Vampirjäger auf Abwegen
Kapitel 1
Im weiten Ozean der Lügen, befand sich die Insel der Wahrheit, wo lügen strengstens verboten war und eine Missachtung mit einer Verbannung von der Insel geahndet wurde. Auf der Insel der Wahrheit lebten überwiegend Menschen die zu der Gattung der Botoks gehörten und Chirugia, die Göttin der Schönheit anbeteten. Die Botoks waren gummiartige Menschen, die ihren Körper in verschiedene Formen verwandeln konnten. Es gab auch noch die Gattung Trawacho, die zu den Fleißigsten der ganzen Welt gehörten.
In einem kleinen Dorf lebten zwei gute Trawachofreunde, die sich der anspruchsvollen Kochkunst verschrieben hatten, indem sie schon in ihren jungen Jahren, eine Pommesbude wieder zum Leben erweckt hatten. Die Pommesbude lag direkt am Marktplatz, wo das Leben zu jeder Tageszeit pulsierte. Nun waren schon etliche Jahrzehnte ins Land gegangen und ihre Pommesbude hatte schon längst an Glanz vergangener Tage verloren. Bei dem einen handelte sich es um Friedrich Frömmler, der von seiner Urgroßmutter, die besagte Pommesbude und eine glitzernde Leggins vererbt bekommen hatte. Der andere hieß Fritz Hasenherz und war der beste Freund von Friedrich Frömmler. Fritz Hasenherz war heute gekommen, um seinen Kumpel aus einer bezwänglichen Lage in Form einer Leggins, oder besser gesagt aus der Form gekommenen Leggins zu befreien. Sanft und freundlich hatte sich nämlich Friedrich Frömmlers Leggins, die einmal in der Größe XS gekauft wurde, sich seiner Feng-Shui-artigen Figur angepasst, indem sie sich zu einer grobmaschigen Netzstrumpfhose, langsam aber stetig verändert hatte. Nun war aber die Zeit gekommen, sich von dem all zu liebgewonnenen Kleidungsstück mit Hilfe einer Kombizange und einer ausgeliehenen Gemskralle zu trennen. Mit viel Gefühl, die alle Grobmotoriker in dieser Welt vergeblich suchten, wuchtete Fritz Hasenherz seinen Kumpel Friedrich Frömmler aus seiniger Leggins. Mit einem lauten Knall, den man auch vom öffnen einer Sektflasche kennt schnalzte Friedrich Frömmler aus seiner Hose, die er, wie schon erwähnt, von seiner Urgroßmutter vererbt bekommen hatte und biss zum heutigen Tage nie in den Genuss kam sie auszuziehen, da es ihm an dem notwendigen Werkzeug und der motivierenden Lust fehlte. Doch nun war er endlich frei und seine Haut konnte sich nach einer einmaligen lebenslänglichen Zeit, nach Herzenslust ausbreiten. Schon bald hatte Friedrich Frömmlers Körper, die Form einer Boje angenommen und amte diese nach, als er den steilen Berg zu seiner Pommesbude nach oben schwankte. Mit seinem neugeformten Körper kam auch Frömmlers Mut zurück und er machte sich auf, ein paar Utensilien für die Vampirjagd, zur Segnung durch einen Pfarrer vorzubreiten. Nicht nur Frömmler und Hasenherz hatten vor einem Treffen mit Vampiren und anderen Kreaturen Angst, sondern auch die Vampire, mussten sich mit ihren eigenen Phobien auseinandersetzen.
Nicht nur die gewöhnlichen Phobien wie die Alliumphobie, die Angst vor Knoblauch oder die Hylephobie die Angst vor Holz und Wald, sondern auch die Lachnanophobie, die Angst vor Gemüse und vor allem die ADIS-Phobie quälten das Gemüt der Vampire. Da sie eine Heidenangst vor dem HIV-Virus hatten, beschlossen sie jedwehiges Rohfleisch oder frisches Blut, vor dem Verzerr mindestens 10 Minuten bei 80 Grad zu dünsten, um alle Keime und Bakterien zu vernichten. Um ihrer Lachnanophobie Herr zu werden, entschieden sie sich, sämtliche Gemüsearten zu verzehren, damit es irgendwann kein Gemüse mehr in dieser verdrehten Welt geben würde. Wegen dieser Tatsache und ihrer immer stärker werdenden Leidenschaft zum Kochen, mutierten sie irgendwann zu Gourmetköchen, die die leckersten Speisen herbeizauberten. Genau wegen diesem Talent, hassten Friedrich Frömmler und Fritz Hasenherz die Vampire, weil sie durch sie, die Zukunft ihrer geliebten Pommesbude in Gefahr sahen. Und nur wegen dieser begründeten Existenzangst, zwangen sie sich dazu, den Vampiren den Gar ausmachen zu wollen, um bald wieder an der Spitze des Gourmetthrons zu stehen, wovon sie von den lieben Vampiren berechtigterweise verdrängt wurden. Eigentlich Verstand man gar nicht, warum sich die beiden so aufregten, da die Vampire wegen ihrer Heliophobie, die Angst vor Sonne, ihre Restaurants ausschließlich nur bei vollkommener Nacht öffneten und sie selbst den ganzen lieben langen Tag ihre leckeren Gerichte, sofern sie nicht zu Kohle verbrannten, anpreisen konnten.
Verbrannte Gerichte, dies war ein nicht all zu vernachlässigendes Problem von Friedrich Frömmler, da er wegen seiner einzigartigen und manchmal auch eigenartigen Figur, sich nicht so schnell bewegen konnte, wie es die Currywurst oder das Schnitzel von ihm verlangten. Wenn dann noch Fritz Hasenherz in der Pommesbude mithalf, war die Katastrophe schon vorprogrammiert, bevor noch die erste Wurst auf dem vor fetttriefenden Grill landete und nach Gnade flehte. Doch dies hatte jetzt ein Ende, da sich Friedrich Frömmler in nächtelangen Albträumen dazu durchgerungen hatte, einen staatlich geprüften Kochgehilfen einzustellen, damit er alles für ihn erledigte.
Friedrich setzte eine Stellenanzeige im Örtlichen Käseblatt auf, die wie folgt lautete: Suche fleißigen Kochgehilfen mit staatlich geprüften Abschlusszeugnis, der weiß, mit seinen Händen umzugehen. Vorzugweise Rechtshänder mit hang zum Linksdrall. Absolute Treue und Verschwiegenheit ist ein zwingendes Muss für diese aufopfernde Stelle mit niedrigem Lohn.
Rechtshänder mit hang zum Linksdrall, war in sofern sehr wichtig, da die Pommesbude zufälligerweise auf einem alten Karussell draufmontiert wurde und sich ständig linksherum drehte. Auch dies könnte ein weiterer Grund sein, dass zu der berüchtigten Pommesbude niemand kam, weil das Hinaufspringen auf das sich schnell drehende Karussell nicht ganz ohne schmerzliche Folgen zu bewerkstelligen war.
Nun warteten Friedrich Frömmler und Fritz Hasenherz ungeduldig darauf, bis die unzähligen Kochgehilfen bei ihnen ihre Dienste anboten. Doch so schnell wie sie sich es gewünscht hatten, ging es leider nicht. Erst nach ungefähr zwei Wochen, kam der erste und auch der letzte Anwärter, der schon vom Weiten seine Alkoholfahne vor sich her blies. Friedrich wollte diesen nach Alkohol stinkenden Rumtreiber auf keinen Fall einstellen, doch unter dem Gesichtspunkt, dass sonst sich kein Schwein für diesen Job bewarb, nahm er seinen nach Jauche duftenden Retter mit Handkuss in seiner Pommesbude auf. Unter diesem neuen Gesichtspunkt, schöpfte Friedrich und Fritz neue Kraft, um sich dem Konkurrenzkampf mit den Vampirköchen zu stellen.
Nun standen Friedrich, Fritz und der neue Küchengehilfe mit staatlicher Auszeichnung in der viel zu kleinen Pommesbude.
Friedrich sprach: „Hallo und willkommen in dem Restaurant, dass den Puls jedes Hypotonier höher schlagen lässt.“
„Wie heißt du denn und warum bist du so weiß wie die Wand, oder sogar noch weißer?“ fragte Fritz.
„Ich heiße Matt, Schach Matt und auf die Frage warum ich so weiß bin, kann ich selbst keine Antwort geben. Meine ganze Familie ist sehr bleich und das schon seit Jahrzehnten“, antwortete Matt.
„OK, dann ist ja alles geklärt. Fritz und ich begeben uns jetzt kurz zum Kloster, um ein paar Sachen segnen zu lassen. Falls jemand kommt, was ich aber nicht annehme, koch ihm einfach etwas Gutes, damit er zufrieden ist und deine Kochkunst bei den anderen lobt“, sagte Friedrich und machte sich zusammen mit Fritz auf zum Kloster der Einfältigkeit.
Das Kloster der Einfältigkeit lag auf einer Anhöhe und war wegen einigen besorgniserregenden Gerüchten, in den Verruf und somit in den Fokus der erhabenen grauen Eminenz gekommen. Die samtrote Intreganz hielt ein waches Holzauge auf das Kloster, um sobald ein bestätigtes Gerücht ihm zu Ohren kommt, sofort einschreiten zu können. Doch leider war das in Verruf gekommene Kloster das einzige seiner Art auf der Insel der Wahrheit. Darum war es auch sehr beliebt bei den hiesigen Bewohnern, dass zu Folge hatte, dass viele Eltern ihre Knaben ins Kloster schickten, damit sie dort studieren können. Der oberste Pastor des Klosters hieß „Sadist Unrecht“, der für den Knabenchor und die Beichte zuständig war. Sadist Unrechts eigene Sünden wurden nie gesühnt, obwohl er sündhaft oft, auf dem Pfad der Tugend entlang ging und manchmal sogar sich auf diesem Verlief, wenn er sich zu intensiv mit dem Knabenchor befasste. Man konnte ihm aber niemals etwas Böses nachweisen, da er sich immer sehr liebevoll um die Jungs umging. Wegen Sadist Unrechts penetranten Art, konnten viele Kinder fließend Französisch, obwohl sie kein Wort dieser Sprache verstanden. Sadist Unrecht war nicht nur ein strenger, sondern auch ein gerechter Lehrer, der oft auch mit dem Knabenchor in den nahegelegenen Wald zum Zelten ging, um ihnen das wahre harte Leben sanft einzubläuen. Die Jungs waren ihm dabei sehr dankbar, da sie immer einen Heidenspaß mit ihm hatten, nachdem Sadist ein Fass Bier für sie auf machte. Wenn dies die samtrote Intreganz mitbekommen hätte, dann wären die schönen Stunden längst vorbei, die doch alle Jungs gezwungenermaßen, so sehr lieb gewonnen hatten. Auch wenn die samtrote Intreganz von diesen unverzeihbaren Ausschweifungen von Pastor Unrecht nichts wusste, war er dennoch besorgt genug, um seinen besten Schüler Pater Bein ins Kloster der Einfältigkeit zu schicken. Pater Bein hatte im Kloster der Einfältigkeit schnell Fuß gefasst und das Vertrauen der Knaben erlangt, da diese ziemlich einfältige Gesellen waren. Als er hörte was Sadist Unrecht für ein mieser Drecksack unter dem Schutz der Kirche war, sendete er einen ausführlichen Bericht an die samtrote Intreganz, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Nun wartete Pater Bein auf die Antwort der grauen Eminenz, damit er endlich diese menschenunwürdige Ungerechtigkeit von der Welt beseitigen konnte. Als er aus seinem Zimmer das sich hoch oben im Turm befand heraus schaute, war er voll aus dem Häuschen, als er Friedrich Frömmler und Fritz Hasenherz ankommen sah. Rasch nahm er seine Beine in die Hand und rollte die Turmtreppen hinunter, damit er seine Freunde begrüßen konnte.
Als Pater Bein ziemlich verbeult unten ankam, sagte er: „Hallo meine Freunde, ich wünsche euch einen wundervollen und gesegneten Tag.“
„Wir wünschen dir auch einen schönen Tag, obwohl du für so einen Tag schon sehr ramponiert aussiehst“, sprach Fritz Hasenherz.
„Friedrich, du hast dich ja deiner Leggins entledigt. Du siehst gleich 20 Kilo schwerer aus, als noch vor einer Woche. Respekt für deinen Mut, dich so unvorteilhaft zu verstellen“, sagte Pater Bein.
Friedrich Frömmler war Pater Bein wegen dieser Aussage gar nicht Böse und sagte: „Ich wollte mich mal verändern und was neues ausprobieren.“
„Das ist die zweifellos gelungen“, lachte Pater Bein.
„Wir sind gekommen, um ein paar Sachen für die Vampirjagd segnen zu lassen. Wo ist denn Pastor Unrecht, damit ich ihm die Sachen geben kann“, sprach Fritz.
„Der Pastor passt gerade am Hinterntor auf, dass alle Jungs vom Knabenchor pünktlich hinein kommen. Ihr könnt hier auf ihn warten, da er mir noch etwas vorbei bringen wollte“, antwortete Pater Bein.
Friedrich nickte und zog einen Brief aus seiner Tasche.
Pater Bein fragte: „Soll das eure Waffe für die Vampirjagd sein?“
„Nein, das ist ein Brief für dich, der zufälligerweise bei mir abgegeben wurde. Hier im Rucksack von Fritz, sind die besagten Waffen für die Jagd“, sagte Friedrich.
Rasch öffnete Pater Bein den Brief um zu lesen, was die samtrote Intreganz, für eine Entscheidung getroffen hatte.
Mit ernster Mine sagte Pater Bein: „Es ist eine Entscheidung gefallen, dass zu Folge hat, dass ich hier der oberste Priester werde und Pastor Sadist Unrecht von mir mit dem Tode verurteilt wird.“
Kaum ausgesprochen kam Pastor Sadist Unrecht um die Ecke und hatte dabei ein breites Grinsen aufgesetzt.
