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Kapitel 1

Kapitel 1


Damit ich während der Fahrt arbeiten kann nehme ich gerne den Zug. Inzwischen sind die Fahrpreise für Fernreisen einigermaßen angemessen. Da bin ich pingelig und lege Wert darauf. Bei meinen Angeboten muss das Preis-Leistungsverhältnis schließlich auch passen. Das hat mir auch diesen Auftrag eingebracht. Ich werde nie das Gesicht von dem Gewinner des Architekten-Wettbewerbs vergessen, als er zwar den ersten Preis gemacht hat, bei der Vergabe allerdings nur das Nachsehen hatte.
Pünktlicher, zumindest bei normalem Wetter, ist die Bahn auch geworden. So komme ich in Frankfurt am Bahnhof an, freue mich auf meinen nächsten Termin und habe noch jede Menge Zeit mich vorzubereiten. Ich steure auf das Café am Bahnhof zu, da bin ich gerne und war schon öfter dort um noch etwas zu arbeiten. Am Ausgang vom Bahnhof spricht mich ein junger Mann an.
"Sorry Mann, haben Sie Feuer?"
"Tut mir leid, ich rauche nicht."
"Mann, haben Sie dann wenigsten einen Euro für mich, dann kann ich mir ein Feuerzeug kaufen."
Ich schau in an und denke an die Zeit während meinem Studium. Wenn es nach meinem Vater gegangen wäre hätte ich BWL ,Jura, Steuerrecht oder so was studieren müssen um seine Kanzlei zu übernehmen. Damit hat er ein Vermögen gemacht, sein Imperium. Kaum ein Konzern kam an seinen genialen Steuerlichen.legalen Manipulationen vorbei. Ich hatte andere Ambitionen. Lange hab ich sie verschwiegen, noch länger wollte er sie nicht akzeptieren, nach dem ich mit ihm geredet hatte. Jetzt ist er tot. Seit fünf Monaten schon, ich konnte sein Erbe immer noch nicht antreten. Als die Beerdigung organisiert war, habe ich lediglich die Konten eingefroren, die Mandate geprüft und dort wo nötig, wenn es um Gehälter und laufende Kosten, wie Strom, Wasser usw., ging, bestätigt. Die Daueraufträge habe ich unbesehen pauschal gestrichen und die Bank beauftragt die Betroffenen zu benachrichtigen. Ein Fehler, den ich noch den Rest meines Lebens bereuen sollte.
Meine Mutter war kaum 6 Monate zuvor gestorben. zugegeben, das ist der Lauf der Dinge, trotzdem hart. Ich bin ein sogenannter "Spätgeborener". Meine Mutter war bereits 46 und nicht sehr vital, oder sportlich oder irgend etwas, was diesem Begriff nahe gekommen wäre. Sie bewunderte und förderte allerdings alles was damit zusammen hing. Vor allem, wenn es um mich ging. Egal ob es teure Tennisstunden waren, noch teurere Golfstunden, Kampfsport- oder Kletterstunden, Hauptsache ich wollte da mit machen. Ich habe alles ausprobiert und bin nirgends über einen guten Durchschnitt gekommen, außer in der Architektur, das ist mein Ding, dafür lebe und brenne ich.

Der Junge sieht gut aus, etwas arg schlank, nicht ungepflegt, eher Mittelstand, auf keinen Fall Obdachloser oder Junkie. Spontan greif ich in die Hosentasche und hole das Wechselgeld meines Kaffees heraus. Im Zug 4.50 E mit 10 bezahlt dürften das 5.50 E sein.
"Dafür können Sie sich eine Leberkäsesemmel kaufen oder ein Fischbrötchen, sollten Sie katholisch sein," grinste ich. "Soll ein Witz sein, weil heute Freitag ist."
Er nimmt das Geld und lächelt.
"Gibt es irgend etwas, das ich Ihnen besorgen kann?" Er greift in die Tasche und holt ein Päckchen raus. Etwas zu groß für Hasch oder Koks. Ich schiebe seine Hand weg und bereue bereits ihm das Geld gegeben zu haben.
"Sorry, das ist mein Pausenbrot", grinst er und streckt mir das Paket hin. "Keine Drogen oder so was, wollte Ihnen das auch nicht anbieten, sondern selbst essen. Das kam jetzt blöd rüber, tut mir echt leid."
Ich muss selbst lächeln und wundere mich, wie ich sofort meine Vorurteile parat habe.
"Kein Ding, war nur überrascht, guten Appetit."
Ich ging weiter und betrat das Café. In einer stillen Ecke packte ich meinen Laptop aus und bestellte mir bei der hübschen Blondine ein Apfelsaftschorle. Kaffee hatte ich schon ausreichend. Irgend wie konnte ich mich aber nicht konzentrieren. Mein Vater ging mir nicht aus dem Kopf.

