Cover

Prolog

Der Wagen kam zum stehen, als ich aus meinen Nickerchen erwachte. Neben mir saß ein Mann auf dessen Schoss noch immer mein Kopf lag. Er strich mir übers dunkel rote Haar und lächelte auf mich hinab. Diese Geste wirkte so väterlich, aber er war nicht mein Vater. Er sagte immer, ich solle ihn Adoptiv Vater oder Vladimir nennen. Vladimir, so nannten ihn alle und ich auch. >>Bitte.<<, flüsterte er. >>bleib im Wagen.<< Ich setzte mich auf und schaute ihn an. Seine langen, schwarze Haare hatte er zu einem tiefen Pferdeschwanz gebunden und seine roten Augen starrten aus dem Fenster, an meiner Seite. Er hatte ein herzförmiges Gesicht und seine Haut war blass. Unter seinen Augen waren leichte Ringe. Vladimir trug eine schwarze Anzughose mit ein gleichfarbiges Hemd und sein Mantel aus Seide, den er immer trug. Er war lang und der Zaum war rot. >>Warum?<<, fragte ich. Sein Blick ruhte nun auf mir. Er beugte sich zu mir und seine Augen verliehen mir ein Schauder über den Rücken. >>Weil, meine Liebe, ich das so möchte.<<, sagte er so leise, dass es sich wie eine Drohung anhörte. Ich schluckte und wand den Blick ab. >>Okay.<<Vladimir nickte und deutete den Fahrer etwas. Ich glaube er hieß Enrique. Er war Spanier oder so. Dann stieg Vlad aus dem Wagen. Er schritt um den Wagen auf ein kleines Häuschen zu. Schnee fiel ihn aufs Haar und schmolz sofort wieder. Ich wand mich vom Fenster ab und baute ein Gespräch mit Enrique auf. Er war ungefähr Neunzehn Jahre alt. >>Was macht er da draußen?<<, fragte ich. Enrique drehte sich zu mir und lächelte. >>Etwas wichtiges Erledigen.<< Er sagte es so, dass es Gefährlich klang. Ich war noch nicht lange bei ihnen gewesen, aber ich konnte Enrique leicht durchschauen.Gewiss war es etwas wichtiges für Vladimir und seinen Leuten. Aber nie hatten sie über einen abgelegenen Ort gesprochen. Sie ließen mich nie aus den Augen. Sie dachten, ich könnte mit meinen Sechs Jahren abhauen und jeden von ihnen erzählen. Ihnen von Vampiren erzählen.>>Was ist so wich…<<, ich konnte meine Frage nicht aussprechen , denn meine Stimme verstummte unter einen schrillen, ohrenbetäubenden Schrei.Natürlich, Vladimir erledigte etwas wichtiges…

Kapitel 1:

Es war Herbst und einigermaßen kalt. Mit schwerenBeinen lief ich durch die dunklen Straßen von Nayesta. Der Wind blies mir insGesicht und ließ mich für kurze Zeit die Augen zu kneifen. Seit Vier Tagengeisterte ich durch die Stadt. Es war keine wirklich große Stadt, aber kleinwar sie auch nicht wirklich. Nur wenige Leute liefen um diese Uhrzeit noch aufder Straße herum. Meistens waren es Jugendliche, die in die Disko gingen oderErwachsene Pärchen die aus Restaurants kamen. Erschöpft bog ich in einerSeitengasse ein. Ich war die einzige Person die sich hier herum trieb. Seitvier Tagen lebte ich in dunkle Straßengassen. Ich taumelte schon fast, weil ichzu wenig Kraft hatte. Der Wind spielte mit meinem blutroten Haar und ließ es inder Luft tanzen. Meine Arme verschränkte ich vor meiner Brust, um meinem Körpervor der Kälte zu schützen. Mein Mund war staubtrocken und meine Lider warenschwer. Kurz lehnte ich mich gegen eine Wand und schloss die Augen. Der Windtrug einen wundervollen Duft mit sich. Ich atmete dies tief ein und ließ es zu,dass mich die Lust übernahm. Wie vom Blitz getroffen riss ich meine Augen aufund blickte zur Gassenöffnung. Drei jugendliche Jungs lehnten sich mit denHänden an die Wand und kotzten sich die Seele aus dem Leib. Ich verzog meinGesicht als mich der Gestank von dem inneren ihres Magens überkam, doch das warnur kurz, denn sofort war wieder dieser unwiderstehlicher Geruch da. Plötzlichwar ich hellwach und meine Beine wurden Federleicht. Ich schritt auf die Jungszu und sah, dass ihre Hände bluteten. Neben ihnen lag eine zerbrocheneBierflasche, oder war es Wodka? Ich ging immer näher auf sie zu und dasverlangen überkam mich plötzlich so schnell wie noch nie. Ich zwinkerte einmalund habe gar nicht bemerkt, dass ich vor den Jungs stand. Ein knurren entfuhrmir und ich leckte mir über die Lippen als ich seine Handfläche sah.Anscheinend hatten sie sich an die kaputte Alkoholflasche geschnitten. Ichschnappte mir sein Handgelenk und hielt mir die blutige Handfläche vorsGesicht. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen und leckte über diese. DerJunge sah mich erst erschrocken an, doch dann ließ er ein leises Stöhnen vonsich. Ich fand es ekelig ein solches Geräusch von diesem Jungen zu hören, dochich konnte mich nicht von seiner Handfläche los reisen. Meine Zunge glitt überseine Wunden und das bittere Blut floss nur so prächtig in meinem Mund. Dochdas reichte mir nicht! Ich wollte mehr! Viel mehr! Ich ließ sein Handgelenk losund vergrub meine Hände in sein braunes Haar. Noch kurz leckte ich mir dieLippen und sah in seinen Augen etwas aufblitzen. Vielleicht Angst oder eineErektion. Ich fuhr meine Fänge aus, riss an seinem Haar, sodass sein Kopfschief lag und Stoß ihn meine Zähne in den Hals. Sofort strömte bitteres Blutin meinem Mund und glitt meiner Kehle hinab. In mir breitete sich eine Wärmeaus. Je länger ich an seinem Hals hing, desto festere und größere Schlucke nahmich. Nur kurze Zeit später merkte ich wie schlaff sein Körper wurde. Nachdemich den letzten Schlucken nahm ließ ich ihn los und er fiel leblos zu Boden.Ich hatte ihn aus gesaugt. An meinem Mundwinkel lief ein wenig Blut von meinemOpfer. Einer der beiden übergebliebenen Jungen hat das Schicksal von seinemFreund mit angesehen während der andere noch dabei war sich zu übergeben. SeineAugen waren geweitet und sein Mund stand offen. Mit schnellen Schritten gingich auf ihn zu und packte ihn am Hals. Er keuchte auf und schlug mit Händen undBeinen auf mich ein. Ich war so in Rasche das es mir nicht viel ausmachte. Kurzhuschte mir ein Lächeln aufs Gesicht, weil er versuchte sich zu wehren. Ichdrückte ihn gegen die Wand und näherte mich seinem Hals. Ich spürte wie seinwarmes Blut durch seine Adern strömte. Ich ließ ihn keine Zeit noch etwas zu sagenund Stoß meine Zähne in seinen Hals. Wieder überkam mich die Wärme von Blut.Mein Körper fing an zu zittern und meine Schlucke wurden fester, sodass ichdachte, dass ich ihn seine Eingeweide mit raus saugte. Keuchend ließ ich vonseinen Hals ab und fühlte mich stärker. Das Blut hatte mir vier Tage gefehlt.Der letzte der drei Typen war bereits fertig mit dem Übergeben. Ich hockte michneben ihn und schaute ihn an. Als er mich erblickte schluckte er hart.>>Bitte tu mir nichts!<<, stammelte er und Tränen liefen seineWangen hinab. Mein Körper bebte und ich wusste nicht ob mein kleiner Körpernoch mehr Blut benötigte. Aber vier Tage hatte ich kein Blut mehr getrunken undmusste es nach holten. Ich fuhr mit meiner Zunge meine Fänge entlang und risssein Kopf näher zu mir. >>Bitte. <<, flüsterte er bevor ich anfingsein Blut zu trinken. Ich saugte und saugte, bis sein Kopf schlaff nach hintenfiel. Ich zog meine Fänge aus seinen Hals und ließ ihn auf den Boden fallen. Ein paar Minuten saß ich gegen die Wand gelehnt, doch dann schnappte ich mirdie Burschen und lief mit ihnen zu dem Müllcontainer und warf sie hinein. Ichfühlte mich stark, wischte meinen Mund an meinem Ärmel ab und lief aus derGasse. Meine Kleidung war mit Blut befleckt, anscheinend als ich meine Opfer zudem Container getragen hatte. Niemand war mehr auf den Straßen von Nayestaunterwegs, nur ich. Zwei Straßen hatte ich geschafft, bevor der Alkohol, der sich in das Blut derdrei Jungs befand, sich bemerkbar machte. Mir wurde schummrig und ich konntemich nicht mehr auf den Beinen halten. Ich knickte um und fiel zu Boden. DerAlkohol der sich nun in meinem Blut befand, machte mir echt zu schaffen. Ichblieb einfach auf den Boden liegen, ich hatte keine Lust aufzustehen und michder Schwindelei  zu übergeben. MeineLider wurden immer schwerer und schwerer, bis sie sich endlich geschlossenhatten.Meine Augen flatterten und ein paar Sonnenstrahlen schienen in meine verengtenAugen. Mit einem genervten Laut kniff ich meine Augen zu und drehte mich zuranderen Seite. Ich zog die Decke über meinem Kopf und strampelte sie mit meinenBeinen wieder hinunter. Ich ließ meine Hand neben mir sinken und spürte etwasFlauschiges. Meine Hand suchte nach dem Flauschigen-Etwas und fand es nacheiner gefühlten Minute wieder. Es lag in meiner Bauchkuhle eingekuschelt. Ichspürte ein langsamen Atem von diesem Kleinem ding. Etwas Feuchtes und kaltesfuhr meinem Arm entlang. Ich fing an meine Augen zu öffnen und klimperte paarMal mit den Wimpern, wegen der hellen Sonne. Ich erblickte ein kleinesSchwarz-weißes Tier neben mir liegen und stupste es vorsichtig an. Es bewegtesich und schaute schließlich zu mir auf. Es war ein kleiner niedlicher Welpe.Er gähnte und rollte sich auf den Rücken. Nachdem ich ihn einträchtigbegutachtet habe, ließ ich meinen Blick durch das restliche Zimmer schweifen.Ich sah ein großes Fenster, dass mit einem Schneeweißen Vorhang behängt war.Ein Schrank aus hellem Holz stand an der Wand, die neben die mit dem Fensterstand. Ein kleines Regal hing noch an eine Wand und eine Kommode stand querdarunter. Erst als ich meinen Blick durch den Raum schweifen ließ, bemerkteich, dass ich in einem riesigen Bett lag. Über meinem Körper lag eine Decke mitgrünem Bettbezug. Wie kam ich bloß hierher? Ich hörte Schritte die zu demZimmer, indem ich war, hin lief. Ich hielt die Luft an und fing an zu zittern.Es klopfte. Ein leises Quieken entfuhr mir und ich setzte mich auf. Die Tür,die sowieso schon ein Spalt offen stand, öffnete sich und jemand streckte denKopf durch den Türspalt. Meine Augen weiteten sich und ich rückte an die Eckedes großen Bettes. Auf dem Gesicht des Junges bildete sich ein Lächeln. Was wardaran bitteschön zum lächeln? Mit kleinen Schritten kam er ins Zimmer undstellte sich in seiner vollen Pracht vor das Bett. >>Du bist ja schonwach. <<, stellte er mit seiner wundervollen Stimme fest. >>Wo binich hier? <<, sagte ich zickig und zog meine Knie enger an meinem Körper.>>Du bist bei mir zuhause. Möchtest du was Frühstücken? <<, sagteer und kam ein paar Schritte näher auf mich zu. Ich nahm schnell einen dervielen Kissen auf dem Bett und richtete mich so auf, dass ich ihn sofortbewerfen konnte. Er ließ ein leises Lachen von sich und fuhr sich durch seinschwarzes Haar. >>Warum bin ich hier? <<, fragte ich mit fester Stimme, dennoch presste ich mich näher an die Wand. >>Leg erst mal dasKissen weg! Ich habe keine Lust mit einem blauen Auge auf der Straße rumzulaufen. <<, lachte er und erhob die Hände. Ich ließ das Kissen fallenund blickte ihn anstrengt in die Augen. >>Ich war gestern Nacht unterwegsnach Hause und dann habe ich dich auf den Straßenboden liegen gesehen. Du warstvoller Blut und da dachte ich du wärst verletzt. Ich wollte nicht das du aufder Straße liegen bleibst. <<Ich ließ meinen Blick über ihn schweifen. Er war groß und gut gebaut, trug eineschwarze Jeans und ein graues T-Shirt. Er hatte wunderschöne blaue Augen undwenn er lächelte blitzten weiße Zähne hervor. >>Willst du jetzt wasFrühstücken? <<, fragte er und war schon auf dem Weg nach draußen.>>Ähh, ja. <<, antwortete ich und hob mich aus dem Bett. Nachdemich auf den kalten Fußboden stand bemerkte ich das ich ein weites T-Shirt undeine Boxershorts trug. Eine peinliche röte lief mir ins Gesicht. Schnell fassteich aber wieder einen klaren Kopf und lief den Jungen hinterher. Meine nacktenFüße machten auf den schönen Fußboden komische Geräusche. Ich schiele an derTür vorbei als ich ihn in der Küche erblickte. >>Nicht so schüchtern.Komm rein! <<Woher wusste er? Er hat doch gar nicht nach hinten geguckt. Hatte er etwa auchAugen am Hinterkopf? Mit angespanntem Körper lief ich in die Küche und setztemich auf einen der schwarzen Stühle. >>Also, was möchtest du essen?<<, fragte er während er sich zu mir drehte. Ich zuckte mit den Schulternund schaute zu Boden. >>Toast? Eier? Cornflakes? Was möchtestdu...<<, kurz schaute er mich eindringlich an. >>Cornflakes?<<, fragte er. Meine Mund winkeln zuckten und ein Lächeln kam zustande.>>Ja, Cornflakes. <<, sagte er lachend und wand mir wieder denRücken zu. Die Küche war in einem Weiß-Schwarz gehalten. Der Boden war weißgefliest, die Küche war ebenfalls weiß. Der Tisch war aus Glas und die Stühlehatten die Farbe schwarz. >>Bitteschön. <<, sprach der Junge undstellte mir eine Schüssel mit Cornflakes, Erdbeeren, Bananen und Milch hin.>>Danke. <<, hauchte ich und nahm den Löffel in die Hand. Der Jungesetzte sich mir gegenüber und schaute mir beim essen zu. Das machte michwiederum nervös. >>Wie heißt du? <<, fragte ich. >>Ich binJake. Und darf ich auch deinen Namen erfahren? <<>>Jaqueline...<<, sagte ich nur und schob mir den Löffel einerneutes mal in den Mund. >>Aber nenn mich ruhig Jacky. <<Der Junge, äh ich meinte Jake, nickte überlegen. Er hat die Hände gefaltet undstützte sein Kinn darauf ab. Sein schwarzes Haar fiel ihn wundervoll insGesicht. >>Was habe ich überhaupt an? <<, fragte ich und riss ihnsomit aus seinen Gedanken. >>Klamotten. <<, sagte er grinsend. >>Ja, und was genau? Und von wem?<<>>Ein T-Shirt und eine Boxershorts. Von mir. <<, sagte er undschaute mir in die Augen. Seine blauen Augen waren so durch dringlich, das ichdachte, dass er mir in den Kopf gucken konnte. >>Wo sind meineSachen?<<>>Ich habe sie gewaschen, weil sie ganz Schmutzig waren.<<,antwortete er und sah mir immer noch in die Augen.>>Ahso...danke.<<, flüsterte ich und wand meinen Blick von ihn ab.Jake winkte einfach ab. Ich trank den Rest Milch aus der Schüssel und stelltesie mit einem lauten Seufzer auf den Tisch. >>Wenn du willst dann kannstdu Duschen gehen.<<, sagte Jake und spielte mit ein kleines Stückpapierherum. >>Gerne. Kann ich dann meine Sachen anziehen?<<, fragte ichso beiläufig, als ob es das normalste auf der Welt für mich wäre bei einem Fremdenzu duschen. >>Klar.<<, lachte Jake. Er stand auf und ging aus demZimmer. Natürlich folgte ich ihn und sah, dass wir ins Wohnzimmer gingen. Aufdem Sofa lagen noch Kissen und Decke. Anscheinend hatte Jake die Nacht hierverbracht. Ich fühlte mich mies. Ich hatte ihn aus seinem Zimmer verband.>>Hier.<<, hörte ich die wundervolle Stimme von den Jungen mirgegenüber sagen. Ich drehte mich noch in Gedanken zu ihm um und sah, dass ermeine Klamotten in seine Hand hielt und sie mir reichte. >>Okay.<<,sagte ich lächelnd und nahm sie ihn ab. >>Wo ist das Badezimmer?<<Jake erklärte mir wo das Badezimmer ist und ich schloss die Türe hinter mir.Meine Sachen legte ich auf die Ablage und drehte anschließend das Wasser auf.Ich zog mir das zu große T-Shirt aus und die Boxershorts. Sofort stieg wiederdie Röte als ich daran dachte, dass ich eine Boxershorts von Jake trug. Ichlegte die Sachen langsam neben meinen und verschwand dann ganz hinterm Vorhang.Das Wasser platschte aus der Brause auf meinem Kopf, zu meinen Schulter und weiterhinab. All meine Verspannungen lösten sich auf und mein Körper wurde wiederleichter. Mein abgekühlter Körper wärmte sich in Sekundenschnelle auf. Ich fuhrmir mit den Händen durch mein nasses Haar und schloss meine Augen. Das Rauschendes Wassers beruhigte mich auf eine Art und weiße. Meine vorhin nochangespannten Finger wurden locker. Nachdem ich gefühlte Dreißig Minuten unterder Dusche stand und mich entspannte, wusch ich meine Haare und verließschließlich die Dusche. Ich trocknete meinen nassen Körper ab und zog mir meineKlamotten an. Meine dunkle Jeans war wieder sauber. Der dunkel blaue Pullovermit der Kapuze war wieder weich und roch angenehm. Für einen Moment vergrub ichmein Gesicht in den Pulli und roch daran kräftig. Als ich schließlich aus demBadezimmer kam lief ich in das Wohnzimmer und sah Jake wie er gerade das Sofaordentlich macht. >>Danke.<<, sagte ich. Jake drehte sich zu mirund lächelte aufmunternd. >>Wofür?<<, fragte er schultern zuckend.>>Weiß nicht. Das du mich her gebracht hast und meine Sachen gewaschenhast und so.<<, antwortete ich und spielte mit einer nassen Haarsträhne.Jake winkte ab und setzte sich auf das Sofa. Ich zögerte einen Moment, dochdann setzte ich mich zu ihn aufs Sofa und beobachtete ihn. Von seinem Aussehenher schätzte ich ihn auf Achtzehn oder so. >>Wie alt bist dueigentlich?<<, fragte ich ihn und riss Jake somit von dem Fernseher weg.Völlig abwesend schaute er mich an und lächelte. >>Ich bin Siebzehn. Unddu?<< Mist! Knapp daneben, ist auch vorbei!>>Sechszehn.<<, sagte ich nur und nun war ich diejenige die zumFernsehen sah. Ich spürte Jakes Blick auf mir ruhen. Dennoch wollte ich ihnnicht fragen was los ist, da ich so tat als ob ich nicht merkte, dass er michansah. Es fühlte sich an als ob Jakes Blick sich in mir hinein bohrte. Ichseufzte. Konnte er sich nicht auf den Schwachsinn im TV konzentrieren?>>Raaay.<<, sagte Jake nach einer Weile. Ray? Jake Bückte sich zumBoden und breitete die Arme aus. Das kleine flauschiges ding von heute Früh kaman gekrochen und vergrub sich in seinen Armen. Jake hob den Hund hoch undsetzte ihn auf seinen Schoss ab. >>Das ist Ray.<<, sagte er undlächelte mich dabei an. Ray, der Hund, blickte mich mit seinen kullern  Augen an. >>Du hast ein Welpen?<<,fragte ich und streichelte Ray über dem Kopf. >>Ja. Er ist mir zugelaufen. Wahrscheinlich wurde er von seinen frühere Herrchen ausgesetzt.<<,erzählte mir Jake. Das Ray ausgesetzt wurde erinnerte mich an ...mich. Mein" Adoptiv  Vater" hatte michauch verstoßen und vor fünf Tagen auf die Straße gesetzt. Nur, weil er meinteich wäre nicht stark genug für einen Vampir. Na ja um es besser auszudrückenwar ich gar kein richtiger Vampir, sondern ein Halbwesen. Halb Mensch halbVampir. Wie es dazu kam das wusste ich noch ganz genau! Ich war gerade malsechs Jahre alt und musste mit ansehen wie Vladimir, mein Adoptiv Vater, meinerichtigen Eltern umbrachte. Ich wollte wegrennen, doch er schnappte mich undließ mich gegen meinen Willen von seinem Blut trinken. Weil er so ein mächtigerVampir ist wurde ich dadurch zu einem Halbvampir. Mein Herz schlug noch. Nurmir wuchsen Fänge, ich bekam Blutdurst und brauchte auch welches um zuÜberleben und na ja, ich war halt stärker als normale Fünfzehnjährige Mädchenund Jungen. >>Jacky?<<, hörte ich eine Stimme neben mir sagen.>>Was?<<, stammelte ich und schaute Jake an. >>Nochda?<<, fragte er lachend und spielte mit dem Hund. >>Äh ja. War nuretwas in meine Gedanken.<< Jake nickte nur und wand seine vollkommeneAufmerksamkeit Ray zu. Nach gefühlten fünf Minuten legte Jake den Hund Ray zur Seite und wand sich mirwieder zu. Die ganze Zeit hatte ich ihn beobachtet. >>Du hast keineKlamotten, sollen wir dir welche kaufen?<<, fragte er. Ich blickte ihnfragend an. >>Na du wirst doch jetzt ein paar Tage hier bleiben, damit dunicht wieder auf der Straße landest. Und weil ich nicht möchte das du verletztbist und dich irgendwie schwächst wenn du draußen herum irrst.<<,erklärte er und zog sich sein T-Shirt zurecht. >>Ich werde hierbleiben?<<, fragte ich total perplex. >>Ja, warum denn nicht? Duwirst in meinem Zimmer schlafen und ich hier. Das ist schon okay. Außerdem istes alleine sowieso langweilig.<<, sagte Jake und fing an zu lachen. Erlachte so herzhaft wie ich noch nie jemanden lachen gehört hatte.>>Aber,...<<, ich konnte gar nicht ausreden, da Jake mir das Wortabschnitt. >>Kein aber! Oder musst du etwa nach Haus?<<, fragte erund schaute auf meine verkrampften Finger. >>Ich habe kein Zuhause. MeinAdoptiv Vater hat mich raus geschmissen!<<, sagte ich und blicktebeschämt zu Boden. >>Okay, dann wirst du jetzt hier bleiben.<<,sagte Jake und fuhr sich durchs Haar.

Kapitel 2:

Wir stiegen in seinem schwarzen Wagen und er fuhr los. Ich hatte mich auf den Beifahrersitz gesetzte, aber versuchte so weit weg von ihn zu bleiben wie es möglich war. Als wir an einer Ampel anhielten, die gar nicht so weit von dem Haus entfernt stand in dem Jake wohnte, begann ich zu sprechen. >>Wieso denkst du das ich kein zu Hause habe?<<, fragte ich und sah zu ihn rüber. Er war anscheint überrascht, dass ich ein Gespräch anfing. Für wenige Sekunden wand er seinen Blick von der Ampel auf mich. >>Als ich dich gefunden habe wollte ich wissen wer du bist. In dein Portmonee war kein Ausweis. Das kam mir komisch vor. Außerdem hattest du keine Nummer in deinem Handy gespeichert.<<, erklärte er. Ich dachte über seine Worte nach, während er weiter fuhr und die nächste Straße ein bog. >>Und das ist ein Grund jemand fremdes bei sich auf zu nehmen?<<, fragte ich. Es war definitiv kein guter Grund. Es gab nie ein guten Grund jemand fremdes bei sich einziehen zu lassen. Anscheint sah Jake das anders, denn er zuckte nur mit den Schultern. >>Ist das nicht gefährlich?!<<Er lachte auf. Dieses Lachen war so warm und herzlich, dass ich fast vergaß mich von ihm fern zu halten. >>Ich kann schon auf mich selbst auf passen.<< Das glaubte ich ihn nicht. Nicht nachdem er ein Halbvampir bei sich zu Hause eingeladen hatte. Davor, ja davor, hätte ich ihn geglaubt. Vor einem großen Einkaufszentrum parkte er das Auto und stieg aus. Ich machte es ihn gleich und betrachtete das große Gebäude. Ich erkannte es. An meinem ersten Tag in der Stadt, hatte Vladimir mich vor diesen großen Gebäude raus geworfen. Weil ich so frustriert war, gönnte ich mir ein kleinen Imbiss. Ich weiß nicht was nun aus den Jungen geworden war. Vielleicht war er nun in einer Psychischen Behandlung, vielleicht aber auch nicht.

