Cover

Brain like a knife

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jannes Lipstick,

 

Brain like a knife

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Buchtitel: Jannes Lipstick, brain like a knife

Text: Frank Geiger

Cover: ?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jannes Lipstick,

 

Brain like a knife

 

 

 

 

 

von

 

 

 

 

Frank Geiger

Vorwort

 

 

Diese Geschichte und ihre Charaktere sind frei erfunden und haben nichts mit realen Personen oder Ereignissen zu tun. Ähnlichkeiten mit Personen oder Ereignissen sind daher nicht beabsichtigt, rein zufällig und nicht Bestandteil dieser Geschichte.

 

Hier kommt ein Abenteuer das bizarrer nicht sein könnte. Es dreht sich vor allem um Poker, Freundschaft, Macht, Spielsucht und eine gehörige Portion Wahnsinn, die sie durch die ganze Geschichte zieht und nie aufhören zu scheint.

Kapitel 1

 

 

Poker, das Spiel des Universums wird von denen beherrscht, die es mit Herz und Verstand spielen. Man könnte auch sagen, dass Poker das Universum mit seinem komplexen Varianten und Formen im Gleichgewicht hält. Poker wurde natürlich von richtigen Männern erfunden, die niemals ihre Hose auszogen, ganz egal wie oft sie auch heirateten. Männer die nur einmal im Monat ihre Socken wechselten und für die nur samstags Waschtag war. Diese besonderen Helden sind leider schon fast so gut wie ausgestorben. Nur wenige sind noch am Leben und halten sich in dunklen verrauchten Kellern auf, immer bereit für das Spiel ihres Lebens. So ein besonderer Held, der einen so gut wie vollkommenen Verstand besitzt hört auf den außergewöhnlichen Namen, Jannes Lipstick’.

Jannes Lipstick ist der Mann mit dem messerscharfen Verstand. Und ex eco ist die Lebensphilosophie von Jannes Lipstick und soll heißen: Gleichstand oder nichts gewonnen und auch nichts verloren.

Mit seinen genialen Schlussfolgerungen treibt er nahezu alle in den Wahnsinn. Manche auf der Erde sagen auch darum, Jannes wäre nicht von dieser Welt. Mit dieser Behauptung haben sie nicht ganz Unrecht, denn Jannes Lipstick kommt von einem weit entfernten Planeten namens Champ Elleyses.

Champ Elleyses ist ein großer, aber auch schon etwas älterer Planet, der mit Las Vegas verglichen werden kann. Dank dem emensen Iridiumvorkommen des Planeten, ist er weitaus fortschrittlicherer als die Erde, denn man hat durch dieses besondere Element das Wissen und auch die Technik erlangt, andere Planeten in kürzester Zeit zu besuchen.

Iridium? Iridium ist ein chemisches Element. Die Chemische Formel lautet: RbIr(SO4)2·12 H2O. Es ist besonders selten und daher auch sehr Wertvoll. Gilt aus Zahlungsmittel im ganzen Universum, außer auf der Erde, da dort die meisten Lebewesen einen beschränkten Verstand haben. Die Physikalische Eigenschaften von Iridium sind: spröde, fest, kubisch flächenzentriert, paramagnetisch. Da es auch leicht entzündlich ist, wird es in den verschiedensten Antrieben als Treibstoff verwendet. Wegen diesen unzähligen positiven Aspekten ist Iridium in manchen Teilen des Universums unverzichtbar geworden. Die durch den hohen Bedarf rar gewordenen Vorkommen, hat zu Folge, dass alle Mimen im Universum hart umkämpft werden und daher von großen Armeen beschützt werden müssen.

Die Bewohner von Champ Elleyses sehen eigentlich genauso aus wie die Menschen auf der Erde und haben sogar ähnliche Berufe. Der Hauptunterschied zwischen den Bewohnern von Champ Elleyses und der Erde ist die überaus wahnsinnige Glücksspielleidenschaft, die bei den Champ Ellysern mehr als den halben Tag in Anspruch nimmt. Überall und zu jeder Tageszeit werden Glücksspiele gespielt oder wenigstens darüber gesprochen, sei es bei der Arbeit, beim Essen oder auch beim Sex.

Sie spielen alle möglichen Glücksspiele von Lotto, über Bingo bis hin zu Poker. Doch das beliebteste Glücksspiel auf Champ Elleyses ist Poker, das Spiel für coole Strategen, und wie schon erwähnt gehört Jannes Lipstick zu diesen phänomenalen Supertypen.

Zudem war Jannes Lipstick nicht nur ein begnadeter Pokerspieler auf seinem Planeten, sondern auch Professor der Mathematik und Physik an der Uni Spacepower. Mit der Weltformel und der Chaosformel, die er selbst erfunden hat, kann er so gut wie alles berechnen.

Jannes hatte sogar herausgefunden, wie das Universum wirklich entstanden ist. Da war nämlich erst das Huhn, dann das Ei und dann der Urknall, als das Küken aus dem Ü-Ei sprang. Ein Ü-Ei ist aber kein Überraschungsei, wie jetzt ewentevel alle denken, sondern ein überdimensionales Hühnerei, in dem das Universum drin war, das das Huhn mühsam ausgebrütet hatte.

Jannes hatte es genau berechnet und war dann zu dem Entschluss gekommen, dass es eigentlich keine Milchstraße gibt, sondern ein zerfließendes Ü-Ei, das sich in der Länge langsam ausdehnt.

Im Mittelpunkt des zerfließenden Ü-Ei`s liegt Champ Elleyses. In Fachkreisen auch „das Gelbe vom Ei“ genannt.

Wie man schnell erkennt, hat Jannes Lipstick wirklich einen messerscharfen Verstand, der alles in den Schatten stellt, was man sonst so kennt.

Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er aber schon längst eine Karriere als Profipokerspieler begonnen, wenn da nicht diese dreckigen Maniacs gewesen wären, die immer so bescheuert Poker spielten. Die Maniacs sind die Polizei von Champ Elleyses und spielen lieber Glücksspiele, als sich um Recht und Ordnung auf dem Planeten zu kümmern. Normalerweise ist Jannes Lipstick ein ruhiger und cooler Typ, aber als er einmal gegen die Maniacs gespielt und verloren hat, obwohl er die besseren Karten hatte, flippte er total aus und beschimpfte sie aufs Übelste. Darum kam er auch auf die schwarze Liste der Maniacs, die ihm von nun an das Leben schwermachten.

Durch einige strategische Berechnungen mit seiner Weltformel konnte er sich dennoch einen der fünf Monde kaufen. Dort baute er eine Kneipe auf mit dem wohlklingenden Namen Ex Eco Try.

Das machte die Maniacs aber nur noch wütender auf Jannes. Irgendwann ging Jannes Lipstick den Maniacs mit seinen ununterbrochenen Beschimpfungen mächtig auf den Sack. Wenn sie es schafften, ihm eine Spielsucht mit negativer Tendenz nachzuweisen, könnten sie ihm alles enteignen, was er besaß.

Als Jannes nämlich eines Tages eine Iridiummine bei einem Bingospielautomaten gewonnen hatte, indem er sein ganzes Geld, oder wahrscheinlich mehr als die Iridiummine wert war, investierte, wollten die Maniacs die Gunst der Stunde nutzen und ihm die Mine enteignen.

Dieses bedeutsame Ereignis, das die Erde zu einem späteren Zeitpunkt an den Rand der Zerstörung brachte, lief ungefähr so ab:

Jannes saß wie eigentlich jeden Abend am Bingoautomaten und fütterte ihn mit seinem Geld. Gerade wollte Jannes seine letzte Fünfzig-Dollar-Rolle an dem Automaten einhängen, als er hinter sich drei Maniacs bemerkte. Bevor er sich zu ihnen umdrehte, fädelte er noch den ersten Fünfzig-Dollar-Schein ein und drückte den automatischen Startknopf. Dann sprach der Hauptwachmann der Maniacs zu ihm:

„Dies ist eine Spiellizenzkontrolle, bitte zeigen Sie mir sofort Ihre Papiere. Sie haben doch Ihre Papiere dabei, oder?“

Jannes Lipstick wollte die Situation ein wenig auflockern und sagte lächelnd:

„Ewentevel hab ich sie dabei.“

Dies machte den Hauptwachmann aber nicht glücklicher, ganz im Gegenteil. Er packte Jannes am Kragen, zog ihn zu sich her und schrie:

„Papiere her oder du verlierst deine Spiellizenz!“

Jannes zückte seinen Geldbeutel und zeigte die geforderten Papiere. Der Hauptwachmann schaute sie genau an, in der Hoffnung, dass irgendetwas nicht stimmte. Da aber bei Jannes alles in Ordnung zu sein schien, fragte der Hauptwachmann: „Sind Sie Jannes Lipstick, notorischer Verlierer, wohnhaft in der Pokergasse 17 und 4 im Stadtteil Bingo Bongo?“

„Das ist korrekt, außer dem notorischen Verlier natürlich“, antwortete Jannes mit seinem sympathischsten Lächeln wo er hatte.

„Ist Ihnen bewusst, dass Sie schon Ihr ganzes Geld oder sogar mehr, als Sie besitzen, in den Bingoautomaten geworfen und noch nichts gewonnen haben? Sie wissen ja, was eine negative Spieltendenz bedeutet?“, fragte der Hauptwachmann.

Kaum hatte der Hauptwachmann dies ausgesprochen, gingen plötzlich die Sirenen am Bingoautomaten an, und mit einem lauten Knall fielen Luftballons und Konfetti vom Himmel. Der Hauptwachmann rief:

„Was ist denn jetzt los?“

Da schrie Jannes:

„Lol, Jackpot! Yes, nun habe ich meine eigene Iridiummine. Zum Glück bin ich ex eco rausgekommen, und ihr könnt mir nichts mehr anhaben.“

„Moment, nicht weglaufen! Wir müssen dies erst untereinander ausdiskutieren“, sprach der Hauptwachmann.

Die Maniacs begannen miteinander zu diskutieren, wie sie es am besten anstellen sollten, Jannes seine Iridiummine zu enteignen. In dem Augenblick, als Jannes das Vorhaben mitbekam, schrie er wütend:

„Die verdammten Cheater wollen mir alles nehmen! Aber das ist mir egal, solange ich ex eco rauskomme, ist die Tendenz nicht negativ, und vor allem bin ich nicht spielsüchtig.“

Jannes beschloss, sich unter den immer noch vom Himmel fallenden Luftballons und dem Konfetti aus dem Staub zu machen. Er hüpfte auf ein Rollband und düste nach Hause. Schnell packte er dort ein paar wichtige Sachen in sein Spacecase und rannte zu seiner Garage, wo sein Raumschiff Ex Eco One parkte. Von weitem hörte man schon die Sirenen der Maniacs aufheulen. Nun war Lipsticks messerscharfer Verstand gefragt. Er berechnete mit der Chaosformel sekundenschnell eine Fluchtroute und startete den Plasmaantrieb. Mit einem lauten Knall brauste er los. Doch in seiner Aufregung startete er die Lichtgeschwindig-keitsgondeln noch in der Atmosphäre des Planeten und kam somit in eine andere Flugbahn. Jannes verlor die Kontrolle über Ex Eco One. Doch mit dieser genialen Taktik hatte er die Maniacs abgehängt.

Als Jannes endlich die Kontrolle über sein Raumschiff wiedererlangte, machte er es sich erst einmal gemütlich. Weil er ein bisschen Ablenkung brauchte, schaltete er seinen Rechner an, machte sich einen Kaffee und genehmigte sich eine Beruhigungszigarette. Sein Magen knurrte, und er machte sich auf den Weg zu seiner Weltraumküche, um etwas zu kochen. Da Jannes ein ausgezeichneter Koch war, ging er zur Kühltruhe, nahm eine Pizza Margherita heraus und verfeinerte sie mit etwas Salami und Pilzen.

Plötzlich hörte er ein lautes Klirren und Scheppern in der Vorratskammer. Bewaffnet mit einer Salami öffnete er die Tür der Vorratskammer und sah seinen alten Kumpel M, der in einer Wodka-Lemon-Lache lag. Erleichtert fragte Jannes: „Hallo M, was machst du bei mir in meinem Raumschiff?“

„Wie? Raumschiff? Bin ich hier nicht in deiner Kneipe Ex Eco Try?“, fragte M.

„Wir sind auf Ex Eco One“, antwortete Jannes. „Außerdem bin ich auf der Flucht vor den Maniacs“, fuhr er fort.

„Ich helfe dir und komme mit, wohin auch immer du fliegst. M wird dich mit seinem Leben vor den Maniacs beschützen“, sagte M.

Jannes konnte es nicht so ganz glauben, aber er wusste genau, dass M ihn nie verraten würde, denn M hatte selber Probleme mit den Maniacs. Leider hatte M nicht so einen messerscharfen Verstand wie Jannes und hatte darum sein ganzes Vermögen verloren, sogar seinen Namen musste er abgeben. Das Einzige, was sie ihm gelassen hatten, war ein lausiger unbedeutender Buchstabe. Er lautete „M“. Als M noch einen richtigen Namen hatte, war er ein berühmter Comedy-Star gewesen. Im fiel zu allen Themen etwas Lustiges oder Dämliches ein. Verbaler Schwachsinn war sein größtes Talent.

„He, weißt du, wer noch an Bord ist?“, fragte M Jannes.

„Nö, wer denn?“, entgegnete Jannes.

„Eleken Skytalker, die nette, witzige und überaus hübsche Kameradin aus der Uni“, antwortete M.

„Ist es die Braunhaarige mit den megahübschen Augen, die nie aufhört zu quasseln?“, fragte Jannes.

„Ja genau, wir haben sie auch ‚sprudelnder Wasserfall’ genannt“, antwortete M. „Sie hat doch Navigation studiert und kann uns bestimmt helfen. Sie meditiert gerade auf Deck 2“, fügte M hinzu.

Eleken Skytalker war aber auch sehr klug, denn sie konnte zwischen den Zeilen lesen, wenn man ihr etwas erzählte. Sogar wenn Jannes Lipstick eine Vorlesung hielt und dutzendweise wirres Zeug von sich gab, konnte sie erkennen, was er überhaupt sagen wollte.

„Piep, piep“, tönte es von der Hauptbrücke. Jannes lief rasch gefolgt von M zur Brücke, wo Eleken am Radar saß und zu ihm sagte:

„Hallo Jannes, ich habe einen Planeten namens Erde entdeckt.“

„Schau, wie armselig, die haben nur einen Mond“, lachte M. Jannes sprach:

„Wir haben kein Iridium mehr, und unser Proviant ist auch bald aufgebraucht. Ich denke, wir sollten auf die Erde gehen, um ein paar Sachen einzukaufen und um alles zu erkunden. Bestimmt kann man dort bei einem Diskonter Iridium kaufen. Danach könnt ihr euch in meinem Spacecamper auf dem Mond verstecken.“

„In Ordnung“, erwiderte M.

 

Eleken erkundete die Gegend um Stuttgart, und M war für das Essen und Trinken zuständig. Die drei landeten mit ihrem Raumschiff Ex Eco One in einem kleinen Waldstück neben einer nicht allzu großen Stadt. Zum Glück strandete Jannes Lipstick mit seinen Freunden hier auf der Erde, wo sie dieselben Lebensbedingungen vorfanden wie auf Champ Elleyses. Sie konnten mit ein paar Spezifikationen sogar ihre Kreditkarte benutzen.

„Wir treffen uns in einer Stunde wieder hier“, sagte Jannes.

 

Nach einer Stunde kam Eleken wieder am Waldesrand an, wo M schon ungeduldig wartete. Er hatte einen ganzen Einkaufswagen voller angeblich nützlichen Dingen dabei. Das behauptete er auf jeden Fall. Als es dunkel wurde, kam auch Jannes zum Treffpunkt zurück.

Jannes sagte:„ Ich habe einen Job gefunden, möchte aber jetzt noch nichts verraten. Kommt, lasst uns zum Mond fliegen.“

Obwohl es eigentlich ein guter Tag war, war Jannes etwas betrübt, hier auf der Erde zu sein. Der Weg zurück nach Champ Elleyses war so weit. Jannes musste aber schnell versuchen, wieder nach Hause zu kommen, um seine Iridiummine vor den Maniacs zu verstecken. Da gab es nur ein Problem. Um nach Hause zu fliegen, brauchte er Iridium, und so etwas findet man hier wie er feststellen musste sehr selten. Denn wie viele Erdenbewohner ja wissen, kommt Iridium in Form eines Meteoriten auf die Erde, und somit ist es auch sehr wertvoll für die Bevölkerung. Ein Kilogramm hatte einen ungefähren Wert von 100.000 Dollar.

„Achtung! Wir landen in einer Minute auf dem Mond“, sagte Eleken.

M wollte sich gerade irgendeine braune Flüssigkeit in den Hals schütten. Als Jannes das sah, warnte er M:

„Vorsicht, du weißt nicht, wie dein Körper auf bestimmte Stoffe reagiert.“

„Wieso? Ist doch nur Captain Morgen. Morgen wie ‚Guten Morgen’ oder wie Muntermacher. Und außerdem hat er nicht einmal hundert Prozent, sondern nur schlappe 73“, erwiderte M.

„Bitte hör auf zu trinken und mach uns lieber etwas zu essen, M“, sagte Eleken.

„In Ordnung, lasst euch von meiner Kochkunst verzaubern“, prahlte M.

Das Essen, das M gekocht hatte, schmeckte wirklich vorzüglich, und als sie mit dem Abendessen fertig waren, gingen alle gleich schlafen.

Jannes fand einen Posten als Radartechniker bei der Militanten Anti Cheater Vereinigung, kurz MACV. Er hoffte, dort die Möglichkeit zu haben, nach Iridium suchen zu können. Auch in seiner Freizeit suchte Jannes vergeblich nach Iridium. Da er immer in Verbindung mit Eleken und M war, konnten sie ihm bei seinen erfolglosen Versuchen beistehen.

Irgendwann begannen die beiden, auf dem Mond eine Kneipe aufzubauen, damit es ihnen nicht ständig langweilig wurde. Als Eleken und M mit dem Bau der Kneipe fertig waren und die Tarnvorrichtung aktiviert hatten, fragte Jannes die beiden: „Wie konntet ihr so schnell eine so große Kneipe bauen? Und woher habt ihr so viel Geld und das ganze Material?“

Eleken und M schwiegen mit einem Lächeln im Gesicht. M brach dann das Schweigen und meinte:

„Ich fürchte, Stuttgart 22-1 wird etwas mehr kosten, als erwartet.“ Da fingen alle drei zu lachen an.

„Ich weiß nicht, wie ihr es gemacht habt, aber das ist einfach genial“, sagte Jannes.

Am selben Abend kam in den Spätnachrichten die Meldung, dass Stuttgart 22-1 eine Milliarde mehr kosten würde, als berechnet. Da brachen die drei wieder in lautes Gelächter aus, das man auch noch auf der Erde hören konnte.

 

Am anderen Morgen fragten Eleken und M Jannes, ob er sie nicht bei der MACV einschleusen könnte. Jannes fand für die beiden bald einen Platz in der Latrinenkompanie, wo nun alle drei Hand in Hand miteinander arbeiten konnten, um bald wieder nach Hause fliegen zu können. Abends flogen Eleken und M meistens auf den Mond zu ihrer Kneipe, um da zu sein, falls mal ein Gast vorbeikam. Doch eigentlich waren sie selbst ihre besten Gäste.

Mit seinem messerscharfen Verstand wusste Jannes, dass kein Schwein in die Kneipe kommen würde, wenn die beiden keinen genialen Namen finden würden. Er sagte zu ihnen:

„Ich weiß einen tollen Namen für eure Kneipe. Wie wäre es mit Eleken Ex Eco M?

Zu diesem eigenartigen Vorschlag sagte Eleken:

„Das klingt ganz schön gaga, aber wir nehmen den Vorschlag an, weil uns nichts Besseres einfällt.“

„Doch, mir fällt was ein, und zwar LMAA du Fisch“, erwiderte M. Jannes schrie zurück:

„Halt die Klappe, ich habe mit meiner Weltformel berechnet, dass mein Name viel besser ist als LMAA, und es wird so gemacht, wie ich es möchte.“

Eleken und M stimmten nach mehreren Diskussionsstunden irgendwann doch zu.

 

Als Jannes merkte, dass sich die Suche nach Iridium in die Länge zog, kaufte er sich eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Möglingen, denn mit einem Wohnsitz auf der Erde konnte er viel schneller reagieren. Auch hier auf der Erde versuchte Jannes, mit Glücksspielen wie zum Beispiel Poker reich zu werden. Er hatte den Plan, sich mit den Löhnen seiner Arbeitskollegen zu bereichern, wenn er sie dazu bringen könnte, Poker zu spielen. Nach ein paar Wochen hatte er die Hälfte seiner Kollegen mit der Pokersucht infiziert. Nur mit dem einen Unterschied, dass seine Kollegen ihm seine Kohle aus der Tasche zogen und nicht umgekehrt.

 

Eines Tages saß Jannes, wie eigentlich jeden Tag, mit seinem Laptop nackt in der Badewanne und hatte dabei nur noch seine Cowboystiefel an, um standesgemäß nach Champ Elleyser Art Poker zu spielen. Nebenbei lief wie gewöhnlich der Fernseher im Wohnzimmer. Da es so schien, als hätte Jannes mal eine richtig gute Karte auf der Hand, schaltete er sofort seine Pokerhymne ein. Es war das Lied „Spiel mir das Lied vom Tod“.

„Mist, schon wieder gegen 7 und 4 verloren!“, schrie er wütend.

Da er an diesem Tag kein Glück zu haben schien, konzentrierte er sich auf das Fernsehen. Es kam eine Dokumentation über die Entstehung der Erde und des Universums. Als dann erzählt wurde, dass im Bayerischen Wald viele Meteoriten auf die Erde gefallen waren, sprang Jannes auf und schrie:

„Lol, ewentevel finde ich dort Iridium!“

Bewaffnet mit einem zwanzig Euro teueren Metalldetektor vom International Baumarkt und einem Bollerwagen von seiner Nachbarin machte er sich auf die Suche. Zu seinem Bedauern fand er nur leere Bier- und Coladosen. Jannes wäre nicht der mit dem messerscharfen Verstand gewesen, wenn er nicht messerscharf kombinieren könnte. Und so sammelte er alle Pfanddosen ein. Mit dem Erlös der Dosen konnte er sein Hotel und seine Spritkosten bezahlen.

„Na also, ex eco rausgekommen“, sagte Jannes und war sehr glücklich.

Ex eco war zwar nicht schlecht, aber bei Weitem nicht gut genug, um wieder nach Champ Elleyses zurückfliegen zu können.

Kapitel 2

 

 

Da seine Kameraden von seinem messerscharfen Verstand beeindruckt waren, war Jannes sehr beliebt bei der MACV. Aber auch Jannes war von ihrem effektiven und zielbewussten Arbeiten sehr beeindruckt, obwohl sie sich oft ziemlich primitiv verhielten.

Jannes überlegte, ob seine Kollegen ihm ewentevel helfen könnten, da sie ja alle besondere Talente hatten. Jannes Lipstick überlegte messerscharf, welche Kollegen infrage kämen. Unter seinen Kollegen gab es Lucky Petrus, den Glückspilz, Huck Häfner mit dem Motto „Dr Ranza muss spanna oder dr Honger treibts nondor“, Toni Meloni, auch genannt El Matador, und Richi Hilbaer, der einen eigenen EC-Automaten im Auto hatte.

Lucky Petrus war ein wahrer Glückspilz, denn alles, was er versuchte, gelang ihm ohne große Anstrengungen. Bei der Arbeit und vor allem beim Glücksspiel wie zum Beispiel Poker hatte er ein goldenes Händchen. So viel Glück wollte Jannes Lipstick auch mal haben. Doch Jannes konnte sich nur auf seinen Verstand verlassen, der auch mal den perfektesten Pokerspieler im Stich lässt. Die zweite Leidenschaft von Petrus war Fleisch, am besten viel und umsonst. Der Hunger nach Fleisch kam daher, dass Petrus in seiner Kindheit in einen Waschzuber voll Schnitzel gefallen ist und sich dort, um wieder herauszukommen überfressen hatte. Von diesem Zeitpunkt an gab es nur ein Grundnahrungsmittel für Petrus und zwar Fleisch. Doch Petrus konnte so viel essen wie er wollte, einen Hinkelstein wie sein Onkel Oberlix konnte er nie durch die Gegend tragen.

 

Der nächste war Huck Häfner, alias Agmak Ramsay der Benninger Thailänder. Obwohl Huck und seine gesamten Vorfahren reinrassige Benninger waren und alle auch ausschließlich in Benningen zur Welt kamen, hatte er dennoch von irgendwo thailändischen Einschlag bekommen. Man vermutet, dass er sich einmal mit der thailändischen Vogelgrippe ansteckte, als diese in ganz Deutschland grassierte, als er noch ein Windelflitzer im Hühnerstall war. Huck Häfner, auch noch bekannt als, der Tüftler und Denker, war „halt a richtiges Teufelsmale“. Er war ein wahres Genie im Erfinden von nützlichen Dingen, die man im Leben unbedingt brauchte, wie zum Beispiel Hanghühner mit Teleskopbeinen.

Hanghühner wurden Offiziell erstmals in Hanhun registriert. Da dort die Landschaft sehr hügelig ist, züchteten die Einwohner Hühner mit unterschiedlich langen Beinen, indem sie sie einfach abschnitten. Es wird in Fachkreisen behauptet, dass Hanhun eine kleine Stadt in Mexico ist, die unmittelbar neben Cancun liegt, wo es mehr Hang als Hühner gibt. Teleskophanghühner sind weiterentwickelte Hanghühner für Städte, die an einem steilen Hang liegen. Die Hühner benötigen daher Teleskopbeine, um nicht umzufallen. Huck wohnte wie schon zuvor erwähnt in einem Dorf namens Benningen am Neckar, das das Herz von Europa und das Tor zu Welt war. Bestimmt wäre Huck in der Lage, Iridium in Sprit umzuwandeln, wenn er von Jannes die Weltformel bekäme. Sein Verstand sagte ihm, dass Huck Häfner für die Chaosformel noch lange nicht bereit wäre, weil Huck noch keine zehnfachen Gedankensprünge im Wurzelverhältnis zum Mittelpunkt des Universums verstehen konnte und auch bestimmt noch nie davon gehört hatte. Lipstick hoffte dennoch, dass wenn Huck mitmachen würde, es trotzdem ausreichen würde, Iridium in Sprit umzuwandeln.

Toni Meloni, der El Matador, stellte sich jeder Herausforderung, und es gab nichts, wovor er Angst gehabt hätte. Er war charakterstark, liebte Frauen mit schönen Kurven und war sehr trinkfest. El Matador war ein aggressiver Pokerspieler, der schon mal hundert Dollar im Cash-Game reinschob, ohne darüber nachzudenken, ob seine Karten gut oder schlecht waren. Außerdem war er Vertrauensmann bei der MACV, und das bedeutete für Jannes, dass Toni kein Geheimnis preisgeben würde. In diesem Punkt war sich Jannes hundertprozentig sicher.

Richi Hilbaer war und blieb der reichste Mann der Erde, denn ihm gehörten alle Gold- und Diamantenminen der Erde. Alle Länder der Erde hatten ihr Goldvorkommen von Hilbaer nur geliehen und mussten dafür jährlich eine hundertprozentige Leihgebühr an ihn bezahlen. Nichts passierte ohne sein Wissen. Man munkelte sogar, er wäre für die Weltwirtschaftskrise 2008 verantwortlich.

Die Familie Hilbaer war schon immer reich gewesen und hatte Jahr für Jahr ihr Imperium immer weiter ausgebaut, mit legalen Geschäften und, wenn es sein musste, auch mit dunklen Machenschaften.

Richi war ein begeisterter Golfspieler und gab daher öfters Tiger Wutz ein paar Nachhilfestunden. Hilbaers Sohn war Profifußballer und spielte bei einem weltbekannten Bundesligaverein. Wenn Richi Hilbaer mal Zeit fand, seinem Sohn beim Fußballspielen zuzuschauen, musste sein Sohn auch während des Spiels Richi eine rote Wurst und ein Glas Bier besorgen. Sein größter Wunsch war, der reichste Mann des Universums zu werden. Aber das ging ja leider nicht, weil das Fliegen mit Lichtgeschwindigkeit auf der Erde noch nicht erfunden worden war. Richi Hilbaer ging aber trotzdem als einfacher Soldat zum Dienst. Nicht aus Langeweile oder wegen gutem altem Tatendrang, sondern weil er den nichtsnutzigen, faulen Arbeitslosen den Arbeitsplatz nicht gönnte.

 

Als mal wieder Mittagspause war und alle draußen die warme Mittagssonne genossen indem sie sich ihre Köpfe von der Sonne rot färben ließen, nahm Jannes seinen ganzen Mut zusammen und sagte:

„He Jungs, ich muss euch etwas über mich erzählen, denn ich komme nicht aus Möglingen, sondern vom Planeten Champ Elleyses. Und um wieder mit meinem Raumschiff Ex Eco One zurückfliegen zu können, brauche ich Iridium, das ich mit der Weltformel in Sprit verwandeln muss.“

„Dass du von einem anderen Stern kommst, erklärt so einiges“, meinte Huck Häfner.

„Und damit der Wahnsinn endlich ein Ende hat, sollten wir dir alle helfen. Es wird nur nicht so einfach sein, da Iridium auf der Erde sehr schwer zu finden ist“, fügte Hilbaer hinzu.

„Also Kofferraum auf und vom EC-Automaten Geld abheben, damit das Abenteuer beginnen kann“, sagte Petrus.

„Ach ja, ich könnte auch noch fünfhundert Euro privat brauchen. Schau mich an, mei Ranza isch ganz dünn“, meinte Petrus weiter.

„Sleeeee, tsla, oh leck, der hat ja wirklich nen EC-Automaten im Auto!“, rief El Matador, als Hilbaer den Kofferraum öffnete. „Mist, ich habe vergessen, dass ich heute Morgen meinem Enkelkind Australien gekauft habe und nun nur noch eine Million im Automaten ist!“, schrie Hilbaer.

„Das reicht doch für zehn Kilogramm Iridium“, sagte Jannes. „Das schon, aber der einzige Ort, wo man so viel Iridium bekommt, ist Las Vegas, wo man sich in einem Pokerturnier beweisen und gewinnen muss“, räumte Petrus ein. El Matador rief:

„Viva Las Vegas! Kommt, lasst uns gleich morgen hinfliegen!“ „Wir sollten hier nicht so laut diskutieren“, unterbrach Huck. Hilbaer sagte:

„Hier gibt’s zu viele Spitzel. Am besten treffen wir uns in meinem Fünf-Sterne-Restaurant Zum Goldenen Hilbaer.“

„Eine gute und weise Idee“, meinte Jannes.

„Pst, seid ruhig! Da kommt Oberleutnant Mücke, die Züngelnatter von der Latrinenkompanie“, sagte Huck.

Neugierig, wie Mücke nun einmal war, fragte er gleich:

„Na, über was redet ihr gerade?“

Alle liefen weg und ließen ihn ohne Kommentar stehen, denn keiner wollte sich nach dessen letzter mieser Aktion mit Oberleutnant Mücke unterhalten, wo er gleich mehrere Kameraden beim Spieß angeschwärzt hatte. Oberleutnant Mücke, der angeblich missverstandene beste Freund aller Menschen war Petze aus Leidenschaft und schaffte es unentwegt, harmlose Mitmenschen zum Leiden zu bringen, indem er alles meldete was ihm nicht in den Kram passte. Diese armen unschuldigen Menschen, mussten dann lautes Geschwätz von ihren Höhergestellten über sich ergehen lassen, das bis hin zum Tinnitus führen konnte. Höchstwahrscheinlich hätte er auch seine Schwiegermutter verkauft, wenn er einen Vorteil davon gehabt hätte. Da seine Kameraden besonderes schwer unter Oberleutnant Mücke zu leiden hatten, gaben sie ihm immer wieder neue zutreffende Kosenamen, wie zum Beispiel, Obermücke Rauchmelder, Obermücke Kaffeemelder oder einfach nur Obermücke Allesmelder, denn Oberleutnant Mücke meldete jede Kleinigkeit, um bei dem Spieß Pluspunkte zu sammeln.

Als seine Kameraden ihn an diesem Tag einfach stehen ließen, lief er sofort zum Spieß Feldwebel Wunderstein und berichtete:

„He Spieß, ich weiß was über meine Kameraden. Die haben nämlich über etwas gesprochen, und als ich kam, liefen sie einfach weg. Das ist doch Verrat an unseren Prinzipien, oder?“ Doch Wunderstein, der früher Frank Geiger geheißen hat, wurde erst letzte Woche verheiratet und musste den Namen seiner Ehefrau gezwungenermaßen freiwillig annehmen. Er hatte überhaupt keine Zeit für Mücke, da er mit seinem neuen Namen und dem rein zufälligen blauen Auge Probleme hatte. Der Name „Spieß Wunderstein“ klang auch nicht wie ein richtiger Männername oder so hünenhaft wie zum Beispiel Spieß Geiger, und darum war Spieß Wunderstein auch sehr gereizt. Das konnte man auch leicht feststellen, da er nervös an seiner Spielkonsole herumspielte. Außerdem hatte er schon eine ganze Puderdose Schminke für die Retuschierung seines Veilchens verschwendet. Aber es half alles nichts, und als Mücke dazu noch mit der brandwichtigen Information ankam, fauchte er ihn genervt an:

„Sie haben doch nur miteinander geredet. Das ist kein Verrat, sondern eine Unterhaltung unter Kameraden, nur halt ohne dich“, erwiderte Spieß Wunderstein.

„Bekomme ich jetzt eine Beförderung?“, fragte Mücke. Doch Spieß Wunderstein schrie ihn an:

„Des glaub i eda, und wenn du ed aufhörst, deine Kamerada zu verrota, wird des irgendwann für dich Konzeqenza hau.“

„Ach manno, schon wieder keine Beförderung“, sagte Mücke traurig und ging zum Kaffeeautomaten. Dort ließ er sich einen Kaffee raus, zündete sich eine Zigarette an und erzählte jedem sein Leid, ob der andere es hören wollte oder nicht, bis sein schwerer Arbeitstag vorbei war.

 

Als Toni unbeobachtet war, schickte er allen eine SMS:

Heute Abend 18:00 im Restaurant „Zum Goldenen Hilbaer“.

 

Pünktlich um 18 Uhr waren alle im Goldenen Hilbaer am Stammtisch angekommen und nahmen Platz. Es kamen nicht nur Huck, Toni, Petrus, Jannes und Hilbaer, sondern auch Eleken und M. Zu guter Letzt reihte sich noch Giga Guga Gaga in die Gemeinschaft ein.

Giga Guga Gaga, auch genannt Gugele, war ein Mann mit vielen Talenten, wie zum Beispiel einem sehr guten Erinnerungsvermögen und einer hohen Konzentrations-fähigkeit in Stresssituationen. Gugele war nicht gerade ordnungsliebend, aber wenn es darauf ankam, konnte er durch seine Konzentration das Chaos bewältigen und in wenigen Augenblicken Ordnung schaffen. Außerdem war Gugele auch der Rächer von Hochberg, Erfinder der Brotsuppe und der Entwickler des dreieckigen Rades, das in den Bergen gut einsetzbar war. Leider hatte er dieselbe Vorliebe fürs Essen wie Petrus. Jedes Mal, wenn ein Kollege etwas zu essen ausgab, machten sie einen Fressbattle, da keiner dem anderen das kostenlose Essen gönnte. Weil Gugele etwa einen Kopf kleiner war als Petrus, verlor er meistens den Contest.

„Was machst du denn hier?“, fragte Petrus entrüstet, da er Angst hatte zu wenig zum essen zu bekommen.

„Huck hat mich zu dieser geheimen Sitzung eingeladen, aber wenn jemand was dagegen hat, gehe ich sofort wieder nach Hause“, erwiderte Gugele.

„Nein, kein Problem, je mehr, desto wahrscheinlicher ist der Erfolg“, sagte Jannes.

Jannes erzählte ausführlich von Champ Elleyses, den Maniacs und wie es dazu kam, dass er auf der Erde gestrandet war. „Wo steht denn dein Raumschiff?“, fragte Huck.

„Wir haben es auf dem Mond versteckt und kommen jeden Tag mit der Rettungskapsel auf die Erde“, antwortete Jannes. „Aber die Rettungskapsel benötigt doch bestimmt auch Iridium zum fliegen, oder?“, fragte Hilbaer.

„Nein, wir lassen uns einfach vom Himmel fallen, wenn wir vom Mond aus auf die Erde kommen wollen“, sagte Jannes. „Tagsüber laden wir unsere Megapowerbatterie mit Klärgasen auf“, fuhr M fort.

„Davon habe ich die Nase voll“, kritisierte Eleken M. „Wir könnten auch mit normalem Ginger Ale fliegen“, fuhr sie fort. „Es ist doch viel wichtiger zu besprechen, wie wir nach Las Vegas kommen und wie wir dort weiter vorgehen“, unterbrach Toni die unnötige Diskussion.

„Natürlich werden wir fliegen, erst mit dem Hubschrauber zum Flugfeld 99 Karat und dann weiter mit meinem Tarnkappenairbus 231 Alles Meins“, erklärte Hilbaer. Er zückte sein Handy, rief seinen leibeigenen Piloten an und befahl: „Hasso, mach sofort 231 startklar und hol uns morgen früh mit dem Hubschrauber pünktlich um 6 Uhr beim Goldenen Hilbaer ab. Wir sind acht Personen mit Handgepäck. So, jetzt ist alles geklärt, und es kann mit dem gemütlichen Teil des Abends begonnen werden. Ach noch etwas, bitte nennt mich von nun an Richi“, sagte Hilbaer.

Richi tischte seinen Gästen ein Zehn-Gänge-Menü auf, das sich sehen lassen konnte.

Nach dem fünfstündigen Essen gingen alle satt, manche auch übersatt zu Bett.

Kapitel 3

 

 

Um 5:49 Uhr standen alle schon vor dem Goldenen Hilbaer bereit und warteten auf den Hubschrauber.

„Schaut mal den wunderschönen Sonnenaufgang an!“, rief Eleken entzückt.

„Das ist kein Sonnenaufgang, sondern das sind die vergoldeten Rotorblätter von Richis Hubschrauber“, widersprach Huck.

Wie befohlen pünktlich um 6 Uhr landete der Hubschrauber mit den vergoldeten Rotorblättern, und alle stiegen voller Staunen ein.

„Sollten wir nicht erst was zu essen organisieren?“, fragte Petrus. Er hatte wie immer großen Hunger, wenn es für ihn nichts kostete.

„Ja, en Bolla Fleisch könnt ich jetzt auch vertragen“, schloss sich Huck an. Hilbaer meinte nur:

„Im Flugzeug wartet schon mein Leibkoch auf uns.“

„Jetzt geht’s los!“, rief Hilbaers Leibpilot Hasso, doch der Hubschrauber kam nicht vom Fleck.

„Wir sind zu schwer zum Abheben, es muss jemand aussteigen!“, rief Hasso.

„Welcher von den Dicken?“, fragte Huck.

„Mir ist es egal, ich geh jetzt zu einer Fastfoodbude und hol mir zwölf Hamburger. Ihr könnt mich dort abholen, wenn ihr euch entschieden habt, wer da bleibt“, sagte Petrus und lief los.

„Wir könnten eigentlich auch mit meinem neuen U-Boot aus purem Gold nach New York fahren“, schlug Hilbaer vor. „Wenn wir meinen Unterwassertunnel durch die Alpen nehmen, sind wir in neun Stunden dort. Im U-Boot gibt es auch keine Gewichtsprobleme, denn je fetter ihr seid, umso leichter kommen wir in die Tiefe“, fuhr Hilbaer fort.

Als Petrus vollgestopft mit Hamburgern zurückkam, hörte man nur noch ein leises Röcheln aus seinem Mund, denn wie zu erwarten, hatte er sich mal wieder überfressen.

Mit der dreizehn Meter langen Limousine von Richi fuhren sie dann alle zum Neckar, wo das U-Boot vor Anker lag.

Dort angekommen, hielt Richi eine Rede:

„Liebe Kollegen, wir werden alle reich und mächtig werden und ein besseres Leben führen als gestern noch. Unser wichtigstes Ziel ist aber, dass Jannes Lipstick und seine Freunde wieder zurück nach Champ Elleyses fliegen können.“ Jannes fügte hinzu:

„Ich bin stolz, hier auf der Erde so tolle Kollegen gefunden zu haben und danke euch schon mal im Voraus für euren Einsatz.“

„Sollten wir nicht unserer Gemeinschaft noch einen passenden Namen geben?“, fragte M.

„Das ist eine gute Idee“, sagte Toni.

„Wie wäre es mit Krieger des Lichts?“, schlug Huck vor.

M sagte:

„Klingt echt gut, aber nicht gut genug.“

Jannes sprach:

„Ich habe mir den perfekten Namen für uns ausgedacht. Er lautet Jannes und die Vamps.

„Warum Vamps?“, fragte Petrus. Gugele sagte:

„Ich hoffe, wir müssen jetzt kein Blut trinken.“

„Nein, keine Sorge, Vamp steht nicht für Vampir, sondern für Wampe beziehungsweise für dickbäuchig“, erklärte Jannes. „Man könnte auch sagen Jannes und die Wampeten, aber Vamps klingt mysteriöser“, fuhr er fort.

Weil sich Jannes und die Vamps irgendwie cool anhörte, waren alle einverstanden. Jetzt konnte die Mission endlich losgehen. Richi sagte:

„Tretet ein, in genau zehn Minuten legt das U-Boot ab.“

Alle machten es sich bequem und warteten ungeduldig darauf, dass es losging. Aber es ging nicht los. Jeder schaute den anderen an und zuckte mit den Achseln. Plötzlich hörte man Richi wie verrückt schreien:

„Es ist mir egal, was machbar ist oder nicht, in einer halben Stunde sind wir abfahrbereit!“

„Ich kann keine Wunder vollbringen“, erwiderte Richis Maschinist Rolex zitternd.

„Erster Kommandant, geben Sie Rolex sofort einen Einlauf, damit er das Gefühl bekommt, etwas vollbracht zu haben“, befahl Richi.

Als die anderen das hörten, schauten sich alle verdutzt an, und keiner traute sich, was zu sagen. Wer weiß, vielleicht würden sie dann auch einen Einlauf bekommen, und das wäre ja echt schade nach dem tollen Essen von gestern Abend. Huck stand nach einer Weile auf und ging zu Richi.

„Huck, können Gugele und du mir meinen neuen Titanbohrer einbauen, bevor wir losfahren?“, fragte Richi. „Am besten nimmst du Petrus, Toni, Jannes und M auch noch dazu. Ich werde mit Eleken die Navigation besprechen“, fuhr er fort.

Als Richi mit Eleken alleine war, wollte er die Gelegenheit nutzen und sie mit seinem eingebildeten, unwiderstehlichen Charme beeindrucken. Er fragte:

„Eleken, weißt du eigentlich, dass ich so jung aussehe, dass alle Menschen meinen, ich wäre der Vater meiner Enkelin?“ Eleken wollte Richi wegen dieser Anmache nicht beleidigen und sagte höflich:

„Nö, für mich bist du ein sympathischer Mann, der schon ziemlich in die Jahre gekommen ist und für meinen Geschmack viel zu reich ist.“

„Reich macht sexy“, fügte Richi hinzu.

„Hör bitte auf, mich anzumachen, Richi“, bat Eleken Richi.

„Tu nicht so, keine Frau auf der ganzen Welt kann mir widerstehen“, prahlte Richi.

„Jetzt hör mir mal zu, Richi. Es widersteht mir immer mehr, mich mit dir zu unterhalten. Ich steh einfach nicht auf alte Geldsäcke, und wenn du nicht aufhörst, mich zu nerven, rupfe ich dir deine ganzen Haare aus, damit du altersgerecht aussiehst“, warnte Eleken Richi.

„Na und, das ist doch mir egal. Einmal Urlaub in Mexiko, und ich sehe besser aus als vorher“, erwiderte Richi.

„Wie erbärmlich, wenn du jetzt schon bei der Schönheitsoperation sparen musst“, sagte Eleken.

„Du hast ja keine Ahnung, was in Mexiko alles möglich ist. Lass uns mit dem Flirten aufhören und endlich anfangen, die Navigation auszuarbeiten, damit wir sicher in New York ankommen“, sprach Richi.

Eleken und Richi legten eine Route fest, damit sie unbemerkt bis zum Hafen von New York fahren konnten. Dabei nutzten sie alle Meeresströmungen aus, damit sie so wenig Energie wie möglich verschwenden würden. Außer-dem arbeiteten sie eine spezielle Tarntechnik aus, damit kein Militärschiff sie entdecken konnte. Als sie mit der Routenplanung fertig waren, warteten sie ungeduldig darauf, bis die anderen mit der Montage des Titanbohrers fertig waren.

Zweiunddreißig Minuten später war der Titanbohrer montiert, und es konnte endlich losgehen. Das U-Boot glitt so elegant durch das Wasser wie ein Mantarochen. Hinter dem U-Boot bildete sich ein stetig wachsender Fischschwarm. Alle waren fasziniert von den wunderschönen Fischen, die das U-Boot durch den Tunnel in Richtung Mittelmeer begleiteten.

Nach ungefähr zwei Stunden verließen sie den Tunnel und fuhren aufs offene Meer hinaus. Es kamen immer noch mehr Fische hinzu. Das Problem war aber, dass die Fische, die das U-Boot verfolgten, auch immer größer und größer wurden. Langsam machte das ungewöhnliche Verhalten der Fische den Vamps Sorgen. Plötzlich griff ein elf Meter langer Hai an. „Was geht ab? Warum werden wir angegriffen?“, fragte Toni besorgt. Jannes erklärte:

„Das goldene U-Boot fungiert wie ein Blinker beim Angeln. Die Fische denken, es wäre etwas zu essen und beißen sich fest.“ „Und was sollen wir jetzt tun?“, fragte Eleken.

„Wir stoßen die Goldummantelung ab“, sagte Richi.

Gugele drückte geistesgegenwärtig den grünen Knopf, um die Goldummantelung abzustoßen. Petrus speicherte heimlich die Koordinaten ab.

Man weiß ja nie, wofür das noch gut ist, dachte er.

 

Wie von Jannes berechnet, kamen sie nach neun Stunden Fahrt in New York an. Richi teilte den anderen mit, dass sie sich hier in Amerika die Flugzeuge mit dem niederen Volk teilen müssten, da er in Amerika noch keine eigene Fluggesellschaft hatte. Aber er versprach ihnen, dass er für sie nur Hilbaer-Klasse buchen würde. Am Flugschalter angekommen, sagte Richi:

„Acht Mal Hilbaer-Klasse nach Las Vegas, bitte.“

„Bitte schön, Herr Hilbaer, gehen Sie zu Gate acht, das Flugzeug startet in wenigen Minuten“, sagte die freundliche Dame am Schalter.

Hilbaer-Klasse bedeutete, dass das ganze Flugzeug für die Gäste von Richi reserviert war und die anderen Fluggäste sich mit einem Platz im Gepäckraum begnügen mussten.