Pater Bein stellte sich direkt vor Pastor Unrecht hin und sprach mit tiefer Stimme: „Pastor Sadist Unrecht, unter den gegeben Umständen und mit der mir gegebenen Macht von unser grauen Eminenz, werde ich dich wegen deinem verabscheuenden unmenschlichen Verhalten zum Tode verurteilen. Du wirst von der Insel der Wahrheit verbannt und mit einem Boot auf dem Ozean der Lügen ausgesetzt. Wenn dir das Glück hold ist, kannst du dein Leben retten, wenn du es bis zur Insel der Sünden schaffst. Friedrich Frömmler und Fritz Hasenherz werden das Urteil sogleich vollstrecken, währenddessen ich ihre Waffen segne. Diesmal wird dich niemand retten können.“
Dann schnappten sich Fritz und Friedrich den Pastor und schleppten ihn gefesselt zur Küste, um ihn dort in ein Boot zu stecken, das so aussah wie ein Schweizer Käse. Sie zogen das Boot mit Hilfe von zwei riesigen und freundlichen Wasserschildkröten aufs offene Meer hinaus, um den Pastor seinem Schicksal zu überlassen. Sie selbst surften auf den Schildkrötenpanzern an den Strand zurück, nachdem sie zuvor die zwei Schildkröten ausgenommen und für das Abendessen vorbereitet hatten. Von dort aus konnten sie seelenruhig beobachten, wie das Boot zusammen mit Pastor Unrecht, langsam aber sicher den Weg zum Meeresgrund fand, während sie sich einen leckeren Schildkrötenrostbraten gönnten.
„War das gerecht, was wir gerade ohne nachzudenken getan haben?“ fragte Fritz.
„Wenn man bedenkt was für Leid er den armen Knaben jahrelang angetan hat, ist dies noch eine milde Bestrafung gewesen. Wäre ich Richter gewesen, hätte ich seinen Sack auf den Beichtstuhl genagelt und ihn mit Räucherstäbchen Akupunktiert, damit er nie wieder auf die Idee kommen könnte, einen unschuldigen Jungen so zu quälen“, antwortete Friedrich Frömmler.
„Nun denn mein Freund, lass es uns mit den Vampiren gleich tun, sodass wir wieder die Herren der Kochkunst werden“, sagte Fritz.
Dann nahmen beiden einen kräftigen Schluck aus ihren mit Frostschutzmittel gestreckten Rotweinen, um sich dann wieder den immer noch vor sich hin brutzelnden Schildkröten zu widmen. Es dauerte ungefähr noch zwei bis drei Stunden, bis sie den Rest von den Schildkröten verzehrt hatten und wieder nach Hause gehen konnten, bevor die Nacht hereinbrach. Die Nacht, wo die Vampirköche vermutlich wieder ihr Kochkunstunwesen trieben und neue leckere Gerichte für ihre Gäste daher zauberten. Nun wo Pastor Sadist Unrecht endlich seine gerechte Strafe bekommen hatte, machte sich Erleichterung im Kloster breit. Der Knabenchor sang wie ausgewechselt in den höchsten Tönen ein Loblied auf Pater Bein. Gleich als Fritz und Friedrich zu Hause waren, schauten sie gleich nach ihrer Pommesbude, die zu ihrer Verwunderung im Abendrot erhaben funkelte. Beruhigt übernahmen sie die Nachtschicht und schickten ihren Kochgehilfen Matt in den wohlverdienten Feierabend. Da der Kochgehilfe fast das Dreifache eingenommen hatte, als Fritz und Friedrich in einem Monat verdienten, beschlossen sie sich nach alter Gutsherrenart gehörig einen Hinter die Binde zu kippen. Als die Nacht an ihre benommenen Köpfe klopfte, hauten sie sich gegenseitig auf Ohr und schliefen erschöpft ein.
Kapitel 2
Während Friedrich und Fritz ihren rausch ausschliefen, kamen die Nachtfalter und falteten das nächtliche Himmelszelt auf, damit die anderen Menschen auch ihren verdienten Schlaf bekommen konnten. Es war so stockdunkel, dass man seine eigene Hand vor Augen nicht sehen konnte. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, fraßen die Nachtfalter Sternförmige Löcher ins Himmelszelt, damit man sich beim nächtlichen Toilettengang nicht ins falsche Zimmer verirrte. Der älteste Nachtfalter hatte durch seine jahrelangen Erfahrungen den Bogen raus und fraß einen schönen großen Kreis in den Himmel, der den Mond symbolisieren sollte. Eifrig fraßen sie immer mehr sternförmiger Löcher in den Himmel, damit die Nachtschwärmer ihre vergnüglichen Plätze auffanden. Die hiesige Weinstube die sich direkt gegenüber der Pommesbude von Fritz und Friedrich befand gehörte zu diesen besonderen Plätzen, wo sich die Gäste ihre Augen aus dem Kopf heulten. Keiner wusste genau wieso sie wie Schlosshunde jaulen mussten. War es wegen der viel zu hohen Zeche, oder von den leckeren Süßigkeiten, die für umsonst serviert wurden? Die Weinstube gehörte dem jungen Black Beauty, die er von seinem Vater Black Jack geschenkt bekommen hatte. Sein stiller Teilhaber, der keineswegs still war, hieß Mobbing Dick, der sich zur Aufgabe gemacht hatte jeden zu mobben der nicht genug Trinkgeld gab. Im hinteren Teil der Weinstube, gab es einen Club, der exotischer nicht sein konnte. In diesem Club arbeiteten ausschließlich achtarmige Asiaten, die ihre Kundschaft mit allen außergewöhnlichen Verführungen verzauberten. Doch ein Zimmer war besonders merkwürdig, da dort auch männliche Arbeiter anwesend waren. Wenn man die Tür aufmachte sah man als erstes eine leicht bekleidete Asiatin, die mit ihren acht Armen Luftküsse den Gästen zu warf. Im Hintergrund stand ein achtarmiger Reisbauer, der Reis und Kakaobohnen im Akkord erntete. Jetzt fällt es bestimmt allen wie schuppen von den Haaren, da ja jetzt klar ist, dass dort Puffreis im großen Stiel produziert wurde. Durch die emense Überproduktion des Puffreises und des pelzigen Nachgeschmacks, konnten die Gäste der Weinstube nur noch weinen und gaben der Gaststätte somit ihren Namen, Weinstube’. Irgendwann ist aber auch das schönste Gejaule vorbei und die Gäste traten ihren beschwerlichen Heimweg an. Zum Glück hatten die Nachtfalter, so viele Löcher in den Himmel gefressen, dass die Nachtschwärmer, oder besser gesagt heulenden Suffköpfe heil nach Hause kommen konnten. Für die Vampire, waren die unzähligen Löcher eher hinderlich, sodass sie sich entschieden, diese Nacht zu Hause zubleiben, um ihre restlichen Blutkonserven bei 90° abzukochen. Nun wo die Nachtfalter, mit ihrer Arbeit fertig waren, konnten sie sich ein wenig ausruhen, bevor sie dann wieder anfangen mussten, das nächtliche Himmelszelt wieder zusammen zu falten. Dies musste sehr zügig von statten gehen, da die Nachtwandler meistens zeitig ihre Arbeit begannen, um die Nacht in den Tag umzuwandeln. Die Nachtfalter waren schon lang mit dem Falten fertig, als die Nachtwandler kamen, die zuvor einen über den Durst getrunken hatten. Da sie für ihre Verhältnisse sehr spät dran waren, wandelten sie die Nacht, eher schlecht als recht in den Tag um, sodass sich der Morgen davor graute zu beginnen. Der Morgen grauen hatte so eine große Angst, dass er das Morgengrauen hinter einer dicken Nebelwand versteckt. Nur mit viel Kraft und Mühe konnte die Sonne den Morgen dazu bewegen den Nebel aufzulösen. Nachdem der Morgen wieder vollkommen da war, begannen die Vögel zu zwitschern und auch der Hahn krähte aus voller Kehle, um den Tag anzukündigen. Ausgeruht kamen die Menschen, die brav in ihren Betten lagen aus ihren Behausungen und fingen ihre tägliche Arbeit an. Niemand hatte etwas mitbekommen, wie schwer es war die Nacht in den Tag umzuwandeln.
Auch Fritz und Friedrich krochen aus ihren Betten, damit sie ihrer täglichen Arbeit anfangen konnten. Doch bevor sie damit anfingen, entschieden sie sich, bei ihren Freunden Bingo Star und Roy Fläsch vorbeizuschauen. Sie hofften, dass ihre Freunde ihnen bei der Vampirjagd helfen würden. Bingo Star und Roy Fläsch hatten die angesagteste Kneipe auf der ganzen Insel. Die Kneipe trug den zutreffenden Namen Full House, da das House und auch seine Gäste immer full waren. Am Stammtisch spielten Fritz, Friedrich, Roy und Bingo Star des Öfteren ein ganz spezielles Poker. Die Vier spielten immer mit vier, anstatt mit fünf Karten Poker und versuchten dennoch dabei krampfhaft ein Royal Flush zu bekommen. Wie zu erwarten, war dies ein Ding der Unmöglichkeit, sodass alle am Ende des Abends immer ex eco raus kamen.
Bingo Star hasste auch die Vampire, da sie vor einigen Jahren, seinem Hamster das Blut ausgesaugt hatten und von dem Rest einen delikaten Stockhamster machten. Da die Vampire die Oma von Roy Fläsch grillten und er somit einen Batzen Kohle erbte, hatte er eigentlich nichts persönlich gegen sie. Trotzdem hielt er zu seinen Freunden und war dabei sehr konsequent und erbarmungslos, wenn es darum ging, den Vampiren den Gar auszumachen. Roy vermutete, dass Mobbing Dick und Black Beauty auch in irgendeiner Form zu den Vampiren gehörten, da sie ständig Ärger in ihrem Full House machten.
Als Fritz und Friedrich bei ihren Freunden ankamen, hatten die gerade ein ernstes Gespräch mit ihren Lichttechniker Zündholz. Bingo Star rief:
„Was bist denn du für ein Lichttechniker, der ohne Kerzen eine Kneipe ausleuchten will.“
He, alles easy. Kommt, wir kiffen ne Runde. Danach ist alles total relaxt. Wenn ihr unbedingt Licht braucht, dann nehmt doch Streichhölzer“ antwortete Zündholz.
Da packte Roy Fläsch die Wut und er schrie:
„Sie Arsch! Wenn sie noch einmal so einen Mist erzählen, werde ich sie höchstpersönlich von der Insel der Wahrheit verbannen.“
„So lange ich nicht lüge oder etwas unrechtes tue, können sie mir gar nichts anhaben. Wenn sie was anderes behaupten, ist dies eine Lüge und ich werde sie von der Insel der Wahrheit verbannen lassen“, entgegnete Zündholz, mit einem hochroten Kopf.
„Ich denke, wir werden das Schicksal entscheiden lassen und warten beide gebannt auf das Ergebnis“, sprach Roy Fläsch.
Da ergriff Fritz das Wort und sagte:
„Sie sehen im Allgemeinen sehr blas aus, wenn sie sich nicht gerade aufregen. Man könnte annehmen, dass sie einer von Vampiren sind.“
„Wahrscheinlich gehört er zu den Vampirwichsern, die uns das Kochgeschäft kaputt machen“, fügte Friedrich hinzu.
„Das können wir ändern“, sagte Bingo Star.
„Wollt ihr mich etwa dem Vampirismus bezichtigen und mich nachts abmurksen?“ fragte Zündholz.
„Nein, keines Wegs. Wir sind für Frieden und Harmonie“, antwortete Fritz und suchte in seinem Rucksack nach Hammer und Holzpflock.
Da ergriff Zündholz die Flucht und verpisste sich in die Weinstube, wo er sich vermutlich bei Freunden ausheulte.
Roy Fläsch fragte:
„Meint ihr echt, dass Zündholz ein Vampir ist? Ich denke, dass kein normaler Mensch auf der Welt so blöd tun kann. Sollen wir ihm heute Nacht einen Besuch abstatten?“
„Nur wenn die Nachtfalter heute Nacht wieder einen Vollmond ins nächtliche Himmelszelt fressen“, antwortete Bingo Star.
„Ich denke, es ist noch zu früh, um einen klaren Gedanken für die Nacht zu haben. Kommt gehen wir an den Strand, ich habe vorher gehört, das wieder einmal ein Segelboot gestrandet ist“, sprach Fritz.
Von Zeit zu Zeit strandeten immer wieder Segelboote und brachten neue Menschen mit, die den primitiven Horizont der Eingeborenen sehr erweiterte. Sie gehörten weder zu den Botoks noch zu den Trawachos. Die Gestrandeten sprachen auch viele merkwürdige Sprachen oder Dialekte, an denen sich die Ureinwohner von der Insel der Wahrheit, erst gewöhnen mussten. Da gab es die Älbensprache, die viele Wörter einfach abkürzten, damit sie schneller, aber auch undeutlicher sprechen konnten. Hier ein paar Beispiele:
Ed’ bedeutet nicht, gära’ bedeutet gerne und hau’ heißt entweder haben oder hauen.
Doch das was die vier Freunde heute am Strand vorfanden, war außerhalb ihrer Vorstellungskraft. Als die vier am Strand ankamen, sahen sie einen kaputten Sarg, wo in der Mitte ein Mast mit einer überdimensionalen Unterhose als Segel, auf den Klippen lag. Vor dem Sarg hüpfte ein mittelgroßer schwarz gekleideter Mann, mit einem gegrillten Huhn das einen bemalten Apfel als Kopf hatte umher, der dabei lautstark vor sich hin fluchte.
„So en Mist! Allet um sonst. Der janze Job im Arsch! Aber dir is dat alles ejal und kikst nur starr vor dich hin“ rief der schwarz gekleidete Mann.