Jake und ich liefen zum Eingang und standen in mitten von Läden. Meine Augen weiteten sich, als ich sah wie viele Läden es sich in den Einkaufszentrum nieder gelassen hatten. Jake sah mich an und grinste, als er sah wie erstaunt ich doch war. >>Können wir?<<, fragte er. Ich nickte und wir liefen an Schmuck Geschäften, Lebensmittelläden und Schreibartikelläden vorbei. Jake brachte mich in einem Laden, in dem es nur Klamotten gab, so weit wie das Auge reicht. >>Wie lange wollen wir den bleiben?<<, fragte ich lachend. Jake erwiderte das Lachen und zuckte mit den Schultern. >>Wenn du nicht den ganzen Tag hier bleiben willst, musst du jetzt anfangen.<<, sagte er. >>Ich habe kein Geld.<<, gab ich zu.

>>Ich weiß. Ich bezahle ja auch.<< Ich sah ihn erschrocken an und wollte protestieren, aber er ließ mich erst gar nicht anfangen. Er schob mich zu der Mädchen Abteilung, während er es sich irgendwo im Laden auf einem Sessel bequem machte. Es war mir unangenehm, mir Sachen aus zu suchen und ihn bezahlen zu lassen. Die ersten paar Minuten stand ich einfach nur da, als sei ich bestellt aber nie abgeholt worden. Aber als ich die anderen Mädchen so sah, wie sie mit Begeisterung sich Kleider aussuchten und dann in den Kabinen verschwanden, wurde ich schwach. Ich wollte nicht aus der Reihe fallen, was ich sowieso schon zu oft tat. Außerdem bin ich ja auch nur ein Mädchen. Ich lief durch die Gänge und sah mir manche Kleidungsstücke genauer an. Und noch genauer sah ich mir die Preisschilder an. Ich wollte ihn nicht das Geld aus der Tasche ziehen, also suchte ich mir Sachen aus die in meiner Preislage spielen würde.

Nachdem ich mir ein paar Sachen ausgesucht hatte, lief ich zu Jake der immer noch auf dem Sessel saß. Als er die Kleidung in meinen Händen sah, lächelte er. Gemeinsam liefen wir zur Kasse und stellten uns an. >>Warum willst du das alles bezahlen?<<, fragte ich leise, das nur er es hören konnte.

>>Weil du nicht ständig in den selben Klamotten rum laufen kannst.<<, sagte er genauso leise, wie ich es getan hatte. Natürlich konnte ich das nicht, aber er ließ mich schon bei sich wohnen. Warum wollte er mir noch irgendwelche Kleidung kaufen? >>Warum stört dich das eigentlich?<<, fragte ich und ging ein Schritt vorwärts. Auch er lief ein Schritt vorwärts. Er dachte kurz über meine Frage nach, dann sah er mir ins Gesicht. Und erst jetzt wo sein Gesicht meines so nah war, fiel mir nicht nur seine blauen Augen auf und die tollen schwarzen Haare, sondern mir fiel auf, wie Attraktiv er war. Ich betrachtete seine ganze Schönheit und sog jede Kontur seines Gesichtes in mir auf. Seine Lippen waren wundervoll geschwungen. Und wahrscheinlich waren sie weich, wenn man mit seinen eigenen Lippen auf ihnen lag. Ich schüttelte den Gedanke ab und bemerkte, dass ich sie anstarrt. Ja, so wirklich anstarrt. Als er anfing zu reden sah ich in seine Augen. >>Ich weiß nicht. Wahrscheinlich, weil ich nicht will das dir was passiert.<<, sagte er so leise, wie wir es schon die ganze Zeit taten seitdem wir an der Kasse standen.

Aber dieses Mal war seine Stimme so weich und ehrlich, dass es mir eine Gänsehaut bescherte. Als er sich wieder aufrichtete und zur Kasse ging, konnte ich erst wieder einen klaren Kopf fassen. Ich stellte mich neben Jake an der Kasse und beobachtete wie die Kassier in alle Kleider, die ich mir ausgesucht hatte, über dieses Ding zog. Sie sagte uns die Summe und Jake bezahlte. Nachdem die Frau an der Kasse Jake sein Rest Geld wieder gegeben hatte, marschierten wir aus dem Laden. >>Ich muss noch etwas zum Abendessen kaufen. Wenn du möchtest kannst du schon mal zum Wagen gehen.<<, erklärte Jake und nahm den Schlüsselbund aus seiner Hosentasche. Er fummelte einige Sekunden daran herum dann hielt er ein Schlüssel in die Höhe. >>Hier, das ist der für das Auto.<< Ich nickte nahm den Schlüssel und lief zum Ausgang.

Sofort blies mir der Herbstwind ins Gesicht und ich kniff die Augen zusammen. Es hatte angefangen zu Regnen und Regenschirme machten den Parkplatz bunt. Ich drängelte mich durch die Menschenmenge, um zum Wagen zu kommen. Als ich es endlich schaffte öffnete ich die Tür und setzte mich wieder auf den Beifahrersitz. Ich legte die Tasche auf der hinter Bank und schnallte mich dann schon einmal an. Während ich wartete bis Jake kam, fragte ich mich was dort im Laden eigentlich mit mir passiert war. Okay, Jake war durchaus attraktiv, aber ich war schon vielen attraktiven Leuten begegnet. Bei manchen hing ich sogar schon mal am Hals, aber das war eine andere Sache. Außerdem was hatte Vladimir mir beigebracht? Ach ja, genau! Wir jagten Menschen, weil sie schlecht sind. Schlechter als wir! Und das war schon ein hartes ding, schlechter als Vampire zu sein. Und deshalb hatte es mich nie gestört Menschen zu töten, weil sie ja schlecht für die Welt waren. Und Vampire taten das nicht aus Spaß sondern, weil wir nur so überleben konnten.

Aber wenn ich so an Jake dachte, wie hilfsbereit er mir gegenüber war und sein herzliches Lachen ließ nichts darauf schließen, dass er ein schlechter Kerl war. Nachdem ich fertig damit war, mir innerlich einen Vortrag zu halten, dass ich nie wieder an Vladimir denken sollte. Er war weg und er hatte mich im Stich gelassen. Ich sollte nicht mehr auf das hören, was er mir beibrachte. Ich sollte mein eigenes Ding machen. In diesen Moment wurde die Tür geöffnet und Jake stieg ein. Er hatte eine Tasche mit Lebensmittel dabei und legte sie neben meiner. >>Was gibt es zu essen?<<, fragte ich und sah neugierig zur Tasche. >>Lass dich überraschen.<<, sagte er und schaltete den Motor an. Wenig später war der Wagen aus geparkt und er fuhr den Weg zurück.

Er hielt vor dem Haus an, in dem er wohnte. Es war kein Haus in das er wohnte, sondern eine Wohnung in dem Haus. Ich nahm die Tasche mit der Kleidung und er trug die mit den Lebensmittel. Wahrscheinlich war sie etwas schwerer als meine, aber ich hätte locker beide tragen können. Wir liefen die Treppen hoch in den dritten Stock, weil es kein Aufzug gab. Vom Hausflur gelang man auf einen kleinen Balkon der zu der Wohnung führte. >>Ist das dein Balkon?<<, fragte ich. >>Eigentlich schon. Na ja, jeder kann hier drauf, weil man vom Hausflur hier hin gelangt. Aber wenn man ihn erreicht hatte ist die einzige meine Tür.<<, erklärte er. >>Unsere Tür.<<, fügte er schnell hinzu. Ich lächelte und sah zur Landschaft. Im Sommer konnte man hier drauf bestimmt super Frühstücken oder so. Nicht das ich vor hatte so lange hier zu bleiben, aber trotzdem. Jake öffnete die Wohnungstür und lief durch den Flur zur Küche. Dort ließ er die Einkaufstasche auf dem Glastisch stehen. Als ich durch die Wohnungstür in den Flur trat, erwischte mich eine Bombe von vielen Gerüchen. Ich roch den Duft von frischer Wäsche. Im Hintergrund der Gerüche war etwas das nach leckerem Essen roch. Wahrscheinlich lag noch etwas vom Vortag im Kühlschrank. Aber der Duft der alles hinter sich ließ war ein angenehmer Geruch. Und wenige Sekunden später wusste ich, um was für ein Geruch es sich handelte. Es war der persönliche Duft von Jake. Wenn man so in mitten des großen Flures stand, merkte man wie groß die Wohnung eigentlich war. Ich lief in das Zimmer in das ich geschlafen hatte und legte die Tasche auf dem Bett. Ich sah mich ein erneutes mal im Zimmer um und bemerkte, wie aufgeräumt es doch war. Das Bettzeug lag gefaltet auf dem Bett. Und selbst der Schreibtisch auf dem viele Blätter und Hefter lagen, war aufgeräumt. Ich ging aus dem Zimmer und in die Küche, in der Jake schon die Einkäufe ausgepackt hatte und dabei war, sie weg zu räumen. >>Soll ich dir irgendwie helfen?<<, fragte ich und lehnte mich gegen den Türrahmen. Er gab mir keine Antwort, also sah ich das mal als ein Ja. Somit stellte ich mich neben ihn und nahm ein paar Sachen in der Hand. >>Wohin damit?<<Jake sah mich an und lächelte leicht. >>Oben im Schrank. Rechts.<< Ich nickte und öffnete die Schranktür. Selbst der war aufgeräumt! Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ich war total chaotisch und er so ordentlich. Wenn er erst mal zwei Tage mit mir zusammen gewohnt hat, wird er sich verfluchen mich je bei sich einziehen zu lassen. Ich stellte die Einkäufe vorsichtig in den Schrank und schlug ihn wieder zu. Doch ich bemerkte Jake nicht und so stoß die Schranktür gegen seinen Kopf. Jake zuckte kurz zusammen und hielt sich aus Reflex den Kopf feste. Mir lief eine peinliche röte die Wangen hoch. >>Es...es tut mir so leid.<<, quickte ich und wedelte mit den Händen in der Luft. Als Jake mich dabei beobachtete lachte er laut los. Ich erstarrte in meine Bewegung und sah ihn an. Er beachtete mich gar nicht und lachte weiter, bis in wenige Tränen in den Augen traten. Okay, wahrscheinlich sah das ziemlich bescheuert aus. >>Was ist so witzig?<<, fragte ich. Jake zeigte lachend auf mich, während er versuchte einen anständigen Satz unter Lach Einfluss über die Lippen zu bringen.

Schließlich beruhigte er sich doch und sagte, was er versucht hatte mir mit zu teilen. >>Das sah echt niedlich aus.<< Irgendetwas sagte mir, dass er es nicht böse meinte, sonder eher als Kompliment. Die ganzen Jahre habe ich gehört, dass ich ein Nichts sei oder das ich nicht geeignet bin für einen Vampir. Das tat damals ziemlich weh, weil ich dachte Vladimir würde mich mögen und mich immer hoch helfen, wenn ich am Boden war. Stattdessen stieß er mich die Klippe hinunter. Und dieses eine

Kompliment machte mich ziemlich glücklich. Auch wenn es von einem Menschen kam. Ich steckte eine Haarsträhne hinter mein Ohr und zwängte mich zu einem Lächeln. Jake sah mich an und betrachtete mein ganzes Gesicht. Es war mir unangenehm. Er sagte kein einziges Wort, doch wie schon allein wie er mich ansah, brachte sie Röte zurück. Die Luft wurde nur so von peinlichen Situationen geschwängert. Man konnte die

Peinlichkeit schon fast greifen. >>Vielleicht solltest du anfangen zu Kochen. Ich bekomme nämlich langsam Hunger.<<, sagte ich. Und das war gar keine Lüge. Ich hatte wirklich Hunger und das auf richtiges Essen, nicht auf Blut. Er nickte und bereitete alles vor. Ich hingegen setzte mich auf einem Stuhl und beobachtete ihn wie er anfing zu Kochen. Selbst dabei sah er anmutig und stark aus. Ich nahm mir ein Rätselheft und suchte mir eins aus. Es war ein Kreuzworträtsel und ich legte einfach drauf los.

Jake war gerade dabei Zwiebeln zu schneiden, als es plötzlich an der Tür klingelte. Wir beide fuhren hoch und sahen zur Tür. Er brauchte einige Sekunden bis er reagierte, dann murmelte er etwas von vergessen. Er lief zur Tür und öffnete sie. Ich musste nicht einmal hin gucken, um zu merken das ein weiterer Mensch die Wohnung betrat. >>Hey Jake.<<, sagte eine männliche Stimme, die sich noch ziemlich nach Stimmbruch anhörte. >>Hey.<<, sagte Jake und kam wieder in die Küche, gefolgt von jemanden mit einem gebeugten Gang. Jake sah von mir zu ihn und als der Gast

bemerkte, dass hinter ihn noch jemand ist drehte er sich um. Der Junge mir gegenüber hatte kurz geschnittenes, blondes Haar und braune, warme Augen. Er war nicht im geringsten so kräftig gebaut wie Jake. Der Junge hatte etwas niedliches und kindliches an sich. Er trug eine Jeans und unter seine offene Jacke konnte ich ein Hemd und ein T-Shirt erkennen. In seinem Gesicht waren viele Gesichtszüge, die noch ziemlich kindlich waren. Anscheint störte es ihn nicht, denn mit seinen glatt rasierten Kinn unterstrich er das alles noch etwas.

Auch er ließ sein Blick über mich gleiten. Dabei hob er öfters eine Augenbraue, als würde ihm gefallen was er sah. Na ja, wenigstens hatte einer Freude an unsere Bekanntschaft.

Er lächelte. >>Ich wusste gar nicht, dass du so eine hübsche Freundin hast.<<, sagte Eric, mit einem noch breiteren Lächeln auf dem Gesicht. Man, hatte der gute Laune! >>Sie ist nicht "meine" Freundin. Sondern eher eine bekannte.<<, sagte er. Ich war verwundert. Wir hatten uns erst vor weniger als Vierundzwanzig Stunden kennen gelernt, und er sagte, ich sei eine Bekannte. Also, bitte, und verlangt er von mir ihn zu glauben, dass er auf sich alleine aufpassen könne. Ja, klar. >>Ihre Großeltern kennen meine. Und die meinte, so vergesslich alt sie doch ist, dass Jacky mich mal besuchen kommen solle.<<, erklärte er. Ach so war das! Er log, um unsere Begegnung nicht erzählen zu müssen. Na ja, eigentlich war es ja gar keine richtige Begegnung. Ich meine, ich war am schlafen und konnte ihn nicht die Hand reichen, lächeln und sagen "Hey, ich bin Jacky. Und ehem ja, pass mal besser auf, sonst werde ich dich als Blutbank benutzen. Ich bin nämlich ein Vampir!" Ja, das wäre nicht so gut angekommen. Auch wenn ich wusste, dass ich so etwas nie gesagt hätte. Als Eric keine weiteren Fragen stellte wand Jake sich wieder dem Essen zu. Eric hatte sich mir gegenüber gesetzt und betrachtete mich mit seinen runden Reh Augen. Es erinnerte mich ein wenig am Morden, als Jake vor mir saß und er mich so eingehend betrachtete hatte. >>Wenn meine Großmutter doch nur jemanden wie sie kennen würde, wäre das echt toll!<<, sagte er und zwinkerte mir zu. Jake verschluckte sich und hustete. Eric und ich sahen kurz zu ihn, doch der wand sich nicht einmal an uns. >>Sag mal Jacky, ist deine Haarfarbe Natur oder gefärbt?<<, fragte Eric. Ich nahm eine Haarsträhne zwischen die Finger und sah es an. >>Natur.<<, sagte ich. Er hob die Brauen und sah irgendwie erstaunt aus. >>Interessant.<< Hatte er etwa noch nie ein Mädchen mit roten Haaren gesehen? Ich räusperte mich und sah ihn lächelnd an. >>Und deins?<<, fragte ich. >>Steht deins von Natur so ab oder machst du das jeden Morgen?<<>>Von Natur.<<, sagte er.

Ich gab ihn dieselbe Antwort, wie er zuvor mir. >>Interessant.<<Ich hatte nicht vor mit Eric ein intensives Gespräch zu führen, aber er war da anderer Meinung und fragte mich über alles Mögliche aus. Wie alt ich sei, oder wie groß. Er hat selbst nach mein Geburtsort gefragt. Der Koch in unsere Runde hatte zu all der Zeit kein Wort von sich gegeben, bis er bemerkte, dass er etwas aus der Abstellkammer vergessen hatte. >>Bin gleich wieder da.<<, sagte er und ging aus der Küche. Ich sah ihn hinterher, wie er mit schnellen Schritten um die Ecke bog. Eric und ich saßen einfach so da, ohne uns zu unterhallten. Bis ich versuchte ein Gespräch auf zu bauen. >>Kennt ihr euch schon lange?<<, wollte ich wissen. Eric dachte einige Sekunden nach dann nickte er. >>Wir haben uns vor mehreren Jahren auf einen Spielplatz kennen gelernt. Seitdem sind er und ich befreundet.<<>>Weißt du, wann Jakes Eltern kommen werden?<< Eric runzelte die Stirn und zwischen seine Augenbrauen entstand eine Falte. >>Ehem. Also gar nicht.<<, er schluckte. >>Jakes Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Jake war da gerade mal Acht.<< Während er mit einer kühlen und neutralen Miene erzählte, breitete sich in mir ein Gefühl von Mitleid aus. >>Was ist passiert? Also... ich mein, was ist dann mit Jake passiert? Wer hat sich um ihn gekümmert?<<>>Seine Großmutter. Hat sie dir das nicht erzählt?<<

Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen was er meinte. >>Ehem nein. Sie sagte nur, ich solle ihren Enkel kennen lernen.<<, log ich. Er nickte nur. Anscheint war für ihn das Thema Jake erledigt. Doch ich wollte mehr wissen. Mehr von dem Jungen Namens Jake. >>Wie ist es so in der Schule? Ich denke, ihr seid doch in derselben Klasse?<< Eric versteifte sich etwas, aber in binnen von Sekunden war er wieder der normale Eric. Der Eric, der mich mit seinen gruseligen runden Augen angesehen hatte und dieses schelmische Lächeln auf den Lippen hatte. Der diese Haltung hatte, als sei ihn alles Gleichgültig. >>Jake ist sehr beliebt.<<, sagte er scharf und mit verengten Augen. Ich sah, dass es ihm nicht gefiel, das Jake beliebt war und er anscheint nicht. Aber er vergötterte Jake auch. Das sah man in seinen Augen. Er war fast so wie ein offenes Buch. Eric würde es niemanden zugeben, aber Jake ist mehr als nur ein Freund für ihn. Sondern sein Vorbild. Irgendwie komisch, wenn man bedenkt das sie im gleichen Alter sind. Ich dachte über meine nächste Frage nach, weil ich nicht allzu neugierig rüber kommen wollte. >>Bei wem ist er denn so beliebt?<<, fragte ich, um Zeit zu schinden. Er verdrehte die Augen, aber gab mir dennoch eine Antwort. >>Bei so gut wie allen. Bei den Mädchen, bei den Jungs, bei den Lehrern. Ja, sogar bei der Direktorin!<< Er stützte das Gesicht in die Hände und ließ einen genervten Seufzer raus. Na ja. Irgendwie war es klar, dass Jake bei den Mädchen beliebt war. Ich meine, ich hatte selbst im Innern über sein Aussehen geschwärmt. Und wenn ich, ein Vampir, das zugebe, dann hieß das, dass er wirklich verdammt gut aussehen musste. Weil Vampire oder Halbe Vampire eigentlich nur mit der gleichen Spezies ausging, geschweige denn weitere Sachen mit ihnen taten, dass sich extrem vom Ausgehen unterschied. Eric saß immer noch so da und versuchte wahrscheinlich sein Ärger unter Kontrolle zu halten. >>Warum bitte bei der Direktorin?<<, fragte ich und war doch etwas überrascht, dass selbst eine (bestimmt) alte Frau auf seinen Charme herein fiel. Eric sah auf und bedachte mich mit einem scharfen Blick. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich vom Stuhl gefallen. >>Weil seine Eltern – vor ihrem Tod wohl gemerkt – immer wieder etwas für die Veranstaltungen gespendet haben. Na ja, und Jake macht damit jetzt weiter, weil er meint seine Eltern hätten es so gewollt.<< Ich dachte über seine Worte nach, und irgendwie ergab das einen Sinn. Aber als er seine Eltern erwähnte, kroch dieses komische Gefühl wieder in meinem Bauch. Und mir wurde schlecht deswegen. Dummes Gefühl! >>Ehhm, wie hat Jake eigentlich den Tod seiner Eltern verkraftet?<<, fragte ich und merkte wie zurückhaltend ich bei diesem Thema doch war. Eigentlich dachte ich nie über das nach, was ich eigentlich sagte, geschweige denn mich überhaupt mit dem Thema befasse. >>Können wir das jetzt bitte lassen?<<, rief er aus. Es erschreckte mich etwas, weil ich von Eric so etwas nicht erwartet hätte. >>Könnt ihr nicht einmal Jake vergessen und euch mit mir befassen? Ich meine, ich sitze direkt vor dir und das was du wissen willst ist, wie Jake alles überstanden hat! Wenn es dich interessiert dann frag ihn selber!<<, rief er, aber seine Stimme hatte er etwas gesengt. Es dauerte wenige Sekunden bis ich wieder zur Besinnung kam. Am liebsten hätte ich ihn angefaucht, dass er mich nicht anschreien solle, weil es ein sehr großer Fehler war. Denn ich hätte ihn seinen Kopf abreisen und dabei im Indischen Ozean mit Haien kämpfen können, wenn ich dazu Lust gehabt hätte. Aber leider kam Jake in diesen Moment wieder in die Küche und verhinderte damit, dass ich die Leichnam seines Freundes hier einfach liegen gelassen hätte und verschwunden wäre. >>Sorry hat etwas länger gedauert. Die Eier lagen weiter hinten in der Kammer.<< Meinerseits hätte er noch etwas länger in der Kammer bleiben können. Sauer, weil ich meine Wut über Eric nicht an ihn auslassen konnte, lehnte ich mich, mit verschränkten Armen vor der Brust, zurück in den Stuhl.  Jake beachtete uns nur kurz und wand sich den Essen wieder zu. Eric lächelte mich entschuldigend an, aber ich beachtete ihn nicht weiter. >>Jacky, hast du Lust morgen mit uns weg zu gehen?<<, fragte Jake über seine Schulter hinweg. Ich sah von ihn zu Eric und dachte nach. Ein Nachmittag mit Eric? Eigentlich hatte ich keine Lust dazu, aber ich wollte ihn diesen Kampf nicht gewinnen lassen. Auch wenn ich wusste, dass dieser Kampf nur von meiner Seite her existierte. Ich wollte gerade Zusagen, als mich plötzlich eine Woge eines unverkennbaren Dufts erfasste. Jake murmelte etwas, dass sich nach ein Autsch anhörte und lief hin zum Spülbecken und nahm sich ein Handtuch. Es traf mich schneller, als er den Schmerz wahr genommen hatte. Trotzdem hat es mich kalt erwischt. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet Jakes Blut das war, das ich zuerst Wahrnahm. Eigentlich hatte ich mit Erics gerechnet. Das Blut roch süß und gleichzeitig bitter, was mich auf unangenehme Art reizte. Ich sprang vom Stuhl auf und rannte aus den Raum. Und es überraschte mich selber. Mit voller Wucht warf ich die Badezimmertür zu und beugte mich über die Toilettenschüssel. Danach kam alles eigentlich ziemlich schnell aus mir heraus. Ich hustete zwischen durch und gab komische würge Geräusche von mir.

Nach einer gefühlten Ewigkeit klopfte es an der Tür. >>Jacky? Ist alles OK mit dir?<<, fragte jemand durch die Tür hindurch. Ich beugte mich immer noch über die Schüssel, obwohl seit einiger Zeit nichts mehr aus mir raus kam. >>J…Ja. Alles OK.<<, versicherte ich und stand von meinen Knien auf, spülte ab und ging zur Tür. Davor stand Jake der mich fürsorglich an schaute. Mein Blick wanderte zu seiner Hand, an der er sich ein Pflaster um den Finger gewickelt hatte. Er merkte wohin ich schaute und winkte ab. >>Das<<, sagte er. >>war nur ein kleiner Kratzer.<< Ich schaute zu ihn und lächelte. >>Ja. Klar. Das Problem ist nur, dass selbst ein winziger Tropfen Blut mir zu schaffen macht!<< Das weichte eigentlich nicht von der Wahrheit ab, also hatte ich nicht gelogen. >>Ist ja nicht schlimm, wenn es dir schlecht wird wenn du Blut siehst.<< Ich war darauf vorbereitet, dass er das denken würde. Es war immerhin besser, als wenn er auf die Idee käme, ich sei ein Blutsaugendes Monster. Jake deutete mir mit den Kopf, dass ich mit ihm in die Küche gehen sollte. Und das tat ich.