Warum habe ich es in den fünf Monaten nicht geschafft sein Haus zu betreten um seine Hinterlassenschaften zu regeln. Es war doch alles klar. Ich Alleinerbe, Haus, Konten, Aktien, notariell beglaubigt, frei gegeben.

Das Haus meiner Eltern steht unmittelbar neben dem meinen. Das Grundstück ist riesig und wurde von einem Gärtner in Schuss gehalten. Ich hätte einfach rüber laufen können, anstatt es seit drei Monaten unter Verschluss zu halten. Meine Frau schaut mich schon immer wieder etwas seltsam an, will sich aber auf keinen Fall einmischen. Ich soll mir Zeit lassen. Wir brauchen weder das Haus noch das Geld. Verkaufen will ich es sowie so nicht, da es schließlich meine Nachbarschaft ist. Ohne Zaun, direkt hinter unserem Haus.
Unser Haus war meine Diplomarbeit. Eine zu Stein gewordener Konstruktionstraum. Unten eine Garage für vier Autos, obwohl nur zwei darin waren, ein Fitnessraum, eine Tischtennisplatte, mit genauso viel Platz drum herum, wie bei dem Pool-Billard, Heizung, Wärmetauscher, Energiespeicher, alles im Erdgeschoss, kein Keller. Das Glanzstück war allerdings mein hydraulischer Aufzug. Von mir selbst entworfen. Er ging vom Erdgeschoss bis unters Dach. Der einzige Aufzug der im Brandfall benutzt werden konnte, weil von der Elektrik unabhängig, Zwangsbelüftung nach außen und eine mechanische brand- und katastrophensichere mechanischer Drossel, die den Aufzug im Notfall immer absenkte. Ein Patent, dass sich inzwischen lohnte, da alles andere als billig. Dafür aber eine Investition in das Alter, wenn Treppen zur Qual werden.
Es wäre blöd Fremde dort zu haben. Juliane, meine Ehefrau, auch Liane genannt, hatte schon eine tolle Idee:"mach ein Ferienhaus daraus, vermiete es zeitweise, so in der Nähe von München ist es bestimmt gefragt. Da wir das Geld nicht nötig haben können wir damit auch Häusertausch machen. Elfi, ihre Freundin und Frau meines besten Kumpels und Anwalt, macht das seit Jahren mit ihrem eigenen Haus. Die kommt so in der ganzen Welt herum und zahlt nur die Flüge und die Verpflegung." Ich habe darüber nicht nachgedacht,eher die Idee belächelt. Elfi ist von Haus aus geizig und hat ein sehr einnehmendes Wesen, vor allem was Geld betrifft, man könnte meinen sie kann sich damit das ewige Leben kaufen. Mein Vater hat nie über Mandanten gesprochen, aber oft den Kopf geschüttelt, wenn die Drs. Adocato, so heißen Elfi und Wolfi mit Nachnamen, wieder mit irgend welchen Ideen gekommen sind, wie sie noch mehr Steuern sparen könnten. Oft ging es um irgend welche Zuschüsse vom Staat für irgend welche Start-ups oder Umfirmierungen, die noch mehr Geld in ihre Kasse spülen sollten. Dabei hatten sie wirklich schon genug von den jeweiligen Eltern geerbt und Millionen gescheffelt.

Ich trank mein Apfelsaftschorle aus und machte mich auf den Weg. Dabei entging mir nicht, wie mir die nette Bedienung hinter her sah. Ich ging davon aus, dass es wegen meines Aussehens war und nicht wegen des großzügigen Trinkgeldes. Schließlich war ich mit meinen 38 Jahren schlank und durchtrainiert und in meinem Maßanzug überdurchschnittlich gut gekleidet. Mann, meine zweiter Vornamen war wohl Eitelkeit, grinste ich vor mich hin.