„Hallo mein Herr, können wir ihnen helfen? Woher kommt ihr und zu welchem Volk gehört ihr?“ fragte Friedrich.
Der Mann drehte sich um und sprach:
„Ik heß Knolle Knoblauch und bin ein stolzer Ossianer. Dort wo ik herkomme, bin ik im janzen Land bekannt.
Spricht ihr Ossianer immer das g wie j aus?“ fragte Bingo Star.
„Nur wenn es jeht“, antwortete Knolle.
„Na egal, herzlich willkommen auf der Insel der Wahrheit“, sagte Roy Fläsch.
„Kennst du jemand hier auf der Insel?“ fragte Fritz.
„Ja, meinen Onkel Black Jack. Ik soll im helfen, ein paar schräge Typen loszuwerden“, antwortete Knolle.
„Und wie willst du deinem Onkel helfen?“ fragte Fritz weiter.
Na mit dem selbsterschaffene Gold der Ossianer. Wir nennen sie Goldbroiler, die in unseren Hühnerfarmen aufgezogen werden, die für uns, unser Fort Nox sind“, erklärte Knolle.
„Ich sehe schon, dass du eins mitgebracht hast“, sagte Friedrich.
„Ne, dat is mene Freundin Zehe, die ik vor dem sicheren Verzehr durch Familie Vielfraß jerettet hab“, sprach Knolle.
„Genug der Worte, komm mit wir bringen dich in die Stadt, wo du deinen Onkel suchen kannst“, sagte Fritz.
Fritz und Friedrich gingen voraus und Knolle mit Zehe auf dem Arm trottete hinterher. Roy und Bingostar dagegen untersuchten den Sarg auf verdächtige Utensilien, damit sie nicht zufällig einen Vampir in die Stadt einladen würden. Zu ihrer Beruhigung fanden sie aber nichts und so machten sie sich auch auf den Weg in die Stadt, wo ihr Full House bald wieder geöffnet wurde.
Kapitel 3
Mitten im Wald stand ein verlassenes Schloss, wo sich ein kleiner Mann mit Känguru durchgekämpft hatte. Er öffnete die rostige quietschende Tür zum Schlosshof und trat ein. Vorsichtig schritt er weiter zum Schloss. Er schaute sich um und ging dann in das Schloss hinein. Nachdem der kleine Mann sein Mäntelchen abgelegt hatte, fing er an das Schloss sauber zu machen. Dabei bei war er sehr emsig. Man konnte schon gleich erkennen, dass er dafür eine Ausbildung abgelegt hatte. Nach ein paar Stunden, glänzte es erhaben im alten Schloss. Der kleine Mann ging in den Schlosshof, doch er säuberte diesen nicht, sondern widmete sich dem Wald, indem er eine 300 Meter breite Schneise zwischen Schloss und Wald zog, wozu er alles abholzte was ihm in den Weg kam. Nachdem er sämtliche Bäume niedergemacht hatte, reinigte er mit der Hilfe seines Kängurus den schmutzigen Waldboden. Nun gab es vor dem Schloss nichts als nur kahles Land. Man hätte annehmen können, dass der kleine Mann einen riesigen Parkplatz gemacht hatte, doch dies war nicht der Sinn und Zweck seiner Aktion. Als er endlich fertig war, steckte er sich eine Zigarette an und machte sich einen Kaffee. Nach der verdienten Pause, verließ er das Schloss mit einer Kutsche, wo er zwei riesige Fledermäuse davor gespannt hatte, die er beim Reinemachen im obersten Schlossturm gefunden hatte. Es dämmerte schon, die Nachtfalter begannen schon wieder das nächtliche Himmelszelt aufzufalten, als der kleine Mann die Peitsche ergriff und sie über die Köpfe der Fledermäuse zum knallen brachte. Nach ein paar Metern hob sich die Kutsche mit dem kleinen Mann in die Lüfte und verschwand rasch am Himmelszelt.
Nun war es schon wieder Nacht geworden und unsere Freunde hatten wieder mal die Zeit vergessen, sich auf die Vampirjagd vorzubereiten. Fritz und Friedrich hatten Knolle in die Stadt gebracht, damit er seinen Onkel besuchen konnte. Dann gingen sie zu ihrer Pommesbude zurück, um nachzuschauen, wie es bei Matt bei der Arbeit ergangen ist. Sie hofften, dass er mindesten genau so viel verdiente, wie den Tag zuvor. Als sie bei ihrer Pommesbude ankamen, war sie vorschriftsmäßig abgeschlossen und glänzte im Vollmond. Eine neue Speisekarte strahlte den Beiden entgegen. Sofort traf es beide wie ein Blitz, als sie sie lasen.
Darauf stand: Neues Angebot, frische Blutwurst und englische Steaks von der Flamme eine Sekunde geküsst.
„Oh nein, ich glaube, wir haben uns ein faules Ei ins Nest gelegt“, sagte Friedrich.
„Wieso?“ fragte Fritz.
„Na siehst du es nicht? Blutwurst und Fleisch nur eine Sekunde von der Flamme geküsst, ist vampirisches Fastfood“, erklärte Friedrich.
„Oh nein, du hast recht“, rief Fritz.
„Wir müssen ihn morgenfrüh sofort zur Rede stellen, bevor noch schlimmeres passiert“, sagte Friedrich.
Dann gingen sie ins Bett, um für den morgigen Tag fit zu sein.
Am nächsten Morgen standen sie extra früher auf, um Matt zur Rede zu stellen. Als sie ankamen, machte Matt schon die ersten Gerichte fertig.
„Was ist denn dass für eine Menükarte mit allem möglichen Vampirfraß? Willst du hier etwa Vampire bewirten?“, schrie Fritz und durchsuchte dabei aufgeregt seine Vorratskammer nach Vampirfutter.
„Meister ich bin kein Vampirliebhaber, im Gegenteil ich hasse die Bestien mehr als ihr es euch vorstellen könnt“, sprach Matt.
„Kruzi? Was ist denn das für ein Teufelszeug? In unserer Pommesbude werden keine Fertigsoßen verwendet, auch nicht wenn sie von Kruzi Fix sind! Merk dir das gefälligst. Moment Mal, jetzt verstehe ich, was du mit den Sachen vorhast.
„Wird auch langsam Zeit“, warf Matt ein.
Du willst die Vampire mit der Menükarte anlocken, um sie auf hinterhältige Art und Weise um die Ecke zu bringen. Dir ist schon klar, dass du von der Insel der Wahrheit verbannt wirst, wenn du lügst, auch wenn es nur blutrünstige Vampire sind“, sagte Fritz.
„Vertraut mir Meister, ich werde ihnen nur das sagen, was wahr ist. Den Rest muss man nicht unbedingt erzählen“, erklärte Matt.
„Ist das etwa ein Hintertürchen?“ fragte Fritz.
„Das ist es“, sagte Matt und grinste über beide Ohren.
„Bist du sicher, das die Vampire darauf anspringen werden?“ fragte Friedrich.
„Welcher Vampir kann einer Blutwurst mit frischen Bandnudeln widerstehen? Wir müssen ja nicht unbedingt erwähnen, dass die Nudeln vom Kreuzband sind“, antwortete Matt.
„Da können wir jetzt nur noch eins sagen, Schach macht die Vampire Matt“, sagten Fritz und Friedrich und begannen zu lachen.
Dann wurden auch Fritz und Friedrich geistreich. Sie holten sich die zehn stärksten Pferde der Insel, damit diese ihre Pommesbude, direkt auf die große Kreuzung zogen. Fritz war davon überzeugt, dass das Drehkreuz der Stadt, die Vampire töten könnte, wenn diese es als heiliges Kreuz bemerken und ansehen würden. Alle drei arbeiteten Hand in Hand und hatten dabei einen Heiden Spaß.
Kapitel 4
Tief unten im Ozean lag Pastor Sadist von Unrecht und redete sich ein, dass er noch am Leben wäre. Er war auch überzeugt, dass er zu Unrecht verurteilt wurde und schwor teuflische Rache. Er schwor: Götter der Finsternis, ich schwöre hiermit, dass ich euch mit all meinen Kräften dienen werde, wenn ihr mich aus dem Ozean der Lügen hoch holt.
Da kam Obel der schwarze Mantarochen vorbei und kreiste über Sadist hinweg. Sadist packte den Manta von hinten und machte mit ihm einen heißen Ritt, durch den Ozean der Lügen. Obel mochte es gar nicht, dass man ihn hinten anfasste und Stach Sadist mit seinem tödlichen Stachel in die Stelle, wo eigentlich Sadist`s Herz sein sollte. Doch da war keins, nicht einmal eins aus Stein. Obel brachte Sadist an die Wasseroberfläche, damit Sadist einen letzten Atemzug als Pastor machen konnte, bevor sein Hintern das allerletzte Mal zuschnappte und er für immer im Ozean der Lügen gefangen sein würde. Obel schwamm zur Insel der Sünde, wo Sadist schon immer einmal hinwollte. Doch als man schon die Häuser erkennen konnte, wo die allgegenwärtige Freude von Weitem zu hören war, bog der Manta plötzlich in Richtung der Insel der Verdammnis ab, wo die Götter der Finsternis schon auf einen Sadisten wie Pastor Unrecht einer war, jahrtausendelang gewartet hatten.
Als Sadist die Insel der Verdammnis betrat, sprach der Oberste Finsterniskanzler zum ihm:
„Du hast uns gerufen und wir haben dir deinen Wunsch erfüllt. Nun musst du unseren Wunsch erfüllen. Wir die Götter der Finsternis haben finsteres mit dir vor. Als erstes werden wir dich zum Vampirkönig krönen, damit du die abtrünnigen Vampire, die einen auch Koch machen, wieder auf den rechten Pfad der Finsternis wandern und unheil über die Insel der Wahrheit bringen. Es wird bald eine Kutsche mit Fledermäusen zu uns kommen, die dich zurück auf die Insel der Wahrheit bringen. Dies musst du nicht alleine tun, da wir dir einen Knecht mit dem Namen Kleiner Eins zur Seite stellen. Sein Horizont ist so beschränkt, dass er alles für dich tun wird. Da er ziemlich faul ist, trittst du ihm am besten ständig in den Allerwertesten, damit er dich wirklich unterstützt.“
Kaum ausgesprochen, folg eine schwarze Kutsche heran, wo zwei riesige Fledermäuse davor gespannt waren. Auf dem Kutschbock stand ein kleiner Mann, der die Kuschte ziemlich unsanft zu Boden brachte. Ohne Worte setzte sich Vampirkönig Sadist neben Kleiner Eins. Dann ging es auch schon los. Wie von Geisterhand hob die Kutsche ab und flog zur Insel der Wahrheit. Unweit vom Schloss gab es einen zerfallenen Leuchtturm, wo die beiden landeten.
Kleiner Eins sprach:
„Wir werden jetzt die vier Särge abholen, damit wir sie mit ins Schloss nehmen können.“
„Tu was du nicht lassen kannst. Aber beeil dich, ich möchte so schnell wie möglich in mein neues zu Hause“, sagte Sadist.
„Sie müssen mir helfen, da die Särge im obersten Stockwerk befinden und ich zu klein bin, um sie alleine hinunterzubringen“, sagte Kleiner Eins.
„Tut mir leid, aber als Vampirkönig, ist dies unter meiner Würde. Du bist zwar ziemlich klein, aber das ist kein Grund, dass du faul bist. Wenn dein Vater zu dir gesagt hat, das wenn du groß bist, du schwer arbeiten musst und du deswegen dich mit Absicht so klein gehalten hast, muss ich dir sagen, dass du dich selbst belogen hast“, sprach Sadist.
„Das heißt, sie helfen mir nicht?“ sagte Kleiner Eins.
„Ja“, antwortete Sadist.
Dann gab Sadist seinem Knecht einen gehörigen Tritt in den Allerwertesten, der darauf rasch abdackelte und schon bald unter fluchen den ersten Sarg hinunterbrachte. Sadist dagegen saß auf dem Kutschbock und knabberte an seinen Fingernägeln. Eine halbe Stunde später war die vier Särge auf dem Kutschbock verstaut, sodass sie sich nun endlich auf den Weg zum Schloss machen konnten. Als die beiden am Schloss ankamen, verstaute Kleiner Eins die Särge im obersten Stock. Vampirkönig Sadist schrieb in der Zwischenzeit einen Brief an die Vampirköche und lud sie dabei ein, hier im Schloss zu kochen. Sadist band den Brief an einer Fledermaus fest und warf sie aus dem Fenster. Die Fledermaus flog rasch zum Vampirrestaurant, um den Brief abzugeben. Die Vampirköche waren überrascht, dass es einen neuen Vampirkönig gab, der sie obendrein noch in sein Schloss einlud. Da sie aufgefordert wurden für ihn zu kochen, nahmen sie ihre leckersten Speisen mit, um den neuen König gebührend zu würdigen. Mit einem Bollerwagen voll Speisen, machten die sich auf den Weg zum Schloss. Doch gerade als sie losliefen, fiel ihnen ein Plakat auf, wo die neue Speisekarte von Friedrich und Fritz aufgeführt war. Neugierig lasen sie die leckeren Speisen. Vor allem die Blutwurst mit Bandnudeln, hatte ihr Interesse geweckt und lies das Wasser in ihren Mündern zusammenlaufen.
Da sagte einer von ihnen:
„Hmm, lecker, i däd gära a blutworschd naga. Kommt eber mit?”
„Ed“, sagte ein anderer, „wir sollten uns lieber auf den Weg zum Schloss machen, um nicht in Missgunst zu fallen.“
„Also ich däd gära au zur Pommesbude unserer Konkurrenz gehen“, sprach der dickste von den Vampiren.
„Wer noch?“ fragte der erste Vampir.