Eric saß immer noch auf dem Stuhl und sah sich unbehaglich um. Als er merkte, dass wir in den Raum traten sah er uns an. Ein breites Grinsen breitete sich auf seinen Zügen aus. >>Na wurde dir schlecht? Oder bist du aus dem Zimmer gerannt, weil du Angst hattest du könntest ihn aussaugen, weil du ein Vampir bist?<<, fragte er. Ich spannte mich an, aber versuchte es mir nicht anmerken zu lassen und setzte mich so locker wie möglich auf einen Stuhl. >>Also bitte. An so etwas Absurdes glaubst du etwa?<<, sagte ich spöttisch und machte eine überflüssige Handbewegung. >>Oder hast du etwa ständig Knoblauch bei dir, weil du Angst hast das dich ein Blutsauger leer trinken könnte?<< Natürlich hielt Knoblauch Vampire nicht auf seine Opfer als Blutspender zu benutzen. Im Grunde reizt es uns nur noch mehr. Eric sah etwas eingeschüchtert aus, aber dann zuckte er mit den Schultern. Erst als ich den Blick von Eric wand sah ich, dass Jake das Essen bereits auf den Tisch gestellt hatte. Er hatte drei Teller auf den Tisch gestellt, die vollgepackt mit Essen waren. Eric wartete gar nicht darauf das Jake sich setzte, er fing einfach schon an und stopfte das Essen in sich hinein. Die gebratenen Nudeln rochen gut und ich stocherte mit meiner Gabel darin herum. Ein Halb Vampir braucht auch feste Nahrung, neben dem Blut. Da sprach der Mensch in uns. Natürlich ließ das Blut eine Wonne von Glück zurück, aber ich liebte normale Nahrung. Am meisten Pizza, oder so. Auch wenn das keine Pizza war, konnte ich mich damit zufrieden geben. Und ehrlich, es schmeckte gut.

Kapitel 3:

Am nächsten Morgen stand ich schon ziemlich früh auf. Es war ungefähr Neun Uhr morgens, als ich im Schneidersitzt auf dem Bett saß. Mir fiel immer noch dieser neue Duft auf, der überall in der Wohnung zu riechen war. Es dauerte wenige Sekunden bis ich mich aus dem Bett rappelte und ins Wohnzimmer ging. Es war dunkel in der Wohnung, weil überall die Fenster mit Vorhängen bedeckt waren. Auf dem Sofa im Wohnzimmer lag Jake, der seine Decke bis zur Nase hoch gezogen hatte. Seine Haare waren zerzaust und standen in alle Richtungen ab. Ich sah mich im Raum um und bemerkte, dass auf dem Tisch ein Handy lag, das auf leuchtete. Meine Neugier gewann die Oberhand und somit nahm ich das Handy in die Hand. Er hatte eine SMS bekommen, - von einen gewissen Brad. Ich zuckte mit den Schultern und ging zurück in das Zimmer, in das ich zur Zeit wohnte. Ich glaube wär die SMS von Eric gewesen hätte ich sie gelesen, aber da sie von Brad war interessierte es mich nicht. Ich ging zum Schrank und nahm mir ein paar meiner neuen Sachen heraus. Dann lief ich ins Badezimmer und ging Duschen. Das Wasser entspannte mich und ich ließ mir unter der Brause Zeit. Jake war so nett und hatte – extra für mich – Duschgel für Mädchen gekauft. Womit ich mich nun ein schäumte. Es roch nach Honig. War ja klar, auf der Verpackung stand auch Honig und Milch. Nachdem ich mir die Haare gewaschen hatte, stieg ich aus der Dusche. Ich nahm mir ein Handtuch von der Ablage und wickelte es mir um dem Körper. Gerade als ich das Endstück des Handtuches befestigte, wurde die Tür geöffnet. Herein kam ein verpennter Jake, der mit seinen zerzausten Haar noch schlimmer als Eric aus sah. Ich spannte mich an und war außer Stande irgendetwas zu ihn zu sagen. Doch dann bemerkte auch er, dass er nicht alleine im Badezimmer war. Auch er erstarrte in seine Bewegung und sah mich an. In seinem Gesicht stieg nun die Röte, die eigentlich bei mir erscheinen sollte. Das einzige was sich an ihm bewegte, waren seine Augen, die über meinen nassen Körper wanderten. Ich räusperte mich und zog eine Augenbraue hoch, als sein Blick wieder auf mein Gesicht gerichtet war. Es dauerte einige Sekunden bis er reagierte. >>Ähhmmm. Ja. Sorry.<<, stammelte er und hielt sich die Augen mit seiner Hand zu. Okay, nun war die Peinlichkeit zu greifen. >>Ich würde es ja vorziehen, wenn du aus dem Badezimmer raus gehen würdest!<<, sagte ich.

>>Ja klar. Bin schon draußen.<<, sagte er und wand sich zum Gehen. Als er aus dem Badezimmer war zog er die Tür hinter sich zu. Erst als die Tür im Schloss fiel, atmete ich aus. Und vor der Tür hörte ich auch, wie er aus atmete. Aha. Also bekam die Selbstbewusste Fassade langsam risse. Als ich seine Schritte hörte, die von der Tür weggingen, entspannte sich mein Körper. Schnell trocknete ich mich ab und zog mich an. Sicher wollte ich so eine Situation nicht noch einmal mit erleben! Ich föhnte meine Haare trocken und bürstete die dadurch entstehende Knoten raus. Dann endlich lief ich aus dem Badezimmer, obwohl ich mich am liebsten dort eingeschlossen hätte.

Jake saß, mit den Rücken zu mir gewandt, am Tisch und blätterte in einem Rätselheft herum. >>Jetzt kannst du rein gehen.<<, sagte ich und setzte mich ihm gegenüber. Er versteifte sich, als ich eine Andeutung auf die vorherigen Situation gemacht habe. Er gab mir keine Antwort, stattdessen ging er einfach ins Badezimmer. Ich achtete gar nicht auf seine Art mich zu ignorieren und machte mir lieber etwas zum Frühstück. Also stand ich auf und ging zur Arbeitsplatte und nahm mir ein Toaste aus dem Brotkorb und beschmierte es mit Butter und einer dicken Schicht Schokolade. Dann nahm ich mir einen rosa glasierten Donat. Dazu trank ich Milch. Ich setzte mich auf einen Stuhl und mampfte die Leckereien.

Ich war gerade fertig mit dem Frühstück, als  Jake wieder in die Küche kam. Seine Haare waren noch nass, was darauf schließen ließ, das er unter der Dusche war. Er trug ein schwarzes Kaputzenpulli und eine dunkle Jeans. Um seinen Nacken lag ein Handtuch, womit er sich wahrscheinlich die Haare getrocknet hatte. Er sah auf mein Teller, der vor wenigen Minuten mit Essen bepackt war, und bemerkte offenbar das ich mich selber bedient hatte. Er war sichtlich darüber überrascht. Also bitte, wenn man schon jemanden bei sich wohnen ließ, dann muss man auch davon ausgehen das diese Person sich auch alleine etwas zum Frühstück macht. Er ging zur Küchenzeile und bereitete sich ebenfalls etwas zum Essen vor. Er nahm das selbe wie ich außer, dass er den Donat weg ließ. Was ich nicht nachvollziehen konnte. Ich meine, Donuts sehen toll aus und sind lecker. Was will man mehr? Er setzte sich mir gegenüber, aber sah mich kein einziges Mal an. Irgendwie kam es mir komisch vor. Ich war bestimmt nicht das erste Mädchen das er so gesehen hatte. Gewiss, hatte er andere Mädchen wesentlich unbekleideter gesehen. Na ja, das einzige das für seine Situation spricht, ist die, dass ich wohl anscheint das einzige Mädchen bin womit er keine Romantische Beziehung hatte. Ich hatte nicht vor den Tag mit Schweigen zu verbringen, also beschloss ich den ersten Schritt für ein Gespräch zu machen. >>Warum hast du dir keinen Donat genommen?<<, fragte ich. Okay, das war ein dummes Thema, aber auch mir war es irgendwie peinlich gewesen. Außerdem ist es ein großer Schritt das ich überhaupt ein Thema aus gewählt hatte. Nur einen kurzen Augenblick sah er mich an, dann wieder sein Essen. Was war bitte so toll an einen Toaste und ein Glas Milch?  >>Weil ich kein Donat essen möchte.<<, sagte er.

>>Aber sie sind lecker.<<, protestierte ich und hob eine Hand damit meine Worte mehr Nachdruck bekamen.

>>Ja, aber nicht zum Frühstück.<<

>>Willst du damit sagen, dass ich keine Ahnung von tollen Frühstück habe?<<

>>Das habe ich gar nicht gesagt!<<, wand er ein.

>>Aber gedacht!<<

>>Kannst du jetzt etwa auch Gedanken lesen?<<

>>Vielleicht.<<, scherzte ich. Auf seine Züge zuckte ein kleines Lächeln. Haha. Eins zu null für Jacky. >>Ich hatte einen pinken.<<

>>Gut zu wissen.<<, sagte er. Und dieses Mal sah er mich direkt an. Ich nickte. >>Ich weiß.<<

Ich dachte ein wenig über ein nächstes Gespräch nach, weil wieder eine gewisse Stille kam. Und diese Stille war – wohl gemerkt – nicht erwünscht. >>Sag mal, wohin gehen wir heute eigentlich?<<

Er dachte einen Augenblick nach dann sagte er, dass wir Bowlen gehen würden. Okay, das hatte ich noch nie zuvor gespielt. Aber das wollte ich nicht zu geben. Gewiss, hätte ich es öfters mit den geliebten von Vladimir zocken können, aber ich hatte nun Mal besseres zu tun. Ich hatte gerade den Mund geöffnet, um das Donat Thema wieder auf zu greifen, aber da klingelte Jakes Handy. Er stand auf und ging ins Wohnzimmer.

Er kam wenig später mit einem Handy am Ohr zurück und sprach mit der Person an der anderen Leitung.    >>Ja, klar komme ich mit.<<, sagte er. Dann entstand eine Pause in der Jake nicht sprach. Anscheint hielt die andere Person gerade einen Vortrag. Ich dachte es sei Eric, aber als Jake den Namen der Person sagte, war er es doch nicht. Es war Brad. >>Ich werde aber jemanden mit bringen.<<, sagte er schließlich. Erst dann sah ich auf und betrachtete ihn. Wieder sprach Brad. >>Nein.<< Dann trat wieder die Röte in seinen Gesicht. >>Ja, da bin ich mir sicher!<< Ich verstand nicht einmal Bahnhof. Dann verabschiedeten sie sich und Jake legte auf. >>Kannst du Bowlen?<<, fragte er nun mich.

>>Ähhm. Na klar. Pfff. Wer kann das nicht?!<<, sagte ich und machte eine wegwerfende Handbewegung. Er sah mich an und antwortete dann. >>Eric.<<, sagte er. >>Eric, kann das nicht.<<

>>Das konnte ich mir denken.<<, gab ich zu.

 

Wir liefen die Straße entlang, weil das Bowlingcenter nur drei Straßen entfernt sei. Außerdem würde es mir nichts aus machen, wenn sie Zehn Straßen entfernt gewesen wäre. Ich bin ein Halb-Vampir gewesen und hätte ein 100 Meter lauf nach Zehn Minuten hinter mir. Wenn ich so darüber nach dachte gefiel mir der Gedanke und nahm mir als Aufgabe in den nächsten Monaten einen 100 Meter Lauf zu machen.

Draußen war es kühl und die Luft war von Feuchtigkeit geschwängert worden. Die Bäume, an denen wir vorbei kamen waren Kahl und ihre nackten Äste erstreckten sich zum grauen Himmel, als wären sie aus einem tiefen Schlaf erwacht, der ihre Äste befallen hatte. Der Boden war von bunten Herbstblättern bedeckt und machte die Gegend bunter. Ich hatte meine Hände in die Jackentasche gesteckt und schoss Laub vor mir her. Es war wie ein Tag in denen ich mit Vladimir durch die Straßen lief und ich noch nicht mit der schrecklichen Realität in Berührung kam. Ein Tag an dem ich bedingungslos glücklich über mein Leben mit ihm war. Ein Tag an dem ich dachte, ich würde an seiner Seite gehören. Nun, das konnte man jetzt nicht mehr behaupten. Dies war ein Tag an dem ich der Realität näher als es möglich war, und nicht mehr an seiner Seite ging. An meiner Seite war kein alter, gruseliger und langhaariger Mann, an meiner Seite lief ein junger, attraktiver und auf keinen Fall gruseliger Mensch.

Als wir an einer roten Ampel ankamen berichtete Jake mir, dass wir in wenigen Minuten da sein würden. Es war ein Wunder, dass ich ihn auch nur ein wenig zu hörte, denn meine Aufmerksamkeit galt einen großen Mann an einer Straßen Ecke vor einem Supermarkt. Er trug einen grauen Anzug mit einem schwarz, gestreiften Hemd. Sein Haar fiel im lang und glatt über die Schultern und sein Mantel, mit dem rotem Zaum wehte im Wind. Sein Gesicht war weiß wie Milch, seine Lippen waren zu einem Strich gezogen und diese Augen sprühten vor Erregung funken. Es war unmöglich das dieser Mann niemanden auffiel. Er stand einfach da und strömte so viel Macht aus. Macht über Menschen, Macht über Vampire – über mich. Vladimirs Augen funkelten und im selben Moment spürte ich eine Anspannung in meinem Körper. Es war nicht mein Körper der sich anspannte, es war Jakes Körper, der diesem unerträglichem Gefühl ausgesetzt war.  Ich wusste nicht woher ich es so bestimmt sagen konnte, es war einfach dieses Gefühl das mir sagte, dass es von ihm ausging. Vladimir grinste und entblößte seine Fänge in aller Öffentlichkeit. Es war ein furchteinflößendes Lächeln, eins das jedem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Er senkte den Kopf, nachdem er uns eindringlich angesehen hatte und verschwand.

Es verweilten ein paar Sekunden bis ich mich zu Jake drehte. Sein Blick war ausdruckslos und sein Gesicht erschien hart. Ich hatte das Verlangen ihn fürsorglich eine Hand auf dem Arm zu legen. Ihn einfach  berühren, damit er nicht mehr so verstört aussah. Doch ich konnte mich nicht dazu durch ringen ihn anzufassen. Dann räusperte sich jemand hinter uns. Ich schaute über meine Schulter zu einer sehr alten Dame herab. Ihr Gesicht war ernst und die Falten an der Stirn waren noch tiefer, als sie es wahrscheinlich sowieso schon waren. >>Könntet ihr endlich eure vier Buchstaben bewegen. Ich habe nicht ewig Zeit.<<, sagte sie mit einer kratzigen Stimme. Ihre zittrigen Hände krallten sich an ihren Rollator, während sie noch irgendetwas gegen der Jugend heut zu Tage murmelte. Ich wollte ihr etwas an dem Kopf werfen, dass alte Schachteln nicht den Mund aufreißen sollten. Aber Jake entschuldigte sich förmlich bei ihr und zog mich zur anderen Straßenseite. Ich schaute der alten miesgelaunten Dame hinterher und ärgerte mich darüber, dass ich ihr nicht meine Meinung an den Kopf werfen konnte. Doch Jake zog mich rasch in eine andere Richtung, und als ich sein Gesichtsausdruck sah wollte ich ihn aufmuntern. >>He<<, sagte ich und sah wie ein kleines Kind zu ihn auf. >>Wer wird denn alles da sein?<<

>>Paar Kumpels.<<

>>Paar Mädchen?<<, fragte ich. Jake schüttelte den Kopf als Antwort. Sofort hellte sich meine Stimmung auf. Was kann es besseres geben als ein Abend mit Jungs zu verbringen, unter denen auch Eric war. Natürlich gab es nichts so tolles wie das. Mir entfuhr ein genervtes Stöhnen, bevor ich es mir verkneifen konnte.  

Jake hielt noch immer meine Hand in seine und ich spürte wie feucht sie waren. Er müsste irgendein Ereignis mit Vladimir gehabt haben, dass sein Anblick ihn so aus der Fassung brachte. Obwohl ich einen groll auf Vladimir hatte, so hässlich war er gar nicht für seine 336 Jahren. >>Hast du das auch Gespürt?<<, fragte er mich plötzlich mit kaum hörbarer Stimme. Als ich ihn ansah war alle Farbe aus seinem Gesicht gewichen. Was meinte er? Was soll ich gespürt haben? Allerdings habe ich etwas gespürt und zwar, dass er sich angespannt hatte. Aber meinte er das? Nach seinem Tonfall her, anscheint nicht. >>Nein. Was meinst du.<<, stammelte ich, als sei ich ein dummes Durchschnitts Mädchen das nichts kapiert. Jake ließ meine Hand los und blieb stehen. Ich tat es ihm gleich und sah ihn gespielt besorgt an. Er wischte seine nassen Hände an der Hose ab, dann fuhr er sich damit durch Gesicht, als wolle er somit einen klaren Gedanken fassen. Nachdem er wenige Sekunden in dieser Bewegung verharrte, sah er mich an und winkte ab. >>Nichts. Lass uns einfach weiter gehen.<< Und somit lief er mit schnellen Schritten die Straße entlang, die sich vor uns erstreckte. Ich lief ihn im gleichen Tempo nach und in weniger als einer Minute standen wir vor dem Bowlingcenter.

Davor standen fünf Jungen, die anscheint auf Jake warteten. Ihrer Gesichter zu urteilen waren sie nicht froh über mein Anwesen, bis auf Eric. Als wir sie erreichten fingen sie auch sofort an zu meckern. >>Was soll das? Sagten wir nicht, keine Mädels!?<<, sagte einer der fünf. Er war etwas kleiner als Jake, was es lustig machte als er sich vor ihn aufbaute. Okay, mit seinen hoch gestylten Haaren reichte er ihn zur Nase. >>Da hätten wir auch die üblichen Mädchen mit nehmen können. Die bieten uns immerhin etwas zum gucken.<<, sagte ein anderer. Dieser Typ war genauso groß wie Jake und er wirkte gar nicht witzig, wenn er ein ernstes Gesichts Ausdruck machte. Dann kam noch ein Junge dazu. >>Brad hat Recht. Sie ist kein Mädchen mit der wir Abhängen.<<, sagte er und kam auf mich zu. Er legte seine große Hand auf meiner Schulter und drückte sein Gewicht  gegen mich. Ich funkelte ihn wütend an und sagte, er solle es lieber nicht versuchen. Doch er versuchte mich so weit von den Jungs zu schupsen, wie es seine wenigen Muskeln es ihn erlaubten. Jake hatte ihn ein paar Zentimeter von mir weg gerückt, doch ich ging ein Schritt auf ihn zu und legte meine ganze Kraft darein ihn Meter weit von mir zu schupsen. Ich schaute über die Schulter zu Jake, der mich erstaunt ansah und den Daumen hoch hielt. An meiner Schulter spürte ich eine Hand eines der Jungen der sagte:>> Respekt kleines Fräulein!<<   Die anderen Jungs rückten von mir weg und sagten, wir sollten doch lieber hinein gehen.

Jake nickte und wir gingen hinein. Im Bowlingcenter war alles bunt. Neoröhren hingen an den Wänden die uns in verschiedenen Farben färbten. Der Teppich hatte ein paar zertrampelte Stellen, und alle Mitarbeiter trugen Mützen. Mit der Aufschrift „Fun does!“ Wir liefen zur Theke und sagten den jungen Mann dahinter, unsere Schuhgrößen. Er suchte einige Augenblicke nach passenden, dann stellte er sie auf der Theke. Dann nannte er uns unsere Bahn auf der wir einige Stunden spielen würden. Es war die Bahn 2. Wir liefen zu Bahn ohne Eric, den der lief zu Bar um uns allen etwas zu bestellen. Anscheint wollte die Frau an der Bar seinen Ausweis sehen, denn er rief Jake zu sich, während wir anderen uns die Schuhe anzogen. Er stöhnte genervt, dann lief er zu ihn rüber. >>Eric war wohl wiedermal nicht zu männlich.<<, sagte Brad und schlug lachend den anderen gegen die Schulter. >>Wie meinst du das?<<, fragte ich und richtete mich auf. >>Schau zu und lerne etwas über Jake.<<, sagte Brad mit einem dreckigen Lächeln im Gesicht. Ich sah wieder zur Bar und beobachtete das Geschehen. Die Frau hinter der Bar hatte sich nun auf die Theke gelehnt und spielte mit einer ihren langen, blonden Haarsträhnen. Jake lächelte sie an und beugte sich zu ihr. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr, worauf die Frau grinste und nickte. Jake zückte etwas Geld aus seiner Hosentasche und reichte es ihr und zeigte dann auf unsere Bahn. Wieder nickte die Blondine und sagte etwas. Jake stand vom Barhocker auf und kam auf uns zu, Eric im Schlepptau. Brad, der Junge der mich schupste und noch einer davon klopften Jake auf die Schulter und sagten so etwas wie: >>Das würde ich auch gerne können.<< >>Respekt! Die Alte ist eine Rakete.<< oder >>Wärst du länger da geblieben, die wäre dir auf dem Schoss gestiegen.<< Etwas angeekelt schaute ich zu ihnen herüber, wand mich dann aber der Bahn zu. Einer der Jungen, Ethan hieß er, tippte etwas auf der Tastatur, das unsere Namen darstellen sollte. Eric war der erste und schnappte sich eine Kugel mit der Nummer 10. Wir andern hatten es uns auf der Bank gemütlich gemacht. Als Eric fertig war, kam die Frau von der Bar mit einem Tablett, auf dem sich sieben Gläser befanden und drei Flaschen Bier, die sich jeweils immer zwei Jungs teilen mussten. Sie stellte die Gläser  auf dem Tisch und gab mir das Glas mit der Cola. Gott sei Dank kein Alkohol. Die Jungs versuchten vergeblich mit ihr zu flirten, denn sie schenkte nur Jake ihre Aufmerksamkeit. Während dieser auf die Bahn schaute auf die Ethan gerade zu ging. Irgendwie glaubte ich, er würde absichtlich ihre vielsagenden Blicken ausweichen. Dann lief mir ein Schauder über den Rücken, als ich mir ausmalte was Jake ihr an der Bar versprochen hat, damit sie Jugendlichen Alkohol ausschenkt. Sofort versuchte ich den Gedanken von mir ab zu schütteln. Ethan hatte seinen Wurf hinter sich, dann war ich an der Reihe. Ich entfernte mich den Tisch, auf dem sich die Jungs gierig Bier in die Gläser gossen. >>Viel Glück.<<, sagte Ethan beim vorbei gehen und lächelte mir aufmunternd zu. Nur leicht erwiderte ich das Lächeln und ging zur Bahn und nahm meine Kugel. Dann nahm ich einen guten Anlauf und ließ die Kugel Richtung Kegel rollen. Als ich bemerkte, dass die Kugel von der Bahn rollen wollte, mogelte ich ein wenig. Ich fixierte die Kugel mit meinen Blick und konzentrierte mich darauf sie auf die Kegel zu bewegen. Was mir wunderbarerweise gelang. Sie rollte gradewegs auf die Kegel zu und ich hatte einen Strike geworfen. Außer Jake, Eric und Ethan hatte keiner gejubelt. Jake stand sogar auf und schrie mehrmals meinen Namen.

Das ging das ganze Spiel so weiter, bis die Jungs angetrunken und die Kugel jedes Mal in die Rille warfen, abgesehen von Jake, Ethan und einen Typen dessen Namen ich mir nie merken konnte. >>Jacky könntest du bitte zur Bar gehen und Wasser bestellen.<<, sagte Jake. >>Ich glaube den Jungs kommt das Bier nicht mehr so gut.<< Ich warf den angetrunkenen Jungs einen Blick zu und er hatte Recht. Brad, Eric und Mike saßen wie nasse Säcke am Tisch und erzählten sich Witze über die sie dann fünf Minuten lachten. Ich nickte Jake zu und ging zur Bar. Die Blondine war nicht mehr da, und wurde nun von einer brünette ersetzt. Die Blonde hatte vor einer Stunde Feierabend gemacht und beim vorbei gehen hatte sie Jake einen Zettel, mit ihrer Handynummer drauf, zu gesteckt. Den Zettel hatte er Brad gegeben, weil er darum gebettelt hatte. Die Brünette war bestimmt etwas älter als die Blondine, und lächelte mich nett an. Sie wusste das ich von den Jungs kam, denn sie behielt uns im Auge. >>Ich hätte gerne sechs Wasser und eine Cola.<<, sagte ich, während ich mich setzte. >>Leider musst du dann noch etwas warten. Ich spüle gerade die Gläser.<<, sagte sie. Ich nickte verständlich. Während ich mich an der Bar umsah, bemerkte ich einen Jungen, bestimmt in den Zwanzigern. Er hatte der Barfrau den Rücken zu gewandt, hielt ein Glas in seiner Hand und beobachtete etwas auf der Bahn. Er war bestimmt größer als Jake, wenn er stehen würde. Ich schaute in dieselbe Richtung wie der Mann und bemerkte das er unsere Bahn anstarrte. Ich stand vom Hocker auf und setzte mich ein paar Hocker weiter, neben ihn. Er reagierte nicht und ich folgte seinem blick erneut. Dieser ruhte sehr stark auf Jake. Egal wo er hinging ob zum tisch oder zur Bahn, um zu werfen, dessen blick folgte ihm wie gebahnt. >>Kennen sie ihn?<<, fragte ich und tat so, als sei ich nicht mal neugierig. Der junge Mann sah zu mir und drehte sich zu mir. >>Bitte?<<, fragte er. Ich sah von dem Heft auf, dass ich mir schnell geschnappt hatte bevor ich ihn ansprach. >>Ob Sie den Jungen kennen?<< Er trank etwas von seinem Getränk, und es roch stark nach Alkohol. >>Nein.<<, sagte er.