Petrus war davon sehr begeistert und fragte Richi: „Was muss ich machen um dein Schwiegersohn zu werden?“

„Schwul“ antwortete Richi.

„Ich warne dich Petrus, wenn du versuchst, meinen Sohn zum Schwuchtel zu machen, schicke ich dich als Oberstricher an die Herbertstraße“ drohte Richi.

„Los, kommt jetzt, ich möchte endlich nach Vegas“, sagte Gugele zu den anderen.

Als sie gerade ins Flugzeug einsteigen wollten, war Toni Meloni verschwunden. Huck sagte zu Petrus:

„Such bitte Toni, wir warten im Flugzeug auf euch.“

„Aber schneller als sonst“, nörgelte Richi.

Petrus fand Toni auf der Toilette, wo Toni eine Putzfrau anstarrte. Petrus fragte:

„He Toni, was ist los? Hast du jemand Bekanntes gesehen?“ „Jo leck! Siehst du das?“, fragte Toni.

„Was denn?“, fragte Petrus irritiert.

„Na die Putzfrau. Die hat Doppel D. Sleeee, jo leck, des gibt’s net“, sagte Toni und wischte sich den Sabber vom Mund.

Nur mit einem Playboyheft schaffte es Petrus, Toni ins Flugzeug zu kriegen. Endlich konnte das Flugzeug nach Las Vegas starten.

Da alle ziemlich müde waren, schliefen sie rasch ein. Nur Richi hing am Handy und wickelte ein paar Geschäfte ab. Mit seinem Touchscreen Handy aus purem Gold schrieb er seinem neuen Leibfinanzberater Wendelen Wunderkind, der früher Chef eines berühmten und sehr erfolgreichen Sportwagenunternehmens war, eine E-Mail:

 

Hallo Wendelen, bitte kaufe mir eine bekannte und zuverlässige Fluggesellschaft in Amerika und taufe sie um ihn „Hilbaer Airlines“. Ich werde dich als Chef von Hilbaer Airlines einsetzen. Gruß, dein Richi.

 

Endlich konnte auch Richi eine Mütze voll Schlaf nehmen.

 

Als das Flugzeug landete, mussten erst die Fluggäste aus dem Gepäckraum aussteigen, um den roten Teppich für Richi und seine Kollegen auszurollen. Da Richi Hilbaer auf der ganzen Welt bekannt war, musste er nirgends seinen Pass vorzeigen. Es gab überall einen speziellen Ausgang für ihn, wo er einfach ohne Kontrolle durchgehen konnte.

Als die Vamps aus dem Flughafengebäude traten, hielt Richi eine kleine Ansprache:

„Hört zu, Jungs. Huck und ich werden wieder nach Hause fliegen. Huck muss sich um seine Familie kümmern, und ich muss zur Theateraufführung meines Enkelkindes. Wir werden sobald wie möglich wieder zu euch stoßen. Jannes, der von euch den schärfsten Verstand hat, ist nun euer Führer, oder anders gesagt, der Glücksspieler mit der meisten Erfahrung sollte das Kommando übernehmen.“

Richi übergab Jannes seine goldene Hilbaer-Card mit den Worten:

„Entscheide weise, was du mit der Karte tust. Missbrauche nicht mein Vertrauen, sonst wirst du mich von meiner dunkelsten Seite kennenlernen.“

Jannes nahm die Karte an sich und sagte zu Richi:

„He, du vertraust dem Mann mit dem messscharfem Verstand oder wie es im Englischen heißt: brain like a knife“.

„Du hast recht, und wir haben unsere Ruhe“, sagte Huck.

Richi sprach noch einmal zu den Jungs:

„Ach übrigens, bevor ich es vergesse, nehmt euch vor den Jackpotsisters und den sprechenden Affen in Acht, denn sie sind sehr gefährlich. Die Jackpotsisters heißen Kiki, Fifi, Tricky und Gisela. Gisela ist die älteste und gefährlichste von den Jackpotsisters und sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Die sprechenden Affen heißen Tic, Tric, Trac und Fuck. Sie sind die Bodyguards eines reichen Casinobesitzers, der wiederum mit einer der Jackpotsisters verheiratet ist, die auf den Namen Tricky hört.“

„Keine Sorge, Richi, mein Verstand wird jede Gefahr erkennen“, sagte Jannes.

Alle winkten Richi und Huck noch mal zu, bevor die beiden in den Flughafen zurückgingen. Dann stiegen Huck und Richi in einen Airbus der neuen Fluggesellschaft Hilbaer-Airlines und flogen los.

Kapitel 4

 

 

Eleken, M und Gugele konnten es kaum erwarten, ins Haui Palace zu kommen, um sich von der stressigen Reise zu erholen. Jannes, Petrus und Toni dagegen gingen gleich in ein Casino, um die Lage abzuchecken und sich warm zu spielen. Als Petrus die Roulettetische sah, rannte er los und rief:

„Wartet, ich muss was probieren!“

Er rannte von Tisch zu Tisch und knallte jeweils 10.000 Dollar auf den Tisch und rief dabei:

„33 zwo zwo und 17 zwo zwo!“ Danach stellte er sich auf einen Bingoautomat und schrie aus voller Kehle: „Give me the Jackpoooot but quickly!“

An allen Tischen fiel die Kugel entweder auf die 17 oder auf die 33. Jannes sagte zu Petrus:

„Du bist doch der größte Duselschieber, den ich kenne.“

Toni schüttelte nur den Kopf und meinte dann:

„Des gibt’s net. Des gibt es gar net.“

Toni versuchte es auch ein paar Mal mit „33 zwo zwo“, aber leider verlor er fast sein ganzes Geld. Als er keine Lust mehr hatte, setzte er sich neben eine vollbusige ältere Dame an die Bar. Er bestellte für die Dame und sich einen Long Island Icetea. Nach ein paar Cocktails mehr ging Toni mit der vollbusigen, immer schöner werdenden Dame auf ihr Zimmer. Im Vorbeigehen sagte er zu Jannes und Petrus:

„Seht ihr, ich hab heute auch einen Riesenjackpot gewonnen. Bis dann.“

Jannes fragte Petrus:

„Was will Toni von einer siebzigjährigen Frau?“

„Sex, was sonst“, erwiderte Petrus.

„Ich hoffe, Tonis Rausch hält länger an, als sie in den vierten Frühling zu schicken. Sonst bekommt er noch einen Schock fürs Leben“, fügte Jannes hinzu.

„He Jannes, warum spielst du kein Live-Poker? Komm, zeig doch mal dein Können, damit ich von dir lernen kann“, sagte Petrus.

„Um richtig Poker zu spielen, sind drei Dinge wichtig: eine gute Strategie, der Killerinstinkt und ein cooles Outfit“, erklärte Jannes. „Außerdem ist beim Outfit noch der richtige Auftritt wichtig. Das bedeutet: Ausdruck, Persönlichkeit und Stil. Ich brauche noch ein passendes Outfit. Warte, ich komme in einer halben Stunde wieder“, sagte Jannes.

Petrus beschloss, sich bei einem 1.000 Dollar-Live-Pokerspiel warm zu spielen. Es setzten sich fünf weitere Spieler an den Tisch. Der Croupier packte ein neues Kartenspiel aus und begann zu mischen. Als Erstes bekam Petrus Bube und Dame in Kreuz. Vier von den Mitspielern schauten ihre Karten an und warfen sie gleich wieder hin. Nur einer ging mit. Dann kam der Flop Herz As, Karo Bube, Pick Dame. Petrus schob gleich all in. Aber auch sein Gegner mit dem Namen Haui ging, ohne zu zögern, mit. Dann kam die Turnkarte Karo neun, und als Riverkarte kam Herz Bube.

„Yes!“, schrie Petrus, als er seine Karten umdrehte.

Haui verzog keine Miene. Er drehte die erste Karte um, Kreuz As, dann die zweite, Karo As. Dann verhöhnte er Petrus mit den Worten:

„Go home, Greenhorn. Las Vegas is not good for Pokerbabys.“

Petrus erwiderte:

„This is not the end. Next time I will take your last Dollars.”

Doch sein Gegner lachte ihn nur lautstark aus. Wütend setzte Petrus sich an die Bar und wartete auf Jannes.

Auf einmal war es ganz ruhig. Niemand redete, und alle starrten in Richtung Eingang. Da stand er, Jannes Lipstick, mit Cowboyhut, Sonnenbrille, einem langen, beigen Ledermantel und den passenden Cowboystiefeln. Jannes schritt langsam zur Bar. Er sah wie ein Revolverheld aus, der zu einem Duell ging. Als er bei Petrus ankam, setzte er sich lässig neben ihn.

„Na, wie ist es bei dir gelaufen?“, fragte Jannes. Petrus antwortete:

„Ich habe super Karten gehabt, aber der andere noch bessere.“

„Komm, ich zahl dir ein Verliererbier“, sagte Jannes.

Dann legte Jannes Lipstick seinen Mantel ab und schritt zum Pokertisch. Petrus nahm sein Bier und stellte sich hinter das Pokergenie Jannes, um von ihm zu lernen.

Bei Jannes lief es in der Anfangsphase wirklich gut. Er ging nur dann mit, wenn er sich mit seiner Weltformel eine hundertprozentige Chance ausrechnete. Dann kam das Finale. Nur noch ein Gegner war da. Es war derselbe Typ, der schon Petrus herausgekickt hatte. Petrus warnte Jannes:

„Nimm dich vor dem in Acht. Er heißt Haui und hat einen wahren Killerinstinkt. Wenn er merkt, dass du Angst hast, frisst er dich auf, und das schneller, als ich einen Rostbraten essen kann.“

Die Karten wurden ausgeteilt. Jannes bekam Herz As und Kreuz Dame. Er setzte sofort tausend Dollar. Haui ging mit. Im Flop kam Kreuz As, Karo fünf und Herz acht. Jannes erhöhte leicht mit hundert Dollar. Doch Haui ging all in. Jannes ging auch all in. Als Turnkarte kam Karo acht. Jannes ballte seine Siegesfaust. Dann die alles entscheidende Riverkarte Herz sechs. Haui hatte sich eine

Straße zusammengebastelt. Jannes schrie:

„Du blöder Maniac, wie kann man so dumm spielen und dann noch eine Straße finden?“

Haui grinste und sagte:

„Next loser from Germany please. Maybe there’s a better one?“

 

 

 

„Ich bin kein Sauerkrautfressendes Individuum, sondern komme von Champ Elleyses“, rief Jannes.

„Die französischen Weicheier sind auch nicht besser“, meinte Haui dazu.

Jannes wollte gerade noch etwas dazu sagen, als ihn Petrus vom Spieltisch wegzog. Petrus und Jannes gingen aus dem Casino nachdem sich Hitzkopf Lipstick mit einem kühlen Verliererbier beruhigt hatte, um nach Toni Meloni zu suchen und ihn gegebenenfalls aus den Klauen einer Nymphomanin zu retten.

Etwa zur selben Zeit, als Petrus, Jannes und Toni versuchten, ihr Glück zu machen, checkten Eleken, M und Gugele im Haui Palace ein. Eleken suchte gleich den Wellnesstempel auf, um sich ihre tiefen Gebirgsfalten ausmassieren zu lassen. Gugele und M dagegen gingen an die Bar. Auf der Bühne sang ein Michael Jackson Double „Billy Jean“. Gugele sagte zu M:

„Der Typ, der Billy Jean singt, kommt mir irgendwie bekannt vor.“

„Mir auch, es ist Michael Jackson, wenn ich mich nicht irre“, erwiderte M.

„Nein, so eine bescheuerte Kappe würde Michael Jackson nie aufsetzen, und außerdem ist er leider schon gestorben“, widersprach Gugele.

Dann fiel es ihm wieder ein. Es war sein früherer Arbeitskollege Thomas E, der seinen Traum anscheinend wahrgemacht hatte. Er war ein erfolgreicher B-Promi. Nach seinem Auftritt gingen Gugele und M zu Thomas E.

„He Gugele, was machst du denn hier? Machst du hier etwa Urlaub?“, fragte Thomas E.

„Eigentlich schon“, antwortete Gugele. „Darf ich vorstellen, M“, fuhr er fort. Thomas E fragte Gugele und M:

„Darf ich euch um einen Gefallen bitten? Ich möchte nämlich heiraten und brauche zwei Trauzeugen. Meine zukünftige Ehefrau ist die hübsche Simone. Sie ist die Tochter von Peppermint, unserem früheren gemeinsamen Kollegen. Da er mir gedroht hat, mich zu erschießen oder mich kaltblütig abzustechen, haben wir uns entschieden, hier in Las Vegas zu heiraten, weit weg von Peppermint und seinen miesen Waffen.“

„Aber du weißt ja, Peppermint ist Italiener und versteht keinen Spaß in familiären Angelegenheiten. Auch wenn er die Absätze vorne trägt, ist er durch seine psychologischen Aussetzer äußerst gefährlich“, warnte Gugele Thomas E, da er auch schon Bekanntschaft mit dem Messer von Peppermint gemacht hatte.

„Ich weiß“, antwortete Thomas E und erzählte Gugele und M sein Leid: „Als ich zum ersten Mal bei Peppermints zu Besuch war, saß ich mit Simone und ihrer Mutter gemütlich auf dem Sofa und trank Kaffee. Gerade als ich mir die Hose aufgemacht und meine männlich riechenden Füße auf dem Wohnzimmertisch geparkt hatte, kam das Übel durch die Wohnungstür geschneit. Als dann Peppermint mich sah, hatte er am Anfang vor Wut nur einen hochroten Kopf, doch das sollte sich schon bald ändern. Es war eine unangenehme Stimmung im Raum, wo man die aggressiven Schwingungen buchstäblich greifen konnte. Ich hätte nur meine Hand ausstrecken müssen, damit ich sie anfassen hätte können.

Simone wollte die prekäre Situation entschärfen und sagte zu mir: ‚Komm, lass uns in mein Zimmer gehen.’ ‚Jawohl, lass uns die Liebe in freien Zügen genießen. Ich bin so geil, dass ich ihn trocken reinwuchten könnte’, sagte ich. In diesem Augenblick sprangen Peppermint und seine Frau entsetzt vom Sessel auf. Ich fragte: ‚Wollt ihr euch uns anschließen? Ein Vierer mit den Schwiegereltern war schon immer mein großer Traum’ Da riss Peppermint seine Schrottflinte von der Wand und schrie: ‚Lauf um dein Leben, du Bastard, bevor dich deine Eltern nie wieder erkennen werden.’ Als ich dann noch sagte, Ich spüre eindeutig aggressive Schwingungen mein Vater’, schoss er mir mit seinem abgesägten Argumentenverstärker ein zweites Loch in den Hintern. Nach dem unangemessenem Verhalten, schulterte ich Simone und verließ ich Peppermints Heim und kündigte ihm meine. Ich bin mir nicht sicher ob er mir hinterher gerannt ist, weil ich Simone weggeschnappt habe, oder weil ich ihm Schwiegersohnfreundschaft gekündigt hatte. Wir waren erst in Sicherheit als wir in Frankfurt durch die Sicherheitskontrollen waren.“

M legte seine Hand auf die Schulter von Thomas E und sagte:

„Natürlich werden Gugele und ich deine Trauzeugen. Wir wollen ja der Liebe nicht im Wege stehen.“

Erleichtert antwortete Thomas E:

„Meine Braut und ich warten in ungefähr einer Stunde in der Eingangshalle auf euch. Ihr solltet pünktlich sein, da der Pfarrer wenig Zeit hat.“

M und Gugele liefen rasch zu ihrer Suite, um sich umzuziehen. Eleken wartete auch schon ungeduldig auf die beiden und sah nach der Massage wirklich 10 Jahre jünger aus.

„Wir gehen zu einer Hochzeit, schnell, zieh dich um“, sagte M zu Eleken.

Es war kaum zu glauben, aber Eleken war als Erste von den dreien fertig und sah wie eine Göttin aus.

Als die drei in der Eingangshalle ankamen, erblickte Gugele plötzlich Peppermint, der mit einer Hand auf dem Rücken in Richtung Thomas E schlich. Die Eingangshalle war viel zu voll, und es war auch viel zu laut, um Thomas E zu warnen. Als Peppermint dann vor Thomas E stand, zückte er sein Springmesser und rammte es ihm bis zum Anschlag in den Bauch. Beim Herausziehen und Abputzen seines Messers schrie er:

„Oh Gott, du blutest ja! Oh du mein geliebter Schwiegersohn, du blutest. Bitte kann jemand meinem Schwiegersohn helfen, er braucht dringend ärztliche Hilfe!“ Peppermint beugte sich über Thomas E mit den Worten: „Du wirst meine Tochter niemals bekommen.“ Dann verschwand Peppermint in der Menge, indem er mit seinen speziellen Vorderabsatzschuhen schnell Rückwärts lief.

Als Eleken, Gugele und M bei Thomas E ankamen, übernahm Eleken die Führung. Sie presste ihre Hand auf die Wunde und sagte:

„Simone, wir brauchen ein Auto, schnell. Gugele und M, ihr tragt ihn zum Ausgang. Ich werde inzwischen mein Medipack holen.“

Nach einer Minute waren alle draußen und legten Thomas E in die Stretchlimousine, die Simone besorgt hatte. Thomas E ging es gar nicht gut. M fuhr, so schnell er konnte, in die Wüste, wo kein Mensch zu sehen war. Gugele und M legten Thomas E auf den steinigen Boden. Eleken sprach zu Simone: „Ich brauche von deinem Körper eine Opfergabe für Thomas E.“

Simone dachte kurz nach und sagte dann:

„Ich opfere mein Überbein am Fuß, das stört mich schon lange.“

Eleken entfernte mit der Kraft ihren Gedanken Simones Überbein und verschloss damit die Wunde am Bauch von Thomas E. Dann streckte Eleken ihre rechte Hand in den Himmel und schrie:

„Ich, Eleken Skytalker, die Schwester von Aniken Skywalker, habe die Macht!“

Es wurde dunkel, und Blitze zuckten am Himmel. Dann flogen auf einmal glühende Meteoriten durch die Luft. Danach war alles stockdunkel, und nichts war mehr zu hören. Doch plötzlich hörte man eine Stimme:

„Mami, Mami, ich hab Autschi im Bauchi.“

Es war Thomas E, der vor sich hin jammerte. Eleken hatte es mit ihrer Macht wirklich geschafft, Thomas E wieder ins Leben zurückzuholen. Sie hatte auch die Gabe, manche Dinge einfach vom Himmel fallen zu lassen, wenn es nötig war.

 

 

Gugele fragte M:

„Enthalten die Meteoriten, die gerade durch die Luft geflogen sind, vielleicht Iridium?“

„Ewentevel. Man muss sie halt untersuchen, damit man es weiß“, antwortete M.

Eleken sagte zu M:

„Bitte untersuche die Meteoriten gleich auf Iridium und verstecke sie dann an einen sicheren Ort. Gugele soll dir helfen, während ich Simone und Thomas E ins Krankenhaus fahre.“

Eleken fuhr los, und Simone navigierte sie, wie nur eine Frau navigieren kann.

Simone navigierte Eleken mit den Worten: „Links, nein das andere links oder an dem Ding musst du vorbeifahren und dann scharf abbiegen“, dass Eleken zur Verzweiflung brachte.

Thomas E stammelte immer wieder:

„Mami, Autschi im Bauchi.“

Das war noch übrig von Thomas E, der immer so ein cooler Macho gewesen war und alle Leute um ihn herum lächerlich gemacht hatte. Nun war er nur noch ein jammerndes und sabberndes Weichei. Ach wie tragisch.

 

M und Gugele untersuchten die Meteoriten mit ihren Scannern. Die meisten Meteoriten waren sehr klein und enthielten kein Iridium. Doch dann war da noch ein großer, blau schimmernder Meteorit übrig. M scannte ihn.

„Wow, fünfzig Kilogramm und 83 Prozent Iridiumanteil. Komm, wir rollen ihn da vorne in die Höhle und warten dann auf Eleken.“

Gugele fragte M:

„Haben wir jetzt genügend Iridium gefunden, damit wir Sprit machen können?“

„Nein, wir brauchen noch rotes Iridium zum Beimischen“, antwortete M.

Gugele untersuchte noch einmal alle Meteoriten auf rotes Iridium, aber leider fand er nur einen kleinen hundert Gramm schweren Meteoriten mit fünfzig Prozent Iridiumanteil. M erklärte Gugele, dass fünfzig Gramm rotes Iridium zu wenig waren, um daraus Sprit zu machen. Sie brauchten mindestens doppelt so viel rotes Iridium.

 

Auf der Fahrt zum Krankenhaus fragte Simone irgendwann Eleken:

„Eleken, sag mal, was hast du denn da vorher gemacht?“

„Ich komme von Champ Elleyses, und da kann das fast jeder“, erklärte Eleken.

Mit dieser simplen Antwort war Simone offenbar ganz zufrieden, und sie konnten ihn Ruhe weiter zum Krankenhaus fahren.

Als Eleken beim Krankenhaus vorfuhr, sagte sie zu den beiden:

„Ich hoffe, dass Thomas E wieder gesund wird und ihr endlich heiraten könnt. Also viel Glück.“ Dann fuhr Eleken sofort in die Wüste zurück, wo sie M und Gugele abholen wollte.

Als sie ankam, fragte sie gleich:

„Und, habt ihr etwas gefunden?“

M antwortete:

„Ja, 41,5 Kilogramm blaues und fünfzig Gramm rotes Iridium Wir haben alles dort in die kleine Höhle geschafft.“

„Gut“, sagte Eleken. „Wir müssen nur noch den Eingang der Höhle mit unseren Scannern versiegeln.“

M programmierte mithilfe der Weltformel die Scanner um, damit sie die Höhle versiegeln konnten. Gugele war sehr beeindruckt, denn man konnte den Eingang nicht mehr erkennen.

„Wir erzählen den anderen noch nicht, dass wir Iridium gefunden haben. Wenn ich ehrlich sein darf, traue ich im Moment keinem von unseren Freunden, das sie alle im Spielrausch sind“, sprach Eleken.

„Traust du uns auch nicht?“ fragte Gugele.

„Weiß ich noch nicht“, antwortete Eleken.

„Bleib mal locker und nimm dir nicht alles so zu Herzen“ sagte M.

„Bitte sagt kein Wort über Iridium zu den anderen“, bat Eleken die beiden und legte die Stirn in Falten, das die Arbeit des Masseurs für die Katz machte.

M und Gugele nickten. Danach stiegen sie in das Auto und fuhren wieder zurück nach Las Vegas.

Kapitel 5

 

 

Als sie im Caesar Palace ankamen, trafen sie Jannes, Toni und Petrus im Restaurant, die gerade beim Essen waren, und setzten sich zu ihnen. Sie erzählten, wen sie getroffen hatten und was alles passiert war. Von dem Iridium erwähnte niemand ein Wort.

Toni erzählte nach dem Essen, dass die Jackpotsisters nicht nur die reichsten und mächtigsten Girls in Las Vegas waren, sondern auch noch sehr einflussreiche Männer in der Politik hatten. Die vier sprechenden Affen würden in der Nacht den Tresor von einem Haui bewachen, in dem ein großer, roter Stein lag. Aber das größte Geheimnis war, dass es im Tresor noch eine verborgene Tür gab, hinter der sich etwas sehr Mächtiges verbergen sollte.

„Woher weißt du denn das alles?“, fragte Gugele Toni.

„Ich habe ihre Ex-Sekretärin in den siebten Himmel befördert“, sagte Toni. „Es gibt keine bessere Verhör-methode, als einer in die Jahre gekommenen Lady den lang ersehnten vierten Frühling zu schenken. Danach hat sie mir alles Mögliche erzählt und mich sogar als Alleinerben in ihr Testament aufgenommen“, erklärte Toni weiter.

Es schien so, als wäre es gut, manchmal über seinen Schatten zu springen, um zu sehen, wie tief man sinken kann, um an sein Ziel zu kommen.

Jannes sprach zu den anderen:

„Wir sollten unsere Strategien beim Pokerspielen ändern. Wir sollten unsere Gedanken austauschen, bevor wir einen Spielzug machen.“

„Und wie soll das gehen? Wir können doch nicht während des Spiels anfangen zu diskutieren“, sagte Toni.

„Ich sagte doch unsere Gedanken austauschen und nicht reden“, erwiderte Jannes. „Mit einem Miniprozessor, den ich bei der MACV heimlich entwickelt habe, kann man sich mittels Gedankenübertragung unterhalten. Ich habe den Prozessor auf den Namen Rektal Brain Initiator getauft. Wie der Name schon sagt, muss man ihn von hinten am Rückenmark platzieren. Ihr braucht keine Angst zu haben, nach meinen präzisen Berechnungen werdet ihr keine Schäden erleiden“, erklärte Jannes.

„Na dann bin ich ja beruhigt“, sagte Petrus. Toni fragte:

„Kann man den Prozessor auch wieder entfernen?“

„Natürlich geht das, und da vertraue ich Elekens Fähigkeiten als Heilerin“, sagte Jannes.

„Wann, wo und wer wird uns die Prozessoren einsetzen?“, fragte Toni. Jannes antwortete:

„M wird das jetzt sofort in unserer Suite machen.“

M war nicht gerade davon begeistert, jedem Arsch einen Miniprozessor zu verpassen, aber bei dem Gedanken, die anderen zu quälen, konnte er es kaum erwarten, anzufangen. Eleken fragte:

„Muss ich bei dem Scheiß dabei sein?“

„Nein, das ist nur was für Männer“, antwortete M.

Eleken ging daraufhin erleichtert in ihre Suite und legte sich etwas hin. „So, ihr Ärsche, Hosen runter, und zeigt mal euer wahres Gesicht“, grinste M.

Jannes, Toni und Petrus stellten sich in einer Reihe auf und bückten sich. Jannes sagte zu M:

„Halte die Spritzen ein wenig unter warmes Wasser, damit es nicht so wehtut.“

„Natürlich, kein Problem“, erwiderte M, als er die Spritzen aus dem Gefrierfach holte. Er jagte den Jungs die eiskalten Spritzen in ihre Hinterteile und lachte dabei. Jannes, Toni und Petrus schrien vor Schmerzen.

Nach dem kleinen, aber durchaus schmerzhaften Eingriff sagte Jannes:

„Ihr werdet euch noch an die Gedanken der anderen gewöhnen müssen. Es wird ungefähr vierundzwanzig Stunden dauern, bis ihr nur die Gedanken hört, die ihr von den anderen hören wollt. Am besten geht ihr einfach schlafen.“

 

Alle außer Gugele gingen schlafen. Gugele konnte nicht schlafen, denn es gingen ihm zu viele Dinge im Kopf herum. Also beschloss er, ins Casino zu gehen, um mal die verschiedenen Leute zu beobachten.

Das Casino war brechend voll, und überall klingelten die Spielautomaten. Um einen besseren Überblick zu haben, setzte er sich an die Bar. Da entdeckte er auf einmal vier gleich angezogene Affen. Gugele ging ihnen nach und fragte: „Seid ihr die sprechenden Affen von Las Vegas?“

„Pass bloß auf, was du sagst, Kleiner. Wir sind die Jackpotsisters und verstehen keinen Spaß“, sagten die Ladys. „Oh, verzeihen Sie bitte, aber Ihr Damenvollbart hat mich etwas irritiert“, entschuldigte sich Gugele.

„Schon gut, wir sind ja keine Unmenschen“, sagte die älteste der vier Ladys, bevor sie weiter zu ihrem Platz gingen.

Plötzlich drehte sich die Lady, die noch am besten und am jüngsten aussah, um und sprach zu Gugele:

„Ich heiße Tricky und würde dich gerne auf einen Cocktail einladen. Wie heißt du denn, mein Süßer Schwabbelpudding mit der Figur einer Robbe?“

Gugele stammelte:

„G G G Guga Giga Gaga“, und folgte ihr zu einer Couch.

Tricky fing gleich an, Gugele auszufragen:

„Also, was machst du hier in Las Vegas? Bist du geschäftlich hier? Hast du eine Freundin? Was für Glücksspiele magst du am liebsten?“

Gugele antwortete:

„Ich mache hier nur Urlaub und wollte mich mal umschauen, was es so für Glücksspiele hier gibt.“

„Ich würde gerne ein Spiel mit dir spielen“, sagte Tricky.

„Was wäre das für ein Spiel, und wie hoch ist der Einsatz?“, fragte Gugele.

„Wenn du mich an einem außergewöhnlichen Ort sehr glücklich machen kannst, erfülle ich dir zweieinhalb Wünsche“, sprach Tricky zu ihm.

Gugele dachte an Toni Meloni. Für Toni wäre es kein Problem gewesen, die Sache durchzuziehen. Aber für Gugele war der Schatten sehr groß, über den er da springen sollte. Er überlegte kurz und sagte dann:

„Komm, lass mich dich in deinem Tresor glücklich machen.“

„Woher weißt du, dass ich einen Tresor zu Hause habe?“ fragte Tricky.

„Haben nicht alle Wohlhabenden die was auf sich halten einen Tresor zu Hause?“ antwortete Gugele.

„Vermutlich schon“, sagte Tricky und nahm Gugele an die Hand, um ihn zu ihrem Auto zu bringen.

Auf dem Weg zu Trickys Villa, wo sich auch der fünfzig Quadratmeter große Tresor befand, zerbrach Gugele sich den Kopf, wie er sich bloß überwinden sollte, sie anzufassen. Er wusste gar nicht, wie ihm geschah, aber auf einmal stand er mit Tricky im Tresorraum. Als er sich umsah, entdeckte er in den Regalen alle möglichen wertvollen Dinge und auch den großen, rot schimmernden Stein, der so aussah, als wäre er aus Iridium. Von einer Tür war aber weit und breit nichts zu sehen. Gugele dachte:

Jetzt gibt es nur noch eins, Augen zu und durch.

Tricky sprach zu ihm:

„Hör zu, Gugele, hier ist ein wertvoller Spiegel, und wenn du mich hier und jetzt glücklich machst, schenke ich ihn dir. Er kann dir zweieinhalb Wünsche erfüllen.“

Todesmutig nahm Gugele Tricky in den Arm und küsste sie leidenschaftlich. Nachdem er sie heißblütig geküsst hatte, hatte er einen richtigen Pelz aus Haaren auf der Zunge und darum kräftig Husten.

„Was ist los Gugele, bin ich zu stürmisch?“ fragte Tricky.

„Nein meine Zunge ist nur ziemlich pelzig“, sagte Gugele.

„Moment ich habs gleich“, sprach Tricky, zog Gugeles Zunge mit der rechten Hand heraus und kratze mit ihrem Überbiss die Haare von Gugeles Zunge.

„Danke“, sagte Gugele und hoffte das das Martyrium bald vorbei ist.

„Tanz für mich, Baby“, befahl Tricky.

Und Gugele tanzte den Tanz seines Lebens. Er tanzte so erotisch und heiß, dass Tricky sich auf das Bett im Tresor legte und sich langsam auszog.

Gugele dachte:

Jetzt bloß nicht schlappmachen, einfach so lange weitertanzen, wie die Beine mitmachen.

Er tanzte stundenlang, bis er bemerkte, dass Tricky eingeschlafen war. Schnell nahm er den Stein aus dem Regal, ging zu einem Fenster in der Villa und warf ihn über die Mauer ins Gebüsch. Dann lief er zu Tricky zurück, küsste sie und sagte:

„Oh Tricky, du warst einfach super. Ich hoffe, ich habe dich genauso glücklich gemacht wie du mich.“

Tricky konnte sich an nichts erinnern. Aber um nicht in eine peinliche Situation zu geraten oder um zugeben zu müssen, dass sie eingeschlafen war, sagte sie:

„Oh du mein Held, du warst der Beste. Nimm den Spiegel und geh. Mein Mann Haui wird gleich nach Hause kommen. Er versteht keinen Spaß in Sachen Romanzen.“

Gugele verließ schnell die Villa und nahm den Spiegel als Trophäe mit. Bei einem Autohändler mietete Gugele ein Auto, warf den roten Stein in den Kofferraum und fuhr los. Auf der Fahrt zum Hotel kam er an einer Bank vorbei. Als er die Bank sah, machte er eine Vollbremsung. Er parkte sein Auto und ging mit dem roten Stein in die Bank. Dort nahm er sich ein Schließfach und steckte den Stein in die Kassette.

So, erledigt, dachte er und fuhr zurück ins Hotel.

Dort angekommen, legte er sich ins Bett und schlief erschöpft ein. Gugele war so müde und im Tiefschlaf, dass er Jannes, Toni und Petrus gar nicht streiten hörte.

Petrus meckerte Toni an:

„Du und deine versauten Gedanken, du hast nur Melonen im Kopf. Große, sehr große und überdimensionale, megagroße Melonen müssen es bei dir sein. Das ist doch krank.“

Da sagte Jannes zu Petrus:

„Und du denkst nur ans Essen. Vor allem an Rostbraten, schwäbischen Rostbraten oder Rostbraten als Belag auf einer Pizza. Du wolltest ja sogar mal einen Rostbraten im Mixer klein machen, weil dein Chef an der letzten Weihnachtsfeier nur die Getränke bezahlen wollte.“

Toni schrie:

„Jannes, dein messerscharfer Verstand macht mich noch wahnsinnig. Du und deine wirren Theorien übers Pokerspielen machen dich nicht gerade zum Pokerprofi des Universums.“

„Beruhigt euch, Jungs, in einer Stunde habt ihr eure Gedankenverschmelzung im Griff. Dann werdet ihr die Fähigkeit besitzen, nur in bestimmten Situationen, wie zum Beispiel beim Pokerspielen, eure Gedanken auszu-tauschen“, sprach M. Jannes sagte:

„Kommt, lasst uns frühstücken gehen, dann vergeht die Zeit viel schneller.“

Toni, Petrus, M und Jannes gingen zum Frühstück, doch Gugele schlief noch tief und fest.

Auch Eleken lag noch in ihrem Bett, als auf einmal das Telefon klingelte. Es war Richi, der von seinem Flugzeug aus anrief. Er fragte:

„Guten Morgen Eleken, wie geht es dir und den anderen?“

Eleken antwortete:

„Gut, Petrus, Toni und Jannes wollten Poker spielen, flogen aber vorzeitig aus dem Turnier. Außerdem haben wir noch unseren alten Kollegen Thomas E getroffen, der hier heiraten wollte. Doch bei einer kleinen Meinungsverschiedenheit verletzte sein Schwiegervater ihn mit dem Messer. Es geht ihm aber schon wieder besser, denn er wird hier in einem der Krankenhäuser behandelt.“

Richi sprach:

„Ich bin schon unterwegs zu euch und werde mit meinem Tarnkappenairbus um 12 Uhr Ortszeit in Las Vegas ankommen. Huck musste leider zu Hause bleiben, da er sich um seine Familie kümmern muss. Nebenbei baut er ein Raumschiff für mich, denn ich möchte euch unbedingt mal besuchen, wenn ihr wieder auf Champ Elleyses wohnt.“

„Sollen wir dich vom Flughafen abholen?“, fragte Eleken.

„Nein, nicht nötig. Mein Freund Haui holt mich ab. Ich werde auch bei ihm wohnen“, sagte Richi. Dann legte er auf.

Eleken war nicht glücklich darüber, dass Richi ein Raumschiff bauen wollte.

Gerade als Eleken auch zum Frühstück gehen wollte, rief Gugele sie zu sich. Er erzählte:

„Ich habe gute Neuigkeiten, aber bitte sag niemandem etwas davon. Gestern Abend habe ich noch die Jackpotsisters getroffen und bin dabei Tricky etwas nähergekommen. Sie hat mich in ihre Villa eingeladen, wo ich für sie tanzen musste. Für meinen Einsatz gab sie mir einen Spiegel, der Wünsche erfüllen kann. Außerdem habe ich dort im Tresor einen roten Stein gesehen, den ich heimlich mitgenommen habe. Den Stein habe ich an einer sicheren Stelle versteckt.“

„Ich habe auch Neuigkeiten“, sagte Eleken. „Richi hat mich angerufen und mir erzählt, dass er heute um 12 Uhr in Las Vegas ankommt und bei einem Freund namens Haui wohnen wird. Außerdem möchte er sich ein Raumschiff von Huck bauen lassen“, fuhr Eleken fort.

„Haui? Komisch, so heißt auch Trickys Mann“, sagte Gugele. Da hatte Gugele eine Idee und fragte Eleken:

„Kannst du mit eurem Raumschiff das gefundene Iridium abholen, sodass keiner etwas davon mitbekommt?“

„Ja, ich muss nur zurück nach Stuttgart kommen, um mit der Rettungskapsel zum Mond fliegen zu können“, antwortete Eleken. Gugele sagte:

„Ich werde den anderen sagen, dass du krank bist und im Bett bleiben musst. Da deine Krankheit hoch ansteckend ist, hat dich der Arzt unter Quarantäne gestellt, und niemand darf dich besuchen.“

„Am besten sagst du, dass ich einen fürchterlich Würfelhusten und starkes Pokerfieber habe. Wenn Jannes das hört, wird er auf jeden Fall Angst bekommen und niemanden zu mir lassen, denn wenn man diese Krankheit wirklich hat, ist man erstens hoch ansteckend, und zweitens verliert man dabei die Lust, Poker zu spielen. Aus diesem Grund wird Jannes alles tun, damit er das Pokerfieber nicht bekommt“, erklärte Eleken.

Dann rief sie am Flughafen an, um einen Flug nach Frankfurt zu buchen. Gugele begleitete sie nach unten und winkte ein Taxi für sie her.

Bevor das Taxi losfuhr, sagte Eleken noch zu Gugele:

„Du hast ein gutes Herz für einen Menschen. Ich rufe dich an, sobald ich wieder hier bin. Tschüß, bis bald.“

Dann fuhr das Taxi los, und Gugele ging zu den anderen.

Kapitel 6

 

 

Gugele ging zu den anderen ins Restaurant, um auch etwas zu frühstücken.

„He Gugele, was schaust du so bedrückt?“, fragte Jannes. „Eleken hat einen fürchterlichen Würfelhusten und starkes Pokerfieber, und darum hat der Arzt sie unter Quarantäne gestellt“, antwortete Gugele. Jannes schrie:

„Niemand geht in die Nähe von Eleken, denn wenn sie jemanden ansteckt, verliert man die Lust auf Poker! Bitte folgt meinen Anweisungen, sonst werdet ihr ständig Würfel husten müssen.“

Petrus sagte:

„Wir werden alle Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und das ganze Frühstücksbuffet aufessen, damit wir gesund bleiben.“ „Gibt es sonst was Neues?“, fragte Toni.

„Ja, Richi kommt um 12 Uhr an und wird von einem gewissen Haui am Flughafen abgeholt. Außerdem lässt er ein Raumschiff von Huck bauen“, sagte Gugele.

„Haui, das ist doch der Typ, der uns abgezockt hat“, sagte Petrus. Toni sprach:

„Es gefällt mir nicht, dass Richi ein Raumschiff baut. Er hat bestimmt etwas vor. Wenn er eine Chance sieht, die Macht über das Universum zu erlangen, wird er sie gnadenlos ausnutzen. Ich denke, dass wir ihm dann egal sind.“

„Das sagt mir mein messerscharfer Verstand auch langsam“, fügte Jannes hinzu.

„Wenn ich ehrlich bin, traue ich euch allen nicht so richtig über den Weg“, sagte Gugele.

„Du brauchst einen Vertrauensbeweis, richtig?“, fragte Toni. Gugele nickte. Petrus schrie:

„Ist ein Prozessor im Arsch nicht Beweis genug?!“

Toni sagte:

„Bitte hört auf zu streiten. Wir müssen jetzt zusammenhalten und aufpassen, dass Richi uns nicht reinlegt.“

Als sich alle endlich wieder beruhigt hatten, frühstückten sie weiter, denn ohne Mampf kein Kampf. Von dem großen Buffet blieb nichts mehr übrig. Petrus und Gugele hatten es regelrecht leergefegt.

Danach machten alle einen Verdauungsspaziergang, obwohl man Gugele und Petrus auch hätte rollen können.

Als sie so die Straße entlangliefen, sahen sie auf einmal ein großes Plakat. Darauf stand:

 

Das Pokerturnier des Jahrtausends!

Beginn: Samstag um 12 Uhr Highnoon.

Der Gewinn ist ein großer, roter Stein aus einer weit entfernten Galaxis.

Startgeld 100.000 Dollar.

 

Gugele befürchtete, dass ihm der rote Stein und seine heiße Nacht mit Tricky noch Probleme machen könnten. Er hoffte, dass Eleken bald wieder zurückkam, um das Abenteuer zu beenden. Da schlug Jannes vor:

„Es sind noch vier Tage bis zum Turnier. Kommt, wir melden uns gleich an.“

Jannes, Petrus und Toni liefen sofort zum Casino und schrieben sich in die Teilnehmerliste ein.

Als Jannes das Startgeld mit Richis Hilbaer-Card bezahlen wollte, sagte die Dame am Schalter:

„Sie haben nur noch 1.000.000 Dollar auf Ihrer Karte. Soll ich von der Karte das Startgeld komplett bezahlen, oder haben Sie auch Bargeld dabei?“

„Wieso? Bei der Hilbaer-Card gibt es doch kein Limit, oder?“, fragte Jannes erstaunt.

„Es tut mir leid, aber Herr Hilbaer hat mich vor einer Stunde angerufen und das Kartenlimit auf 1.000.000 Dollar festgelegt“, erklärte die freundliche Dame.

Da fing es schon an. Richi hatte das Limit von seiner Karte auf 1.000.000 Dollar reduziert. Petrus schlug vor:

„Wir sollten sparsam mit dem Geld umgehen. Am besten wir heben alles, was noch auf der Karte ist, ab und verteilen das Geld gleichmäßig unter uns. Danach verkaufen wir die Hilbaer-Card, da sie aus einhundert Gramm reinem Gold besteht.“

Alle stimmten zu, und jeder bekam 100.000 Dollar. Mit dem restlichen Geld kauften sie sich ein Fluchtauto und bezahlten das Hotel für eine Woche im Voraus.

Als sie wieder aus dem Casino kamen, sahen sie auf einmal Richi auf der anderen Straßenseite stehen. Er unterhielt sich mit zwei Männern.

„Kennt jemand die beiden neben Richi?“, fragte Jannes. Gugele antwortete:

„Ja, der eine mit dem schrecklich bunten Pullover ist Peppermint, der Thomas E aufgeschlitzt hat. Der andere ist ein mieser Schläger und Auftragskiller, der auf den Namen Albert der Schnitzler hört. Das sind echt üble Typen.“

„Was hat Richi mit solchen Leuten zu tun?“, fragte Toni besorgt.

„Ich hoffe, die sind nicht wegen uns hier“, sagte Petrus.

M flüsterte:

„Kommt, wir setzen uns hier in das Café, von dort aus können wir sie besser beobachten.“

Sie setzten sich so hin, dass man sie von außen nicht sehen konnte. Plötzlich kam eine Sänfte um die Ecke, die von vier Affen getragen wurde. Die Affen hatten einen eleganten Smoking an und einen Zylinder auf dem Kopf. Auf der Sänfte saß halb liegend Haui, der eine goldene Krone auf dem Kopf hatte. Richi und Haui nahmen sich in den Arm und küssten sich.

„Jo leck, sind die schwul?“, fragte Toni.

„Nein, nur reich“, antwortete Petrus.

„So reich möchte ich nie werden, dass ich einen Mann küssen muss“, sagte Gugele.

„Das machen doch alle reichen und berühmten Leute hier auf der Erde“, sprach Petrus. Jannes sagte:

„Auf Champ Elleyses würde man sein Haus und seinen Job verlieren, wenn das jemand sehen würde.“

„Bei unserer Begrüßung auf Champ Elleyses dürfen sich nur die rechten Fußsohlen berühren und sonst kein anderes Körperteil“, fuhr M fort.

„Schaut her, da kommen noch mehr Affen“, sagte Jannes.

„Nein, das sind die Jackpotsisters, lasst euch nicht von den langen Damenbärten täuschen“, klärte Gugele Jannes auf. „Die eine mit dem weißen, engen Kleid mit grünen Knochen im Haar ist Hauis Frau“, erzählte er weiter. Toni sagte dazu: „Sieht ein bisschen wie eine Presswurst aus, aber dafür hat sie die Größe Doppel J. Tsla, leck mi fett, bin ich etwa im Paradies oder was?!“, rief Toni begeistert. Jannes sagte:

„Toni, schrei hier nicht so rum und wisch dir den Sabber aus dem Gesicht.“

Gugele sagte:

„Schaut her, sie trennen sich. Wir sollten uns auch aufteilen und sie verfolgen.“

„Es wird wohl höchste Zeit, dass ich wieder meinen messerscharfen Verstand einschalte“, sagte Jannes.

„Alle in Deckung und Arsch an die Wand. Ich hoffe, du hast mal eine gute Idee zur Abwechslung“, nörgelte Toni. Jannes sprach:

„Toni und M, ihr verfolgt Haui und die Jackpotsisters. Haui hat euch, im Gegensatz zu uns, noch nie gesehen.“

„In Ordnung“, sagte M und verfolgte zusammen mit Toni Haui und seine behaarten Mädels. Petrus meinte:

„Wir anderen nehmen unser Auto mit den dunklen Fensterscheiben und verfolgen Richi, Peppermint und Albert.“

 

Jannes, Petrus und Gugele mussten sehr vorsichtig sein, denn mit Albert und Peppermint war nicht gut Kirschen essen. Vor allem Albert war ein sehr gefährlicher Mann. Überall, wo Albert hinkam, war er nur als „der Antisozi“ bekannt und genau so verhielt er sich gegenüber allen Mitmenschen. Steuererhöhungen begrüßte er immer mit stehendem Applaus und war der festen Überzeugung, dass das arbeitende Pack dafür dankbar sein müsste, dass sie so viel Steuern zahlen durften, damit die armen Politiker ihre geheimen Konten auffüllen konnten. Doch nicht nur durch seine beleidigenden Sprüche galt er als sehr brutal, sondern auch seine abstoßenden Taten waren unmenschlich. Er hatte nicht nur einmal einen armen Sozischlucker zu Tode gefoltert, um an Informationen zu kommen. Den Letzten, den er in der Mangel hatte, fand man in der Wüste aufgespießt auf einem Kaktus.

 

Jannes, Gugele und Petrus verfolgten, wie besprochen, Richi und seine neuen Spießgesellen, die auf einmal vor einem riesigen, weißen Gebäude anhielten. Richi, Albert und Peppermint stiegen aus und gingen sofort, ohne zu warten, in die Bar mit dem Namen All In. Jannes, Gugele und Petrus wollten unbedingt auch in die Bar, um zu erfahren, was die drei dort vorhatten.

Das All In war die angesagteste Bar in ganz Las Vegas und sah aus wie ein übergroßes Hühnerei. Die Bar hatte drei Stockwerke, die nicht unterschiedlicher hätten eingerichtet sein können. Im Erdgeschoß war die Dschungelbar, wo echte Orang-Utans die Gäste bedienten. Das erste Stockwerk war ein riesiges Aquarium, in dem sich in der Mitte ein VIP-Casino befand. Weil im zweiten Stock eine exquisite Szenebar war, kamen nur Leute rein, die ein besonderes Outfit anhatten. Das Outfit musste entweder sehr exquisit oder total ausgeflippt sein. Da das All In immer brechend voll war, hatten die Betreiber der Bar die Outfitregel auf die ganze Bar ausgeweitet. Damit diese Regel umgesetzt werden konnte, gab es einen furchteinflößenden Türsteher.