Doch alle schüttelten den Kopf und meinten:
„Mir ganget lieber zum Schloss, bevor des sonscht no konzequensa geid.“
Dann trennten sie sich und die zwei hungrigen Vampire machten sich auf, ihren Hunger zu stillen. Die anderen dagegen entschlossen sich, in Fledermäuse zu verwandeln, um rechtzeitig im Schloss anzukommen.
Schon bald standen die zwei verfressenen Vampire vor der Pommesbude und riefen:
„He Kundschaft, los, wir wollen ne Blutworschd mit Bandnudeln und ne scharfe Soße dazu.“
Rasch machte Matt die Speisen fertig, damit Fritz sie ihnen servieren konnte. Auf dem Teller lag eine vor Fett triefende Blutwurst. Daneben waren die Bandnudel, zu einer Pyramide aufgetürmt. Friedrich brachte die Soße, die er zuvor mit einer gehörigen Portion Knoblauch frisiert hatte. Der dicke Vampir schnappte sich die Soße und übergoss die Bandnudeln, die sich auf einmal zu Kreuzbandnudeln verformten. Ungeachtet der neuen Form, stopfte sich der dicke Vampir, sich die Nudeln in den Mund. Dem anderen Vampir verging die Lust am Essen, als er ansehen musste, wie sein Vampirkumpel alles hinunterschlang. Darum stand er auf und ging zur Toilette, um sich etwas frisch zu machen. Plötzlich begann der dicke Vampir zu husten und konnte gar nicht mehr aufhören, bis sich sein Bauch langsam aufzulösen begann.
Panisch schrie er:
„Was ganget hier vor sich?“ Hen ihr ons vergiftet?“
„Ja und zwar mit Kreuzbandnudeln, die ihr selbst noch mit einer Knoblauchsoße von Kruzi Fix übergossen habt“, sprach Friedrich.
„So wird es allen Vampiren ergehen, die uns den Kochthron streitig machen wollen“, rief Fritz.
Gerade wollte der dicke Vampir sich aus dem Staub machen, als er sich voll und ganz in Luft auflöste.
Da kam andere Vampir zurück und fragte: „He, wo ist mein dicker Kumpel?“
„Er ist flüchtig“, antwortete Fritz.
„So ein Feigling!“ rief der Vampir wütend.
„Ich meinte nicht seine Einstellung, sondern seinen Zustand. Anscheinend verträgt er keine Soße von Kruzi Fix. Es könnte aber auch an den Kreuzbandnudel gelegen haben, dass er verdampft ist“, sprach Friedrich.
Da schnappte der Vampir Friedrich und riss ihm einfach den Kopf ab, als würde er eine Birne vom Baum pflücken. Er nahm den Kopf und warf ihn mit einem gezielten Dreipunktewurf in den Topf, wo Matt gerade den Tageseintopf kochte. Fritz ergriff zwei Schaschlikspieße und versuchte diese in das Herz des Vampirs zu rammen. Leider knickten sie einfach ohne große Wirkung um. Da packte der Vampir auch ihn und versuchte ihn in den Mülleimer neben ihn zu stopfen. Doch seiner Fettleibigkeit sei dank, passte er ums verrecken nicht hinein. Wütend trat der Vampir gegen den Mülleimer, sodass der mit Fritz den Berg hinunterrollte und im Bach unsanft abbremste. Matt nahm die Knoblauchsoße und überschüttete den Vampir damit. Dieser zerschmolz unter schallendem und lautstarkem Gekreische, das seine Vampirfreunde noch hörten als sie gerade das Schloss betraten. Schnell rannte Matt zu Fritz, um ihn aus den Bach zuziehen. Schwer gezeichnet von dem Kampf mit dem Vampir, musste Fritz in die Obhut von Pater Bein gebracht werden, der ihn wieder gesund pflegen sollte. Matt schwor:
„Ich werde euch rächen, so war ich Schach Matt heiße.“
„An deiner Stelle würde ich ins Dorf gehen und mir ein paar Freiwillige suchen, die mit dir kommen. Frag auf jeden Fall Bingo Star und Roy Fläsch, da die die besten Freunde von Fritz und Friedrich waren. Wenn du dann noch schaffst, das dir Black Beauty und seine Kumpels helfen, hast du schon so gut wie gewonnen“, meinte Pater Bein.
„Könnten sie nicht auch mitkommen?“ fragte Matt.
Nein. Ich muss mich um den Rest von Fritz kümmern. Wenn du möchtest, kann ich dir meinen Praktikant mitgeben. Er hat sein Studium schon fast abgeschlossen und würde dir bestimmt helfen. Warte ich ruf ihn“, sprach Pater Bein; „Enobi komm her.“
„Ja, Meister, sie haben mich gerufen?“ sagte Enobi.
„Komischer Name für einen angehenden Pfaff“, sagte Matt.
Mein ganzer Name lautet Knobiwahn Enobi, doch meine Freunde rufen mich nur Enobi.
„Enobi, du gehst mit Matt und hilfst ihm bei der Rache von seinen Freunden“, befahl Pater Bein.
Dann machten sich die beiden zusammen auf den Weg in die Stadt, um weitere Mitstreiter zu finden.
Kapitel 5
In der Stadt, in einer dunkeln Ecke der Weinstube, saßen Black Beauty, Mobbing Dick, Knolle und Zündholz zusammen an einem Tisch. Alle versuchten Zündholz zu beruhigen, der aus alle Ritzen weinte. Da es so schien, als würde Zündholz nie mehr aufhören zu heulen, steckten sie ihn kurzerhand in eine Regentonne, damit es nicht so auffiel, wenn er so viel weinte.
Als sie wieder am Tisch saßen fragte Black Beauty Knolle:
„Warum bist du noch mal hie her gekommen?“
„Erstens du hast mich zu dir gerufen und zweitens wollte ich meine Freundin in Sicherheit bringen“, sagte Knolle.
„OK, verstanden. Noch mal danke für den Goldbroiler, er hat mir und Mobbing Dick sehr gemundet“, sagte Black Beauty.
„Wie, Goldbroiler? Wo ist meine Zehe?“ fragte Knolle aufgeregt.
„Wahrscheinlich in deinen Schuhen“, sprach Mobbing Dick.
„Na dann bin ich beruhigt“, sagte Knolle; „also was Frauen so an Schuhen so toll finden, weiß ich bis heut noch nicht.“
Da sprang die Türe auf und Matt gefolgt von Enobi traten ein.
Mobbing Dick schrie:
„He, was wollt ihr denn hier? Ihr seid hier nicht erwünscht! Geht dort wieder hin, wo euch der Hintern ausgespuckt hat.“
„Wir sind gekommen, um euch eine Nachricht zu überbringen“, antwortete Matt.
„Dann sprich“, sagte Black Beauty.
„Fritz, Friedrich und meine Wenigkeit haben heute versucht, zwei Vampire um die Ecke zu bringen. Leider hat es nicht so geklappt wie wir uns es vorstellten. Dabei hat Friedrich seinen Kopf verloren und Fritz ist jetzt Invalide“ erzählte Matt.
„Na und? Die Pommesbude war sowieso dem Untergang geweiht und die beiden standen schon immer wegen ihrer Fresssucht mit einem Bein im Grab“, rief Mobbing Dick.
Sei nicht traurig, wir werden uns der Pommesbude annehmen und sie in die Luft sprengen“ meinte Black Beauty dazu.
„Dies werde ich niemals zulassen“, rief Matt zurück.
Gerade als Mobbing Dick aufstand, um Matt am Kragen zu packen, trat Enobi hervor und stopfte eine Knolle Knoblauch in den Rachen von Mobbing Dick. Röchelnd fiel er zu Boden und trollte hinweg, um den penetranten Geschmack wieder loszuwerden.
„He, lass bloß meine Freunde in Ruhe, sonst muss ich andere Seiten aufziehen“, rief Black Beauty.
Da meldete sich Knolle zu Wort:
„Fritz und Friedrich haben mir geholfen in die Stadt zu kommen. Ich denke, dass sie so ein Schicksal nicht verdient haben, auch dann nicht, wenn ihr keine Freunde wart.“
„Diese stinkigen Versager haben doch alle beleidigt, damit sie vor der Kundschaft besser dastehen“, sagte Black Beauty, „ wenn das alles war was ihr zu sagen hattet, dann verschwindet aus meiner Weinstube.“
„Da gibt es noch was“, sagte Matt, „wir haben zwei Vampir umgelegt und die anderen werden sich das bestimmt nicht gefallen lassen. Ihr seid doch auch gegen die Vampire oder seid ihr etwa Sympathisanten?“
„Wir sind weder von euch, noch von den Vampiren Sympathisanten“, antwortete Black Beauty.
„Werdet ihr uns helfen, die Vampire für alle Mal von der Insel der Wahrheit zu vertreiben?“ fragte Matt.
„Treib es bloß nicht so weit. Ich habe kein Interesse und jetzt verpisst euch“, rief Black Beauty.
Da kam plötzlich Black Jack von dem hinteren Zimmer mit einem Stück Pfuffreis heraus und meinte:
„Black Beauty, zügle dein Temperament. Fritz und Friedrich sollten nicht so ein Schicksal erleiden. Wir müssen sie rächen, da wir sonst von der Insel der Wahrheit verbannt werden. Ich werde auf jeden Fall mit euch kommen.“
„Ich komme auch mit“, rief Knolle.
Black Beauty saß da und überlegte krampfhaft. Dann sagte er:
„Ich kann leider nicht selbst mit, da ich meine Weinstube beschützen muss. Aber ich werde euch Mobbing Dick mit geben, der immer für eine Keilerei bereit ist.
„Dann sind wir fünf. Ich denke, dass wird ausreichen, um die Vampire zur Strecke zu bringen“, sagte Enobi.
„Nein sieben“, sagte Bingo Star, der gerade mit Roy Fläsch zu Türe herein gekommen war.
„Und was macht ihr mit euerem Full House?“ fragte Black Beauty.
„Es kamen vorher Vampire vorbei, die alle Gäste verjagt hatten. Darum bleibt das Full House vorerst auf unbestimmte Zeit geschlossen“, sagte Roy Fläsch.
„Und jetzt gibt es eins in die Fresse für die Vampire“, rief Mobbing Dick, der sich schon einen gewaltigen Rausch angesoffen hatte.
„Gewalt ist keine Lösung“, sprach Enobi, „es sei denn, sie ist endgültig.“
„Bewaffnet euch mit Holzpflöcken und Kruzifixen, damit wir endlich losgehen können“, rief Black Jack.
Als sich alle bewaffnet hatten machten sie sich auf den Weg zum Vampirschloss.
Kapitel 6
Auf dem Weg zum nördlich Stadttor, das nur durch einen langen Gang zu erreichen war, trafen sie drei Blindgänger die blind den schmalen Gang entlang gingen und sich so verhielten, als würden sie an der Raufasertapete etwas lesen. Als sie sich schon fast tot gelesen hatten, kam Mobbing Dick zu ihnen, der ziemlich geistig umnachtet zu scheinen schien, als er sagte:
„He, Jungs, was lest ihr denn gerade? Ich wette, das ist die spannendste Geschichte die ihr je gelesen, da ihr ja schon am Ende des Ganges seid und vermutlich erst vor kurzen angefangen habt zu lesen.“
„Wir lesen nicht an der Wand, sondern suchen den Weg nach Hause. Siehst du das nicht, oder bist etwa du blind?“ fragte einer der dreien.
„Ich weiß, dass ich nicht blind bin. Aber ich weiß auch, dass man sich hier nicht unbedingt herumtreiben sollte. Ihr seht irgendwie wie Vampire aus, oder andere Wesen der Dunkelheit.“, sagte Mobbing Dick.
„Wir sind keine Kreaturen der Nacht, sondern Blindgänger, die tragischerweise ihr Augenlicht verloren haben. Außerdem, wenn du weißt das dieser Gang schlecht ist, warum gehst du ihn dann auch des Weges?“ erwiderte ein anderer Blindgänger.
„Na weil es sich immer so schön anhört, wenn ein Blindgänger in die Tiefe stürzt“, entgegnete Mobbing Dick.
„Tiefe? Wo denn?“ fragte ein anderer Blindgänger ängstlich.
„Lass sie in Ruhe. Wir haben absolut keine Zeit für so etwas“, sagte Black Jack und führte die anderen weiter zum Nordtor.
Doch Mobbing Dick hatte seine tägliche Ration Arschloch noch nicht ganz verbraucht und sagte:
„Na hier drüben“, dann gab den dreien einen kräftigen Schupps.
„AAAH“, riefen die Blindgänger erschrocken, als sie in die Tiefe fielen und dabei die Raufasertapete abwärts lasen, dass wieder einmal keinen tiefer Sinn ergab. Oder doch?
Bevor sie sich endgültig an der Raufasertapete tot lasen, folgte ein dumpfer Knall und Mobbing Dick sprach: „Wau, was für eine Akustik. Ich bin so froh, dass ich als ein so ausgeprägtes Gehör habe. Nur schade, das das AAAH immer so abrupt aufhört, wenn es gerade am schönsten ist.“
Dann lief er eilig zum Nordtor, wo die anderen, sehr enttäuscht von seinem Verhalten, auf ihn warteten.
Enobi sprach: „Dein verhalten kann ich keines Wegs gutheißen. Auch wenn du dir jetzt einredest, dass du es tun musstet, damit du etwas vollbracht hast, ist dies eine Lüge, die bestimmt in kurzer Zeit geahndet wird.“
„Hast du nicht ihre fletschenden Zähne gesehen? Die haben mir echt Angst gemacht“, sprach Mobbing Dick.
„Das war ne Hasenscharte, mein Freundchen“, sagte Bingo Star.
„Auch ein Über- oder Unterbiss, macht noch lange keinen Vampir aus“, warf Roy Fläsch ein.
„Seid ihr sicher?“ fragte Mobbing Dick, „sie machten doch auch so komisches Geräusche wie Fledermäuse.“
„Rübsen und pupsen sind keine Laute, die Fledermäuse machen, wenn sie auf der Jagd sind“, erklärte Roy Fläsch.