Die Besprechung über den Neubau der Einkaufspassage verlief erwartungsgemäß locker und effektiv. Die Gelder waren vorhanden, die Baufirmen und die einzelnen Gewerke waren so gut wie verteilt. Für die Betreuung würde ich mir einen Assistenten einstellen müssen, da ich sonst zu nichts anderem mehr kommen würde. Die Bauaufsicht würde ein erfahrener Polier mit übernehmen, so dass ich außer der Verantwortung möglichst wenig zu tragen hätte. Wenn Eitelkeit mein zweiter Vornamen ist, dann ist Delegationsgenie mein erster. Natürlich würde ich schon öfter nach dem Rechten schauen müssen und wenn Umstände während dem Bau Änderungen unvermeidbar machen würden, müsste ich schon Vorort sein und Entscheidungen fällen. Aber genau das machte mir Spaß. Meine Mitarbeiter profitierten auch davon, ersten war ich sehr umgänglich und zweitens zahlte ich überdurchschnittlich gut, bei viel Freiraum und Selbstständigkeit für die Führungskräfte.
Am Bahnhof schaute ich mich unwillkürlich nach meinem neuen Freund um, in der Erwartung ihn irgend wo beim Schnorren zu sehen, konnte ihn allerdings nirgends entdecken. Im Zug auf der Heimfahrt ging ich am Laptop noch mal meine Kalkulation durch. Das Projekt würde sich laut Planung 4 Jahre bis zur Eröffnung hin ziehen. Bei unabsehbaren Hindernissen, die sich bei einem solchen Objekt immer ergeben, würde es wahrscheinlich noch ein Jahr länger bis zur vollständigen Eröffnung hin ziehen. Unter Berücksichtigung der zwei neuen Angestellten, die ich nicht der Baufirma überlassen, sondern selbst direkt bei mir anstellen wollte, würden immer noch gut 800.000 € als Honorar für mich bleiben. Mit dem Image eines solchen Auftrages wird es nicht allzu schwer werden Folgeaufträge herein zu bekommen, die es mir ermöglichten die zwei neuen Mitarbeiter zu halten. Selbst wenn das nicht klappt, haben beide in der Branche guten Chancen sich zu profilieren.
Das ich unter diesen Umständen sehr euphorisch und zufrieden daheim ankam, sollte nachvollziehbar sein. Meine Frau Liane freute sich mit mir, nach dem ich ihr in groben Zügen alles erzählt hatte. Ich erzählte ihr gerne von meinen Plänen und sie hörte interessiert zu, unterstütze mich mit überlegten Zwischenfragen und hat mir schon oft in den letzten 5 Jahren damit geholfen. Juliane war Pädagogin und unterrichtete mit einem halben Deputat in Kunst und Geschichte am Gymnasium in München. Mit ihren kreativen Vorschlägen war sie die Künstlerin bei meinen eher praktisch ausgerichteten Entwürfen und damit die ideale Ergänzung. Wenn es eng wurde und ich unterwegs war, übernahm sie auch halbtags das Telefon
Wir verbrachten ein tolles Wochenende mit einem gemeinsamen Abendessen an dem auch Elfi und Wolfi teilnahmen, die wir auch wieder am nächsten Tag in unserem Fitnessstudio trafen.
Bevor ich am Montag mit der Zusammenstellung meines Projektaems startete hatte wir am Sonntag noch eine erfrischende und sehr befriedigende Sexnacht zusammen. Überhaupt, unser Sex war schon etwas besonderes. Von Anfang an beeindruckte mich Liane mit ihrer Offenheit und Experimentierfreude. Gut, das eine oder andere mal über die Jahre befremdete mich eher etwas als dass es mich anmachte. Ihr Hang zu Sadomasochismus lag mir nicht, wenn er mir zu weit ging. Ich kann und will ihr, auch spielend, nicht weh tun. Bondage Spiele mochte ich nicht, da ich ihre Hände zu gerne auf mir spürte und sie zu gern berührte. Die Domina ihrerseits endete bei mir halt in der Stellung sie oben ich unten. Da ergab ich mich gerne. Gewünschte kompliziertere Stellungen scheiterten nicht an meiner Beweglich- oder Willigkeit. Die Zeit Zuhause wurde in dieser Beziehung sehr ausführlich genutzt. Die Abende und Nächte waren Gemeinsamkeit pur. Alles Liebe.
Trotzdem folgten arbeitsame 6 Wochen in denen ich meine Wunschkandidaten für die Bauaufsicht gefunden hatte und das Projekt Gestalt annahm. Zusätzlich bekam ich noch eine vielversprechende Anfrage aus dem benachbarten Bad Homburg um die ich mich bei meinem nächsten Aufenthalt in Frankfurt kümmern wollte.
Das damit mein weiteres Schicksal besiegelt sein sollte, konnte ich im besten Willen nicht wissen.