>>Warum starren Sie ihn dann so an?<<, fragte ich und legte das Heft weg. Der Mann lächelte leicht, dann beugte er sich etwas vor. >>Ich schaute nicht ihn an, sondern dich.<<  Er senkte seine Stimme so, dass nur ich die Worte hören konnte. >>Warum?<<, fragte ich misstrauisch. Er lachte leise dann sah er mich an. >>Weil<<, sagte er. >>Du solltest nicht einfach in der Öffentlichkeit mit deinen Fähigkeiten spielen, kleiner Vampir.<< Mir stockte der Atem und mein Gehirn brauchte seine Zeit, um das zu verarbeiten. Er richtete sich auf und prostete mir mit seinem Glas zu. >>Hier bitte.<<, sagte die Barfrau und stellte sieben Gläser in eine Reihe. Gerade als ich aufstand kam Jake zu mir rüber und half mir beim tragen. Der Mann stand von seinen Hocker auf, trank das Glas leer und bezahlte. >>Ich war sehr erfreut Sie kennen zu lernen junges Fräulein.<<, verabschiedete er sich. Jake schaute ihm nach und fragte: >> Wer war das?<< Ich zuckte mit den Schultern als ob ich nichts wüsste und wir gingen wieder zur Bahn.

Kapitel 4:

Nach der kleinen auseinander Setzung zwischen Brad und Jake wurden wir aus dem Bowlingcenter rausgeworfen. Die beiden waren so angetrunken, dass sie über irgendein bescheuerten Grund anfingen zu streiten. Draußen ging der Streit noch weiter hinaus, sodass Brad zuschlug, jedoch konnte Jake so abwenden das Brad mit nur einem blauem Auge davon kam. Ich wollte eingreifen doch Ethan hielt mich fest und meinte ich solle mich nicht einmischen. Es sei eine Männer Angelegenheit doch… irgendwas stimmte nicht. Jake fing an zu schwanken und fiel fast auf den Boden. Zum Glück stand dort Ethan und dahinter ich. >>Hey, hey was ist los mit dir Jake?<<, fragte Ethan.>>Mir wurde schwindelig…sonst nichts.<<, antwortete er. Ethan schaute ihn ironisch an und meinte:>> Du bist stink besoffen. Das sieht man dir an!<< >>Bin ich nicht! Willst du dich jetzt auch mit mir streiten?<< >>Nein! Ich will nicht wie Brad enden.<<, grinste er. Jake grinste zurück und versuchte sich zu sammeln. Ich griff ihm unter die Arme und lächelte ihn sanft an. >>Ich stützt dich lieber.<<, sagte ich.Jake warf mir einen schlafen blick zu und versuchte sich aufzurichten. Das gelang ihm jedoch nicht.>>Schuldige.<< >>Schon ok ich werd dir beim gehen helfen.<<, lächelte ich. >>Danke.<<, lächelte er. Als wir ein paar Schritte auf die Kreuzung setzten schubste Jake mich plötzlich von sich und lehnte sich an eine Hauswand an. Mich umgab ein widerwärtiger Geruch von Alkohol und Magensäure. Ein wenig Blut war auch dabei gewesen doch der Geruch wurde durch das erbrächen abgedämpft und ich musste mich nicht beherrschen müssen. >>Jake?<< >>Komm…nicht näher. Das ist…zu widerlich…ich will nicht das du mich so siehst…<<, sagte er mit einer gequälten stimme. Na klar, als ob ich das jetzt nicht mitbekommen hatte, dass er gekotzt hatte. Super toll. Ich ging auf ihn zu und klopfte ihm auf den Rücken. Es roch wirklich nicht nach Rosen und Vanille aber umbringen würde es mich jetzt nicht. Naja abgesehen davon das ich eine Untote bin. >>Geht´s  wieder? Oder möchtest du noch ein paar Biere?<<, fragte ich ihn. Daraufhin musste er nochmal erbrechen. Ha, schon zwei zu null für Jacky. Ich stellte mich neben Jake und schaute mich etwas in der Gegend um. Nichts als leere Straßen und geschlossene Geschäfte. Mein Blick schleifte über die Straßen und Gebäuden bis mein Blick an zwei schwarz gekleideten Männern stehen blieb. Ich bemerkte nur das der ältere dem jüngeren am Hals hing und gierig daran saugte. Mir ging ein schauder durch den Rücken als mir klar wurde, dass einer von Ihnen ein Vampir gewesen war. >>Jake komm schnell wir müssen hier weg. Bitte!<<, flehte ich ihn an.>>Was? Wieso hast du es plötzlich so eilig?<< >>Egal! Lass uns einfach verschwinden.<<Jake richtete sich auf, wischte sich mit seinem Ärmel den Mund ab und schaute sich um. Auch er bemerkte die beiden eng umschlungenen Männer und fing an leise zu lachen. Was war daran so witzig einen Vampir entdeckt zu haben…? >>Ist das so schlimm für dich wenn sich zwei Männer anfassen?<<, fragte er plötzlich. Was? Wie? Ich schaute die unbekannten an und tatsächlich sah es so aus als ob die beiden nur am rum knutschen wären. Da ich aber Blut riechen konnte, was nicht zu Jake gehörte, wusste ich, dass einer von denen ein Vampir gewesen war. >>Ähhhh ja genau. Ich sehe das zum ersten mal. He he he.<<, antwortete ich. Er nickte und wir gingen endlich weiter. Ich blickte ein letztes Mal rüber und der ältere Mann schaute uns mit seinen gierigen Roten Augen hinterher. Er kam mir bekannt vor nur ich wusste nicht woher. Doch ich hatte keine Zeit mir über ihn Gedanken zu machen. Ich griff wieder Jake auf und wir gingen weiter. Irgendwie kam der Weg mir mit einen besoffenen Siebzehn Jährigen, viel länger vor.

Als wir das Haus erreichten musste ich Jake geschlagene sieben Minuten befragen, wo der Schlüssel sich befand. Bis ihm einfiel, dass er sich in seiner Jackentasche befand. Ich nahm den Schlüssel und schloss die Tür auf, um dann Jake die Stufen hoch zu zerren. Ich hatte eigentlich vor ihn diesmal in seinem Bett schlafen zu lassen, jedoch wollte er partout nicht mit ins Zimmer. Ich warf ihn auf das Sofa und machte mich dann auf dem Weg sein Bettzeug zu holen. Jake hatte es sich währenddessen gemütlich gemacht. >>Du musst dich nicht um mich kümmern.<<, sagte er. Ich lachte leise. >>Na klar. Du schaffst es ja noch nicht einmal dir allein die Schuhe aus zu ziehen.<< Das musste ich dann natürlich auch noch tun, obwohl es mir hätte egal sein können, dass er sein Sofa dreckig macht.  Jake lehnte sich an die Lehne des Sofas  und seufzte. Ich schaute auf ihn und setzte ein fragendes Gesicht auf. >>Ich stinke.<<, sagte er lachend.

>>Ja. Tust du.<<, sagte ich und warf die Schuhe in einer Ecke.  >>Danke.<<, flüsterte Jake. Ich lächelte ihn an und wollte ins Zimmer gehen, aber ich blieb an der Tür stehen und schaute nochmal zurück. Jake legte sich hin und sagte:>> Gute Nacht Jacky.<<

>>Nacht.<<, antwortete ich. Als ich durch die Tür zum Zimmer schritt, hörte ich ein leises Schnarchen. Ich fragte mich, ob Jake wirklich so schnell einschlafen könnte. Doch als ich das Licht einschaltete, sah ich das schnarchende Ungeheuer. Ray lag eingerollt auf dem Bett und träumte wahrscheinlich von riesen Knochen. Ich ging zum Schrank und nahm mir ein Top und eine Hose heraus, zog mich um und legte mich ins Bett. Als ich die Decke aufschlug schreckte Ray aus seinem Schlaf und rutschte von der Decke. Nachdem ich mich in die Decke kuschelte legte der Hund sich neben mich und schloss seine niedlichen Augen.

 

Im Traum stand ich mitten im nichts. Alles war dunkel, und alles was ich war nahm, war diese schreckliche Kälte, die mir einen Schauder durch den ganzen Körper jagte. Als ich Schritte hörte, aber niemanden sah stieg meine Angst, die von Anfang an da war. Etwas kaltes und hartes streifte meinem Arm, sodass ein schreckliches Brennen zurück blieb. Ein Räuspern führte dazu, dass ich mich umdrehte. Im dunkeln erkannte ich einen Schatten, der einen großen Männerkörper formte. >>So hübsch bist du mir gar nicht in Erinnerung geblieben.<<, sagte er. Diese Stimme, diese kälte die von ihm ausging ließ mich zurück weichen. Dann kam Vladimir aus der Dunkelheit, mit diesem typischen Lächeln im Gesicht. >>Was willst du?<<, fragte ich angewidert. Vladimir lächelte und schüttelte amüsiert den Kopf. >>Du hast dich verändert, aber dein Temperament ist der gleiche geblieben.<<

>>Was willst du?<<, wiederholte ich und schritt drohend einen Schritt auf ihn zu. Doch das bereute ich sofort wieder. Denn Vladimir stand plötzlich ganz nah vor mir. Seine kalten Finger umfassten meine Schulter und seine roten Augen verengten sich. >>Bring ihn mir.<<, flüsterte er mit seiner unberechenbaren Stimme. >>Was?<<, fragte ich kaum hörbar. Seine Finger versteiften sich an meiner Schulter und er drückte zu. Ich wollte schreien, mich losreisen doch es gelang mir nicht. Außerdem würde es ihm Spaß machen mich leiden zu sehen. Zu sehen, wie ich flehe, dass er aufhört, um mir dann ins Gesicht zulächeln und fester drücken. Ich biss mir auf der Unterlippe, sodass es anfing leicht zu bluten. Er löste seine harten Finger von meiner Schulter, aber schritt nicht zurück. >>Frag nicht so blöd. Du weißt wem ich meine.<<, sagte er und legte sich über seine Fänge. >>Ich habe keine Ahnung wem du meinst!<<, zischte ich. Vladimir lächelte wieder. Doch dann flackerte etwas in seinen Augen auf und urplötzlich fing ich an zu schreien. Ich presste meine Hände gegen den Kopf und versuchte mit meiner ganzen Kraft dagegen an zu kämpfen. Doch Vladimir war einer der vier Könige der Vampire und er konnte nicht nur Menschen hypnotisieren – wie alle Vampire – und sich in Träume schleichen. Er konnte auch in die Köpfe seiner Opfer gelangen. Aber der Schmerz der dadurch entstand, war unerträglich und selbst ich konnte ihn nicht ausschalten. Ich fiel auf die Knie und Tränen rannen mir von den Wangen. >>Hör auf!<<, schrie ich, doch er hatte nicht vor auf mich zu hören. Es fühlte sich an als würde mein Kopf explodieren. >>Hör auf!<<, schrie ich lauter und fing an zu zittern. Dann plötzlich hörte der Schmerz wirklich auf. Aber nur um von einen anderen abgelöst zu werden. >>Lügnerin!<<, schrie er und katapultierte mich mit voller Wucht gegen einer Wand, die aus heiterem Himmel auftauchte. Ich knallte mit meinem Rücken dagegen und im ersten Moment bekam ich keine Luft. Vladimir kam auf mich zu und kniete sich zu mir runter. Er fasste unter meinem Kinn damit ich ihn ansah. >>Du weißt wem ich meine.<<, sagte er sauer. >>Wem den, verdammt?!<<, antwortete ich. Vladimir nährte sich meinem Ohr und flüsterte: >>Den Jungen, dessen Blut süß aber doch gleichzeitig bitter riecht. Ich meine Jake Hastings.<< Meine Augen gingen weit auf und mein Herz rutschte mir in die Hose.  >>Nein!<<, schrie ich. >>Niemals werde ich ihn DIR aushändigen! Lieber Sterbe i…<<, unterbrach ich als mir plötzlich die Luft weg blieb. Ich konnte es nicht. Ich konnte diesen Satz nicht über meine Lippen bringen. Wieso? War ich so feige? Oder lag es an Vladimir. Er zog mich dichter an sich das ich gezwungen war in seine Auge zu sehen. Ich wusste, dass ich seiner Fähigkeit nicht mehr entkommen konnte. Doch im tiefsten Herzen hoffte ich, dass ich seiner Hypnose irgendwie entkommen könne, es war jedoch vergebens. Er nahm sich jede Erinnerung und jedes Detail über Jake, das er brauchte, einfach so aus meinem Kopf. Ich fragte mich nur warum er Jake verfolgte. Was er von ihm wollte. Und wieso ich ihn ihm übergeben sollte. Nach einer gefüllten Ewigkeit hörte der dröhnende schmerz auf und mein Kopf fühlte sich an als ob ich 10 Liter Alkohol getrunken hätte.  Ich sah zu ihm auf und Vladimir Lächelte. Das hieß natürlich nie was Gutes. >>Du wirst ihn mir bringen. Ob du es willst oder nicht.<<, zischte er. Meine Augenlieder wurden immer schwächer als ob mich etwas zurückholen wollte. >>Ich habe nur einer frage Vladimir!<< >>Frag!<<, erwiderte er.>>Wieso willst du diesen jungen? Was hat er dir getan?<<, fragte ich.>>Weil er etwas gefährliches ist.<<, antwortet er.>>Gefährlicher als ein Vampir?<<, fragte ich weitermit immer schwächeren stimme.>>Ja. Gefährlicher als… Nein das reicht an Informationen! Bring ihn mir dann erfährst du mehr.<<  Ich wollte noch mehr herausfinden, doch mein Bewusstsein schwand und ich erwachte in Jakes Zimmer. Schweißgebadet saß ich dort und schaute mich hastig in dem Raum um. Keiner da. Ich schaute auf die digital Uhr die auf dem Nachttisch stand. Wir hatten sieben Uhr neununddreißig. Ob Jake schon wach war? Und überhaupt heute zur Schule gehen konnte? Ich ging aus dem Zimmer hinaus und erblickte einen schlafenden siebzehn jährigen Jungen der anscheinend die Schule fast verpennen würde, würde ich nicht aufwachen. Ich ging zum Sofa und begutachtete den schlafenden jungen Mann. Irgendwie sah er ganz niedlich aus. Ich schaute ihn an und fragte mich ob ich Jake wirklich Vladimir übergeben sollte. Auch wenn ich wusste das es keinen anderen Ausweg gab als mich ihm zu unterwerfen wollte ich eine Lösung finden. Ich wusste, dass es zwecklos wäre Jake versuchen zu verstecken, denn wenn ich ihn Vladimir nicht übergeben würde, würde er sich Jake selbst holen. Während ich nachdachte strich ich ihm übers Haar und dann leicht auf dem Nacken. So bemerkte ich etwas, was mich ins Schrecken versetzte. Am Jakes Nacken befand sich eine Narbe, die nicht sehr angenehm aussah. Sie war zwar nicht sehr groß aber sie schien mir bekannt. Aber das konnte es nicht gewesen sein.  Ich schüttelte den Kopf und weckte Jake auf. >>Mhm…was ist?<<, murmelte er verpennt.>>Du fragst im Ernst was ist? Na du musst doch heute zur Schule oder nicht?<<, fragte ich. Er schaute mich fragend an: >>Wie viel Uhr haben wir denn?<<>>Ähhhhm viertel vor acht!<<, antwortete ich. Jake schaute mich einen Moment lang fassungslos an und dann stürzte er sich schnell ins Bad, als ihm klar wurde, dass er in fünfzehn Minuten ein Kopf kürzer gemacht werden würde. In weniger als fünf Minuten kam der erfrischte Jake heraus, schnappte seine Tasche mitsamt seinen Auto- und Hausschlüssel und ging hinaus. Als die Tür zufiel nachdem er mit ein „Tschüss“ zu winkte, seufzte ich auf. Ich schaute Ray an und sagte: >>Na dann lass uns die glotze anschalten.<< Ray hechelte nur und folgte mir auf Schritt und Tritt.

 

Gefühlte zwei Stunden schaute ich nun fern und ganz ehrlich…dort lief nichts als Schrott. Ich lehnte mich im Sofa zurück und schloss meine Augen, doch nicht für lange. Hinter mir standen plötzlich zwei Personen. Ich schrak auf als ich dies gespürt hatte.   Dort an dem Regal standen ein Mann und eine Frau. Der Mann war wie Vladimir in schwarzem Umhang, weißen Hemd und schwarzer Hose angekleidet. Die Frau jedoch war eher wie soll ich sagen… nuttig angezogen. Ihr Rock war so kurz, das man schon ihre Unterhose sehen konnte und ihr top war knall pink und nicht viel kürzer. Ich stellte mich schon kampfbereit hin, jedoch sagte der Mann:>>Er  hätte uns sagen können, dass sein kleines Äffchen hier auf den Typen lauert.<< >>Stimmt! Seit wann hetzt er kleine Kinder auf seine Beute?<<, fügte die Frau hinzu. Ich verstand nicht ganz was die beiden meinten, aber ich wusste, dass der Mann derjenige war, denn wir gestern Abend gesehen hatten. >>Wer seid ihr und von wem zum Teufel sprecht ihr?<<, zischte ich. Die beiden gaben mir zu meinem Bedauern ihre volle Aufmerksamkeit und lachten mich an. >>Wir sprechen von Vladimir!<<, sagte die Frau.>>Genau. Er gab uns den Auftrag ihm den Jungen zu bringen. Aber anscheinend ist er jetzt in der Schule!<<, sagte der Mann.>>Ihr werdet ihm kein Haar krümmen.<<, knirschte ich.

Die Frau schien nicht sehr von meiner Antwort begeistert zu sein. Sie stürzte sich auf mich, schnell und elegant, doch ich drehte mich zur Seite. Und das Mädchen krachte gegen den Tisch und fiel auf den Boden. Natürlich tat ihr das alles nichts und stand schnell wieder auf. Auch wenn es ihr nicht weh tat, an ihrer Würde kratzte es trotzdem. Sie knirschte mit den Zähnen und fuhr ihre Fänge aus. Wieder rannte sie auf mich zu, aber dieses Mal reagierte ich nicht schnell genug und sie warf mich, mit sich gegen die Wand. Sie drückte mich mit ihrem Gewicht gegen die Wand und ihre Fänge waren gefährlich nah an meinem Hals. Sie hatte den Mund einen Spalt geöffnet, doch bevor ihre Zähne meinen Hals berührten stoß ich sie von mir. Sie zog mich mit auf den Boden und ich fiel auf ihr. Bevor sie mich von sich stoßen konnte, legte ich meine Beine auf ihre Schultern und drückte sie mit meinem Gewicht runter auf dem Boden. Sie windete sich, doch es brachte nichts und als sie es bemerkte, hörte sie auf sich zu bewegen. >>Du hast ganz schön viel Mut.<<, krächzte sie. Ich verlagerte mein Knie auf ihrem Hals und hielt ihre frei gewordene Schulter, mit meiner Hand fest. >>Tu das nicht.<< Doch ich hörte nicht auf sie und drückte mit meinem Bein zu. Natürlich würde sie das nicht töten, aber außer Gefecht setzen und so hätte ich seit, ihr den Kopf ab zu reisen, ohne ihre dumme Kommentare. Aber bevor es dazu kam, riss mich jemand von ihr. Die Person warf mich auf den Boden und drückte mich mit den Händen hinunter. Ach ja, da war ja noch ein junger Mann.

Ich versuchte ihn von mich zu schuppsen, aber er war zu stark. >>Es wurde mir zu langweilig mit euch. Du hättest Mandy locker fertig gemacht, junge Dame.<< Anstatt ihm eine Antwort zu geben, spuckte ich ihm ins Gesicht. Er lachte leise und schüttelte den Kopf. >>Wie dumm das Vladimir dich noch braucht.<< Die Art wie er den Namen aussprach, durch zuckte mich wie ein Elektroschocker.  >>Enrique?<<, sagte ich. Jetzt, wo ich wusste wer er war, erkannte ich ihn. Wenn man weißt, wie ein gebräunter Mann krank aussieht, weiß man wie seine Haut war. Seine tiefen dunklen Augen und diese dumme Frisur. Es war wirklich Enrique.

In einem Moment, indem er nicht aufpasste und Mandy dabei zu sah, wie sie sich aufrichtete, ergriff ich meine Chance. >>Enrique…<<, sagte ich. Er wand sein Gesicht wieder zu mir und ich hob meinen ruckartig. Mit so einer Kopfnuss hatte er wohl nicht gerechnet. Okay, es tat mir auch weh und irgendwie bekam ich Kopfschmerzen, aber er hielt sich Reflex artig den Kopf und ließ mich los. Ich drückte ihn von mir und gegen Mandy, und stand auf. Weiter würde ich nicht kommen. Sie waren zwei und ich, ich war allein. Doch dann flog Enrique im hohen Bogen auf dem Wohnzimmertisch. Dieser krachte in der Mitte zusammen und der unbekannte Typ schnitt ihn ohne zu zögern die Kehle auf. Dann wand er sich der Frau zu und ging schnell auf sie zu und bohrte ihr das Messer in die Magengrube. Mandy stöhnte auf, versuchte ihn von sich zu schieben, um das Messer heraus zu ziehen. Doch er sticht noch einmal und noch einmal tiefer. Dann fiel sie auf die Knie. Er packte sie und Enrique über die Schulter und sah mich kurz an. Und dieser Augenblick reichte um zu erkennen, wer er war. Der komische Typ von dem Bowlingcenter. Nun hatte ich wirklich Angst um mein Leben. Wenn er schon da gewusst hatte, dass ich ein Vampir gewesen war, würde er bestimmt mich genauso zerfetzen wie die anderen beiden. Doch er ging zum Fenster und sprang hinaus.

Nachdem ich ein paar Mal  ein und aus geatmet hatte, sah ich mich um. Und was ich dann sah war nicht schön. Der Tisch war kaputt, daneben und neben mir waren Blutflecken bis zum Fenster und ein paar Kissen vom Sofa waren zerfetzt, und ein Bild das an der Wand hing war auf dem Boden gefallen, das Glas zersprungen.  Ich ging hin um es aufzuheben. Ich schob die Glasscherben zur Seite und zog das Bild aus dem Rahmen. Es war ein kleines Bild, wahrscheinlich ein altes Foto. Auf dem befand sich eine wunderschöne Frau mit zarter weißen Haut und schwarzen Augen, auf ihrem Schoss saß ein kleiner Junge. Er hatte paar dunkle Haare auf dem Kopf und war extrem niedlich. Ein Lächel entfuhr, doch ich musste das Bild schnell wegtun und das Zimmer endlich auf forder Mann bringen. Was ich allerdings mit dem Tisch anstellen sollte wusste ich nicht.

 

Paar Stunden hatte ich schon gebraucht um die Blutflecken raus zu bekommen und alles so ordentlich zu machen wie es nur möglich gewesen war. Doch genau wo ich mich aufs Sofa gesetzt hatte kam auch schon Jake herein. Verwundert darüber, wo der Wohnzimmertisch geblieben ist schaute er mich an. >>Wo ist der Tisch?<<, fragte er.>>Welcher Tisch?<<, tat ich blöd.>>Na der da stand.?<<>>Ich hab keinen Tisch gesehen.<< Er schaute mich unglaubwürdig an. >>Was?<<, motzte ich. >>Du willst mich doch veräppeln.<<, sagte er mit einer hochgehobenen Augenbraue.Er schaute sich noch zu Sicherheit um ob sonst noch etwas fehlte. Und allerdings fehlte etwas. Zwar war es im Raum, aber nicht auf dessen Platz. >>Warum ist das Bild nicht da wo es früher war?<<, fragte er.>>Ist mir beim Putzen runtergefallen?!<<.>>Und wie war die Schule so?<< ,fragte ich.>>Ganz ok.<<,antwortete er.>>Ok.<<, gab ich zurück.Und wieder brach über uns eine unangenehme stille an. Jake spielte mit den Daumen und beugte sich nach vorn. Ich schaute ihn an und versuchte erneut ein Gespräch aufzubauen doch diesmal war er an der Reihe. >>Hast du Hunger?<<, fragte er.>>Ja.<<, natürlich hatte ich Hunger, dumme Frage.  Jake ging zur Küche und machte bestimmt was leckeres. Und ich? Ich wartete brav aufs essen.