Und genau dort waren Haui, Albert und Peppermint verschwunden.

Petrus lief einfach rüber zum Bareingang, damit er sich anstellen konnte. Die Schlange vor ihm wurde mit einem verhöhnenden Lachen des Türstehers, der einen zu kurzen Schottenrock anhatte, abgewiesen. Nun war Petrus an der Reihe und wurde von dem Türsteher gemustert.

„Du siehst mit deinen albernen Klamotten weder exquisit noch ausgeflippt aus. Mit deinem Outfit bekommst du höchstens in der Kirche einen Teller Suppe umsonst“, sprach der Türsteher. Petrus hielt dem Türsteher seinen Ärmel mit dem aufgenähten Luxus-Etikett vor die Nase und sagte:

„Schau her und lies, was da drauf steht.“

„Was soll das sein?“, fragte der Türsteher.

„Das sind Buchstaben, die zusammengefügt den Namen eines bekannten Designers ergeben, das ist mein Schwager fünften Grades“, erklärte Petrus.

Der Türsteher runzelte die Stirn und versuchte krampfhaft zu verstehen, was Petrus ihm sagen wollte. Doch um vor der wartenden Menschenmenge nicht dumm dazustehen, ließ er Petrus schließlich in die Bar.

Als Jannes sah, dass Petrus fast ohne Probleme reinge-kommen war, stellte er sich direkt vor dem Türsteher auf. Der sah ihn wütend an und schrie:

„Wer vordrängelt, kriegt was in die Fresse! Oder bist du was Besonderes, dass du vor den anderen reinkommst?“

„Ewentevel bin ich was Besonderes“, sagte Jannes.

„Was kannst du denn?“, fragte der Türsteher.

„Ich habe die Weltformel erfunden“, antwortete Jannes. Der Türsteher schüttelte den Kopf.

„Ich bin der mit dem messerscharfen Verstand!“, rief Jannes verzweifelt.

„Verpiss dich!“, schrie der Türsteher und schob Jannes auf die Seite.

Jannes lief mit hängendem Kopf zurück zu Gugele. Da er unbedingt in die Kneipe wollte, beobachtete er die Leute, die es schafften, in die Bar zu kommen. Meistens kamen die Männer rein, die dem Türsteher etwas Geld zusteckten. Die Frauen hatten es oft noch leichter, da sie dem Türsteher einfach kurz unter den Rock griffen.

Dann ging Gugele zu dem Türsteher hin, grinste ihn an und griff ihm unter den Rock. Plötzlich bekam er klebrige Hände. Der Türsteher verzog sein Gesicht und sah fuchsteufelswild aus. Dann schnappte er sich Gugele und hob ihn hoch in die Luft. Gugele schaute verlegen in das wütende Gesicht und sagte:

„Juhu, Jackpot!“ Dann putzte er seine verschmierten Hände an der Kleidung des Türstehers ab.

„Weißt du, was du gerade getan hast?“, fragte der Türsteher. „Ich habe dein bestes Stück zum Spritzen gebracht, und du wirst mich jetzt deswegen töten“, antwortete Gugele.

„Nein, schau her, das ist mein hamsterbetriebener Gästezähler, und du hast meinem kleinen Freund sehr geholfen. Er hat nämlich schon den ganzen Tag Blähungen, doch durch deine Massage hast du ihn zum Kotzen gebracht. Sieh ihn dir an, wie zufrieden er jetzt wieder den Gästezähler mit seinem Laufrad antreibt“, sprach der Türsteher und setzte Gugele wieder auf die Erde. Gugele fragte:

„Wieso versteckst du den Gästezähler eigentlich unter deinem Schottenrock?“

„Ganz einfach, nicht jede Frau ist dazu bereit, einem Mann unter seinen Rock zu greifen. Das ist eine Art Vorauswahl, damit nicht so viele Gäste in die Bar kommen. Weil du mir geholfen hast, darfst du heute Abend rein“, sagte der Türsteher.

„Kann mein Kumpel Jannes Lipstick auch mitkommen?“, fragte Gugele.

„Ja, aber beeilt euch, bevor mein Chef euch sieht“, sagte der Türsteher.

Gugele winkte Jannes her, der sich schon einen Klodeckel als schrilles Outfit besorgt hatte.

Drinnen war es brechend voll, und weder von Richi noch von Petrus war etwas zu sehen. Jannes sagte:

„Gugele, schau du dich hier unten um, ich werde mich mal im Casino umschauen.“

Jannes lief eilig die Treppen zum Casino hoch, um nach Petrus zu suchen. Gugele hatte keinen Bock, überhaupt nach jemandem zu suchen, und setzte sich einfach an die Bar, um sich ein paar Cocktails zu genehmigen, solange er auf die beiden warten musste.

Jannes schaute sich kurz um, doch er konnte Petrus nicht finden. Gerade, als er wieder aus dem Casino gehen wollte, zog ihn ein Bingoautomat magisch an. Jannes zückte einen Fünfzig-Dollar-Schein und fütterte den Automaten damit. Schon nach zwei Minuten war sein Guthaben aufgebraucht, und er trat frustriert nach dem Bingoautomaten. Ein Securitymann kam auf ihn zu und schrie:

„Was soll das? Wenn du nicht verlieren kannst, dann lass es einfach bleiben!“

„Warum kann man hier in der angesagtesten Bar der Stadt keine Fünfzig-Dollar-Scheinrollen beim Bingoautomat einhängen? Das geht ja gar nicht. Wenn dieser fatale Rückstand die Runde macht, ist das All In bald nicht mehr die angesagteste Bar in Las Vegas, und du wirst dann unter der Erde als Bettler leben müssen. Ich möchte sofort den Besitzer sprechen!“, schrie Jannes zurück. Der Securitymann war irritiert und sagte:

„Tut mir leid, dass ich Sie so angeschrien habe. Wenn es Ihnen recht ist, werde ich dafür sorgen, dass morgen eine Halterung für Fünfzig-Dollar-Scheinrollen angebracht wird.“

„Das hoffe ich für Sie“, sagte Jannes und ließ den Securitymann stehen, um weiter nach Petrus zu suchen.

 

Petrus war gerade dabei, sich köstlich in der exquisiten Szenebar zu amüsieren. Ihm hing auch schon eine ziemlich nervige Frau von Feng Shui artiger Gestalt am Hals, die anscheinend ein starkes Verlangen nach Sex hatte. Auf einmal fing sie an, vom Heiraten zu faseln, und Petrus bekam es mit der Angst zu tun. Zu seinem Glück fand ihn Jannes, der ihn vor weiteren Schwierigkeiten bewahrte, indem er sich einfach zwischen die beiden drängte. Jannes fragte:

„Was machst du denn hier? Hast du etwa Richi hier gesehen?“ „Ne, ich habe mich zwar umgeschaut, aber wegen dieser verrückten Miss Feng Shui konnte ich nicht wirklich so gut aufpassen. Probier doch mal den Cocktail, der heißt Bloody Flori“, sagte Petrus.

Jannes beugte sich zum Barkeeper hinüber und fragte: „Kannst du mir einen Bloody Flori machen?“

„Hier, bitte schön“, sagte der Barkeeper.

Jannes nahm einen Schluck und spuckte ihn sofort wieder aus.

„Das schmeckt ja wie blutiges Arschwasser!“, rief Jannes.

„Das ist es ja auch“, sagte der Barkeeper und grinste über beide Ohren.

Als Petrus das hörte, kotzte er über die ganze Bar und machte den Barkeeper voll. Geistesgegenwärtig zog Jannes ihn von der Bar weg und nahm ihn mit zur Dschungelbar, wo Gugele schon ziemlich besoffen herumsaß und die Leute mit seinen Theorien belästigte. Als er die beiden sah, lallte er:

„Gerade sind Richi, Albert und Peppermint an mir vorbeigelaufen. Aber bevor wir gehen, muss ich euch noch meine neueste Theorie erzählen.“

„Muss das sein?“, fragte Petrus.

„Ja, es muss. Also, es hat mit meiner stromlinigen Figur zu tun. Ihr wisst ja, dass der Meeresspiegel ständig steigt und somit die Landmassen immer kleiner werden. Ich bin davon überzeugt, dass ich schon jetzt die neueste Evolutionsstufe der Menschen erreicht habe, weil meine stromlinienförmige Figur sich als klarer Vorteil im Meer erweist“, lallte Gugele.

„Das klingt zwar ganz interessant, es ist aber der falsche Zeitpunkt, um dieses Thema auszudiskutieren, meine kleine Rauschkugel. Sie dir Petrus an, er hat blutiges Arschwasser getrunken und die ganze Bar damit versaut“, sagte Jannes.

„Ah du meinst einen Bloody Flori, das ist doch nur Tomatensaft mit Wodka und ein bisschen Rinderblut“, lallte Gugele.

„Hast du irgend etwas mitbekommen, was Haui, Albert und Peppermint besprochen haben?“, fragte Petrus.

„Ich glaube, sie wollten zu Haui“, antwortete Gugele.

„Wir müssen sofort auch da hin“, sagte Jannes.

Gerade als sie die Bar wieder verlassen wollten, schrie Miss Feng Shui:

„He du, warum gehst du? Wir werden jetzt heiraten, mein Hübscher!“

„Mist“, sagte Petrus, „ich werde die Alte nicht los, und das nur, weil ich ihr gesagt habe, dass sie aussieht wie ein gestrandeter Schweinswal, den ich nicht allzu gern vernaschen würde.“

„Was hast du denn? Die sieht doch gar nicht so schlecht aus“, sagte Jannes.

„Willst du sie heiraten? Sie ist wie ein Spielautomat. Der einzige Unterschied zwischen den beiden ist, dass sie zwei und der einarmige Bandit nur einen Arm hat, um dir das Geld aus der Tasche zu ziehen“, sprach Petrus.

„Los, wir hauen ab!“, rief Gugele und rannte davon.

Petrus und Jannes folgten ihm rasch und konnten sich gerade noch in das fahrende Auto retten, bevor sich Miss Feng Shui an einem Bein von Petrus festbeißen konnte. Gugele brauste wie ein Wahnsinniger los.

 

Zur selben Zeit verfolgten M und Toni Haui bis zu seiner Villa. Als es dunkel wurde, kletterte Toni auf einen Baum, um zu sehen, was in der Villa vor sich ging. M stand Schmiere, um Toni zu warnen, wenn jemand vorbeikam. Als sich Toni umsah, entdeckte er im ersten Stock Hauis Frau Tricky. Es schien so, als würde sie sich gerade bettfertig machen. Als Tricky ihren stählernen BH auszog, rief Toni vor Erregung:

„Wow, schau dir ihre Nippel an, die sind ja ringsherum mit Diamanten besetzt!“

Mit den Worten:

„Das muss ich mir genauer anschauen“, sprang Toni über die Mauer und landete direkt in der Rosenhecke.

M kletterte auf den Baum, um Toni zu warnen, falls eine Wache vorbeikommen würde. Toni kletterte an der Regenrinne hoch und schaute durch das Fenster. Wenn Tricky nicht überall am ganzen Körper Haare gehabt hätte, wäre sie Tonis Traumfrau gewesen, denn nach seinen Vorstellungen hatte sie die optimalen Körpermaße. Gerade als Toni noch etwas genauer hinschauen wollte, zog ihn jemand am Bein. Es war einer der Affen. Der Affe Tic schrie:

„Alarm! Eindringling entdeckt! Macht das Flutlicht an!“

Die anderen Affen rannten mit ihren Maschinenpistolen schnell herbei. Geistesgegenwärtig sprang M vom Baum in einen kleinen, ungepflegten Teich, wo er sich in einem morschen Baumstamm versteckte.

Als die Affen an dem Teich vorbeiliefen, sagte der Affe Tric zu den anderen Affen Trac und Fuck:

„Pfui, hier stinkt es aber. Ich denke, irgendwo liegt ein alter Waschbär, der langsam vor sich hin fault.“

M bewegte sich erst wieder, als er sicher war, dass sich kein Affe mehr in seiner Nähe befand. Leider konnte er auch Toni nicht mehr sehen, aber dafür sah er ein Auto heranfahren.

Es stiegen Richi, Peppermint und Albert aus. Als Albert und Peppermint aus dem Kofferraum eine große Kiste herausnahmen, bekam er es mit der Angst zu tun. Plötzlich hörte er Jannes rufen:

„He M, bist du hier irgendwo?“

„Ja, hier im Teich“, antwortete M.

„Wo ist Toni?“, fragte Petrus.

„Die Affen haben ihn erwischt, als er die Melonen von Tricky anschauen wollte“, sagte M. Gugele flüsterte:

„Ich habe es mir schon immer gedacht, dass Tonis Sucht nach Riesenmelonen einmal sein Untergang sein wird.“

„Wir müssen Toni sofort rausholen, bevor er uns verrät“, sprach M.

„Durch unsere Gedankenverschmelzung werden sie uns dann auch bald finden“, erklärte Jannes.

„Ich wusste gleich, dass der Miniprozessor für den Arsch ist und nichts bringt“, meckerte Petrus. Jannes dachte nach und stöhnte dabei:

„Ähm, uhm, aha.“ Dann rief er: „Jetzt hab ich’s! Petrus und ich werde eine Defensiv-Verstandverschmelzung anwenden, um Toni und seinen Verstand zu retten. Gugele und M, ihr werdet Toni dann befreien.“

„Wie sollen wir die Wachen ohne Waffen überwältigen?“, fragte M, der wieder auf den Baum hinauf geklettert war.

„Hört auf zu jammern, ihr unfähigen Würmer“, sprach Jannes. „Seht mich an, ich habe die stärkste Waffe des Universums in mir. Mein Verstand ist so scharf, dass er andere verletzen kann und manchmal auch mich selbst.“

„Das wissen wir ja schon, meine Rosette tut jetzt noch beim Laufen weh“, meckerte Petrus.

„Schweig, Unwürdiger, und sieh her“, unterbrach Jannes Petrus.

Jannes konzentrierte sich auf einen Punkt an dem Baum, auf dem M saß. Plötzlich fing ein Ast an zu knirschen und zu knacken. Mit einem lauten Knall brach der Ast ab, auf dem M gesessen hatte. Alle waren sprachlos und beeindruckt von Jannes Fähigkeit.

„M, du hast diese Gabe auch in dir, du musst dich nur trauen, sie zu benutzen. Aber denke daran, dass diese Fähigkeit höchstens zwei Mal am Tag funktionieren kann“, sprach Jannes. „Sobald wir es geschafft haben, eine Defensiv-Verstandblockade bei Toni herzustellen, kann niemand mehr Toni geistig beeinflussen. Danach dringt ihr in die Villa ein und befreit Toni. Petrus und ich werden dann zum Casino fahren und Verwirrung stiften.“

Endlich waren alle mit dem Plan einverstanden. Jannes und Petrus setzten sich auf ihre Knie. Petrus musste Jannes alles bedingungslos nachmachen, was Jannes ihm vormachte. Sie streckten die Arme in Richtung Gesicht des anderen aus und spreizten dabei Daumen und Zeigefinger. Gegenseitig steckten sie sich den rechten Daumen in das linke Nasenloch und den rechten Zeigefinger ins linke Ohr. Der linke Zeigefinger kam ins rechte Nasenloch und der linke Daumen ins rechte Ohr. Dann sagte Jannes:

„Gugele, besorge ein Huhn zum Opfern. Danach wird es feierlich gegessen, sonst wirkt die Blockade nicht lange genug.“

Gugele rannte, so schnell er konnte, los. Aber wo sollte er nur ein Huhn finden? Da sah er es, ein Fastfood-Restaurant. Er rannte hinein und rief:

„Zwanzig Chicken Taler bitte.“

Nachdem er ein Hamburger Tower Menü verschlungen hatte, flitzte er, so schnell es ging, wieder zurück zu Petrus, Jannes und M. Jannes sagte zu M:

„Töte das Huhn, bitte.“

„Schon erledigt“, sprach M.

„Gugele, nun stecke ein Stück vom Huhn in Petrus’ Mund und dann auch in meinen“, sagte Jannes. Jannes und Petrus schlossen die Augen und fingen an zu brummen:

„Mmm jam jam. Babusa, Madusa, Malesa im Käsa.“

Dann öffneten Jannes und Petrus die Augen, und Jannes sprach:

„So, wir haben es geschafft. Toni hat jetzt eine Defensiv-Verstandblockade. Nun werden wir gemütlich das restliche Huhn aufessen.“

„Oh, oh“, sagte Gugele, der gerade den letzten Hühnchen Taler in sich hinein stopfte.

„So ein Fresssack!“, rief Petrus wütend.

„Dann gehen wir halt ohne etwas zu essen ins Casino. Komm Petrus, wir fahren“, sagte Jannes.

„Wir werden alles versuchen, was in unserer Macht steht, um Toni aus den Klauen von Haui zu befreien“, versprach M.

„Nun geht und macht euren Job“, sagte Gugele.

Jannes und Petrus liefen schnell zu ihrem Auto und brausten los in Richtung Casino.

M und Gugele kletterten über die Mauer und schlichen vorsichtig zur Villa. Als sie an der Terrasse angekommen waren, entdeckten sie, dass die Tür beim Balkon offen stand. M machte eine Räuberleiter, und Gugele kletterte auf den Balkon. Gugele ging durch die Balkontür ins Zimmer, und da lag Tricky, so wie Gott sie schuf. Als sie Gugele sah, sprach sie:

„Gugele, mein Held, nimm mich hier und jetzt.“

Gugele sagte:

„Tut mir leid, aber ich habe meine Bergsteigerausrüstung nicht dabei. Aber du kannst mir trotzdem zwei Gefallen tun“, fuhr er fort.

„Oh, welche Wünsche darf ich dir erfüllen, meine kleine Liebeskugel?“, fragte Tricky.

„Erstens zieh dir bitte etwas an, und zweitens hilf mir, meinen Freund Toni zu befreien“, antwortete Gugele.

In der Zeit, als Tricky sich anzog, hörte man Toni schreien: „Nein, bitte nicht! Aaaah! Bitte hört auf damit, ihr Unmenschen!“

Da rief M von unten:

„Gugele, beeil dich, bevor es zu spät ist.“

„Komm hoch, M, Tricky wird uns helfen“, flüsterte Gugele.

M kletterte auch auf den Balkon und sagte zu Gugele und Tricky:

„Ich bin jetzt bereit, meinen Verstand als Waffe zu benutzen.“ Leise schlichen die drei hinunter in den Keller. Schon von Weitem hörten sie Albert schreien:

„So Toni, sag mir sofort, wo Jannes, Eleken, M, Petrus und Gugele sind, sonst muss ich dich noch mal kitzeln. Ich verstehe gar nicht, warum die Sendung mit den Teletubbies bei dir nicht funktioniert. Und jetzt rede bitte endlich, bevor ich noch wegen dir meinen Job verliere.“

Nun kamen auch Richi und Haui dazu. Richi sagte:

„Jannes und Petrus stehen vor dem Casino und versuchen reinzukommen. Los, wir gehen! Um Toni kümmern wir uns später. Die vier Affen sollen Toni solange bewachen.“

Rasch gingen Haui, Richi, Peppermint und Albert zum Auto und rasten zum Casino.

Nun waren nur noch die Affen als Wache da, und Tricky nutzte ihre Chance. Sie sprang in den Keller und haute den ersten Affen, der ihr in die Quere kam, mit ihren Brüsten k.o. M und Gugele stürzten sich auf die anderen Affen. Gugele streckte einen der Affen mit einem Flying Dropkick nieder. Ehe man sich versah, hatte Tricky schon einen weiteren Affen mit ihren Geheimwaffen ausgeschaltet. Jetzt war nur noch ein Affe übrig, und der hatte den armen M im Schwitzkasten. Der Affe Tric rief: „Bleibt weg von mir, oder ich breche ihm sein lausiges Genick!“

Gugele rief M zu:

„M, benutze deinen Verstand als Waffe, und schicke den Affen wieder zurück in den Dschungel!“

M schloss die Augen und konzentrierte sich. Plötzlich wuchsen grüne Blätter aus den Ohren des Affen und wurden immer größer. Es war kaum zu glauben, aber aus den Ohren wuchs eine Schlingpflanze, die sich zügig um den Hals des Affen wickelte. Der Affe fing an zu röcheln und fiel dann ohnmächtig zu Boden. Danach befreite Gugele rasch Toni von seinen Fesseln. Toni zitterte am ganzen Körper. Da nahm Tricky Toni in die Arme und deckte ihn mit ihren Brüsten zu. Sofort schlief Toni erschöpft, aber glücklich ein. Gugele kümmerte sich inzwischen um M. Seine Verstandattacke hatte ihm seine ganze Energie genommen, die schnell wieder aufgefüllt werden musste.

M stammelte:

„Ich brauche etwas Hochprozentiges, um wieder Energie zu bekommen.“

Tricky sagte:

„Im Vorratsraum gegenüber von diesem Keller haben wir alles Mögliche an Alkohol, was man so kennt.“

Gugele ging in den Vorratsraum und holte eine Flasche Captain Morgen. M trank sie mit einem Schluck aus, rülpste einmal laut und sagte dann:

„Los, Gugele und Toni, wir müssen Jannes und Petrus helfen.“ Gugele sagte aber:

„Toni, ruhe dich besser noch ein bisschen aus, wir holen dich nachher wieder ab.“

„Wenn wir nicht bis zum Morgengrauen zurück sind, nimm dir ein Flugzeug und flieg nach Hause und versteck dich irgendwo, bis Gras über alles gewachsen ist“, befahl M.

M und Gugele schnappten sich ein Auto von Haui und fuhren auch zum Casino.

 

Als Petrus und Jannes beim Casino ankamen, versperrten zwei Türsteher ihnen den Weg. Sie sagten:

„Ihr könnt nicht reingehen, heute nur Zutritt für VIP-Gäste.“

Jannes sprach zu ihnen:

„Richi Hilbaer ist mein Chef, und er hat seine goldene Handtasche hier im Casino vergessen. Wenn ihr uns nicht helft, werdet ihr von ihm höchstpersönlich einen Einlauf bekommen.“

Als die Türsteher den Namen Hilbaer hörten, bekamen sie es mit der Angst zu tun und ließen Jannes und Petrus mit einem gezwungenen Lächeln ins Casino. Petrus sagte:

„Jannes, geh du zum Pokerspielen und spiele so, als ginge es um dein Leben.“

„In Ordnung, gehe du zu den Roulettetischen und mach das, was du immer tust. Spiel wie ein Maniac, und denke daran, auch ex eco ist manchmal ein Gewinn“, sagte Jannes.

Petrus ging zu den Tischen und setze 100.000 Dollar auf die Zahl 33. Der Croupier ließ die Kugel rollen. Es schien so, als würde die Kugel ewig rollen. Doch da, ein Wunder oder einfach nur Dusel, kam die Zahl 33.

„Yes, dreieinhalb Millionen Dollar!“, schrie Petrus und ließ seinen Gewinn stehen.

Es war kaum zu glauben, aber die Zahl 33 kam noch einmal. „Yes, I will take your last Dollars, Haui!“, krächzte Petrus, der vom jubeln langsam aber sicher seine Stimme verlor.

Petrus wollte gerade noch mal seinen Gewinn auf der Zahl 33 stehen lassen, als er in seinem Rücken ein Messer spürte. Es waren Peppermint und Haui. Haui sagte:

„Du bekommst meinen letzten Dollar ed. Wenn du nicht aufhörst zu spielen, wird des Konzequenza hau. Do dena in meim Casino ben i dr Chef. Folg mir sofort ohne Aufsehen zu erregen.“

Haui ging voraus, und Petrus, gefolgt von Peppermint, lief zu Hauis Büro.

Jannes dagegen saß hochkonzentriert am Pokertisch und rechnete mit seiner Chaosformel seine Chancen aus. Da setzte sich Richi an seinen Tisch, und von hinten hörte er Albert sagen:

„Sobald du aus dem Turnier fliegst, bist du ein toter Mann, du Wichser.“

Jannes schaute ganz ruhig und gelassen seine Karten an. Kreuz sieben und neun. Er wollte gerade ablegen, als er die Stimme von Petrus in seinem Kopf hörte:

„Warum willst du denn ablegen? Kreuz sieben und neun sind doch super Karten.“

Jannes erhöhte auf 10.000 Dollar. Richi ging mit. Dann kam der Flop: Herz König, Karo Bube und Herz sieben. Jannes erhöhte auf 30.000 Dollar, und Richi ging all in. Dann kam die Turnkarte Karo neun. Richi ballte die Faust und sagte:

„Noch eine Karte, dann habe ich dich, Jannes.“

Nun kam die Riverkarte Herz neun, und Jannes gewann mit einem zufriedenen Grinsen den Pot. Er erwiderte:

„Nur der wird siegen, der seinen Verstand jeden Tag aufs Neue schärft.“

Richi warf genervt seine Karten weg. Es waren die Karten Herz acht und zehn. Er lachte und sagte:

„Dein messerscharfer Verstand reicht doch nur für ex eco aus.“

Ex eco wäre ein Gewinn für dich, wenn ich mit dir fertig bin“, drohte Jannes Richi.

„Mr. Croupier, die Karten!“, befahl Richi aufgeregt.

Richi bekam zwei Könige und ging gleich all in. Jannes bekam zwei Asse und ging auch all in. Richi sagte:

„Auch wenn du hier gewinnst, wirst du nie mehr nach Champ Elleyses zurückkehren. Dafür werde ich sorgen, nicht wahr, Albert?“

Albert wollte gerade etwas dazu sagen, da flog Gugele mit einem Flying Dropkick heran und traf Albert in den Bauch. Als er nach vorne klappte, sprang M von hinten heran und jagte ihm einen modifizierten Rektal Brain Initiator in den Hintern. Mit einem Gesichtsausdruck, als hätte man ihm gerade das Gehirn rausgesaugt, sank er zu Boden. Jannes sagte:

„Mr. Croupier, show us the flop please.“

Im Flop kam Bube, As, As. Die Turnkarte war Herz fünf, und als Riverkarte kam Kreuz zehn. Richi warf enttäuscht seine Karten weg und sagte:

„Am Ende wird abgerechnet.“

Er stand auf und ging in Richtung Hauis Büro. Gugele, Jannes und M folgten ihm. Als sie ins Büro eintraten, saßen Haui und Peppermint am Schreibtisch. Petrus lag gefesselt am Boden. Haui sprach:

„Netter Versuch, Jungs, aber ich und meine Freunde sind einfach schlauer als ihr. Hört zu, in drei Tagen wird mein Pokerturnier stattfinden. Ein Turnier, das die Welt noch nicht gesehen hat, und ihr werdet auch dabei sein, falls ihr euch traut. Nur mit dem einen Unterschied, dass ihr mit leeren Händen nach Hause gehen müsst.“

„Euer Verstand und euer Glück werden nicht ausreichen, um Haui, Peppermint, Albert und mich aus dem Turnier rauszuwerfen“, sagte Richi.

Peppermint warnte sie:

„Wenn ihr uns bescheißen wollt, schlitz ich euch auf!“

Haui sagte:

„Um überhaupt eine Chance zu haben, den roten Stein zu bekommen, müssen alle drei von euch ins Finale einziehen.“ Peppermint schrie:

„Jetzt werdet ihr euer gewonnenes Geld auf den Tisch legen und verschwinden!“

Petrus und Jannes warfen ihre Chips auf den Tisch und gingen mit Gugele und M aus dem Casino.

Gerade als Jannes und seine Freunde in ihr Auto steigen wollten, bekam Gugele einen Anruf:

„Hallo Gugele, ich bin es, Eleken. Ich bin in der Wüste, wo wir die Meteoriten versteckt haben. Ach übrigens, Toni und Tricky sind auch bei mir und helfen mir, die Meteoriten in Ex Eco One einzuladen.“

„Los geht’s, wir haben eine Mission zu erfüllen!“, rief Petrus. Dann fuhren Jannes, M, Petrus und Gugele mit dem Auto in die Wüste, wo Eleken, Toni und Tricky schon auf sie warteten. Jannes sprach:

„Unser Vorteil ist, dass Richi und seine Maniacs nichts von dem Iridium wissen, das ihr in der Wüste gefunden habt.“

Petrus fragte:

„Können wir denn nicht schon jetzt mit dem Iridium Sprit machen?“

„Nein, um Sprit zu machen, braucht man blaues und rotes Iridium“, antwortete Eleken. Gugele sagte:

„Ich muss unbedingt noch zur Bank, um mein Schließfach aufzulösen. Danach könnten wir einfach so verschwinden, ohne am Turnier teilzunehmen.“

„Warum? Was ist in dem Schließfach?“, fragte Toni.

„Es ist der rote Stein aus dem Tresor von Haui. Tut mir leid, Tricky, dass ich dich benutzt habe“, sprach Gugele.

„Nicht so schlimm, denn mit Toni habe ich einen viel größeren Schatz gefunden“, sagte Tricky. Da rief Petrus:

„Jungs, wir können nicht einfach so abhauen. Es geht um unsere Ehre und um 122,5 Millionen Dollar, die ich wiederhaben möchte. Außerdem habe ich Haui versprochen, dass ich ihm seinen letzten Dollar wegnehme.“

M sagte:

„Gugele, fahre sofort zur Bank und hole den roten Stein, ohne etwas unterwegs zu essen. Danach fliegen wir zum Mond, weil uns da keiner stören kann, um uns auf das Turnier vorzubereiten.“

Gugele hüpfte ins Auto und raste zur Bank. Es war kaum zu glauben, aber Gugele holte den roten Stein aus der Bank und brachte ihn in die Wüste zurück, ohne etwas zu essen. Das war von Gugele schon eine mentale Glanzleistung.

Kapitel 7

 

 

Als alle an Bord von Ex Eco One waren, startete Eleken die Triebwerke und flog in Richtung Mond. Sie sagte zu Jannes: „Ich habe vergessen zu erwähnen, dass wir nicht ganz alleine auf dem Mond sind.“

„Haben uns die Maniacs etwa schon gefunden?“, fragte Jannes aufgeregt.

„Nein, aber ein Typ vom Planeten Murmel, der unsere ganze Bar leer getrunken hat, ist auf der Suche nach seiner Schlampe“, sagte Eleken.

„Und wer ist er?“, fragte Jannes.

„Na der Zuhälter“, antwortete Eleken.

„Nein, das stimmt nicht. Das ist mein alter Saufkumpel Jack Murmer“, klärte M Eleken und Jannes auf. „Er ist vor einem Jahr zum Militär gegangen und hat jetzt wohl Urlaub und möchte mit mir mal wieder seinen Durst löschen“, fuhr M fort. Jannes fragte:

„Wo liegt denn der Planet Murmel, und was für Typen leben auf diesem Planeten?“

M erzählte:

„Also, Murmel liegt südöstlich am Rande des Eiweißes vom Universum. Die Bewohner stehen kurz vor dem Aussterben, weil sie schon seit mehreren Jahrhunderten Inzucht betreiben. Aber sie sind auch sehr gute Kämpfer, die fast unbesiegbar sind, es sei denn, man hackt ihnen den Kopf ab.“

„Danke für die Informationen. Es könnte ja sein, dass wir mal auf Murmel Zuflucht suchen müssen“, sagte Jannes.

 

Auf dem Mond angekommen, zeigten Eleken und M voller Stolz ihre eine Milliarde Euro teuere Kneipe Eleken Ex Eco M. Von Jack, dem Zuhälter, war nichts zu sehen. M dachte, dass Jack wahrscheinlich schon wieder weitergeflogen war.

Weil alle hungrig waren, begab M sich sofort in die Küche und kochte sein Lieblingsgericht: Zwiebelsuppe mit Bohnen. Eleken sprach:

„Liebe Freunde, ihr seid die ersten offiziellen Gäste hier in unserer Kneipe, und darum feiern wir heute Eröffnung. Endlich könnt ihr euch hier mal so richtig entspannen.“

Da alle sehr großen Hunger hatten, waren alle begeistert von der gewöhnungsbedürftigen Zwiebelsuppe mit Bohnen. Zum Glück hatten Eleken und M Toiletten mit Dunstabzugshauben eingebaut, denn die Suppe begann nach dem Essen sofort, ihre Wirkung zu zeigen.

Als M in den Keller ging und die Türe von seinem einhundert Quadratmeter großen Weinkeller öffnete, sah er zwei Männer gefesselt am Boden liegen. Er fragte sie:

„Wer seid ihr denn?“

„Ich heiße Barbie, obwohl ich, wie jeder sehen kann, ein Mann bin. Neben mir liegt mein Kumpel Hugo Jodelheimer“, sagte der kleinere der beiden.

„Wer hat euch denn gefesselt und hier im Keller eingesperrt?“, fragte M.

„Das war Jack. Seitdem er unehrenhaft aus dem Militär rausgeflogen ist, hat er manchmal einen Aussetzer und dreht durch“, antwortete Hugo. Barbie erzählte:

„Wir sind mit Jack hier auf den Mond geflogen, um euch zu besuchen. Als er dann auf die Erde fliegen wollte, um nach dir zu schauen, hat er uns im Schlaf überwältigt und hier unten im Weinkeller eingesperrt.“

„Wenn Jack Murmer betrunken ist, dann ist er unberechenbar“, fuhr Hugo fort. M fragte:

„Von welchem Planeten kommt ihr denn? Ihr seht nicht so aus, als würdet ihr von Murmel oder Champ Elleyses stammen.“ Barbie sprach:

„Wir kommen von dem Bergplaneten Alpazella, der sich noch im Eigelb des Universums befindet. Dort gibt es hauptsächlich Berge, aber auch ein sehr tiefes, blaues Meer.“

M sagte:

„Kommt mit nach oben, ich stelle euch die anderen vor. Habt ihr schon einmal etwas von Eleken und Jannes Lipstick gehört?“

Entzückt rief Barbie:

„Was? Jannes Lipstick ist hier? Der Mann mit dem messerscharfen Verstand? Wow, ich kann es wirklich kaum erwarten, ihn zu sehen.“

Schnell lief Barbie nach oben zum Restaurant. Hugo und M liefen langsam hinterher.

Als Barbie Jannes sah, fiel er auf die Knie und sagte:

„Oh Jannes Lipstick, du mit dem messerscharfen Verstand, bitte nimm mich als Schüler auf.“

Petrus, Toni, Gugele und Tricky schauten sich irritiert an. Für Eleken war Barbies Reaktion schon fast normal, denn auf Champ Elleyses wollten viele Leute einen so messerscharfen Verstand wie Jannes haben. Doch Jannes war sehr wählerisch, wenn es darum ging, jemanden auszubilden. Er legte seine Hand auf den Kopf von Barbie und sprach:

„Dass du mir durch die Weite des Universums gefolgt bist, sagt meinem Verstand, dass du ein würdiger Schüler sein wirst.“ Barbie stammelte ehrfürchtig:

„Ich werde dich nicht enttäuschen, mein Meister.“

Jannes sagte:

„Barbie, nun geh und hilf M, Petrus und Toni beim Aufbau eines Labors in einem der unteren Kellerräume.“

Als Jannes Hugo sah, fragte er sofort:

„Willst du auch mein Schüler werden?“

„Nein danke, ich denke, ein Schüler reicht. Aber wenn ich euch helfen kann, müsst ihr es nur sagen“, antwortete Hugo, der so aussah als würde er gleich einschlafen.

„Weißt du, wie man aus blauem und rotem Iridium Sprit macht?“, fragte Jannes. Hugo antwortete:

„Ja, ich hatte mal nen Job als Tankwart in meiner schweren Kindheit.“

„Dann hilf mir bitte, Sprit herzustellen, sobald das Labor aufgebaut ist“, bat Jannes Hugo.

Hugo war einverstanden, Jannes zu helfen. Die beiden unterhielten sich noch den ganzen Abend über die erweiterten Theorien über die Welt- und Chaosformel. Von Hugos Auffassungsgabe und seinen Berechnungsbeispielen war Jannes sehr beeindruckt. Er hoffte, dass er mit der Hilfe von Hugo vielleicht eine neue Formel erfinden könnte, die die Weltformel und Chaosformel kombinieren würde.

Tricky, Eleken und Gugele bekamen bei den Philosophien von Jannes und Hugo Kopfschmerzen und beschlossen darum, schlafen zu gehen.

Hugo und Jannes gingen in den Keller, um zu schauen, wie weit das Labor aufgebaut war.

Es war kaum zu glauben, aber das Labor war schon fertig eingerichtet, als sie die Tür öffneten. Petrus, Toni und M waren im Labor nicht zu sehen, denn sie hatten Barbie befohlen, das Labor alleine aufzubauen und einzurichten. Sie waren der Meinung, dass ein Schüler von Jannes Lipstick so etwas Einfaches alleine können muss. Doch Barbie war gar nicht traurig oder wütend darüber, dass er alles alleine machen musste. Wie auch, dafür war sein Verstand noch viel zu beschränkt.

Als er Jannes sah, eilte Barbie zu ihm und sprach:

„Alles erledigt, Meister. Bitte gib mir die nächste Aufgabe, Meister.“

Doch Jannes sagte:

„Barbie, mein Schüler, du kannst jetzt auch schlafen gehen. Morgen werden wir anfangen, deinen Verstand zu schärfen.“ Barbie machte vor Freude einen Luftsprung und küsste Jannes die Füße. Dann ging er sehr glücklich in sein Zimmer, um sich kurz auszuruhen.

Jannes und Hugo begannen nun, im Labor zu arbeiten. Hugo pulverisierte die blauen und roten Iridiumstücke. Jannes berechnete inzwischen das Mischungsverhältnis mit der Weltformel. Das Mischungsverhältnis war 83,12 Prozent blaues Iridium und 16,89 Prozent rotes Iridium. Leider gab es noch eine Schwierigkeit, denn egal, was sie auch versuchten, das blaue und das rote Iridium gingen keine Verbindung miteinander ein. Hugo und Jannes waren der Meinung, dass sie einfach zu müde waren, um ihren Verstand richtig einzusetzen. Aus diesem Grund entschlossen sie sich, auch zu Bett zu gehen, um eine Mütze voll schlaf zu nehmen.

 

Gugele konnte nicht richtig schlafen und klopfte bei Eleken an der Tür. Eleken fragte mit müder Stimme:

„Gugele, was ist los? Warum schläfst du nicht?“

Gugele sprach:

„Schau, diesen Spiegel habe ich von Tricky bekommen. Er soll zweieinhalb Wünsche erfüllen können. Zwei Wünsche sind ja in Ordnung, aber was mache ich mit einem halben Wunsch?“ Eleken sagte:

„Ich denke, dass der halbe Wunsch ein Rätsel verbirgt, und wenn man das Rätsel löst, bekommt man einen ganzen Wunsch geschenkt. Hast du schon eine sinnvolle Idee, was du dir wünschst?“

„Nein, aber ich probiere jetzt mal den Spiegel aus“, antwortete Gugele. Er stellte sich in die Mitte des Zimmers, schaute in den Spiegel und rief: „Halali Halalo, lieber Spiegel, ich wünsche mir tausend Liter Iridiumsprit.“

Plötzlich wurde es dunkel im Raum, und mit einem lauten Knall wurde es wieder hell. Vor den Füßen von Gugele lagen zehn Euro, aber von tausend Liter Sprit war nichts zu sehen. Dann sagte der Spiegel:

„Dankeschön für das Geschenk, und nun hast du nur noch zwei Wünsche frei. Bitte sage deinen nächsten Wunsch.“

Gugele und Eleken schauten sich verdutzt an und zuckten mit den Achseln. Was war passiert? Gugele hatte doch alles richtig gemacht, und trotzdem bekam er nur lausige zehn Euro. Wütend schrie er:

„He du blöder Spiegel, hör mir genau zu! Ich wünsche mir nun den größten Diamanten, den es auf der Erde gibt.“

Wieder wurde es dunkel im Raum, und mit einem lauten Knall wurde es wieder hell. Vor den Füßen von Gugele lagen wieder zehn Euro, doch von einem Diamanten war keine Spur. Der Spiegel sagte erneut:

„Dankeschön für das Geschenk, und nun hast du nur noch eineinhalb Wünsche frei. Bitte sage deinen nächsten Wunsch.“ Gugele ließ sich ratlos auf die Couch fallen. Da hob Eleken die zwanzig Euro vom Boden auf, nahm den Spiegel in die rechte Hand, streckte den Spiegel hoch in die Luft und rief:

„Ich, Eleken Skytalker, vom Planeten Champ Elleyses beschwöre dich. Ich gebe dir die zwanzig Euro zurück, wenn du mir verrätst, wo du den Sprit und den Diamanten versteckt hast.“

Da sprach der Spiegel:

„Her mit der Kohle, aber zackig. Der Sprit und der Diamant sind im Tresor von Haui gelandet. Da schaut ihr beiden aber ganz schön blöd drein. Habt ihr noch einen Wunsch, den ich euch erfüllen kann?“

Eleken und Gugele schüttelten den Kopf. Sie mussten sich erst überlegen, wie sie den Spiegel richtig benutzen konnten. Gugele steckte den Spiegel wieder in seine Handtasche. Da wurden die beiden auf einmal von zehn grellen Scheinwerfern geblendet.

„Schau, da kommt ein Raumschiff angeflogen. Es ist Jack Murmer“, sagte Eleken.

„Ich gehe zu Jannes und spreche mit ihm über den Spiegel. Du sagst M Bescheid, dass Jack gelandet ist“, meinte Gugele. Er lief zu Jannes und erzählte ihm von dem Spiegel, der alles, was man sich wünschte, in den Tresor von Haui teleportierte. Jannes war nicht glücklich darüber, dass Haui jetzt tausend Liter Iridiumsprit im Tresor hatte. Da ging auf einmal die Tür auf, und Jack trat herein.

Als M hörte, dass Jack gelandet war, eilte er mit Tränen in den Augen zur Eingangshalle. Als sie sich sahen, rannten sie aufeinander zu und fingen an, sich nach Champ Elleyser Art zu begrüßen. Sie berührten sich mit den rechten Fußsohlen, dann mit den linken. Sie hüpften im Kreis herum und berührten sich wieder mit den Fußsohlen. Jetzt machte M einen Handstand, Jack nahm Anlauf und sprang mit einem Salto auf die Füße von M. Als Jack wieder runter gesprungen war, rannten sie wie wild im Kreis und berührten nach jedem Schritt ihre rechten und linken Fußsohlen.

Wenn man so von außerhalb zuschaute, konnte man denken, sie würden für den diesjährigen Schuhplattler-Contest auf der Schwäbischen Alb üben.

Nachdem sie mit der Begrüßung fertig waren, sagte Jack zu M:

„Na du Stricher, wie geht es dir?“

M erwiderte:

„Stricher in Ausbildung. Komm, wir trinken ein kühles Weizenbier zur Begrüßung.“

„Ist es für ein Weizenbier nicht schon etwas zu spät? Sollen wir nicht besser was Hochprozentigeres trinken?“, fragte Jack.

„Okay, wir trinken Captain Morgen, der macht einen so richtig munter“, sagte M.

Jack erzählte M, dass er sich freiwillig für den Einsatz der Bekämpfung der Maniacs melden wollte. Doch er hatte einen Brief erhalten, in dem stand, dass er am Einsatz nicht teilnehmen könne, da er sich noch in der Ausbildung befand. Jack war über die Absage so wütend, dass er einen Anruf tätigte und bei diesem Telefonat behauptete, er könne jetzt auch schon töten und müsse seine lächerliche Ausbildung nicht mehr abschließen. Nach diesem Anruf und dieser Aussage warf ihn das Kommando Free Champ Elleyses unehrenhaft aus dem Militär. Seine ganzen Waffen und seine tausend Tonnen Munition durfte er als Abfindung behalten.

Als Jack davon hörte, dass Jannes, Petrus und Toni in Las Vegas bei dem Jahrtausendpokerturnier mitmachen wollten, warnte er sie:

„Hört zu, Jungs, ich komme gerade aus Las Vegas, und ich muss sagen, dass niemand eine Chance hat, bei dem Pokerturnier zu gewinnen. Überall sind Kameras aufgestellt, und die Kartengeber wurden auch bestochen.“

Petrus rief:

„Richi und Haui sind echt mies, aber wir werden ihnen trotzdem ihr Geld abluchsen. Wenn nicht beim Poker, dann beim Roulette oder Bingo.“

Jannes sagte:

„Es können leider nicht alle nach Las Vegas mitkommen. Ich werde jetzt sagen, wer alles mit darf: Petrus, Toni, M und Eleken. Die anderen werden im Labor arbeiten und versuchen, blaues und rotes Iridium zu verbinden. Jack, du wirst uns mit deinem Raumschiff nach Las Vegas fliegen“, befahl Jannes.

Jack rief: „Alles einsteigen!“, aber Toni sagte:

„Wartet einen Moment, Eleken Skytalker macht gerade noch einen Skywalk auf dem Mond.“

Nach ungefähr einer halben Stunde kam Eleken von ihrem Skywalk zurück und war nun bereit, nach Las Vegas zu fliegen. Jack flog mit seinem Raumschiff in die Nähe von Las Vegas, wo Jannes und die anderen ihr Fluchtauto stehen gelassen hatten.

Kapitel 8

 

 

Gugele, Barbie und Hugo begaben sich sofort ins Labor, um an dem Sprit zu arbeiten. Tricky war für die Küche zuständig, obwohl Tricky noch nie in ihrem Leben gekocht hatte. Zum Glück wussten Gugele, Hugo und Barbie nichts davon, sonst hätten sie Tricky sofort in eine Rettungskapsel gestopft und in Richtung Mars geschossen. Da die Jungs hungrig waren, machte Tricky erstmal ein paar Brote mit Honig und Marmelade. Barbie und Hugo waren zufrieden mit den Broten von Tricky, nur Gugele meckerte herum:

„Was? Kein Fleisch und keine Wurst? Kannst du nichts Richtiges zum Frühstück machen?“

Tricky erwiderte:

„Iss dein Honigbrot und sei ruhig, sonst trete ich in einen Kochstreik.“

Das wollte Gugele auf keinen Fall riskieren und aß missmutig sein Honigbrot. Gugele stellte sich mit seinem Brot neben Hugo und schaute ihm zu, wie er blaues und rotes Iridium zusammenmischte. Auf einmal flog Gugele aus Versehen sein Honigbrot in Hugos Schüssel.

„Ups, wie ungeschickt von mir“, sagte Gugele.