„OK, es war zwar Scheiße was er gemacht hat, aber ich denke auch, dass sie die Vampire gewesen sind. Sie sahen so aus, als hätten sie was zu verbergen gehabt“, meinte Black Jack dazu.
„Angenommen sie wären keine Vampire gewesen, trotz alle dem waren sie extrem schräg drauf. Selbst Chirugia hat sich von ihnen abgewandt, da sie nicht nur dämlich sondern auch hässlich waren. Zu alle dem waren sie auch noch blind, wie alle Fledermäuse“, sagte Knolle.
Da sie sahen, dass ihre Diskussion zu nichts führen würde, machten sie sich weiter auf den Weg. Die selbsternannten Vampirjäger kämpften sich durch den dichten Wald zum Schloss vor, bis sie an eine Lichtung kamen, wo sämtlichen Bäume und Sträucher abgeholzt waren. Als sie irgendwann am Schlosstor ankamen, machte ihnen ein kleiner Mann das quietschende Tor auf.
Bingo Star fragte:
„Wer hat denn den ganzen Wald gerodet und das ganze Reisig entfernt?“
„Das war ich mit meinem Staubsauger“, antwortete der kleine Mann, „ich hab sogar einen Führerschein dafür.“
„He was redest denn du für einen Quatsch? Staubsauger werden doch erst viele Jahre später erfunden. Warum brauch man seit neuestem für alles nen Führerschein?“, rief Roy Fläsch dazwischen.
„Das ist ein Staubsauger auf Kängurubasis, den es in Australien schon ewig gibt. Zu den Führerscheinen kann ich nur sagen, wenn man einen hat, hat das schon etwas Animalisches an sich“, sagte der kleine Mann.
„Und was machst du, wenn der Beutel voll ist? Brauchst du dann noch einen Führerschein zum Beutelwechseln“, fragte Bingo Star neugierig.
„Ich werfe das Känguru einfach auf den Kompost. Da es biologisch abbaubar ist, schon ich sogar die Umwelt“, antwortete der kleine Mann.
„Schluss mit dem Gequatsche, sag uns sofort wie du heißt und bring uns zu deinem Herrn“, sprach Roy Fläsch.
„Ich heiße, Kleiner Eins’ und mein Herr und Meister wartet schon ungeduldig auf euch“, sagte der kleine Mann.
Matt sprach:
„Wir sollten uns aufteilen, damit wir nicht alle ins verderben geraten.“
Knolle sagte:
„Ich werde zusammen mit Bingo Star und Roy Fläsch draußen im Schlosshof warten, damit wir euch beistehen können, falls ihr Hilfe braucht.“
„Meine Herren, der Meister wartet“, warf Kleiner Eins ein.
Dann drehte er sich um und ging voraus ins Audienzzimmer, wo der Vampirkönig schon auf ihr ankommen wartete. Knolle, Roy Fläsch und Bingo Star gingen dagegen zum Schlosshof zurück. Die anderen folgten Kleiner Eins. Doch Mobbing Dick, der keinen Bock auf eine Audienz beim Vampirkönig hatte, setze sich lieber ins das Restaurant der Finsternis, wo die Kreaturen der Nacht schon auf ihn warteten. Als er sich hingesetzt hatte, kam auch schon die Bedienung in Gestalt einer zu Mensch gewordenen Ziege.
Sie sprach:
„Guten Tag mein Herr, willkommen im Restaurant der Finsternis. Möchten sie etwas zu Speisen, oder genügt es ihnen, ihren Durst zu stillen?“
„Ich hätte gerne was zum Essen“, antwortete Mobbing Dick.
„Möchten sie etwas fleischhaltiges oder eher ne Wurst?“ fragte die Bedienung.
„Ich weiß es leider noch nicht. Ich denke, ich warte noch ein bisschen“, antwortete Mobbing Dick.
„Während sie warten, könnte ich sie vielleicht für ein Laufsteak begeistern?“ fragte die Bedienung.
„Laufsteg? Sehe ich aus wie ein Model?“ nörgelte Mobbing Dick.
Oh mein Herr, um sie als Model zu bezeichnen, müsste ich lügen und darum entscheide ich mich lieber für das Schweigen“, erwiderte die Bedienung.
Dann zog sie sich den Mantel des Schweigens an und lief zurück in die Küche. Nach ungefähr fünf Minuten kam sie zurück und fragte abermals:
„Mein Herr haben sie sich schon entschieden? Darf ich ihnen ein Laufsteak bringen?“
„Laufsteg? Ich sagte doch schon, dass ich kein Model bin. Wollen sie mich etwa verarschen?“ erwiderte Mobbing Dick.
„Nein, keines Wegs mein Herr. Kennen sie nicht unsere beliebteste Speise das Laufsteak?“ fragte die Bedienung.
„Nö“, antwortete Mobbing Dick.
„Kein Problem, ich erkläre es ihnen“, sagte die Bedienung, „also es gibt drei Varianten. Das Vierhunderter, das Fünftausender und zu guter letzt das Marathon.“
„Marathon?“ fragte Mobbing Dick verdutzt.
„Ja mein Herr. Bei dem Marathon Laufsteak handelt es sich darum, dass ein Marathonläufer sich jeweils ein drei Zentimeter dickes Steak an die Füße bindet und einen Marathon läuft. Das gleichmäßige Kneten des Fleisches, mach es weich und zart“, erklärte die Bedienung.
„Aha und was hat es auf sich mit dem fünftausender Laufsteak?“, fragte Mobbing Dick neugierig.
„Das fünftausender Laufsteak ist nicht so weich, aber dafür ein wenig angeraucht. Dies haben wir dem großen asiatischen Volk zu verdanken, die uns eine Aschenbahn gestiftet haben. Der einzige Nachteil ist, dass man in jedem Laufsteak ein paar Knochen findet und manchmal sogar ein paar Goldzähne“, erklärte die Bedienung.
„Das Vierhunderter ist dann bestimmt zäh, da man nur vierhundert Meter läuft, richtig?“, meinte Mobbing Dick.
Aber nein. Da es sich um ein vierhunderter Hürdenlaufsteak handelt, ist es trotz der äußerst kurzen Distanz sehr weich. Vor allem nach dem Wassergraben, hat man den ganzen Mist der Welt an dem Laufsteak dranhängen. Zum Schluss bekommt man noch einen goldenen Granz übergeworfen, der aber nur für Dekozwecke herhalten muss“, sprach die Bedienung.
„Aha, hört sich an wie Bockmist“, meinte Mobbing Dick dazu.
„Bockmist? Das wäre auch ne Variante. Den ganzen Mist vom Bock in eine Wurst packen und dann servieren“, sagte die Bedienung.
„Wollen sie mich verarschen?“ fragte Mobbing Dick verärgert.
„Nein mein Herr. Ich wollte nur einmal kreativ wirken und lustig sein“, antwortete die Bedienung.
„Soll ich ihnen was sagen?“ fragte Mobbing Dick.
„Ja“, antwortete die Bedienung.
„Unterlassen sie solche Scherze und bringen sie mir das Fünftausender, aber ohne Fußpilz“, meckerte Mobbing Dick die Bedienung an.
„Wenn das so ist, werde ich wieder meinen Mantel des Schweigens anziehen und ein bisschen in der Küche verweilen. Ich schicke ihnen noch jemand für die Getränke vorbei“, sprach sie und verschwand in der Küche.
Ein paar Augenblicke später, kam ein Zitronenfalter vorbei und stellte sich vor:
„Hallo, ich bin Safti der Zitronenfalter. Darf ich ihnen einen Zitronentee anbieten?“
„Ja, warum nicht“, sprach Mobbing Dick.
Der Zitronenfalter faltete die Zitrone so, wie sie noch nie ein Zitronenfalter zuvor gefaltet hatte. Man konnte gleich sehen, dass er seine Ausbildung erst vor kurzem abgeschlossen hatte, da das meiste von dem Saft, in Mobbing Dicks Gesicht landete.
Mobbing Dick war sichtlich beeindruckt und meinte:
„Sie sind aber ein sehr talentierter Zitronenfalter, ich möchte zu gern wissen, wie lange so eine Ausbildung dauert.“
„Drei Jahre. Hmm, bei mir leider vier, da ich bei meiner Abschlussprüfung Limetten mit Zitronen verwechselt habe und durch die grüne Farbe total irritiert war. Sie müssen wissen, dass grün nicht gerade meine Lieblingsfarbe ist, eher gelb wie die Zitronen“ erklärte Safti.
Nach dem der Zitronenfalter die Zitrone fachmännisch gefaltet hatte, flog er davon, um sich ein wenig auszuruhen. Da kam die Bedienung mit dem fünftausender Laufsteak zurück und stellte es vor Mobbing Dick ab.
Entsetzt schaute Mobbing Dick das Laufsteak an und meinte:
„He, das Steak ist ja noch roh.“
„Nein mein Herr. Wie schon zuvor erwähnt, ist es dank dem asiatischen Volk leicht angeräuchert. Außerdem habe ich mir erlaubt, die größeren Knochen herauszupulen. Und das noch bevor ich mir die Hände gewaschen habe, nach meinem Toilettengang. Das Laufsteak ist genauso, wie sie es gewünscht haben. Ohne Fußpilz, dafür mit Spurenelementen von Parmesan“, meinte die Bedienung.
„Parmesan?“ fragte Mobbing Dick.
„Ja. Leider hatte unser Kurzstreckenläufer Käsfüße, aber sie können mir ruhig vertrauen. Der würzige und charakteristische Geschmack wird sie umhauen“, sagte die Bedienung.
„Das kann ich mir jetzt schon vorstellten“, sprach Mobbing Dick, „ach ja, der Zitronentee oder was das sein soll, schmeckt wirklich vorzüglich.“
„Danke mein Herr, ich werde das Lob weitergeben. Der Zitronentee ist ein weiteres Highlight unseres Restaurants“, meinte die Bedienung dazu.
„Ach, Highlight hin oder her, in meiner Weinstube gibt es auch ne Besonderheit und zwar den Puffreis. Beim Puffreis, stehen ein leicht bekleidetes Mädchen und ein Reisbauer im Zimmer und arbeiten Hand in Hand zusammen. Er macht den Reis und sie Puff, Puff“, sagte Mobbing Dick.
„Hört sich ja interessant an“, meinte die Bedienung, „könnte ich da mal vorbei kommen?“
„Natürlich, wir brauchen ständig Frischfleisch“, sagte Mobbing Dick.
„Oh, jetzt erröten sie mich aber“, sprach die Bedienung.
„Rot? Wohl eher Knallgelb?“ sprach Mobbing Dick.
„Wie schmeckt ihnen eigentlich das Laufsteak? fragte die Bedienung.
„Eigentlich gar nicht so schlecht. Könnte ich vielleicht noch eins haben?“ antwortete Mobbing Dick.
„Das geht leider nicht, da erst gestern die Aschenbahn neu eingeäschert wurde. Es gibt nur noch das vierhunderter Laufsteak, bei dem ich ihnen aber wegen ihrer Figur, abraten muss“, sagte die Bedienung.
„Warum Figur? Ich wurde dieses Jahr sogar für die Misswahl nominiert“, sagte Mobbing Dick.
„Misswahl? Dafür habe ich mich auch angemeldet. Ich denke, dass ich aber mehr Chancen habe zu gewinnen als sie, da ich ja keine Plauze habe, wie sie“, meinte die Bedienung dazu.
„Jetzt geht’s aber los. Mit ihrem Ziegengesicht, können sie höchstens den Blumenstrauß abräumen, wenn überhaupt“, rief Mobbing Dick wütend.
„Mein Herr, ihr Zungenschlag gefällt mir ganz und gar nicht. Aus diesem Grund werde ich jetzt den Türsteher holen“, schrie die Bedienung beleidigt zurück.
Mobbing Dick konnte sich gar nicht mehr entschuldigen, da die Ziege wütend davon rauschte und in der Besenkammer verschwand. Endlich konnte Mobbing Dick sein Essen in Ruhe genießen. Gerade als Mobbing Dick das letzte Stück von seinem Laufsteak reinschob, kam Kleiner Eins zu ihm und baute sich demonstrativ vor ihm auf. Dazu benutzte er einen Schemel um größer zu wirken. Kleiner Eins, das war ein Typ. Schon von weitem konnte man vermuten, dass er ein Arsch war und wenn er vor einem stand, war es eine Tatsache. Seine Arroganz war so groß wie seine Klappe. und seine Motivation zu arbeiten, war so kurz wie seine erbärmliche Gestalt.
Kleiner Eins fauchte:
„Sie haben die Bedienung beleidigt, dass verlangt nach blutiger Rache!“
„Was willst du, du Flizpiepe, wenn du nicht abhaust, stampfe ich deinen kleinen Körper ungespitzt in den Boden“, schrie Mobbing Dick zurück.
„Klein aber fein. Wenn du dich nicht entschuldigst, hole ich den Vampirkönig. Er ist groß und mächtig“, antwortete Kleiner Eins.
„Lass ihn nur kommen, dann bekommt er mächtig eins drauf. Ich lass mir von niemand vorschreiben, wie ich mich verhalten soll. Ich bin Mobbing Dick und ich mobbe jeden, wann immer, wo immer und wie immer ich Lust habe, das kannst du dir hinter deine Segelohren schreiben, mein Bürschchen. Jetzt lass mich meinen Zitronentee austrinken, damit ich wieder zu meinen Freunden gehen kann“, fauchte Mobbing Dick zurück.
Beleidigt dackelte Kleiner Eins davon und ließ Mobbing Dick in Ruhe seinen Zitronentee austrinken. Mobbing Dick beschloss die Toilette aufzusuchen, um seinen Unmut über den schlechten Service Ausdruck zu verleiten.
Kapitel 7
Matt, Enobi und Black Jack trottete hinter Kleiner Eins her, bis sie im Audienzzimmer angekommen waren. Rasch machte sich Kleiner Eins aus dem Staub und verschloss die Türe hinter sich. Nun waren Matt, Enobi und Black Jack alleine im Zimmer und warteten auf den Vampirkönig. Plötzlich flog eine dicke Fledermaus durchs geschlossene Fenster und krachte hinter dem großen Schreibtisch nieder. Mit einem Ächzen, verwandelte sich die Fledermaus in den fürchterlichen Vampirkönig und stand nun vor den Vampirjägern.
Er sprach:
„Ich habe auf euch gewartet. Ihr habt jetzt die einmalige Chance, meine Knechtvampire zu werden.“
Enobi erkannte das Gesicht von Sadist wieder und fragte:
„Sadist, bist du es? Warum bist du wieder zurückgekommen?“
„Ja genau. Früher nannte man mich Sadist Unrecht, aber heute sagen alle nur Vampirkönig oder Vampenrex zu mir.“
„Ich sage nur Totes Fleisch zu dir“, entgegnete Enobi.
„Aber, aber, lasst uns doch die Vergangenheit ruhen und uns nach vorne in die Zukunft schauen. Los trinken wir auf die Zukunft“, sprach Vampenrex und lief zur Bar, die in der hinteren Ecke aufgebaut war. Hinter der Bar befanden sich mehrere Frauen, die man an ihren Arschgeweihen aufgehängt hatte. Es war unschwer zu erkennen, dass sie zu vor Gäste im Restaurant der Finsternis waren, da ihre Ranzen gewaltig spannten.
Vampenrex fragte:
„Was wollt ihr trinken, Rhesusfaktor B positiv oder Rhesusfaktor A negativ?“
Black Jack, Matt und Enobi schüttelten den Kopf und lehnten dankend ab. Vampenrex nahm einen Rippenknochen und einen Oberschenkelknochen hin die Hand, um eine drei Frauen anzuzapfen. Unter fürchterlichem Jaulen, trieb Vampenrex den Rippenknochen in die Brust der Frau, da er sich ständig mit dem Oberschenkelknochen auf den Daumen schlug.
Dann füllte er vier Gläser und sagte:
„Los, habt euch nicht so“, und streckte den Vampirjägern die Gläser entgegen.
Matt und Enobi verweigerten abermals, doch Black Jack wollte nicht, dass die arme Frau umsonst gestorben war und nahm Vampenrex ein Glas ab. Während Black Jack mit viel Ekel am Glas nippte, zog sich Vampenrex, ein Glas nach dem anderen rein. Vampenrex fletschte seine Zähne und man konnte seine spitzen Hasenschartenzähne deutlich erkennen. Da Vampenrex erst vor Kurzem ein Vampir wurde, waren seine Vampirzähne noch nicht ganz ausgebildet. Enobi wusste daher, dass Vampenrex noch nicht ganz verloren war und man ihn zurückholen hätte können, wenn man es für nötig empfand. Auch wenn das nur aus diesem Grund geschehen würde, damit man ihn abermals von der Insel der Wahrheit verbannen könnte.
Vampenrex sprach:
„Auch wenn ihr nicht gekommen seid um Vampire zu werden, würde ich euch gerne mein neues zu Hause zeigen.“
„Wir sind gekommen, um alle Vampire zu töten“, warf Matt ein.
„Das hat noch Zeit“, sagte Vampenrex und ging zum Audienzzimmer hinaus.
Wie betäubt folgten die Vampirjäger Vampenrex auf den langen dunklen Gang hinaus. Brav wie die ABC-Schützen folgten sie Vampenrex auf Schritt und Tritt, bis plötzlich Black Jack vor Schmerzen seinen Bauch festhielt. In diesem Moment ging eine Tür auf, wo eine sehr kurvenreiche halbnackte Frau, deren Körpergröße, für ihre Brüste mindestens einen Kopf zu klein war, in der Tür stand und Black Jack zu sich winkte.
Black Jack sagte:
„Jetzt weiß ich, warum ich so Bauchkrämpfe habe, ist dir nahe ein Weib, bekommst du Grimmen im Leib.“
„Komm zu mir“, säuselte die Frau ihm ins Ohr.
Wie ein ralliger Kater sprang Black Jack ins Zimmer und riss sich seine Klamotten vom Leib. In Black Jack geilster Not, kamen seine Bauchkrämpfe zurück, sodass er vor der Frau zu Boden fiel. Die inzwischen nackte Frau, nützte Black Jacks Hilflosigkeit aus und sprang auf ihn. Sie biss sich an seinem großen Zeh fest und rüttelte wie ein tollwütiger Wolf daran. Als sie endlich den großen Zeh abgebissen hatte, rannte sie wie ein geölter Blitz aus dem Zimmer. Black Jack dagegen lag immer noch fassungslos am Boden und versuchte hoffnungslos die Geschehnisse zu ordnen. Als er zufällig in den Spiegel sah, sprang er voller Panik auf, da er ansehen musste, wie sich sein Körper, in einen Wolf verwandelte. Kreischend und mit voller Hose sprang er durch das geschlossene Fenster. Rasch rannte er in den Wald, um sich eine Höhle mit einem Stachelschwein zu teilen.
Zur gleichen Zeit standen Bingo Star, Roy Fläsch und Knolle im Schlosshof und diskutierten ein nicht all zu unbedeutendes Problem. Knolle musste Pipi, wollte aber partu nicht die Gesellschaft von Roy und Bingo verlassen. Da fiel Knolle die Lösung ein. Er hüpfte auf einen Brunnen und pinkelte im hohen Bogen, das Gesicht einer furchteinflößenden Statue an. Plötzlich verwandelte sich der Brunnen, in ein feuriges Loch, wo ein Aufzug nach oben kam. Knolle war wie erstarrt, als sich der Aufzug öffnete und eine Frau mit glutroter Haut vor ihm stand.
Sie sprach: Willkommen bei Luziferreisen. Wir buchen, sie fluchen. Los einsteigen, es geht gleich los.
Perplex stieg Knolle in den Fahrstuhl und fuhr ohne viele Worte in den feurigen Schlund der Hölle hinunter. Unten angekommen, stand Knolle gleich in der Küche, wo es lecker nach Braten roch. Seine geübte Nase brachte in gleich zu einer Feuerstelle, wo eine Art Goldbroiler auf einem Spieß vor sich hin brutzelte. Als er genauer hinsah, las er einen Zettel, Zehe’. Rasch nahm er den Goldbroiler vom Spieß herunter, um zu retten was noch zu retten war. Liebevoll zog er ihr die goldbraune Kruste ab und verspeiste sie, mit glasigen Augen. Mit lautem Geheule kündigte sie der Herr des Hauses an. Blitzschnell versteckte sich Knolle hinter einem der riesigen Töpfe. Dann sah er den mächtigen Schatten an der Wand, dass sein Blut vor Angst in den Adern stocken ließ. Knolle schloss die Augen und hielt sich die Ohren zu.
Der Herr des Hauses schrie:
„Wer hat von Satans Braten gegessen? Er soll zu mir kommen und seine Strafe antreten. Küchendienst in der Hölle, bis zum Tode.“
Ohne es wirklich zu wollen, stand Knolle auf und sagte:
„Das war ich. Und übrigens ist das mein Goldbroiler.“
Dann riss Knolle dem Satan seinen Goldbroiler aus der Hand und rannte los. Leider kam er nicht weit, da ihn der Teufel mit einem mächtigen Zauberspruch, wieder zu ihm herholte.
Satan sprach:
„Du hast ja schon wieder meinen Braten genommen. Gib ihn her, oder ich werde dich bestrafen.“
„Schlimmer als in der Hölle kann es bestimmt nicht werden“, meinte Knolle dazu und drückte den Goldbroiler fest an sich.
Wütend ergriff Satan Knolle und sagte:
„Für uns beide ist hier kein Platz.“
Dann nahm er einen Spieß von der Wand und spießte Knolle auf ihn auf. Knolle verlor sein Bewusstsein. Als er wieder zu sich kam, war er mit seiner Zehe zusammen aufgespießt und brutzelte im Fegefeuer. Im Hintergrund hörte er das Lachen seines Peinigers, der immer wieder vom einen Festessen sang. Langsam aber sich wurde es Knolle etwas heiß um die Hüfte.
Er rief:
„ Zehe, halt durch, wenn es vorbei ist, kommen wir in den Göckeleshimmel.“
Dann verlor er abermals sein Bewusstsein und bekam zum Glück nicht mehr mit, wie er auf dem Esstisch landete und vom Herrn des Hauses verspeist wurde. Nachdem Satan sein Werk vollbracht hatte, bekam er ziemlich starke Magenschmerzen und fiel zu Boden.
Er schrie:
„So ein Mist. Da hab ich wohl was Falsches gegessen.“
Unter fürchterlichen grimmen im Leib verstarb der Bösewicht und wurde somit selbst zum Satansbraten. Hoch oben aus dem Himmelszelt beobachtete Knolle das Geschehen und war dabei sehr Glücklich, dass er endlich mit seiner Zehe zusammen sein konnte. Er hoffte, dass es seinen Freunden gelingen würde, die restlichen Kreaturen der Nacht zur Strecke zu bringen.
Kapitel 8
Enobi und Matt folgten währenddessen Vampenrex in die unteren Gewölbekeller, wo sich ein weiteres Restaurant, durch lautes Schmatzen ankündigte. In den Gewölbekellern fackelten Feuergruben, die den Keller ein wenig erleuchteten. Dort hatten sich noch weitere Gäste der Vampire im Fegefeuerrestaurant eingefunden, um ein Fress- und Saufgelagen zu veranstalten. Enobi und Matt setzten sich an einem der freien Tische und beobachteten das Geschehen. Vampenrex ging von Tisch zu Tisch und schaute nach dem rechten. Nach einer Stunde fielen schon die ersten Gäste mit hochrotem Kopf zu Boden. Das Gelage hatte sie offenbar überfordert. Ihre Bäuche die sich ebenso schwach wie minderwertige Bierfässer erwiesen, forderten ihren Tribut. Sie sahen so aus, als wären sie tot, zumindest so lange, bis die Vampire kamen und an ihnen einen Aderlass durchführten, indem sie mit Zahnkondomen in die Hälse der Gäste bissen. Das Blut spritze wie die Sau und färbte die Wände Dunkelrot. Zum Glück hatte Matt einen Regenschirm dabei, um sich und Enobi vor dem Blutbad zu schützen. Doch auf einmal stand Enobi mitten im Raum und zog sein Kreuz aus dem Halfter.
Er schrie: „Lasst ab von Rechtschaffenden und Gottesfürchtigen Menschen! Ich Enobi vom Kloster der Einfältigkeit, werde euch jetzt von der Erde verbannen.“
Da sprang Vampenrex herbei und verpasste Enobi einen Nasenstüber. Sogleich floss Blut aus der Nase, die die Aufmerksamkeit von allen Vampiren im Raum, auf sich zog. Geistesgegenwärtig stopfte Enobi sich zwei Knoblauchzehen in die Nase, um die Blutung zu stillen. Dann ergriff er eine Hand voll Schaschlikspieße und es entfachte sich ein wilder Kampf, wo Enobi auf einen Schlag, gleich sieben Vampire auslöschte. Matt wollte Enobi helfen, doch er fiel dummerweise in eine nach Jauche stinkende Grube, die ihn nach draußen in die Freiheit spülte. Es schien so, dass die Flut von blutsaugenden Vampiren immer größer wurde, die gegen Enobi kämpften. Irgendwann gingen ihm die Schaschlikspieße aus und er wurde von allen Seiten umzingelt. Dann ging alles sehr schnell und ehe er sich versah, lag Enobi am Boden, wo er bis auf den letzten Blutstropfen ausgesaugt wurde.
Roy Fläsch und Bingo Star dagegen, schauten gerade zu, wie sich der Höllenschlund wieder in einen Brunnen zurückverwandelte, als Matt vor ihre Füße gespült wurde.
Roy rief:
„He Matt, so wie es aussieht, amüsierst du dich köstlich.“
„Du siehst aus, als hätte man dich aufgegessen und ausgespuckt“, merkte Bingo Star an.
„Nein, bei einem Kampf auf Leben und Tod fiel ich in ein Plumpsklo, die mich zu euch brachte. Leider hatte Enobi nicht so viel Glück und muss sich jetzt selbst beweisen“, erzählte Matt.
Kaum ausgesprochen, flog ein ausgelutschter Körper durch die Luft, der auf einem der Bäume hängen blieb. Als Matt, Roy und Bingo näher herangingen, erkannten sie das Gesicht von Enobi, der für sein junges Alter ziemlich verschrumpelt aussah.
Enobi öffnete noch mal für einen Augenblick die Augen und stammelte:
„Ich habe ungefähr zwanzig Vampire zur Hölle geschickt, bevor sie mich fertig gemacht haben. Wenn ich richtig gezählt habe, sind jetzt nur noch vier übrig.“
Dann schloss er die Augen und schlief für immer ein.
Bingo Star sagte:
„Wir haben vorher Black Jack gesehen, der durch ein Fenster gesprungen ist und in den Wald gerannt ist. Ich denke, wir können mit ihm nicht mehr rechnen.“
„Von Mobbing Dick, fehlt auch jede Spur. Wir können also davon ausgehen, dass er auch schon verloren ist“, sprach Matt.
Nun waren also nur noch Matt, Roy und Bingo Star übrig. Und es gab keine Hoffnung auf Unterstützung. Keine Hoffnung? Was war das? Bestialischer Gestank machte sich breit, dass nur eins zu Folge haben konnte, dass Mobbing Dick doch noch am Leben war. Und so war es auch. Ein paar Minuten später rannte ein halbnackter Mobbing Dick um die Ecke, der ein langes Arschfax hinter sich herzog.
