stute sehr gelassen war. Wir bekamen ebenfalls eine Schleife und eine Urkunde und ich versorgte auch sie.

Danach hatte ich etwas Zeit um etwas zu Essen und zu Trinken bevor ich Cleo für seine Prüfungen fertigmachen musste. Wir würden bei einer A**-Prüfung und bei einer L-Prüfung starten, langsam hatte ich in letzter Zeit mit meinem Vater darauf hingearbeitet das der Hengst bei immer höheren Prüfungen starten konnte und laut meines Vaters ging es sogar schneller wie bei Midnight. Cleo hatte wirklich das Talent eines Springers und würde es noch weit bringen. Wenn alles gut lief würde er im nächsten Jahr bei verschiedenen M- und S-Prüfungen starten können und dann würde mein Vater wieder sein Training übernehmen. In den hohen Klassen hatte ich keine Erfahrung und so groß war mein Ergeiz auch nicht das ich da hinwollte. Es reichte mir in den niedrigeren Klassen zu starten. Vielleicht würde ich im nächsten Jahr mit einem anderen Pferd trainieren, oder ich würde im nächsten Jahr wieder nur etwas mit meinen eigenen Pferden machen.


Für mich war es auch weiterhin ein erfolgreicher Tag gewesen und ich hielt vier Siegerschleifen in den Händen als wir wieder nach Hause fuhren. Das A**-Springen hatte Cleo mit Leichtigkeit gewonnen, beim L-Springen waren wir Vierter geworden. Ich war mit den Ergebnissen genauso zufrieden wie mein Vater und wir wollten ihn in diesem Jahr noch in ein paar L-Prüfungen starten lassen und dann entscheiden ob er bereit für M-Prüfungen war.


„Claire, wenn Cleo im nächsten Jahr wirklich bereit für M-Prüfungen ist werde ich ihn übernehmen.“ informierte mein Vater mich am Abend. Ich hatte das schon lange gewusst, auch wenn er es nicht gesagt hatte, denn die erfolgreichen Pferde übernahm er immer selbst. Das war für mich auch kein Problem, Cleo war nicht mein Pferd, er gehörte meinem Vater und daher konnte mein Vater mit ihm machen was er wollte.













8.Kapitel

Die Turniersaison rückte dem Ende zu und das letzte Turnier von Cleo und mir kam immer näher. Mein Vater hatte gesagt wenn er jetzt ein L-Springen gewinnen würde würde er im nächsten Jahr bei M-Prüfungen starten. Einerseits wollte ich gewinnen, da mein Cleo dann im nächsten Jahr wirklich weit kommen konnte, andererseits wollte ich es nicht da ich dann nicht mehr mit ihm arbeiten konnte. Für höhere Prüfungen brauchte man bestimmte Abzeichen und die hatte ich alle nicht. Die Zeit reichte auch nicht unbedingt aus sie alle zu machen und wenn Cleo und ich bei dem Turnier gut abschneiden würden dann würde ich nicht mehr mit ihm trainieren können. Ich fragte mich ob meine Eltern mir im nächsten Jahr dann ein anderes der Jungpferde gaben, schließlich hatte ich ja mit Cleo bewiesen das ich gut im Training mithelfen konnte. Ich hatte meinem Vater schon gesagt das ich es gerne weiterhin machen würde, doch er hatte zu meinem Bedauern nur gesagt das meine Eltern es im nächsten Jahr entscheiden würden.


Das Turnier war Ende September und ganz bei uns in der Nähe. Cleo war das einzigste von unseren Pferden das starten würde und meine ganze Familie, also meine Eltern und Maia, würden mitfahren und zusehen.

Ich machte Cleo wie immer für den Transport fertig und wir fuhren los.

Beim Turnierplatz angekommen war es für mich schon Routine mich anzumelden und mir den Parcours anzusehen.

Kurz darauf war ich mit dem Hengst auch schon auf dem Abreitplatz. Meine Eltern und Maia standen am Zaun und sahen zu wie ich Cleo warmritt und dann ein paar Sprünge mit ihm nahm. Er sprang wie immer ohne Fehler und ich lobte ihn. Er war einfach ein begabtes Springpferd.


Als wir endlich an der Reihe waren sprang Cleo ohne Probleme durch den Parcours. Ich klopfte ihm den Hals als wir den Platz verließen und wartete gespannt auf die Siegerehrung. Von Platz sechs bis drei waren Cleo und ich nicht genannt worden. Jetzt wurde es spannend. „ … Und die Prüfung gewonnen haben Claire Sommer und ihr Pferd Cleo.“ schallte es kurz darauf durch die Lautsprecher und mit gemischten Gefühlen umarmte ich Cleo. Ich wusste was der Sieg bedeutete. Ich ließ Cleo nach vorne laufen und die gelbe Schleife wurde an seiner Trense befestigt. Meine Zeit mit Cleo war nun ganz sicher vorbei, es war ein schöner Sommer gewesen und ich war glücklich über jeden Stunde die ich mit Cleo verbracht hatte. Zum Glück wurde er fürs Erste nicht verkauft und so würde ich ihn auch im nächsten Jahr so oft besuchen können wie ich wollte.

Ich hatte viel mit dem jungen Hengst erreicht, wir waren in vielen Prüfungen gestartet, wir hatten viele Schleifen gewonnen.

Was mich wohl im nächsten Jahr erwarten würde? Ich beschloss abzuwarten und zu sehen was die Zeit brachte.


ENDE

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Tag der Veröffentlichung: 17.03.2014

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