„Na toll, wenn du so weitermachst, haben wir bald kein Iridium mehr!“, schrie Hugo genervt. Da sprach Barbie:

„Hört auf zu streiten, schaut lieber mal, was in der Schüssel passiert.“

Als Gugele und Hugo in die Schüssel schauten, sahen sie, dass das blaue und rote Iridium sich mit dem Honig verbunden hatte. Barbie stellte die Schüssel nun in den Ofen und stellte die Temperatur auf 1224°C ein. Er erklärte dann:

„Die Temperatur muss unbedingt genau eingehalten werden. Das Iridium muss mit dem Honig eine Stunde lang im Ofen verschmelzen.“

 

Nach einer Stunde holten sie die Schüssel wieder aus dem Ofen, um nachzuschauen, ob noch was zu tun war. Hugo war mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden, denn die Mischung war für seinen Geschmack noch zu dünnflüssig. Da hatte Gugele eine Idee. Er erinnerte sich an den Nudelauflauf seiner Frau, die immer zwei Eier und eine Packung geriebenen Käse auf ihren Nudelauflauf streute. Der Nudelauflauf war nach dem Aufbacken sehr gut, aber wenn er kalt wurde, wurde der Auflauf richtig fest wie Beton.

Gugele sagte:

„Tricky, hole bitte zwei Eier und eine Packung geriebenen Käse.“

Als Tricky mit den Zutaten zurückkam, nahm Hugo die Schüssel und streute den geriebenen Käse darauf. Zum Schluss zerschlug er noch zwei Eier und ließ sie über den Käse fließen. Da meinte Barbie:

„Das sieht ja aus wie das Universum nach Jannes’ Beschreibungen.“

„Wow, du hast recht“, sprach Hugo. Gugele sagte:

„Jetzt muss man die Schüssel wieder in den Ofen stellen, und zwar eine halbe Stunde bei 1242°C. Danach muss alles langsam bei Raumtemperatur abkühlen.“

 

Nach einer halben Stunde holte Gugele die Schüssel wieder aus dem Ofen, und Hugo schaute sich das Ergebnis an. Er nickte zufrieden und sprach:

„Barbie, bitte gib mir Bescheid, sobald unser neuer Iridiumtreibstoff abgekühlt ist. Gugele und ich werden uns nun etwas ausruhen.“

Barbie saß aufgeregt vor der Schüssel und wartete, bis sie endlich kalt war.

 

Etwa zur gleichen Zeit stand Haui in seinem Tresor und suchte nach seinem roten Stein, doch der Stein war spurlos verschwunden. Aber dafür lag ein Diamant im Regal, der die Größe einer Honigmelone hatte. Als er den Riesenkanister sah, wurde er wütend und schrie:

„Wie oft muss ich Tricky noch sagen, dass hier kein Abstelllager für Benzin ist!“

Haui hatte noch gar nicht bemerkt, dass Tricky nicht mehr da war. Darum trat er aus seinem Tresor heraus, um Tricky auf ihrem Handy zu erreichen. Doch Tricky hatte ihr Handy in Hauis Villa zurückgelassen, damit er sie nicht aufspüren konnte. Neben dem Handy von Tricky fand Haui schließlich einen Brief von ihr. Er begann zu lesen:

Lieber Haui, ich habe dich verlassen, weil ich es nicht mehr mitanschauen kann, dass du Menschen wehtust.

Na ja, es gibt ja noch drei andere Jackpotsisters, und mit ein paar Schönheitsoperationen sehen doch alle genauso aus wie Tricky“, meinte Haui dazu.

Dann ging er zu Richi, Peppermint und Albert, der sich wieder von der Rektalinjektion erholt hatte. Albert hörte aber immer wieder Stimmen, die ihn zum Schreien brachten.

„Ah ja ja, Tsla, lecker Rostbraten, so messerscharf, mein Verstand!“, schrie Albert plötzlich. Peppermint sagte:

„Oh Gott, seht euch den Jammerlappen an. Mit dem kann man nichts mehr anfangen.“

„Doch, wir geben ihm einen Einlauf, damit er weiß, dass er doch noch etwas vollbringen kann“, erwiderte Richi.

Peppermint und Haui hielten Albert fest, und Richi jagte ihm einen Einlauf hinten rein.

„Uff“, stöhnte Albert. Und nach ungefähr zehn Minuten rannte er wie ein Verrückter auf die Toilette und schrie: „Slääää mit E, jo leck, komm endlich raus!“

Dann schepperte es in der Toilettenschüssel, und Albert schaute neugierig nach. Da sah er eine dreieckige Münze mit Widerhaken, an dem noch Fleischfetzen hingen. Als Albert das sah, erschrak er sich fürchterlich und fiel in Ohnmacht.

Haui und Peppermint zogen Albert bei seinem nicht auszuhaltendem Gestank wieder aus der Toilette, doch Richi stand nur da und gab unnötige Anweisungen. Als sie Albert endlich von der Toilette zur Garage getragen hatten, spritzte Peppermint den armen Albert mit dem Gartenschlauch ab. Da Haui und Richi immer noch den üblen Gestank von Albert in der Nase hatten, holte Richi etwas Goldstaub aus seiner Handtasche.

„Was hast du vor?“, fragte Haui.

„Wir tun etwas Goldstaub auf unsere Handrücken und schnupfen ihn hoch“, antwortete Richi.

Gleichzeitig schnupften sie sich den Goldstaub in die Nase. Danach hatten sie den Eindruck, dass der Gestank von Albert verflogen war. Haui sagte:

„Wow, des zieht nei. I kann des ed glauba, das so ebes ganget. Von dem Zeig dät i gära au no ebes me hau.“

„Oh du armer, ungläubiger Texaner, das ist doch 999 Karat Goldstaub, das Beste vom Besten. Zu deinem Geburtstag schenke ich dir ein Kilogramm davon“, antwortete Richi. Peppermint fragte:

„He Richi, kann ich auch etwas Goldstaub für meine Nase haben?“

Richi warf Peppermint das restliche Tütchen rüber und sagte: „Hier, sei aber vorsichtig, es kann einen süchtig machen.“ Peppermint schnupfte in seiner Gier gleich das halbe Tütchen in die Nase.

Langsam, aber sicher kam auch Albert wieder zu den Lebenden zurück. Er sagte:

„Mann, was für ein Erlebnis, wenn ich das mal meinen Enkelkindern erzähle, werden sie stolz auf mich sein.“

Jetzt wo alle mehr oder weniger fit waren, entschlossen sie sich wieder auf ihre geheime Mission zu konzentrieren. Bevor sie ins Auto stiegen, um zu Hauis Casino zu fahren, mixte Richi noch für alle einen Golden Richi Cocktail als Stärkung.

Im Auto hatte sich Albert wieder vollkommen erholt und war nun voller Tatendrang. Er sagte:

„Heute werde ich Gugele und M höchstpersönlich aus dem Pokerturnier werfen. Die Wichser mach ich fertig.“

„Gugele und M sind doch gar nicht für das Turnier angemeldet“, erwiderte Haui.

„Egal, ich werde sie zerquetschen wie eine rohe Kartoffel“, schwor Albert mit geballter Faust. Peppermint meinte: „Jannes, Petrus und Toni haben ihren Spaß gehabt, und nun sind wir an der Reihe. Wenn sie uns verarschen wollen, wird mein Messer Schlitzi kurzen Prozess mit ihnen machen.“

 

Im Casino angekommen, gingen alle in das Büro von Haui und riefen die Croupiers zu sich, die für das Turnier eingeteilt waren. Haui erklärte den anderen seinen Schlachtplan. Mit diesem Plan wollte er nichts dem Zufall überlassen. Haui gab jedem Mann genaue Instruktionen, an die sich jeder unbedingt halten musste. Nun waren alle bereit und warteten auf den Beginn des Turniers.

Kapitel 9

 

 

In der Zwischenzeit waren auch Jannes, Eleken, M, Toni und Petrus von Jack in der Nähe von Las Vegas abgesetzt worden. Jack flog sofort zum Mond zurück, weil er sich unbedingt mit Barbie und Hugo betrinken wollte. Mit Vollgas brauste er los Richtung Mond.

Jannes sprach:

„Wir fahren jetzt nach Las Vegas und checken in einem kleinen Motel ein. Dort angekommen, werden wir uns überlegen, welche Verkleidung wir uns anziehen, um von Haui und seinen Maniacs nicht erkannt zu werden.“

„Wenn wir dann einkaufen gehen, sollten wir nur zu zweit oder zu dritt gehen, um nicht aufzufallen“, fügte Eleken hinzu. Toni sagte:

„Also, worauf warten wir noch, fahren wir zum Motel!“

„Ich brauche unbedingt noch etwas zu essen“, räumte Petrus ein. M sagte:

„Keine Panik, Petrus, da vorne ist ne Fastfoodbude.“

M hielt bei der Fastfoodbude an, und Petrus bestellte für sich gleich zwölf Hamburger. Die anderen dagegen begnügten sich mit einem normalen Menü. Dann fuhren sie endlich zum Motel und besprachen, wie sie sich verkleiden wollten.

 

Als Jack auf dem Mond landete, lief er sofort zu Hugo und Gugele. Sie erzählten ihm, dass sie wahrscheinlich die Lösung zum Verbinden von blauem und rotem Iridium gefunden hatten. Die drei gingen zum Labor, wo Barbie schon ungeduldig auf sie wartete. Er sagte:

„Unser neuer Iridiumsprit ist schon abgekühlt und bereit für die Tests.“

Hugo sprach:

„Lass mal sehen, wie er aussieht. Oh je, der sieht ja aus wie ein gepresstes Kohlebrikett. Ich bin mir nicht sicher, ob es mit so einem Klumpen Iridium funktioniert.“

Gugele erwiderte:

„Das ist doch perfekt. Er ist platzsparender und konzentrierter als flüssiges Iridium.“

Barbie sprach:

„Ich habe schon was vorbereitet, um den neuen Sprit zu testen. Es war kein großes Problem, den Tank von Ex Eco One neu zu modifizieren.“

„Auf was warten wir noch? Los, lasst uns einen Probeflug machen!“, rief Jack.

„Okay, ich lege den Sprit in den Tank, und dann kann es losgehen“, sagte Barbie.

Hugo, Gugele, Barbie und Jack stiegen in Ex Eco One ein. Nur Tricky hatte ein wenig Angst und blieb in ihrem Zimmer, um einen Schönheitsschlaf zu machen. Jack sagte:

„Anschnallen Jungs, wer weiß, wie viel Power der neue Sprit hat.“

Als sich jeder angeschnallt hatte, startete Jack den Plasmaantrieb. Langsam hob das Raumschiff ab, und Jack richtete die Lichtgeschwindigkeitsgondeln aus.

„In zehn Sekunden geht es los!“, rief Jack.

Gugele, Barbie und Hugo suchten sich etwas zum Festhalten. Jack zählte:

„Zehn, neun, acht, sieben, go!“

Er drückte den Startknopf. Das Raumschiff vibrierte kurz und raste dann mit einem grellen Blitz los. In nur einem Wimpernschlag flogen sie am Saturn vorbei. Jack schaltete die Lichtgeschwindigkeitsgondeln ab und richtete das Raumschiff zum Mond aus.

„Wow, wie abgefahren. So schnell bin ich noch nie geflogen“, sagte Jack erstaunt.

Barbie und Hugo klatschten sich ab und waren voll mit sich zufrieden. Nur Gugele war weiß wie die Wand und klammerte sich an seinem Sitz fest. Hugo sprach:

„He Gugele, alles klar? Vielen Dank für deine tolle Idee mit dem Käse und den Eiern. Das war einfach brillant.“

Gugele stotterte:

„En-en-entweder ich habe keinen Magen mehr, oder ich habe wahnsinnigen Hunger.“

Jack sagte:

„Wir werden nun gemütlich mit dem Plasmaantrieb zum Mond zurückfliegen, denn mit dem Treibstoff sollten wir sehr sparsam umgehen, solange wir nicht mehr davon hergestellt haben.“

„Wir werden aber trotzdem mit einer Geschwindigkeit von 100.000 km/h zum Mond fliegen“, erklärte Hugo. Barbie meinte:

„Wir sollten diesen Erfolg feiern, und ich hoffe, dass Tricky etwas Leckeres für uns kocht.“

Doch Tricky war von dem Gedanken, etwas zu kochen, soweit entfernt wie Jannes Lipstick von Champ Elleyses. Sie lag in ihrem Bett und dachte nach. Immer wieder musste sie an Haui denken.

Ob sie ihn vielleicht noch liebte? Quatsch, so einen Typen kann man an jeder Straßenecke finden, dachte sie.

Aber trotzdem, wenn sie Hauis Dialekt hörte, war sie bis jetzt immer schwach geworden und zu ihm zurückgegangen. Diesmal sollte es aber nicht so laufen, sondern sie wollte Toni Meloni heiraten.

Als Tricky so vor sich hinträumte, hörte sie auf einmal Gugeles Stimme aus dem Funkgerät:

„Hallo Tricky, wir sind zurück vom erfolgreichen Probeflug und haben einen Bärenhunger.“

Tricky sprang auf und dachte: Oh nein, ich kann doch gar nicht kochen. Was soll ich nur tun?“

Sie ging zum Restaurant, wo die anderen schon auf sie warteten, und fragte:

„Was wollt ihr denn gerne essen?“

„Wir hätten gerne eine Partypizza für jeden von uns“, antwortete Gugele. Hugo sagte:

„Mit Salami, Peperoni, Zwiebel und Kiwi bitte.“

„Soll ich für alle den gleichen Belag nehmen?“, fragte Tricky. „Ja, für alle den gleichen Belag“, antwortete Barbie. Jack sagte:

„Ich gehe in den Weinkeller und suche den passenden Wein für die Pizza aus.“

Hugo und Gugele setzten sich gleich an den Tisch und warteten. Barbie war so nett und half Tricky bei der Pizza.

Weil Jack sich nicht entscheiden konnte, brachte er gleich neun Flaschen Wein mit und sagte:

„So, die müssen wir heute alle austrinken. Wenn nicht, werden wir kein Glück mehr im Leben haben.“

Gugele öffnete die erste Flasche und schenke ein. Jack stürzte ungeduldig sein volles Glas mit einem Schluck runter und schenkte sich dann sofort noch mal nach.

„Die Gläser sind einfach zu klein“, beschwerte er sich.

„Dann nimm doch ein Weizenglas, da geht ein halber Liter rein“, schlug Gugele vor. Hugo sagte:

„Jack, bring mir bitte auch ein Weizenglas mit.“

Jack lief zur Bar und brachte drei Weizengläser mit. Ein paar Minuten später kamen auch schon Tricky und Barbie mit den Pizzen. Es war wirklich ein gemütliches und ruhiges Festessen, bei dem sich alle etwas entspannen konnten. Die Jungs tranken nach und nach ihre Weinflaschen aus, nur Tricky nuckelte den ganzen Abend an einem White Russian und aß noch etwas Zwiebelsuppe, die M gestern gekocht hatte.

Was wohl die anderen gerade machen, überlegte sie.

Kapitel 10

 

 

Die anderen beschlossen, dass Eleken sich als Oma und M sich als Go-go-Tänzerin verkleiden sollte. Petrus kaufte sich in einem Militärshop eine deutsche Uniform, und Toni verkleidete sich als Matador de Toros und band dazu eine Muleta um die Hüfte. Jannes kaufte sich eine Mönchskutte, unter der er seine neue Pokerkluft verbarg, denn am nächsten Tag, genau um zwölf Uhr mittags, sollte ja der große Showdown sein.

Jeder bereitete sich anders auf den Tag vor. Eleken meditierte im Schrank. Jannes versuchte, seinen Verstand so scharf wie ein Samuraischwert zu machen, indem er ein Sudoku für Kinder zu lösen versuchte. Toni dagegen schaute sich ein paar schmuddelige Filme im PayTV-Kanal an. M rasierte sich die Beine und übte ein paar heiße Tänze an der Stange. Petrus hielt es im Motel nicht mehr aus und lief einfach durch die Gegend. Als er an einer Ecke einen Hot Dog-Stand sah, überkam ihn der Hunger, und er lief hinüber zum Stand. Da bemerkte er, dass er gar kein Geld dabei hatte. Er zog seinen dicken Bauch ein und sagte zu dem Imbissverkäufer:

„Guter Mann, schau mich an, mein Bauch spannt schon seit Tagen nicht mehr, bitte gib mir doch einen Hot Dog für umsonst.“

Als der Hot Dog-Verkäufer den unterernährten Petrus ansah, bekam er Mitleid mit ihm und schenke ihm gleich zwei Hot Dogs. Wie ein hungriger Wolf verschlang Petrus die Hot Dogs und sagte dann:

„Ich hätte gerne noch ein Bier.“

Ohne zu zögern, gab der nette Verkäufer Petrus auch noch einen Sixpack Bier. Gierig trank Petrus ein Bier nach dem anderen aus. Als er dann zum Hotel zurücklaufen wollte, flog er in seinem Rausch in eine Hecke und schlief dort ein.

Jannes hatte auch keine Ruhe mehr und schlenderte alleine durch die Stadt, als ein Mann mit schwarzer Sonnenbrille ihn anhielt und sprach:

„Ich kenne dich, Jannes, wir beobachten dich schon eine ganze Weile, und wir werden den Verdacht nicht los, dass du beim Pokerspielen betrügst.“

„Ich habe und ich werde nie beim Spielen betrügen, denn das ist gegen meine Religion“, erwiderte Jannes. „Wer sind Sie eigentlich?“

Der Mann nahm seine Sonnenbrille ab, schaute Jannes tief in die Augen und sagte:

„Ich bin ein CIA MAN, wenn du es genau wissen möchtest.“ „CIA MAN sagt mir eigentlich gar nichts, aber ewentevel verwechseln Sie mich mit jemandem“, sprach Jannes.

„Nein, auf keinen Fall, es gibt nur einen Jannes Lipstick im Universum, und das bist du. Also sei gewarnt, du wirst auf Schritt und Tritt beobachtet. Wir sehen uns bestimmt wieder“, sagte der CIA MAN.

Dann fuhr ein Auto heran, in das der CIA MAN einstieg. Bevor er die Türe schloss, sagte er:

„An deiner Stelle würde ich Petrus suchen, bevor ihm was Böses hinten reinfährt.“

Jannes dachte angestrengt nach, denn das Gesicht und die Körperhaltung von diesem CIA MAN kamen ihm doch irgendwie bekannt vor, aber leider fiel ihm nicht ein woher. Dann erinnerte er sich aber wieder daran, dass er ja nach Petrus suchen sollte, um ihn zu retten. Er ging los und schaute in allen Imbissbuden nach, die er fand. Jannes musste nicht lange suchen, da er Petrus gleich an einer Ecke im Gebüsch mit runter gelassener Hose liegen sah. Daneben stand ein Mann mit Kochmütze, der sich gerade entblößte. Jannes schrie:

„Hau bloß ab, bevor mein Verstand dir etwas auf deinen Kopf fallen lässt!“

Der Verkäufer erschrak und suchte das Weite. Jannes half Petrus hoch, zog ihn wieder an und zog ihn an seinen Haaren zurück zum Motel.

 

Am anderen Morgen wachte Petrus in seinem Bett auf und wusste gar nicht mehr, wie er dort hingekommen war. Jannes erzählte ihm dann, dass er ihn gesucht und nach Hause gebracht hat. M sagte:

„Du hast echt Glück gehabt, dass dich Jannes gefunden hat, denn der Hot Dog-Verkäufer wollte sich gerade von hinten bei dir bedienen.“

Petrus lief rasch zum Spiegel und schaute seinen Hintern an. Gott sei Dank, er war noch Jungfrau. Beruhigt setzte er sich auf sein Bett und sagte:

„Danke, dass du mich gerettet hast. Mein Hintern und ich stecken tief in deiner Schuld.“

„Nicht so tief wie der Hot Dog-Verkäufer in dir“, lachte Jannes. Petrus sagte:

„Leider kann ich über deinen Witz nicht lachen. Vielleicht fehlt mir der messerscharfe Verstand, um mitlachen zu können.“

„Ewentevel“, erwiderte Jannes.

„Hört bitte auf zu streiten und zieht euch endlich eure Outfits an“, sagte Eleken.

Als alle fertig angezogen waren, stand Jannes auf und hielt eine Rede:

„Leute, hört mir zu. Heute ist ein wichtiger Tag in unserem Leben, denn wir werden den zwei reichsten und mächtigsten Männern auf der Erde ihr Geld aus der Tasche ziehen. Leider müssen wir auf mein stärkstes Talent verzichten, da Haui und seine Spießgesellen mit unfairen Tricks spielen. Ich hätte euch so gerne mein geniales und perfektes Pokerspiel gezeigt, sodass ihr meinen messerscharfen Verstand mal in höchster Aktion gesehen hättet.“

 

 

Toni sagte:

„Beim Bingo oder Roulette braucht man auch einen scharfen Verstand.“

„Ich werde Haui auf die gute alte Art fertigmachen“, versprach Petrus. Eleken fragte:

„Welche Aufgabe werde ich haben? Muss ich auch spielen, oder halte ich euch nur den Rücken frei?“

„Du kannst mir die notgeilen Freaks von der Pelle halten“, sagte M. Jannes sprach:

„Es wäre am besten, wenn du mal ins Krankenhaus gehst und nach Thomas E schaust. Wenn er einigermaßen fit ist, bring ihn bitte mit zum Casino. Danach kümmerst du dich um M, falls von ihm noch etwas übrig ist.“

„Ich werde jedem einen Rektal Brain Initiator in den Arsch jagen, sobald man nur daran denkt, mich anzufassen!“, schrie M vor Angst. Toni rief:

„Släääääää mit E! Arschbacken zusammen, Augen zu und durch.“

Man sah M richtig an, dass er ein mentales Problem mit seinem Outfit hatte, obwohl sein Körper fürs Go-go-Tanzen eigentlich wie geschaffen war. Mit seinem bauchfreien T-Shirt und seinen viel zu kleinen Hotpants sah er echt rattenscharf aus. Wenn M jetzt noch Brüste gehabt hätte, wäre er die perfekte Frau für Toni gewesen.

In diesem Augenblick sagte Eleken:

„M, ich habe noch ein Geschenk für dich, damit du nicht mehr traurig sein musst.“ Eleken fasste die Brustwarzen von M an, drehte sie einmal im Kreis und rief: „Lass die Möpse wachsen, bis sie Doppel D haben!“

Es wurde dunkel im Zimmer, und Blitze zuckten an der Decke. Dann war es still. Doch plötzlich hörte man was:

„Jo leck, Släää, Doppel D. Das ist ja affengeil!“

Es war Toni, der an den Brüsten von M hing. M rammte Toni den modifizierten Rektal Brain Initiator in den Hintern und sagte:

„Guck net so überrascht. Ich habe jeden gewarnt.“

Toni sank zu Boden und blieb regungslos liegen. Nur durch Elekens exzellente Heilkräfte konnte er wieder vollständig geheilt werden und die Mission ‚Kohle her’ beginnen.

Jannes sagte:

„Genug gespielt, wir müssen los. Es ist schon gleich zwölf Uhr mittags.“

Petrus fuhr den Wagen vor, und alle stiegen ein. Als Erstes fuhren sie zum Krankenhaus und ließen Eleken aussteigen. Danach fuhren sie weiter zum Casino.

Eleken ging zu dem Krankenzimmer, in dem Thomas E lag. Als sie eintrat, sah sie Thomas E, der versuchte, mit einer Gabel einen Joghurtbecher auszulöffeln. Eleken sagte:

„Oh, wie ich sehe, geht es dir noch nicht so gut.“

„Doch, mir geht es blendend. Ich esse nur den Joghurt mit der Gabel, weil man so länger etwas von dem Joghurt hat“, antwortete Thomas E.

„Wo ist Simone?“, fragte Eleken.

„Hier bin ich“, sagte Simone und kam unter der Decke vorgekrochen. Thomas fragte:

„Simone, hast du alles sauber gemacht?“

„Ja, bis auf den letzten Tropfen“, antwortete Simone.

Eleken war die Situation etwas unangenehm, und sie fragte: „Soll ich in einer Stunde noch mal kommen?“

„Nein, kein Problem, ich bin für alles bereit und voller Tatendrang“, antwortete Thomas E. Eleken erzählte:

„Jannes, Toni, M, Petrus und ich wollen Haui und seine Spießgesellen im Casino abzocken. Aber dazu brauchen wir deine Hilfe, denn du sollst Peppermint ablenken oder noch besser ausschalten.“

„Alles klar, kein Thema. Simone und ich werden Peppermint zur Weißglut bringen. Und wenn er kurz vor dem Platzen ist, werde ich ihn ausknocken“, versprach Thomas E Eleken.

„In Ordnung, dann fahren wir am besten gleich zum Casino“, schlug Eleken vor.

Thomas E und Simone verkleideten als Arzt und Krankenschwester. Danach klauten sie sich einen Kranken-wagen und machten sich auf den Weg zum Casino. Unterwegs sahen sie auf einmal Huck Häfner und einen großen, älteren Mann mit laufendem Koffer, die in ein Taxi stiegen. Thomas E sagte:

„Das war Huck, und der alte Mann heißt Sirius Rei. Ich schätze, hinter dem Koffer lief noch Kogain.“

„Was sie hier wohl machen?“, fragte Eleken.

„Also Sirius und Huck sind gute Freunde von Richi, und das bedeutet unter diesen Umständen nichts Gutes“, sagte Thomas E.

„Wer ist eigentlich Kogain?“, fragte Eleken. Thomas E erzählte:

„Also, Kogain ist einer der besten Ingenieure, die die MACV je eingestellt hat. Aber er hat leider immer wieder Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, weil er immer sehr aufgeregt ist und ohne Unterbrechung redet.“

Unauffällig fuhr Simone dem Taxi hinterher. Als das Taxi vor dem Casino anhielt, kam einer von den sprechenden Affen und übergab Huck ein kleines Päckchen. Danach fuhr das Taxi weiter in Richtung Hauis Villa. Simone fragte:

„Sollen wir sie verfolgen?“

„Nein, wir werden im Casino dringend gebraucht“, sagte Thomas E.

„Ich werde Gugele und die anderen anrufen und sie bitten, sich mal in der Villa von Haui umzuschauen“, schlug Eleken vor. Schnell zückte sie ihr Handy und wählte die Nummer von Gugele.

„Hm, komisch, er geht gar nicht ran“, sagte Eleken.

Dann hob doch noch jemand den Hörer ab und fragte:

„Ja? Hallo? Wer ist da?“

Eleken sagte:

„Ich bin es, Eleken, kann ich mal mit Gugele sprechen?“

„Nein, das geht im Moment nicht. Er ist auf der Toilette und lässt sich den Wein, den wir zusammen getrunken haben, noch mal durch den Kopf gehen“, sagte Jack.

„Wieso habt ihr euch betrunken?“, fragte Eleken.

„Wir haben einen Testflug mit dem neuen Iridiumsprit gemacht, den wir erfunden haben. Ich sag dir, das Zeug ist echt der Hammer, denn der Sprit ist nicht mehr flüssig, sondern hat die Form von Tabs oder Briketts. Darum haben wir spontan entschieden, ein wenig zu feiern. Aber ich habe nicht erwartet, dass Gugele nach neun Flaschen Wein schon aufgibt“, erzählte Jack. Eleken fragte:

„Jack, kannst du anstelle von Gugele zur Villa von Haui fliegen und schauen, was da los ist?“

„Okay, kein Problem, ich nehme für diesen speziellen Einsatz Barbie und Tricky mit. Gugele soll sich ausruhen, und Hugo soll mehr von dem neuen Sprit herstellen“, sagte Jack.

„Dann ist ja alles klar. Melde dich, sobald du etwas herausbekommen hast“, sagte Eleken.

Kapitel 11

 

 

Jack informierte Tricky, Barbie und Hugo über die neue Situation. Gugele war noch nicht wieder aufnahmefähig und schlief seelenruhig auf der Toilette, wobei er die Kloschüssel umarmte. Hugo ging ins Labor und fing an, mehr Sprittabs herzustellen. Tricky schrieb Gugele noch einen Brief, in dem stand, was alles passiert war und auf welcher Mission Barbie, Jack und Tricky waren. Falls Gugele in der Lage wäre, klar zu denken, solle er ins Labor gehen, um Hugo zu helfen.

Da Jacks Raumschiff nur Platz für vier Personen hatte, flogen sie mit Ex Eco One. Ex Eco One konnte nämlich bis zu zwanzig Personen mitnehmen. Außerdem war im Stauraum noch genug Platz für hundert Tonnen Reisegepäck, dass ein wesentlicher Vorteil ist, falls man ein paar Mitbringsel für seine Lieben mitbringen möchte.

Da Jack immer sehr vorsichtig war, nahm er noch ein kleines Sortiment an Waffen und rund zehntausend Schüsse Munition mit an Bord. Um nicht von den Satelliten entdeckt zu werden, programmierte Barbie mithilfe der Weltformel einen Kurs nach Las Vegas. Als alle angeschnallt waren, startete Jack den Plasmaantrieb und flog in Richtung Erde, indem er sich einfach vom Himmel fallen ließ.

Nachdem sie in der Nähe von Hauis Villa gelandet waren, aktivierten sie die Tarnvorrichtung. Zu guter Letzt verschlüsselten sie noch mit der Chaosformel den Eingangscode von Ex Eco One.

„Ich werde als Erstes alleine zur Villa gehen und schauen, was dort los ist“, schlug Tricky vor.

„Okay, wir werden uns in der Nähe aufhalten, damit wir dir sofort helfen können, wenn Gefahr im Verzug ist“, sagte Barbie. Langsam schlich Tricky zur Villa, schloss die Türe auf und ging hinein.

„Los Barbie, wir schleichen uns durch den Garten ins Haus“, schlug Jack vor. Barbie fragte:

„Wieso warten wir nicht, bis Tricky wieder zurückkommt?“

„Traue keiner Frau, deren Möpse größer sind als ihr Gehirn“, erklärte Jack.

„Die Möpse sind doch bei Frauen immer größer als ihr Gehirn“, erwiderte Barbie. Jack sagte:

„Nicht, wenn der Kopf größer ist als ein Wetterballon.“

Die beiden fingen an zu lachen und konnten sich erst wieder beruhigen, als sie sahen, dass ein Tanklastzug auf dem Grundstück von Haui parkte. Vorsichtig schlichen sie sich heran. Da sahen Sie, wie Sirius einen großen Schlauch in einen Reisekanister steckte und den Inhalt in den Tanklastzug pumpte.

„Das ist bestimmt der Iridiumsprit, den sich Gugele gewünscht hat“, sagte Barbie. Jack sprach:

„Komm, wir gehen weiter zum Haus vor, um zu sehen, was los ist.“

Als Tricky sich im Haus umsah, wurde sie von Kogain und Huck entdeckt. Schnell fing Huck Tricky ein und fesselte sie an einen Stuhl. Er sprach:

„Was machst du hier? Du hast doch Haui wegen einem Busenfetischisten verlassen. Nun rede, oder wir werden andere Seiten aufziehen.“

„Ich sag euch gar nichts!“, schrie Tricky. Dann kam Kogain langsam auf sie zu und sagte:

„Ähm, uhm, ähm, warte einen Moment, ich hab’s gleich.“ Kogain fasste sich mit der rechten Hand ins Gesicht und kniff die Augen zusammen, als müsste er gleich kacken. Aber das war nicht so, denn auf diese Weise dachte Kogain immer nach. „Ah, jetzt hab ich es. Was machst du hier, Tricky?“, fragte er.

Tricky schwieg und drehte den Kopf zur Seite. Kogain ballte seine kleinen Fäuste, bekam einen hochroten Kopf und hüpfte umher. Er sah aus wie Rumpelstilzchen, das um das Feuer herum sprang. Tricky fing laut an zu lachen. Das machte Kogain noch wütender, und er schrie:

„Huck, knebele Tricky sofort!“

Als Huck sie geknebelt hatte, fuhr Kogain mit dem Verhör fort. „Los, rede endlich, bevor ich meine Geduld verliere!“, schrie er. Tricky brachte aber nur ein „Mmh mmh mmh“ heraus.

„Na also, geht doch“, sagte Kogain. Er drehte sich zu Huck um, zuckte mit den Achseln und meinte dann: „Sie weiß nichts, aber das ist ja auch egal, oder?“

Huck hob die rechte Hand und schlug Kogain auf den Kopf. Der daraufhin zu Boden fiel. Jetzt übernahm Huck das Verhör. Er nahm Tricky seine Socken aus dem Mund und zückte seine Pistole.

„Los, rede jetzt endlich, Tricky“, befahl Huck. Tricky fing an zu erzählen:

„Okay, ich erzähle alles, was ich weiß. Ich war mit Jannes und seinen Kumpels auf dem Mond, wo ich für sie kochen musste. Sie haben dort oben nämlich eine Raumstation gebaut. Wir wollten euch ausspionieren, um zu erfahren, was ihr vorhabt.“ „Mit wem bist du hier?“, fragte Huck.

„Ich bin mit – ah!“, schrie Tricky. Sie war von einem Betäubungspfeil getroffen worden und saß wie versteinert da. Huck schoss wie ein Verrückter um sich. Doch Jack betäubte auch Huck mit einem Pfeil aus seinem Blasrohr. Dann schleifte er Kogain, Tricky und Huck in einen der Keller. Danach mauerte er rasch die Fenster und die Türe zu. Zum Schluss zog er noch einen Minengürtel um den Keller herum. Wenn Jack etwas machte, dann war er äußerst gründlich dabei.

Auf einmal hörte er Barbie schreien und rannte die Treppen hoch. Barbie wurde von Sirius entdeckt und nieder-geschlagen. Als Jack sich umschaute, sah er nur noch die Rücklichter des Tanklastzugs, der von Hauis Grundstück fuhr. Jack versuchte, hinterher zu rennen, war aber viel zu langsam, weil er sich zu viele Patronengürtel um den Bauch geschnallt hatte. Er lief zu Barbie zurück und versuchte, ihn aufzuwecken. Noch etwas benommen und von Jack gestützt, ging Barbie zurück zum Raumschiff. Als sie im Raumschiff waren, legte sich Barbie auf ein Bett in einer der Kabinen. Währenddessen lud Jack seine Waffen mit Munition und suchte auf dem Radar nach dem Tanklastzug.

Kapitel 12

 

 

Ungefähr zur selben Zeit begann das große Pokerturnier, bei dem Jannes leider nicht mitmachen durfte. Jannes war etwas traurig, aber dennoch vernünftig genug, um einzusehen, dass er gegen die miesen Tricks von Haui keine Chance hatte. Als er an den Pokertischen vorbeilief, blieb er auf einmal stehen. Jannes wurde rot im Gesicht, seine Ohren wackelten und seine Nasenflügel fingen an zu vibrieren. M, Petrus und Toni wussten jetzt genau, dass der messerscharfe Verstand von Jannes unbedingt Kühlung brauchte. Toni und Petrus trugen Jannes in den Kühlraum des Casinos, um den Verstand von Jannes wieder auf eine normale Temperatur zu bringen.

M ging in der Zwischenzeit missmutig an eine der Stangen und begann zu tanzen. Sofort zog er die Aufmerksamkeit des ganzen Casinos auf sich. Die Leute warfen ihm Ein-Dollar-Scheine zu und forderten ihn auf, sich auszuziehen. Als M das sah und hörte, bewaffnete er sich mit seinen Injektionspistolen, die mit Rektal Brain Initiatoren geladen waren, während er ruhig weitertanzte. Doch das törnte die Meute noch mehr an. M bekam Angst, dass seine Munition nicht ausreichen würde, um sich alle Notgeilen von der Pelle zu halten.

Im Kühlraum angekommen, beschlossen Toni und Petrus, dass Jannes ihm Kühlraum am besten aufgehoben wäre, denn Jannes würde sonst bestimmt nur Schwierigkeiten machen, weil er, aus der Sicht von Toni und Petrus, seine Pokerbesessenheit nicht kontrollieren konnte.

Als Toni und Petrus zu den Roulettetischen gehen wollten, trafen sie unterwegs Eleken, Simone und Thomas E. Eleken fragte:

„Wo ist Jannes?“

„Sein messerscharfer Verstand ist überhitzt, darum mussten wir ihn in den Kühlraum bringen“, antwortete Toni. Eleken sagte:

„Okay, alles klar. Ich denke, Jannes ist dort gut aufgehoben. Nun werde ich aber zu M gehen, um seine Haut, oder besser gesagt das, was noch davon übrig ist, zu beschützen.“

Doch als Jannes unbeobachtet war, schlich er heimlich wieder aus dem Kühlraum. Der Duft des Glücksspiels zog ihn unweigerlich an, genauso wie ein Hai, der Blut geleckt hat. Er machte sich auf den Weg zur Bar, um etwas zu trinken.

Nachdem Simone und Thomas E sich mit ihren Betäubungs- und Operationsinstrumenten bewaffnet hatten, begannen sie, nach Peppermint zu suchen. Petrus und Toni trennten sich, als sie bei den Roulettetischen ankamen. Sie wollten auf keinen Fall auffallen, obwohl ihre Outfits schon auffällig genug waren.

Als Toni am Roulettetisch ankam, setzte er gleich tausend Dollar auf Rot. Doch leider blieb die Kugel auf einer schwarzen Zahl liegen. Aber weil Toni ja sehr ehrgeizig war, setzte er gleich wieder zweitausend Dollar auf Rot.

„Tsla, jo leck!“, schrie Toni, als die Kugel bei einer roten Zahl anhielt. Sofort begann er, einen Freudentanz aufzuführen.

Petrus marschierte im Stechschritt zum Nachbartisch. Mit seiner Uniform sah er aus wie ein General aus den vierziger Jahren. Er sprach mit tiefer Stimme:

„Ich werde jeweils tausend Dollar auf die Siebzehn und auf die Dreiunddreißig setzen, um das Casino in den Ruin zu stürzen.“

Der Croupier schmunzelte ein wenig und warf dann die Kugel ins Roulette. Die Kugel rollte langsam im Kreis herum und fiel letztendlich auf die Zahl neun.

„Wir werden jetzt nicht zurückweichen und noch mal jeweils tausend Dollar auf dieselben Zahlen setzen“, sprach Petrus. „Yes, this is it!“, schrie Petrus, als die Kugel auf der Dreiunddreißig landete.

Plötzlich sah Petrus, dass Albert und Richi sich auch an den Roulettetisch gesetzt hatten. Doch die Verkleidung von Petrus war so gut, dass Richi und Albert ihn nicht erkannten. Petrus blieb wie immer ganz cool und ließ seinen Gewinn einfach auf derselben Zahl stehen, bei der er gerade gewonnen hatte. Als Albert das sah, schrie er:

„Denkst du etwa, dass du das Glück gepachtet hast, du militanter Wichser?!“

„Nein, alter Mann, das habe ich nicht. Das Glück ist überall und wartet nur, bis ich komme und gewinne“, antwortete Petrus.

Was für ein arroganter und eingebildeter Dummschwätzer, dachte Richi.

Der Croupier warf die Kugel in das Roulette, und wieder blieb sie auf der Dreiunddreißig liegen.

„Das gibt es nicht, so viel Glück, kann niemand auf der Welt haben!“, schrie Albert wütend.

Auch Richi wurde langsam misstrauisch und rief einen der sprechenden Affen zu sich. Er flüsterte dem Affen Tic etwas ins Ohr, der dann eilig davonlief. Als der Affe weg war, stand Richi auf und ging zu dem Mann in der Mönchskutte hinüber, der an der Bar gemütlich sein Bier schlürfte. Er flüsterte ihm ins Ohr:

„Ich weiß, wer du bist. Dein intelligenter Gesichtsausdruck hat dich verraten. Hilf mir, Jannes. Die Welt und wahrscheinlich das ganze Universum ist in Gefahr.“

Dann lief Richi eilig zum Roulettetisch zurück. Nachdem Jannes messerscharf nachgedacht hatte, ging er zu Eleken, Simone und Thomas E, um zu erzählen, was Richi ihm zugeflüstert hatte. Alle waren sich einig, dass sie mehr und Genaueres von Richi erfahren mussten, bevor sie sich entscheiden konnten, Richi zu helfen.

 

 

Simone ging unauffällig zu Richi und sagte zu ihm:

„Sie sehen krank aus. Gehen Sie doch mal zu einem Arzt. Einer sitzt gerade auf der Toilette.“

Richi schaute verdutzt, ging aber dennoch zur Toilette, wo Thomas E schon auf ihn wartete. Es stank bestialisch auf der Toilette, als Richi die Tür aufmachte. Er rief:

„Oh Gott, hier stinkt es aber fürchterlich!“

Schnell verschloss er seine Nase mit einem Geldklipp.

„Das war ich“, grinste Thomas E.

Als Richi gerade wieder hinausgehen wollte, stand Jannes mit einer Wäscheklammer auf der Nase in der Tür und trat langsam ein. Er schloss die Tür hinter sich und sagte:

„Hier sind wir sicher. Der üble Gestank wird alle aufhalten, die in die Toilette eindringen wollen. Nun sag, was los ist, Richi!“ Richi begann zu erzählen:

„Also, Haui erpresst mich mit ein paar unschönen Videoaufnahmen aus meinem Privatleben. Wenn ich nicht mache, was er will, veröffentlicht er die Videos, und mein Leben als reicher und mächtiger Mann ist dann vorbei.“

„Was für Videos hat Haui von dir?“, fragte Jannes.

„Er hat mehrere Videos von mir, auf denen man sieht, wie ich in den billigsten Supermärkten einkaufe“, antwortete Richi. Thomas E sagte darauf:

„Na und, die ganze Welt hat schon mal da eingekauft.“

„Vielleicht kann man als B-Promi bei Billigdiscountern einkaufen, aber wenn man so reich ist wie ich, kann das fatale Folgen haben“, erwiderte Richi.

„In Ordnung, wir lassen uns was einfallen. Nun geh schnell zurück zum Roulettetisch, bevor dich dort jemand vermisst“, sagte Jannes.

Richi lief aus der Toilette und entfernte seinen Geldklipp von der Nase. Auf dem Weg zurück zum Roulettetisch machte er an der Bar halt und bestellte einen Golden Richi. Er wollte gerade weitergehen, da rempelte ihn eine ältere Frau an, die so sehr mit Gold beschmückt war wie Richis Weihnachtsbaum an Ostern. Sie schrie:

„He du ungehobelter Bauer, wenn du keine Manieren hast, dann geh besser wieder in deinen Schweinestall zurück, bevor du meine Stiefel in deinem fetten Hintern spürst!“

Obwohl Richi furchtbar wütend war und der alten Schreckschraube am liebsten den Kragen umgedreht hätte, sprach er ganz ruhig und gelassen:

„Entschuldigen Sie vielmals, sehr geehrte Dame. Wie kann ich das je wieder gutmachen? Bitte lassen Sie sich doch von meinem Leibchauffeur nach Hause fahren, das ist das Mindeste, was ich für Sie tun kann.“

„Na also, geht doch“, nörgelte die griesgrämige alte Dame. Richi winkte seinen Leibchauffeur den er erst vor kurzem engagiert hatte zu sich und flüsterte:

„Hör genau zu, lass dir von der Alten ihre Adresse geben. Danach fährst du die alte Schabracke in die Wüste und wirfst sie aus dem Auto. Dann rufst du sofort Wendelen Wunderkind an und gibst ihm die Adresse durch, damit er das Haus mit Grundstück Zwangsverkaufen kann. Sobald das geschehen ist, soll er das Ganze dem Erdboden gleichmachen und ein Asylantenheim darauf bauen. Danach kommst du wieder zum Casino zurück und wartest auf neue Instruktionen.“

„In Ordnung, es wird alles zu Ihrer vollen Zufriedenheit geschehen“, sagte der Leibchauffeur.

Richi drehte sich noch mal zu der alten Dame um und sagte: „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen, aufregenden Abend, auf ein Wiedersehen können wir verzichten.“

Der Leibchauffeur nahm die alte Dame an der Hand und begleitete sie zur Limousine. Er öffnete die Tür, ließ sie einsteigen, setzte sich gemütlich hinter sein Lenkrad und raste dann wie ein Irrer los. Von der alten Dame hörte man nur noch ihr Gekreische, das sich allmählich in der tosenden Stadt verlor.

Als Richi sich wieder hinsetzte, drohte Albert gerade Petrus: „Wenn du noch einmal auf die Dreiunddreißig setzt und gewinnst, trete ich dir persönlich in den Arsch.“

Petrus blieb ganz cool und sagte:

„Nein, ich setze nicht mehr auf die Dreiunddreißig, sondern auf die Siebzehn, denn diese Zahl wird nun gewinnen. Darum setze ich mein ganzes Geld auf die Siebzehn. Es sind etwas mehr als zwei Millionen Dollar.“

Da rief Haui plötzlich:

„Ich setze fünf Millionen Dollar dagegen, dass die Siebzehn nicht kommt.“

„Es ist dein Geld, das du gleich verlieren wirst“, sagte Petrus gelassen. Haui tauschte den Croupier aus und rief:

„Nun kann es losgehen, Petrus.“

Petrus schaute überrascht Haui, Albert und Peppermint an. „Denkst du, dass wir dich nicht erkannt haben?“, fragte Peppermint. „Es gibt nur einen, der so viel Dusel beim Roulette hat“, fuhr er fort. Da sprach Petrus:

„Warum spielst du nicht um dein ganzes Geld, Haui? Falls du Angst hast, kann ich es verstehen, aber keinesfalls akzeptieren.“

„In Ordnung, ich setze mein ganzes Geld und du zwei Millionen und das Leben von Toni Meloni“, sagte Haui.

Als Eleken erkannte, dass Petrus und Toni in großen Schwierigkeiten waren, holte sie M von seiner Tanzstange und Jannes aus der Toilette. Sie sprach:

„Los, führt sofort eure Verstandverschmelzung durch, um Toni und Petrus zu retten, denn die Kugel muss unbedingt auf der Siebzehn landen.“

Jannes und M setzten sich auf ihre Knie. M machte Jannes alles genau nach. Beide streckten ihre Arme in Richtung Gesicht aus und spreizten Daumen und Zeigefinger. Gegenseitig steckten sie sich den rechten Daumen in das linke Nasenloch und den rechten Zeigefinger ins linke Ohr. Der linke Zeigefinger kam ins rechte Nasenloch und der rechte Daumen ins rechte Ohr. Eleken legte ihre Hände auf die Köpfe von Jannes und M. Dann sprach sie:

„Mächte vereint euch, lasst die Kugel auf der Siebzehn landen und uns das ganze Geld gewinnen.“

Alle drei konzentrierten sich auf die Kugel. Nun warf der Croupier die Kugel, und alle Leute im Casino waren mucksmäuschenstill. Es schien so, als würde die Kugel nie mehr aufhören zu laufen, aber auf einmal wurde sie immer langsamer und blieb dann schließlich auf der Siebzehn liegen. Toni seufzte erleichtert, und Petrus schrie:

„Jaaaaaaa, ich habe dir deinen letzten Dollar genommen, Haui!“

Stolz und mit geschwellter Brust marschierte Petrus um den Roulettetisch herum, und Toni tanzte trompetend hinterher, bis sie vor Haui, Albert und Peppermint standen. Dann rief Petrus: „Still gestanden! Alle, die gerade ihr ganzes Geld an mich verloren haben, legen jetzt mit gesenktem Kopf die Kohle auf den Tisch! Als Belohnung gibt es auch einen Gratisbettelbecher für euch.“

Haui warf seine ganzen Chips, die er dabei hatte, auf den Tisch. Schnell zählte Toni die Chips. Es waren hundertvierzig Millionen Dollar und etwas Kleingeld. Albert sagte:

„Wenn du glaubst, dass ihr hier lebend rauskommt, habt ihr euch getäuscht.“

Auf einmal ging für einen kurzen Moment das Licht aus. Als es wieder hell wurde, lag kein Geld mehr auf dem Roulettetisch. Alle schauten sich irritiert an und zuckten mit den Achseln. Haui befahl seinen sprechenden Affen:

„Schnappt euch die beiden und bringt sie zu meiner Villa!“ Ruckzuck waren Toni und Petrus umzingelt und gefesselt. Die Affen trugen sie zu Hauis Auto und fuhren los.

„Es ist nichts passiert! Sie können wieder in Ruhe weiterspielen! Ich wünsche Ihnen noch viel Vergnügen!“, rief Haui den Leuten im Casino zu.

M lief wieder zu seiner Tanzstange zurück und fing an, seinen Körper geschmeidig zur Musik zu bewegen. Als endlich auch Haui die tanzende Schönheit entdeckte, konnte er sich nicht mehr zurückhalten und fing an, mit M zu tanzen. Der Tanz wurde immer heißer, bis Haui sogar vor M auf die Knie fiel und rief:

„Nimm mich jetzt und hier!“

M bewegte seine Hände wie die Göttin Shiva immer wilder, und Haui schlängelte sich vor M hin und her wie eine Königskobra. Während M weitertanzte, zückte er seine zwei Injektionspistolen und fuhr mit ihnen langsam am Körper entlang. Das Volk tobte und forderte mehr Einsatz von den beiden. Da schrie Haui plötzlich:

„Oh mein Gott, du hast ja einen Ständer! Wer oder was bist du eigentlich?“

Da sagte M:

„Ich bin M, bäm, bäm!“

Mit diesen Worten jagte M zwei Rektal Brain Initiatoren in den Hals von Haui. Gerade als Albert sich auf M stürzen wollte, stand auf einmal Thomas E vor ihm. Albert schrie Thomas E an:

„Geh mir bloß aus dem Weg, Arzt! Du kannst M gleich behandeln, wenn ich mit ihm fertig bin!“

„Pamm!“ Thomas E streckte Albert mit einem Headbutt nieder. Sofort zog Peppermint sein Messer Schlitzi und ging auf Thomas E los. Gerade in dem Augenblick, als Peppermint zustoßen wollte, sprang Simone dazwischen. Peppermint traf seine eigene Tochter in den Unterleib. Simone sank zu Boden und fragte:

„Papa, wieso bist du nur so voller Hass?“

„Oh Simone, es tut mir so leid“, sagte Peppermint. „Thomas E ist an allem schuld. Er ist schlecht für dich und bringt mich mit seinen dummen Sprüchen immer in Rage“, fuhr Peppermint fort. Er sprang auf und wollte sich auf Thomas E stürzen, doch M verpasste auch ihm einen Rektal Brain Initiator, sodass er wie von einem Blitz getroffen zu Boden stürzte.

Als Haui, Peppermint und Albert am Boden lagen, kamen drei der Jackpotsisters herbei und schossen mit ihren Maschinenpistolen durch die Gegend. Danach nahm jede einen von den dreien unter den Arm. Gemeinsam flüchteten sie aus dem Casino. Draußen wartete schon ein Taxi, das sie zur Villa von Haui brachte.

Thomas E eilte zu Simone und sprach:

„Schatz, ich wollte nicht, dass das passiert. Es tut mir so leid. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn du deinen Eltern nie von mir erzählt hättest.“

„Nein, die Zeit mit dir war die schönste Zeit in meinem Leben“, sagte Simone. Eleken kam dazu und sprach:

„Um Simone zu retten, müssen wir sofort in die Wüste fahren.“

Kapitel 13

 

 

Richi half Thomas E, Simone in den Krankenwagen zu tragen, wo Eleken, Jannes und M schon auf sie warteten. Kaum waren alle eingestiegen, brauste Jannes los in Richtung Wüste. Jannes fuhr zu der Stelle in der Wüste, wo Eleken schon Thomas E wieder ins Leben zurückgeholt hat. Eleken sprach:

„Es sieht nicht gut aus für Simone. Ich brauche eure Hilfe, und darum müssen zwei von euch ein Organ oder ein Körperteil von sich für Simone opfern. Jetzt sagt mir, welches Organ oder Körperteil ihr opfern wollt, und ich werde es mit meinen Gedanken aus eurem Körper entfernen.“

Jannes sagte:

„Sorry, aber von meinem perfekten Körper kann ich nichts entbehren, da sonst mein messerscharfer Verstand darunter leiden würde.“

„Ich opfere meine Doppel D-Brüste“, sagte M.

„Für meine Simone würde ich sogar meine Eier opfern“, sprach Thomas E. Eleken sagte:

„Gesagt, getan, für immer fort, nie mehr zurück, Pech oder Glück.“

„Nein, halt, nicht, ich wollte doch nicht meine Eier opfern, das war nur eine Metapher!“, rief Thomas E erschrocken.

Aber es war leider schon zu spät. Eleken hatte die Organe schon entnommen. M war glücklich darüber, weil er endlich seine lästigen Brüste los war. Das Einzige, was noch von seiner Go-go-Tänzer-Figur übrig war, war sein Wallach-hintern. Doch Thomas E weinte, weil seine heiß geliebten Eier zusammen mit Ms Brüsten nun in einer Pfanne von Eleken vor sich hin brutzelten. Eleken hielt ihre rechte Hand über die Pfanne und streckte die linke Hand Richtung Himmel. Sie sprach:

„Ich, Eleken Skytalker, bringe Opfergaben in Form zweier Riesenbrüste und zwei kleiner Eier. Planeten des Universums, gebt mir die Macht, Simone wieder zum Leben zu erwecken.“ Doch es passierte nichts. Keine Blitze, keine Dunkelheit, einfach nichts. Aus Wut nahm Eleken ein Messer und stach in die Brüste, aus denen auf einmal Knoblauchsoße herauslief. Dann schlug sie die kümmerlichen Eier von Thomas E mit einem Stein zu Brei. Sie schloss abermals ihre Augen, streckte nun beide Hände in die Luft und schrie:

„Ich, Eleken Skytalker, die Schwester von Aniken Skywalker, habe die Macht, Dinge zu beleben, alles zu geben, manchmal euch eine zu kleben, mir alles zu nehmen, darum soll jetzt die Erde beben!“

Es wurde dunkel, die Erde bebte, und Blitze zuckten am Himmel. Dann fing es an zu regnen, zuerst zwei erbsengroße Eier, dann zwei Riesenmelonen, und zu guter Letzt fing es an, Meteoriten zu regnen. Danach waren alle nur noch von Dunkelheit und Stille umgeben.

Auf einmal hörten sie Simone reden:

„Hallo? Wo bin ich? Was ist passiert?“

Eleken sprach:

„Du warst tot, aber ich habe dich wieder ins Leben zurückgeholt. Du bist noch sehr schwach, und darum musst du jetzt das, was ich gekocht habe, vollständig aufessen.“

Da Simone einen Bärenhunger hatte, schlang sie Elekens Essen in wenigen Minuten runter. M freute sich, dass seine Brüste gefüllt mit Knoblauchsoße noch einen guten Zweck erfüllten, doch Thomas E fasste sich in den Schritt und fing wieder an zu weinen. Als Simone mit dem Essen fertig war, wurde es wieder hell, und überall lagen Meteoriten herum. Richi war sehr beeindruckt von allem, was er in den letzten Minuten erlebt hatte. Er sagte:

„Vielen Dank, dass ihr mich vor Haui gerettet habt. Ich stehe tief in eurer Schuld. Von nun an werde ich alles tun, dass du, Jannes, und deine Freunde wieder nach Hause fliegen könnt.“ „Dann hilf uns, die Meteoriten einzusammeln und sie auf Iridium zu untersuchen“, sagte Jannes und gab Richi einen Scanner in die Hand.

Als sie alle untersucht hatten, wurden die Meteoriten nach rotem und blauem Iridium sortiert.

Nachdem sie auch mit der Arbeit fertig waren, sagte Richi: „Um das Universum vor Haui zu retten, müssen wir unbedingt und unverzüglich meine Videos aus seinem Tresor holen.“

„Es ist wichtiger, dass wir Toni und Petrus aus den Händen von Haui befreien“, sagte Eleken.

„Petrus und Toni zu befreien, hat für uns oberste Priorität“, erklärte Jannes. M sprach zu Richi:

„Wir haben dich zwar gerettet, Richi, aber wir sind nicht noch einmal so dumm, uns von dir täuschen zu lassen.“

„Wie wäre es mit einem Vertrag, in dem wir unsere Bedingungen und Forderungen aufschreiben?“, schlug Jannes vor.

„Okay, einverstanden“, sagte Richi.

Jannes dachte stundenlang messerscharf nach, denn die Berechnungen mit der Weltformel waren äußerst kompliziert und umfangreich. Als er mit den Berechnungen fertig war, fügte er noch die Chaosformel ein, um jede Überraschung kompensieren zu können. Nachdem Jannes alles sorgfältig berechnet hatte, setzte M den zweihundertseitigen Vertrag auf. Feierlich übergab Eleken den Vertrag an Richi. Als Richi den Vertrag durchgelesen hatte, unterschrieb er ihn und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Jannes sprach:

„Nun bist du wieder in den Kreis der Vamps aufgenommen. Wir werden dich aber in der ersten Zeit genau beobachten, also sei gewarnt, was du tust.“

„Beim nächsten Mal wirst du keine Gnade mehr erfahren, sondern kommst auf den Planeten Murmel, wo du mit Jack eine Militärausbildung machen musst“, warnte Eleken Richi. „Mit Jack als Vorgesetzten wirst du kein schönes Leben mehr haben“, fügte M hinzu. Da stand Thomas E auf und sagte:

„Ich möchte auch bei euch mitmachen, denn ihr habt Simone und mir das Leben gerettet, und darum wollen wir unsere Schuld begleichen.“

„Du bist kein Vamp!“, rief M unzufrieden.

„Aber nach meinen Berechnungen müsste er, ohne seine Eier, in ungefähr zwei Wochen soweit sein“, entgegnete Jannes. „Aber was ist mit Simone? Sie ist doch ganz dünn und achtet immer auf ihre Ernährung“, sagte M. Thomas E antwortete: „Simone schiebe ich einen Braten in die Röhre, dann kann sie für mindestes neun Monate Mitglied bei den Vamps sein.“

M fragte Thomas E:

„Von wem soll denn Simone schwanger werden? Du hast ja keine Eier mehr.“

„Warum darf denn Eleken mitmachen? Sie ist doch auch sehr schlank?“, fragte Simone.

„Sie hat zwar keinen dicken Bauch wie wir, aber dafür hat sie zwei mächtige Stampfer als Beine“, erklärte M. Dann sprach Jannes ein Machtwort:

„Hört alle zu! Simone und Thomas E dürfen für die Zeit, die wir auf der Erde verbringen, mitmachen. Danach werden wir entscheiden, wie es mit ihnen weitergeht.“

„Ich werde nun Jack kontaktieren, damit er uns abholen kann“, sagte Eleken.

Jannes hatte nicht die Geduld, solange auf Jack zu warten und lief aufgeregt herum. Da entschloss er sich, noch einmal in die Stadt zu gehen, um vielleicht was Nützliches einzukaufen. Richi beschloss, ihn zu begleiten, denn er kannte sich in Las Vegas so gut aus wie in seiner Westentasche. Als sie mit dem Auto losfuhren, sagte Richi:

„Jannes, du siehst bedrückt aus. Kann ich dir vielleicht helfen?“

„Ich glaube nicht“, antwortete Jannes. „Schon als ich ein kleines Kind von sieben Jahren war, konnte ich besser Poker spielen als der Rest der Familie“, fuhr er fort. Richi sprach: „Wir auf der Erde sind zwar nicht so fortschrittlich wie ihr auf Champ Elleyses, aber wenn es darum geht, jemandem das Geld ohne große Mühe aus der Tasche zu ziehen, sind wir echt erfinderisch. Schon mein Vater sagte: ‚Beim Trinken nach hinten, beim Essen nach vorn und beim Arbeiten auf die Seite, damit die anderen besser hin-kommen.’“

„Aber Poker ist mein Leben. Es war schon von Geburt an meine Bestimmung, dass ich irgendwann Pokerkönig werde“, erklärte Jannes.

„Die Zeiten ändern sich, und vielleicht muss man irgendwann schauen, ob man möglicherweise bei einem anderen Glücksspiel bessere Chancen hat zu gewinnen“, sagte Richi. „Ewentevel hast du recht“, meinte Jannes.

„Kennst du kein anderes Glücksspiel, das du gerne spielst und das auf der Erde noch nicht bekannt ist?“, fragte Richi. Jannes sagte:

„Na ja, es gibt noch Elleysbuka. Dabei handelt es sich um ein Spiel, bei dem man einen Karton hat, in dem verschiedene Dinge drin sind, die man ertasten und dann erraten muss. Man braucht viel Talent, um dieses Spiel zu beherrschen. Wenn man gut darin ist, kann man auf Champ Elleyses sehr reich werden.“

„Was für Sachen sind da zum Beispiel drin?“, fragte Richi.

„Am Anfang sind da so Dinge drin wie Scheren, Stifte, Kämme und ähnliche Sachen. Aber man kann es auch mit Tieren spielen wie zum Beispiel Mäuse, Vögel, Schlangen und Spinnen.“

„Wir sollten dieses Spiel unbedingt hier in Las Vegas testen, vielleicht kannst du damit reich werden“, sagte Richi.

Sie hielten an einem Spielwarengeschäft an und kauften sich eine Box und verschiedene Spielsachen, die sie in die Box legten. In einem nahegelegenen Park baute Jannes dann sein Glücksspiel auf. Richi fungierte als Lockvogel, der die Leute anlockte. Nach ein paar Minuten kamen auch schon die ersten Neugierigen vorbei. Jannes sprach:

„Kommt her Leute, hier ist das Spiel für mutige Leute.“

Da kam ein älterer Mann und sagte:

„Junger Mann, ich möchte mit dir das Spiel spielen. Aber bitte mach es nicht so schwierig, denn ich bin schon alt, und meine Hände haben von der schweren Arbeit keinen Tastsinn mehr.“ Jannes dachte: Der alte Trottel kommt wie gerufen. Den zieh ich gnadenlos ab. Vielleicht sollte ich danach ins Altersheim gehen und den Rentnern ihr letztes Geld abzocken.

Der alte Mann griff in die Box, tastete die verschiedenen Gegenstände ab, griff nach einem und sagte:

„Das ist ein Kamm.“

„Mist!“, rief Jannes.

„Das war nur Glück. Los, mach weiter, Jannes“, ermutigte Richi ihn.

„Wie viele Gegenstände muss ich ertasten, damit ich gewinne?“, fragte der alte Mann.

„Noch zwei, dann hast du gewonnen“, sagte Jannes.

Zielsicher griff der Mann abermals in die Box und sagte: „Diesmal ist es ein Ball.“

Jannes schrie:

„Du alter Duselschieber, wenn du mich betrügst, dann mache ich dich fertig.“

„Was bekomme ich eigentlich als Gewinn?“, fragte der alte Mann. Richi sprach:

„Es gibt zehn Dollar pro erratenen Gegenstand.“

„Dann bekomme ich gleich dreißig Dollar von euch“, sagte der Alte.

„Bis jetzt bekommst du noch gar nichts. Erst wenn du drei Gegenstände erraten hast, bekommst du was“, klärte Jannes den alten Mann auf.

In der Zwischenzeit hatte Richi einen Skorpion und eine Klapperschlange in die Box getan, die er vorsichtshalber vorher gekauft hatte. Wieder griff der Mann in die Box und zog eine Gurke heraus. Er sagte:

„Das ist eine Banane.“

Jannes lachte:

„Du hast verloren, alter Mann. Das ist nämlich eine Gurke.“ „Das ist eine ostdeutsche Banane“, erwiderte der alte Mann. Richi sagte:

„Jannes, der Mann hat recht. In Ostdeutschland sagte man zu Gurken ‚ostdeutsche Bananen’. Dort musste man sogar fünfzehn Jahre darauf warten, bis man sie kaufen konnte.“

Zögerlich gab Jannes dem Mann die dreißig Dollar. Der alte Mann machte vor Freude einen Luftsprung und begab sich auf den Weg ins nächste Casino, um das Geld dort zu verzehnfachen.

Frustriert packte Jannes seine Sachen zusammen. Als er in die Box sah, erblickte er die Schlange und den Skorpion, die in einer Ecke schliefen. Als er die beiden Tiere aus der Box werfen wollte, stach ihn der Skorpion in die Hand, die sofort anschwoll. Dann hörte man das Klappern der Rassel, das immer drohender wurde. Blitzschnell schnappte die Schlange zu und biss Jannes in den Arm. Zum Glück gab es neben dem Park ein Krankenhaus, wo Jannes sich behandeln lassen konnte.

Als der Arzt Jannes sah, ordnete er sofort eine Notoperation an. Ehe Jannes sich versah, lag er schon auf dem Operationstisch und wurde vom Narkosearzt ins Traumland geschickt.

Als Jannes wieder aufwachte, hatten die Ärzte nicht nur die Bisswunde und den Skorpionsstich behandelt, sondern auch noch eine Beschneidung und ein Facelifting durchgeführt und Haare vom Rücken auf den Kopf transplantiert.

„Du siehst echt gut aus Jannes. Zwar nicht so gut wie ich, aber gut“, sagte Richi.

„Echt? Das habe ich gar nicht erwartet“, sprach Jannes und betrachtete sich im Spiegel.

Richi half Jannes, sich anzuziehen, als eine Krankenschwester ins Zimmer kam und die Rechnung präsentierte.

„Uff, auch das habe ich nicht erwartet. Das ist mehr, als ich im Geldbeutel habe“, sprach Richi, als er die Rechnung sah. Als die Krankenschwester wieder aus dem Zimmer ging, sagte Jannes:

„Wir müssen fliehen, denn ich habe keine hunderttausend Dollar bei mir.“

„Und wie?“, fragte Richi.

Jannes schaute sich um, ging zum Fenster und sagte:

„Wenn meine Berechnungen richtig sind, können wir aus dem Fenster springen und in den kleinen Brunnen eintauchen, sodass wir nicht gesehen werden.“

Richi war skeptisch, aber er vertraute Jannes, der das Fenster öffnete und einfach hinaus sprang. Auf dem Flur hörte man schon die Krankenschwester. Da fasste Richi Mut, sprang aus dem Fenster und landete, wie Jannes berechnet hatte, in dem kleinen Brunnen. Als die Luft rein war, gingen sie wieder in die Wüste zurück, um nach den lehrreichen Erfahrungen auf Jack zu warten.

Schon nach wenigen Augenblicken holte Jack die Vamps mit dem Raumschiff ab und flog mit ihnen zum Mond, um gemeinsam einen Schlachtplan auszuarbeiten.

Kapitel 14

 

 

In der Zwischenzeit waren die sprechenden Affen mit Toni und Petrus in der Villa von Haui angekommen. Als sie Toni und Petrus in den Keller sperren wollten, sahen sie, dass ein Minenfeld um den Keller gezogen war. Da das Entfernen des Minenfelds zu lange dauerte, schlossen sie Toni und Petrus in die Vorratskammer ein. Kaum waren sie damit fertig, kamen auch schon die Jackpotsisters mit Haui, Peppermint und Albert an. Weil Haui und Peppermint wie versteinert waren, wurden sie auf den Boden im Wohnzimmer gelegt. Albert vermutete, dass Haui und Peppermint dasselbe Implantat in ihren Körpern hatten wie er vor Kurzem in seinem Hinterteil. Er sagte:

„Wir müssen die beiden operieren, um die Implantate entfernen zu können. Macht den Esszimmertisch frei und legt Peppermint darauf.“

„Warum operieren wir nicht als Erstes Haui?“, fragten die Jackpotsisters.

„Falls etwas schiefgeht, können wir mit Haui noch in ein Krankenhaus gehen“, antwortete Albert.

Während die Affen Peppermint auf den Esszimmertisch legten, um ihn auf die Operation vorzubereiten, ging Albert in sein Zimmer, um sich umzuziehen. Weil die Affen nicht wussten, wo Albert den Schnitt mit dem Messer ansetzen würde, entfernten sie alle Haare von Peppermint mit einem Panzerklebeband. Nachdem Albert sein Baströckchen und seinen Federschmuck angezogen hatte, lief er eilig zum Operationstisch. Als er dann Peppermint ohne Haut sah, erschrak er und schrie:

„Wir sind hier nicht bei den Sioux-Indianern! Wer hat diesen Scheiß gemacht?“

„Wir“, antworteten die Affen.

„Na egal, da Peppermint jetzt unter Schock steht, sparen wir uns die Betäubung“, sagte Albert.

Nachdem er das Implantat in Peppermint gefunden hatte, schnitt er es mit einem Buttermesser heraus. Danach war Haui dran. Aber anders als bei Peppermint rasierte der Affe Tic mit einem scharfen Rasiermesser nur die Stellen frei, wo die Implantate lagen. Sorgfältig machte Albert zwei Schnitte in den Hals von Haui, damit er behutsam die Implantate entfernen konnte.

Nach den zwei anstrengenden Operationen musste sich Albert erst mal ausruhen und ging zurück in sein Zimmer.

Tric und Trac versuchten, die Schmerzen von Peppermint zu lindern, indem sie ihn mit Joghurt einbalsamierten. Dann brachten sie Peppermint in den Kühlraum und säuberten danach den Esszimmertisch für das Frühstück.

Vorsichtig versuchten Tic und Fuck das Minenfeld zu entfernen. Als sie fertig waren, zerschlugen sie die Mauer, hinter der sich die Kellertür verbarg, mit einem großen Hammer. Als sie die Türe öffneten, sahen sie Tricky, die mit ihren Riesenbrüsten in einem Loch in der Wand feststeckte. Mit einer Brechstange und viel Ausdauer konnten sie Tricky letztendlich befreien. Tic fragte Tricky:

„Was machst du hier, und wie kommt das Loch in die Wand?“ „Ich wollte wieder zurück zu Haui, weil ich ihn immer noch liebe. Dann wurde ich betäubt und mit Huck und Kogain hier eingesperrt“, antwortete Tricky.

„Wo sind jetzt Huck und Kogain?“, wollte Fuck wissen.

„Huck hatte eine Handvoll Benninger Kampfameisen dabei, die das Loch in die Wand gegraben haben“, erzählte Tricky. Tic kontrollierte das Loch, doch er war zu groß, um den langen Gang bis zum Ende durchzukrabbeln. Als Tic zurückkam, sagte er:

„Der Gang verläuft ungefähr zehn Meter gerade, dann fällt er um dreißig Grad nach unten ab. Komischerweise ist der Boden nicht gerade, sondern schräg, und darum kann ich nicht weiterkrabbeln. Ich müsste zwei verschieden lange Beine haben, um dort durchzukommen.“

 

Da sprach Tricky:

„Jetzt weiß ich, was Huck damit gemeint hat, als er sagte: ‚Lasst es uns wie die Hanghühner machen.’“

Denn was keiner wusste, Huck hatte sich erst vor Kurzem selbst ein paar Teleskopbeine implantieren lassen. Kogain dagegen war so klein, dass er sogar unter einem Esstisch aufrecht durchlaufen konnte. Aber wohin waren Huck und Kogain gekrabbelt?

Huck hatte den Weg gefunden, wo es einen richtigen Vamp immer hinzog, nämlich zum Essen. Als Huck und Kogain die Wand zum Vorratskeller durchbrachen, sahen sie Petrus und Toni auf dem Boden sitzen, die die Essensvorräte von Haui aufaßen. Huck sagte:

„Was so ein bisschen Essen für Kräfte mobilisieren kann, ist für mich immer wieder unglaublich.“

„Wenn du die ganze Zeit gefesselt vor einem Schinken sitzt, kannst du alle Barrieren überwinden“, antwortete Toni.

Kogain und Huck setzten sich dazu und aßen mit. Petrus sagte:

„Nach dem ganzen Essen sollte ich dringend mal auf die Toilette.“

Das war aber ein echtes Problem, denn wenn Petrus auf die Toilette musste, war Gefahr in Verzug. Petrus stank immer wie ein alter Iltis und erreichte schon mal die vierte Stufe auf der Malsch-Skala. Malsch ist die Maßeinheit für Gestank, und ihre Skala geht von eins bis sechs. Also kann Stufe vier schon mal zu einer Ohnmacht führen. Bei Stufe fünf wird man auf jeden Fall ohnmächtig und bekommt graue Haare. Aber die höchste Stufe sechs führt unausweichlich zum Lungenkollaps und endet mit dem Tod. Sie mussten also schnell reagieren. Huck schrie:

„Alle sofort in den Tunnel!“

Da gab es nur eine kleine Schwierigkeit, denn die vier hatten die kompletten Essensvorräte in der Vorratskammer aufgefressen. Darum kamen sie auch leider nicht mehr durch den Tunnel.

Von draußen hörte man schon die Affen Tic, Tric, Trac und Fuck. Petrus entdeckte einen Eimer und machte sein Geschäft dort hinein. Als er fertig war, machte er schnell einen Deckel drauf. Aber trotz Deckel war der Gestank kaum auszuhalten, und alle waren kreideweiß. Da ging die Tür auf, und die vier Affen traten ein. Tic sagte:

„Ihr kommt jetzt in Hauis Bunker, der mit vierzig Zentimeter dicken Titanplatten ummantelt ist. Los, gehen wir, ihr unwürdigen Kreaturen!“

„Unwürdig sind nur die, die sich für ihren Vorgesetzten zum Affen machen“, erwiderte Kogain.

Tic schwieg und zeigte mit seinem rechten Arm auf die Kellertür. Alle gingen ohne Widerstand mit, denn sie waren froh, aus der stinkenden Vorratskammer herauszukommen.

Der Bunker von Haui lag am Ende eines langen Korridors. Er befand sich bestimmt fünfzig Meter unter der Erde und konnte nur mit einem Aufzug erreicht werden. Mit einer Größe von drei Hektar gehörte der Bunker schon zu den mittelgroßen Schutzeinrichtungen in Las Vegas. Tic, Tric und Trac schlossen Huck und Toni in ein Zimmer ein und Kogain und Petrus in das gegenüberliegende Zimmer. Der Affe Fuck befahl:

„Wir werden sie in zwei Schichten bewachen, erst Tic und ich, danach Trac und Tric.“

Fuck verschloss den Bunker und programmierte einen neuen Zugangscode. Tic und Fuck liefen mit ihren Maschinenpistolen den Gang auf und ab, wo die Gefangenen eingeschlossen waren. Tric und Trac legten sich auf ihre Betten und versuchten, etwas zu schlafen.

Huck, Toni, Petrus und Kogain waren noch sehr erschöpft von der Fressorgie, sodass sie sich nur noch hinlegen konnten, um einen Verdauungsschlaf zu machen.

 

Die Jackpotsisters Tricky und Gisela trugen derweil Haui zu seinem Bett und hielten Wache bei ihm. Peppermint dagegen wurde von Kiki und Fifi wieder aus dem Kühlraum geholt und vorsichtig mit dem Dampfstrahlgerät und Drahtbürste abgewaschen. Danach rieb Kiki behutsam Peppermints Körper mit einer Wund- und Heilsalbe ein. Es schien ihm zu gefallen, da ein Körperteil anfing, wie wild hin und her zu wedeln. Da sagte Fifi:

„Anscheinend gefällt ihm das was wir gerade mit ihm machen. Vielleicht sollten wir Peppermint geben, was seine Rute verlangt.“

„Nein, auf keinen Fall. Jede Art von Reibung könnte tödlich für ihn sein“, erklärte Kiki.

Als sie fertig waren mit dem Eincremen, steckten sie Peppermint in einen Ganzkörperlatexanzug von Tricky, da sie ungefähr die gleiche Körpergröße hatten. Eigentlich passte der Anzug wie angegossen, wenn da nicht die Riesenkörbchen für Trickys Brüste gewesen wären, die nun wie übergroße Satteltaschen aussahen.

„Sieht doch gar nicht so schlimm aus“, lachte Kiki.

„In den leeren Riesenkörbchen kann man prima Sachen verstauen“, lästerte Fifi. Kiki sagte:

„Ja genau, das ersetzt jede Handtasche. Komm, wir füllen die Riesenkörbchen mit den wichtigsten Sachen, die man zum Überleben braucht.“

In die linke Seite kamen Handy, Taschentücher und Puder, in die rechte Seite Lippenstift, eine Flasche Prosecco und ein Handstaubsauger. Kiki sagte:

„So, jetzt ist Peppermint für den nächsten Einsatz gerüstet.“ Da machte Peppermint die Augen auf und sprach:

„Danke für alles, was ihr für mich getan habt.“

Fifi antwortete:

„Keine Ursache, manche Dinge haben auch Spaß gemacht.“ Peppermint ging zum Spiegel und schaute sich an. Er erschrak, als er sah, dass er keine Haut mehr im Gesicht hatte. Kiki wollte ihn beruhigen und sprach:

„So sieht dein ganzer Körper aus, aber in ein paar Wochen bist du wieder vollkommen gesund. Sieh es doch mal positiv, du musst dich jetzt eine längere Zeit nicht mehr rasieren.“

„Mein Gesicht sieht ohne Haut schrecklich aus. Kann man da gar nichts machen?“, fragte Peppermint.

„Doch, ich habe eine super Idee“, sagte Fifi.

Sie lief zur Küche, nahm Honig und Paniermehl aus dem Schrank und ging zurück zu Peppermints Zimmer. Zuerst pinselte sie Peppermints Gesicht mit Honig ein, danach streute sie das Paniermehl darüber.

„Du solltest jetzt für eine Stunde auf die Sonnenbank, du brauchst aber keine Angst haben, denn wir werden auch ein Sonnenbad nehmen“, sagte Fifi.

Peppermint legte sich auf die Sonnenbank, und Kiki schaltete den Turbobräuner ein. Fifi sagte:

„Nach einer Stunde werden wir dich wieder rausholen. Wir liegen neben dir und nehmen auch ein Sonnenbad. Falls du etwas brauchst, melde dich einfach.“

Als alle drei auf der Sonnenbank lagen, schliefen sie nach kurzer Zeit ein, das nicht für alle Beteiligten gut ausgehen würde.

Kapitel 15

 

 

Als Ex Eco One auf dem Mond landete, war es bei der Raumstation Eleken Ex Eco M stockdunkel. Jannes sagte:

„Es wäre am besten, wenn mal zwei nachschauen würden, was dort los ist.“

„M und ich werden uns umschauen“, sagte Jack.

„Wir sollten nicht unbewaffnet reingehen“, meinte M.

Jack und M suchten sich ein paar Waffen aus, während Eleken mit dem Radar die Gegend absuchte. In der Zwischenzeit modifizierten Jannes und Barbie die Handscanner für Jack und M. Als alle mit ihren Arbeiten fertig waren, schlichen Jack und M zu Eleken Ex Eco M hinüber. Jannes und sein Schüler Barbie zogen ihre Weltraumanzüge an, bewaffneten sich mit ihren Plasmagewehren und erkundeten die Gegend um Eleken Ex Eco M. Eleken beobachtete die ganze Zeit die Jungs auf ihrem Radar und war ständig in Funkverbindung mit ihnen. Da Simone und Thomas E im Moment sowieso nichts machen konnten, zogen sie sich in ihr Zimmer zurück, um nachzuschauen, was bei Thomas noch abgeht.

Richi ging zum zweiten Radar, um nach seinem Kumpel Sirius Rei zu suchen, den er schon fast vergessen hatte bei den verrückten und spannenden Ereignissen, die er in den letzten Stunden erleben durfte. Er durchsuchte die Gegend rund um Las Vegas, aber von Sirius und dem Tanklastzug war nichts zu sehen. Richi machte sich langsam Sorgen um Sirius und hoffte, dass er nicht von Haui gefangen genommen worden war. Dann schaute Richi zu, wie Eleken genervt den Radar benutzte und entschloss sich, ihr einwenig zu helfen. Er übernahm das Funkgerät, um mit den anderen zu kommunizieren. Eleken war sehr froh darüber, da sie sich jetzt voll auf ihre Aufgabe konzentrieren konnte und nicht das Gelaber von M anhören musste.

M und Jack waren jetzt bei Eleken Ex Eco M angekommen. M öffnete vorsichtig die Tür. Jack scannte sofort die Eingangshalle. Er sagte:

„Nichts Besonderes zu sehen, es ist alles so wie früher.“

M lief gebückt zu der Tür, die zu den Aufenthaltsräumen führte. Er wollte die Tür öffnen, doch sie war fest verschlossen. M wurde langsam nervös und entsicherte vorsichtshalber sein Plasmagewehr. Jack entsicherte auch sein Plasmagewehr, dann lief er zur Tür vom Restaurant, aber auch diese Türe war verschlossen. Eleken fragte:

„He M, was ist los bei euch?“

„Ich weiß nicht, in der Eingangshalle ist alles in Ordnung, doch die anderen Türen sind verschlossen“, sagte M.

„M, ich versuche mal, zur Toilette zu kommen“, flüsterte Jack. „Warum?“, fragte M.

„Na weil ich Pipi muss“, antwortete Jack.

Als Jack die Tür der Toilette zu öffnen versuchte, hörte er ein Stöhnen hinter der Tür. Er gab M einen Wink, und M lief schnell zu Jack, um ihm Feuerschutz zu geben. Jack öffnete vorsichtig die Tür und sah Gugele über der Kloschüssel hängen. Jack schrie:

„Oh nein, Gugele umarmt immer noch die Kloschüssel!“

M und Jack brachten Gugele zu einer Sitzbank in der Eingangshalle und gaben ihm etwas Wasser zu trinken. Als es Gugele wieder besser ging, fragte M:

„Gugele, was ist los? Bist du etwa die ganze Zeit auf der Toilette gewesen?“

„Nein, ich war in der Eingangshalle und habe aus dem Panoramafenster geschaut, als ein leuchtendes, rotes Band am Horizont erschien. Dann hörte man noch einen sehr hohen, schrillen Schrei. Ich wurde ohnmächtig und kann mich an nichts mehr erinnern“, erzählte Gugele.

„Du hast bestimmt deinen eigenen Filmriss gesehen, den du wegen deiner Sauforgie gehabt hast“, sprach M. Jack fragte: „Gugele, weißt du, wo Hugo ist?“

„Nein, keine Ahnung. Er wollte ins Labor, hörte ich ihn sagen“, erzählte Gugele. Jack nahm das Funkgerät und rief Richi an: „Wir haben Gugele gefunden. Er ist noch etwas benommen, aber es geht ihm gut.“

Richi fragte:

„Können wir auch reinkommen, oder ist die Eingangshalle noch nicht sicher?“

„Warte bitte noch, bis wir Hugo gefunden haben“, sagte M.

„Hast du was von Jannes und Barbie gehört?“, fragte Jack.

„Nein, die stapfen noch um Eleken Ex Eco M herum“, antwortete Richi.

„Wir gehen jetzt zum Labor und melden uns, wenn wir etwas gefunden haben“, sprach M.

„Okay“, sagte Richi.

M übergab Gugele eine Plasmapistole. Danach ging er mit Jack in Richtung Labor. M öffnete die Türe, dann gingen sie die Treppe zum Labor hinunter. Der Gang war mit leeren Bierdosen gepflastert. Als sie vor dem Labor standen, öffnete M die Türe, und Jack sprang ins Labor. Er schaute sich um. Da saß Hugo am PC und schlief. M weckte Hugo mit einem Glas Wasser, das er über seinen Kopf leerte. Als Hugo den Kopf hob, sah man einen kompletten Abdruck der Tastatur auf seinem Gesicht. Jack fragte:

„He Hugo, alles in Ordnung? Was machen die ganzen Bierdosen im Gang?“

Hugo antwortete:

„Das ist meine Alarmanlage. Falls jemand ins Labor kommt, werde ich durch die Bierdosen gewarnt.“

„Aber als wir ins Labor gekommen sind, hast du tief und fest geschlafen“, sagte M.

„Ich war noch etwas erschöpft, weil ich die ganzen Bierdosen alleine austrinken musste“, erklärte Hugo.

Dann gingen sie zusammen zurück in die Eingangshalle, wo Gugele auf sie wartete. Jack rief Richi an:

„Hallo Richi, wir haben Hugo gefunden. Es ist alles in Ordnung, ihr könnt jetzt reinkommen.“

Eleken gab Jannes Bescheid:

„Hallo Jannes, Eleken Ex Eco M ist gesichert. Wir können jetzt reingehen.“

Als Simone, Thomas E und Richi in die Eingangshalle kamen, waren sie sehr beeindruckt von der Schönheit und der Größe von Eleken Ex Eco M. Sogar Richi kam aus dem Staunen nicht mehr raus und fragte:

„Wie viel kostet denn so eine Raumstation? Ich würde sie euch gerne abkaufen, wenn ihr wieder auf Champ Elleyses seid.“

„Die Raumstation kostet für dich zehn Milliarden Euro, Richi“, sagte Jannes, der mit Barbie gerade zur Eingangstür hereinkam. Richi sagte:

„Das ist ein fairer Preis. Ich werde meinen Finanzberater Wunderkind kontaktieren, sobald es soweit ist.“

Jack erzählte Jannes, dass die Türen zum Restaurant und zu den Aufenthaltsräumen verschlossen waren. Jannes klärte Jack auf, dass er Barbie beauftragt hatte, eine Türsicherung einzubauen. Somit konnte niemand die Essensvorräte plündern, und keiner konnte sich auf die faule Haut legen. Man hatte hier die Aufgabe, hart zu arbeiten, wenn die anderen eine gefährliche Mission auf der Erde zu erledigen hatten.

Gugele erzählte Jannes, dass er ein leuchtend rotes Band am Horizont gesehen hat und danach durch einen sehr hohen, schrillen Schrei ins Koma gefallen war. Jannes stand auf und sprach:

„Hört zu, die Zeit wird langsam knapp. Die Maniacs sind uns schon auf den Fersen und werden bald unseren Unterschlupf gefunden haben. Das leuchtende Band, das Gugele gesehen hat, könnte ein Vorzeichen sein, dass auch die Zeitgeister der Maniacs schon nach uns suchen.“

Richi sagte:

„Wir sollten daher so schnell wie möglich einen Plan ausarbeiten, wie wir unsere Freunde befreien und meine Videos von Haui zurückbekommen können. Außerdem vermisse ich noch meinen guten Freund namens Sirius Rei, der von mir den Auftrag erhalten hat, meinen Tarnkappenairbus in ein Raumschiff umzubauen.“

Gugele fragte:

„Was sind denn eigentlich Zeitgeister?“

„Zeitgeister sind Geister, die durch die Zeit reisen können. Sie haben zum Beispiel die Macht, den Verstand von einem Menschen auf einen früheren Stand zu bringen. Das bedeutet, wenn du jetzt dreißig Jahre alt bist, können sie deinen Verstand zurücksetzen auf das Level eines achtjährigen Kindes. Die Zeitgeister gehören zu den Maniacs, wie die Hämorriden zum Arsch. Man kann machen was man will, irgendwann sind sie dann doch da und machen dir das Leben schwer“, erklärte Jannes.

Jack schlug vor, dass sie sich in drei Gruppen aufteilen sollten. Die erste Gruppe bestand aus Jannes, Barbie, Hugo und Gugele und hatte die Aufgabe, Toni und Petrus zu befreien. Gruppe zwei bestand aus M, Richi und Jack. Sie sollten nach Sirius und dem Tarnkappenairbus suchen. Sobald sie ihn gefunden haben, sollten sie dann auch zu der Villa von Haui kommen, um Gruppe eins zu unterstützen. Eleken, Simone und Thomas E, die die Gruppe drei bildeten, sollten hier auf dem Mond bleiben. Sie hatten den Auftrag, die Tarnvorrichtung neu zu programmieren und alles vorzubereiten, um schnell verschwinden zu können, falls man sie entdecken würde.

Kapitel 16

 

 

Jannes hatte eine großartige Idee, die selbst ihn von seinem eigenen messerscharfen Verstand überrascht hatte. Ihm war eingefallen, dass Gugele einen Zauberspiegel hatte und noch nicht alle Wünsche verbraucht waren. Sein Plan war, dass Gruppe zwei mit dem Raumschiff von Jack zur Erde fliegen sollte, um Sirius zu finden. Gruppe drei sollte Ex Eco One betanken und mit Proviant beladen. Außerdem bekamen sie noch den speziellen Auftrag, vier Fangarme mit Saugknöpfen auf Ex Eco One zu montieren und mit einem hundert Meter langen Stahlseil zu verknoten. Jannes und seine Gruppe sollte mithilfe von Gugeles Spiegel in die Villa von Haui eindringen. Da war nur noch das Problem, mit welchem Wunsch man dort sicher ankäme. Sie überlegten, was wohl der geeignete Wunsch sein könnte.

Jack, M und Richi dagegen mussten nicht lange überlegen. Doch bevor sie einstiegen, hatte Jack die Idee sein Raumschiff zu taufen, in der Hoffung dadurch noch erfolgreicher im Kampf sein zu können. Er nahm eine 5 Literdose voll Bier, trank sie aus und warf die leere Dose mit den Worten: „Du bisch ab sofort mein Luziferle“, auf sein Raumschiff. Dann stiegen sie ein und machten sich auf die Suche nach Sirius Rei. Auch Eleken, Simone und Thomas E begannen gleich, ihre gestellten Aufgaben zu erledigen.

Nur Jannes, Barbie, Hugo und Gugele kamen nicht weiter. Sie überlegten und überlegten, was sich Gugele wohl wünschen könnte. Nach drei Stunden fiel es Jannes endlich ein. Er sagte:

„Jetzt hab ich es! Gugele, du wirst uns einfach vom Himmel fallen lassen, damit wir Hauis Spießgesellen überraschen können.“

„Gute Idee, aber wir werden wahrscheinlich sowieso im Tresor von Haui landen“, räumte Hugo ein. Gugele sagte:

„Es ist doch egal, was ich mir wünsche, denn alles landet in Hauis Tresor.“

Da hatte Barbie die zündende Idee. Er sprach:

„Da wir ja immer in Hauis Tresor landen, sollten wir vier uns nach Hawaii wünschen lassen.“

„Warum gerade Hawaii?“, fragte Hugo.

„Weil ich noch nie da war und mich gerne vom Himmel ins Wasser fallen lasse“, antwortete Barbie. Da sagte Gugele: „Wenn du so weitermachst, Barbie, hast du bald so einen messerscharfen Verstand wie dein Meister Jannes Lipstick.“ „Wir werden es so machen, wie es sich mein Schüler ausgedacht hat, und jetzt holt jeder seine Ausrüstung, damit es endlich losgehen kann“, sagte Jannes.

Als alle ihre Ausrüstung angelegt hatten, nahm Gugele seinen Spiegel in die Hand und rief:

„Hallo Spiegel, ich wünsche mir, dass Jannes, Barbie, Hugo und ich auf Hawaii vom Himmel fallen.“

Es wurde dunkel, dann verschwanden sie mit einem lauten Knall und landeten auf dem Boden des Tresors von Haui.

„Wo sind wir?“, fragte Hugo. Gugele schaute sich um und antwortete:

„Wir sind im Tresor von Haui gelandet.“

„Aber wie kommen wir nun aus dem Tresor raus?“, fragte Barbie.

„Entweder wir warten, bis jemand in den Tresor kommt, oder wir versuchen, ihn von innen aufzukriegen“, sagte Jannes. Hugo schaute sich um und sagte dann:

„Dort neben der Tür ist ein Eingabefeld mit Buchstaben und Zahlen. Vielleicht können wir den Code knacken und so aus dem Tresor herauskommen.“

„Barbie und Hugo, ihr werdet den Code mit der Weltformel knacken“, befahl Jannes. Er entdeckte in einem Regal die Videos von Richi und steckte sie in seinen Rucksack. Gugele sagte zu ihm:

„Hier soll es noch eine versteckte Tür geben. Komm, wir suchen sie.“

Sie suchten die ganzen Wände ab, fanden aber nichts, was nur entfernt so aussah wie eine Tür. Das einzige was sie gefunden hatten, war ein wunderschönes Naturbild an der Wand, dass gegenüber der Tresortür hing. Jannes sagte:

„Vielleicht kann ich die Türe mit meinem Verstand finden, wenn ich mich ganz arg konzentriere.“

Gelangweilt und wie immer müde legte sich Gugele auf das Bett, das in der Mitte des Raumes stand. Auf einmal fing das Bild an zu leuchten, und man konnte eine goldene Türe erkennen. Jannes öffnete die Türe und ging hindurch. Er schaute sich um und bemerkte plötzlich, dass er am Anfang der Avenue des Champs Élysées stand. Hinter ihm war der Arc de Triomphe zu sehen. Jannes Lipstick verstand die Welt nicht mehr, schüttelte den Kopf und ging dann rückwärts durch die Tür zurück in den Tresor. Er dachte: Oh Mann, jetzt habe ich schon Tagträume. Ich brauche dringend Urlaub.

„Was war denn da hinter der Tür?“, fragte Gugele.

„Da war die Avenue des Champs Élysées, aber ich denke, ich habe nur geträumt“, antwortete Jannes. Gugele fragte:

„Kann ich auch mal schauen?“

„Tu, was du nicht lassen kannst“, sagte Jannes.

Gugele lief zur Türe, aber auf einmal verschwand sie wieder. Er rief:

„He Jannes, bring die Türe wieder zurück!“

Jannes konzentrierte sich erneut, aber es passierte nichts. Er konnte sich so stark konzentrieren, wie er wollte, doch die Türe blieb unsichtbar. Erschöpft ließ er sich auf das Bett fallen, als auf einmal die Türe wieder erschien. Jannes sagte:

„Schau her, Gugele, mein letzter Versuch war erfolgreich.“

„So ein Quatsch, die Tür erscheint nur, wenn sich jemand aufs Bett setzt“, erwiderte Gugele. Er lief eilig durch die Türe, doch er sah nicht die Avenue des Champs Élysées, sondern er stand an einem Strand und schaute in den Sternenhimmel. Er dachte: Es wird Zeit für meine Augentropfen, ich sehe den Mond schon fünffach.