Als Mobbing Dick bei seinen Freunden ankam, berichtete er:
„Auf dem Zwergenklo habe ich Dinge erlebt, die man eigentlich niemand erzählen kann. Allein schon das reingehen in die viel zu enge Toilettenkabine, brachte mich an den Rand des Wahnsinn und ich fühlte mich wie eine Ölsardine. Ich wünschte, ich hätte ein wenig Öl dabei gehabt, dass ich mich aus dieser bezwänglichen Lage, wieder selbst befreien hätte können. Doch ich musste mich dagegen erniedrigen und mich von Kleiner Eins befreien lassen. Zu guter letzt musste ich mir auf Befehl von Kleiner Eins in dem viel zu kleinen Waschbecken, das mir nur bis zu den Knien reichte, die Hände waschen. Als ich kniend vor dem Waschbecken stand, kam Vampenrex ins Klo und taufte mich auf den Namen, kleiner Bückling’ indem er meinen Kopf ins Becken drückte. Dann verlor ich das Bewusstsein und als ich wieder zu mir kam, war ich im ganzen Gesicht eingesalbt. Vampenrex war verschwunden, aber durch den penetranten Geruch von Fisch, wusste ich genau, dass er mich als Fischer gesegnet hatte und von dort an zu seinen Schafen gehöre, auch wenn ich von meiner Seele her eher mit euch verbunden bin, als schwarz wie die Nacht.“
Als Matt das hörte, ergriff er schnell ein Päckchen Kruzi Fix und flößte es Mobbing Dick ein. Alle warteten gespannt auf die Reaktion, die aber zum Glück ausblieb.
Matt sprach:
„Du hast ziemlich viel Glück gehabt mein Freund. Wir hätten dich sofort töten müssen, wenn wir nur eine kleine Veränderung an deinem Körper festgestellt hätten.“
„Was sollen wir jetzt machen?“ fragte Roy.
„Ich denke, wir sollten zurück ins Dorf gehen, um noch ein paar Freiwillige zu finden, die uns helfen können“, sagte Matt.
„Ja, das denke ich auch. Vor allem sollten wir in der Kneipe von Black Beauty vorbeischauen, da dort viele Fremde zu Gast sind, die keine Furcht kennen“, merkte Mobbing Dick an.
Da sagte Bingo Star:
„Matt, Roy und du Mobbing Dick geht ins Dorf zurück. Ich werde mir ein geeignetes Versteck suchen und das Schloss beobachten.“Matt, Roy und Mobbing Dick nickten und machten sich auf den Weg zurück zum Dorf. Bingo Star dagegen kletterte auf eine Trauerweide, um von dort aus die Vampire auszuspionieren. Obwohl Bingo einen hervorragenden Platz gefunden hatte, konnte er so gut wie nichts sehen, da sich nun alles im tiefen Gewölbekeller abspielte. Manche der Gäste vom nächtlichen Blutbad wurden am Leben gelassen, da man sie noch für das nächste große Bankett benötigte. Darum wurden sie auch in die Küche gebracht, wo man sie genau unter die Lupe nahm. Der Bäckermeister zum Beispiel, inspizierte die Bäuche der Gäste, wo der Teig heranreifen sollte, den er extra vorbereitet hatte. Zusammen mit dem Teig, ging es dann irgendwann weiter zum Backofen, um dort das berühmte Magenbrot auszubacken. Auf einmal landete eine Scharr Steinadler vor dem Schloss und aßen eifrig die Kieselsteine auf. Dies hatte nur eins zu bedeuten, dass sie seit Tagen nichts mehr zu essen gehabt hatten und sich darum auf Beutesuche befanden. Außerdem waren sie in dieser Situation sehr aggressiv, da sie nun sehr viele Steine in sich trugen, die sie dazu verwendeten andere Tiere oder sogar Menschen mit den Steinen abzuschießen. Bingo verhielt sich ganz ruhig, um von den Steinadlern nicht angegriffen zu werden. Gerade als er aber sich noch ein bisschen besser verstecken wollte, brach der Ast ab worauf er saß. Bingo stürzte direkt vor die Füße der Steinadler, die ihn sofort lautstark ankreischten. Alle Steinadler erhoben sich in die Lüfte und stießen drohende Schreie aus. Da gab es nur eins für Bingo, er musste wohl oder über zurück ins Schloss, um nicht von den Steinadlern abgeschossen zu werden. Also nahm er seinen ganzen Mut zusammen, ging an die Tür und klopfte an.
Nach kurzer Zeit öffnete Kleiner Eins abermals die Türe und fragte: „Hallo mein Herr, was kann ich für sie tun? Haben sie einen Tisch reserviert?“
„Nein. Ich bin ganz spontan vorbei gekommen, als die Steinadler über mir ihre Kreise zogen“, antwortete Bingo.
Da rannte Kleiner Eins los und schnappte sich ein paar Steine. Dann begann er diese auf die Steinadler zu werfen. Nun wurde Kleiner Eins von den wütenden Steinadlern bombardiert und schon bald war er unter unzähligen Steinen begraben. Als die Adler mit ihm fertig waren, war nur noch ein kleines Büschel Haare zu sehen, dass sich im Winde hin und her wog. Bingo dagegen konnte jetzt unbemerkt das Schloss inspizieren. Als er plötzlich Vampenrex vom Gewölbekeller heraufkommen sah, versteckte er sich rasch in einer Wanduhr, wo er als Pendel fungierte. Zum Glück bemerkte Vampenrex ihn nicht, der er viel zu beschäftigt mit seiner neuen Plüschfledermaus war. Das hin und her schwenken des Pendels, machte Bingo irgendwann müde, sodass er langsam einschlief.
Kapitel 9
Unweit vom Dorf entfernt, erblickten Matt, Roy und Mobbing Dick zwei zwielichtige Gestalten, den sie kurzen Hand den Weg versperrten. Es handelte sich dabei um einen Nachtwandler und einen Blindgänger, die für ihre Verhältnisse viel zu gut gelaunt waren. Jedenfalls störte es unsere drei Helden ungemein und beschlossen, sie zu verhören.
Matt rief:
„Stopp! Ihr seid viel zu gut gelaunt, für diese späte Stunde. Stoppt den Irrsinn!“
Verdutzt schaute der Blindgänger und auch der Nachtwandler Matt an.
„Mein Freund wollte wissen, was ihr noch zu dieser späten Stunde hier draußen vor dem Dorf verloren habt?“ fragte Roy Fläsch.
„Es ist schon bald die Zeit gekommen, die Nacht in den Tag umzuwandeln. Ich warte nur noch auf die Nachtfalter“, antwortete der Nachtwandler.
Der Blindgänger neben mir, ist auf der Suche nach seinen Freunden, die spurlos verschwunden sind“, fuhr der Nachtwandler fort.
„Ich wollte mit meinen Freunden zu der neuen Klink gehen, die Blinde wieder sehen lassen können. So hieß es auf jeden Fall in der Zeitung“, fügte der Blindgänger hinzu.
„So einen Bockmist habe ich schon lange nicht mehr gehört“, rief Mobbing Dick, Blindgänger die sehen wollen. Das gibt’s doch gar nicht.“
„Doch das gibt’s“, erwiderte der Blindgänger, „es ist ne ganz neue Technik.“
„Die will ich sehen“, rief Mobbing Dick.
„Und wenn das nicht stimmt, dann werde ich die Lügner höchstpersönlich von der Insel der Wahrheit entfernen“, fuhr Mobbing Dick fort.
„In Ordnung, dann machen wir es so: Der Nachtwandler wartet auf die Nachtfalter, du Mobbing Dick bringst den Blindgänger in die Klinik und Roy und ich gehen weiter zum Dorf, wo wir ein paar freiwillige für unsere Mission suchen“, sagte Matt.
Alle nickten. Der Nachtwandler lehnte setzte sich gelassen auf eine Parkbank und wartete. Roy und Matt gingen zum Dorf um in der Weinstube nach freiwillige zu suchen. Mobbing Dick nahm den Blindgänger an die Hand, um ihn zur Klinik führen zu können.
Nach einem kurzen Fußmarsch von einer Stunde kamen die beiden bei der Klinik an. Anscheinend war der Nachtwandler auch schon voll in seine Arbeit vertieft, da der Morgen sich schon graute.
Eine Krankenschwester kam und sprach:
„Guten Morgen. Wir warten schon lange auf sie. Wo sind denn die anderen Blindgänger geblieben?“
„Die hatten einen tragischen Unfall, so hörte ich“, antwortete Mobbing Dick.
„Egal. Hauptsache ich bin hier“, sagte der Blindgänger.
„Sind sie der Vormund?“ fragte Die Krankenschwester Mobbing Dick.
„Ich denke nicht“, sprach Mobbing Dick.
„Mobbing Dick ist zwar nicht mein Vormund, aber er ist verdammt na dran. Für den Fall, dass was bei der Operation schief geht, bekommt er alles was ich besitze.
„Gut“, sagte die Krankenschwester, „der Fischkutter ist auch schon eingetroffen. Dann können wir gleich anfangen.“
Die Krankenschwester ergriff die spärlichen Haare des Blindgängers und führte ihn zum nahen Wasser. Sie drückte seinen Kopf in das eiskalte Meerwasser, um ihn auf die bevorstehende Operation zu sensibilisieren. Der Blindgänger bildete sich sofort ein, dass dies das heilende Meerwasser sei, das ihm das Augenlicht zurück geben würde. Er öffnete seine Augen und redete sich ein, dass eine Seezunge sehr schnell auf ihn zu schwamm. Die Seezunge klatschte dem Blindgänger mit der Schwanzflosse auf die Augen. Da der Blindgänger es dem Fisch ziemlich übel nahm, stach er der Seezunge mit den Zeigefingern in die Augen. Plötzlich verwandelte sie die Seezunge in eine Sehzunge. Der Blindgänger schnappte sie die Sehzunge, damit er sie sich in den Mund stopfen zu können. Die Sehzunge krallte sich mit den Flossen an der Zunge fest und ließ ihren Kopf aus dem Mund des Blindgängers baumeln. Und wie ein Wunder, konnte der Blindgänger mit Hilfe der Sehzunge, zum ersten Mal in seinem lausigen Leben sehen. Doch sobald er die Sehzunge wieder in seinen Mund zurückzog, erblindete er erneut. Nun kam Licht ins Dunkel, indem die Krankenschwester ihm ein Teelicht in den Gehörgang einführte. Nun wurde aus dem Blindgänger ein Hellseher, da er nur dann sah, wenn es hell war. Bei Nacht und Dämmerung war er so blind wie ein Maulwurf, doch am Tage konnte er so gut sehen wie ein Steinadler. Als Mobbing Dick ihn hernahen sah, konnte er seinen Augen nicht trauen, da der frühere Blindgänger ein Hellseher geworden war.
Sogleich fragte Mobbing Dick:
„Na, wie fühlt man sich so als Hellseher?“
„Mit dem Teelicht in mir, fühle ich mich sehr erleuchtet. Ich denke, ich kann jetzt auch in die Zukunft sehen“, antwortete der Hellseher.
„Dann lass mal hören“, rief Mobbing Dick.
„Wenn das Teelicht abgebrannt ist, wird’s wieder dunkel und ich muss meine Sehzunge aus dem Mund hängen lassen, um wieder sehen zu können“, sprach der Hellseher.
„Kannst du vielleicht mir und meinen Freunden mit deinem besonderen Talent helfen?“ fragte Mobbing Dick.
„Jetzt wo ich sehen kann, stecke ich voller Tatendrang. Da fällt mir ein, dass mein Harndrang auch nicht zu verachten ist. Kannst du mir sagen, wo ich meine dringende Bestimmung verrichten kann?“, sagte der Hellseher.
„Ja, dort drüben am Teich, kannst du deinen Druck ausgleichen. Danach kommst du mit, denn wir gehen zusammen zum Schloss der Vampire, um meinem Freund Bingo Star beizustehen“, sprach Mobbing Dick zu dem Hellseher.
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Schloss, damit sie ein für alle Mal, die Vampire von der Erdoberfläche vertreiben konnten.
Kapitel 10
Roy Fläsch und Matt waren gerade in der Weinstube angekommen und suchten nach Black Beauty, damit sie ihn um Hilfe bitten konnten. Leider gab es in der Weinstube keine Spur von ihm, sodass sie sich entschieden mal in den Club der Weinstube vorbeizuschauen. Gerade als hineingehen wollten, kam der Puffotter um die Ecke und versperrte ihnen den Weg zum Glück. Der Puffotter wurde dazu geordert, dass er mit seiner gespaltenen Zunge Zechpreller aufspürte, die er dann mit seinem tödlichen Gift infizierte, falls diese der Forderung des Bezahlens ihrer Rechnung nicht nachkamen. Außerdem war er auch der Leibwächter von Black Beauty, der wegen seinem aufgeblasenen Ego, mehr als genug Feinde an der Pobacke hängen hatte, die der Pufferotter mit einem gezielten Biss immer wieder beseitigen musste.
Der Pufferotter sprach:
„An mir kommt keiner ungestraft vorbei.“
„Wir wollen zu Black Beauty, damit er uns hilft seinen Vater Black Jack zu suchen, der sich zum Bedauern, in einen Werwolf verwandelt hat“, sagte Matt.
„In Ordnung, ich werde ihn holen und mich selbstverständlich auch anschließen, da ich vermutlich die einzige Waffe gegen Black Jack besitze“, züngelte der Puffotter.
Dann verschwand er und kam nach wenigen Minuten mit Black Beauty zurück, der sich als weißer Pudel getarnt hatte. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Schloss, um ihren Freunden beizustehen. Gerade als sie die Dorfgrenze passierten, erblickten sie plötzlich Fritz, der einem überdimensionalen Wolf, das Fell über die Ohren zog. Als er seine Freunde herannahen sah, riss er mit einem kräftigen Ruck, dass Fell von dem Körper des Wolfes, der irgendwie Ähnlichkeiten mit Black Jack hatte.