 

 

 

 

 

Kapitel 2

Kapitel 2

Wie geplant verband ich meine nächste Fahrt nach Frankfurt mit einem Anschlusstermin in Bad Homburg.
In Frankfurt lief alles, wie schon bei den ersten Terminen, super professionell ab. Ich stellte mein Team in einer Powerpoint Präsentation visuell vor. Die Termine des Baubeginns standen fest, alle nötigen Bestätigungen und Verträge waren in trockenen Tüten. Die ersten Pachtverträge hatte ich von Wolfi gegen-checken lassen und legte sie ebenfalls vor. Der Bauherr war begeistert und ich konnte zu meinem zweiten Projekt aufbrechen.
Auf dem Weg nach Bad Homburg nahm ich, da ich noch so viel Zeit hatte den Regionalzug. Immer spannend, was da so ein und aussteigt. Jugendliche, Frauen mit ihren Kleinkinder, Alte und ältere. Heute denk ich oft daran, wie selbstgefällig ich damals war. Überheblich, unfähig die wirklich einmalig tolle Lebensposition zu genießen. Mit bewusst machen. dass mein Leben alles andere als selbstverständlich war. Natürlich war ich nicht nur mit dem goldenen Löffel i Mund geboren worden, vieles was ich heute hatte, habe ich mir mit Fleiß, Kreativität und Durchhaltevermögen selbst erworben. Aber habe ich es wirklich gewürdigt? Nein, sage ich heute; was sollst hätte ich damals gesagt. Liane ist da ganz anders. Oft schaute sie mich an und schüttelte den Kopf: "wie kann ein Mann alleine nur so viel Dusel haben. Wie machst du das, dass alles was du anfängst auch gelingt?" Oft war meine Antwort: "Weil ich es kann!" Mein Grinsen dabei, war mehr als selbstgefällig, war arrogant. Von meinem Vater hatte ich einen dreistelligen Millionenbetrag an Aktien, Depots, Tagesgeldkonten usw. geerbt; mein eigenes Vermögen war zwar noch im unteren zweistelligen Millionenbetrag, dafür war ich aber auch noch recht jung. Dabei saß ich ganz selbstverständlich hier in dieser Regionalbahn, ganz volkstümlich, bodenständig, bescheiden. Was war ich doch toll
In Bad Homburg nahm ich mir ein Taxi und nannte die Firma Waldmann Klimatechnik und die Straße. Dabei sauste das Taxi schon nach dem Firmennamen los, was ich als gutes Omen ansah. Die Firma war nicht beeindruckend groß, der Eingang eher zweckmäßig, die Empfangsdamen mittleren Alters, blond und hübsch aber nicht zu hübsch um nicht auch intelligent zu sein. Sie lächelte mich fast schon vertraut an, was mich fast etwas aus dem Konzept der vornehmen Zurückhaltung brachte. Ich sagte mein Sprüchlein auf:
"Ich heiße Pascal von Streslow und habe einen Termin mit Herrn Waldmann."
Das Lächeln der Dame wurde, wenn möglich noch etwas breiter.
"Ich weiß, der Chef erwartet Sie, bitte folgen Sie mir."
Sie drehte sich um und ging mir voraus. Der Hüftschwung war durchaus gekonnt, die Figur perfekt. Sie öffnete die zweite Tür rechts, ohne anzuklopfen, was mich kurz irritierte. Wie selbstverständlich durchquerte sie den unerwartet großen Raum. Hinter einem beeindruckendem Schreibtisch erhob sich ein großer Mann in meinem Alter. Auffallend braune, große, treu blickende Augen kamen mir sofort bekannt vor, das breite aber fast schüchtern wirkende Lächeln darunter passte perfekt zum Gesamtbild.
"Schatz, dein Besuch ist da!" hörte ich noch. Total unbeherrscht schrie ich fast auf.
"Waldi, ich glaub es nicht, DU. Vor mir stand einer meiner fast vergessenen Studienfreunde Bernd. Mensch klar, war ich ein Trottel: Bernd Waldmann. Er studierte Maschinenbau und Klimatechnik, zur gleichen Zeit, wie Wolfi und ich. Die Uni war fest in unserer Hand. Nichts geschah auf dem und um das Gelände herum ohne uns, egal welche Fakultät, wir wussten Bescheid. Alles über Jura, Architektur und Maschinenbau. Der Vierte im Bund Lothar, wäre als Mediziner eien gute Ergänzung geworden. Der entschloss sich aber im sechsten Semester Profifußballer zu werden und trainierte inzwischen, nach einer durchschnittlichen Karriere, irgend einen englischen Verein. Bernd hatte ich allerdings, im Gegensatz zu Wolfi, aus den Augen verloren. Waldi hatte sein praktisches Jahr in Japan absolviert, während ich in den USA meine Erfahrungen sammelte. Dabei hatte ich nach den zwei Semester weiter gemacht, Waldi war ziemlich lange in Japan geblieben und ergänzte seine Erfahrungen danach noch in Australien. Seinen Abschluss habe ich schon nicht mehr an der Uni erlebt. Jetzt stand er vor mir, nach all den Jahren. Ich freute mich. Wir lagen uns in den Armen und er stellte mich förmlich der Empfangsdame vor, seine Frau Margot.