Gugele lief rückwärts zurück durch die Tür, nahm seine Augentropfen aus der Tasche und tropfte jeweils zwei Tropfen in die Augen. Er wollte gerade noch mal durch die Türe gehen, als Hugo rief:

„Kommt jetzt, die Tresortüre ist offen, aber nicht für immer! Beeilt euch! Sie schließt sich wieder in zehn Sekunden!“

Schnell liefen sie mit dem Plasmagewehr im Anschlag aus dem Tresor hinaus. Draußen war niemand zu sehen, und sie beschlossen, sich in zwei Gruppen aufzuteilen. Jannes und Barbie liefen die Treppen hinauf, wo sich die Schlafzimmer befanden. Hugo und Gugele nahmen die Treppen in den Keller. Als Jannes und Barbie den Gang bei den Schlafzimmern entlangliefen, hörten sie auf einmal Albert und Peppermint reden. Albert sagte zu Peppermint:

„Dein kandiertes Zuckergesicht passt nicht zu deinem restlichen Aussehen. Mit deinem Outfit siehst du so aus, als wolltest du zu einer Transvestitenparty gehen. Dort würden dich auf jeden Fall alle lieben wegen deiner süßen Zuckerschnute.“

„Halt die Klappe! Das ist nur deine Schuld, dass ich jetzt so aussehe! Und Haui ist bis jetzt noch nicht der Alte, obwohl du dich bei ihm mehr angestrengt hast, als bei mir!“, schrie Peppermint. Jannes sprach:

„Hör zu, Barbie, wenn ich die Türe aufmache, springst du ins Zimmer und machst die beiden fertig. Dann springe ich hinein und übernehme den Rest.“

„Okay Meister, deine Weisheit ist grenzenlos“, sagte Barbie. Jannes öffnete die Türe, und Barbie hechtete ins Zimmer. Er schoss wie wild um sich. Zum Glück traf er dabei den Kronleuchter, der Albert ausknockte. Peppermint zog sein Messer und verletzte Barbie an der Schulter. Da packte Barbie die Wut, und er sprang mit dem Kopf gegen den Bauch von Peppermint. Peppermint verlor das Gleichgewicht und fiel aus dem offenen Fenster direkt in einen Ameisenhaufen. Die Ameisen machten sich gleich über sein kandiertes Gesicht her und errichteten in seiner großen Hakennase eine Kolonie. Dann sprang Jannes ins Zimmer, schoss ein paar Mal in die Luft und sagte:

„So, jetzt sind es schon zwei weniger auf der Liste. Ich hoffe, du hast gut aufgepasst, wie ich es gemacht habe.“

„Oh ja Meister, ich habe mir alles gemerkt. Danke für die überaus lehrreiche Lektion“, antwortete Barbie.

„Komm, wir suchen nach Haui und Tricky. Mit denen habe ich auch noch eine Rechnung offen“, sagte Jannes.

Jannes ging voraus, und Barbie folgte ihm. Nach Jannes Berechnungen musste Haui im letzten Zimmer des Ganges liegen. Als sie dort angekommen waren, sagte Jannes:

„Wir machen es genau so wie vorher.“

Barbie nickte. Jannes öffnete die Türe, und Barbie stieß Jannes ins Zimmer. Jannes flog auf den Boden, danach sprang Barbie auch ins Zimmer. Doch zum Glück war keine Menschenseele hier.

„Du lernst schnell“, sagte Jannes.

„Ich habe den besten Lehrmeister des Universums“, erwiderte Barbie.

Plötzlich hörten sie jemanden auf dem Flur laufen. Schnell kletterte Barbie auf den Kleiderschrank, und Jannes versteckte sich im Wäschekorb. Die Türe ging auf, dann traten Tricky und Haui ins Zimmer. Haui sagte:

„Oh Tricky, ich bin so froh, dass du wieder hier bei mir bist. Komm, wir frischen unsere Liebe auf.“

Jannes dachte: Bevor es jetzt ekelig wird, muss ich sie aufhalten.

Mit einer Unterhose mit braungelben Ralleystreifen von Haui auf dem Kopf sprang Jannes aus dem Wäschekorb und schrie:

„Halt, aufhören! Dieses Geschlabber und Gefummel macht mich krank, es sei denn ich kann mitmachen!“

„Was machst du denn hier?“, fragte Tricky.

„Das ist egal, ich erschieße jetzt den Blindgänger, damit ich endlich wieder Ruhe habe!“, rief Haui.

Als Haui seine Pistole zog, stürzte sich Barbie vom Kleiderschrank auf ihn. Es begann eine wilde Rauferei. Tricky hechtete sich auch ins Getümmel, und sie rissen sich gegenseitig die Klamotten vom Leib. Jannes wartete in aller Ruhe darauf, bis sie alle erschöpft und müde auf dem Boden lagen. Dann sprang er blitzschnell auf Tricky und Haui, um sie zu fesseln und zu knebeln. Barbie stand auf und fragte:

„Meister Lipstick, wann erreiche ich das Level deines Verstandes?“

„Mit viel Geduld und Ausdauer wirst du die Meisterstufe bald erreichen“, antwortete Jannes.

Dann schlossen sie Tricky und Haui im Kleiderschrank ein. Danach drehten sie den Schrank um hundertachtzig Grad um, damit sich die beiden nicht so schnell befreien konnten.

„Jetzt sind es schon vier weniger“, sagte Barbie.

„Gut gerechnet, Barbie“, lobte Jannes seinen Schüler. Barbie sagte:

„Wir sollten nun auch die Kellerräume durchsuchen.“

Jannes nickte und ging voraus.

Gugele und Hugo waren inzwischen unbemerkt im Keller angekommen. Hugo sprach:

„Vielleicht sind Toni und Haui gar nicht mehr da oder sogar schon tot.“

Gugele antwortete:

„Ich denke, sie sind hier, denn ich habe Petrus’ Geruch in der Nase.“

„Ich hätte nicht gedacht, dass du bei diesem Gestank noch den Körpergeruch von Petrus riechen kannst“, sagte Hugo.

Als sie vor der Vorratskammer standen, flüsterte Gugele:

„Hier drin muss Petrus sein.“

Hugo öffnete die Türe, und Gugele lief rasch mit der Waffe im Anschlag hinein. Dann kam Hugo hinterher und verschloss die Türe wieder.

„Siehst du, du hast dich getäuscht. Petrus ist nicht hier. In der Vorratskammer ist nichts außer leere Regale und ein Berg voll Müll“, sprach Hugo.

„Aber er war hier. Schau, dort ist ein verschlossener Eimer“, sagte Gugele.

„Na und, was soll das jetzt bedeuten?“, fragte Hugo.

„In diesem Eimer befindet sich das Grauen von Petrus, und es ist verboten, den Eimer zu öffnen“, sagte Gugele.

„Sagt wer?“, fragte Hugo.

„Sage ich. Du würdest es nicht ohne Folgen überleben, wenn du den Deckel abnehmen würdest. Und jetzt komm, wir suchen weiter“, sagte Gugele.

Hugo folgte Gugele wieder in den Flur, wo sie die nächste Türe kontrollierten. Da hörten sie auf einmal Stimmen auf der Wendeltreppe. Hugo versteckte sich schnell unter der Wendeltreppe. Gugele verschwand wieder in der Vorratskammer.

Hugo dachte: Der hat wohl keine Nasenschleimhäute mehr wenn er in die Höhle des üblen Geruche zurückkehrt. Kiki und Fifi kamen die Treppe runter, und Hugo machte sich bereit, ihnen beim Hinunterlaufen die Füße wegzuziehen. Hugo zog Fifi an den Beinen, und sie stürzte die Treppe hinunter. Doch Kiki hüpfte in die Luft, machte einen Salto, dann eine Schraube und landete genau vor Hugo. Hugo war so beeindruckt, dass er sich gar nicht wehren konnte, als Kiki ihm zwischen die Beine trat. Er sank zu Boden und blieb regungslos liegen. Kiki schrie:

„He Gisela, komm schnell runter, ich habe jemanden gefangen.“

Gisela rannte die Treppe hinunter und sah Hugo am Boden liegen. Sie sagte zu Kiki:

„Bring ihn zu den anderen in den Bunker. Ich werde Fifi in ihr Zimmer bringen und sie verarzten.“

Kiki schulterte Hugo und lief mit ihm zum Bunker. Gisela half Fifi hoch und ging mit ihr die Treppen hinauf. Langsam und vorsichtig schlich Gugele hinter Kiki und Hugo her.

Als Kiki vor dem Aufzug stand, wollte sie den Code eingeben, doch die glorreichen Affen hatten ihn ja geändert, und somit musste Kiki erst mit dem Haustelefon die Affen anrufen. Als sie sich umdrehte, stand Gugele direkt hinter ihr. Blitzschnell schlug sie Gugele zehn Mal kreuz und quer ins Gesicht. Gugele fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Dann fesselte Kiki Hugo und Gugele. Sie band die Füße von Hugo mit dem Kopf von Gugele zusammen. Danach fesselte sie ihnen die Hände gegenseitig auf den Rücken. Als sie fertig war, lief sie schnell zu Gisela, um ihr von der neuen Situation zu berichten. Kiki rief:

„He Gisela, ich habe noch einen gefangen!“

„Wahrscheinlich ist es ein Großangriff auf uns. Ich habe Peppermint in einem Ameisenhaufen gefunden, und Albert lag auf dem Boden in seinem Zimmer“, sagte Gisela.

„Wo sind Haui und Tricky?“, fragte Kiki.

„Ich habe sie noch nicht gefunden. Vielleicht sind sie auch überfallen worden“, sagte Gisela.

Fifi wurde langsam wieder munter und sprach:

„Wir sollten als Erstes die Hunde loslassen und uns dann bewaffnen. Außerdem sollte jemand unseren Maulwurf informieren.“

Gisela griff zum Telefon und wählte die geheime Nummer. Es klingelte, und der Maulwurf hob den Hörer am anderen Ende der Leitung ab. Gisela sagte:

„Hör zu, wir werden angegriffen, doch du bleibst dort, wo du bist, um die Mission nicht zu gefährden.“

„Ich bin froh, wenn die Mission endlich vorbei ist, denn die Arbeit mit dem Typen ist echt anstrengend. Er ist unermüdlich, wenn es ums Arbeiten geht. Trotz alledem ist er echt ein genialer Erfinder. Ich denke, wir werden morgen fertig“, sprach der Maulwurf.

„Hast du schon einen Plan, wie du das wertvolle Stück stehlen willst?“, fragte Gisela. Der Maulwurf sprach:

„Ich habe mir einen sehr guten Plan ausgedacht, möchte aber noch nichts verraten. Außerdem habe ich mir erlaubt, noch ein paar Söldner anzuheuern. Sie nennen sich die Einsatztruppe, die aus vier Spezialisten besteht. Einer von ihnen ist ein Meister der Tarnung. Man nennt ihn Chamäleon Puls. Der zweite ist ein Computerass namens schlaues Möhrchen, und der dritte ist ein Einzelkämpfer von den Green Bananas und hört auf den Namen Moggele. Aber der härteste und gefährlichste von den vieren ist Nieselpriem, denn er nützt jede Situation gnadenlos aus, um an sein Ziel zu kommen. Man erkennt ihn sofort an seiner bizarren Tätowierung, in Form einer blutenden Rosette, die auf seinem speckigen Oberarm zu sehen ist.“

„Das hört sich ja ganz vielversprechend an“, sagte Gisela.

Plötzlich hörte man Jannes schreien:

„Gib den Weg frei, du blöder Köter, oder ich und meine Vamps werden bei dir Gewalt anwenden!“

Gisela sagte zu dem Maulwurf:

„Okay, wir machen Schluss, so wie es aussieht, wir werden von Vampiren angegriffen.“

Dann hörte man die Hunde knurren und laut bellen. Da wusste Gisela, dass die Eindringlinge von den Hunden gestellt worden waren und nicht mehr fliehen konnten. Schnell rannte Gisela zu den Hunden. Als sie ankam, sah sie Jannes und Barbie, die sich auf einen Kleiderschrank gerettet hatten. Dann kamen Tricky und Haui dazu, die von Kiki und Fifi befreit worden waren. Als Tricky die Hunde zurückrief, hüpften Jannes und Barbie wieder vom Kleiderschrank, um sich dem Kampf gegen Haui zu stellen.

Haui stellte sich vor Jannes und Barbie hin und sprach: „Jannes, Jannes, wie oft muss ich mich noch mit dir rumärgern? Langsam habe ich es satt. Darum werde ich dich zu den anderen in den Bunker stecken. Danach werde ich den Bunker zubetonieren lassen.“

„Wenn du denkst, dass du dann gewonnen hast, dann tu es ruhig, aber bedenke, ich kann mit meinem Verstand Berge versetzen“, sagte Jannes. Da sprach Haui:

„Ich werde dir solch extreme Schmerzen zufügen, die du in deinem Leben nie vergessen wirst, falls du die Folter überlebst.“

„Das werden wir noch sehen, wer die Schmerzen zu spüren bekommt“, sagte Jannes.

Haui holte mit der rechten Hand aus und verpasste Jannes eine Ohrfeige mit den Worten:

„Das ist erst der Anfang, denn ich werde nun diese ehrenvolle Aufgabe an Albert und Peppermint übergeben.“

Während Jannes und Haui miteinander stritten, schaute sich Barbie nach einer Fluchtmöglichkeit um und entdeckte eine kleine Luke in der Decke, die direkt über ihnen war. Sofort gab er Jannes ein geheimes Zeichen. Als Jannes endlich verstand, was Barbie ihm mitteilen wollte, hüpfte er hoch und zog an dem Hebel der Luke. Als sie offen war, sprang Barbie mit einem Satz nach oben zur Luke. Bevor Jannes auch nach oben sprang, sagte er noch zu Haui:

„Wir sehen uns bestimmt wieder. Dann werden die Karten neu gemischt. Bis dann, dann.“

Mit einem riesigen Satz war Jannes durch die Luke auf den Dachboden gesprungen. Obwohl Haui gleich hinterher sprang, schaffte er es nicht, sich an der Luke festzuhalten. Jannes trat ihm auf die Hände, und Haui fiel zu Boden. Die Jackpotsisters schossen mit ihren Maschinenpistolen in die Decke, doch sie konnten Jannes und Barbie nicht mehr treffen, da die beiden sich schon aufs Dach gerettet hatten. Barbie fragte:

„Ob es bei Jacks Gruppe besser läuft als bei uns?“

„So schlecht läuft es ja gar nicht bei uns. Wir haben immerhin Richis Videos gefunden“, sagte Jannes.

Kapitel 17

 

 

Während Jannes und Barbie auf dem Dach saßen, suchte Jack mit seinem Raumschiff nach Sirius, als plötzlich Richis Handy klingelte. Es war Sirius, der sich bei Richi beschwerte: „Also Richi, was hast du mir denn da für faule Schweine zum Arbeiten geschickt? Der eine raucht, quatscht und trinkt die ganze Zeit Kaffee, und die anderen wollen ständig eine Krisensitzung einberufen. Trotz alledem wird dein Raumschiff morgen fertig und das hast du mir nur allein zu verdanken.“

„He Sirius, wo bist du eigentlich? Ich habe dich immer wieder versucht zu erreichen“, fragte Richi.

„Ich bin irgendwo im Grand Canyon, aber frag mich bitte nicht wo, weil ich meinen Mitarbeitern nicht über den Weg traue. Ich lasse mein Handy an, damit ihr meinem GPS-Signal folgen könnt“, antwortete Sirius. Richi warnte Sirius:

„Hör mir gut zu, ich habe dir keine Leute geschickt, die dir helfen sollen, das sind wahrscheinlich Söldner von Haui, also lass dir nichts anmerken und arbeite langsam weiter. Spiel bitte nicht den Helden, Sirius.“

„Okay, ich werde so tun, als wäre alles beim Alten. Vorsichtshalber werde ich aber den Iridiumsprit verstecken, um keine böse Überraschung zu erleben“, sagte Sirius.

„Wir melden uns wieder, sobald wir in deiner Nähe sind“, sprach Richi.

Jack programmierte den kürzesten Kurs zum Grand Canyon und flog im Tiefflug ungefähr zwei Meter über dem Boden zum Zielpunkt.

„Wer wohl im Auftrag von Haui mein Raumschiff stehlen will?“, fragte Richi.

„Sie werden nicht die Zeit haben, es dir zu sagen, weil wir nach meinem Motto vorgehen, und das lautet: Laden, schießen und, wenn er noch lebt, fragen“, sprach Jack.

 

Richi fragte:

„Sollte man nicht erst fragen und dann schießen?“

„Ein Mann mit einer blutenden Wunde ist viel redseliger als ein gesunder Mann“, erwiderte Jack.

M rief Eleken an und fragte:

„Hallo, wie geht es euch? Kommt ihr gut voran?“

„In der Zeit, in der Thomas E mit Simone die Fangarme montiert hat, habe ich den Weltraum nach ungewöhnlichen Phänomenen abgesucht“, antwortete Eleken.

„Und hast du etwas in dieser Ecke des Universums gefunden?“, fragte M. Eleken sagte:

„Ja, ich habe zwei Sachen entdeckt, einen Kometen, der in den nächsten Tagen hier an der Erde vorbeifliegt, und dann habe ich noch ein leuchtendes, rotes Band am Horizont, gesehen, genau so eines, wie Gugele beschrieben hat. Der sehr hohe, schrille Schrei war echt furchteinflößend, doch dank unserer Knochenkopfhörer sind wir nicht ohnmächtig geworden.“

„Ich hoffe, wir können unsere Mission schnell und erfolgreich abschließen, um so schnell wie möglich wieder auf den Mond zurückzukehren. Sobald wir etwas Neues erfahren, werde ich mich wieder melden“, sprach M.

Dann legte er auf und schaute gespannt zum Fenster hinaus. Es war echt beängstigend, wie Jack durch den Grand Canyon flog, doch zum Glück kamen sie durch seine halsbrecherischen Manöver bald am Ziel an.

Als das Raumschiff sicher auf der Erde stand, sprangen Richi und M raus, um sich zu übergeben. Doch Jack, die coole Sau, stieg aus dem Raumschiff, setzte seine Sonnenbrille auf, kratze sich am Sack und meinte nur:

„Oh Mann, was habe ich nur für Weicheier in meiner Gruppe. Wenn wir solche Typen in der Armee von Murmel gehabt hätten, wären wie nie aus unserem Sumpf heraus gekommen.“

Als sich M und Richi wieder erholt hatten, zogen sie ihre Ausrüstung an und bemalten sich mit ihren Tarnfarben. Richi schlug vor, dass sie sich am besten nachts anschleichen sollten, da die meisten dann in ihren Betten schlafen würden. Da alle mit dem Vorschlag einverstanden waren, ruhten sie sich aus. Nur Jack kontrollierte vor Anspannung immer wieder seine Waffe und zählte seine Munition nach.

 

In der Zwischenzeit hatten die Söldner von Haui wieder eine Krisensitzung einberufen. Nieselpriem übernahm das Wort: „Am Morgen, wenn Sirius das Raumschiff fertig gebaut hat, greifen wir an. Du, schlaues Möhrchen, legst die Alarmanlage lahm, damit Chamäleon sich ins Raumschiff schleichen kann, um es startklar zu machen. Moggele wird dann Sirius ausschalten, damit ich ins Cockpit gehen kann, um uns zu Hauis Villa zu fliegen.“

„Moggele und ich werden die Nachtwache übernehmen“, sagte Chamäleon.

„Kann ich auch etwas machen?“, fragte der Maulwurf.

„Ja, du kannst Sirius mit deinem langweiligen Gelaber ablenken“, sagte Möhrchen.

„Okay, aber zuvor werde ich mit meinem neuen Staubsauger den Grand Canyon säubern. Hat eigentlich jemand von euch ne Heckenschere mit? Ich würde gerne die Büsche ein wenig zurückschneiden, damit sie besser wachsen können“, sprach der Maulwurf.

Die anderen schüttelten den Kopf und Nieselpriem meinte: „Am besten wir schneiden dich etwas zurück, damit du ein bisschen größer wirst.“

Nachdem der Maulwurf ein bisschen geschmollt hatte, ging er mit Möhrchen und Nieselpriem ins Bett, wo man plötzlich eigenartige Geräusche und lustvolles stöhnen hörte. Rollenspiele waren Nieselpriems große Leidenschaft, denn dabei konnte er gleich mehrere Leute einen verbraten und davon überzeugen, was er für ein großes Talent hatte.

Bald brach die tiefe Nacht herein, und Jack, M und Richi schlichen sich an die Basis von Sirius heran. Richi zog sein Nachtsichtgerät an, um etwas zu sehen. Doch Jack und M benötigten so etwas nicht, denn sie hatten Katzenaugen und konnten nachts fast besser sehen als am Tag. Als sie sich näherten, sahen sie immer wieder eine Zigarettenglut aufklimmen. Jack kniete nieder, legte sein Plasmagewehr an, zielte kurz und schoss auf Moggeles Zigarette. Das Projektil ging genau durch die Zigarette hindurch, als Moggele genüsslich einen Zug nahm. Moggele flog durch die Luft und landete in einem Kaktus. Aber er war nicht tot, denn durch seine hervorragenden Reflexe hatte er die Patrone mit den Zähnen aufgefangen und spuckte sie einfach wieder aus. Er wollte gerade aufstehen, um die anderen zu warnen, da bemerkte er, dass seine Zunge gelähmt war und die Lähmung sich langsam vom Kopf bis in die Beine ausbreitete.

Richi sagte:

„Na toll, er lebt noch. Ich dachte, du wärst ein guter Schütze, Jack.“

„Du wirst hier auf deinem erbärmlichen Planeten keinen besseren finden, Goldlöckchen. Außerdem war in der Patrone ein sehr starkes Betäubungsmittel“, erwiderte Jack.

„Hört auf mit dem Gequatschte, wir sollten uns beeilen, bevor jemand den Typen am Boden liegen sieht“, räumte M ein.

Zügig drangen sie weiter in Richtung Basis vor. Richi entdeckte Sirius, der noch immer an dem Raumschiff herumschraubte. Er tippte ihm auf die Schulter und sagte: „Nicht erschrecken, Sirius, ich bin es, Richi. Ich werde dich beschützen.“

Doch Sirius reagierte nicht. Als Richi ihn noch mal antippte, drehte er sich um und verwandelte sich in Chamäleon Puls, der zuvor die Gestalt von Sirius angenommen hatte. Richi erschrak und fiel auf die Knie, doch M reagierte schnell, indem er sein Plasmagewehr umdrehte und Chamäleon damit zu Boden schlug. Als Chamäleon vor M lag, verwandelte er sich wieder, und man sah eine Uhr als Gesicht. M schrie:

„Kommt, wir müssen verschwinden! Die Zeitgeister sind uns schon auf den Fersen!“

Da kam auf einmal der richtige Sirius um die Ecke und fragte: „He, was ist los?“

„Wenn du leben willst, dann komm mit!“, rief M aufgeregt.

Schnell rannten M, Richi und Sirius zu Jacks Raumschiff. Durch das Geschrei wurden Nieselpriem, Möhrchen und auch der Maulwurf wach. Sie schnappten sich ihre Maschinenpistolen und rannten mit ihren verschmierten Latexanzügen, die sie noch anhatten, hinter den Flüchtenden her und schossen nach ihnen.

Diesen Zeitpunkt nützte Jack aus, um seine neuesten Sprengstoffe zu platzieren. Durch seine Ausbildung als Sprengmeister wusste er genau, wie man die Basis auf einen Schlag in Luft auflösen konnte. Als er damit fertig war, ging er zufrieden zu seinem Raumschiff zurück und programmierte den Fernzünder. Richi, M und Sirius versteckten sich hinter einem Felsen, um ihre Verfolger abzuhängen. Nieselpriem, Möhrchen und der Maulwurf suchten die Gegend ab, konnten aber leider nichts finden, da sie keine Nachtsichtgeräte hatten. Mit seinen Katzenaugen konnte M sie jedoch gut beobachten. Dass er dabei eine Riesenangst hatte, merkte man ihm wirklich an.

Als Nieselpriem und seine Jungs fort waren, sagte M:

„Ich habe gerade Mücke gesehen, der einen viel zu großen Latexanzug anhat.“

„Die Latexanzüge gibt es erst ab einer Größe von einem Meter fünfzig“, erklärte Richi.

Plötzlich sprang Jack von einem Felsen hinunter und landete vor den Füßen von Sirius. Richi sagte:

„Endlich bist du da. Warum hast du so lange rumgetrödelt, Jack?“

„Darum!“, rief Jack und drückte auf den Knopf seines Fernzünders. Dann hörte man einen ohrenbetäubenden Knall, der wohl so laut war wie der Urknall. Danach sah man einen Feuerball am Himmel, der so aussah, als wäre die Sonne explodiert. Die Erde bebte, und alles stürzte in sich zusammen. Jack und die anderen rannten zum Raumschiff. Als auch Jack im Raumschiff war, startete er die Triebwerke. M, Richi und Sirius mussten ins Raumschiff springen, als es schon vom Boden abhob. In einer Sekunde waren sie auf einer Höhe von zehntausend Meter und somit außer Reichweite des Feuerballs, der immer noch die Basis verwüstete. Richi schrie:

„Jack, du Vollidiot, du hast mein Raumschiff in die Luft gesprengt! Das war mein umgebauter Lieblingstarnkappenairbus!“

„Dann kauf dir doch einfach einen neuen, und hör auf zu keifen, denn du strapazierst damit meine empfindlichen Ohren!“, rief Jack.

Wieder einmal musste M die Streithähne beruhigen und sagte: „He Jungs, unsere Mission war ein voller Erfolg, denn wir haben Sirius gefunden und mitgenommen. Wir haben die Mission erfolgreich abgeschlossen, und niemand wurde verletzt. Außerdem möchte ich euch darum bitten, dass ich nicht immer euren Streit schlichten muss, weil ich mich als vernünftigen M nicht ertragen kann. Ich bin M, der mit dem schrägen Verstand, und das ist gut so.“

Da sprach Sirius, der sich die ganze Zeit zurückgehalten hatte: „M hat recht, sein normales Verhalten kotzt mich an. Vielleicht ist er mir durchgeknallt sympathischer. Außerdem sollten wir uns ausruhen und morgen früh zur Basis zurückfliegen, um zu schauen, ob noch etwas von dort zu gebrauchen ist.“

„Lasst uns zum Mond fliegen“, sagte M.

Jack programmierte den Kurs zum Mond und aktivierte den Autopilot.

Kapitel 18

 

 

Es war immer noch Nacht, und Jannes und Barbie saßen immer noch versteckt auf dem Dach von Haui. Weil es so kalt war, hatten sie sich eng aneinander gekuschelt. Sie sahen und hörten immer wieder die Jackpotsisters und die sprechenden Affen, die wie verrückt die Gegend absuchten. Doch auf einmal war alles ruhig. Es schien so, als wären alle schlafen gegangen und hätten aufgegeben, nach Jannes und Barbie zu suchen. Barbie sprach:

„Wir sollten mit Hugo und Gugele Verbindung aufnehmen.“

„Ich habe schon versucht, eine SMS zu senden, aber sie haben sich noch nicht gemeldet. Außerdem sollten wir versuchen, vom Dach runterzukommen“, erklärte Jannes. Er schaute sich um, und als er niemanden entdeckte, hüpfte er einfach vom Dach und landete sanft im Gras. Er flüsterte Barbie zu: „Komm, spring runter, die Luft ist rein im Moment, aber ewentevel kommen sie bald zurück.“

Aber Barbie schüttelte den Kopf. Man sah seine Beine zittern. Da konzentrierte sich Jannes und ließ Barbie vom Himmel fallen, der dann auch sanft im Gras landete. Danach versteckten sie sich sofort im Gebüsch, das sich direkt unter einem Fenster befand, wo noch Licht brannte. Jannes schaute vorsichtig durchs Fenster und entdeckte Hugo und Gugele, die an ihren Stühlen festgebunden waren. Schnell duckte er sich, als er Albert im Baströckchen und Peppermint im Latexanzug ins Zimmer kommen sah. Albert schrie:

„Wo sind eure Kumpels geblieben, und wie viele seid ihr insgesamt?“

Hugo antwortete:

„Sag du mir lieber, wo Toni und Petrus sind, denn wegen ihnen sind wir ja hier.“

Für diese unverschämte Antwort verpasste Peppermint Hugo sofort eine mit dem Messer ins Gesicht. Dann schrie Peppermint:

„Gugele, du bist der nächste, wenn du den Mund aufmachst!“ Albert sagte:

„Jungs, ich möchte euch nicht wehtun, aber für mich seid ihr nur ein Stück sprechendes Fleisch, das ich gerne zum Frühstück verspeisen würde.“

„Und du siehst aus wie ein Maiskolben“, sagte Hugo.

„Vorsicht an der Herdplatte, sonst wirst du noch zu Popcorn, und die Hühner fressen dich auf“, fügte Gugele hinzu.

Wütend erhob Peppermint sein Messer und verpasste Gugele am Oberarm eine Schnittwunde. In dem Moment, als Albert sich Hugo vorknüpfen wollte, flog Barbie durchs geschlossene Fenster und landete vor Peppermints Füßen. Dann hechtete Jannes ins Zimmer, stellte sich direkt vor Albert auf und schloss die Augen. Sofort schlug Albert auf Jannes ein, doch Jannes blieb, ohne sich zu bewegen, stehen. Plötzlich machte er die Augen auf, die orange leuchteten. Dann schoss ein greller Blitz aus seinen Augen, und Albert konnte für einen Moment lang nichts mehr sehen. Sofort warf Jannes ihn zu Boden und fesselte ihn rasch. In diesem Augenblick stürzte sich Barbie auf Peppermint und schlug ihm sein Messer aus der Hand. Als Peppermint gerade zu einem Fauststoß ausholen wollte, bekam er einen Tritt von Barbie und flog aus dem Fenster direkt in den Ameisenhaufen, wo er vorher schon einmal drin gesteckt hatte.

Nachdem Jannes die Fesseln von Gugele und Hugo mit seinem Verstand durchschnitten hatte, meldete sich auf einmal Richi:

„Hallo Jannes, wie läuft es bei euch? Habt ihr vielleicht schon meine Videos gefunden?“

„Wir haben die Videos gefunden, aber von Petrus und Toni fehlt jede Spur“, sagte Jannes.

„Vielleicht könnt ihr jemanden gefangen nehmen und ihn ausquetschen“, schlug Richi vor. Jannes sagte:

„Vor mir liegt Albert, der es schon nicht mehr erwarten kann, für mich zu singen.“

„Sehr gut, melde dich, sobald du etwas erfahren hast“, sprach Richi.

Jannes drehte sich zu Albert um und rief:

„Los, fang an zu singen, dann werde ich dich ewentevel verschonen!“

Da begann Albert zu singen:

„Ich sag dir gleich, wo deine Freunde sind, dam dam, dam dam. Man sprach, dass sie im Bunker sind, dam dam, dam dam. Beton, Stein und Titanplatte bricht, aber eure Freundschaft nicht, alles, alles geht vorbei, doch ihr seid euch treu.“

„Wie kommen wir zum Bunker?“, fragte Jannes, und Albert sang:

„Über sieben Stufen musst du gehen, sieben Zahlenkombinationen überstehen. Wenn ihr verliert, werdet ihr die Asche sein, doch wenn ihr erfolgreich seid, seht ihr den hellen Schein.

„Und wo sind Tricky und Haui?“

„Über den Schäfchenwolken wird die Freiheit wohl grenzenlos sein.“

„Wo sind die Jackpotsisters und die sprechenden Affen?“

„Auf der Insel mit vielen Bergen und dem tiefen, grauen Meer, lassen sie sich einfach braten, bis sie rot sind wie ein Krebs.“

„Sind außer euch beiden noch irgendwelche Leute im Haus?“ „Wir sind allein, kann das denn sein? Allein daheim, ach wie gemein.“

Da sagte Gugele:

„Dein Gesang und deine Dichterei sind noch beschissener als das Gepfeife von Peppermint.“

„Also noch mal, Petrus und Toni sind im Bunker. Und wie kommen wir jetzt dort hin? Bitte antworte ohne Gesang, aber dafür mit kurzen, verständlichen Worten“, sagte Hugo.

„Es gibt im Keller einen langen Gang, an dessen Ende ein Aufzug zum Bunker führt“, erzählte Albert.

„Okay, wir gehen jetzt in den Keller. Ich hoffe, wir kommen nicht zu spät“, sprach Jannes.

Bevor sie sich in den Keller aufmachten, sperrten sie Albert und Peppermint in ihre Zimmer ein und banden sie auf ihren Betten fest.

Inzwischen hatten sich Huck und Toni im Bunker angefreundet und kamen gut miteinander aus, doch Petrus und Kogain waren wie Hund und Katze. Ständig quasselte Kogain wirres Zeug, wie zum Beispiel:

„Uh, äh, keine Ahnung. Ach was soll’s, ist doch eh egal. Buhuhu, ich will hier raus, oder ich bleib doch hier, na, wer weiß das schon, bla bla, bla bla bla bla bla.“

„Wenn du nicht sofort schweigst, benutze ich deinen Kadaver als Rammbock und breche die Türe damit auf. Oder ich fresse dich auf und trinke dein Blut. Mann oh Mann, hab ich Kohldampf!“, schrie Petrus ihn an.

Auf einmal hörten sie ein Kratzen und Hämmern. Es waren die Kampfameisen von Huck, die einen Tunnel zum anderen Zimmer gruben. Mit einem lauten Knall stürzte die Wand ein. Da standen auch schon Huck und Toni im Zimmer und sagten: „Kommt, wir verschwinden von hier. Die Kampfameisen sind schon dabei, einen Tunnel in die Freiheit zu graben.“

„Ich hoffe, der Tunnel ist breiter als der letzte“, räumte Petrus ein.

„Und ich hoffe, dass du schlanker als letztes mal bist. Mach dir keine Sorgen sie machen einen Tunnel mit zwei Meter Durchmesser, das dürfte auch für dich und deinen Körper reichen“, sagte Huck.

„Schaut bitte noch einmal nach, ob ihr all eure persönlichen Sachen dabei habt, und lasst auf keinen Fall etwas zurück“, sprach Toni.

Als alle ihre Ausrüstungsgegenstände beisammen hatten, gingen sie los, denn die Kampfameisen waren echt gute Tunnelbauer und schon ziemlich weit vorangeschritten.

„Stopp! Vorsicht! Jetzt wird gesprengt!“, rief eine Ameise.

„Booom!“ Mit einem lauten Knall wackelte die Wand aus Titan, doch außer einem kleinen Riss passierte nichts.

„He Chef, mit unserem Sprengstoff kommen wir nicht weit. Wir müssen entweder ein Loch bohren oder einen Spalt in die Titanplatte hacken“, erklärte die Ameise.

Da zog Huck ein Hanghuhn aus seiner Hose und sagte:

„Ich denke, das Huhn könnte helfen, denn es gehört zu unserer neuesten Hanghuhngeneration. Es hat einen Schnabel aus metallischem Glas, das viel härter ist als Titan.“

Das Huhn hackte mit seinem Schnabel einen tiefen Keil in die Titanplatte. Als es fertig war, platzierten die Ameisen ihren Sprengstoff. Dann schrie der Captain der Ameisen:

„Alle in Deckung, die Sprengung wird nun vorgenommen!“

„Kawumm!“ Mit einem lauten Knall löste sich die Titanplatte in Luft auf.

Die Ameisen gruben schnell an ihrem Tunnel weiter, als die Titanplatte beseitigt war. Aber auch das Hanghuhn mit dem Schnabel aus metallischem Glas half mit. Sie gruben sich durch das Gestein und kamen im Garten von Haui raus.

Petrus nahm sein Handy und rief sofort Jannes an:

„Hallo Jannes, wir sind im Garten von Haui. Wo seid ihr denn im Moment?“

„Wir sind im Keller, aber wir kommen gleich zu euch hoch“, antwortete Jannes. Da sagte Gugele:

„Ich wünschte, man könnte den Tresor von Haui mitnehmen, denn diese geheime Tür sollte man genauer untersuchen.“

Als alle im Garten angekommen waren, nahmen sie sich in den Arm und freuten sich wie läufige Hunde, dass alles so gut gelaufen war. Jannes nahm sein Handy, um mit Eleken zu telefonieren: „Hallo Eleken, wir sind alle frei und gesund. Kannst du uns bitte abholen? Ach ja, und bereite bitte zwei Isolationszimmer vor, denn wir haben Albert und Peppermint als Geiseln genommen.“

Eleken sprach:

„In Ordnung, es wird alles so erledigt, wie du es möchtest. Jack holt dich in wenigen Minuten mit Ex Eco One ab. Da gibt es aber noch etwas, was du wissen solltest. M hat einen Zeitgeist entlarvt, und die leuchtenden, roten Bänder am Horizont erscheinen jetzt alle vier Stunden.“

„Okay, ich denke, wir müssen uns auf das Schlimmste gefasst machen“, sagte Jannes.

Kapitel 19

 

 

Jannes und Gugele erzählten den Befreiten von der geheimen Tür im Tresor, die sie gerne mitnehmen würden. Sie hatten aber leider keine Idee, wie sie es bewerkstelligen sollten. Alle dachten angestrengt nach. Auch Kogain griff sich an die Stirn und stöhnte:

„Umh, ähm, ah, ne, oder doch?“

Da hatte Toni einen Einfall. Er sagte:

„Wie wäre es, wenn wir den kompletten Tresor herausschneiden und den Rest der Villa dem Erdboden gleichmachen?“

„Und wie soll das gehen?“, fragte Huck.

„Entweder deine Ameisen erledigen diesen Job, oder wir holen von einer Militärbasis ein paar Gatlingkanonen und schießen den Tresor heraus“, sagte Toni. Jannes sprach:

„Toni und Petrus, ihr werdet zu einer Militärbasis hier in der Nähe gehen und uns die Gatlingkanonen besorgen. Wir werden hier auf Jack warten und uns den Ablauf der Mission genau überlegen.“

Toni und Petrus machten sich auf zur Militärbasis, um ein paar Gatlingkanonen mit genügend Munition zu besorgen.

Kaum waren die beiden weg, hatte Gugele eine zündende Idee. Er rief:

„He Leute, wie wäre es, wenn wir die Villa von Haui einfach verschwinden lassen, sodass er sie hier nicht mehr findet?“ „Und wie soll das gehen?“, fragte Huck. Gugele antwortete: „Ein paar von uns warten hier auf Jack, und der Rest geht mit mir in den Tresor. Dann werde ich die Villa an einen anderen Ort wünschen.“

„Okay, wer wartet draußen?“, fragte Jannes.

Huck und Kogain entschlossen sich dazu, draußen zu warten, während die anderen sich auf den Weg zum Tresor machten. Im Tresor angekommen, zog Gugele seinen Spiegel aus der Tasche, streckte ihn in die Höhe und schrie:

„Hallo Spiegel, ich wünsche mir die Villa von Haui und das Grundstück herum auf, auf äh ...“

„Auf den Mount Everest!“, rief Barbie plötzlich dazwischen.

„Wieso?“, fragte Gugele, bevor alles anfing sich zu drehen und die Villa von Haui mit einem lauten Knall spurlos verschwand. Das Einzige, was vor Huck und Kogain noch auf der Erde lag, war ein Zehn-Euro-Schein. Hauis Villa samt Grundstück landete direkt auf der Spitze des Mount Everests, doch dann rutschte sie hinab und blieb zwischen Nuptse und dem Mount Everest hängen. Hugo rief:

„Wo zum Geier sind wir hier?“

„Na auf dem Mount Everest, wenn ich mich nicht irre“, sagte Gugele. Jannes schrie Barbie an:

„Was hast du dir dabei gedacht, als du Mount Everest geschrien hast?“

„Ich musste auf einmal an Alpazella denken“, erwiderte Barbie. Hugo sprach:

„Wir sollten aufhören zu streiten, unsere Mission war doch erfolgreich. Hier wird Haui zuletzt nach seiner Villa suchen.“ „Mein Verstand sagt mir, dass es wahrscheinlich draußen sehr kalt ist und wir uns erst nach warmen Kleidern umschauen sollten“, sagte Jannes. Hugo sagte:

„Ich werde mal nach draußen gehen, um nach dem Rechten zu sehen. Es wäre möglich, dass wir Hauis Villa abstützen und sichern müssen, bevor sie noch weiter ins Tal rutscht.“

Als er nach einer halben Stunde durchgefroren zurückkam, saßen alle total vermummt mit Kleidern da und hatten die BHs von Tricky auf dem Kopf, die sie als Ohrenschützer benutzten. Hugo berichtete:

„Es sieht gut aus für uns, denn wir sind so in den Berg verkeilt, dass man uns mit tausend Megatonnen Dynamit heraussprengen müsste, um die Villa wieder vom Berg loszureißen.“

Weil es so kalt war, versuchten sie, die Türen und Fenster mit Decken und Handtüchern abzudichten. Jannes wollte seine Kochkunst erweitern, indem er die Pizza, die er im Kühlschrank fand, nicht nur mit Salami und Pilzen verfeinerte, sondern auch noch mit Tuftuf verzierte. Zitternd aßen alle die Pizza auf und kuschelten sich dann eng aneinander.

Kapitel 20

 

 

Kogain und Huck standen noch wie angewurzelt vor dem riesigen Krater und konnten nicht fassen, dass die Villa wirklich weg war. Als Jack landete, sagte er:

„Gut, dass ich euch gefunden habe, denn ich habe mich verflogen, aber vielleicht könnt ihr mir den Weg zu Hauis Villa sagen.“

„Da sagte Kogain:

„Du bist hier schon richtig, aber Gugele hat sich die Villa hinfort gewünscht, und somit sind auch unsere Freunde mit der Villa verschwunden.“

„Toni und Petrus sind zu einer Militärbasis gegangen, um etwas zu besorgen. Wir hatten ausgemacht, dass wir hier auf sie warten“, sagte Huck.

 

Als Toni und Petrus bei der Militärbasis ankamen, versteckten sie sich in einem Gebüsch vor dem Haupttor und besprachen ihre Vorgehensweise. Petrus sagte:

„Du holst dort drüben von der Koppel einen Stier. Sobald du siehst, dass ich nicht in die Basis reinkomme, treibst du ihn Richtung Basistor und veranstaltest einen Stierkampf.“

„Auf der Koppel stehen nur Kühe, von einem Stier ist weit und breit nichts zu sehen“, sagte Toni.

„Die blöden Amis wissen doch nicht einmal, dass sie den Krieg gewonnen haben. Außerdem kannst du ja die Kuh als Stier schminken. Ein bisschen Lippenglos hier und ein paar gezielte Striche Kajal dort, dann wird aus der lahmsten Kuh ein wilder Stier“, erwiderte Petrus.

„Na, wenn du meinst, dann gib mir mal deinen Schminkkoffer“, sagte Toni und nahm den Schminkkoffer von Petrus ansich.

Dann Petrus machte seine Uniform zurecht und marschierte los. Am Tor angekommen, baute er sich vor dem MP auf und rief:

„Still gestanden, nimm Haltung an, wenn ein deutscher General vor dir steht! Falls du es noch nicht bemerkt hast, ihr habt den Krieg verloren!“

Der MP verstand nur Bahnhof, aber er wusste, dass das, was Petrus sagte, nicht freundlich war, und lud seine Waffe durch. Als Toni das sah, trieb er die geschminkte Kuh zum Tor und schrie:

„Vorsicht, wilder Stier! Nur ich kann dieses böse und wilde Tier bezwingen!“

Toni trieb oder schob besser gesagt die Kuh weiter zum Tor vor. Plötzlich trat ein General aus dem Haus und rief dem MP zu:

„Stopp! Weißt du nicht, wer das ist? Das ist Arnold Schwarzenberger, der neue Verteidigungsminister von Amerika.“

„Und was bedeutet das komische Kreuz auf seiner Brust?“, fragte der MP.

„Das ist die höchste Auszeichnung, die ein Soldat bekommen kann. Es bedeutet zu Land, zu Luft, zu Wasser und zu Unterwasser“, erklärte der General.

Petrus nutzte die Gelegenheit und sagte:

„Hören Sie zu, Kollege General, wir brauchen vier Gatlingkanonen mit zwanzig Millionen Schuss Munition. Unweit von hier gibt es eine Terrorzelle, die wir schnellstmöglich auslöschen müssen.“

Der General ging zum Telefon, und nach wenigen Minuten rollten zwei riesige Lastzüge an. Auf ihnen waren vier Gatlingkanonen und unzählige Millionen Schuss an Munition geladen. Der General salutierte und wünschte Petrus viel Erfolg bei seiner Mission.

Endlich kam auch Toni vom Schieben der Kuh total erschöpft am Tor an. Als er begriff, was geschehen war, sagte er:

„Das ist ein speziell ausgebildeter Stier, der schon Einsätze im Irak hinter sich hat. Es wäre mir eine Ehre, Ihnen dieses Prachtexemplar zu schenken.“

Der General salutierte abermals und sprach:

„Die Armee sollte mehr solche aufopfernden Soldaten haben wir euch.“

„Tja, so was gibt es nur in der deutschen Heizarmee. Also dann bis bald“, sagte Petrus.

Dann bestiegen Toni und Petrus die Lastzüge und fuhren zur Villa von Haui zurück.

Kapitel 21

 

 

Als Toni und Petrus bei Haui ankamen, staunten sie nicht schlecht über Gugeles großartigen Einfall, als sie vor dem Krater anhielten, wo noch vor Kurzem die Villa gestanden hatte. Als Petrus den Zehn-Euro-Schein auf dem Boden liegen sah, den der Spiegel zurückgelassen hatte, hob er ihn schnell auf und stecke ihn in seine Tasche. Dann luden sie die Waffen mit Munition in Ex Eco One ein und wollten damit zum Mond zurückfliegen. Doch bevor sie sich auf den Heimweg machten, wollte Jack unbedingt noch einmal durch den Grand Canyon fliegen, um dort die Lage abzuchecken.

Als sie mit Ex Eco One über die angeblich vom Fegefeuer zerstörte Basis hinweg flogen, war nichts mehr davon zu sehen, dass dort eine Megaexplosion stattgefunden hatte. Es war alles blitzblank, als hätte jemand aufgeräumt, staubgesaugt, nass gewischt und die Büsche zurückgeschnitten. Von Weitem konnte man schon fünf Pinguine erkennen, die sich eng aneinander kuschelten, als wäre es der kälteste Winter des Jahrtausends. Doch es hatte laut Thermometer über 38°C im Grand Canyon. Jack landete mit Ex Eco One auf dem Flugfeld. Als die Pinguine das sahen, rannten sie ins Gebüsch, und man hörte danach nur noch ihre eigenartige Sprache. Jack sagte:

„Petrus und Toni, ihr bleibt im Raumschiff und beobachtet uns auf dem Monitor. Sollten wir in Gefangenschaft geraten, fliegt ihr sofort zum Mond zurück und informiert die anderen.“

Nachdem Huck und Kogain mit Jack ausgestiegen waren, aktivierte Jack das Verteidigungssystem, um keine bösen Überraschungen zu erleben, falls sie schnell wieder verschwinden müssten. Jack übergab Huck ein Plasma-gewehr, und Kogain bekam eine Plasmapistole. Doch Jack selbst trug eine Gatlingkanone über der Schulter, denn er wollte unbedingt wissen, ob die Waffe auch seine hohen Anforderungen erfüllen konnte.

Da Kogain sehr durstig war, holte er eine Flasche Cola aus seiner Tasche. Beim Öffnen spritzte etwas Cola auf den Boden, doch Kogain lief nichtsahnend weiter, bis ein kleiner Pinguin aus einem Gebüsch heraussprang und schrie:

„Wie kannst du es wagen, einen Tropfen Cola zu verschütten? Ich habe hier mit meinen Jungs die ganze Nacht aufgeräumt und geputzt!“

„Das war doch nur ein kleiner Tropfen, der schon lange wieder getrocknet ist“, erwiderte Kogain.

Der Kopf des Pinguins färbte sich dunkelrot, und er schrie:

„Es geht um das Prinzip, du dummer Zwerg. Außerdem werde ich alles Haui sagen, dann gibt es richtig Ärger, mein Freundchen.“

„Mücke? Bist das etwa du? Warum hast du bei der Affenhitze einen Latexanzug an? Bist du etwa zum anderen Ufer übergewechselt?“, fragte Huck.

„Ich tue nur meine Pflicht als treuer Mitarbeiter, und jetzt entschuldige mich, aber ich muss dir den Arsch aufreißen. Alarm! Nieselpriem, Moggele kommt schnell her!“, rief Mücke. Als Mücke den Alarm ausgelöst hatte, rannten zwei weitere Männer in Latexanzügen auf Huck und Kogain zu. Huck rief Nieselpriem zu:

„Wenn du mir Angst einjagen willst, musst du die Brust herausstrecken und nicht deinen fetten Bauch aufblasen!“ Kogain schaute sich um und bemerkte plötzlich, dass Jack spurlos verschwunden war. Aber Jack war nicht geflohen, sondern hatte sich eine günstige Position ausgesucht, um mit seiner Gatlingkanone alles niederzumähen, was ihm vor die Flinte kam. Als er sah, dass von rechts noch zwei weitere Männer auf Huck und Kogain zukamen, eröffnete er das Feuer. Huck hechtete sich sofort in ein Gebüsch und begann zu schießen, doch Kogain stürzte sich auf Mücke, und es entbrannte ein wilder Kampf der Zwerge auf Leben und Tod. Jack schoss mit seiner ganzen Munition, die er dabei hatte, auf das schlaue Möhrchen und das Chamäleon. Das schlaue Möhrchen erschrak, und seine grauen Haare färbten sich vor Schreck schneeweiß, doch das Chamäleon sprang in die Luft und flog zu Jack hinüber. Dann öffnete es seinen Mund, und ein hellroter Strahl kam heraus, der Jacks Kopf durchleuchtete. Jacks Körper begann zu zittern, denn das Chamäleon wollte mit dieser miesen Aktion ihm seinen Verstand rauben.

Während Kogain mit Mücke kämpfte, sah er plötzlich, dass Jack in großen Schwierigkeiten war. Er musste ihm sofort beistehen. Da entdeckte er zwei Fahnenstangen, und Kogain hatte eine Idee. Schnell band er den linken Arm von Mückes Latexanzug an die eine Stange und den rechten Arm an die andere Stange. Danach nahm er die Füße und zog sie in die Länge. Er zielte auf das Chamäleon und ließ los. Mücke schoss aus seinem Anzug und krachte mit dem Chamäleon zusammen. Kogain rannte zu Jack und fragte:

„Na, alles in Ordnung?“

„Ich denke ja“, sagte Jack.

„Okay, ich kümmere mich um Moggele und du um das weiße Möhrchen!“, rief Kogain.

Mit einem Satz sprang Jack wieder auf die Beine und schrie: „Erst erschießen und dann fragen, mein Freund, das ist die Devise!“

Jack richtete seine Gatling auf Möhrchen und verschoss die restliche Munition, die er noch hatte, auf ihn. Das weiße Möhrchen sah aus wie ein Nudelsieb, als Jack mit ihm fertig war. Danach befreite er Kogain, der unter einem Berg von leeren Patronenhülsen begraben war. Sofort nahm Kogain seine Plasmapistole und feuerte auf Moggele und Nieselpriem. Als auch Jack seine Gatling auf sie richtete, flüchtete Moggele mit Nieselpriem in den Hangar. Huck rannte ihnen hinterher, doch was er dort dann zu sehen bekam, hatte er nicht erwartet. Überall hingen Menschen mit Latexanzügen an der Decke und jammerten vor Schmerzen.

 

Einer schaute Huck an und sagte:

„Wenn dir deine Rosette lieb ist, dann lauf schnell fort. Die Bastarde haben uns allen etwas eingepflanzt, und wenn die Zeit da ist, werden wir von innen aufgefressen. Bitte erschieß mich, bevor du gehst, denn ich kann die Schmerzen nicht mehr ertragen.“

Huck nahm sein Plasmagewehr und erlöste den armen Schlucker von seinen Qualen. Danach rief er:

„Nieselpriem, komm raus, wenn du ein Mann bist! Hier ist nun Endstation für dich! Du kommst hier nur noch als Eunuch raus!“

Da trat ihm Nieselpriem gegenüber und deutete mit einem megadicken Vibrator auf Huck. Er rief:

„Wenn ich dich kriege, dann zeigt dir dieser Zauberstab, was wahre Liebe ist!“

Sofort schoss Huck mit seinem Plasmagewehr auf Nieselpriems Glücksmurmeln.

„Huch, jetzt bin ich erregt“, stöhnte Nieselpriem als er langsam zu Boden sank.

„Also ich wäre eher aufgeregt, wenn meine Eier neben mir liegen würden“, sagte Huck.

Nieselpriem wollte sie aufheben, doch sie waren so heiß, dass er dabei seine Finger verbrannte. Plötzlich sprang Moggele auf Huck, doch Huck schaffte es, sich mit seinen Teleskopbeinen zu befreien, bevor Moggele ihn mit seinen tödlichen Fängen festhalten konnte. Moggele sprach:

„Ich werde meinen Freund rächen und dich töten.“

„So wie du aussiehst und riechst, bist du entweder ein Rinderflüsterer oder schon tot“, erwiderte Huck.

„Sorry, aber wenn du einen Nebenjob als Cowboy annehmen müsstest, damit du deine Miete bezahlen kannst, würdest du auch nach Kuh riechen. Es ist sehr anstrengend, auf die dummen Kühe einzureden, bis sie endlich Milch geben“, sprach Moggele und machte sich wieder angriffsbereit.

Bevor sich Moggele erneut auf Huck stürzen konnte, flog Kogain durchs Dach und schoss ihm die Hände weg. Als Kogain auf dem Boden landete, rief Moggele ihm zu:

„Du Schwein, jetzt kann ich nichts mehr alleine machen, nicht einmal Kekse essen, du Unmensch!“

„Keine Hände, keine Kekse, tja, so ein Pech aber auch“, antwortete Kogain, bevor er ihn mit seinen kleinen Patschehändchen k.o. schlug.

Danach schnappten sie sich Nieselpriem und Moggele und zogen sie an den Haaren raus aufs Flugfeld, wo Jack schon auf sie wartete. Jack fragte:

„Was sollen wir nun mit den Jungs machen?“

Huck sagte:

„Wir sollten sie in Eimer einbetonieren und im Colorado versenken, damit sie kein Unheil mehr anrichten können.“

„Du sprichst mir aus der Seele, Huck. Ich kann es kaum glauben, dass du von der Erde bist. Für mich bist du eher ein Murmer“, sprach Jack.

Dann sammelten sie die erbärmlichen Überreste von Mücke, Möhrchen, Moggele und Nieselpriem ein, betonierten sie in den Eimern und stellten sie in den Colorado, doch Chamäleon Puls war spurlos verschwunden. Obwohl sie sich noch über eine Stunde umsahen, fanden sie keine Spur von ihm. Huck sagte:

„Chamäleon Puls ist bestimmt hier irgendwo noch in der Nähe. Was können wir tun, damit er seine Freunde nicht befreit?“

Jack antwortete:

„Wir werden fünf Uhren mit unterschiedlicher Uhrzeit aufstellen, die klingeln, sobald er in die Nähe kommt. Dann wird er so verwirrt sein, dass er in ein Zeitloch fällt und nicht mehr herauskommen kann. Er wird sich so lange nicht mehr bewegen können, bis eine Uhr stehen bleibt und die Falle somit deaktiviert ist.“

Kogain sprach: „Ich werde alle Uhren miteinander abgleichen, damit nichts schief gehen kann.“

Als sie die Falle aufgestellt hatten, gingen sie zu Ex Eco One und flogen zum Mond.

Kapitel 22

 

 

Das Gejammer von Mücke, Möhrchen, Moggele und Nieselpriem konnte man durch den ganzen Grand Canyon hören. Schon bald kam Chamäleon Puls zu ihnen, um sie zu befreien. Doch durch das laute Gejammer bemerkte er gar nicht, dass er in eine Falle tappte. Als er in der Mitte der fünf Uhren stand, wurde er in die Luft geschleudert und blieb dort oben stehen. Chamäleon Puls konnte sich nicht mehr bewegen. Was er auch machte, es war hoffungslos. Dann begann auch er zu jaulen wie ein Wolf. Doch als schon alle die Hoffnung aufgegeben hatten, kam ein Versicherungsvertreter mit seiner Freundin des Weges. Der Versicherungsvertreter war gerade dabei, für seine Freundin ein Lied zu singen, die auch rein zufällig Krankenschwester war. Als sie die verzweifelten Hilferufe hörten, rannten die beiden rasch zum Fluss und entdeckten fünf Männer, die in der Mitte des Flusses gefangen waren. Die Krankenschwester, die auf den Namen Macaida hörte, sagte:

„Also dieses Gejaule macht mir echt Kopfschmerzen.“

„Mir geht es genauso“, fügte der Versicherungsvertreter hinzu. „Ich habe aber dich gemeint, mein lieber Schatz. Günther, kannst du bitte aufhören zu singen?“, bat Macaida Günther. Da sprach Nieselpriem zu ihnen:

„Deine Freundin hat recht. Ich weiß nicht, was schlimmer ist, dein Gesang oder mit abgeschossenen Eiern und einbetonierten Füßen im Colorado zu stehen. Bitte helft uns hier raus, es wird nicht zu euerem Nachteil sein.“

„Okay, wir helfen, aber kannst du uns sagen wie?“, fragte Günther.

„Unsere Füße sind in Eimer einbetoniert. Entweder ihr zieht uns heraus oder ihr schwimmt zu uns rüber und befreit uns mit Hammer und Meißel“, sagte Moggele.

Macaida durchsuchte die zwei Rucksäcke, die sie dabei hatten, und sprach dann:

„Wir haben einen ganzen Rucksack voll mit Luftballons, und im anderen haben wir Lebensmittel, eine Peitsche und eine Fahrradpumpe. Ich weiß jetzt, wie wir euch retten. Günther wird zu euch hinüberschwimmen und dann die Luftballons an euren Betoneimern festbinden. Sobald er das geschafft hat, wird er mit der Fahrradpumpe die Luftballons aufblasen, bis ihr vom Boden abhebt. Dann werde ich euch mit der Peitsche einfangen und zu mir herüberziehen.“

Nieselpriem rief:

„Die Idee klingt gut. Auf was wartet ihr noch? Los, fangt sofort an.“

Günther schnappte sich die Luftballons und die Fahrradpumpe und machte sich auf den Weg zu den Gefesselten. Er holte tief Luft und tauchte hinunter auf den Grund des Flusses, um an den Eimern von Moggele ungefähr zweiunddreißig Luftballons zu befestigen. Mit viel Luft und mithilfe der Fahrradpumpe pumpte Günther die Luftballons auf, bis Moggele langsam vom Flussboden abhob. Schnell schleuderte Macaida ihre Peitsche auf Moggele und zog ihn an Land. Danach kamen Mücke und Möhrchen dran, für die Günther jeweils fünfzig Luftballons benötigte. Nun war nur noch Nieselpriem im Wasser. Doch weil er ziemlich fett war, schien es eine fast unlösbare Aufgabe zu werden. Günther konnte so viele Luftballons aufblasen, wie er wollte, Specki Nieselpriem rührte sich nicht vom Fleck. Da hatte Macaida eine Idee und sprach:

„Wie wäre es, wenn wir Nieselpriems Körper aufblasen, damit er nach oben schwimmt? Günther, du nimmst jetzt die Fahrradpumpe und bläst Nieselpriem einfach auf.“

Ohne zu fragen, nahm Günther die Fahrradpumpe, zimmerte sie in Nieselpriems Hintern und begann ihn aufzupumpen. Nach einer Stunde sah Nieselpriem aus wie ein Michelinmännchen, das sich langsam, aber sicher vom Boden löste. Schnell schleuderte Macaida ihre Peitsche und fing Nieselpriem ein. Nur unter Einsatz von Mücke und Möhrchen konnten sie Nieselpriem ans Ufer ziehen. Als sie es geschafft hatten, fielen sie vor Erschöpfung zu Boden und blieben eine Weile liegen. Auch Nieselpriem blieb regungslos liegen und sah dabei aus wie ein gestrandeter Buckelwal.

„Macaida, bitte nimm unseren Rucksack und suche dort unseren Verbandskasten. Es müsste dort alles darin sein, damit du uns behandeln kannst“, meinte Möhrchen.

Rasch durchsuchte Macaida den Rucksack und ließ alles was sie fand in ihren Taschen verschwinden.

Da nun nichts mehr im Verbandkasten war, behandelte Macaida Moggele, Möhrchen und Nieselpriem nur notdürftig. Dabei spielten ihre geschickten Finger den Zabzerrabflamengo in den Taschen Moggele und Möhrchen-Da Moggele keine Hände mehr hatte, bekam er von Macaida mit Sand gefüllte Erste-Hilfe-Handschuhe. Für Möhrchens durchlöcherten Pelz nahm sie die benutzten Luftballons, die sie mit Lehm füllte, um die Löcher zu stopfen. Dann drehte sich Macaida zu Nieselpriem um und sagte: „Leider kann ich bei dir nichts machen, es gibt kein Schmerzmittel oder Verband mehr. Aber da du ja schon ziemlich alt bist, brauchst du ja keine Eier mehr.“

„Komisch ich habe den Verbandskasten erst gestern selbst aufgefüllt. Kaum zu glauben, dass er schon wieder leer ist“, sagte Nieselpriem mit piepsiger Stimme.

Günther kam auf Nieselpriem zu und zog die Fahrradpumpe, die immer noch an Nieselpriem angeschlossen war, mit einem Ruck heraus. Wie ein Luftballon flog Nieselpriem durch die Luft und stürzte schließlich auf zwei der Uhren, die das Chamäleon gefangen hielten. Als die Uhren nicht mehr auf Chamäleon Puls gerichtet waren, wurde die Falle deaktiviert, und Chamäleon Puls war wieder frei. Mit einem lauten Schrei flog er in die Luft und schoss einen grellen Lichtstrahl in den Himmel.

Als er wieder auf dem Boden ankam, sagte er: „Macaida, Günther, ihr habt uns zwar das Leben gerettet, aber trotzdem müssen wir euch zum Schweigen bringen. Ihr wisst einfach zu viel über uns.“

Geistesgegenwärtig sprang Günther gefolgt von Macaida in den Colorado, in der Hoffnung, dass sie so ihrem Schicksal entkommen würden. Als sie am anderen Ufer ankamen, wartete dort schon Chamäleon Puls auf sie. Er schnappte sich Macaida, hob sie hoch in die Luft und schüttelte sie wie einen Apfelbaum. Da purzelten plötzlich wie von Geisterhand sämtliche Geldbeutel und Sanitätsmittel aus ihren Taschen.

„Ups, woher kommen denn die Sachen her“, fragte Nieselpriem.

„Keine Ahnung“, meinte Macaida und verzog keine Miene.

„Los ausziehen“, befahl Nieselpriem.

Da purzelten noch mehr Geldbeutel aus ihrem BH.

„Aha, du diebische Hexe! Du hast die falsche Leute beklaut! Dafür werdet ihr teuer bezahlen müssen“, schrie Nieselpriem.

Günther hatte mächtig die Hosen voll. Obwohl alles gegen Macaida sprach, war er von ihrer Unschuld überzeugt. Um die Wichtigkeit und Dramatik zu unterstreichen, fing Günther zu singen an:

„Waaas willst du denn nur? Für Diebstahl gibt es keine Spur. Wir werden nichts von euch verraten, wir sitzen nur im schönen Schlossgarten. Gibt Macaida mir nen Grund, dann singe ich wie ein Hund, auuuuuh, auuuuuuuuuuuh!“

„Was für ein grässliches Lied und was für eine beschissene Stimme. Schon aus diesem Grund kann ich euch nicht verschonen. Für Diebstahl gibt es nur eine Strafe“, sagte Chamäleon Puls.

Er schaute Macaida tief in die Augen, dann setzte er ihren Verstand zurück auf ihren dreißigsten Geburtstag. Als er mit Macaida war fertig, warf er sie einfach zu Boden.

Günther schrie: „Was hast du mit ihr gemacht?“

„Frag sie doch etwas“, lachte Chamäleon.

„He Macaida, wie geht es dir?“, fragte Günther.

„Mir geht es gut. Aber wer bist du, schöner Mann, der mich so geil macht?“, antwortete Macaida und ließ ihre Hände in die Taschen von Günther gleiten.

„Ich heiße Günther und bin dein Lover. Erkennst du mich nicht?“, fragte Günther.

„Nein, tut mir leid“ sagte Macaida und nahm Günther`s Geldbeutel an sich. „Aber wenn du wirklich mein Lover bist, warum sagst du mir nicht, wie alt ich bin?“, forderte Macaida ihn auf.

„Vierzig“, antwortete Günther.

„Du Schwein!“, rief Macaida, „ich bin heute erst dreißig Jahre alt geworden.“

„Es ist doch egal, wie alt du bist. Auch wenn du hundert Jahre alt wärst, würde ich mit dir zusammen sein wollen!“, rief Günther. „Oh nein, jetzt versteh ich es, das Chamäleon hat deinen Verstand um zehn Jahre zurückgesetzt.“

Günther drehte sich zu Chamäleon um und schrie:

„Warum hast du nicht ihre Kleptomanie geheilt?“

„Das geht nicht. Genetische Veranlagung kann ich nicht verändern“, entgegnete Chamäleon Puls.

„Komm her, du Sack, und kämpfe wie ein Mann!“ rief Günther.

„Nö, wieso?“, sagte Chamäleon Puls und teleportierte Günther einfach mit der Kraft seines Verstandes auf einen der übelsten Planeten des Universums.

Da stürzte sich Macaida auf Chamäleon und biss sich in seinem Bein fest. Chamäleon schrie vor Schmerzen, packte Macaida am Genick und schüttelte sie hin und her. Dann rief er: „Ich schicke dich zu demselben Planeten wie Günther, nur mit dem Unterschied, dass du auf der anderen Seite des Planeten leben wirst. Wenn das Schicksal es so will, wirst du ihn wiedersehen.“

Chamäleon Puls warf Macaida in die Luft und schoss einen grellen Blitz auf sie. Mit einem lauten Knall verschwand Macaida von der Bildfläche. Nun drehte sich Chamäleon Puls zu Mücke, Nieselpriem, Möhrchen und Moggele um. Mit einem grellen Strahl aus seinen Augen stellte er ihre vollkommene Gesundheit wieder her, indem er ihren Verstand eine Woche zurückversetzte. Mücke rief:

„Los, wir werden uns rächen!“

„In Ordnung“, sagte Nieselpriem, „aber davor müssen wir erst mit Haui sprechen.“

Dann machten sie sich zu Fuß auf den beschwerlichen Weg zurück nach Las Vegas.

Kapitel 23

 

 

In der Zwischenzeit hatte Eleken mit Jannes Kontakt aufgenommen. Sie fragte:

„Hallo, wie geht es euch, und wo seid ihr überhaupt?“

„Wir sind auf dem Mount Everest gelandet und würden euch gerne mal dorthin einladen“, antwortete Jannes.

Eleken drehte sich um und fragte:

„Na, wer will einen Kurzurlaub auf dem Mount Everest machen?“

Sofort meldeten sich Simone, Thomas E, Richi und Sirius, denen es auf dem Mond schon langweilig wurde. Richi fragte: „Wie sollen wir dort hinkommen, Eleken?“

„Ihr könnt mit unserer Rettungskapsel dorthin fliegen. Sie ist eigentlich nur für zwei Personen gedacht, aber ihr seid ja alle sehr schlank, und die Reise dauert nur wenige Minuten“, antwortete Eleken schmunzelnd.

Dann quetschten sie sich in die Rettungskapsel, und Eleken programmierte den Kurs zum Mount Everest. Sie sprach:

„Ihr werdet oberhalb der Villa landen. Sobald ihr angekommen seid, wird euch Gugele abholen und zur Villa führen.“

Eleken drückte den Startknopf, und die Rettungskapsel schwebte in Richtung Erde.

Im selben Moment landete Jack mit seiner Crew auf dem Landeplatz der Raumstation. Eleken lief gleich in die Küche, um etwas zu kochen, und M holte ein Hundert-Liter-Fass Weizenbier aus dem Keller. Als die Jungs die Raumstation betraten, machten sie sich sofort auf den Weg zum Restaurant. Dort wartete schon ein dreißig Meter langes Buffet auf sie. Hungrig und gierig, wie sie waren, schaufelten sie beidhändig so viel Essen wie nur möglich auf ihre Teller. M kam gar nicht mehr hinterher, die Maßkrüge mit Weizenbier nachzufüllen. Sie fielen über das Essen und Trinken her wie Piranhas über ein Stück Fleisch. Eleken beschloss, auf ihr Zimmer zu gehen, denn sie konnte diese wahnsinnige Fress- und Sauforgie nicht mit ansehen.

Als die Jungs mit dem Essen und Trinken fertig waren, schliefen sie, wo sie saßen oder lagen, vor Erschöpfung ein. M schaffte es sogar, im Stehen mit der Stirn an der Wand einzuschlafen. Aber das Faszinierende dabei war, dass er noch ein Weizenbier in der Hand hielt.

Als die Rettungskapsel auf dem Mount Everest landete, wartete Gugele schon auf die Ankömmlinge.

„Hallo Gugele, wie geht es dir?“, fragte Richi. Gugele sagte: „Mir geht es soweit gut, aber seid beim Gehen vorsichtig, denn es ist sehr rutschig auf dem Mount Everest.“

„Wer kam eigentlich auf die glorreiche Idee, die Villa ins Himalaya Gebirge zu wünschen?“, fragte Thomas E.

„Das war Barbie. Er hatte auf einmal Heimweh nach Alpazella und hat sich die Villa auf den Mount Everest gewünscht“, antwortete Gugele. Richi sagte:

„Das sieht dem Idioten ähnlich. Der hat halt fast den gleichen messerscharfen Verstand wie Jannes.“

„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“, sprach Sirius.

„Könnt ihr mit eurem Gequatschte nicht warten, bis wir in der Villa sind?“, jammerte Simone.

Dann machten sie sich schweigend auf den schwierigen Abstieg zur Villa.

Als sie unten ankamen, stand Jannes, der nur eine kurze Hose und ein T-Shirt anhatte, im Garten und rauchte genüsslich eine Zigarette. Thomas E sagte:

„He Jannes, du bist ein echt harter Typ.“

„Der Verstand muss dem Körper nur sagen, dass er in der Wüste bei fünfzig Grad im Schatten ist. Wenn man es richtig drauf hat, dann fängt man sogar an zu schwitzen“, sagte Jannes.

„Das Einzige, was du drauf hast, ist Zahnbelag“, erwiderte Thomas E.

Nachdem sie alle noch eine Zigarette geraucht hatten, gingen sie hinein, denn in der Villa herrschte absolutes Rauchverbot. Richi erkannte gleich, dass die Villa renovierungsbedürftig war und zückte sein Handy, um mit seiner Sekretärin zu telefonieren:

„Hallo Frau Eifrig, hier ist Richi Hilbear. Ich hätte gerne unsere Straßenbau- und auch die Sanierungsabteilung in vier Stunden auf dem Mount Everest. Die Straßenbauabteilung hat die Aufgabe, vom Tal bis zur Bergspitze eine zweispurige Straße mit Fußbodenheizung zu bauen. Die Sanierungsabteilung soll als Erstes einen Wintergarten über den Swimmingpool bauen. Danach muss sie die Villa so umbauen, dass sie auf dem neusten Stand der Heiz- und Isoliertechnik ist. Ach ja, noch etwas, bitte kaufen Sie für ungefähr hunderttausend Euro Getränke und Essen von Feinkost Exklusiv ein. Das wäre es im Moment.“

„In Ordnung Chef, die Straßenbau- und die Sanierungs-abteilung sind schon auf dem Flughafen und starten in Kürze. Bis dann, dann“, sagte Frau Eifrig und legte den Hörer auf.

 

Barbie stand gerade in der Küche und versuchte, mit den armseligen Nahrungsmitteln etwas zu kochen. Doch was ihm auch einfiel, immer fehlte eine Zutat für ein vernünftiges Essen. Als Barbie kurz vorm Verzweifeln war, sah er einen Flyer von einem Pizzalieferservice. Er nahm das Telefon in die Hand und wählte die Nummer.

„Hallo, hier ise de schnellste Pizzaservice von Las Vegas. Was du wolle bestelle pronto?“

„Ich möchte zehn Partypizzen mit Salami, Schinken, Knoblauch, Pilzen und Nugatcreme bestellen“, sagte Barbie. Der Pizzamann antwortete:

„Verschuldigen Sie bitte, aber de letzte Zutat, ich habe nix verstande, klange so ähnlich wie Nugatcreme.“

„Ja, das ist korrekt“, sagte Barbie.

„Also gut, ich make diese, aber du nix beschwere danach. Wo ich soll liefer?“, sprach der Pizzamann. Barbie sagte:

„Ich kenne den Straßennamen nicht, aber auf dem Mount Everest gibt es nur ein Haus.“

„Ah du Witzfigur, pass auf du, ich weiß, wo deine Casa schläft“, sagte der Pizzamann. Barbie erwiderte:

„Nein, das war kein Witz. Wir sind wirklich auf dem Mount Everest und sind hungrig. Was soll ich bloß machen?“

„Bitte mache nix Hose voll, du nehme große Topf, tue alles rein, was du findest und dann ab in de Backeofe. Dann du noch sage, is speziale von de Laune des Sefekoch und alle gut“, erklärte der Pizzamann.

„Danke für den Tipp, bis später“, sagte Barbie.

Erleichtert und voller Leidenschaft tat er alles, was er im Kühlschrank fand, in den Topf und schob ihn dann bei 250° in den Backofen. Zufrieden setzte er sich an den Küchentisch, trank ein Glas Bier und wartete darauf, bis sein Essen fertig war.

Während Barbie kochte, machten es sich die anderen im Wohnzimmer gemütlich, und Hugo schaltete das Radio an. Doch im Radio kam alles nur auf Chinesisch. Als Hugo das Radio wieder ausschalten wollte, rief Richi:

„Schalte mal auf die Welle 999 um, denn das ist mein eigener Sender mit dem Namen Golden Voice.

Als Hugo den Sender gefunden hatte, kam gerade das Lied „Tritt ein, bring Geld herein“. Richi sagte:

„Das ist mein Song, ich habe ihn selbst komponiert.“

Die erste Strophe ging in etwa so:

„Bitte komm doch herein, in mein Häuschen klein und fein. Was du dabei hast, ist alles mein, auch Diamanten groß und klein. Alles wandert in meine Taschen hinein …“

Doch plötzlich brach das Lied in der Mitte ab, und es war eine eigenartige Stimme zu hören:

„Hier spricht der neue Informationsminister von Champ Elleyses. Die Maniacs haben erfolgreich die Macht an sich gerissen und einen neuen König gekrönt. Außerdem suchen wir nach einem gefährlichen Cheater namens Jannes Lipstick. Er behauptet, er hätte einen messerscharfen Verstand und würde immer ehrlich spielen. Aber unsere Agenten haben ihn entlarvt, und somit hat Jannes Lipstick, der Cheater des Universums, seine Lizenz zum Pokerspielen verloren. Es sind zehn Milliarden Golddukaten als Kopfgeld für das Einfangen von Jannes Lipstick ausgesetzt. Der König ist tot, lang lebe König Haui.“

Im Wohnzimmer herrschte Totenstille. Keiner sagte was, doch dann sagte Simone:

„Ich schau mal nach Barbie und lass euch in Ruhe.“

Richi sprach:

„Schon wieder ein Haui, der Unruhe stiftet. Sind denn jetzt alle Hauis durchgeknallt? Kannst du uns sagen, was das gerade für eine Nachricht war?“

Jannes erzählte:

„Ja, ich gebe zu, ich war mal ne Woche König von Champ Elleyses, aber das ist schon lange her. Die Maniacs haben mich von meinem Schloss verbannt, und ich musste ins Exil auf einen der fünf Monde. Von einem Haui auf Champ Elleyses habe ich noch nie gehört. Mehr kann und möchte ich im Moment nicht erzählen. Bitte entschuldigt mich, ich gehe auf mein Zimmer.“

Dann verließ Jannes das Wohnzimmer, und Richi brach das Schweigen. Er sagte:

„Ich glaube nicht, dass Jannes ein Cheater ist, denn dafür verliert er viel zu oft. Wir müssen ihm jetzt beistehen, denn er fühlt sich jetzt wie der Graf von Monte Christo.“

Da ging die Tür auf, und Simone und Barbie brachten das Essen. Schnell setzten sich alle hin und schlangen es in sich hinein. Hugo tat etwas vom Essen auf einen Teller und brachte ihn Jannes.

Als die anderen mit dem Essen fertig waren, sprach Richi:

„Morgen wird ein sehr schwerer Tag. Das bedeutet, dass wir jetzt alle schlafen gehen und morgen früh um sieben Uhr aufstehen. Wir werden unsere Kraft dafür einsetzen, dass Jannes wieder nach Hause kommt und seine Unschuld beweisen kann.“

Nachdem sie den Tisch abgeräumt und die Küche gesäubert hatten, gingen sie alle erschöpft zu Bett.

 

Am anderen Morgen, als die Sonne über den Berg kam, sah Thomas E aus dem Fenster. Er konnte seinen Augen nicht trauen. Der Swimmingpool war mit einer Glaskuppe überdacht und man sah, dass eine Straße vom Tal bis zur Villa hinauf führte. Tausend Männer räumten mit Schneeschaufeln den Schnee von einem Teil des Berges. Hunderte weitere Männer stellten Schneekanonen auf, hinter denen ein großer Container stand. Thomas E weckte Simone, die friedlich schlafend an Thomas Es alten Socken nuckelte. Weil sie lange nicht hatte einschlafen können, war Simone noch sehr müde und fragte:

„Hast du auch das Klappern heute Nacht gehört? Es gibt hier doch keine Gespenster, oder?“

„Nein, die gibt es nicht. Aber jetzt, wo du es sagst, höre ich das Klappern auch. Komm, lass uns dem Geräusch nachgehen“, sagte Thomas E.

Sie gingen auf den Flur hinaus und folgten dem Klappern. Am Ende des Flurs gab es zwei Türen, und sie entschieden sich, erstmal nur eine Türe zu öffnen. Thomas E machte die Türe auf und sah Albert, der vor Kälte schlotterte. Seine Zähne klapperten ihm Takt des Windes. Erleichtert schloss Simone das Fenster. Sie ließen Albert allein im Zimmer zurück und schlossen die Türe zu. Dann öffneten sie die andere Türe und dachten als Erstes, dass dort ein riesiger Pinguin stehen und frieren würde. Aber es war kein Pinguin, sondern Peppermint, der noch immer seinen Latexanzug anhatte. Schnell schloss Thomas E die Fenster, und Simone wickelte ihren Vater in ein paar warme Decken ein. Sie sagte:

„Thomas, bitte mach einen Tee für deinen Schwiegervater.“

„In Ordnung“, sagte Thomas E und ging in die Küche. Dann sagte Peppermint:

„Wenn ich deinen Lover sehe, wird mir ganz heiß vor Wut. Da könnte ich gleich aus der Haut fahren.“

„Das hast du doch schon gemacht, aber es hat nur dir selbst geschadet. Bitte gib Thomas eine Chance. Er ist nicht immer so ein Arsch. Das spielt er allen nur vor, denn er ist normalerweise eher schüchtern“, sprach Simone.

„Vielleicht hast du recht, aber es wird eine lange Zeit dauern, bis ich ihn akzeptieren kann. Sobald er dir in irgendeiner Weise wehtut, wird niemand mich aufhalten können, ihn aufzuschlitzen“, sagte Peppermint.

Auf einmal öffnete sich die Türe. Thomas E und Jannes kamen ins Zimmer. Thomas E gab Peppermint den Tee, damit er auch von innen warm wurde.

„Danke Thomas, vielleicht bist du doch ein netter Mensch“, sagte Peppermint. Jannes sprach:

„Thomas ist ein guter Mensch, auf den man sich hundert Prozent verlassen kann. Nur bei dir habe ich so meine Zweifel. Darum habe ich entschieden, dass du weiterhin isoliert wirst. Wenn Simone es möchte, kann sie dich einmal am Tag besuchen oder die ganze Zeit bei dir bleiben.“

„Ich bleibe bei meinem Vater und werde ihn pflegen“, sagte Simone.

„Wo Simone ist, da möchte ich auch sein. Darum bleibe ich auch bei meinem Schwiegervater. Außerdem kann ich so auf ihn besser aufpassen, falls er einen Fluchtversuch unternimmt“, erklärte Thomas E.

Jannes willigte ein und ging aus dem Zimmer. Als er die Türe abgeschlossen hatte, besuchte er Albert. Er fragte ihn:

„Wo ist Haui?“

„Na über den Wolken, aber das habe ich dir ja schon gesagt“, antwortete Albert.

„Geht es auch genauer?“, fragte Jannes.

„Nein, ich sag gar nichts mehr“, erwiderte Albert. Da sagte Jannes:

„Wir sind hier auf dem höchsten Berg der Erde. Was meinst du, wie lange kann man mit einem schwulen Baströckchen da draußen überleben?“

Albert erwiderte:

„Wenn Haui weiß, wo wir sind, wird er kommen und uns retten.“

„Ewentevel oder ewentevel nicht, das wird man erst sehen, wenn es soweit ist. Ich werde nun wieder gehen, aber falls du reden möchtest, musst du nur nach mir rufen“, sagte Jannes. Dann ging Jannes wieder ins Wohnzimmer zurück, wo Sirius und Richi schon auf ihn warteten.

„Wo sind die anderen?“, fragte Jannes.

„Gugele, Hugo und Barbie laden den LKW mit Essen und Trinken aus. Danach machen sie uns Frühstück“, sagte Richi. Jannes sprach:

„Das Glasdach über dem Pool sieht echt stark aus.“

„Das ist kein Glas, sondern das sind zehn Milliarden kleine Diamanten, die hunderttausend kleine Chinesen letzte Nacht zusammengesetzt haben“, erklärte Richi.

„Und wie hält das Dach zusammen?“, fragte Jannes.

„Mit einem Superkleber, der aus Diamantenstaub und einem durchsichtigem Kunstharz besteht“, erklärte Sirius. Jannes fragte:

„Kannst du mir sagen, warum du den Schnee vom Berg wegschaufeln lässt?“

„Das ist eine Überraschung für euch“, antwortete Richi.

Barbie kam ins Wohnzimmer und sagte:

„In fünf Minuten gibt es Frühstück. Bitte deckt den Tisch, sodass wir gleich anfangen können, wenn wir mit dem Essen ankommen.“

Da Richi keine Lust hatte, den Tisch zu decken, stand er auf und sprach:

„Ich werde mal draußen nach dem Rechten sehen. Auf dem Rückweg sage ich den anderen Bescheid, dass es Frühstück gibt.“

Sirius und Jannes deckten zügig den Tisch. Als sie fertig waren, brachten Hugo und Gugele das Essen herein. Barbie kam mit Tee, Kaffee und verschiedenen Fruchtsäften hinterher. Als sie sich alle hingesetzt hatten, fragte Barbie: „Wo sind denn Richi, Thomas E und Simone?“

„Richi wollte sich draußen mal umsehen. Simone und Thomas sind bei Peppermint im Zimmer“, sagte Jannes.

„Soll ich sie holen?“, fragte Hugo.

„Nein, die werden sich schon melden, falls sie etwas möchten“, antwortete Jannes.

Dann kam Richi zurück und setzte sich auch an den Tisch. Seit Langem hatten sie mal wieder Zeit, gemütlich zu frühstücken.

Als sie alle so gemütlich zusammensaßen, stand Richi auf und sprach:

„Liebe Vamps, ich darf euch heute eine Überraschung präsentieren. Wir werden heute ein kleines Skiabfahrts-turnier veranstalten. Der Sieger bekommt die Villa von Haui und darf sie auf einen anderen Namen taufen. Aber auch wenn ihr nicht gewinnt, werdet ihr euren Spaß haben. Draußen im Flur stehen ein paar Kartons mit Skiausrüstungen. Es müsste für jeden was dabei sein.“

Alle applaudierten begeistert. Dann standen alle auf und rannten in den Flur. Bei der Suche nach der richtigen Skiausrüstung ging es zu wie beim Winterschlussverkauf, wenn man eine Horde Schnäppchenmuttis loslässt. Es flogen Kartonfetzen, Skihelme und Skischuhe durch die Luft, und wenn sich Gugele nicht zufällig geduckt hätte, wäre er von einem Snowboard getroffen worden. Durch den Lärm kamen Simone und Thomas E aus dem Zimmer und fragten:

„Was geht denn hier ab? Seid ihr etwa zu Schnäppchen-muttis mutiert?“

„Nein, Richi hat ein Skiabfahrtsturnier organisiert, und der Gewinner bekommt diese Villa als Preis“, sagte Jannes.

Schnell stürzten sich Simone und Thomas E auch ins Getümmel, um noch eine Skiausrüstung zu ergattern.

Nach einer Stunde hatten alle ihre Skiausrüstung ausgesucht und angezogen. Thomas E fragte:

„Richi, draußen auf dem Berg gibt es doch keinen Schnee mehr. Wie sollen wir dann ein Skiabfahrtsturnier machen?“

„Lasst uns erstmal mit meinem Lift auf die Spitze des Berges fahren, dann werdet ihr schon sehen, worauf wir fahren werden“, antwortete Richi.

Dann stiegen sie in den Lift ein und fuhren zur Bergspitze hinauf. Oben angekommen, sagte Richi:

„Wir werden alle gleichzeitig losfahren. Wer als Erster unten ankommt, erhält von Wendelen Wunderkind die Eigentumsurkunde.“

„Richi, wo ist der Schnee? Wie sollen wir nach unten kommen?“, fragte Thomas E erneut.

„Wenn ich diese Leuchtrakete abschieße, geht es los. Aber ich muss euch warnen, ich war früher Preisskifahrer“, sagte Richi. „Dann kennst du vielleicht meinen Urgroßvater. Er war Scheißbrühfahrer!“, rief Thomas E. Richi sagte:

„Sehr witzig, Thomas, aber jetzt geht es los.“

Richi hielt die Leuchtrakete in die Luft und feuerte sie ab. Als sie am Himmel zu sehen war, fingen die Schneekanonen zu arbeiten an. Aber es kam kein Schnee heraus, sondern Goldstaub. Als alles mit Gold bedeckt war, schrie Richi:

„Drei, zwei, eins, die Villa ist bald meins!“

Dann raste er wie ein Wahnsinniger den Berg hinunter. Die anderen folgten ihm dicht auf den Fersen. Zeitweise waren Barbie und Hugo weit vor Richi, aber leider war der Berg so steil, dass sie immer wieder hinfielen. Gugele kam mit seinen Skiern gar nicht zurecht. Er flog hin und rollte ein Stück den Berg hinunter. Auch Simone und Jannes fuhren eher vorsichtig den Berg nach unten, weil sie noch nie auf Skiern gestanden hatten. Sirius war ein Profi und versuchte die ganze Zeit, in der Hocke den Berg zu bezwingen, doch unglücklicherweise kam er vom Weg ab und raste direkt in einen Fluss. Als Thomas E an ihm vorbeifuhr, lachte er lautstark Sirius aus. Doch dann kam er selbst ins Trudeln und verfing sich in einem Baum, aus dem er mit eigenen Kräften nicht mehr herauskam. Richi war auf einmal wieder vorne und ließ Barbie und Hugo hinter sich. Mit ein paar lässigen Hüftschwüngen kam Richi als Erster unten an und erhielt die Siegerrosette. Dann folgten Hugo und Barbie. Als nächstes kamen Simone und Jannes an. Richi rief plötzlich:

„Achtung! Riesengoldball voraus!“

Doch es war kein Goldball, sondern Gugele, der seinem Namen alle Ehre machte, indem er wie eine Kugel den Berg hinunterrollte. Thomas E und Sirius mussten mit dem Schneemobil abgeholt werden, da sie sich nicht mehr alleine befreien konnten. Barbie fragte:

„Richi, wie konntest du so schnell fahren?“

„Ich habe keine Metallkante, sondern eine Diamantkante an meinen Skiern“, sagte Richi.

„Dann bist du ein dreckiger Cheater, und wir müssen das Rennen wiederholen!“, rief Jannes.

„Nein, das machen wir nicht, denn die Villa ist groß genug für alle“, erwiderte Richi.

Danach verteilte Wendelen Wunderkind jedem eine Eigentümerurkunde, und sie feierten eine wilde Après-Ski-Party. Barbie und Hugo rannten gleich zu der Bar, die unten aus purem Gold bestand und oben eine diamantene Tischplatte hatte. Sie bestellen sechs Cocktails auf einmal, die sie auch gleich auf ex austranken. Weil die Cocktails bei ihnen keine Wirkung zeigten, versuchten sie es mit fünf Flaschen Schnaps. Langsam, aber sicher kamen sie in den Rauschpegel, denn sie wollten, um richtig feiern zu können. Simone und Thomas E schnappten sich eine Flasche Cola und eine Flasche Whiskey. Dann verkrochen sie sich hinter den Getränkeständern. Gugele bekam nicht mehr soviel mit, weil er schon nach einem Glas Bier total besoffen war. Er fiel hinterrücks in einen Glühweintopf und schlief ein. Jannes, Sirius und Richi saßen gemütlich an einem Tisch und unterhielten sich. Währenddessen machte Richis Leibbarkeeper eine achtzigtausend Euro teuere Weinflasche auf. Sirius sagte:

„Jannes, du hast uns noch fast gar nichts über Champ Elleyses erzählt. Komm, rede doch, wir würden uns sehr darüber freuen.“

Doch Jannes schwieg und nuckelte an seinem Weinglas. Als Jannes sein Weinglas ausgetrunken hatte, schenkte Sirius sofort wieder nach. Nachdem Jannes dann eine ganze Flasche Wein ausgetrunken hatte, löste sich seine Zunge, und er begann zu erzählen:

„Wisst ihr, Champ Elleyses ist ein schöner Planet, der alles hat, was ein Planet so braucht. Das war’s, was ich zu sagen habe.“

„Nein, erzähle doch bitte, wie er aussieht und was es dort Besonderes gibt“, sagte Sirius.

„Lass uns doch nicht so betteln“, sprach Richi und mischte heimlich etwas Wodka in das Glas von Jannes, in der Hoffnung, dass er irgendwann reden würde. Doch Jannes hatte seinen Rauschpegel schon nach dem riechen am Glas erreicht und erzählte:

„Also gut, ich erzähle euch ein bisschen was von Champ Elleyses, aber bitte unterbrecht mich nicht, sodass ich nicht immer wieder den Faden verliere.

Der Planet Champ Elleyses ist doppelt so groß wie die Erde und mindestens hunderttausend Jahre älter. Es gibt auf dem Planeten keine Autos, keine Flugzeuge und auch keine Schiffe mit Motoren. Wir bewegen uns mit Rollbändern vorwärts, die sich durch den ganzen zivilisierten Teil des Planeten ziehen. Die Rollbänder führen an allen Häusern vorbei. Die meisten Rollbänder sind sechsspurig, und es gibt drei Geschwindigkeitsstufen: normal, schnell und superschnell, falls man mal verschlafen hat. Bevor man auf das Rollband steigt, muss man einen Chip am Automaten reinstecken, damit der Megacomputer weiß, auf welchen Rollbändern man mitfahren muss. Man muss dabei aber nicht umsteigen wie bei euren Zügen, sondern man steht auf dem Rollband, und das Band macht alles automatisch. Es gibt vier Arten von Ebenen. Die erste ist der Himmel, die zweite der Boden und das Wasser. Danach kommt die Leere und zum Schluss noch mal der Boden und das Wasser. Alle Ebenen sind durch Rollbänder miteinander verbunden. Es gibt aber noch einen unerforschten Teil des Planeten, von dem noch kein Champ Elleyser je wieder zurückgekommen ist, wenn er sich mal auf den Weg dorthin gemacht hat.

Die ganze Energie kommt vom Planetenkern, und somit gibt es so gut wie keine Umweltverschmutzung. Unseren Abfall fliegen wir zu dem entlegensten Mond, wo eine riesige Müllumwandlungsanlage steht. Man sagt auch, dass dort die Maniacs herkommen, die früher normale Arbeiter gewesen und durch irgendwelche Einflüsse mutiert sind. Aber ob das wahr ist oder ob sie woanders herkommen, weiß niemand genau. Die Maniacs waren auf einmal da und wurden von meinem Großvater als Polizisten eingestellt.

Als mein Vater König wurde, fingen die Maniacs an, sich nur noch um sich selbst zu kümmern. Von Recht und Ordnung wollten sie nur noch etwas wissen, wenn sie selbst einen Vorteil davon hatten. Und als ich zum König gekrönt werden sollte, haben sie mich einfach von Champ Elleyses verbannt. Dann gab es nur noch einen Ausweg, und ich flüchtete auf einen der Monde, wo ich eine Kneipe aufbaute. Doch das war den Maniacs auf Dauer nicht genug, und sie wollten mich aus ihrem Sternensystem verbannen. Dann entschied ich mich zu flüchten und strandete mit Eleken und M hier auf der Erde.“

Da kamen auf einmal Barbie und Hugo an den Tisch. Hugo fragte:

„He Jungs, was ist los mit euch? Könnt ihr nicht feiern?“

„Ja, hier geht es zu wie bei den Nackten und den Toten, doch wo sind die Nackten, oder besser gesagt, wann kommen endlich die Nackten?“, fragte Barbie.

Richi schnippte mit den Fingern. Da öffnete sich die Türe von einem Hubschrauber und Schönheitsköniginnen aus allen Nationen der ganzen Erde kamen heraus. Hugo gab Richi einen Zungenkuss und sagte:

„Wenn ich schwul wäre, würde ich dich sofort heiraten. Doch zum Glück bin ich nicht schwul und kümmere mich nun mal um die hübschen Mädels.“

Nach der kleinen Unterbrechung fragte Sirius:

„Hast du die Verschwörung der Maniacs mit deinem messerscharfen Verstand nicht bemerkt?“

„Nein, ich war zu sehr beschäftigt mit dem Unterricht an der Uni. Außerdem war ich gerade dabei, mein Pokerspiel zu perfektionieren“, erwiderte Jannes. Richi fragte:

„Gibt es auf der vierten Ebene überhaupt Licht?“

„Ja natürlich, das Licht scheint durch das Wasser hindurch, denn die zweite Ebene ist maximal drei bis vier Meter dick. Außerdem leuchtet auch noch von unten ein blaues Licht“, antwortete Jannes.

„Das klingt alles ziemlich schräg, für einen angeblich so fortschrittlichen Planeten“, meinte Sirius.

„Jetzt hör mal zu Unwürdiger, wir sind das Gelbe vom Ei, mein Bürschchen“, erwiderte Jannes.

„Sag nicht Bürschchen, du Verlierer“, sagte Sirius wütend.

„Okay, genug geredet, machen wir eine Pause und kümmern uns um die Mädels“, sagte Richi, damit das Gespräch nicht noch mehr eskalieren konnte.