Kapitel 5:

Ich schaute fern während  Jake in der Küche am kochen war. Ich grummelte vor mich hin und stand vom Sofa auf. Ich ging in die Küche um Jake zu nerven wie Hungrig ich doch war und doch auch dabei helfen. Als ich die Schelle der Tür betrat roch ich den süßlichen und doch gleichzeitig bitteren Dufts seines Blutes. Ich sah wie das Blut von Jakes Handgelenk entlang lief und auf den Boden tropfte. Ich wusste, dass ich mich nicht beherrschen konnte, denn ich hatte schon seit langem kein Blut zu mir genommen.  >>Mach dir keine Sorgen Jacky ist halb so wild. <<Doch er wurde unsicher als ich nach seinem Arm griff. Er sah zu wie ich an der Wunde leckte. Jakes blick war mit viel sorge erfüllt. >>Jacky…<< Ich zuckte von seiner Hand weg und schaute ihn an. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich wollte ihm eigentlich nicht verraten was ich wirklich war und ich hatte ihm gerade einen totalen  Schock zugesetzt! >>Es tut mir leid…<<, flüsterte ich und versuchte die Tränen weg zu blinzeln, doch es war zu spät.Mir kullerten große Tränen über die Wange. >>Ich werde jetzt gehen. <<, sagte ich und wand Jake den Rücken zu. >>Jacky warte! <<, rief er mir nach doch ich schenkte ihm keine weitere Beachtung. Ich war gerade an der Wohnungstür angekommen und öffnete sie einen Spalt als sie zugedrückt wurde. Ich spürte Jakes Atem auf meinem Haar. >>Bitte…<<, hauchte ich so leise, dass ich dachte er würde es nicht hören. >> Ich lasse dich nicht gehen! <<, sagte Jake mit fester Stimme. Ich drehte mich zu ihm um und bemerkte erst da, wie nah er an mir stand.Ich konnte spüren wie eine unerträgliche wärme von ihm ausging. >>Versteh doch! Ich bin gefährlich. << Immer mehr Tränen rollten meine Wangen hinab. Jacke nährte sich mit seinem Gesicht meiner Wange. >>Für mich nicht! <<, flüsterte er. Jake nahm seine Hand von der Tür und machte sein Hemd halbwegs auf um seinen Hals frei zu bekommen. >>Wenn du willst und es dir dadurch besser geht, dann Trink! << Mit weit aufgerissenen Augen schaute ich in sein Gesicht. Darin befand sich kein lächeln. Alles sagte mir, dass er es ernst meinte. >>Ich kann nicht. <<, flüsterte ich und hoffte er bekam die Lüge nicht mit. Jake nahm meine Hand in seine und führte sie zu seiner Brust, an die Stelle wo das Herz lebte. Unter meinen Fingern spürte ich es schlagen. Dazu kam noch, dass mich der Geruch seines Blutes, immer noch umgab. Ich legte meine Hände in seinem Nacken und stellte mich auf Zehnspitzen. Jake legte seinen Kopf schief und ich legte meine Lippen auf seine Halsschlagader. Meine Lippen fingen an zu kribbeln, als ich sein Blut spüren konnte. Ich schloss die Augen, nahm ein letztes Mal Luft und stieß ihm meine Fänge in den Hals. Sofort strömte sein süßes dunkelrotes Blut in meinem Mund. Es war das mit Abstand beste Blut, dass ich je trank. Die rote Flüssigkeit breitete sich in meinem Mund aus und ich genoss diesen wundervollen Geschmack, der meine Kehle hinunter lief. Jakes Blut befriedigte jeder meiner Geschmacks knospen auf vollem Maß. Ich wusste, dass meine Augen das schönste Rot angenommen haben und ich mich eigentlich von ihm lösen müsste. Jedoch konnte ich es nicht. Die Lust war stärker als der Verstand. Ich drückte meine langen, scharfen  Zähne tiefer in seinen Hals. Jake keuchte vor Schmerzen auf, dennoch sagte er nichts. Ich saugte immer fester und jedes noch so kleine Tröpfchen ließ in mir alles Explodieren. Nur gedämpft spürte ich wie mein Rücken gegen die Tür gepresst wurde. Ich öffnete meine Augen einen Spalt auf und sah aus dem Augenwinkeln, dass Jake sich an der Tür festhielt. Immer wenn er einatmete, spürte ich seinen Körper auf meinem. Meine Kehle brannte und mein Durst schrie nach mehr. Und wieder bohrte ich meine Fänge tiefer in seinen Hals! >>Jacky…<<, keuchte Jake. Ich wollte von ihm ablassen aber ich konnte nicht! Mein Verstand schrie: >>Lass ihn Leben! << aber das Monster in mir schrie: >>Saug ihn bis zum letzten Tropfen aus! <<. Natürlich war ich auf der Seite meines Verstands aber mein Körper war der gleichen Meinung wie das Monster! Plötzlich spürte ich wie Jake anfing langsam und ungleichmäßig zu atmen. Blitzschnell riss ich die Augen auf und widersetzte mich dem Vampir. Ich nahm vorsichtig meine Fänge aus Jake raus. Sofort fiel er um. >>Jake! <<, schrie ich und kniete mich neben ihm. Was hatte ich bloß getan? Langsam hob ich Jakes Kopf auf meinen Schoss und streichelte ihm übers Haar. >>Es tut mir leid. <<, schlunzte ich unter Tränen. Während ich ihm übers Haar streichelte fühlte ich seinen puls.Wie ungleichmäßig und unruhig er doch schlug! Jakes Gesicht war mit einem schmerzhaften Ausdruck verzerrt. Ich versuchte ihm seine Schmerzen zu lindern, indem ich ihm sanft mit meiner Hand durchs Haar glitt. Was hatte ich bloß getan? Ich hätte gehen sollen als ich die Chance dazu hatte. >>Es tut mir so leid! <<, schluchzte ich während ich mich über ihn beugte und meine Tränen Jake ins Gesicht fielen.

Es vergingen ein paar Stunden, nachdem ich ihn in das Zimmer getragen und auf das Bett gelegt habe. Sein Atem war schwach, aber gleichmäßig. Er würde nicht sterben, trotzdem machte ich mir Sorgen. Vielleicht würde er einen Schock erleiden. Oder er würde psychische Probleme kriegen. Oder noch schlimmer, er würde Angst vor mir haben! Ich setzte mich an die Bettkante und schwor mir, mich nicht von der Stelle zu rühren bevor er auf wacht. Ich spürte wie jemand nach meiner Hand griff. Es war die von Jake aber der schlief immer noch tief und fest. Mein Blick ruhte auf seinem Gemüht und sein Gesicht war weiß wie Milch. Ich strich ihm über die Wange und durch die Haare, dennoch reagierte er nur mit einem leichtem druck in der Hand. Ich lächelte ihn an und nährte mich ihm, doch bevor ich tun konnte was ich vor hatte bemerkte ich, dass jemand im Tür rahmen stand. >>Was machst du da?<< , fragte die mir bekannte stimme. Es war Eric gewesen. >>Ich schaute nach ob Jake Fieber hat, weil er so komisch atmet.<<, antwortete ich mit zitternder Stimme. Eric kam ins Zimmer und setzte sich auf einem Stuhl, der am Schreibtisch stand. >>Für mich sieht es eher aus als wolltest du ihn küssen.<< Ich stand auf und protestierte:>> Warum alles in der Hölle sollte ich dies tun?! Er ist gar nicht mein typ…!<< Ich ging hinaus und Eric folgte mir.>>Aha und was ist dann dein typ?<<, fragte er.>>Geht dich doch nichts an?<<, antwortete ich.>>Vielleicht bin ich es ja.<<, deutete er grinsend und wackelte mit den Augenbrauen. Ich schaute über meiner Schulter zu ihm und warf einen angewiderten Blick zurück.>>Na, wie wäre es mit uns?<<, fragte er.>>Vergiss es.<<, antwortete ich.>>Ganz sicher?<< >>Ja.<< >>Ich bin doch bestimmt niedlich in deinen Augen.<<, lächelte er.Ich war kurz vorm ausrasten. Er war schlimmer als ein kleines Kind ,dass alles wissen wollte.Eric zog an meinem Handgelenk und drückte mich gegen die Wand. Er versuchte sich mir zu nähern und flüsterte irgendwas das ich nicht richtig verstand. Doch bevor er nah genug war um seine Lippe auf meine zu drücken hörten wir eine schwache stimme fragen: >>Was soll das werden wenn’s fertig ist?<< Wir schauten zur Türschalle und dort befand sich ein geschwächter Jake der sich kaum auf den Beinen halten konnte. >>Jake es ist besser wenn du im Bett bleibst.<<, sagte Eric gespielt besorgt. Dieser beachtete ihn gar nicht und ging vorbei an uns zur Küche. Gespannt folgten wir ihm und fragten uns wohl beide was er vor hatte. Als er bemerkt, dass er verfolgt wurde, drehte er sich um. >>Ich will nur etwas essen.<<, sagte er und ging zum Küchenschrank. Als er die Schublade öffnete, sprang ich zu ihn und stieß sie wieder zu. >>Was soll das?<<, fragte er.>>Du bist noch nicht in der Lage um ein Messer zu benutzen!<<, sagte ich und schob ihn zu einem Stuhl. Als er wusste was ich meinte, berührte er sein Hals, dort wo ich zu gebissen hatte. Auch wenn er es nicht absichtlich machte, bekam ich ein schlechtes Gewissen und wand mich von ihn ab. >>Bestell dir doch eine Pizza.<<, sagte Eric und kam zum Tisch. >>Oder ich bereite das Essen zu.<<Ich ließ ein kleines Lachen von mir und drehte mich den Jungs zu. >>Dir würde ich nicht in tausend Jahren ein Messer anvertrauen.<<, sagte ich und merkte wie in mir Zorn hoch kam. Es war kein Ärger gegen Eric oder Jake, oder den Messern die sich in der Schublade hinter mir befanden, und nur danach gieren etwas zu zertrennen. Der Ärger galt ganz alleine mir, dass ich Jake gebissen habe, dass ich Eric anschnauze. Ja, sogar weil wegen mir die Kissen im Wohnzimmer zerfetzt waren. >>Ich geh raus.<<, sagte ich und ging in den Flur, schlüpfte in meine Schuhe, nahm meine Jacke und verließ die Wohnung. In wenigen Sekunden war ich die Treppen runter gelaufen und stand draußen in der Kälte des Herbst. Es war ein starker Wind auf gezogen und der Himmel kündigte Regen an. Ich schloss den Reisverschluss meiner Jacke, suchte mir eine Richtung aus und ging. Der Wind blies mir ins Gesicht und zerzauste mein Haar. Meine Hände steckte ich in die Jackentasche um sie warm zu halten. Leute die an mir vorbei liefen hatten dicke Mäntel an. Die würden sicher nicht frieren, denke ich und schoss ein Stein vor mir her. Viele Häuser erbauten sich neben mir, bis ich einen Park erreichte. Eine große Wiese erstreckte sich vor mir, und überall standen kahle Bäume. Sie erstreckten ihre nackten Äste zum Himmel, als gierten sie nach der Sonne. Als wolle jeder Baum die letzten Strahlen erwischen, und sie bis zum Frühling auf bewahren. Wenn das mit dem Sommer bloß so einfach wär. Selbst als ein Halbvampir, friere ich und muss mich bemühen nicht mit den Zähnen zu klappern. Als Halbwesen habe ich halt immer noch etwas von den Menschen, und leider Gottes gehörte die Wetterfühligkeit dazu. Der Park war so gut wie leer, also würde mich hier niemand nerven können. Ich suchte mir eine Bank, an einem großen See aus und setzte mich. Sie war zwar ziemlich kalt, aber das war mir in diesem Moment auch wieder egal. Ich pflückte einen Grashalmen und betrachtete ihn eine Weile lang, bis ich mich dem See zu wand. Kleine Kreise erschienen auf den ruhigem Wasser, an denen ich merkte, dass es anfing zu Regnen. Schnell zog ich mir meine Mütze über die Haare, bevor es stärker anfing. Die Tropfen belebten den stillen See mit den kleinen Kreisen. Enten gab es keine die ich irgendwie ärgern könnte, oder so. Also gab es nur mich und das Mist Wetter. Ich hörte wie jemand immer näher kam. Diese Person bewegte sich im schnellen tempo. Um die Ecke joggte mir ein etwas entgegen. Ob es ein Mädchen oder Junge war konnte ich nicht sagen, denn die Person hatte eine Kapuze übergezogen. Als ich mir sicher war, das keine Gefahr von der Person ausging, ignorierte ich sie und konzentrierte mich auf den Grashalm in meinen Händen.>>Jacky?<< Ich sah auf und vor mir stand die Kapuzenperson. Jetzt war es eindeutig das es ein Junge war. Er war groß und breitschultrig. Er trug eine Jogginghose und eine Strickjacke, dessen Mütze ihn tief ins Gesicht fiel. Durch den Regen sah ich ihn an und wusste einen Moment nicht, wer vor mir stand. >>Ich bin´s.<<, sagte er und zog die Mütze von seinem Kopf. >>Ethan.<<>>Hey.<<, sagte ich. Er wollte sich neben mich setzten, doch als er bemerkte wie nass sie war, ließ er es lieber. >>Ich hätte dich fast nicht erkannt, ohne deine Haare.<<, sagte er im Plauderton und mit einem Lächeln. Auch wenn ich nicht in der Stimmung war zu Lächeln, konnte ich es mir nicht verkneifen. >>Ich dich auch nicht.<<, erwiderte ich.>>Hast du nicht Lust mit mir in die Stadt zu gehen. Wo es warm und trocken ist?<<, fragte er. Ich nickte und stand von der Bank auf. Wir gingen Richtung Stadt und unterhielten uns über verschiedene Sachen wie z. B. das Wetter.>>Was machst du hier bei so einem Wetter?<<, fragte ich.>>Mich fit halten.<<, antwortete Ethan.>>Für was?<< ,fragte ich neugierig.>>Tja ich muss nächsten Samstag mit unseren Schul Team ein Basketball Spiel gewinnen.<< >>Wer ist denn alles im Team?<< >> Öh, die fünf die mit beim bowlen dabei waren.<< >>Ernsthaft? Der kleine Knirps auch?<< >>Jop. Ist ja nur ein High-School Team.<< >>Spielst du gerne Basketball?<<, fragte ich. >> Na, das wurde mir von klein auf beigebracht aber das es mein Hobby sein könnte glaub ich eher nicht.<<, antwortete Ethan. Ich hörte ihm interessiert zu und vergas meine Wut. Ich genoss einfach die Unterhaltung mit ihm und ich hatte das Gefühl mich mit ihm richtig gut verstehen zu können.Während wir durch die Stadt liefen und das Einkaufszentrum besichtigten lachten und unterhielten wir uns. Er erzählte mir wie er sich mit Jake und Eric getroffen hatte und das die drei sich am Anfang überhaupt nicht leiden konnten. Ethan war mehr der ruhige Typ, der die Situationen beobachtete und sich nicht in Angelegenheiten einmischte, die ihn nichts angingen. Er selbst gab auch zu das Brad ein Idiot sei und nicht wirklich wusste warum Jake sich mit ihm abgab. Als er mich fragte ob ich etwas zu erzählen hätte oder warum ich beim Jake jetzt wohne. Ich sagte dasselbe wie Jake zu Eric sagte, dass mich seine Großmutter ihm vorstellte und das wir bekannten waren. Er fragte mich auch ob ich Jake schon früher kannte, doch ich sagte das wir uns erst durch seine Großmutter wirklich kennen lernten. Es ging eine Weile so weiter, dass wir uns gegen seitig befragten. Irgendwann fiel mir mein knurrender Magen auf. Er knurrte so laut, dass selbst Ethan es hörte. Und mein leerer, Geräusche machender Magen brachte ihn zum Grinsen. Eine peinliche Röte stieg mir ins Gesicht. >>Ich habe Hunger.<<, sagte ich.>>Habe ich gehört.<<, lachte er. Gespielt zickig schlug ich ihn leicht gegen den Arm. >>Komm. Ich zeige dir, wo man sau lecker essen kann!<< Das hellte meine Stimmung auf. Ethan ging mit mir in Richtung einer Rolltreppe, wir stellten uns drauf und fuhren mit einer Menschenmenge vor und hinter uns nach oben. >>Ich hoffe für dich, dass es nicht mehr weit weg ist.<<, sagte ich. Als wir oben an kamen, nahm Ethan meine Hand und führte mich durch die Menge. Wir liefen an einem Brunnen vorbei, und bogen in einen anderen Gang ab. >>Wie lange noch?<<, drängelte ich.>>Wir sind gleich da.<<, versicherte Ethan mir. Es dauerte wirklich nicht mehr lange, bis er vor einer Tür zu einem kleinen Fast Food Restaurant an hielt. >>Hier?<<, fragte ich und sah ihn an.>>Ja.<<, sagte er und begegnete meinen Blick. >>Was? Das Essen ist fantastisch! Probier erst mal bevor du ein Kommentar ablässt.<< Schließlich ließ ich mich überreden und folgte ihn zu einem Tisch. Sofort kam eine Bedienung die unsere Bestellung auf nahm. >>Ich hätte gern einen Burger, eine große Pommes und eine Cola.<<, sagte Ethan. Die Frau schrieb es sich auf und wand sich mir zu. >>Ich dasselbe, außer die Pommes.<<, sagte ich. Sie nickte und verschwand. Ethan schaute mich an und lächelte. Ich versucht  ihn nicht zu beachten und schaute aus dem Fenster. Doch dann fragte mich Ethan: >>Hast du eigentlich einen Freund?<< Ich schaute ihn fragend an und als ich antworten wollte kam schon die Frau mit unserer Bestellung. Ich schnappte mir den Bürger und wollte gerade zubeißen als mir klar wurde, dass ich überhaupt gar kein Geld bei hatte. Ich legte den Bürger wieder hin und lehnte mich in dem Sitzt zurück. >>Warum isst du nicht?<<, fragte er.>>Mir fiel grad auf das ich mein Geld gar nicht bei hab.<< >>Lass nur ich bezahl das schon. Iss ruhig.<<, beruhigte er mich. Ich nickte und setzte erneut zum biss an. Schon wieder half mir ein Mensch. Na ja was heißt hier half. Er bezahlte einfach mein essen das…das ist fast wie so ein Date in diesen schlechten Soaps. Ich schüttelte meinen Kopf und trank meine Cola. >>Weißt du eigentlich wie du gleich nach Hause kommst?<<, fragte Ethan.>>Hm. Ja glaub schon. Bin ja nicht bescheuert. Ich merk mir die Wege die ich gehe.<<, antwortete ich mit einem Lächeln. Ehrlich gesagt war ich froh darüber, dass ich Ethan getroffen hatte, denn jetzt ging es mir viel besser. Jetzt konnte ich wieder normal mit Jake und Eric umgehen. Und ich denke auch die Messer werden jetzt von mir benutzt. >>Wir sollten irgendwann zusammen Joggen gehen, wenn es ein schöneres wetter gibt.<<, sagte Ethan.>>Gern.<<, stimmte ich zu. Ich stand auf um mich auf den Weg zu machen da hielt er mich noch kurz auf. >>Bring aber Jake auch mit, er sollte sich auch langsam vorbereiten.<<, forderte  er. Ich nickte. >>Aiai Sir. Ich werde ihm in den hintern treten wenn’s sein muss.<< Dann ging ich hinaus. Der Regen hatte schon aufgehört und ich beschloss nach Hause zu Joggen. Ethan meinte es würde ungefähr zwanzig Minuten dauern, doch mit meiner Ausdauer und Geschwindigkeit war ich in weniger als zehn Minuten da.Als ich die Treppe rauf ging und durch die Tür hinein kam rannte Ray auf mich zu und begrüßte mich. Ich streichelte ihm hinter den Ohren. >>Wo ist dein Herrchen?<< ,fragte ich ihn. Er hechelte und lief dann ins Wohnzimmer. Dort saß Jake in eine Decke gewickelt und sah fern. Ob ihm so kalt gewesen ist? Oder ist er vorhin erst aufgestanden.Ich setzte mich neben ihm und er widmete seine Aufmerksamkeit mir. >>Willkommen zurück.<<, sagte er. >>Was hast du so lange getrieben?<< >>Ich war im Park und hab Ethan getroffen. Danach waren wir in so einem Fast Food Restaurant essen.<<, antwortete ich.>>Kling lustig.<<, lächelte er.>>War es auch. Ich soll dir über bringen, dass du dazu verdonnert bist mit ihm joggen zu gehen…wenn du natürlich wieder bei Kräften bist.<<, lächelte ich zurück. Ich hob meine Hand und strich über Jakes Wange. Er schaute mich nur fragend an als meine Hand an die Stelle gelangt wo ich ihn am Hals gebissen hatte. >>Ich schau nur nach ob die wunde gut heilt.<< ,beruhigte ich ihn. Doch er winkte ab.>>Ich habe keine Angst vor dir. Du hast das Blut gebraucht.<<, wiedersprach er. Ich schaute ihn unglaubwürdig an. >>Warum hattest du keine Angst?<<, fragte ich und rückte etwas von ihn weg. Er dachte lange über seine Antwort nach, dann öffnete er den Mund. >>Als ich dich an diesem Abend auf dem Boden hab liegen sehen, konnte ich meinen Augen nicht trauen.<<, sagte er.>>Warum?<<>>Seit einigen Jahren habe ich so einen Traum von ein Mädchen, nenn mich bescheuert, aber du bist ihr so ähnlich. Dein Haar, deine Augen, dein Gesicht. Als wärt ihr eine Person. Und seitdem du hier bist habe ich diese Träume nicht mehr. Also, warum sollte ich Angst vor dir haben, wenn du jemandem so ähnelst, die mich seit Jahren verfolgt, vertrieben hast?<< Ich schaute ihn mit leicht gerötetem Gesicht an  >>Und außerdem ein wenig Blutarmut hat noch nie jemanden was geschadet.<<, lachte Jake. Ich musste auch lachen. Wir beide waren uns einig, dass niemand dieses Geheimnis jemals erfahren würde und ich konnte Jake jetzt auch alles erzählen was wirklich hier passierte, als er in der Schule gewesen war. Ich erzählte ihm alles. Das ich angegriffen wurde und das es einen bestimmten Grund dafür gab – den ich ihm aber dennoch nicht sagen konnte- wer diesen Angriff organisiert hatte. Jake fragte nicht und hörte mir nur deutlich zu. Als ich fertig war ruhte sein Blick auf mir und ich wurde nervös. >>Also… <<, fing Jake an.>>…werde ich jetzt zum Vampir oder wie läuft das bei euch?<< Ich lachte und versuchte ihm eine Antwort zu geben, doch es gelang mir nicht. Er hat wirklich die Ruhe weg. >>Was denn? Hab ich was falsches gesagt?<< ,fragte er mich. >>Nein nein. Ich wunder mich nur das du so offen sowas fragst. Und nein das wirst du nicht, keine Sorge.<<, antwortete ich mit einer kichernden stimme.>>Wie ist es dann bei euch so?<< >>Also, ein Vampir muss deinen Körper Blutleer trinken und dir seins Einflössen, also das Vampir Blut. Tada, ein neuer Vampir ist geboren.<<, erklärte ich.>>Cool.<<, sagte er. >>Und wie hat man das bei dir gemacht? Ich mein, du bist ein Halbvampir.<< Ich dachte sorgfältig über die Erklärung nach, die mir auf der Zunge lag. >>Er hat in meinem Blut das Vampir Gift gespritzt. Aber das ist nicht so stark wie das Blut, deswegen bin ich auch nur ein Halbvampir.<<Meine Hand ruhte immer noch auf sein Hals. >>Tut dein Hals nicht weh?<<, fragte ich.>>Nein, es geht schon. Die Wunde heilt erstaunlich schnell.<<, antwortete er. Jake lächelte mich aufmunternd an und mir lief eine leichte Röte ins Gesicht. Ich merkte wie sein Blick auf mir ruhte. Ich wollte etwas sagen, dass er mich nicht so anschauen sollte, doch mich durchzuckte plötzlich ein Stromschlag durch den ganzen Körper. Ich krümmte mich vor Schmerzen zusammen und schrie laut. Ich wusste, dass Jake mich festhielt und etwas sagte, doch ich spürte und hörte nichts. Mein Bewusstsein schwand und wurde von einer Dunkelheit, die tiefer als die Nacht war, umhüllt. Ich irrte in der Dunkelheit, bis ich eine Stimme hörte. >>acky… Jacky!<<, rief die Stimme. Langsam öffnete ich meine schweren Augenlider und zwinkerte mehrmals, um meine Sehkraft wieder zu normalisieren. Als mir dies gelang erblickte ich einen besorgten Jake. Während ich schluckte bemerkte ich einen bitteren-süßen Geschmack in meinem Mund fließen. Ich fühlte mit meiner Hand was das war und schrak sofort auf. Mein entsetzter Blick traf den besorgten Jake. >>Was soll das?<<, fragte ich wütend.>>Du hast so um dich geschlagen und dir fast die Zunge abgebissen. Da musste ich eingreifen und das einzige was ich schnell genug dazwischen tun konnte, war mein Arm.<<, sagte er mit einem Lächeln. >>Hatte ich nur zu gebissen oder auch…?<<, stotterte ich.>>Nachdem du zugebissen hast nahmst du unbewusst den ersten Schluck, aber nachdem du dich entspannt hast, hast du mehr Getrunken. Aber keine Sorge mir geht’s gut.<<Ich nahm seinen Arm und begutachtete die blau gewordene Stelle mit den Biss spuren. Um die zwei Zahnspuren war die Haut Lila geworden, das ging in ein blasses, hässliches blau über. Und um diese war eine dünne braune Linie gezogen.