Klar, dass sich das Gespräch zuerst um Privates drehte. Trotzdem kamen wir dann doch sehr schnell auf das Geschäft zu sprechen. Die Firma Waldmann wollte expandieren und benötigte neue Produktionshallen und repräsentative Ausstellungsräume. Ein grober Entwurf und das Gelände waren bereits vorhanden.
Ich machte beiden den Vorschlag, dass wir uns am Abend im Maritim in Darmstadt treffen sollten um auf die alten Zeiten anzustoßen und das eine oder andere Detail zu besprechen. Leider musste Bernd mich auf das nächste mal vertrösten, da er an dem Abend unvorhersehbar Besuch seiner Schwiegereltern bekam. Da er zu diesen ein sehr inniges Verhältnis pflegte, wollte er ihnen nicht absagen, da es auch noch um wichtige Zukunftspläne der selben zu gehen schien. Margot hatte von ihrer Mutter etwas angedeutet bekommen und machte sich Sorgen um den Gesundheitszustand ihres Vaters. Da musste ich natürlich zurückstecken. Mit einer Mappe voller Pläne und dem Versprechen in den nächsten vier Wochen wieder vorbei zu kommen verließ ich die beiden mit der Gewissheit eine alte Freundschaft wieder gefunden zu haben. Die Umsetzung, meines festen Vorsatzes, diese zu pflegen, sollte mir allerdings nicht so schnell gelingen.
Es war noch relativ früh am Abend oder besser später Nachmittag als ich mich auf den Weg nach Darmstadt machte. Immer wenn ich in der Nähe war, übernachtete ich seit Jahren im Maritim. In erster Linie gefiel mir neben dem Spa-Bereich das Restaurant und die Bar. In der Bar waren immer ein paar Geschäftsleute des gehobenen Managements, nette Damen, die gut gemeint als Eskortdamen zu bezeichnen, strenggenommen Edelnutten waren. Dabei konnte man sich mit denen auch gut unterhalten sobald denen klar war, dass außer ein paar Drinks nichts lief.
Bei dem Gedanken an diese Damen und den damit verbundenen Abend in der Bar überkam mich eine nicht zu beherrschende Sehnsucht nach meiner geliebten Juliane. Kaum war mir das Gefühl bewusst und ich in Frankfurt angekommen, griff ich zum Handy. Anstatt in den Zug nach Darmstadt umzusteigen rief ich bei der Autovermietung an und im Maritim um mein Stammzimmer wieder abzusagen. Der Empfangschef bedauerte das zwar, da aber Messe in Frankfurt war, war ich mir sicher er fand schnell unter der Hand einen dankbaren Abnehmer. So konnte er das Zimmer auf eigene Rechnung weiter vermieten, während die Verwaltung mir offiziell die zu späte Stornierung in Rechnung stellte. Das er in diesem Fall sein gesamtes Leben auf den Kopf stellen sollte, konnte er nicht wissen.
Ich ließ mich zu Sixt fahren und übernahm meinen Mietwagen. Wenn ich schon mal Auto fuhr sollte es was schnelles sein ohne die Sicherheit zu vernachlässigen. Ein viel zu hoch motorisierter Daimler der G-Klasse war gerade richtig. So fuhr ich mit 306 KW meinem alles andere als erfreulichem Schicksal entgegen.

Die Straßen waren verhältnismäßig frei und ich kam gut voran. Gegen 22 Uhr kam ich Zuhause an. Bewusst parkte ich den Mietwagen in der Nähe meines Elternhauses und ging über den Verbindungsweg zu unserem. Da die Schlafzimmer im ersten Stock lagen, konnte ich unbesorgt vorne durch den Haupteingang gehen, da ich Liane im Schlafzimmer vermutete, da sie unter der Woche gerne früh zu Bett

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Cover: Book Rix
Tag der Veröffentlichung: 17.11.2022
ISBN: 978-3-7554-2540-3

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Allen Menschen, die nie aufgeben und an das Gute im Menschen glauben.

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