Da meldete sich Gugele wieder zurück aus dem Traumland. Er lallte:

„Ich bin auch bei der Sauerei dabei.“ Dann flog er vorwärts in eine Schüssel mit Bowle und blieb liegen.

Allmählich ging die Party zu Ende, und Thomas E nahm Gugele mit zur Villa. Alle waren ziemlich gut angetrunken und verzogen sich in ihre Betten, um ihren Rausch auszuschlafen.

 

Am nächsten Morgen ging Jannes mit einem Blumentopf voll Erde noch mal zu Albert, um ihn zu verhören. Als Jannes das Zimmer betrat, lag Albert noch im Bett und nuckelte an seinem Daumen. Jannes weckte Albert, kurzer Hand mit einem Glas Wasser. Daraufhin sprang Albert sofort auf und fauchte Jannes an:

„Du bist wohl verrückt, mich so aus meinem Schönheitsschlaf zu wecken!“

„Reg dich ab, Albert, denn jetzt ist Schluss mit lustig. Wenn du jetzt nicht redest, wirst du nie mehr reden können“, sagte Jannes.

„Ha, da kann ich nur lachen. Du willst mich wohl mit deinem Blumentopf erschrecken“, entgegnete Albert.

„Nimm das!“, rief Jannes und streckte seine rechte Hand nach Albert aus.

Jannes stellte den Blumentopf vor Albert auf und konzentrierte sich. Plötzlich kam aus dem Topf eine fleischfressende Pflanze heraus, die immer größer wurde. Als sie das ganze Zimmer eingenommen hatte, schnappte sie sich Albert. Albert bekam es mit der Angst zu tun und rief:

„Bitte rette mich, Jannes, ich werde dir alles erzählen, was ich weiß!“

Jannes schnippte zweimal mit seinen Fingern, und die Pflanze ließ Albert wieder aus ihren Fängen frei. Endlich fing Albert an zu plaudern:

„Okay, ich rede. Haui und Tricky sind mit dem umgebauten Tarnkappenairbus von Richi nach Champ Elleyses geflogen, um dort Außenminister zu werden.“

Jannes fragte:

„Woher wusste Haui, wohin er fliegen sollte?“

Albert erzählte weiter:

„Eines Tages bekam Haui Besuch von einem Geist. Er unterbreitete Haui den Vorschlag, dich und deine Freunde auf der Erde festzuhalten, bis die Maniacs die absolute Kontrolle auf Champ Elleyses erlangt hätten. Als Belohnung sollte er dann Außenminister von Champ Elleyses werden. Zur Amtseinführung würde er noch einen Planeten namens Alpazella geschenkt bekommen, wo er dann König werden könnte, wenn es die Alpazellianer zulassen würden. Diese Gelegenheit konnte sich Haui nicht entgehen lassen und willigte ein.“

„In Ordnung, das wäre im Moment alles. Für deine Redseligkeit wirst du mit einem Frühstück belohnt, das dir Sirius bringen wird“, sprach Jannes und ging aus dem Zimmer. Nachdem er Albert wieder eingeschlossen hatte, lief Jannes eilig zu Barbie, Hugo und Gugele.

Kapitel 24

 

 

Jannes sprach zu Barbie, Hugo und Gugele:

„Wir müssen sofort auf den Mond fliegen, denn ich habe von Albert viele unangenehme Neuigkeiten erfahren, die wir mit Jack, Eleken und M besprechen sollten. Gugele, du wirst uns heute mit der Rettungskapsel auf den Mond fliegen.“

„Ich weiß doch gar nicht, wie man mit der Rettungskapsel fliegt“, räumte Gugele ein.

„In Stresssituationen lernt man es bekanntlich am schnellsten“, sagte Barbie.

Mit einem flauen Gefühl im Magen stieg Gugele in die Rettungskapsel, wo die anderen schon auf ihn warteten. Er drückte den Startknopf. Weil Hugo den Autopilot vorsichtshalber eingeschaltet hatte, ging alles wie von selbst. Gugele rief erleichtert:

„Schaut her, ich kann ohne Hilfe fliegen!“

Nachdem die Rettungskapsel auf dem Mond gelandet war, liefen sie schnell zur Hauptbrücke, wo Eleken, M und Jack gerade den Weltraum beobachteten. Jannes rief:

„Vamps, hört mir zu! Es ist etwas passiert, das das Universum aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Haui hat sich mit den Maniacs verbündet und ist jetzt sogar Außenminister von Champ Elleyses. Aber was noch schlimmer ist, er will König von Alpazella werden.“

„Das können wir nicht zulassen!“, schrie Barbie.

„Wir sollten nichts überstürzen und klug handeln“, räumte Hugo ein. M sagte:

„Wir sollten sofort nach Champ Elleyses fliegen und eine Revolution starten.“

„Die Maniacs und Haui werden schon auf uns warten“, sagte Eleken. Jannes fragte:

„Jack, was denkst du darüber? Hast du vielleicht eine Idee? Mit meiner Chaosformel komme ich leider nicht weiter.“

Da die Lage mehr als ernst war, fasste Jack den Entschluss, mit Hugo und Barbie wieder in Richtung Heimat zu fliegen, um Haui und die Maniacs auf die falsche Fährte zu locken. Er fragte Barbie und Hugo:

„Seid ihr bereit, wieder nach Hause zu fliegen und die Maniacs abzulenken?“

Hugo sprach:

„In Ordnung, wir werden Jannes und den Vamps einen kleinen Vorsprung verschaffen.“

„Ich wollte eigentlich bei Jannes bleiben“, sagte Barbie. Da sprach Jannes:

„Barbie, mein getreuer Schüler, ich denke, du hast von mir alles gelernt, was ich weiß. Nun musst du das anwenden, was ich dir mühevoll beigebracht habe. Komm zu mir zurück, wenn du ein Brainmaster geworden bist, sodass ich dich zur nächsten Stufe führen kann. Und nun geh, mein Sohn.“

Eleken rief Huck, Kogain, Toni und Petrus zum Landeplatz, wo Jacks Raumschiff parkte. Als sie ankamen, erklärte Jannes die heikle Situation und teilte ihnen mit, dass Jack, Barbie und Hugo wieder in ihre Heimat zurückfliegen würden. Petrus ging auf Jack zu und sagte:

„Ich würde dir gerne ein Abschiedsgeschenk geben. Es sind die vier Gatlingkanonen mit zehn Millionen Schuss, falls du mal in Schwierigkeiten gerätst.“

Gugele, Huck und Kogain konnten die Tränen nicht unterdrücken. Schnell aß jeder ein paar Alopinos, um nicht als Weichei abgestempelt zu werden. Jetzt konnten sie wenigstens die Ausrede benutzen, dass sie wegen den Alopinos weinen mussten.

Jannes verabschiedete sich von ihnen mit den Worten:

„Lebt lang und habt Glück im Spiel, denn nur wer spielt, wird ein erfülltes Leben erreichen können. Nun geht, wir werden uns eines Tages wiedersehen.“

 

 

Eleken sagte:

„Es wird eine Zeit kommen, wo wir wieder zusammen sein werden. Gebt auf euch acht.“

M begleitete die drei zum Raumschiff und übergab Jack noch ein kleines Päckchen. Er sprach:

„Da sind ein paar wertvolle Videos drin. Bitte bewahre sie für mich auf, denn das ist unsere Sicherheit, falls manche Leute untreu werden.“

Danach trat M ein paar Schritte zurück, und das Raumschiff von Jack hob langsam ab und verschwand mit einem grellen Blitz im Universum.

Jannes drehte sich zu den Übriggebliebenen um und sprach: „Wir werden bald die Reise nach Hause antreten, aber wir nutzen nicht unsere Lichtgeschwindigkeit, sondern werden mit dem Kometen, der in ein paar Tagen hier vorbeizieht, mitfliegen, sodass wir uns unbemerkt an Champ Elleyses heranschleichen können.“

Eleken sagte:

„Ich möchte mich vorher von den anderen verabschieden, wenn es möglich ist.“

„Wer kümmert sich eigentlich um Eleken Ex Eco M, wenn ihr nach Hause fliegt?“, fragte Toni.

„Eigentlich niemand“, sagte M.

„Wie wäre es, wenn Toni und ich eure Kneipe übernehmen würden, solange ihr fort seid?“, fragte Petrus. Eleken sagte: „Es würde mich sehr freuen, wenn ihr auf unsere Kneipe aufpassen würdet. Aber bitte verändert nichts an der Kneipe, denn sie ist genau ausbalanciert. Falls sie aus dem Gleichgewicht gerät, würde sie in Richtung Sonne fliegen und verglühen.“

„Mach dir keine Sorgen, wir passen auf, dass nichts passiert“, beruhigte Petrus Eleken. Eleken sprach:

„Im Computer ist noch eine Bauanleitung, wie man ein Raumschiff baut. Außerdem werden wir genug Iridium da lassen, damit ihr uns, wenn nötig, besuchen könnt.“

Jannes sagte dann:

„Solche Freunde wie euch findet man nur einmal im Leben. Ich hoffe, ihr habt von mir etwas gelernt, denn ich finde, es sollten mehr Leute so einen messerscharfen Verstand wie ich haben.“ „Wir werden jetzt mit Ex Eco One zum Mount Everest fliegen“, sagte Eleken.

Dann stiegen die Vamps ins Raumschiff ein und flogen zur Erde zurück, wo Richi schon eine Überraschung für sie vorbereitet hatte.

Kapitel 25

 

 

Als sie auf der Erde ankamen, fragte Richi:

„Wo wart ihr denn so lange? Habt ihr etwa wieder Poker gespielt? Euren langen Gesichtern nach zu urteilen, könnte man es auf jeden Fall meinen.“

„Nein, Jack, Hugo und Barbie haben uns wieder verlassen, weil im Universum die Hölle los ist“, sagte Jannes.

„Haui ist an allem schuld, und ich werde ihm höchst-persönlich ein ganzes Magazin Rektal Brain Initiator Kugeln in den Hintern jagen!“, rief M wütend.

Eleken nahm M in den Arm, um ihn zu trösten. Richi wusste gar nicht, ob seine Überraschung in Angesicht der Situation noch so sinnvoll war. Doch da sagte M:

„Ich würde am liebsten für ein paar Stunden alles vergessen und eine Riesenparty feiern.“

Als Richi das hörte, sagte er:

„Ich habe für heute Abend eine kleine Party organisiert und ein paar Überraschungsgäste eingeladen.“

Da sprach M:

„Ich kann ein paar Sketche zum Besten geben und baue meine Bühne selbst auf.“

„In Ordnung, dann fliegt ihr mit meinem Hubschrauber zum Baumarkt und kauft, was ihr braucht“, sagte Richi.

„Eleken und ich kommen auch mit zum Baumarkt“, sprach Jannes.

Sie liefen zum Hubschrauber mit den vergoldeten Rotorblättern und stiegen ein. Bevor der Hubschrauber startete, kam Richi noch einmal zu ihnen und gab jedem einen Zehntausend-Hilbaer-Dollarschein. Dann ging es los. Sie flogen zurück nach Deutschland, weil es dort ja die besten Baumärkte der Welt gibt. Der Leibpilot landete auf dem Parkplatz vom International Baumarkt in Ludwigsburg. Als der Filialleiter den Hubschrauber von Richi sah, schickte er gleich fünf Mitarbeiter zum Hubschrauber, denn im Baumarkt wurde Kundenbetreuung groß geschrieben. Eleken, M und Jannes stiegen aus dem Hubschrauber und begrüßten die Mitarbeiter vom Baumarkt. M übergab den fünf Mitarbeitern eine fünfseitige Liste und sagte:

„Bitte nehmen Sie nur das beste und teuerste Material. Die Rechnung schicken Sie dann bitte an Herrn Richi Hilbaer.“ „Okay, mit dem Geld von Richi kann sich jeder noch etwas kaufen“, sagte Jannes.

M ging sofort in die Werkzeugabteilung, wo es Bohrmaschinen gab. Jannes dagegen schlenderte nur umher, denn er hatte kein Bedürfnis, etwas zu kaufen. Er wäre am liebsten zu seiner Wohnung gefahren und hätte ein bisschen Poker gespielt.

Eleken machte sich gleich auf den Weg zur Garten- und Dekoabteilung. Als sie so herumlief, kam sie auch bei den Fischen vorbei. Plötzlich sah sie im Aquarium ein Spiegelbild, das so aussah wie Mücke. Schnell drehte sie sich um, doch es war niemand zu sehen. Nur hinter einer kleinen Kommode war ein Büschel Haare zu sehen, das Eleken nicht als drohende Gefahr ansah. Eleken hatte dennoch auf einmal das Gefühl, dass sie beobachtet wurde. Unter diesen unangenehmen Umständen machte sie sich auf den Weg, Jannes und M zu suchen. Sie wollte gerade in die Werkzeugabteilung abbiegen, als plötzlich Moggele vor ihr stand. Eleken wollte davonlaufen, aber hinter ihr stand schon Mücke, und langsam bekam sie es mit der Angst zu tun. Sie schrie: „Jannes, M, kommt schnell her!“

M war in der Werkzeugabteilung, wo er gerade den neuen Pneumatikhammer H5000 mit wechselbarem Magazin gezeigt bekam. Als er Eleken schreien hörte, rannte er bewaffnet mit dem H5000 zu ihr. M erkannte geistesgegenwärtig die Gefahr und nagelte Moggeles Schweißfüße mit dem H5000 am Boden fest. Mücke machte einen Salto rückwärts und landete auf einem Regal. Dann kam Jannes dazu. Er wickelte Moggele mit einer Rolle Raufasertapete ein. Danach bestrich er ihn noch von Kopf bis Fuß mit Kleister. Plötzlich war Mücke verschwunden, aber es gab ein neues Problem, denn das schlaue Möhrchen kam den Gang entlang und hatte eine Kettensäge in der Hand. Sofort schoss M mit seinem Pneumatikhammer H5000 auf ihn. Doch Möhrchen wehrte alle Nägel mit der Kettensäge ab, indem er mit ihr kreisende Bewegungen machte. Jannes sah sich verzweifelt um, konnte aber nichts Hilfreiches entdecken. Doch da fiel ihm etwas ein. Er griff in seine Tasche und zog ein Pokerkartenspiel heraus, das er einmal von Richi geschenkt bekommen hatte. Die Karten waren mit Diamantenstaub beschichtet und somit messerscharf wie der Verstand von Jannes. Er benutzte die Karten wie Shurikens und warf sie auf Möhrchen. Als Jannes merkte, dass Möhrchen oben alles abwehrte, zielte er nun auf die Füße und zerschnitt Möhrchens Achillesferse. Als Möhrchen am Boden lag, rannte Eleken mit einem Rasenmäher herbei und fuhr über ihn drüber. Danach tackerte M ihn mit seinem neuen H5000 am Boden fest. Jannes rief:

„Mücke muss hier noch irgendwo sein! Wir müssen diese Petze in jedem Fall finden, bevor er alles ausplaudert.“

M kletterte auf ein Regal, um Mücke von oben leichter finden zu können. Doch leider war der kleine Gnom nicht zu sehen, und M sprang mit einem Satz wieder vom Regal. Beim Herunterspringen fing das Regal zu wackeln an und fiel schließlich um. Plötzlich hörte man das Geräusch von kleinen Füßen.

„Das ist Mücke!“, schrie Eleken.

Schnell warfen Jannes und M noch weitere Regale um, bis sie Mücke in eine Ecke getrieben hatten. Er fauchte:

„Haui wird kommen und mich rächen!“

„Nein, das machen wir selbst“, sagte M und nahm einen Rechen in die Hand. Doch dann hörten sie auf einmal einen ohrenbetäubenden Schrei.

„Das ist der Zeitgeist!“, rief Eleken.

„Mein Verstand sagt mir, dass wir sofort gehen müssen“, sagte Jannes.

Rasch liefen sie zur Kasse. Bevor sie gingen, unterschrieb Jannes noch die Rechnung, damit die wertvolle Lieferung abgeschickt werden konnte. Als sie in den Hubschrauber stiegen, sahen sie, wie Nieselpriem, Mücke und das Chamäleon aus dem Baumarkt rannten. Die drei versuchten, auf den Hubschrauber aufzuspringen, doch sie flogen gleich wieder hinunter, als der Hubschrauber mit einem Affenzahn abhob. Erleichtert atmeten Eleken, M und Jannes auf, als der Hubschrauber sich in Richtung Mount Everest aufmachte.

„Das war knapp“, sagte Eleken.

„Wir brauchen unbedingt eine Waffe, damit wir uns gegen den Zeitgeist wehren können“, sprach M. Jannes sagte:

„Leider kenne ich keine Waffe gegen so einen mächtigen Geist, aber vielleicht hat einer der Vamps eine Idee.“

„Ich kann gar nicht verstehen, warum sie nicht mehr verletzt waren“, sprach M.

„Ich denke, dass jemand mit einem starken Verstand sie wieder geheilt hat“, sagte Eleken.

Der Leibpilot schaltete das Radio an, damit sich alle etwas ablenken konnten. Doch von Ablenkung konnte keine Rede sein, denn nach kurzer Zeit kam eine Durchsage:

„Hier spricht Haui, der König von Alpazella. Ich bin auf dem Weg zur Erde, um eine Kolonie für die Maniacs zu errichten. Ihr Erdlinge braucht keine Angst zu haben, solange ihr keine Gegenwehr plant. Außerdem fordern wir die Herausgabe von Jannes Lipstick. Er ist der meistgesuchte Mann des Universums. Ich erwarte von euch vollen Einsatz, damit die Erde bald zur Allianz der Maniacs gehört. In zwanzig Stunden werde ich in New York vor dem Gebäude der Freundschaft landen. Ich erwarte, dass ihr mir einen Empfang bereitet, der meines Titels würdig ist. Seid gewarnt, denn wir haben ein weit fortschrittlicheres No Hau als ihr unwürdigen Kreaturen.“ „In neunzehn Stunden und vierundfünfzig Minuten fliegt der Komet an der Erde vorbei, mit dem wir mitfliegen wollen“, sagte Eleken.

„Das wird echt knapp“, sprach M.

„Laut meinen Berechnungen wird die Zeit ausreichen, um ohne großes Aufsehen zu verschwinden. Es muss alles nur gut geplant sein“, erklärte Jannes. Dann kontaktierte M Petrus und sprach:

„Petrus, hör mir genau zu. Ihr müsst Eleken Ex Eco M sofort verlassen und euch im Spacecamper von Jannes verstecken. Bitte halte die Reihenfolge, die ich dir gleich sage, ganz genau ein.

Als Erstes geht ihr zur Eingangstür der Raumstation. Dort befindet sich ein Fonduegabelloch, wo ihr eine Fonduegabel hineinsteckt. Dann dreht ihr die Gabel eine Viertel-umdrehung nach links und eine halbe Umdrehung nach rechts. Dann habt ihr noch genau zehn Sekunden Zeit, bevor die Raumstation in den Boden fährt. Wenn die Raumstation im Boden versenkt ist, geht ihr dreizehn Grad Nordwest, wo ihr nach einem Kilometer den Spacecamper findet. Dort angekommen, nehmt ihr euch alle einen Besen und verwischt jede Spur, die es auf dem Mond gibt, damit niemand den Eindruck bekommt, dass hier schon einmal ein Lebewesen war. Danach fliegt ihr mit dem Spacecamper zum Mount Everest.“

Huck, Kogain, Toni und Petrus versenkten mithilfe der Fonduegabel die Raumstation und machten sich auf den Weg zum Spacecamper. Huck, Kogain und Petrus verwischten mit dem Besen von Jannes alle Spuren von Eleken Ex Eco M. Toni hingegen kümmerte sich um die Sauerei, die die Raumfahrtbehörde hinterlassen hatte. Er wischte die Fußabdrücke weg, packte die amerikanische Flagge ein und vergrub die ganzen Instrumente in einem Krater. Als er endlich fertig war, ging er zum Spacecamper und wartete auf die anderen.

Nach ungefähr zwei Stunden kamen die auch anderen von ihrem Einsatz zurück. Da Toni der Einzige war, der sich ausruhen konnte, übernahm er das Steuer und flog zum Mount Everest.

Kapitel 26

 

 

In der Zwischenzeit versuchte Jannes, in der Villa anzurufen. Doch niemand ging ans Telefon. Jannes erwartete das Schlimmste, als der Hubschrauber vor der Villa landete. Gerade als sie ausstiegen, flog Toni mit dem Spacecamper heran und landete neben dem Hubschrauber.

„Ganz schön ruhig hier“, sagte Huck.

„Zu ruhig für meinen Geschmack“, fügte Kogain hinzu.

„Wir sollten uns in drei Gruppen aufteilen“, schlug Jannes vor. Jannes, Toni und Kogain liefen links um die Villa herum. Eleken und Petrus versuchten, durch den Swimmingpool ins Haus zu kommen. M und Huck kletterten auf den Balkon und probierten, die Balkontüre aufzubrechen. Da die Türe vom Hallenbad offenstand, kamen Eleken und Petrus gut voran und waren als Erste in der Villa. Sie untersuchten die unteren Räume, doch es war niemand zu sehen. Dann machten sie sich auf, die obere Etage zu durchsuchen. Als sie den Gang entlangliefen, entdeckten sie eine Blutspur am Boden, die sich bis zum Zimmer am Ende des Gangs zog, wo Albert eingesperrt war.

Petrus öffnete die Türe, doch Albert war nicht mehr im Zimmer zu sehen. Gerade als sie das Zimmer wieder verlassen wollten, hörte Eleken ein leises Jammern im Kleiderschrank. Als Petrus die Türe öffnete, flog ihm Sirius blutverschmiert entgegen. In dem Moment, als sie Sirius aufs Bett legten, knallte die Zimmertüre zu und man hörte, wie sie von außen verschlossen wurde. Petrus schob den schweren Kleiderschrank vor die Türe und sprach:

„Solange wir in diesem Raum sind, kann uns nichts passieren, und wir haben Zeit, uns um die Wunden von Sirius zu kümmern.“

M und Huck hatten in der Zwischenzeit die Balkontüre aufgebrochen und standen im Zimmer von Tricky. Als sie sich umschauten, entdeckten sie Richi, der mit seinem weißen Goldnadelanzug in der Dusche saß und das Wasser über seinen Körper laufen ließ. Huck fragte:

„Was ist mit dir los, Richi? Bist du etwa im Goldrausch, oder hast du Diamantenfieber?“

Richi stand auf und lief an M und Huck vorbei. Im Vorbeigehen sagte er:

„Du hast doch keine Ahnung, was hier alles passiert ist.“

Da entdeckte M, dass die weiße Hose hinten mit Blut verschmiert war. M fragte:

„Wer hat aus dir einen Hinterlader gemacht?“

„Nieselpriem“, antwortete Richi.

„Tja, da kann man so reich sein, wie man will, wenn Nieselpriems Geilheit ist in Not, da wird jede Rosette rot“, sagte Huck und versuchte dabei sein Grinsen hinter seiner Hand zu verbergen.

„Was ist passiert? Und weißt du, wo die anderen sind?“, fragte M. Richi erzählte:

„Wir saßen beim Mittagessen, als plötzlich im Radio die Nachricht von Haui kam. Eine Minute später klingelte es an der Türe, und als Thomas E aufmachte, standen vor ihm Mücke, Nieselpriem und das Chamäleon. Dann ging alles ganz schnell, und ehe wir uns versahen, waren wir überwältigt. Sie befreiten Albert und Peppermint, die uns zusammen mit Nieselpriem quälten. Die Einzige, die sie verschonten, war Simone, da sie im dritten Monat schwanger ist. Ich denke, dass die anderen auch in ihren Zimmern eingeschlossen sind.“

„Bleib du hier und ruhe dich aus. Wir werden sie finden und dich rächen“, sagte Huck.

Während Huck noch weiter mit Richi sprach, modifizierte M seinen H5000, sodass er nun Rektal Brain Initiatoren abfeuern konnte. Huck bewaffnete sich mit einer Haarbürste und mit Haarspray. Als Helm musste der stählerne BH von Tricky herhalten.

 

 

Da fragte M:

„Willst du unsere Feinde vorher noch frisieren, bevor ich sie an die Wand nagele, oder machst du eine Todesdauerwelle bei ihnen?“

„Erzähl keinen Müll. Mit dem Haarspray werde ich sie blenden, und mit der Bürste werde ich ihnen bestimmt Schmerzen zufügen können. Wenn mein Nachbar seine Frau bürstet, schreit die auch wie am Spieß“, sagte Huck.

„Und was soll der BH?“, fragte Richi.

„Ich hoffe, dass der BH mich vor einem Angriff des Zeitgeistes schützen kann“, erklärte Huck.

Dann gingen M und Huck aus dem Zimmer. Richi verschloss zur Sicherheit alle Türen und Fenster in seinem Zimmer. Plötzlich sahen M und Huck Thomas E, der an einem Seil im Flur hing. Als sie ihn abhängen wollten, sprang Nieselpriem aus einem der Zimmer. Er war mit zwei Dildos bewaffnet, die er mit einer Stahlkette verbunden hatte. Er schrie aus voller Kehle:

„Nun ist der Tag der Abrechnung gekommen! Ihr könnt kämpfen oder kampflos aufgeben, aber flüchten könnt ihr nicht! Dafür bin ich heute viel zu geil!“

Dann begann er sein Dildo-Nunchaku wie wild um sich zu schleudern. Huck und M schauten sich verdutzt an. Huck drehte sich zu Nieselpriem um und warf seine Stahlbürste auf ihn. Doch Nieselpriem konnte die Bürste mit seinem Dildo-Nunchaku abwehren. Er rannte auf Huck zu und sprang in die Luft, um Huck einen Hieb auf den Kopf zu verpassen. Zum Glück hatte Huck einen Kopfschutz an, der ihm vermutlich das Leben rettete. M hatte sich inzwischen schnell hinter Nieselpriem geschlichen. Als Huck das sah, sprühte er Nieselpriem die ganze Dose Haarspray in die Augen. Nieselpriem schrie und rieb sich vor Schmerzen die Augen. Da nutzte Huck die Gelegenheiten und schlug ihm in den Magen. Als Nieselpriem nach vorne zusammenklappte, rammte M ihm seinen H5000 in den Hintern und sagte:

„Das mache ich nicht aus Liebe, sondern nur aus Spaß.“ Dann drückte er ab und jagte ihm zwei Rektal Brain Initiatoren in den Arsch.

„Ich weiß nicht, ob das gut war, denn er sieht ziemlich glücklich aus“, sagte Huck.

„Jeder Spaß hat einmal ein Loch. Ich habe die Rektal Brain Initiatoren so modifiziert, dass er nur noch die Gespräche von dicken Frauen hört, die den ganzen Tag vom Essen und Einkaufen quatschen“, erwiderte M.

Thomas E sah ziemlich mitgenommen aus, und sie entschieden, ihn in Richis Zimmer zu bringen. Als Richi die Türe öffnete, erschrak er und sagte:

„Oh mein Gott, Thomas sieht ja noch schlimmer aus als sonst.“

Sie legten ihn auf das Bett. Huck suchte im Bad nach ein paar neuen Dingen, die er als Waffe benutzen konnte.

Richi sprach: „Wir sollten alle zusammenbleiben, damit wir eine größere Chance haben, hier wieder heil rauszukommen.“

„Ich hoffe, nicht so heil wie du“, sagte M. Richi fauchte M an: „Wenn das hier vorbei ist, werde ich mit dir ein Hühnchen rupfen.“

„Hört auf zu streiten!“, rief Huck, als er mit neuen Waffen aus dem Bad kam. Er hatte eine leere Puderdose, Nagellack, einen Akkufön und einen Magneten dabei. Richi sprach:

„Wir werden hier warten, bis jemand auf dem Flur entlang läuft. Dann springen wir raus und überwältigen ihn.“

 

Etwa zur gleichen Zeit schlichen Jannes, Kogain und Toni ums Haus herum. Als sie um die Ecke bogen, sahen sie Gugele, der wie angewurzelt im Schnee stand und ein Samuraischwert in der Hand hielt. Schnell liefen sie zu ihm hin, und Toni fragte: „He Gugele, was stehst du hier draußen rum bei der Affenkälte?“

Kogain fühlte den Puls an der Halsschlagader, doch es war kein Puls zu ertasten. Toni schrie:

„Sleeeee, jo leck, der isch ja tot!“

„Ich spüre einen Puls“, sagte Kogain. „Aber es sind nur acht Schläge in der Minute“, fuhr er fort. Jannes rief:

„Hier stimmt etwas nicht! Nehmt Abstand von Gugele!“

Da öffnete Gugele die Augen und verwandelte sich in den Zeitgeist. Blitzschnell packte er sich Toni und warf ihn gegen die Hauswand. Jannes begann, mit dem Plasmagewehr auf den Zeitgeist zu schießen und rief dabei:

„Los, schnell ins Haus!“

Kogain und Jannes rannten los. Als sie bei Toni ankamen, zogen sie ihn an seinen Füßen mit ins Haus. Sobald sie im Haus waren, verriegelten sie die Eingangstür. Vom Zeitgeist war weit und breit nichts mehr zu sehen. Doch zum Durchatmen blieb keine Zeit, denn Mücke hatte sie entdeckt und rief:

„Jannes and the Vamps are in the house!“

Von Weitem hörte man schon Peppermint und Albert anmarschieren. An dieser Tatsache gab es keinen Zweifel, da Peppermint schrecklich pfiff und Albert immer wieder ,Wischer’ schrie. Eilig rannten die Vamps weiter zur nächsten Etage, wo ihnen Huck und M entgegen sprangen.

„Stopp!“, rief Huck, und alle waren erleichtert, als sie ihre Freunde wieder sahen. Auch Eleken, Sirius und Petrus kamen herbei, die die Stimmen von den Vamps erkannt hatten. Da hörten sie Albert schreien:

„Die Wichser sind oben! Nun können sie nicht mehr flüchten!“ „Jetzt machen wir sie fertig! Der Spaß hat jetzt endgültig ein Ende“, fügte Peppermint hinzu.

„Vielleicht bekomme ich dadurch endlich ne Beförderung von Haui, wenn ich ein paar von den Versagern abmurkse!“, rief Mücke.

„Zum Tresorraum!“ rief Eleken.

Alle rannten los, doch die Verfolger waren nur knapp hinter ihnen. Kogain sagte:

„Ich werde sie aufhalten“, und blieb stehen.

Als Mücke, Albert und Peppermint ihn sahen, blieben sie auch stehen. Sie formierten sich in Angriffsstellung, damit sie ihn sofort angreifen konnten, wenn er sich bewegte. Doch Kogain bewegte sich nicht, sondern begann, ein Lied zu pfeifen und lehnte sich dabei gemütlich an die Wand. Albert fragte:

„Was sollen wir nun tun?“

„Mücke, geh du zu Kogain und frag, was das soll“, befahl Peppermint.

Vorsichtig ging Mücke auf Kogain zu. Als Kogain sah, dass seine Freunde im Tresor verschwunden waren, rannte er auf Mücke zu, tatschte ihn an und sagte:

„Du bist es, wieder schlagen ist verboten.“

Dann rannte er schnell weg und die Treppe hinunter. Mücke ging verstört zu Albert und Peppermint zurück. Als er angekommen war, klatschte er Peppermint ab und sagte:

„Du bist es.“

Sofort verpasste Albert ihm eine Ohrfeige und fragte:

„Was soll das? Kannst du dich nicht auf deine Aufgaben konzentrieren?“

„Doch“, sagte Mücke.

„Dann mach es auch“, entgegnete Peppermint. Albert sprach: „Mücke, such du die anderen, wir kümmern uns um Kogain.“ Mücke atmete tief durch und machte sich auf den Weg. Albert lud seine Pistole und Peppermint zückte sein Messer Schlitzi. Dann liefen sie die Treppe hinunter, um Kogain zu suchen.

Kogain wollte gerade aus dem Haus laufen, als ihn eine Hand packte und in die Küche zog. Es war Gugele, der sich als Baron verkleidet hatte.

„Was willst du denn darstellen? Etwa eine Mozartgugele?“, fragte Kogain.

„Sei still, Kogain, sonst erwischen sie uns noch“, sagte Gugele leise.

Sie hörten, dass Albert und Peppermint immer näherkamen. „Gugele, versteck du dich im Besenschrank, ich werde mich im Backofen verstecken“, sagte Kogain.

Doch da gab es ein Problem, denn auch wenn Gugele den Bauch einzog, irgendwo drückte sich an seinem Körper eine Kugel hinaus. Kogain wollte Gugele helfen und stopfte in mithilfe eines Besens in den Schrank. Dann sprang Kogain gegen die Schranktür, und der Schrank knauzte, doch zum Glück war die Tür endlich zu. Jetzt hüpfte Kogain in den Backofen. Dann kamen Albert und Peppermint in die Küche und Albert sagte:

„Die Suche macht mich hungrig. Komm, lass uns eine kleine Vesperpause einlegen.“

Peppermint ging gleich zum Kühlschrank und holte sich einen Schinken heraus.

„Schau mal, Peppermint, der Besenschrank bewegt sich. Als würde er leben und atmen“, sprach Albert.

Gugele konnte seinen Bauch nicht länger einziehen, und so atmete er aus.

„Puuuh“, stöhnte er.

Dann zerbarstete der Schrank, und die Schranktür knallte gegen den Kopf von Albert, der wie eine Mücke umflog.

„Huch, das war eng“, sagte Gugele erleichtert.

Da warf Peppermint den Schinken auf Gugele, damit er sein Messer ziehen konnte. Doch Gugele flog wie ein Kugelblitz durch die Luft und landete neben dem Backofen. Er klopfte einmal dagegen und Kogain sprang aus dem Backofen. Es entbrannte ein wilder Kampf, bei dem sie sich mit allem möglichen Zeug bewarfen, was sie in der Küche so fanden. Als sie nichts mehr zum Werfen hatten, stürzte sich Peppermint auf Gugele. Gugele war mit einem Messerhieb am Boden, und Peppermint setzte sich auf ihn. Da hörten sie plötzlich ein Geräusch: „Grrrrk, grrrk.“

Kogain hatte in einer Schublade ein Klebeband gefunden. Peppermint bekam panische Angst. Gerade als er aus der Küche flüchten wollte, packte ihn Kogain am Bein. Peppermint stach mit dem Messer auf Kogain ein, doch zum Glück streifte er nur die Hüfte. Da wurde Kogain wütend und schlug Peppermint mit einem Fauststoß zu Boden.

Als Peppermint wieder aufwachte, war er mit dem Sack auf den Küchentisch genagelt und wurde von Gugele mit Honig bestrichen.

„Was soll das?“, fragte er.

Gugele öffnete die Hand und fragte:

„Kennst du die?“

Es waren die Kampfameisen von Huck. Da kam Kogain in die Küche zurück. Seine Hände hatte er hinter dem Rücken versteckt. Er sagte:

„Wenn du errätst, was ich hinter meinem Rücken habe, lasse ich dich frei.“

„Vielleicht ein Huhn“, sagte Peppermint.

„Äh, falsch. Es sind zwei, aber das Schöne daran ist, dass es Hanghühner mit Schnäbeln aus metallischem Glas sind!“, rief Kogain. Dann setzte er die Hühner auf den Bauch von Peppermint. Als nächstes ließ Gugele die Ameisen auf die Beine von Peppermint los. Gugele sagte:

„Komm, Kogain, wir gehen zu den anderen. Das, was jetzt gleich geschieht, willst du bestimmt nicht sehen.“

Schnell liefen sie aus der Küche in Richtung Tresor. Auch vor dem Tresor konnte man noch die schmerzhaften Schreie von Peppermint hören. Gugele klopfte an die Tresortüre.

„Wer ist da?“, fragte Jannes.

„Kogain und ich“, sagte Gugele. Jannes fragte:

„Wie ist das Lösungswort?“

Ex eco“, antwortete Gugele.

„Oh, wie einfallsreich“, fügte Kogain hinzu.

Dann öffnete sich die Tresortüre. Schnell gingen Kogain und Gugele hinein. Als sie drinnen waren, schloss M die Türe wieder und programmierte einen neuen Code. Richi fragte: „Sind jetzt alle Vamps da?“

„Nach meinen Berechnungen müssten wir zwölf sein, wenn alle da sind“, antwortete Jannes.

Richi zählte durch. Dann sagte er:

„Wir sind nur elf. Wer fehlt?

„Simone fehlt“, sagte Thomas E.

„Sobald wir uns etwas ausgeruht haben, begeben wir uns auf die Suche nach Simone“, schlug Sirius vor.

Alle setzten sich hin, um sich auszuruhen. Thomas E und Richi legten sich aufs Bett und aktivierten somit die geheime Türe. Als das Bild anfing zu leuchten, liefen Eleken und Jannes hin, um es zu untersuchen. Um die Türe herum waren merkwürdige Wörter eingemeißelt, und in der Mitte war eine Vertiefung, in die man etwas einsetzen konnte. Die Worte lauteten:

ASYL PC SEE LEHM

ASS PC JET LINK IN

KARTELL KEKSE YEN

CIA ALM KG SOHN

CIA MAN

 

„Versteht jemand, was dort steht?“, fragte Jannes.

Huck, Gugele und Sirius kamen hinzu, um sich die Wörter anzuschauen.

„Das sind Wörter, die nicht wirklich einen Sinn ergeben“, sagte Huck.

„Vielleicht ist es ein Rätsel“, sprach Gugele. Eleken sagte:

„Ich denke, es ist ein Anagramm.“

Da fing die Türe auf einmal an zu flimmern. Huck nahm den Nagellack und schrieb rasch die Wörter auf den Boden. Jannes sagte:

„Thomas, Richi steht bitte schnell vom Bett auf.“

Dann wurde die geheime Türe wieder deaktiviert. Nun konnten sie sich in Ruhe die Wörter anschauen.

„Ich habe ein Wort herausgefunden!“ rief Eleken entzückt.

„Und welches?“, fragte Jannes.

„Wenn man die Buchstaben bei dem Wort KARTELL KEKSE YEN umdreht, kommt mein Name heraus, Eleken Skytalker!“ rief Eleken.

Nun entdeckte auch Jannes seinen Namen in dem Wort ASS PC JET LINK IN.

Gerade als sie das nächste Wort entschlüsseln wollten, klopfte es wieder an der Tür, und eine Stimme sprach:

„Hallo, ich bin es, Simone. Bitte lasst mich rein.“

Thomas E wollte gerade die Türe öffnen, als Richi „Stopp!“ rief. Jannes fragte:

„Wie heißt das Lösungswort?“

„Ich weiß es nicht, aber bitte lasst mich rein, denn ich bin schwanger und bekomme gleich mein Baby“, sagte Simone. „Nein, das geht nicht!“, rief Richi.

„Es ist hier draußen alles in Ordnung. Bei mir sind zwei Männer vom CIA, die uns helfen wollen“, sprach Simone. Da rief Gugele:

„Die CIA ist immer bei den Guten und rettet die Welt.“

„Du hast recht“, sprach Thomas E.

Jannes machte die Türe vom Tresor auf und sah den CIA MAN, den er schon in Las Vegas getroffen hatte. Der CIA MAN sagte:

„Jannes, gut dass ich dich gefunden habe. Du musst mit mir mitkommen.“

Gerade als Jannes dem CIA MAN folgen wollte, schrie M: „Halt Jannes! CIA MAN bedeutet Maniac!“

Aber da war es schon zu spät. Der Maniac ergriff Jannes und zog ihn in den Flur. Dann sprang Mücke in den Tresor und begann, mit seiner Pistole wild umherzuschießen. Er traf M an der Schulter, der wütend nach seinem H5000 griff. M setzte seinen H5000 auf Mückes Stirn und drückte ab. Mücke klatschte an die Wand und blieb regungslos am Boden liegen. Als Vorsichtsmaßnahme injizierte M ihm noch mal eine Ladung Rektal Brain Initiator in den Hintern, da die meisten Arschkriecher ja ihr Hirn im Arsch umher tragen. Der CIA MAN, oder besser gesagt der Maniac, wurde von Petrus und Toni überwältigt und lag schwer verletzt am Boden. Als M sich über den Maniac beugte, um sich seine Sonnenbrille zu holen, die er wiedererkannt hatte, sprach der Maniac mit tiefer Stimme: „M, ich bin deine Mutter.“

Schnell stürzte M zu dem Anagramm und entzifferte das nächste Wort: CIA ALM KG SOHN hieß Magic Klohans.

M rannte zu dem Maniac zurück und fragte:

„Ist Magic Klohans mein Name?“

Der Maniac nickte. Dann schloss er die Augen, und sein Herz hörte auf zu schlagen. Doch zum Trauern war keine Zeit, denn man hörte Jannes laut schreien. Eleken, M, und Huck stürzten auf den Flur, um Jannes zu helfen. Da sahen sie Jannes regungslos in der Luft schweben, der Zeitgeist über ihm. Der Zeitgeist begann, den Verstand von Jannes aufzusaugen. Jannes zitterte am ganzen Körper. Die anderen standen nur fassungslos herum.

Huck nahm seinen ganzen Mut zusammen. Er ergriff den Akkufön, um den Zeitgeist von Jannes wegzublasen. Als der Zeitgeist das merkte, ließ er von Jannes ab, um Huck anzugreifen. Huck streckte dem Zeitgeist den Magneten entgegen, der den Zeitgeist auf einmal erstarren ließ. Mit dem Fön blies er den Zeitgeist in die leere Puderdose und verschloss sie rasch. Zum Schluss legte er noch den Magneten oben auf den Deckel. Als alles vorbei war, eilten die restlichen Vamps zu Jannes, um ihm zu helfen. Eleken fragte: „Jannes, alles in Ordnung?“

Doch Jannes antwortete nur:

„Heute ist mein siebter Geburtstag, und ich werde meinen ersten Verstand-Backup machen dürfen. Mein Papa hat zu mir gesagt, dass ich von nun an jedes Jahr ein Backup machen muss, falls mal etwas Schlimmes passiert.“

Nun war es passiert. Jannes hatte seinen Verstand verloren. Vom Verstand her war er wie ein kleiner Junge, der erst langsam die Welt entdeckte. Toni fragte Gugele:

„Kannst du Jannes nicht mit deinem Wunschspiegel heilen?“ „Nein, das geht nicht. Jannes braucht seine Verstand-Backup, um wieder der Alte zu werden“, erklärte M. Richi sprach:

„Wir müssen Jannes seinen Verstand zurückholen und Haui aufhalten.“

Da hatte Gugele eine zündende Idee. Er holte seinen Spiegel raus und rief:

„Hallo Spiegel, hier ist mein letzter Wunsch. Ich wünsche mir, dass Haui der Sprit ausgeht und er somit die Erde nicht erreicht.“

Es wurde dunkel, und mit einem lauten Knall wurde es wieder hell.

„Hat es funktioniert?“, fragte Petrus.

„Ich weiß nicht. Ich sehe keinen Zehn-Euro-Schein auf dem Boden liegen“, antwortete Gugele.

Plötzlich hörten sie Simone laut schreien, denn es war der Zeitpunkt gekommen, dass sie ihr Baby gebar. Eleken, M und Thomas E liefen schnell zu ihr, um bei der Geburt zu helfen. Thomas E hielt die Hand von Simone, während M die Lage des Babys untersuchte. Er schrie:

„Oh oh, ich glaube, ich habe ein Stück abgerissen!“

Als er das Stück herauszog, waren alle erleichtert, als sie sahen, dass es sich nur um eine Baseballkappe handelte. Dann ging alles ganz schnell, und das Baby war im Handumdrehen auf der Welt. In allen Gesichtern konnte man die Freude über das Baby erkennen, nur Thomas saß traurig in der Ecke. Simone sagte zu Thomas:

„Sei nicht traurig. Es ist dein Kind, das von deinen Eiern stammt, die Eleken mir in den Bauch gepflanzt hat. Irgendwie haben sich die Eier mit den Eierstöcken verbunden, und ich bin schwanger geworden. Ich denke, dass sich dieses Glück ständig wiederholt, denn ich fühle, dass schon wieder etwas in mir wächst. Oh, Entschuldigung, anscheinend bekommt man nach einer aufregenden Geburt tierische Blähungen.“

Da machte Thomas einen Luftsprung und rief:

„Na seht ihr, er hat die gleiche Kappe wie ich auf. Wenn das Peppermint erfährt, wird er mir die Füße küssen.“

„Ich denke eher abschneiden“, meinte M dazu.

Eleken schaute auf die Uhr und sagte:

„Es bleiben nur noch zwei Stunden, bis der Komet an der Erde vorbeifliegt.“

M sprach:

„Hört zu, solange der Verstand von Jannes so scharf ist wie ein Buttermesser, werde ich das Kommando übernehmen. Toni und Petrus, ihr werdet zur Raumstation Eleken Ex Eco M zurückkehren und sie neu aktivieren. Simone und Thomas, ihr dürft hier auf dem Mount Everest euer Kind großziehen. Huck und Gugele, ihr sammelt die Überreste von unseren Feinden ein und vergrabt sie in der Wüste Gobi. Nun brauche ich noch Freiwillige, die uns helfen, Jannes’ Verstand zurückzuholen.“

Es meldeten sich Richi, Sirius und Kogain.

„Also dann, so sei es“, sagte Eleken.

„Packt eure Sachen zusammen und geht zu Ex Eco One, wir werden gleich starten“, befahl M.

Gerade als Huck und Gugele die Überreste ihrer Feinde einsammeln wollten, bemerkten sie, dass alle verschwunden waren. Da sagte Eleken:

„Wenn ihr wollt, könnt ihr mit uns kommen.

„Wir bleiben lieber hier und versuchen, ein Raumschiff nach euren Bauplänen zu fertigen.“

Zum Abschied nahmen sich alle nochmals in den Arm und wünschten sich alles Gute. Bevor Eleken, M, Jannes, Kogain Richi und Sirius ins Raumschiff stiegen, berührten sie sich noch mal mit den Fußsohlen. Dann schloss sich die Tür, und Ex Eco One hob langsam vom Boden ab.

 

Als Ex Eco One im Weltraum war, sah man schon von Weitem den Kometen heran fliegen. Eleken aktivierte die Fangarme. Während der Komet an Ex Eco One vorbeiflog, steuerte M das Raumschiff hinter dem Kometen mit einem Abstand von drei Metern. Eleken schoss die Fangarme ab, die sich an dem Kometen festsaugten. Bald war Ex Eco One auf dem Radar verschwunden, und auch mit dem Teleskop war nur noch ein kleiner Punkt zu sehen.

 

Huck, Toni, Petrus und Gugele flogen mit der Rettungskapsel zum Mond und aktivierten wieder Eleken Ex Eco M.

 

Wenn man nachts von der Erde aus mit dem Teleskop zum Mond schaut, sieht man die Leuchtreklame von Eleken Ex Eco M blinken. Und alle Mamas und Papas auf der Erde sagen: „Siehst du das Blinken da oben? Dort wohnt der Mann im Mond.“

 

PS: Werden Jannes Lipstick und die Vamps das Verstand-Backup finden?

Und wie viele Enkelkinder wird Thomas E seinem Schwiegervater schenken?

Oder wird Haui zuvor eine Kolonie auf der Erde gründen können und die Macht an sich reißen?

Werden sich alle irgendwann wiedersehen?

Ewentevel

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Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.05.2016

Alle Rechte vorbehalten

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