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Diese Geschichte haben meine beste Freundin und ich zusammen geschrieben. Wir haben abwechselnd jeweils einen Satz geschrieben.

Kapitel 1



Ich bückte mich. Vor mir auf dem Boden lag ein blauer Zettel, den ich aufhob. „Was is denn das?“, fragte Mo. „Geht dich nichts an“, zischte ich und ging in den Gang hinaus. „Ist das etwa ein Liebesbriefchen für das Lila Schätzchen?“, flötete Mo, da ich leider seine Neugierde geweckt hatte. „Lass mich einfach in Ruhe!“, sagte ich. Schnell ging ich weiter, doch er folgte mir grinsend. Kurz bevor ich die Eingangstür erreichte, drehte ich mich um und fragte Mo: „Was willst du von mir?“ Er grinste immer noch, jetzt aber verschmitzt und sagte: „Einen Kuss?!“ „Kannst du vergessen!“, fauchte ich wütend und rannte schnell zur Bushaltestelle. Puh, den war ich erstmal los. Ich stieg in den Bus ein und hoffte mich entspannen zu können, doch zu früh gefreut. Mo sprang in letzter Sekunde ebenfalls in den Bus, grinste und sagte: „Wie unhöflich! Mitten im Gespräch läuft sie einfach weg!“ Ich verdrehte genervt die Augen und starrte zum Fenster hinaus. Als sich jemand neben mich setzte, erwartete ich Mo, doch es war Andy. Das durfte doch wohl nicht war sein! „Na?“, fragte sie zuckersüß. Mo stellte sich neben uns und meinte: „Ich hab Andy eben getroffen und ihr gleich von deinem Briefchen erzählt.“ „Wer ist denn dein Geliebter?“, fragte Andy. Ich schaute auf den Zettel in meiner Hand, den ich schon total vergessen hatte. „Geht euch nichts an!“ „Oho, er ist also geheim, falls es ihn überhaupt gibt“, spottete Andy. Ich drehte mich zu ihr um und sagte: „Lasst mich in Ruhe! Außerdem, wer sagt denn das es ein Junge geschrieben hat?!“ „Was soll das denn heißen?“, fragte Ann. „Stehst du jetzt auf Mädchen?“, fragte Mo. „Spinnt ihr?“, erwiderte ich. „Nee, aber du!“, konterte Mo. Der Bus hielt an der nächsten Station und ich sprang schnell auf, zwängte mich an Mo und Andy vorbei und stieg aus. Ich war erleichtert als der Bus mit Mo und Andy weiter fuhr. Leider war ich fünf Stationen zu früh ausgestiegen, extra wegen Mo und Andy. Seufzend machte ich mich auf den langen Heimweg, bis mir der Zettel wieder einfiel. Ich blieb stehen und faltete ihn auf:

Hallo lieber Zettelfinder! Dies ist dein Albtraum! Wenn du Zuhause bist ist nichts mehr wie es mal war! Deine Familie wird tot sein. Ich werde nämlich beobachten, wie du den Zettel aufhebst und dann vor dir bei deiner Familie sein! Grüße von dem Mörder deiner Familie

Ich war geschockt, als mir bewusst wurde, dass er wirklich vor mir Zuhause sein würde. In der Hoffnung dass das nur ein Scherz war und meine Familie noch lebte, lief ich schnell los. Doch schon nach zehn Minuten konnte ich nicht mehr, sodass ich eine Atempause machte. Nach fünf Minuten ging es wieder. Ich lief weiter, allerdings langsamer, um länger durch zu halten. Ich hatte noch gut fünfzehn Minuten rennen vor mir. Nach diesen fünfzehn Minuten erreichte ich völlig außer und ohne meine Tasche, da ich diese drei Stationen entfernt stehen gelassen hatte um schneller zu sein, unser Haus. Ich zog den Haustürschlüssel aus der Hosentasche und schloss mit zittrigen Händen die Tür auf. Doch die Tür ging nicht auf, da irgendetwas davor lag. Deshalb ging ich zum Wohnzimmerfenster links neben der Haustür und schaute hinein. Da die Wohnzimmertür offen stand, konnte ich sehen was vor der Haustür lag. Es war eine Leiche! Ein fremdes, blutüberströmtes Mädchen! Wer war sie? Wie kam sie dahin? Und wer hatte das getan? Panisch überlegte ich, was nun zu tun war. Dann fiel mir ein, dass es meiner Familie vielleicht auch so ging. Schnell lief ich zum Nachbarhaus und klingelte Sturm. Ein wenig verärgert machte Herr Mauser die Tür auf. Ich wollte ihm erzählen was los war, doch aus meiner Kehle kam nur ein Schluchzen. Erschrocken fragte Herr Mauser: „Lila, was ist denn los?“ Da ich noch immer nicht sprechen konnte reichte ich ihm den Brief. Herr Mauser nahm ihn wortlos entgegen und las ihn sich durch. Seine Augen weiteten sich erschrocken und er rief: „Sind deine Eltern und dein kleiner Bruder etwa tot?“ „Weiß nicht“, schluchzte ich. „Ein totes Mädchen blockiert die Tür.“ „Was?!“, brüllte Herr Mauser. Ich atmete tief durch und sagte: „Wir müssen durchs Fenster ins Haus, um zu gucken, ob meine Familie ok ist!“ „Beruhige dich erstmal!“ Ich nickte und atmete erneut tief durch. Herr Mauser ging währenddessen in sein Haus und kam mit einem Hammer zurück. Außerdem hatte er zwei große Küchenmesser dabei. „Wozu haben Sie die Messer geholt?“, fragte ich. „Falls der Typ noch da ist und uns etwas tun will!“, antwortete er. Zusammen gingen wir zu meinem Haus. Plötzlich fiel mir etwas ein und ich rief: „Wir sollten erst die Polizei rufen und dann reingehen.“ „Warum?“, fragte Herr Mauser. „Wir müssen erstmal gucken wie es deiner Familie geht!“ „Ich finde, wir sollten zuerst die Polizei anrufen, dann können wir reingehen“, wiedersprach ich. Herr Mauser stimmte mir zu und lief nochmal zurück in sein Haus. Nach ein paar Minuten kam er wieder. „Die Polizei und ein Krankenwagen sind unterwegs!“, erklärte er. „Gut“, sagte ich. „dann los!“ Herr Mauser ging zum Wohnzimmerfenster und schlug es mit dem Hammer ein. Dann kletterte er vorsichtig hinein. Dabei schnitt er sich an einer Glasscherbe die immer noch im Fenster steckte das linke Bein auf, sodass das Blut nur so heraus quoll und ich deswegen fast in Ohnmacht fiel. „Oh Gott, ist alles in Ordnung?“, fragte ich panisch. Herr Mauser fiel auf der anderen Seite des Fensters, vor Schmerz stöhnend, zu Boden. Schnell kletterte ich durchs Fenster um ihm zu helfen. Ich war sehr vorsichtig und schnitt mich glücklicherweise nicht. Dann ging ich zu meinem Nachbarn und beugte mich zu ihm hinab. „Du musst versuchen mit irgendetwas die Blutung zu stoppen!“, keuchte Herr Mauser. Ich sah mich schnell nach einem Tuch oder etwas ähnlichem um. Dann rannte ich zu unserem Sofa, schnappte mir ein Kissen und eine Decke und lief zu Herrn Mauser zurück. Wir drückten das Kissen auf die Wunde und wickelten die Decke um das Bein. „Geh du weiter und such deine Familie! Und nimm zur Sicherheit ein Messer mit“, sagte er mit schmerzverzehrter Stimme und reichte mir eines der Küchenmesser. Ich nahm es entgegen und ging aus dem Zimmer. Allerdings hatte ich ein ungutes Gefühl ihn alleine zu lassen, da sich die Decke an einigen Stellen schon rot gefärbt hatte. Ich ging ins Schlafzimmer meiner Eltern. Kaum stieß ich die Tür auf, begann ich zu kreischen, da mein Vater blutüberströmt im Bett lag. „Papa!“, rief ich und lief schnell zu ihm. Er sah aus als ob er schliefe, doch sein Herz schlug nicht mehr. Tränen schossen mir in die Augen. Hektisch blickte ich mich um und suchte nach meiner Mutter. Da sie nicht hier war ging ich ins Badezimmer. „Mama!“, heulte ich, als ich auch sie blutüberströmt vorfand. Doch dann zuckte sie und ich war so erleichtert, dass sie noch lebte. Ich kniete mich neben sie und schaute mir ihre Wunden an. Am ganzen Körper hatte sie unzählige Messerstiche. Schnell sprang ich auf und holte eine Decke aus dem Schlafzimmer, mit der ich sie zudeckte. Hoffentlich kommt der Krankenwagen bald, dachte ich. Ich wischte mir die Tränen ab und bemerkte, dass meine Hände schon voller Blut waren. Doch das war mir egal, da ich erstmal meinen kleinen Bruder suchen musste. Doch er lag nicht in seinem Babybettchen und auch sonst nirgendwo. Dafür fiel mir das tote Mädchen vor unserer Haustür wieder ein. Als ich zu ihr ging, sah ich einen Zettel an ihrer Stirn kleben. Auf dem Brief stand mein Name in blutroter Farbe.

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Tag der Veröffentlichung: 03.06.2012

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