Black Beauty rief:
„Halleluja, wir haben dich gefunden. Jetzt können wir endlich wieder nach Hause gehen und uns ausruhen.“
„Nein“, antwortete Black Jack, „schon bald wird mir wieder ein Fell wachsen und ich werde ruhelos in der nächsten Nacht herumschleichen und nach menschlichem Blut trachten. Ich fürchte, ihr müsst mich entweder einsperren oder töten.“
„Wir töten ihn“, sprach Black Beauty.
„Warum?“ rief Fritz überrascht.
„Der frisst mir doch die Haare vom Kopf, wenn ich ihn irgendwo einsperre. Außerdem ist er eine tickende Zeitbombe, der jederzeit ausbrechen kann“, erklärte Black Beauty.
Der Puffotter packte Black Jack am Kragen, stellte sich auf seinen Schwanz und begann sich bedrohlich aufzublasen. Blitzschnell zückte Matt sein Schwert und setzte den Puffotter Schach, indem er ihm seinen langen gefleckten Schwanz abschlug. Der Puffotter ließ Black Jack fallen und verkroch sich schutzsuchend unter einem Stein, bevor ihm Roy Fläsch den Gar ausmachte.
Roy Fläsch schrie:
„Nichtsnutzige schleimige Puffotter. Nun hast du bekommen was du verdienst.“
„Und jetzt?“ fragte Fritz.
„Da nahm Black Beauty sein silbernes Schwert zur hand und schlug Black Jack seinen verrunzelten Kopf ab.
Dann sagte er:
„So, ende der Diskussion. Kümmern wir uns nun um die Vampire.“
Kaum ausgesprochen, flog Kleiner Eins durch die Luft, der sich irgendwie wieder aus dem Steinhaufen befreien konnte. Bewaffnet mit zwei Steakmessern, sprang er auf die Vampirjäger zu. Pfeilschnell durchtrennte er die Halsschlagadern von Fritz und Black Beauty, die sogleich umfielen, als wären sie schlecht gestapelte Reissäcke. Es war schon tragisch, da Fritz wieder wie ein Phönix aus der Asche empor steigen wollte und dann von kleiner Eins unsanft gestoppt wurde. Black Beauty sah auch nicht mehr ganz Blacky aus, da er Kreideweiß in seinem Blut lag und vor sich hin röchelte. Da schnappten sich Matt und Roy Kleiner Eins und hielten ihn hoch in die Luft. Kleiner Eins zappelte wie ein Fisch auf dem Trockenen.
Er fauchte:
„Ihr werdet die nächsten sein.“
„Das denke ich nicht,“ meinte Matt dazu.
„Roy, suche mir bitte einen langen Ast, wo wir Kleiner Eins darauf spießen können“, sprach Matt weiter.
Roy machte sich gleich auf den Weg, um einen geeigneten Ast zu finden. Doch Kleiner Eins nutzte die Unaufmerksamkeit von Matt aus, indem er schnell reiß aus nahm, als der gegen den Wind pinkelte und sich dabei völlig nass machte. Kleiner Eins rannte als wäre der Teufel selbst hinter ihm her, obwohl er zu diesem eigentlich zurück rannte. Bald war er im sicheren Schlosshof angelangt, wo er sich in der Hundehütte ausruhte. Matt und Roy liefen ihm zwar rasch hinterher, doch sie verpassten dummerweise die letzte Kreuzung, sodass sie eine Ehrenrunde um den Wald machen mussten. Sie jammerten ganz schön, da sie keine Laufsteaks unter ihren Füssen hatten. Außerdem sahen sie bei weitem nicht so aus, als wären sie von der Gattung Trawacho, weil sie die ganze Zeit über ihre schwere Arbeit meckerten. Es war kaum zu glauben, doch irgendwann kamen sie trotzdem beim Schloss an und staunten nicht schlecht, als mehrere verkohlte Vampire auf langen Holzpfählen, die wahrscheinlich zu groß für den Staubsauger gewesen waren, aufgespießt im Schlosshof standen.
„Sieht so aus, als hätte jemand uns die Arbeit abgenommen“, meinte Roy dazu.
„Ja, aber wer?“ sprach Matt.
„Na wür“, antwortete eine Stimme.
Roy und Matt drehten sich um und erblickten Mobbing Dick und einen Blindgänger, dem eine Sehzunge aus dem Mund hing.
„Wür sind die selbsternannten Göstbüsters“, fuhr er fort.
„Was sind denn Göstbüsters?“ fragte Roy irritiert.
„Zu Göstbüsters, sagen die Deutschen auch Gösterjäger“, antwortete der Blindgänger.
„Du meinst wohl Geisterjäger“, meinte Matt dazu.
„Nu, das sog ich doch“, entgegnete der Blindgänger.
„Habt ihr alle erwischt?“ fragte Matt.
„Ich denke schon“, antwortete Mobbing Dick.
„Nu, ich glaube, dass der Vampirmeister noch am Leben ist, da meine Sehzunge aufgeregt hin und her baumelt“, meinte der Blindgänger dazu.
Plötzlich hörten die Vier ein furchterregendes Schnaufen hinter sich. Schnell wie ein Fähnchen im Wind drehten sie sich um und sahen Kleiner Eins, dem seine Tränensäcke bis zum Boden reichten.
Er schrie: „Was habt ihr gemacht? Meine ganzen Freunde sind alle tot. Aber mein Meister hat überlebt, da ich seinen penetranten Gestank immer noch riechen kann.“
Gerade als Kleiner Eins ins Schloss gehen wollte, wurde ihm der Weg von Mobbing Dick und dem Blindgänger versperrt. Wie ein tollwütiges Eichhörnchen auf Speed, biss er sich an dem Hals des Blindgängers fest, bis der vollkommen ausgelutscht zu Boden fiel. Mit einem gekonnten Kick, beförderte Mobbing Dick Kleiner Eins in Richtung Dach, wo er direkt im Schornstein verschwand und Mobbing Dick vom Matt drei Punkte auf sein Korbballkonto bekam.
„So, aufgeräumt“, sprach Mobbing Dick, der auf einmal ziemlich blas zu werden schien.
„Was ist mit dir los?“ fragte Matt besorgt.
„Ich weiß es nicht“, antwortete Mobbing Dick, „entweder kommt es von dem Zitronentee oder vom dem leckeren Laufsteak. Ich habe doch gleich gewusst, dass ich kein Model bin.“
Dann brach er zusammen und zitterte am ganzen Körper, bis er letztendlich aufhörte zum zittern. Nun waren nur noch Roy und Matt übrig. Sie beschlossen, nun einen Schlussstrich unter der Vampirjagd zu machen und schritten mit einer gehörigen Portion Mut und mit einer noch volleren Hose zum Eingangtor vom Schloss hinein. Matt und Roy hofften, dass ihnen Göttin Chirugia bestehen würde, im Kampf gehen die Hässlichkeit der Vampire.
Kapitel 11
Bingo Star saß in der riesigen Standuhr und beobachtete das Kommen und Gehen der verschiedensten Kreaturen. Auf einmal bemerkte er, dass neben ihm ein 20 cm großer kleiner Mann mit Strohhut und zerrissener Latzhose saß und an einem Gebiss knabberte.
Bingo Star fragte:
„Wer oder was bist denn du, für ein kleiner Zwerg?“
„Ich bin kein Zwerg sondern ein Uhreinwohner“, antwortete der kleine Uhreinwohner.
„Uhreinwohner?“ fragte Bingo Star.
„Ja, meine ganze Familie und ich gehören zu den Uhreinwohnern der Insel und leben von Anbeginn der Zeit hier in der großen Kuck-Gucks-Uhr“, sprach der kleine Uhreinwohner und nagte dabei dem Gebiss weiter herum.
„Wie heißt du mein kleiner und warum kaust du auf diesem alten Gebiss herum?“ fragte Bingo Star.
„Ich heiße Kuck und ich nage aus Langeweile, am Zahn der Zeit“, entgegnete Kuck.
„Aha. Interessanter Name und noch interessanteres Hobby“, sagte Bingo Star.
„“Oh, es ist schon spät. Moment, ich komme gleich wieder“, sprach Kuck und kletterte nach oben zum Pendel.
Bingo schaute nach oben und entdeckte einen weiteren kleinen Uhreinwohner, der dieselben Klamotten trug wie Kuck. Die beiden Knirpse stellten sich gegenüber, um auf den gewissen Moment zu warten. Dann kam der Moment.
Kuck rief: „Kuck.“
Der andere Uhreinwohner schrie: „Guck.“
Wieder rief Kuck: „Kuck.“
Abermals schrie andere Uhreinwohner: „Guck.“
So ging es ungefähr elf Mal, bis die beiden abrupt verstummten und danach wieder ihres Weges gingen.
Kuck kam zurück und sagte:
„Entschuldigung, aber ich musste meinem Bruder Guck helfen, das Kuck Guck der Uhr erklingen zu lassen.“
Auf einmal hörten sie ein lautes Stampfen an der Eingangstür. Als die Tür vom Schloss aufging, sah Bingo seine Freunde Roy Fläsch und Matt hereinkommen.
Etwa im selben Moment kam Vampenrex vom die Treppe herunter und fauchte die drei an: „Ihr habt all meine Vampire getötet. Nun werde ich euch meine Wut spüren lassen.“
„Dann komm und lass es uns zu Ende bringen. Ich Matt, werde dich Schach setzen“, rief Matt.
Vampenrex sprang hoch und flog auf die drei Vampirjäger zu. Mit einem Doppelkick streckte er Roy Fläsch und Bingo Star nieder, sodass nur noch Matt alleine vor ihm stand.
Matt rief: „So Vampenrex, nun sind nur noch wir beide übrig. Wie wäre es mit einem Kochduell?“
Vampenrex überlegte kurz und sagte dann: „Das ist eine gute Idee, aber am Schluss muss der andere das Essen probieren. Wenn mein Essen dir schmeckt, dann darf ich dich töten und wenn mir dein Essen mundet, darfst du mir das Leben aushauchen.“
Matt nickte und folgte Vampenrex zur Küche, wo sie ihre Zutaten aus dem Kühlschrank holten. Als sie alles vor sich aufgebaut hatten, zählten sie gemeinsam auf drei. Dann ging es los. Sie schnippelten wie die Verrückten alles klein was ihnen in die Finger kam. So geschah es auch, dass Vampenrex seinen eigenen Knecht Kleiner Eins am Kragen schnappte und ihn zu Gulasch verarbeitete, als der durch den Kamin in die Küche gerutscht kam. Nach wenigen Minuten sah sich Kleiner Eins teilweise im großen Topf, mit Paprika und Zwiebeln herumschwimmen. Kleiner Eins erkannte nun, dass dies sein Ende war und konnte sich jetzt für seine Taten selbst in den Arsch beißen. Matt war gerade dabei seine Soße für die Rostbratenpizza zu kreieren, als er seine Freunde Roy Fläsch und Bingo Star, getarnt als Kohlrabi neben ihm bemerkte. Diesen Vorteil der Überzahl wollte Matt für sich nutzen, um Vampenrex vor dem Ende des Kochduells fertig zu machen können.
Er sagte zu Vampenrex:
„He, Pater Sadist von Unrecht, wie kann es eigentlich sein, dass du hier bist? Du solltest doch auf dem Meeresgrund liegen und dich von den Kriechtieren auffressen lassen.“
„Das geht mit Einbildung, mein Freundchen“, antwortete Vampenrex.
„Wie Einblidung? Wenn man tot ist, ist man tot.“ sagte Matt.
„So naive Menschen wie ich, können sich jeden Mist einreden, den sie wollen. Darum hab ich mir eingeredet, dass ich noch lebe und auf die Insel der Wahrheit zurückkommen kann“, entgegnete Vampenrex.
„Aha! Jetzt hab ich dich entlarvt!“ schrie Matt.
„Na und, wer außer dir weiß das schon“, sagte Vampenrex.
„Na wir“, sagten Roy Fläsch und Bingo Star, die aus ihren Verkleidungen heraussprangen und Vampenrex rasch überwältigten.
Doch in dem Moment als Vampenrex am Boden lag, kam seine Einbildungsfase zurück zu ihm und er redete sich ein, dass er die drei Vampirjäger auf einen Schlag niederstrecken könnte. Dann ging es blitzschnell. Vampenrex verpasste Matt einen gehörigen Tritt in seine Weichteile, sodass er unweigerlich zu Boden fiel. Roy und Bingo ging es nicht anders, da er Roy mit der Hilfe von Bingos Körpers, ungespitzt in den Boden rammte. Nun lagen alle drei zerstört am Boden der Wahrheit und wimmerten um ihr erbärmliches Leben. Und als es keine Hoffung für die drei Freunde gab, hatte Göttin Chirugia ein Herz und kam zu ihnen herab.
Sie stellte sich vor ihnen auf und sprach:
„So ihr Deppen, macht mal endlich Schluss! Dies ist eine ordentliche Anstalt, wo kein rebellisches Handeln erlaubt ist. Macht mal schnell euch unten rum frei, damit Doktor von Unheil euch einen gehörigen Einlauf geben kann.“
Kaum ausgesprochen kam Doktor von Unheil und machte aus der beruhigten Situation, mit Hilfe der mitgebrachten Einläufe ein Scheiß Arbeitsklima für alle. Mit 1000-Facher Lichtgeschwindigkeit rannten Matt, Roy, Bingo und Vampenrex auf die Toiletten, um ihre Pflicht zu tun. Irgendwann kamen sie völlig erschöpft zurück, damit sie zu ihren Zimmern der Anstalt gehen konnten. Dort bekamen alle vier einen doppelte Ration ihrer Pillen, damit endlich wieder Ruhe in der Anstalt einkehren konnte.
Ende?
Tag der Veröffentlichung: 14.07.2011
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