Ich hatte schon viele Menschen gebissen, und weiß Gott wie viele davon umgebracht, aber eine solche Wunde hatte ich noch nie gesehen. Meistens waren da nur die zwei Spuren meiner Eckzähne, und vielleicht ein bisschen Blut, aber nie waren sie blau, lila, braun. Ich sah kurz zu der Wunde an seinem Hals, und bemerkte, dass auch sie so komische Farbverläufe besaß. >>Was…?<<, fluchte ich und wand mich seinem Hals zu. Ich riss seinen Kopf zur Seite, um die Wunde besser betrachten zu können. Diese sah noch ekeliger aus als die an seinem Handgelenk. Zu den blauen-, lila- und braune Farbtöne, war auch noch ein Gift grün dabei. >>Was ist denn los?<<, fragte Jake, während ich ihn so gut wie möglich zu ignorieren versuchte, um die Situation einschätzen zu können. >>Warte!<<, befahl ich, stand auf und lief zum Bad. Jake musste doch irgendwo Medikamente und so Zeugs aufbewahren. Also riss ich die Tür, des hänge Schrankes auf, und durch stöberte alles. Hustensaft, Nasenspray, Kopfschmerztabletten und, na endlich, Verbände und Salbe gegen Entzündungen.

Bewaffnet mit Verbänden und Salbe steuerte ich auf Jake zu und befahl ihn, mir sein Handgelenk zu überlassen. Im ersten Moment schluckte er, aber dann willigte er ein und streckte mir die ekelige Wunde entgegen. Sieht er denn nicht wie unmenschlich sein Handgelenk aussieht?! Ich drückte die Salbe aus der Tube und wollte sie gerade auf sein Handgelenk schmieren. Aber da war der Farbverlauf verschwunden. Das einzige was zurück blieb waren die Narben, in denen ich meine Fänge gebohrt hatte. Ich sah zu seinem Hals und auch dort war alles verschwunden. >>Was ist denn?<<, fragte Jake drängender. Ich schüttelte den Kopf, als wolle ich ein lästiges Tier vertreiben. >>Nichts… ich… ich dachte nur. Egal! Ich verbinde dir jetzt die Wunde, damit sie niemand sieht.<<, sagte ich hastig und überschlug mich öfter mit meinen Worten. Jake nickte nur und ließ mich sein Handgelenk verbinden. >>Wie lange glaubst du bleiben die Löcher?<<, fragte Jake mich.>>Ich weiß nicht. Meine Wunden sind schnell verheilt, weil ich das Vampir gen besitze.<<, erklärte ich stirnrunzelnd. >>Das trifft bei dir ja nicht zu.<<>>Nein.<<, gab Jake mir recht und legte seinen Kopf in den Nacken. Ich warf ihn einen kurzen Blick zu, aber betrachtete dann weiter meine Hände die das weiße Verband um Jakes Handgelenk anlegen. >>Du könntest Krankenschwester werden.<<, sagte Jake. Ich sah zu ihn auf und bemerkte sein Grinsen. >>Ja klar, mit den wenigen Geschick jemanden ein Verband richtig anzulegen. Ach und dazu trinke ich alle Blut spende beutel leer, die für ziemlich kranken Menschen bestimmt waren.<<, sagte ich lächelnd.>>Ja, so wäre das.<<, lachte er. >>So eine Verbindung die du zu den Patienten hättest, spricht; Mund an der Halsschlagader, hätte nicht jede Schwester.<<Ich lachte leise und schüttelte den Kopf, und steckte das Ende des Verbands unter den Verbandschichten. >>Danke Schwester Jacky.<<, scherzte Jake.>>Bitte Patient Jake.<<, gab ich zurück. Jake lächelte mich freundschaftlich an und ich erwiderte es. Ein Vampir ist mit einen Menschen befreundet, man die Geschichte des Jahrhunderts!Es vergingen ein paar Minuten in denen wir uns gegenseitig anschwiegen, bis ich es brach. >>Ich habe Hunger.<<, kam es aus mir heraus. >>Auf richtiges Essen,<<, fügte ich schnell hinzu.>>Was möchtest du den essen?<<, fragte Jake lächelnd.

Kapitel 6:

Es war ungefähr zwei Uhr morgens, als ich hell wach im Bett lag. Neben mir schnarchte der schlafende Ray, während ich die zugezogenen Vorhänge musterte. Sie waren so weiß, dass ich dachte, ich könne durch sie hindurch in die Nacht schauen.Einerseits war ich ziemlich froh nicht schlafen zu können. Wer weiß, ob Vladimir auf mich wartete, um mich wie eine Zitrone aus zu quetschen. Vielleicht hatte er auch genug von mir und würde mich in Ruhe lassen. Aber das war ziemlich unwahrscheinlich, denn wenn Vlad etwas wollte, dann war er gnadenlos darin. Wie in jener bestimmenden Nacht. Damals, vor ungefähr Zehn Jahren, fuhr ich mit Vladimir zu einem Häuschen, fernab der Stadt. Es war ein harter Winter, überall lag Schnee. Und wenn man die erste Schicht von der Straße gekratzt hatte, lagen zwei neue wieder oben drauf. Ich wusste nicht wie lange die Fahrt gedauert hatte, oder wie wir dort hin kamen, denn ich hielt ein Nickerchen auf der Fahrt. Vladimir hatte mich erst drei Monate zuvor in ein Halbblut verwandelt, deswegen meinten sie immer ich sei noch eine ziemliche Gefahr für sie. Das verstand ich nie.Als Enrique den Wagen anhielt, stieg Vladimir aus und stapfte durch den dichten Schnee zu einer kleinen Hüte. Drinnen brande gedämpftes Licht und Rauch quoll aus dem Schornstein. Auf jeden Fall war jemand dort. Ich dachte es können welche Geschäftspartner von Vladimir sein, mit denen er öfters Telefonierte und ich die Gespräche belauschte.Enrique sagte, er würde etwas ziemlich wichtiges erledigen. Das bestärkte mich in meinen Vermutungen, doch als ein qualvoller Schrei durch die Nacht hallte, war die Vermutung davon. Ich kletterte über die hinteren Sitze, um ans Fenster zu gelangen, doch Enrique hielt mich auf. >>Du solltest dir das lieber nicht ansehen.<<, sagte er leise.>>Und du solltest mich lieber nicht fest halten.<<, entgegnete ich mit meiner kindlichen Stimme. Enrique lachte laut los über meine Drohung. Er hatte mich nicht ernst genommen. Das kann ich ihn auch nicht verübeln. Ein Drei Monate alter, neu erweckter Vampir droht einen 200 Jahre alten Vampir. Wer hätte da nicht los gelacht?!Nicht nachdenkend fuhr ich meine, noch winzigen aber Messer scharfen, Fänge aus und biss ihn in die Hand, mit der er mich festhielt. Enrique schrie auf und ließ mich los. Damals konnte ich noch nicht fühlen wie sie sich durch die Haut, den Fleisch und den Sehnen bohrte, also konnte ich auch seinen Schmerz nicht verstehen.Ich rutschte zum Fenster und sah die Szene vor die Enrique mich bewahren wollte.Vladimir stand elegant wie eh und je im Schnee und sah drei weitere Personen an. Der Schrei musste wohl von der blonden Frau gekommen sein, denn ihr Gesicht war voller Angst. Ein starker Mann baute sich schützend vor der Frau auf. Anders als bei der Frau, war sein Gesicht ernst und ermutigt. Vladimir sagte etwas, was ich durch die dicken Scheiben nicht verstand und bewegte seine Arme wie eine hysterische Frau. Der andere Mann lachte kurz auf, schrie (nach seinem Gesicht nach zu urteilen) und spuckte auf den Boden. Er stellte sich kampfbereit hin, während Vladimir so dar stand, als sei er auf eine Tasse Kaffee gekommen. Doch dann sah ich etwas in seinen Augen, was mir einen Schauer über den Rücken liefen ließ. Dieser Ausdruck sagte; „Haltet die Klappe. Ihr werdet so oder so sterben!“ Natürlich nur etwas gefährlicher.Wieder sagte Vlad etwas und zeigte auf das Paar. Wieder schrie der andere Mann, aber nicht zu Vladimir, sondern zu seiner Frau. Dabei zeigte er auf das Haus. Die Frau nickte nervös, bedacht darauf Vladimir nicht aus den Augen zu lassen. Die Frau zog etwas zu sich, und erst da bemerkte ich den kleinen Jungen der in der Mitte des Paares stand. Der Junge versuchte sich aus den Griffen seiner Mutter zu befreien, während diese an seinen Arm zerrte. Sie sagte etwas und zog den Jungen von den Mann weg. Als sie die Tür öffnete riss sich der Junge los und lief zu den Mann. Er warf sich in das Kreuz des Mannes und umschlang seinen Körper mit seinen Armen. Die Frau lief verzweifelt zu ihren Partner und ihren Sohn, doch als sie sie gerade erreichte weiteten sich ihre Augen. Durch ihrer Brust ragte eine Hand. Die Frau versuchte zu schreien, doch aus ihrem geöffneten Mund floss nur dickwässeriges Blut. Der Mann und der Junge schrien vor Entsetzen. Vladimir zog seine Hand aus ihrem Körper und ließ sie zu Boden fallen. Schnell sog sich ihr weißer Pullover mit der roten Flüssigkeit voll.Der Mann fing an Vladimir an zu schreien, schuppste sein Sohn von sich und rannte auf den amüsierten Vladimir zu. Der Mann zog ein langes Schwert hervor und versuchte ihn Vladimir in die Bauchgrube zu stoßen. Doch dieser lächelte kopfschüttelnd und wich der Klinge aus. Rasend vor Wut stürzte sich der Mann auf Vladimir. Beide fielen in den Schnee. Doch es dauerte keine Minute, bis Vladimir den Mann in die Luft schleuderte. Während der Mann erneut in den Schnee fiel, rappelte Vladimir sich auf und schüttelte den lästigen Schnee von seinem Mantel. Er sagte etwas, das bestimmt „Du hast meinen Mantel zerknittert, schäm dich!“ war. Denn das würde zu ihm passen, weil er es fast andauernd sagte. Der Mann war kaum auf den Beinen, da schleuderte Vlad ihn gegen einer Wand. Die Wand bekam kleine Risse und der Putz bröselte ein wenig. Bevor Vladimir ihn seine Hand um die Kehle legen konnte, warf der Mann ihn von sich weg. Der überraschte Vladimir landete im Schnee. Mit schnellen Schritten ging der Mann auf seinen Gegner zu und hob ihn am Kragen hoch. Als Vlad vom Boden abhob, schlug der wütende Vater ihn in den Bauch. Vladimir krümmte sich ein wenig, bis der Mann ihn wieder zu Boden fallen ließ. Dann zog er wieder sein Schwert, nahm Schwung und donnerte das Werkzeug auf Vladimir. Doch dieser wehrte es mit der Hand ab, riss es den Mann aus der Hand und warf es auf ihn. Gekonnt wich der Mann zur Seite und sah dem Schwert nach, das neben seiner Frau im Schnee stecken blieb. Als der Mann sich um drehte, stand Vladimir ganz nah vor ihm, hielt sein Kopf mit beiden Händen fest. Dann sagte er etwas zu seinem Opfer. Der Mann windete sich, doch es war sinnlos. Er versuchte Vlad von sich zu stoßen oder seine Hände von seinem Gesicht. Doch der Vampir war zu stark. Nachdem Vladimir gelacht hatte, brach er den Mann das Genick. Leblos fiel auch dieser Elternteil in den Schnee. Und genau wie seine Frau würde er irgendwann vom Schnee bedeckt sein. Zufrieden mit seiner Arbeit wand Vladimir sich den Jungen zu, der auf dem Boden saß und alles mit an sehen musste. Er bewegte sich nicht, auch beachtete er den Vampir vor sich nicht. Seine Aufmerksamkeit galt ganz den toten Körpern seiner Eltern. Vor dem Jungen hockte Vladimir sich hin und streichelte ihn übers Haar. Erst da bemerkte der Junge den langen schwarz haarigen vor sich. Er zuckte zurück und bedachte Vladimir mit einem ängstlichen, hasserfüllten, aber auch entschlossenen Blick. Wenn Vladimir diesen Blick bemerkte ließ er es sich nicht an merken. Na ja, bestimmt bekam er ständig solche Blicke zu spüren, dass es für ihm schon zum Alltag gehörte, wie Kaffee bei normalen Leuten. Vladimir redete auf den Jungen ein. Es sah aus wie; „Es hätte sowieso passieren müssen.“ Aber sicher war ich mir nicht. Nachdem der Junge Vladimir lange angestarrt hatte, sagte er etwas und spuckte ihn ins Gesicht. Einen Moment schien Vlad überrascht zu sein, doch dann wischte er mit seinem Mantelärmel die Speichel von seinem Gesicht. Vladimir stand auf, lief um den Jungen herum und zog ihn dann unsanft vom Boden. Der Junge entriss Vladimir seinen Arm und ging von ihm weg. Vladimir bewegte sich blitzschnell und stand im nächsten Augenblick vor dem Jungen. Dieser hatte sich wohl erschreckt, denn er zuckte leicht zusammen. Der Junge sagte wieder etwas und ging dann trotzig am Vampir vorbei. Doch Vladimir hielt ihn an seinem Oberarm fest und zog ihn zurück vor sich. Vlad schaute den Jungen in die Augen, lächelte und entblößte dabei seine Fänge. Die Augen des Junges weiteten sich vor Schreck, doch er kämpfte nicht um seine Freiheit wie sein Vater. Kluger Junge. Es hätte sowieso nichts gebracht. Und dann beugte Vladimir sich runter zu ihm und stoß seine Vampir zähne in den Hals des Jungen. Ganz kurz schrie der Junge auf, dann stand er einfach reglos da, während Vladimir vor Erregung zitterte.Mit jedem Schluck den Vladimir nahm, wich das Leben aus dem Jungen. Und als ich dachte, er müsse tot sein huschten seine Augen umher und trafen mich. Es war nur ein ganz kurzer Augenblick, dann schloss er seine Augen. Vladimir zog seine Fänge aus seinem Hals, blutverschmiert, und ließ ihn los. Als der Junge zu Boden fiel, schrie ich auf. Ich zuckte zusammen, und bemerkte das ich immer noch im Bett lag und Ray streichelte. Ich war nicht mehr dort, und würde es auch nie wieder sein. Hastig schaute ich mich im Zimmer um, und als ich meinen Kopf bewegte bemerkte ich, dass mein Haar an meinem Gesicht klebte. Mit meiner freien Hand tastete ich mein Gesicht ab und merkte, dass ich verschwitzt war. Ich sah unter der Decke und sah die Schweiz Flecken an meiner Schlafkleidung. Ich stieg aus dem Bett, öffnete die Tür und lief durch den dunklen Flur. Durch meine Vampir Gene war das kein Problem für mich. Dachte ich zu minderst. Denn als ich ins Wohnzimmer gehen wollte stoß ich mit meinen Knie und Zeh gegen den Türrahmen. Noch so gerade eben konnte ich mir ein Lauthalses Fluchen verkneifen. Ich rieb mir das Knie und schlich dann weiter zum Bad. Ich schwor mir, dass so etwas nie wieder passieren durfte. Echt Peinlich! Ich öffnete so leise wie möglich die Tür, knipste das Licht an und schlüpfte herein. Ich sah in den Spiegel und wischte mir die Haare aus dem Gesicht, dann drehte ich den Wasserhahn auf und ließ kaltes Wasser auf meine Hände fließen. Um den Schweiz von meinem Gesicht zu bekommen, fuhr ich mir mit den nassen Händen dadurch. Ich drehte den Wasserhahn zu und wand mich der Dusche zu. Das Wasser platschen würde bestimmt alle wach machen. Ich entschloss mich trotzdem kurz drunter zu hüpfen um meinen Körper zu „Entschweißen“. Ich drehte das Wasser der Dusche nur ein wenig auf, um nicht zu viel Lärm zu machen. Dann pellte ich mich aus meiner Kleidung und stieg unter der Dusche. Das Wasser fließ auf mein Haar und ließ mich schließlich wieder wohler fühlen.

Als ich mir den Körper getrocknet hatte fühlte ich mich viel Entspannter. Ich kämmte mir das Haar und verließ dann mit einem Handtuch um den Körper das Bad. Ich wollte nicht wieder in die Verschwitzte Kleidung schlüpfen. Also nahm ich mir neue Kleiderstücke aus dem Schrank und zog sie mir über. Das Handtuch brachte ich ins Badezimmer zurück, und warf es in den Wäschekorb. Dann stand ich einfach so in der Gegend rum. Ich hatte nicht vor mich wieder ins Bett zu legen um wieder an etwas schreckliches zu denken. Dann ging ich aber doch ins Zimmer und holte Ray. Er knurrte als ich ihn vom Bett nahm. >>Ja ja, halt die Klappe!<<, flüsterte ich. Nachdem Ray endlich begriff, dass ich ihn nicht von meinem Arm ließ, schnaubte er niedlich-hündisch und legte seinen Kopf in meinem Elenbogen. Ich setzte mich vor dem Sofa auf das Jake noch immer schlief und schaltete den Fernseher ein. Als ich merkte wie hell die Strahlen waren, versuchte ich mit meinen Kopf einen Schatten aufs Jakes Gesicht zu werfen, damit er bloß nicht wach wurde. Doch dies war vergeblich.>>Was machst du da?<<, fragte mich eine verschlafene stimme.>>Tut mir leid. Ich konnte nicht schlafen.<<, antwortete ich.Der verschlafene Jake setzte sich hin und rieb sich mit der Hand durchs Auge.>>Schlecht geträumt?<<, fragte er.>>Nein das nicht… bin doch ein Vampir.<<,antwortete ich. Na super die beste ausrede aller Zeiten. Eine Lachnummer bin ich, ein Vampir der so eine Ausrede zu einem Menschen äußert. Ein kichern ertönte leise neben mir und jemand strich mir durch mein nasses Haar.>>Das ist ja eine simple ausrede.<<, gab Jake zurück.>>Lass mich.<<, stritt ich ab. Ich zappte weiter durch das Fernsehprogramm und ignorierte Jake, der meine Ausrede belächelte. >>Ok. Vampire können nicht träumen.<<, sagte Jake und ich hörte förmlich sein Grinsen. >>Aber du bist ein Halbvampir.<< Scheiße.>>Diese Eigenschaft ist vergangen, als ich gebissen wurde.<<, erklärte ich.>>Mhm.<< >>Mhm.<<, machte ich zurück.>>Aber ist es nicht komisch, dass das Träumen weg fällt, du aber als Halbvampir noch feste Nahrung brauchst?<< >>Nein, wieso?<<, fragte ich dümmlich.>>Na ja, weil das Blut trinken das Markenzeichen von euch ist. Und über eure Träume schert man sich doch nicht, wie bei uns Menschen. Warum fällt dann etwas das so bedeutungslos ist weg und etwas das euch Ausmacht, sich den Platz mit Nudeln und so teilen muss?<<Ich funkelte ihn wütend an. >>Weil…<<, sagte ich hochstrebend, aber blieb bei dem Rest des Satzes hängen.>>Weil?<<, fragte Jake amüsiert.>>Weil,… Ach keine Ahnung! Schlaf weiter und lass mich Fernsehen gucken!<<, sagte ich frustriert. Lachend legte Jake sich wieder unter die Decke. Währenddessen schaute ich mir irgendein Horrorfilm an. Es ging dort um Zombies. Ob es wirklich Zombies gab? Ich wusste es nicht. Die Menschen rannten vor den blutrünstigen Monstern weg. Nein, bestimmt gab es keine Zombies und wenn, dann tun sie mir leid. Ich meine, in diesen Aufzug konnten sie sich doch nicht in der Öffentlichkeit begeben. Neben den Gestöhne voller Schmerz und den Blut gehuste, belebte Rays unerträglichem Geschnarchte den Raum. >>Was hast du geträumt?<<, fragte Jake, während der Werbung.>>Nichts bedeutendes.<<, log ich.>>Und warum kannst du dann nicht schlafen?<< >>Weil es traurig war.<<, sagte ich. >>Hast du geträumt das ich sterbe?<<, fragte er scherzhaft. >>Ach so schlimm wär das gar nicht, oder?! Ich meine du hättest ne ganze Wohnung…<< Er verstummte als ich ihn in den Bauch geboxt hatte.  >>Uhh…<<, stöhnte er.>>Sag nicht so einen Schwachsinn du… du Idiot!<<, schrie ich ihn an. Jake rieb sich hustend den Bauch. Er nickte.>>Sag so etwas nie wieder.<<, wiederholte ich leiser.>>Okay. Ich werde so etwas nie wieder sagen.<<, sagte er. Ich nickte und setzte mich wieder richtig hin. Wieder war es still, nachdem Jake es sich gemütlich gemacht hatte. Es dauerte nicht lange bis neben Rays Geschnarche auch ein leises von Jake kam. Endlich hatte ich Ruhe!

 

Es war Sieben Uhr, als Jake erwachte und von der Coach aufstand. >>Guten Morgen.<<, sagte er unter einem Gähnen. Ich saß in der Küche und aß meine Cornflakes. >>Morgen.<<, sagte ich mit vollem Mund. Jake schmierte sich ein Brötchen und setzte sich dann zu mir. >>Hast noch etwas Schlaf bekommen?<<, fragte er. Ich schüttelte mein Kopf und schlürfte meine Milch aus der Schale. Jake fragte nicht weiter nach und aß sein Brötchen auf. Es war ein stilles Frühstück. Als er mit dem frühstücken fertig war ging er Richtung Badezimmer. Er nahm ein kleineres Handtuch und wickelte es um die dreh klinge der Tür. >>Wozu das Handtuch?<<, fragte ich noch schnell.>>Damit wir wissen ob das Bad besetzt ist oder nicht.<<, antwortete Jake.>>Warum schließen wir nicht einfach ab?<< >>Ich hab den Schlüssel für die Tür irgendwo verschlampt. Das ist der einzige Ausweg der mir noch einfällt.<<, lächelte er mich verlegen an. Danach verschwand er wahrscheinlich unter der Dusche. Es dauerte ca. zehn Minuten bis er aus dem Bad heraus kam. Seine Haare waren noch nass und um sein Nacken hing das kleine Handtuch von der Türklinge. Er hatte ein schwarzes Hemd und eine dunkle Jeans an. Die Socken… naja auch schwarz. Er schien in Gedanken versunken zu sein. >>Ich werde heute etwas früher da sein.<<, sagte Jake.>>Hm? Ok ich werd da sein.<<, antwortete ich halb abwesend.>>Ok. Ach hast du Lust heute mit mir und paar Freunden auf die Kirmes zu gehen?<<, fragte er kurz vor dem gehen.>>Gern.<<, stimmte ich ein. Danach verschwand er durch die Tür und ließ mich allein.Ich beschloss in der Zwischenzeit die Wohnung sauber zu machen und Ray zu waschen. Der sich zu wehren versuchte Ray hatte leider den Kampf gegen mich, die Seife, Hunde Shampoo und Bürste verloren. Nun war er viel sauberer als davor und auch beleidigter.  Die Zeit ging schneller vorbei als ich dachte, denn als ich fertig war kam Jake herein. Er schien sauer zu sein. >>Alles in Ordnung?<<,fragte ich.>>Ja…alles ok.<<, sagte er mit einem unehrlichem lächeln.  Er hing seine Jacke auf und setzte sich, tief ausatmend, aufs Sofa.>>So schlimm heute?<<, fragte ich neugierig.>>Eigentlich nicht. Hätten die anderen aus der Clique nicht darauf bestanden, dass die anderen Mädchen auch kommen dürfen…<<, murmelte er während er den Kopf nach hinten lehnte. Ich nickte. >>Also ist es meine Schuld das diese Mädels auch kommen dürfen?<<, bohrte ich weiter nach. Jake nickte mit dem Kopf, sodass es auf ein nein deutete. Ich legte meinen Kopf schief und schaute ihn fragend an.>>Die hätten sich auch selbst eingeladen.<<, murmelte er.>>Wie sind sie so?<<, tat ich interessiert. Wie auf Kommando zog Jake sein Handy aus der Hosentasche und zeigte mir ein Gruppen Foto aus einer Erkundung tour der Schule. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Eine trug ein kürzeren Rock als die andere und dessen Oberteile waren immer Freizügiger als das der Rivalin. Ihre Haare sahen wie Stroh aus, wegen dem zu vielen Haarsprays, dadurch das alle fast die gleiche Kleidung trugen und ihre Haare alle blond, schwarz und braun waren, konnte man sie nicht unterscheiden. Ich gab Jake das Handy zurück mit einem ziemlich...nun ja… angewiderten Blick. Jake schaute mich an und fing an zu lachen. Er lachte einfach so lauthals ohne mir den Grund zu sagen. Als er sich wieder beruhigte gingen wir jeweils in getrennte räume um uns umzuziehen. Ich schaute in meine Schrank Hälfte und stand da. Was sollte ich für eine Kirmes anziehen? Was war das richtige gewesen? Ich wusste es nicht, denn ich war noch nie auf einer Kirmes gewesen.Ich war kurz vor dem verzweifeln als es an der Zimmertür klopfte.>>Ich bin noch nicht fertig!.<<, sagte ich verzweifelt.>>Problem etwas rauszusuchen?<<, kam die Stimme von Jake hinter der Tür.>>Ja.<< >>Bist du wenigstens noch angezogen?<<, fragte er zu Sicherheit. >>Ja!?<<, antwortete ich. Da kam er rein und half mir beim aussuchen. Leider bin ich sehr anspruchsvoll und wir konnten nicht so leicht etwas passendes finden. Und da war es. Jake holte eine helle Jeans und schwarzen Kragenpullover heraus. Nachdem ich die Kleidungsstücke entgegen genommen habe, jagte ich Jake aus dem Zimmer und zog mich um. Als ich raus kam stand er an der Eingangstür. Er hielt mir eine rote Kapuzenjacke entgegen. Ich zog meine Stiefel an und nahm die Jacke an. Die Jacke war vom Stoff her sehr weich und bequem. Sie zog ich ebenfalls an und wir machten uns dann auf dem Weg.

Kapitel 7:

Wir gingen paar Minuten durch einen Park geradewegs auf den Platz mit dem Riesenrad. Jake hatte seine Hände in die Hosentaschen gesteckte und grub sich in den Schal, den er um den Hals gewickelt hatte ein. Er ging einen Schritt voraus. Ich wollte ihn mit leichtem rennen einholen doch plötzlich blieb er stehen. Jake drehte sich um und sein Gesicht wurde durch die Kälte rötlich. >>Wir sind da.<<, sagte er. Ich nickte und schaute an ihm vorbei.Reines Menschen Getümmel. Kaum Platz um richtig laufen zu können. Trotz der Kälte stiegen viele auf Achterbahnen und tranken Alkohol. Die meisten jedoch aßen Hotdogs und tranken Glühwein. Nicht schlecht für so ein ruhiges Städtchen. Wir kamen aus dem Park raus und standen nun an der Ampel. Diese Ampel… das war die selbe wo uns Vladimir gegen über stand. Jake schaute etwas strenger, als ob er auf etwas gefasst sei aber nichts geschah. Ich sah mich um und bemerkte einen nassen sack auf einer Treppe sitzen. Ich erkannte ihn. Es war Eric. Eric winkte zu uns und erst da bemerkte ich die Gruppe.>>Jake sind das diese Mädchen?<<, fragte ich unsicher. Jake stricht sich durchs Haar und bestätigte mir:>>Ja das sind sie!<< Na toll. Das hörte sich nicht sehr begeistert an. Unter den Mädchens erkannte ich eine sehr große und schlanke Brünette. Sie schaute zu uns… bzw. zu Jake rüber und fing an zu kreischen. Woher ich das weiß? Man konnte sie bis hierhin hören. Sie rannte bis zur Ampel und als wir drüben ankamen sprang sie Jake an. Dieser jedoch schien ganz perplex zu sein und hielt seine Hände auseinander. Mit meinem blick fragte ich ihn ob er sie kannte. Er antwortete mit einem nickenden „nein“. Da kamen Ethan, Eric und die anderen dazu. >>Das ist meine Cousine Kathrin.<<, stellte Eric vor. Froh darüber, endlich frei von dem griff des Mädchens gewesen zu sein, streckte Jake seine Hand aus und begrüßte sie. >>Ich hab viel von dir gehört seit ich bei euch auf der Schule bin!<<, erwiderte sie. >>Ach ja?<<, setzte ich an. Sie schaute mich an und dann zu Jake. >>Oh tut mir leid seid ihr etwa?<<, stotterte sie. >>Was? Nein Die beiden sind nicht zusammen.<<, protestierte der betrunkene Sack. Das Mädchen hüpfte wie ein achtjähriges Kind, dass ein neues Spielzeug bekommen hatte. Sie zog Jake am Oberarm und ging in die Menschenmenge hinein. Wir anderen folgten ihnen, damit sie uns nicht verloren gingen. Ich beobachtete die Mädchen, wie sie sich alle an Jake ranschmeißen. Den anderen Jungs schien es noch nicht mal aufzufallen das diese „Ladys“ nur wegen einem einzigen Grund mitkamen. Und der hieß eindeutig Jake. >>Weißt du Jake danke!<<, sagte der große.>>Wofür?<<,fragte Jake verwundert.>>Wärst du nicht mitgekommen, wären die Mädels auch nicht da.<<, antwortete ein anderer. Autsch! Eigentor versenkt. >>Kein ding. Schnappt sie euch nur schnell.<<, sagte Jake desinteressiert. Es erschien mir als ob er keine Lust hätte auf den ganzen Mist. Jake sah zu mir rüber und lächelte mich so sanft und gutmütig an wie immer. Bis ich aufschrak als mich jemand an der Schulter packte. Der nasse Sack wieder. >>Jacky… Du… bist nicht so wie…diese Frauen da…oder?<<, brachte er kaum heraus. Ich schüttelte den Kopf und rannte zu Jake weil Eric mir zu sehr gestunken hatte. Zu uns stoß noch Ethan und wir unterhielten uns über das bevorstehende Spiel. Jake lachte und willigte zu einem Jogging Ausflug ein. Ich versprach, dass ich auch mitkommen würde und die beiden Sportkanonen überaus überraschen was ich so drauf habe. Ok abgesehen von Jake weiß Ethan ja nichts über die Vampir Geschichte. Dann werde ich wohl nur ihn begeistern.

Als wir endlich an der Treppe ankamen, wo die anderen vier Mädels auf uns warteten, setzten sich alle hin und tranken Alkohol. Angewidert stellte ich mich etwas abseits von ihnen hin und schaute die Karussell fahrt an. >>Jacky?<<, fragte jemand und ich sah zu ihn rüber. Jake stand neben mir und lächelte. >>Was machst du hier?<<, fragte er und schaute zu den Menschen die auf dem Gerät fuhren. >>Stehen, siehst du doch!<<, zischte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. >>Und warum so alleine?<<, fragte er und legte sein Arm um mich. Ich konnte die Blicke von den Mädels regelrecht auf mir spüren. Hätten Blicke töten können wäre ich reglos zu Boden gefallen. >>Darum.<<, sagte ich und sah zur anderen Seite. >>Komm zu uns rüber!<<, sagte Jake und zog mich mit. Und nun stand ich wieder da, in mitten von Fremden. Jake setzte sich und zog mich zu sich runter. Alle Blicke waren auf mich gerichtet. >>Das ist Jacky.<<, stellte Jake mich vor. >>Jacky also?<<, fragte eine Blondine in einer engen Bluse, Jeans und Stiefel. >>Ja.<<, sagte ich und bemerkte wie sich meine Stimme veränderte. >>Wo hast du die den her, Jake?<<, fragte sie und lächelte mich gespielt freundlich an. Jake antwortete darauf nichts, sondern nahm meine Hand einfach in seine. Es war so, als ob er genau wusste wann mir etwas unangenehm wurde und er wusste wie man mich trösten konnte. >>Bestimmt aus dem Müll.<<, flüsterte die Brünette neben der Blondine, der Blondine zu. Nur ich hatte es gehört. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte aus ihnen einen Energiedrink für Vampire gemacht. Aber das ging leider nicht. Gelächter und Gekicher ertönten und alle unterhielten sich. Die Jungs über Sport und Weiber, die Mädels über Klamotten und Jungs. Ich hatte meine Ruhe bis die Mädels einen Spaziergang nur unter Mädchens machen wollten. Sie zogen mich unfreiwillig aus Jakes Umarmung von vorhin und nahmen mich mit. Trauernd sah ich meinem Platz zwischen Jakes Beinen nach.

Wir gingen ein Stück bis sie mich gegen eine Wand schleuderten. Sie fingen an mich zu schubsen als ich von der Wand paar Zentimeter entfernt war. Sie beleidigten mich.  Sie spotteten über mein Haar und Aussehen. Sie beleidigten sogar meine toten Eltern. Und das war zu viel. Alles nur nicht meine toten Eltern! Ich schubste alle hintereinander und Meterweise weg von mir und rannte davon. Ich wusste wie Jake und Ethan reagieren würden, wenn sie ohne mich zurück kehren würden aber das war mir egal gewesen. Ich wollte einfach nur noch alleine sein. Alleine mit meiner Wut. Ich hasste Menschen! Und werde sie immer hassen. Bis auf Jake! Er… er ist anders. Hoffte ich. Ich versteckte mich im Park hinter einem Baum. Dort saß ich einfach da und schaute von weiten die Kirmes an. Ich fluchte und hoffte die Weiber würden beim lebendigem Leibe verbrennen. Ich schloss meine Augen und hoffte, dass es ein Traum gewesen ist. Nach einiger Zeit wurde es  kalt und ich fing an zu zittern. >>Jacky?<<, fragte eine bekannte Stimme. Ich riss meine Augen auf und sah Jake der etwa ein Meter von mir entfernt stand. >>Jake?<<, fragte ich mit zitternder Stimme und rieb mir an meinen Oberarmen. Jake kam näher zu mir und hockte sich vor mir nieder. Ich sah in seine blauen Augen. >>Jake.<<, rief ich und ließ mich in seine Arme fallen. Jake schloss seine Arme um mich und zog mich näher an sich. Ich krallte mich an seinem Pullover fest und genoss seine Zuwendung.. Jake streichelte beruhigt über mein Haar und hielt mich fester in seine Arme. Ich hörte sein Herzschlag und roch seinen wundervollen Duft. Er roch so gut. Jake zog mich hoch und nahm mein Gesicht in seine Hände. >>Jacky, beruhig dich!<<, flüsterte er und streichelte mit seinen Daumen über meine Wange. Mein Atem ging immer gleichmäßiger. >>Hör nicht auf das was die sagen! Die sind dumm.<<, sagte Jake und ließ seine Hände sinken. >>Jacky, du bist wundervoll. Die wissen gar nicht was sie sagen! Du bist toll, genauso wie du bist!<<, flüsterte Jake, strich mir eine Strähne hinters Ohr und streichelte meine Wange. Sein Aussehen glich einem Engel und seine Haut war so wunderschön wie die Lichter der Nacht. In mir breitete sich ein Verlangen aus, dass ich noch nie zuvor gespürt hatte. Es war nicht das Verlangen ihn aus zu saugen. Nein, es war etwas anderes. Mein Blick wanderte zwischen seinen Augen und seinen Lippen hin und her. Am liebsten hätte ich meine Lippen auf die seine gelegt und mich einfach nur diesen wundervollen Moment hingegeben. Das war das erste Mal das ich so ein Verlangen spürte. >>Jake...<<, flüsterte ich. Jake lächelte das Lächeln, das ich so sehr liebte. Und sofort vergaß ich was ich sagen wollte. Ich entfernte mich wieder mit meinen Lippen von seinen und hoffte er bekam den leichten versuch nicht mit. Jake schaute mich sanft an und nahm meine Hand in die seine und küsste meine Stirn. >>Komm mit.<<, sagte er. Jake lief den Kirmes Platz entlang, mit mir an der Hand. Von ihm ging eine unendliche Wärme aus. Vor einer Treppe blieb er stehen und das Lachen, das von dieser aus kam, verstummte sofort. >>Jake.<<, trällerte ein Mädchen und wollte gerade auf ihn zu stürmen, doch Jake zog mich neben ihn und das Mädchen blieb wie angewurzelt stehen. >>Ey Jake, das ist doch echt nicht dein Ernst, oder?! Du bringst sie wieder hierher?<<, fragte ein Junge der auf einer Treppe saß. Jake warf ihm einen bösartigen Blick zu. Der Junge zuckte zusammen und verstummte sofort. >>Was fällt euch eigentlich ein? Warum macht ihr Jacky so nieder?<<, fragte Jake die Mädchen und schritt mit mir näher auf sie zu. >>Jake, sie gehört hier nicht hin.<<, sagte eine und versuchte ihn zu berühren, doch er Schritt zurück. >>Wenn sie nicht hier hin gehört, dann ich auch nicht!<<, sagte er und spuckte auf den Boden. >>Jake, das ist nicht dein Ernst! Sie ist doch nur irgendein Mädchen.<<, schrie sie.>>Für mich ist sie nicht irgendein Mädchen! Ich mag sie und Jacky ist die einzige mit der ich auch reden kann!<<, schrie er zurück und drückte meine Hand fester. >>Mit mir kannst du doch auch reden.<<, sagte ein anderes Mädchen und fasste Jake an seinen Arm an. Mir entfuhr ein Knurren. Sie fuhr zurück und blickte mich perplex an.>>Mit euch? Ihr seid doch nur irgendwelche Mädchen die nur aufs Aussehen achten. Jacky ist anders. Sie ist nicht so falsch wie ihr!<<, sagte er. Noch nie sah ich Jake so wütend. Er war richtig in rasche. >>Was willst du den mit der? Die kann bestimmt noch nicht mal richtig küssen!<<, schrie diese Kathrin. Jakes geschichtsausdruck nach zu urteilen war er auf hundertachtzig. Ich hatte ihn noch nie so wütend gesehen, seit ich ihn kenne. Dieser Ausdruck in seinen Augen, glich dem Jungen von damals. Alle waren nun auch gegen Jake. Sie waren gegen seinen Ton gegenüber den Mädchen. Es interessierte sie nicht wie wir über sie dachten. Sie wollten einfach nur noch das wir verschwinden. Nur Ethan und Eric versuchten die anderen zu beruhigen doch einer der Jungs hatte so viel Alkohol intus, dass er auf mich los ging. Jake zog mich hinter sich und nahm die Herausforderung an. >>Ich kann mich selber wehren Jake.<<, murmelte ich. Er warf mir einen strengen Blick zu und schubste den anderen von uns, bis zu der Treppe. Jake nahm meine Hand in seine und wir gingen nach Hause.Wir nahmen wieder den Weg durch den Park. Doch diesmal schien er mir länger vor. Ob wir uns verlaufen hatten? Jake hatte immerhin schon mehrere Minuten lang nichts gesagt und hielt immer noch meine Hand. >>Jake nehmen wir einen anderen Weg als vorhin?<<, fragte ich. Jake seufzte und blieb stehen. Nun es war ziemlich dunkel geworden und vielleicht irrte ich mich ja.>>Ich bin wohl falsch abgebogen…<<, murmelte er so leise das ich ihn fast nicht gehört hatte.>>Was? Heißt das wir haben uns verlaufen?<<, fragte ich entsetzt.>>Tut mir leid. Ich war so wütend und hab nicht auf die Schilder geachtet.<<, seufzte er.Ich schaute mich um und soweit ich erkennen konnte ob es hier irgendwo eine Bank gab, forderte ich ihn sich für ´ne weile hinzusetzten. Es ist noch kälter als vorhin geworden und Jake gab mir seine Jacke die er im Rucksack zu not mit hatte.  >>Danke.<<, sagte ich.>>Ich wusste nicht das Vampire so sehr zittern können.<<, sagte er.>>Bin ja nur ein halber.<<, antwortete ich mit klappernden Zähnen. Ich bemerkte das er mich beobachtete, was mir sehr peinlich war. >>Äh…hast du heute schon nach deinen narben gesehen? Also an deinem arm.<<, fing ich ein Thema an.>>Nein noch nicht.<<, antwortete er.>>Darf ich?<<, fragte ich. >>Klar warum nicht.<<, sagte er und reichte mir den Arm. Jake zog den Ärmel seines Pullovers hoch und lies mich den Verband abmachen. Er betrachtete mich wie ich die letzte Schicht des Verbandes abgemacht hatte und die wunde betrachtete. Alles soweit in Ordnung. Das einzige was mich wieder beunruhigte war ein komischer fleck um die biss spuren. Ich druckte darauf und Jake zuckte zusammen. >>Tat das weh?<<, fragte ich.>>Nein.<<, log er. Ich wusste das er gelogen hatte und drückte nochmal. Ich tat es so oft, bis er ein lauteres „Aua“ heraus gab. >>Jake das ich eine schlimme Entzündung.<<, berichtete ich ihm. Er schüttelte den Kopf zu einem „Nein“.>>So sieht keine Entzündung aus.<<, behauptete er.>>Sicher?<<, fragte ich.>>Sicher!<<Als ich anfangen wollte ihm den Verband wieder umzuwickeln, zog er schnell seinen Ärmel runter. >>Jake?<<, fragte ich.>>Entschuldige ich dachte da stände gerade jemand am Baum.<<, antwortete er. Ich schaute mich um und auch ich sah einen leichten Schatten, dessen umrisse die eines Mannes enthielten. >>Bleib hier Jake.<<, forderte ich. Er hielt mich jedoch am Arm fest und lies mich nicht gehen. >>Ich lass dich nicht alleine gehen. Wenn schon, dann gehen wir gemeinsam.<< Ich sah in seine Augen und sein Blick er meinte es ernst. Ich nickte und wir gingen hin. Wir sahen uns bei dem Baum um und dort war nichts außer zwei Fußspuren. Auf dem Boden lag ein Umschlag mit einem Briefmesser, dass in der Erde drin steckte. Ich nahm es und den Umschlag und steckte beides in den Rucksack. Jake hielt sich am Unterarm wo seine wunden waren. Als ich hinuntersah bemerkte ich erst da, dass es wieder offen gewesen ist. Seinen Arm entlang lief Blut aber es war mit etwas grünem vermischt. Wahrscheinlich die Flüssigkeit die sich in seiner Wunde angesammelt hatte.>>Das sieht übel aus.<<, sagte ich und schaute wieder hoch. Da bemerkte ich das das selbe an seinem Hals passierte. >>Oh mein Gott! Wir müssen so schnell wie möglich nach Hause!<<, sagte ich entsetzt. Ich stützte Jake und wir gingen den Weg zurück den wir gegangen sind. Danach nahmen wir den Pfad Richtung seine Schule und gelangen so schnell nach Hause. Als wir in die Wohnung reinkamen fragte ich Jake ob er in seinem Zimmer oder im Wohnzimmer  schlafen möchte. Wie er so ist sagte er natürlich Wohnzimmer also legte ich ihn aufs Sofa und wusch das Blut mit einem nassen Lappen ab.>>Tut mir leid du musst dich wohl ziemlich beherrschen müssen was?<<, entschuldigte sich Jake.>>Das ist nicht der Rede wert.<<, antwortete ich. Ich lächelte Jake gespielt an und genoss seine Hand auf meiner Wange. >>Danke.<<, sagte er.Ich fühlte an seiner Stirn ob er höhere Temperatur bekam, was auch geschah. Ich strich ihm behutsam über die Wange als er eingeschlafen war. Er sah so friedlich aus. Ich sah zu dem Umschlag und nahm ihn mit in die Küche. Ich öffnete ihn und las was dort stand. Was ich sofort erkannte, dass es Vladimirs Schrift war.Du enttäuscht mich Jaqueline! Ich hatte dir eine wichtige Aufgabe gegeben und du weigerst dich diese auszufüllen.   Ich gebe dir noch eine einzige Chance ihn mir zu übergeben. Du hast  bis zum zweit nächsten Vollmond Zeit!! Wenn du mich bis dahin nicht mit deinen Gedanken gerufen hast, werde ich ihn mir selbst holen am Tag des Silbernen Vollmondes!Ich schluckte schwer und dachte über seine Worte nach. Ich saß in der Küche, die ganze Nacht über wach, wegen meiner angst das er jetzt schon kommen würde. Ich hatte über Jake gewacht…

Kapitel 8:

Es vergingen drei Tage und Jake fühlte sich schon viel besser. Vielleicht konnte ich ja doch Krankenschwester werden. Ich saß gerade auf dem Sofa, kraulte Ray und schaute mir „How I meet you Mother“ an. Da kam Jake durch die Tür gestürmt, mit dem Handy am Ohr. >>Ja, klar.<<, sagte er aufgebracht in das Gerät. >>Ja. Ich werde sofort kommen! Morgen werde ich da sein. Ich fahr sofort los. Ok. Tschüss!<<

>>Verreist du?<<, fragte ich und schielte über die Sofalehne.

>>Was? Nein. Ich mein doch, aber nein, nicht so.<<, sagte er hastig.

>>Was ist denn los?<<

>>Ich muss zu meiner Großmutter nach London. Sie liegt im Krankenhaus.<<

>>Oh Gott! Kann ich irgendwie helfen?<<, fragte ich.

>>Ja.<<,antwortete er hastig.

>>Und wie?<<

>>Indem du hier bleibst und auf die Wohnung und Ray aufpasst. Ich werde bald zurück sein Versprochen.<<, sagte er als er aus dem Zimmer in Richtung Tür ging. Ich stürmte zu ihn und hielt ihn auf. >>Aber was soll ich sagen wenn Eric hier auftaucht oder Ethan? Was ist aus dem Spiel und unserem gemeinsamen Joggen?<<, fragte ich egoistisch. Er sah zu mir.

>>Sag ihnen die Wahrheit. Die beiden werden es schon verstehen und das Joggen holen wir einfach nach. Einverstanden? Ich muss jetzt wirklich los tut mir leid Jacky. Ich ruf dich an wenn ich weiß wann ich wieder zurück kommen werde.<<, sagte er. Jake gab mir einen Kuss auf sie Stirn und ging hinaus zum Auto. Ich sah ihm nach und hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich so egoistisch war. Seine Großmutter war das einzige was er noch hatte natürlich eilte er so schnell wie möglich zu ihr wenn es ihr nicht gut ging. Das konnte ich verstehen. Aber es schmerzte zu sehen wie er weg fuhr.

Am Abend klingelte das Telefon und ich ging dran. >>Hallo?<<, fragte ich.

>>Jacky? Ich bin´s Jake. Ich werde leider länger da bleiben. Meine Großmutter braucht mich bis sie aus dem Krankenhaus entlassen wird. Das wird leider erst in einem Monat passieren, dass hat mir eine Schwester gesagt. Tut mir leid.<<, sagte er. Ich sah rüber zu Ray, dessen Ohren sich gespitzt hatten als er Jakes stimme hörte. Ich hatte ihn auf Lautsprecher gestellt weil ich gerade am kochen war. >>Ist in Ordnung ich werd es irgendwie überleben.<<, antwortete ich.

>>Gut. Ich hatte dir vor meiner abreise auf den Nachttisch einen Umschlag mit Geld hingetan ich hoffe das reicht für Lebensmittel und sonst noch was.<<, berichtete er.

>>Ok danke.<<

>>Ich muss Schluss machen ich komm gerade an die Stadt grenze da stehen oft Polizisten.<<, sagte Jake.

>>Ok. Pass auf dich auf.<<, antwortete ich.

>>Werde ich. Tschüss.<<, sagte er.

>>Tschüss.<<

Als Jake aufgelegt hatte wurde es so still in der Wohnung. Ich widmete mich dem essen zu und als ich dabei war es auf mein Teller zu tun klingelte es. Ich ging zur Tür und öffnete sie was ich sofort bereute. Dort stand Eric mit seiner Cousine Kathrin oder wie sie hieß.

>>Was wollt ihr?<<, fragte ich genervt. Ohne das ich sie rein zu beten kamen sie herein.

>>Wo ist Jake?<<, trällerte das Mädel. Sie sah sich in der Wohnung um  nach der Suche nach Jake.

>>Nicht hier.<<, antwortete ich.

>>Vielleicht im Bad?<<, hörte sie mir nicht zu.

>>Ich sagte er ist nicht HIER!<<, wurde ich lauter.

Eric sah mich fragend an und bat seine Cousine aufzuhören. >>Wo ist er dann?<<, fragte Eric.

>>Er musste zu seiner Großmutter, denn sie liegt im Krankenhaus. Er muss dort ca. ein Monat bleiben.<<, sagte ich. Eric sah mich mit einem ziemlich komischen blick an und ging dann.  >>Was zum Teufel…?<<, fragte ich. Das sollte aber nicht mein letzter Besuch gewesen sein. Als ich anfangen wollte zu essen klingelte es erneut. Ich seufzte und machte die Tür auf. Diesmal war es Ethan.

>>Hi.<<, sagte er.

>>Hi.<<,antwortete ich.

>>Ist Jake da?<<, fragte er.

>>Nein er ist in London bei seiner Großmutter. Sie liegt im Krankenhaus.<<

>>Ach so. Darf ich rein kommen?<<, fragte er.

>>Klar. Bin grad am essen. Möchtest du auch was?<<

>>Gerne.<<, erwiderte er.

Wir gingen gemeinsam in die Küche und ich gab Ethan etwas von meinem essen ab. Überrascht davon, dass ich so gut kochen konnte aß er auf.

>>Das war sehr lecker.<<, schmeichelte er mir.

>>Das freut mich.<<, lächelte ich.

>>Aber an Jakes Kochkunst kommst du noch nicht ran!<<, spottete er.

>>Ja er kocht wirklich sehr gut. Leider kenn ich sein Geheimnis nicht.<<, lachte ich.

>>Mir hat er ihn verraten.<<,meinte Ethan.

>>Und das wäre?<<, bohrte ich nach.

>>Man muss viel Leidenschaft in die Kochkunst einsetzten.<<, antwortete er.

Wir sahen uns an und lachten. Wo er recht hatte, hatte er recht. Ohne Spaß am kochen würde das essen nicht schmecken. Ich bat Ethan noch etwas zu bleiben, da ich mich so alleine und verlassen fühlte. Er willigte ein und blieb bis tief in die Nacht. Wir sahen und Filme an. Komödien und Horrorfilme. Immer im Abwechseln. Als ich ihn fragte welcher Horrorfilm am schlimmsten für ihn gewesen war antwortete er darauf:>> Der Barbie Film!<<

Ich schaute Ethan fragend an und er mich.

>>Was den? Ein Barbie Film ist das schlimmste für uns Kerle womit man uns quälen kann.<< Ich fing an zu lachen, als ich mir vorstellte wie Ethan, Eric, Brad und Jake auf dem Sofa sitzen, sich ein Barbie Film rein ziehen und sich an einander kuscheln und durch gehend schreien. Ethan wurde etwas rot im Gesicht und ehe ich mich versah bekam ich ein Kissen gegens Gesicht gedrückt. Ich kreischte als er noch weitere Male ausholte um mich mit dem Kissen zu schlagen. Ich schnappte mir das zweite Kissen und schlug auch zu. Wir lieferten uns einen harten Kissen krieg. Nachdem dieser beendet war, waren wir müde und Ethan übernahm die Rolle des schlafenden Jakes auf der Coach.

Ich legte mich zwar aufs Bett, aber ich hatte Angst meine Augen zu zuschlagen. Seit dem Traum mit Vladimir und der Erinnerung, habe ich Angst wieder eines der beiden zu erleben.

Ich holte mir die Digital Uhr ans Bett und starrte sie an. Es vergingen fünf Minuten, Zehn, Dreißig. Eine Stunde, Zwei, Zwei ein halb. Dann hörte ich etwas krachen. Ich zuckte zusammen, schlug aber die Beine über die Bettkante. Schnell und ängstlich tastete ich das Zimmer ab, um etwas zu finden womit ich zu schlagen konnte. Nach wenigen Sekunden fand ich eine Tischlampe die sich doch gut eignen können. Ich riss den Kabel aus der Steckdose und lief aus dem Zimmer. Im Flur war alles dunkel und ich vorschnellte meinen Schritt. Ich lief ins Wohnzimmer und auch dort war es dunkel. Als ich um die Ecke blickte kreischte ich los und schlug mit der Lampe zu. >>Scheiße!<<, rief jemand aus. Ich knipste das Licht an und sah Ethan vor mir. Er hielt sich die Wange fest. >>Warum hast du so ein Krach gemacht?<<, motzte ich.

>>Sorry, aber kann ich erst mal Eis für meine Wange haben.<< Ach ja, er war verletzt!, dämmerte es mir. >>Äh, klar!<<, stammelte ich und lief in die Küche, holte ein Eisbeutel und lief zurück. Dankend nahm er den Beutel an und drückte es sich gegen die rechte Gesichtshälfte. >>Setzt dich!<<, forderte ich ihn auf und zog ihn zum Sofa. >>Also warum hast du Krach gemacht?<<

>>Ich wollte aufs Klo.<<, sagte er.

>>Aso.<<, war das einzige, was ich raus brachte.

>>Hab ich dich wach gemacht?<<, fragte er. Ich schüttelte den Kopf, aber wollte nicht über meine Ängste reden. >>Kannst du nicht schlafen?<<

>>Es ist im Moment schwer.<<, gab ich zu.

>>Weißt du,<<, sagte er. >>Ich kann auch nicht schlafen. Film?<< Ich lachte leise, wollte ihn gegen den Hinterkopf schlagen, ließ es aber dann. >>Nein.<<

>>Dann nicht. Wenn du willst können wir auch Barbie gucken.<<, sagte er scherzhaft. >>Damit du das Sofa voll pinkelst und ich es sauber machen darf?<<

>>Nein.<<, lachte er. Ich stimmte mit ein und so hallte unser Lachen durch die Gespensterische Wohnung. Müde und von allen Kräften verlassen, lehnte ich mich an seiner Schulter. >>Ich bin so müde.<<, sagte ich. Ethan nickte und legte sein Kinn auf mein Kopf.

>>Darf ich bei dir bleiben?<<, fragte ich leise. Ethan hob den Kopf. >>Das ist nicht meine Wohnung!<<, sagte er. Auch ich hob den Kopf und sah ihn an. >>Warte!<<

Ich stand auf, ging ins Zimmer nahm mein Bettzeug und lief wieder ins Wohnzimmer. Als Ethan mich sah fing er an zu lachen. >>Erst haust du mir eine Gesicht Hälfte taub und jetzt willst du bei mir auf dem Sofa schlafen?! Ach, so eine bist du also.<<

>>Halt die Klappe und mach Platz!<<, sagte ich. Er gehorchte und schob sein Bettzeug zur Seite. Ich legte meins dort hin und rollte mich in die Decke. Auch Ethan legte sich hin, nachdem er das Licht aus gemacht hatte und kauerte sich in die Decke. >>Tut dein Gesicht sehr weh?<<, fragte ich.

>>Jacky?<<

>>Hm?<<

>>Es ist taub!<<, sagte er. Ich lachte leise, legte mich ein wenig in Ethans Arm und schloss die Augen.

Kapitel 9:

Es war 10 Uhr als ich die Augen wieder auf schlug und dem Herbstwetter guten Morgen wünschte. Ich drehte mich um und sah Ethan. Er hatte seine Augen geschlossen und sein Honig Farbendes Haar stand zu allen Seiten ab. Seine Wange war blau und ganz dick geworden. Da habe ich aber ganze Leistung erbracht, dachte ich und musste leise lachen. Nur leider war mein Gesicht zu nah an Ethans, sodass er mein leises Kichern doch hörn konnte. Er bewegte sich langsam und zuckte mit den Lidern. Er murmelte etwas, dann schlug er die Augen auf und sah mich an. >>Guten Morgen.<<, sagte er mit kratziger Stimme und rieb sich die Augen. >>Guten Morgen.<<, flüsterte ich und lächelte ihn an. Ethan war wirklich süß, vor allem wenn er sein Haar nicht gekämmt hatte. >>Wie viel Uhr haben wir?<<, fragte er. Ich zuckte mit den Schultern und schlug die Beine über den Sofa und stand wacklig auf. Ich zog mein T-Shirt zurecht und lief ohne ein weiteres Wort in die Küche. >>He, kein Guten Morgen Kuss?<<, rief er mir nach. Sein Schmunzeln konnte ich durch seine Worte hören. >>Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.<<, sagte ich grinsend.

Ich nahm eine Pfanne aus dem Schrank und stellte sie auf dem Herd und stellte die Platte auf. Dann schlug ich Eier auf und machte Rühreier. Ethan war inzwischen in die Küche gekommen und hatte sich auf einen der Stühle gesetzt. >>Machst du für mich mit oder muss ich mir Frühstück selber machen um ein Kuss zu bekommen?!<<, sagte er. Ich sah über meine Schulter zu ihn. >>Nein, Kochen darf nur ich! Ich darf es schon nicht wenn Jake da ist, also bin ich jetzt dran. Du könntest dich aber fertig machen.<<, sagte ich. Ethan sprang vom Stuhl auf und lief in das Bad. Und ich dachte ich wäre die Frau im Haus!

Es vergingen zwanzig Minuten, bis Ethan wieder aus dem Badezimmer kam. Er trug seine Sachen vom Vortag, aber seine Haare waren noch feucht von der Dusche. Er kam zu mir und setzte sich neben mich, vor seinen Teller. Neben den Eiern hatte ich uns noch jeweils ein Toast geschmiert und mit Käse belegt. >>Siehst schlimm aus, was?<<, fragte ich.

Ethan sah von seinem Teller auf und sagte: >>Nein, das Essen ist hervorragend.<< Ich fing an zu lachen und sah Ethan an. Dieser war verwirrt und dachte wahrscheinlich er hätte etwas falsches gesagt. >>Doch nicht das Essen!<<, sagte ich. >>Deine Wange.<< Ethan brauchte ein paar Sekunden um zu verstehen was ich meinte. Dann nickte er und aß sein Frühstück. >>Tut mir leid.<<, sagte ich nach einer Weile. Ethan winkte nur ab.

Nach dem Frühstück ging ich ins Badezimmer um mich zu duschen. Ethan wollte in dieser Zeit mit Ray Gassi gehen. Ich gab ihn mein Zweitschlüssel, den Jake mir nach machen ließ. Ich hatte vor am Nachmittag etwas Einkaufen zu gehen, also hatte ich mir schon passende Kleidung raus gesucht. Ich schlüpfte in ein dünnen Pullover mit einer Kapuze und in die schwarze Jeans. Ich föhnte mir meine Haare trocken und flochte sie zu einem Zopf, ich putzte mir die Zähne und verließ dann das Bad. Ethan war schon wieder da und saß auf der Coach. Er hielt Ray auf sein Schoss, während dieser versuchte vor Ethan zu flüchten. Anscheint merkte der arme Mensch nicht, dass Ray ihn nicht mochte. >>Schöne Frisur.<<, sagte Ethan und ließ Ray endlich los. Ich lächelte dankend und schnappte mir das Geld, das Jake mir hier gelassen hatte. >>Kommst du mit einkaufen?<<, fragte ich und zog mir die Schuhe an.

>>Klar.<< Dann verließen wir die Wohnung und liefen die Straßen entlang, die zu einem kleinen Lebensmittelladen führte. Ich hatte mich bei Ethan unter gehackt und er erzählte mir Geschichten über das Basketball Team. >>Wer ist eigentlich der Kapitän?<<, fragte ich.

>>Rob.<<

>>Rob?<<

>>Ich glaube den hast du noch nicht kennen gelernt. Er ist mein Cousin.<<, sagte Ethan.

>>Na dann muss er ja nett sein.<<, sagte ich scherzhaft und stieß mein Ellbogen leicht in Ethan Seite. Er lachte kurz auf und stieß er mir sein Ellbogen leicht in die Rippe.

Als wir den Laden erreichten nahmen wir uns einen Einkaufswagen und begaben uns in das Gebäude. >>Was willst du den Kaufen?<<, fragte Ethan und sah sich das Obst an, worauf wir zusteuerten. >>Brot und so. Hier.<<, ich drückte ihn ein Zettel in der Hand auf dem, in meiner unlesbaren Handschrift, geschrieben war:

Brot

Eier

Mehl

Wurst

Käse

Schokolade.

Er nickte verständlich und gab mir das Papier zurück. >>Okay. Ich geh dann mal…<<, sagte er, doch sein Handy unterbrach ihn. Ethan fischte sein Handy aus seiner Hosentasche. >>Ja?<<, sagte er in den Hörer. Wir liefen ein wenig weiter, zu den Broten. Bei denen nahm ich drei Stück und legte sie in den Wagen. >>Heute Abend?<<,fragte Ethan seinen Gesprächspartner. Er nahm sich ein Eierpacket und gab es mir an. >>Okay, cool. Hey sag mal, darf ich jemanden mitbringen?<< Ethan warf mir ein böses Grinsen zu und ich hatte jetzt schon ein Ungutes Gefühl. >>Super. Okay, dann bis acht. Wir sehen uns!<<, sagte er in den Hörer, dann legte er auf. >>Was?<<, fragte ich sofort. Ethan wackelte provozierend mit seinen Augenbrauen. >>Wir gehen heute in eine Karaoke bar.<<

 >>Vergiss es!<<, sagte ich und lief weiter zu dem Mehl. >>Warum denn nicht?<<, fragte er. >>Ich kann nicht singen.<<, sagte ich leise.

>>Na und? Ich auch nicht. Aber das ist das witzige daran. Niemand der da ist kann singen!<< Ich lachte leise und schüttelte den Kopf. >>Nein, du verstehst das nicht. Ich kann nicht singen. Ich höre mich an wie ein Quietsche Entchen das gerade erschossen wird!<< Jetzt lachte Ethan so laut, dass die Leute uns komische Blicke zuwarfen. Verärgert, dass er mich nicht ernst nahm, lief ich weiter und packte die restlichen Sachen vom Zettel in den Wagen. >>Oh bitte Jacky. Sei nicht sauer, aber du bist echt witzig!<<, sagte er als er mich eingeholt hatte. Wir gingen zu Kasse und bezahlten die Einkäufe. Ethan trug die Taschen während ich mit dem Schlüssel spielte. Er brachte die Einkäufe noch in die Küche, dann verabschiedeten wir uns, weil er nach Hause ging um sich fertig zu machen. Wir vereinbarten ein Treffpunkt, dann ging er.

Um 19 Uhr fing ich an mir ein paar Kleidungsstücke aus zu suchen. Ich nahm mir ein Jeans und eine lila karierte Bluse, die ich anzog. Meine Haare flochte ich erneut, dann ging ich. Mit den Händen in der Jackentasche lief ich über den Spielplatz, den Park und den Parkplatz. Dort stand Ethan schon mit seinen Wagen und wartete auf mich. Er trug eine graue Jeans, ein schwarzen Rollkragenpullover und eine Jeansjacke. Sein Haar hatte er so gelassen wie am Nachmittag. Er öffnete die Beifahrertür und ich stieg ein. Dann stieg auch er ein. >>Bereit zum singen?<<, fragte er grinsend.

>>Nein.<<, sagte ich, ohne die Anzeichen von Fröhlichkeit. Ethan schüttelte lächelnd den Kopf, dann fuhr er los.

Über uns brach eine unerträgliche Stille aus. Nach ungefähr fünf Minuten klingelte Ethans Handy. Hastig wühlte er in seiner Hosentasche herum, dann nahm er ab. >>Ja?<<, fragte er: Dann machte er eine Pause, wahrscheinlich sprach die andere Person. >>Ca. zehn Minuten.<<, sagte er dann. >>Ja, bis dann.<<, verabschiedete sich Ethan. Wie er sagte kamen wir in weniger als zehn Minuten an. Das Gebäude war riesig und sehr edel gestaltet. >>Kommt ihr öfters hier hin?<<, fragte ich Ethan. Er schaute mich an und dann das Gebäude. >>Wenn du mit „ihr“ mich und Jake meinst dann ja.<<, antwortete er. Ich staunte über seine neutrale Antwort. Er war ganz anders als Eric. Nicht so aufdringlich. Viel mehr…Freundschaftlich.  Wir waren nun drin und stoßen auf unsere alten bekannten wieder. Und natürlich war auch Eric dabei. >>Wow eine Party ohne Jake das ist unfassbar!<<, sagte Brad. Ich sah wie Eric die Augen verdrehte und seinen Kopf schüttelte. >>Man kann auch ohne ihn Leben.<<, murmelte er vor sich hin. Keiner schenkte ihm seine Aufmerksamkeit. Er  schien es bemerkt zu haben und ging einfach hinterher. Brad führte uns zu unserem Tisch und wir setzten uns hin. >>Ach ja ich vergas dich zu warnen das die Showmacher durch Zufall die Sänger aussuchen und man MUSS singen, wenn man gewählt wurde.<<, berichtete mir Ethan. >>Was!<<, stoß ich ein leises entsetzt heraus. >>Ich bring dich um Ethan!<< Ethan lachte nur amüsiert und hörte den Kandidaten weiter zu. Es vergingen mehrere Stunden mit dem Glück, dass ich nicht dran kam. Ich hoffte nur es würde mich nicht erwischen und tatsächlich war es knapp. Ausgewählt war, der rechts neben mir sah. Ethan. Er stand auf und ging auf die Bühne. >>Dann schauen wir mal welchen Song du heute singen musst ähh…<<, sagte der Showmacher und hielt Ethan das Mikrophon hin. >>Ethan!<<, beendete er ihn.

>>Dann lassen wir mal den Computer mischen Ethan.<<,deutete der Showmacher auf die große Leinwand. Der Computer wurde immer langsamer und stand plötzlich an einer der Ziffern. Der Showmacher bekam den Umschlag mit der bestimmten Nummer und holte einen Zettel hervor.

>>Der Song mit dem du uns unterhältst heißt „Good bye my Lover“ von James Blond.<<, rief der Showmacher ins Mikrophon. Ethan nickte nur und nahm das Mikro in die Hand. Erst kam eine Ruhige Melodie und nach wenigen Sekunden fing er an zu singen. Seine Stimme raubte mir den Atem. Sein Ausdruck im Gesicht zu dem Song zeigte seine Gefühle. Es schien so, als ob er dieses Song einem Freund widmete. Ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden und bekam nichts mit was um mich geschah. Seine Stimme verzauberte mich und ich konnte nur da sitzen und zu hören. Sein Song erinnerte mich an die Tage mit ihm und Jake. In diesem Moment flossen mir die Tränen die Wangen herunter. Die anderen fragten mich was los war doch ich schüttelte nur ab und sagte ich wolle nachhause. Ethan nickte und fuhr mich wieder heim. Als ich dort ankam hatte ich mich beruhigt und lobte Ethan noch kurz, dass er eine wundervolle stimme hätte. >>Danke.<<, sagte er schüchtern. Ich kramte den Schlüssel aus meiner Jackentasche und schloss die Tür auf. >>Tschüss.<<, sagte ich und verschwand im Treppenhaus. Durch ein Fenster sah ich wie Ethan zu seinen Wagen lief und davon fuhr. Ich lief die Treppen hinauf und öffnete dann die Tür zu der Wohnung. Alles war dunkel, aber ich nahm etwas wahr. Ein Geruch, als wäre jemand hier gewesen. Leise und langsam legte ich den Schlüssel auf der Ablage und schloss die Tür hinter mir. Nun war alles dunkel, doch ich konnte noch alles gut wahr nehmen. Ich zog mir die Jacke aus, weil wenn es zu einem Kampf kommen würde, würde sie mich behindern. Ich ließ sie einfach zu Boden fallen, und zu meinem Glück war es lautlos. Dann schlich ich so leise durch den Flur, ab dem Wohnzimmer war der Geruch stärker. Es war ein schöner Duft, natürlich und wild. Fast so wie der Wald. Und irgendwie kam er mir bekannt vor. Das bedeutete aber nicht das diese Person ungefährlich war. Aber wenn es ein bekannter Geruch war, dann müsse das Ding in dieser Wohnung ein Vampir sein. Und wenn es ein richtiger Vampir war, dann konnte er besser sehen als ich in dieser Dunkelheit, und er konnte mich besser riechen als ich ihn. Schnell, aber leise lief ich zu den Lichtschalter und knipste das Licht an. Das Wohnzimmer fand ich so vor, wie ich es verlassen hatte. Ich schaute mich weiter um und versuchte heraus zu finden was diese Person hier wollte. Doch als ich nichts feststellte, nahm ich ein Herzschlag wahr. In den selben Raum. Dann ertönte eine etwas bekannte Stimme hinter mir und ganz nah an meinem Ohr. >>Guten Abend, kleiner Vampir.<<

Schnell drehte ich mich um und brachte etwas Abstand zwischen meinen Gegenüber und mir. Seine grünen Augen starrten mich an und ein komisches Lächeln umspielte seine Lippen. Sofort stürzte ich mich auf ihn. Doch ich bekam ihn nicht zu fassen, denn er war blitzschnell. Sofort presste er mich mit dem Gesicht gegen die Wand. Ich windete mich unter seinen schweren Körper, den er gegen meinen drückte, damit ich mich nicht befreien konnte. >>Hör auf dich zu wehren, ich werde dir nichts tun.<<, sagte der Typ.

>>Wers glaubt.<<, murmelte ich. Der junge Mann kam mit seinen Lippen ganz nah an meinem Ohr. >>Bitte, Jacky hör auf damit. Ich will dir nicht weh tun!<<, flüsterte er.

>>Woher weißt du wie ich heiße?<<, fragte ich. Er lachte leise und sein Atem kitzelte mein Ohr. >>Weil ich ständig bei dir war.<< Jetzt verstand ich gar nichts mehr. >>Ich bin der kleine super süße Hund Ray.<<, sagte er.

>>Was?<<, sagte ich laut. So schnell wie er mich gegen die Wand gedrückt hatte, so schnell zog er mich jetzt von ihr weg und setzte mich auf dem Sofa. >>Was?<<, wiederholte ich. >>Ray?<<

>>Ja, Ray.<<, sagte er und setzte sich mir gegenüber in einem Sessel.

>>Was hat das zu bedeuten? Was bist du?<<, fragte ich drauf los.

>>Also zuerst, werde ich nicht „Was“ sondern Noel genannt. Und zweitens ich bin ein Formwandler. Und drittens es beutet, dass ich deinen Freund als Ray ausspionieren sollte.<<

>>Er ist nicht mein Freund.<<, murmelte ich. >>Und wie ausspionieren?<<

Noel lehnte sich zurück und sah mich lange an. >>Na ja, ich sollte so lange warten bis du hier bist, dann sollte ich ihn Bescheid sagen. Er sagte, er würde den Rest machen.<<, erklärte er.

>>Wer ist „er“ und was für einen Rest?<<

>>Oh kleiner Vampir, du hast echt eine Menge Fragen. Könnte ich vielleicht etwas zu trinken bekommen, von dem vielem antworten ist mein Mund ganz trocken.<<, sagte er und grinste mich frech an. Ich zog eine Augenbraue hoch und musterte ihn genauso wie er mich. >>Du wohnst doch viel länger hier als ich. Also bedien dich!<< Kopfschüttelnd und schmunzelnd stand Noel auf und ging in die Küche. Nach wenigen Minuten kam er mit einem Glas in dem eine Sektartige Flüssigkeit drin war. >>Woher hast du den Alkohol?<<, fragte ich. Er setzte sich hin und trank aus dem Glas. Er genießte den Schluck lange, dann antwortete er: >>Als du dich amüsieren warst, habe ich den Kühlschrank mit brauchbaren Dingen gefüllt.<<

Ich nickte. >>Also hattest du gar nicht vor, weiter Ray zu spielen?<< Noel lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. >>Nein. Da der süße Junge aus dem Haus ist dachte ich, wäre es doch ein super Zeitpunkt das wir uns kennen lernen. Und du die ganze Wahrheit erfährst.<<

>>Welche ganze Wahrheit?<< Ich war ganz aufgeregt! Ich er sollte mir sofort sagen, was für eine Sache er meinte. Und wenn er es nicht getan hätte wäre ich auf ihn los gegangen. >>Da wären wir wieder bei deinen ganzen Fragen. Gehen wir doch zurück zu deiner letzten Frage; Wer ist „er“ und was für einen Rest.<<, sagte er. Für die Antwort ließ er sich eine Menge Zeit. >>Also „er“ ist Vladimir.<<

Vladimir, das war alles was ich wahrnahm. Er hatte gesagt er würde Jake was tun wollen, und vor mir saß einer seiner Leute, die uns was tun wollten. >>Und dann wagst du dich hier her zu kommen?<<, fragte ich leise und bedrohlich. Aber auf Noel hatte es keine einzige Wirkung. >>Oh bitte kleiner Vampir, reg dich nicht grundlos auf.<<, lachte er. Aber dann wurde er wieder ernst. >>Ich werde euch nicht verpfeifen.<<

>>Und warum?<<, fragte ich zornig. Und dann erklärte er es mir.

Noel war ein Formwandler und diese Wesen waren seit Jahren die persönlichen Sklaven von Vampiren. Sie wurden als persönliche Blutquelle benutzt, als ihre Arbeiter und manche waren sogar so schrecklich, dass sie sie für perverse Aktivitäten benutzten. Noel war einer der wenigen die sich gegen die Vampire auflehnten und das war ein großer Verrat unter den Vampiren. Vladimir und seine Untermänner sagten, sie würden sie zur Familie dazu zählen. Formwandler gaben ihre Seele, dafür duften sie in Frieden mit den Vampiren unter einem Dach leben. Unter Vladimirs Dach. Weil sie sich gegen die Wesen der Nacht gewehrt hatten, wurden sie eingesperrt. Und weil Noel der Anführer der Rebellen war, wurde er von Vlad verflucht. Der Fluch lag darin, dass Noel sich nur noch in ein Hündchen verwandeln konnte, anstatt in einem schwarzen Panter. Vladimir sagte, wenn er ihn berichtete das ich auftauche würde er den Fluch brechen und Noel wäre frei. Somit schickte er ihn zu Jake.

   >>Und was ist der Rest den er erledigen möchte?<<, fragte ich. Noel rutschte tiefer in den Sessel. Man sah ihn seine Müdigkeit an. Und das Glas, das er in der Hand hielt war sein zehntes an diesem Abend.

>>Das werde ich dir wann anders erzählen. Ich weiß es nämlich nicht. Aber ich werde es heraus finden.<<, sagte er hoch motiviert.

>>Warum sagst du Valdimir nicht einfach das ich hier bin?<<, fragte ich. Noel lachte leise dann sah er mich an. >>Anscheint kennst du Vladimir nicht gut genug. Er hasst mich und ich ihn. Er würde nie den beschissen Fluch brechen.<<, sagte er zähneknirschend. Es vergingen einige Minuten in denen wir nur einander ansahen, um wahrscheinlich die Gedanken der anderen zu erraten. Und zum ersten Mal sah ich mir Noel zum ersten mal genauer an.

Er hatte kurzes dunkel braunes Haar und grüngraue Augen. Er war groß und sportlich gebaut. Er war ein wirklich attraktiver Typ.

Auch Noel musterte mich wahrscheinlich auch zum ersten mal genauer. Nachdem wir uns beide satt gesehen haben, war die Stille unerträglich. >>Also das vorhin. Ich war noch nicht bereit.<<, sagte ich schließlich unter einem gekünstelten Husten.

>>Bist du jetzt bereit?<<, fragte Noel. >>Ja.<<

Und so schnell wie er war, konnte ich gar nicht gucken. Dann lag ich auch schon wieder, mit dem Gesicht in das Kissen gepresst, auf dem Sofa.

Impressum

Texte: alle personen in diesem buch sind eigenentwickelte Charaktere der Autorinen!
Bildmaterialien: Alle Bildrechte & Cpyright vorbehalten
Tag der Veröffentlichung: 09.04.2013

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /