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1

 

„Du tust mir weh!“ Vincent verzog sein Gesicht vor Schmerz, wagte es jedoch nicht, den Gartenschlauch aus seinem Hintern herauszuziehen oder sich dagegen zu wehren.

„Zier dich nicht so!“, zischte Karl über Vincents Schulter hinweg und klatschte mit der flachen Hand auf die Pobacken, worauf Vincent vor Schreck und Schmerz einen quietschenden Laut von sich gab.

„Ein richtiger Mann hält was aus“, lachte Karl und bewegte den Schlauch in Vincents Inneren leicht hin und her.

„Es tut trotzdem weh!“, jammerte Vincent, klammerte sich am Pfosten fest und schloss die Augen.

„Es muss sein. Wenn ich dich ficken will, muss dein Loch schön weit und locker sein.“

„Geht das nicht auch mit Finger?“

„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich auch nur einen Finger in dein Loch stecke.“

Vincent verkniff sich einen Kommentar, lehnte seine Stirn an das kalte Metall des Pfostens und atmete langsam ein, während sich der Schlauch noch tiefer in seinen Unterleib schob. Instinktiv wich er aus, ruckte seinen Unterleib nach vorn und versuchte, dem Schmerz zu entgehen, der in seinem Bauch aufflammte.

„Karl, bitte!“, jammerte er, als dieser den Schlauch noch tiefer schob.

„Gleich.“ Ein Keuchen floss über seinen Nacken. Karl drückte ihn mit seinem Körper gegen die Metallstange. Zwischen Vincents Füßen standen die von Karl und hinderten ihn daran, dass er die Beine schließen konnte. Erneut drückte er den Plastikschlauch nach links und rechts, oben und unten, dehnte damit den Muskel. Vincent ächzte vor Schmerz, konnte dem aber nicht mehr ausweichen. „Entspann dich“, zischte Karl und hieb ihm mit der Faust der anderen Hand in die Seite. „Sonst wird das heute nichts mehr.“

„Ich kann mich nicht entspannen, wenn du mir das Ding so tief in den Hintern rammst. Es tut weh.“

„Was bist du nur für ein Weichei.“ Endlich zog er den Schlauch heraus, wenn auch gefühllos und mit einem Ruck. Dennoch stieß Vincent die angehaltene Luft erleichtert aus. Wenig später ertönte das Ratschen eines Reißverschlusses und bald darauf spürte er den Druck einer harten Eichel an seinem Eingang. Er kniff die Augen fester zu, hieß sich an, sich zu entspannen und ihn einzulassen. Ihm blieb ohnehin keine andere Wahl. Er hatte stillzuhalten und alles über sich ergehen zu lassen. Anderenfalls würde Karl ihn beim Professor verpfeifen.

Karl zog sich zwar jedes Mal ein Kondom über, wenn er ihn fickte, verzichtete aber auf jegliches Schmiermittel. Nicht einmal Spucke gönnte er ihm, wenn er sich in ihn schob. Vincent presste hart die Kiefer zusammen, als sich Karl unnachgiebig und ohne Pause in ihn drängte und erst anhielt, als er mit seinen Lenden direkt auf die Pobacken drückte. Im nächsten Moment begann er auch schon mit seinem Takt, stieß zu, zog sich zurück, rammte seinen Schwanz wieder hart in ihn, um allmählich die Frequenz zu erhöhen. Immer lauter werdendes Keuchen ließ heißen Atem über seinen Nacken streifen. Karl hatte ihn an den Hüften gepackt und zerrte ihn mit jedem Stoß an sich. Das Keuchen ging allmählich in ein Ächzen über, bis die Stöße so hart wurden, dass Vincent ein weiteres Mal den Kiefer vor Schmerz zusammenpressen musste. Als sich Karl endlich in seinem Hintern ergoss, war es wie jedes Mal pure Erleichterung. Mehr als schnelle Ficks verlangte Karl niemals. Manchmal verlangte er noch einen Blowjob vorher, um ihn in Stimmung zu bringen. Hin und wieder spielte er vorher noch ein wenig mit dem Loch, um es weich und gefügig zu machen. Doch nicht selten, hatte Vincent einfach die Hosen runterzulassen, die Beine zu spreizen und ihn aufzunehmen.

„Geil!“, grunzte Karl atemlos, klatschte ihm erneut auf den blanken Hintern und zog sich zurück. Vincent blieb stehen, lehnte die Stirn an das Metall und versuchte, seinen Atem und sein fliegendes Herz zu beruhigen. „Du hast einen echt geilen Arsch“, zischte ihm Karl ins Ohr. „Wenn die Vorlesung vorbei ist, kommst du in den Gymnastikraum. Am Freitagnachmittag ist da niemand mehr.“

Vincent nickte. „Aber bitte keine Gartenschläuche mehr“, bat er.

„Überlass das mir“, erwiderte Karl verächtlich, zupfte das gefüllte Gummi von seinem erschlaffenden Schwanz, riss eines von Vincents Händen von der Stange und drückte es ihm in die Handfläche. „Das nächste Mal eine Nummer größer“, blaffte er leicht säuerlich. „Die Dinger schnüren mir den Schwanz ab.“

Vincent ließ das nasse Latexknäuel vor Ekel fallen, drehte den Kopf und blickte Karl flehend an. „Wie lange willst du das eigentlich noch machen?“, wagte er zu fragen.

„Solange es mir gefällt“, kam es schnippisch zurück. Er schloss rasch die Hose, richtete seine Klamotten und warf Vincent ein freches Augenzwinkern zu. „Und solange ich noch Interesse an deinem Arsch habe. Du bist erledigt, wenn ich den Mund aufmache. Also halte still. Dann haben wir beide was davon.“

Vincent ließ den Kopf sinken. Seine Stirn kam dabei wieder auf dem kalten Metall liegen. Kühler Wind zog an seinem blanken Hintern vorbei und entfachte ein unangenehmes Frösteln. Seine Kehrseite brannte, war schon von heute Morgen wundgescheuert. Bis zur Mittagspause war ihm kaum Gelegenheit gegeben worden, sich zu erholen. Und schon heute Nachmittag sollte er erneut gevögelt werden. Ein kläglicher Laut entkam ihm.

„Jetzt stell dich nicht so an. Du hast dir das selbst eingebrockt.“

„Wenn ich gewusst hätte …“ Vincents Stimme brach. Karl sorgte dafür, dass ihm sein Fehler mit jedem Tag bewusster wurde.

„Was dann? Hättest du dann nicht die Klausuren manipuliert?“

Hitze schoss in Vincents Wangen. Er war immer ein guter Schüler gewesen, hatte sich den Unterrichtsstoff leicht einprägen können. Doch die Uni schien eine unüberwindliche Hürde für ihn zu sein. Das erste Semester war ein absoluter Fiasko gewesen. Gerade man so mit Ach und Krach hatte er es geschafft. Als es im zweiten Semester genauso weiterging, hatte er sich zu einer Verzweiflungstat hinreißen lassen. Aber wenn er sich nicht in den Campus-Server eingehackt und die Klausurennoten verbessert hätte, wäre er geflogen. Dumm nur, dass ihn Karl dabei auf die Schliche gekommen war. Karl war einer der Administratoren, die sich um die Uni-Computer kümmerten, das Netzwerk ständig auf Trapp hielten und dafür sorgten, dass Angriffe von außen und so verzweifelte Studenten wie Vincent keine Chance hatten. Dass ihn Karl eiskalt erpresste, war ihm durchaus bewusst. Aber auch, dass er sich quasi selbst das Genick brach, wenn er damit in die Öffentlichkeit ging, oder ihn anzeigte. Vincents Vergehen war ein absoluter Tabu- und Regelbruch und Betrug. Erschleichung von Leistungen, hatte Karl dies genannt. Wie auch immer man es nennen mochte, Vincents Tat war nicht zu verzeihen. Ein Grund, warum er alles über sich ergehen ließ und sich Karls Fügungen beugte.

„Heute Nachmittag“, bläute ihm Karl noch einmal ein. „Dessen Hände legten sich auf den nackten Hintern, stahlen sich in den Spalt und drückten gegen den wund gescheuerten Eingang. „Halt dein Loch schön geschmeidig“, raunte er an Vincents Ohr. „Wie wäre es mit einem Plug? Damit dein Loch jederzeit offen ist.“

„Du bist so ein Wichser!“ Vincent schob ihn mit der Schulter von sich und stieß ihn noch zusätzlich zurück, als er sich nicht schnell genug von ihm entfernte.

„Professor Kunzmeyr sprach mich neulich an und wollte wissen, ob wir die Firewall der Uni auf dem Laufenden hielten.“

„Wichser!“, grummelte Vincent, zog seine Hose hoch und schloss sie hastig.

„Soll ich ihm sagen, dass ich einen begabten Computerhacker kenne, der unsere virtuellen Barrieren testen könnte?“

„Wichser!“, stieß Vincent noch heftiger aus.

Karl lachte hämisch. Seine Hand glitt geradewegs in Vincents Schritt und packte fest zu. Vincent verharrte schwer atmend. Die Wut kochte in ihm hoch. Am liebsten hätte er diesem perversen Schwein die Fresse poliert. Aber er regte sich nicht, sondern starrte ihm nur in die kalten, blauen Augen. Karls Lachen verschwand, als sie sich gegenüberstanden und stumm in die Augen starrten.

„Es ist mein Ernst, Vinc“, sagte Karl kühl. „So jemanden wie dich brauchen wir in der Gruppe.“

„Fickst du mich dann noch öfter, wenn ich nein sage?“

„Vielleicht.“ Der Griff um Vincents Genitalien wurde fester. Vincent versteifte sich, wehrte sich aber nicht dagegen. „Aber vielleicht verschachere ich dich auch an andere Kerle.“

„Das würdest du nicht wagen.“

„Du bist in meiner Hand“, ermahnte Karl ihn. „Nicht nur gerade in dieser Minute, sondern immer, jederzeit und an jedem Ort. Ich rufe und du springst mit heruntergelassener Hose heran. Du wirst tun, was ich dir sage. Nur ein Wort an den Prof und du kannst deinen Kram packen und in das dreckige Kaff verschwinden, aus dem du gekrochen bist.“

Tränen stiegen in Vincents Augen. Er blinzelte sie hastig weg.

„Ich bin nicht gut genug“, presste er mühsam hervor. „Sonst hättest du mich nicht erwischt.“

„Ich habe dich erwischt, weil du die Manipulationen wieder rückgängig machen wolltest. Wenn du deine Finger davon gelassen hättest, oder dich beim zweiten Mal nicht von deinem schlechten Gewissen hättest verunsichern lassen, wäre dir niemand draufgekommen.“ Er lachte kurz auf. „Du bist zu weich für diese Welt, Vinc.“

„Sind das nicht alle Schwule?“ Vincent mochte sich in diesem Moment überhaupt nicht. Schon gleich gar nicht, wenn man ihn als Versager hinstellte.

„Bin ich weich?“ Karl schob sich näher heran und lockerte die Hand am Schritt etwas. Stattdessen strich er grob über Vincents Schwanz, der sich unter der Berührung aufrichtete.

„Tu das bitte nicht!“, bat Vincent. Er wagte es jedoch nicht, Karls Hand von seinem Schoß zu entfernen.

„Warum sollst du nicht auch was davon haben?“ Er rieb weiter, nahm die Hoden durch die Hose in Besitz und knetete sie sanft.

„Bitte, Karl. Lass das sein.“

„Du willst das doch“, sagte ihm Karl auf den Kopf zu. „Sonst würdest du dich wehren. Sonst würdest du mir in den Arsch treten. Aber du tust es nicht. Weil du es willst. Dir gefällt es, wenn ich dich ficke. Es gefällt dir, wenn ich es dir besorge.“

„Nein, tut es nicht.“ Vincent presste die Lippen zusammen, als Karls Bemühungen die Hitze in seinem Schoß aufsteigen lassen.

„Warum wehrst du dich dann nicht?“

„Weil du mich dann an den Prof verpetzt.“

„Ist das der einzige Grund?“ Er rückte noch näher heran. Ihre Körper berührten sich. Karl rieb seine Schulter an der von Vincent, legte eine Hand an die Rückseite und schob sie unter den Hosenbund.

Vincent schloss angewidert und von Scham erfüllt die Augen. Warum zum Teufel hatte er ihm gestehen müssen, zu Beginn des ersten Semesters auf ihn gestanden zu haben? Ein paar Monate lang war er bis über beide Ohren in ihn verknallt, träumte von ihm, wichste sich nachts im Bett mit ihm vor Augen, rannte ihm in den Vorlesungen hinterher und malte sich eine rosarote Zukunft mit ihm aus. Bis zu jenem Tag, an welchem er Karl mit zwei Kerlen im Chemieraum erwischt hatte. Eine Welt war für ihn zusammengebrochen. Nicht nur, weil sich Karl kaltlächelnd durch sämtliche Betten vögelte, in denen knackige Kerle lagen. Sondern auch, weil er ihn verhöhnt hatte, während er noch mit dem Nageln eines der Kerle beschäftigt war. Karls Worte waren wie messerscharfe Dolche gewesen, die ihm den wahren Charakter dieses Mannes offenbart hatten.

Karl rieb weiter an der Hose, puschte die Erregung in die Höhe, bis sich Vincent in seiner Unterhose ergoss. Karls Lachen war wie giftige Säure, die sich in seine Nervenenden fraß und dort für Höllenqualen sorgte. Dass er nun den restlichen Tag mit einer nassen Hose in den Vorlesungen sitzen musste, schien Karl nicht im Geringsten zu stören. Er drückte seine Hand sogar noch auf den Unterleib und presste damit die warme Feuchtigkeit noch stärker auf den Bauch und in den Stoff der Hose. Es würde auf jeden Fall einen sichtbaren Fleck geben. Was für Vincent bedeutete, dass er ständig mit seiner Tasche vor dem Bauch herumlaufen musste.

Karl verabschiedete sich mit einem weiteren hämischen Lachen und ließ Vincent einfach am Lieferanteneingang der Mensa stehen.

Übelkeit stieg in Vincent empor. Wie jedes Mal, wenn Karl ihn gevögelt hatte, fühlte er sich benutzt, beschmutzt und bloß gestellt. Und er fühlte sich aussichtsloser denn je. Zudem machte ihm der Lernstoff nach wie vor Probleme. Vielleicht sollte er die Uni oder das Fach wechseln, oder gleich alles hinschmeißen. Er war schon immer ein Versager gewesen, jemand, der nie etwas auf die Reihe brachte. Jemand, dessen Name auf einer Liste stand, die für Glück nicht zugelassen wurden.

 

2

Am Ende der letzten Vorlesung schlurfte Vincent in Richtung Sportflügel davon, während alle anderen Studenten ins wohlverdiente Wochenende eilten. Die Tasche presste er vor den Bauch, weil der Fleck inzwischen deutlich sichtbar angetrocknet war. Ihn auszuwaschen, würde nichts bringen, weil es nahezu unmöglich war, die Jeans so schnell zu trocknen, damit niemand etwas mitbekam. Der Gymnastikraum, in welchem normalerweise Yoga- oder Tanzkurse zur Entspannung abgehalten wurden, lag nun still und verlassen am Ende des Flures. Mit jedem Schritt wurde Vincent mulmiger zumute.

Was ist, wenn Karl seine Idee wahr macht und ihn dazu zwingt, auch mit anderen Kerlen zu schlafen? Vincent wurde es eiskalt. Er presste die Tasche noch fester an seinen Bauch. Sein Herz begann zu rasen. Je näher er der Tür kam, desto hektischer schlug es in seiner Brust. Seine Hand bebte förmlich, als er sie auf die Klinke legte und die Tür öffnete. Erleichterung befiel ihn, als er erkannte, dass Karl noch nicht eingetroffen war. Die Fitnessgeräte standen verlassen an einer Wand. Ein vergessenes Handtuch hing über der Ballettstange an der anderen Wand. Vincent überlegte sich, ob er kehrtmachen und einfach gehen soll, vollkommen gleichgültig, ob Karl ihn dann an Professor Kunzmeyr verpetzte. Dann hörte er Schritte hinter sich. Sein Herz schlug noch schneller. Er drehte sich langsam um. Karl kam herangeschlendert, aber nicht allein. Eiseskälte nahm sofort von Vincent Besitz, als er begriff, was dies zu bedeuten hatte.

„Hey, Vinc“, begrüßte ihn Karl, legte freundschaftlich einen Arm um jenen und zog ihn nah an sich heran. „Max kennst du doch, oder?“

Vincent widerstand einem Nicken. Sein Nacken war wie eingefroren. Er hätte nicht nicken können, auch wenn er es gewollt hätte. Stattdessen presste er die Tasche noch fester an seinen Bauch. Irgendeine Buchecke drückte sich unangenehm in die Rippen. Er ließ dennoch nicht locker. Natürlich kannte er Max, der im selben Fachbereich und Semester wie er studierte und ihm daher fast täglich über den Weg lief. Der Zweiundzwanzigjährige gehörte zu jenen Mitkommilitonen, die Vincents Herz höher schlagen ließen und bei denen er um jedes Lächeln heischte. Besonders der leuchtende Blick aus den graublauen Augen über einem verwegenen, hellen Dreitagebart hatte es Vincent angetan. Mehr als einmal hatte er sich erträumt, zu Max unter die Bettdecke in dessen Studentenbude zu kriechen und sich von ihm verwöhnen zu lassen. Doch Vincent hatte nie den Mut aufgebracht, ihn anzusprechen.

Karl wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern zog Vincent einfach mit sich in den Gymnastikraum. Max folgte ihnen und schloss hinter ihnen die Tür ab.

Die Kälte in Vincent wurde noch eisiger.

„Karl, was soll das?“, wollte er wissen. Seine Stimme brach vor Angst.

„Ich hab es dir doch gesagt“, gab er unschuldig von sich, zog das Hemd aus der Hose und blickte sich suchend um. Max zog sich den Pullover über den Kopf und warf ihn zu dem Handtuch über die Ballettstange. „Wir drei werden jetzt ganz viel Spaß haben.“

„Warum, Karl?“ Vincents Stimme hörte sich erbärmlich an. Panik machte sich in ihm breit. Nicht vor Max selbst. Er hatte den Studenten bisher als ruhigen Mitkommilitonen kennengelernt, mit ihm aber bisher noch kein einziges Wort gewechselt.

„Warum?“ Karl lachte kurz auf. „Weil mir danach ist. Max und ich ficken öfter miteinander. Er fand es eine großartige Idee, noch einen dritten dazuzuholen. Außerdem hat er es noch nie auf dem Campus gemacht.“

„Ich will keinen Dreier.“ Es war nur ein jämmerlicher Versuch, sich gegen das Unweigerliche zu wehren.

Karl wischte es mit einer lässigen Geste weg und widmete sich dem Inhalt eines Materialschrankes. „Schon mal eine Hantel im Arsch gehabt?“, fragte er feixend und hielt ein blaues, knochenähnliches Teil hoch. Max prustete los und zog sein Shirt aus der Hose. Er war unbemerkt an Vincent herangetreten und legte nun die Hände an die Seiten. Dieser sprang förmlich aus dessen Reichweite.

„Ich will nicht“, rief Vincent von Panik erfüllt.

„Hab dich nicht so. Das ist auch nicht anders, als nur mit einem.“ Er drehte sich um und musterte Vincent. „Zieh dich endlich aus. Max will sehen, was er bekommt.“

„Karl, bitte!“ Vincent wagte es nicht, Max in die Augen zu sehen. Er ließ den Kopf sinken, als er die Tasche abstellte und seine Hände an den Saum des Hemdes legte. Tränen verschleierten seinen Blick. „Mir tut noch immer alles von heute Mittag weh.“

„Du bist ein Jammerlappen“, zischte Karl genervt. „Hose runter, oder ich zieh dich aus. Hast du übrigens größere Gummis besorgt?“

„Hatte noch keine Zeit dafür“, gestand Vincent nuschelnd.

„Im Mensa-Klo steht ein Automat. Da hättest du locker welche besorgen können.“

„Ich bin heute noch nicht in die Mensa gekommen. Ich hatte Mittags etwas anderes zu tun.“

Karl verzog nur seine Mundwinkel höhnisch. Dann widmete er sich wieder dem Materialschrank und wühlte eine Weile darin herum.

„Soll ich dir beim Ausziehen helfen?“, bot Max an. Seine Stimme klang freundlich. Vincent ließ sich davon jedoch nicht täuschen. Er schüttelte den Kopf, öffnete Knopf für Knopf das Hemd und lies sich langsam über die Schultern gleiten.

„Karl sagt, du hättest einen geilen Arsch“, sprach Max weiter. Er rückte näher, legte eine Hand auf die entblößte Brust Vincents und streichelte über die Brustwarzen. Vincent hielt still, verkrampfte sich förmlich und beobachtete die Finger, wie sie die rasch härter werdenden Knubbel umkreisten.

Auch wenn sich Vincent dagegen sträubte, aber diese Berührung ging ihm durch Mark und Bein und verursachte in seiner Körpermitte ein Feuerwerk an Gefühlen und Hitzeschüben. Sein Schwanz schwoll fast schlagartig an, dehnte die Jeans und bildete eine deutliche Beule. Der inzwischen getrocknete Erguss zog dabei an den Schamhaaren und verursachte ein höchst unangenehmes Gefühl. Am liebsten hätte Vincent in seine Hose gelangt und seinen Schwanz befreit. Doch dies kam ihm in Anbetracht dessen, dass sie ihn gleich beide ficken würden, töricht vor.

„Darf ich ihn sehen?“, bat Max. Seine Augen leuchteten dabei. Er schien sich tatsächlich darauf zu freuen.

„Wen?“, fragte Vincent unschuldig nach.

„Deinen Arsch natürlich“, antwortete Karl, der unbemerkt herangekommen war und machte sich unvermittelt an Vincents Hosenladen zu schaffen. Schneller, als diesem lieb war, verlor er seine Hose. Schneller, als er die Hand vor seinen Steifen halten konnte, wippte dieser in der freien Luft. Karl stieß einen leisen Pfiff aus. Max keuchte leise. Doch bevor die Angelegenheit peinlicher wurde, als es Vincent lieb war, drehte Karl ihn herum, legte eine Hand in seinen Nacken und drückte den Kopf gen Boden. Dann landete eine flache Hand auf seinen Hinterbacken und er schrie auf.

„Ein echt geiler Arsch“, präsentierte Karl die Kehrseite und klatschte noch einmal hart drauf.

„Karl, bitte!“, flehte Vincent und versuchte, sich aus dieser halb gebückten Position zu befreien. Karl packte ihn härter am Nacken, führte ihn zu einer Hantelbank und drückte den Kopf auf das Polster. Im nächsten Moment war ein Finger am Eingang und befühlte die Beschaffenheit des Muskelringes. „Noch immer sehr weich gefickt. Wenn du willst, kannst du gleich loslegen, Max.“ Er lachte dreckig und strich erneut über die noch vom Mittag wundgescheuerte Stelle.

Max stieg aus seiner Hose, kam heran und legte die Eichel an die Stelle, die er gleich durchstoßen würde. Es raschelte leise. Papier wurde zerrissen. Dann verschwand der Druck an seinem Eingang für einen Moment, nur um im nächsten zurückzukehren und sich in ihn zu pressen. Vincents Herz raste, als sich Max mit Nachdruck in ihn schob. Er war um einiges größer und dicker als Karl und würde ihn gänzlich ausfüllen. Er biss sich auf die Unterlippe, krallte seine Finger in das Polster der Liegebank und schloss die Augen. Max stand Karl in puncto Gefühllosigkeit in nichts nach. Er rammte seine Erregung in Vincent, erhöhte kontinuierlich die Frequenz seiner Stöße und ergoss sich schließlich in ihm. Währenddessen streichelte er immer wieder über den Rücken, kam nach vorn, bedachte auch den Bauch mit Streicheleinheiten und berührte dann und wann sogar Vincents Schwanz. Als er sich wieder zurückzog, drohten Vincents Knie einzusacken. Seine Augen waren mit Tränen gefüllt. Daher verharrte er so, wie ihn Karl drapiert hatte und wagte es nicht, sich zu bewegen.

„Du hast nur noch drei Kondome in der Hosentasche“, schalt Karl. „Die reichen niemals.“

„Einer muss in die Mensa gehen.“

„Dafür ist es jetzt zu spät. Wenn die uns jetzt erwischen, gibt’s Ärger.“

„Also nur zwei Mal für jeden“, rechnete sich Max aus. „Du bist jetzt dran.“

Karl stellte sich hinter Vincent, legte seine Hände an die Seiten und zog ihn sich an den Unterleib heran. Doch er drang nicht ein, sondern rieb sich lediglich an ihm. Zum Aufheizen schien es ihm zu genügen. Dann packte er fester und drehte Vincent herum. „Leg dich auf den Rücken und zieh die Beine an die Schultern“, forderte er.

Vincent gehorchte zitternd. Seine Augen waren noch immer geschlossen. Er wollte es nicht sehen. Er wollte weder Karl noch Max sehen.

Kaum, dass er seine Arme um die Beine geschlossen und sie sich fest an die Brust gezogen hatte, schob sich Karl in seinen Hintern. Er musste sich fest auf die Zunge beißen, um nicht aufzuschreien. Karl störte es wenig, dass Vincent ein schmerzerfülltes Keuchen von sich gab. Er war einzig auf seinen Höhepunkt aus, den er sich im Inneren von Vincents Leib holte. Max beugte sich indessen über Vincents Brust, nahm die Nippel zwischen die Lippen oder biss sanft hinein. Seine Hand wanderte dabei über den Bauch, auf den vom Erguss am Mittag noch die Reste klebten. Als sie sich auf den erigierten Schwanz legte, zischte Vincent auf, denn die Berührung verpasste ihm einen gewaltigen Schub an Erregung, der sich in rasender Geschwindigkeit von seinen Lenden ausgehend über den gesamten Körper ausbreitete. Auch wenn er sich gegen diese Empfindungen sträubte, so konnte er nicht verhindern, dass die Lust von ihm Besitz nahm. Max’ Berührungen waren sanft aber bestimmt. Er wusste genau, was er tat, wie er den anderen locken und stimulieren konnte. Mit den Fingerspitzen zwirbelte er die Brustwarzen, zog und zerrte behutsam an ihnen, brachte Vincent dazu, zu stöhnen und Laute von sich zu geben, die für gewöhnlich in einem Kissen erstickte. Max’ Hand am Kehlkopf war fast genauso erotisch. Er drückte das Kinn hoch, sodass Vincent den Kopf überstrecken musste, und streichelte über den Adamsapfel, der sich dabei hervorhob. Als er auch noch ganz behutsam zudrückte, verpasste er Vincent einen weiteren Schub an kochend heißer Lust. Er stöhnte leise, krampfhaft versucht, den Laut zu unterdrücken. Es entkam ihm dennoch.

„Steck ihn in seinen Mund“, forderte Karl.

Max drückte das Kinn noch weiter hoch. Vincent folgte der Bewegung und spürte einen feuchten Schwanz an seinen Lippen. Einen Moment zögerte er, doch dann öffnete er den Mund und ließ sich Max’ bereits wieder angeschwollenen Schwanz hinein schieben. Während Karl sich weiterhin abmühte, sich in Vincents Hintern zu ergießen, fickte Max ihn in den Mund. Beide Männer kamen fast gleichzeitig. Rechtzeitig zog sich Max zurück und spritzte seinen Saft auf Vincents Bauch. Die warmen Kleckse verursachten ein seltsames Kribbeln in Vincent. Doch mit jedem Spritzer, der ihn traf, fühlte er sich schändlicher.

Keuchend blieb er liegen, als sich die beiden zurückzogen.

„Das war echt geil“, rief Karl begeistert. „Wie wäre es, wenn wir das öfter machen?“

„Bin dabei.“ Max’ Hand wanderte über Vincents Brust, verteilte die milchigen Kleckse genüsslich um Brustwarzen und Bauchnabel, malte Kringel und Muster auf den nackten Bauch.

Vincent hielt noch immer die Augen geschlossen. Er wusste, dass sie noch lange nicht mit ihm fertig waren, und wenn sie wahrmachten, was sie eben besprochen hatten, würde er ihnen noch viel öfter zur Verfügung stehen müssen.

Lippen trafen seine. Erschrocken riss Vincent die Augen auf und blickte direkt in Max’ Gesicht. „Küsst du auch?“, fragte dieser vorsichtig.

Vincent wollte schon den Kopf schütteln, als Max weitersprach. „Ich würde dich gerne küssen und wissen wollen, wie es schmeckt, wenn man frisch in den Mund gevögelt wurde.“ Die Lippen schmiegten sich an seine, streichelten sanft über die Mundwinkel. Wie von selbst öffnete sich sein Mund und ließ Max’ Zunge ein. Ein Seufzen vibrierte an seinen Lippen, als Max’ den Geschmack seines eigenen Schwanzes aus Vincents Mund leckte. Vincents Lippen waren von dem Blowjob noch wund. Doch in diesem Moment war es ihm egal. Es gefiel ihm auf eine unerklärliche Weise, die ihm gleichermaßen Angst machte, wie sie ihm erotisierende Gefühle in den Schoß jagte.

„Hast du mir nicht auch schon oft einen Blowjob verpasst?“, wollte Karl wissen. Doch Max konzentrierte sich gänzlich auf den innigen Kuss und verweigerte seinem Kumpel lange Minuten die Antwort. Erst als er befriedigt brummelte, löste er den Kuss und richtete sich halb auf.

„Das ist nicht dasselbe.“ Dabei beugte er sich über Vincents Schoß und nahm dessen Schwanz in den Mund. Dieser zischte überrascht auf. Max leckte und saugte an ihm, bis er eigene Kleckse zu denen von Max hinzufügte. Keuchend und sich an der Hantelstange festhaltend, brach es aus ihm heraus. Erneut verursachte jeder Spritzer ein seltsames Prickeln auf seiner Haut. Vincent kämpfte gegen den Drang an, mehr zu wollen und schob von sich selbst angewidert jeglichen Gedanken daran beiseite.

„Ich bin ein Genussmensch“, sagte Max. „Ich will alles anlecken und mir auf der Zunge zergehen lassen.“

Karl lachte über diesen Scherz, doch Max fiel nicht mit ein.

„Da hast du eine außerordentliche köstliche Sahneschnitte“, merkte Max an und zwinkerte Vincent zu. „Deswegen solltest du sie nicht wie Fastfood behandeln.“

Karl lachte abfällig und schüttelte ungläubig den Kopf. „Was weißt du denn schon von Sahneschnitten oder Fastfood? Du hast auch schneller die Hosen unten, als ich Hopp sagen kann.“

„Liegt vielleicht daran, dass der Burgerbrater nie viel Zeit hat, ein großes Menü zu kreieren.“

Karl schnappte nach Luft. „Du hältst mich für einen Burgerbrater?“

„Japp“, erwiderte Max ungerührt und grinste breit.

„Warum kein Gourmet-Koch?“ Karl schien in seiner Ehre gekränkt.

„Dir fehlt die Muse, das in Ruhe zu genießen. Du bist auf schnellen Konsum aus, nicht auf langsamen Genuss.“

„Ach …!“ Karl verzog verächtlich sein Gesicht. „Bisher hattest du damit keine Probleme.“

„Wer sagt, dass ich damit Probleme habe?“ Max’ Finger streichelten erneut sanft über Vincents Brustkorb, umspielten die Brustwarzen beinahe liebevoll und zwirbelten sie zwischen den Fingerspitzen. Vincent konnte das lustvolle Stöhnen nicht gänzlich unterdrücken. Das was Max mit ihm machte, gefiel ihm außerordentlich, auch wenn er sich noch immer dagegen sträubte. Max war so ganz anders als Karl, berührte ihn auf vollkommen anderer Art und sah ihn auch anders an. Auf eine Weise, in der sich Vincent eher als Geliebter vorkam und nicht als Fickopfer.

Vincent blieb auf der Polsterbank liegen. Zum einen, weil er zu erschöpft war. Seine Beine zitterten. Sein Hintern schmerzte. Sein Herz wummerte noch immer heftig von dem Orgasmus und sein ganzer Körper fühlte sich an, als hätte er einen Marathon hinter sich gebracht. Zum anderen, weil er gespannt darauf war, was sich Max noch für ihn einfallen ließ. Aus der anfänglichen Gegenwehr und Panik hatte sich pure Neugier entwickelt. Er verachtete sich selbst dafür, denn ihm wurde wohl bewusst, dass er sich Karls Erpressung beugte und sich an Max verschachern ließ. Dass er sich nicht aufrichtiger dagegen wehrte und mit sich machen ließ. Erneut hielt er sich vor Augen, dass es für ihn besser wäre, in den sauren Apfel zu beißen und dem Professor seine Tat zu beichten, als sich noch länger von Karl mobben zu lassen. Dennoch blieb er liegen, schielte zu Max und hoffte, dass er sich ihm weiterhin widmete.

„Wie wäre es mit einem Doppel?“, schlug Karl vor, worauf die prickelnde Erwartung schlagartig in sich zusammensank und einer eiskalten Woge Platz machte, die sich bis in die Nervenenden ausbreitete. „Ich wollte schon immer mal wissen, wie es ist, zu zweit ein Loch zu ficken.“

Max schüttelte wenig angetan den Kopf. „Nee, ist nichts für mich. Ich stehe auf Solospiele. Dann lieber ein Sandwich.“

„Sandwich?“

„Ja, mit einem von uns in der Mitte. Solltest du mal ausprobieren. Ist echt geil, gefickt zu werden, wenn man gleichzeitig jemanden fickt.“ Er rückte an Karl heran. „Hättest du Lust den Belag zu spielen? Du mitten drin?“

„Auf keinen Fall.“ Karl stieß Max von sich. „An meinen Arsch kommt niemand.“

Max zögerte nicht lange. „Dann geh ich in die Mitte.“ Er schob Karl zur Seite, der noch immer direkt an Vincents Hintern stand, positionierte sich zwischen den Beinen und beugte sich vor, um die Brust mit Küssen und kleinen Knabberaktionen zu bedecken. Immer, wenn er seine Zähne in das Fleisch schlug, seufzte Vincent erregt auf. Als Max am Bauchnabel ankam, bäumte er sich ihm sogar vor Lust entgegen. Sein Schwanz hatte sich inzwischen wieder aufgerichtet und tropfte vor Erwartung.

„Gefällt dir das?“, wollte Max sanft wissen.

Vincent wollte den Kopf schütteln. Aber das wäre nicht die Wahrheit gewesen. Es gefiel ihm tatsächlich. Von diesen Zärtlichkeiten konnte er nicht genug bekommen.

„Hör auf mit dem lächerlichen Geplänkel“, murrte Karl. „Ich will mir das Hirn rausvögeln und nicht kuscheln.“

Ein Kichern entkam Max. „Ich sagte doch: Burgerbrater.“

„Ich zeig dir gleich, wie sehr dich dieser Gourmet-Koch braten kann.“ Karl knurrte leicht unwirsch, wichste seinen Schwanz bis er wieder stramm stand, stülpte sich ein Kondom drüber und schob sich unnachgiebig in Max. Dieser keuchte vor Schmerz auf, biss die Zähne zusammen und legte seine Stirn auf die mit Sperma verschmierte Brust Vincents ab. Seine Finger krallten sich einen Moment hart in die Oberarme, worauf Vincent ebenfalls ein Ächzen von sich gab.

„Scheiße, Karl. Du hast so viel Gefühl wie ein Garderobenständer“, schalt Max, als Karl endlich gänzlich in ihm versunken war.

„Inzwischen müsstest du mich doch kennen“, gab dieser unbeeindruckt zurück und drückte Max’ Unterleib hart auf Vincents Hintern. „Nun park deinen Schwanz endlich in seinem Arsch. Ich will vögeln.“

„Bist du mit deinem Sex-Sucht-Problem schon mal bei einem Psycho-Doc vorstellig geworden?“, murrte Max, schob sich ein wenig zurück und nahm das angebotene Kondom an, um damit seinen Penis einzupacken. Bevor er eindrang, befühlte er den Muskelring und massierte ihn sanft mit dem Daumen, bis Karl ungeduldig brummelte. Vincent hielt die Luft an, als die dicke Eichel den engen Durchgang passierte und entließ den angehaltenen Atem mit einem hörbaren Keuchen.

„Gehts noch?“, erkundigte sich Max besorgt.

Vincent nickte hastig. Sein Hintern war zwar vollkommen anderer Meinung und widersprach der neuerlichen Penetration mit einer gleißenden Schmerzwelle. Dennoch spreizte Vincent die Beine breiter, umfasste sie mit den Händen und zog sie nah an den Brustkorb. Damit hob sich sein Hintern ein wenig mehr an und ließ Max noch ein kleines Stück tiefer hineingleiten.

Karl gab sofort den Takt vor, drückte Max immer schneller in Vincent hinein. Alle drei Männer keuchten und stöhnten vor Erregung. Auch wenn Vincent innerlich dagegen rebellierte und versuchte, die Gefühle niederzuwürgen, kam er nicht umhin zugeben zu müssen, dass es ihn anmachte. Jedes Mal, wenn Max unnachgiebig in ihn geschoben wurde und dessen Lenden gegen die Hinterbacken klatschten, verpasste es ihm einen gewaltigen Schub an Lust. Hin und wieder traf er auch den gewissen Punkt, worauf ein Blitz so heiß wie ein Laserstrahl durch ihn hindurchraste und er sich vor Erregung kaum noch bändigen konnte. Er kam lange vor den beiden anderen, spritzte ein weiteres Mal sein Sperma über seine Vorderseite. Als Max keuchend und ächzend vornübersackte, spreizte Vincent seine Beine noch weiter, um ihn zu empfangen und schlang sie schließlich um dessen Leib. Das Pochen in seinem Unterleib war wie ein Geschenk. Der heiße Atem, der in schnellen Stößen über seine Brust floss, kam ihm wie zärtliche Streicheleinheiten vor.

Karl kommentierte seinen Orgasmus mit einem kehligen Grunzen und ein paar letzten ziemlich harten Stößen, die Max zum Knirschen brachten. Als Vincent versuchte, einen Blick ins Gesicht zu erhaschen, verbarg es dieser sogleich auf Vincents Brust und schob Karl von sich.

„Mann, Karl“, stöhnte Max. „Hast du schon mal was von Rücksicht gehört? Wenn du deinen Schwanz derart in mich rammst, vergeht einem der geilste Fick.“

„Fängst du jetzt auch schon damit an?“, maulte dieser zurück, zog sich aus Max heraus, zupfte das Kondom von seinem Schwanz und warf es einfach auf den Boden. „Ihr seid jämmerliche Weicheier.“

„Lass erst mal jemanden an dich ran, dann kannst du beim Thema Schmerzen mitreden.“ Max richtete sich auf und funkelte Karl wütend an. „Seit wann bist du so ein gefühlloser Wichser?“

„Leck mich!“, zischte Karl, suchte nach seinen Klamotten, schlüpfte rasch hinein und verließ ohne ein weiteres Wort den Turnraum.

Besorgnis keimte in Vincent auf. „Hat er dich verletzt?“

„Nein, ich wollte ihn nur schnell loswerden.“ Max suchte ebenfalls nach seinen Sachen, fischte dabei auch die von Vincent auf und reichte sie ihm zusammen mit dem Handtuch von der Ballettstange, mit welchem dieser die Spermakleckse aufwischen konnte.

„Mit was erpresst er dich?“, wollte Max streng wissen.

„Wie bitte?“ Vincent hielt in seiner Bewegung inne und starrte Max mit wild pochendem Herzen und offenem Mund an.

„Er hat mich angelogen, was dich betrifft. Er sagte, du wärst ein geiler Typ, der sich mit Vorliebe von ihm vögeln lässt und Lust auf einen Dreier hat. Aber so wie du auf ihn reagierst und wie er dich behandelt, sagt mir, dass du das nicht freiwillig machst. Was hat er gegen dich in der Hand?“

„Ich weiß nicht, was du meinst …“ Vincent wich dem Blick aus, indem er sich drehte und dabei die Beine auf den Boden sinken ließ. Zeitgleich schlüpfte er in sein Hemd und überlegte sich, ob er Max die Wahrheit sagen, oder es verschweigen sollte. Mit dem Glattziehen des Stoffes über seinem Bauch hatte er sich dazu entschieden, so zu tun, als wüsste er nicht, worum es ginge. Karls Warnung hallte ihm noch immer im Kopf wieder, auch wenn er sie schon vor Wochen ausgestoßen hatte. Nur ein Wort und Vincent würde schneller wegen schwerem Betrug hinter Gittern landen, als ihm lieb war. Scham befiel ihn. Er wusste nicht, wie oft er sich in letzter Zeit für seine Verzweiflungstat gescholten hatte. Es war ein Fehler gewesen, der sein Leben verändert hatte. Eigentlich sollte es zu seinem Vorteil gewesen sein, doch das Schicksal hatte es umgedreht und wirkte nun mit jedem Tag mehr einen dicken fetten Strick, in den er sich mehr und mehr verhedderte und irgendwann daran ersticken würde.

„Ich weiß, dass Karl ein Charakterschwein ist“, sprach Max weiter, während er die Hose zuknöpfte. „Deswegen lasse ich mich bei ihm nur auf schnelle und unkomplizierte Ficks ein. Karl hängt sich nur an Leute, die ihm etwas bieten können. Was verbindet euch?“

„Schnelle und unkomplizierte Ficks“, erwiderte Vincent teilnahmslos, schlüpfte hastig in seine restlichen Klamotten und raffte seine Sachen zusammen. „Genauso wie du.“

„Du lügst.“ Max hatte innegehalten und blickte Vincent nun streng an. „Ich kann es in deinen Augen sehen. Du hast Angst vor ihm. Er erpresst dich. Deswegen tust du alles, was er von dir verlangt.“

„Ich tue es, weil ich sonst niemanden habe, mit dem ich Sex haben kann“, erklärte Vincent.

„Du?“ Max musterte ihn eingehend. „Das nehme ich dir nicht ab. Du siehst klasse aus, hast ein nettes Lächeln … sofern du mal lächelst und könntest sicher an jedem Finger einen Kerl hängen haben … wenn du nur willst.“

„Ich bin nicht gerade der Aufreißertyp.“

„Du bist schüchtern und zurückhaltend und hältst dich aus allem raus. Du bist nicht jemand, der sich für billige Ficks hergibt.“ Max stellte sich ihm in den Weg, als Vincent Richtung Tür ging. „Mit was erpresst dich Karl?“

Panik machte sich in Vincent breit. „Ich möchte gerne gehen“, sagte er und kämpfte darum, ausreichend Festigkeit in seine Stimme zu legen. Er bemerkte jedoch, dass sie zu brechen drohte.

Max sah ihn einen Moment eindringlich an, als hoffte er, dass Vincent seine Meinung änderte. Doch dann machte er einen Schritt zur Seite und ließ ihn passieren. Vincent beeilte sich, so schnell und so viel Abstand zwischen sie zu bringen, wie es nur ging. Fast wäre er sogar gerannt, als wäre der Teufel hinter ihm her. Er spürte Max’ Blicke in seinem Rücken, glaubte, dass sie tiefe Löcher in seine Haut brannten. Ihm wurde es in seiner Kleidung zu eng. Der Kragen schnürte ihm die Luft ab, doch er widerstand der Versuchung, noch mehr der oberen Knöpfe zu öffnen. Eiseskälte hatte ihn befallen, raste wie ein Wintersturm durch seine Adern. Zeitgleich war ihm so heiß, dass ihm der Schweiß aus den Poren trat. Erst als er die Tür zu seinem Zuhause hinter sich ins Schloss warf, wurde ihm wohler.

Was Karl getan hatte, war falsch. Aber er hatte ihn in der Hand. Wenn Vincent sich nicht für so einen Waschlappen halten und sich davor scheuen würde, hätte er ihm schon längst Paroli geboten. Er war gefangen, der Sklave eines perversen, sexgeilen Mitkommilitonen.


3

Unter der Dusche versuchte Vincent verzweifelt, die Erinnerungen an Karls Berührungen und seinen Duft von sich zu waschen, ohne die von Max zu entfernen – was natürlich nicht ging. Dennoch schrubbte er eine halbe Stunde an sich herum und kauerte sich dann mit einer dicken Schicht Wundcreme und einem Eisbeutel am Hintern in sein Bett. Eigentlich müsste er sich nun mit seiner Heimaufgabe beschäftigen. Wenn er ein weiteres Mal versagte, würde er nicht zur Klausur zugelassen, was wiederum bedeutete, dass er das nächste Semester nicht beginnen konnte. Seine Chancen standen schlecht, denn das Aufgabenblatt, dass er bis zum Montag zu bearbeiten hatte, schien für ihn aus altägyptischen Hieroglyphen zu bestehen. Er verstand nicht eine der Aufgabenstellungen. Ein weiteres Mal überlegte er, das Fach zu wechseln, denn Betriebswissenschaften schien ihm ganz und gar nicht zu liegen. Am Samstagabend hockte er noch immer vor dem leeren Blatt und hatte keine einzige Lösung gefunden, als sein Telefon klingelte.

„Hi, Vinc“, tönte ihm sogleich Karls Stimme entgegen. „Wirf dich in eine Hose, wir fahren an einen See.“

Vincent wollte absagen, denn er musste diese Aufgabe unbedingt lösen. Sich die halbe Nacht von Karl ficken zu lassen, trug nicht gerade dazu bei, dass sich seine Gehirnwindungen entknoteten. Ganz im Gegenteil. In seinem Hintern wummerte noch immer der Schmerz von der Freitagnachmittagsaktion.

„Ich muss arbeiten“, wagte er daher einen Versuch.

„Papperlapapp“, wischte Karl den Widerspruch weg. „Ich hole dich in zehn Minuten ab. Hast du schon größere Kondome besorgt?“

Vincent lag ein Nein auf der Zunge, denn er hatte wirklich noch keine Gelegenheit gehabt, einkaufen zu gehen. Ein Drogeriediscounter lag nur ein paar Schritte um die Ecke. „Ja“, antwortete er.

„Gut. In zehn Minuten.“ Karl legte auf.

Vincent erhob sich von seinem Stuhl, zog sich an und marschierte zur Drogeriemarkt, um Kondome zu kaufen, die Karls Prügel nicht einschnüren würden. Mit einer Packung Gummis unter dem Arm, wartete er vor seiner Wohnung. Ihm war mehr als mulmig. Das Gefühl bestärkte sich auch noch drastisch, als Karl vorfuhr und ihn mit einem breiten Grinsen begrüßte. Vincent stieg trotzdem ein. Seine Hände waren kalt und zitterten.

„An welchen See willst du?“, erkundigte sich Vincent und betrachtete die vorbeirauschende Landschaft.

„Ich kenne ein ganz lauschiges Plätzchen, wo uns niemand stört.“ Karl lenkte den Wagen auf die Umgehungsstraße und drückte aufs Gas. „Hat dir der Dreier gefallen?“

Einen Moment war Vincent gewillt, die Wahrheit zu sagen. „Geht so“, antwortete er schließlich.

„Würde mir schon gefallen, das öfter zu machen. Muss ja nicht gerade Max mit seinen prüden Ansichten sein. Ich kenne einige Kerle, die sich alle Finger danach abschlecken würden, dich zu ficken.“

„Ehrlich?“

„Ich möchte dir nicht unbedingt Honig ums Maul schmieren, aber ein paar davon sind schon neidisch auf mich.“ Karl lachte laut auf. „Aber da können sie lange warten.“

„Warum?“, wollte Vincent wissen.

„Na, weil du mir gehörst.“ Karl nahm seine Hand vom Ganghebel und legte sie zielstrebig in Vincents Schritt. „Oder hat dein Arsch das Gefühl unterversorgt zu sein?“

„Nein“, gab Vincent rasch von sich und wusste in diesem Moment nicht, worauf er geantwortet hatte. Ihm war es unangenehm, dass Karl ihn als sein Eigentum ansah. Ebenso gefiel es ihm nicht, dass die Hand an seinem Schwanz prickelnde Gefühle heraufbeschwor und ihn anschwellen ließ. Noch viel weniger gefiel ihm der Gedanke, noch öfter seinen Hintern hinhalten zu müssen.

„Wie lange wird das dauern?“, fragte er, um vom Thema abzulenken.

„Was? Der heutige Abend?“ Karl gab ein belustigtes Geräusch von sich. „Solange wie es dauert. Ich bin megageil und ich kann jetzt noch nicht sagen, wann ich genug habe.“

„Ich muss noch Arbeiten erledigen.“

„Dafür hättest du den ganzen Samstag Zeit gehabt. Nun mach dir mal nicht in die Hose deswegen. Ich bring dich spätestens Mitternacht nach Hause, Aschenputtel. Dann bleibt dir ganze Sonntag.“

Vincent nickte und verzog sein Gesicht. Mit brennendem Hintern lernt es sich extrem schlecht, selbst wenn er die Aufgaben verstehen würde.

Die beiden Männer schwiegen den Rest des Weges. Nur hin und wieder entkam Vincent ein Keuchen, denn Karl schien Gefallen daran gefunden zu haben, unentwegt über seinen Schritt zu reiben und Vincents Schwanz hart und prall werden zu lassen. Als er von der Straße abbog und einem Feldweg folgte, begann Vincents Herz härter zu pochen. Im Grunde wollte er nicht mit Karl allein sein. Er wollte überhaupt nicht mit dem Mann zusammen sein, ihn gar nicht erst an sich heranlassen. Doch sobald sich Widerstand in ihm regte, dachte er an Karls Worte. Vincent blieb keine andere Wahl. Mit seiner Tat hatte er sein Leben selbst an die Wand gefahren und stand nun mit dem Rücken zum Mauerwerk, ohne eine Chance je aus ihrem Schatten herauszutreten.

Karl parkte sein Auto im Schatten von ausladenden Weiden, die im Wind sanft hin und her wogten. Vor ihnen glitzerte ein relativ naturbelassener See, an dessen Ufern hohes Schilfgras wuchs. Nur an einer Stelle hatte man den Zugang zum See freigemacht, mit Kies aufgeschüttet und sogar einen schmalen Steg gebaut.

„Und?“, fragte Karl gut gelaunt. „Wie gefällt es dir?“

„Sehr abgeschieden.“ Dieses Idyll müsste von den Bade- und Sonnensüchtigen längst entdeckt und erobert worden sein. Doch außer ihnen befand sich keine weitere Menschenseele hier. Befanden sie sich etwas auf Privatgrund?

„Wem gehört das hier?“, wollte Vincent daher wissen. Das flaue Gefühl in seiner Magengegend war nicht zu ignorieren.

„Einem Kumpel von mir. Wir haben hier schon ein paar ganz wilde Partys gefeiert. Das war einmal ein Fischweiher. Aber die Betreiber gaben es schon vor Jahren auf. Jetzt sind auch nur noch ganz wenige Fische im See. Keine Angst, die beißen nicht. Wir können unbesorgt schwimmen gehen … nackt.“ Er schickte sich bereits an, sich seiner Kleidung zu entledigen. Mit einem Wink wies er Vincent an, es ihm gleichzutun. Dieser zögerte.

„Nun zieh dich schon aus und beug dich über die Motorhaube. Ich habe es ziemlich nötig.“

„Bist du dir sicher, dass es in Ordnung ist, dass wir hier sind?“

„Zick hier nicht rum. Klamotten runter!“, befahl Karl barsch.

Endlich gehorchte Vincent, zog Shirt und Hose aus und legte sie zu einem Bündel zusammen, dass ihm Karl ungeduldig entriss und auf den Beifahrersitz warf. Mit einem Blick deutete er an, wo sich Vincent über den Kotflügel zu beugen hatte. Indessen riss Karl die neue Kondomschachtel auf, entnahm eines der kleinen flachen Tütchen und rollte wenig später eines der Latexteile über seinen Ständer. Nur einen Augenblick später drängte er auch schon ins Innere von Vincents Unterleib.

„Karl …!“, keuchte Vincent. „Ich bin noch nicht bereit.“

„Du kannst manchmal echt eine richtige Barbie sein. Stell dich nicht so an. Ich habe dir schon so oft gesagt, dass du dein Loch schön weich machen sollst, bevor du zu mir kommst. Ich mag es weichgefickt.“ Unbarmherzig schob er sich tiefer, bis er bis zum Anschlag in Vincent steckte. Dann zog er sich wieder zurück und begann sogleich mit seinem Takt. Mit jedem Stoß musste Vincent die Zähne zusammenbeißen und den Schmerz unterdrücken. Mit jedem Schmerzimpuls sagte sich Vincents auf Neue, dass er es nicht mehr länger aushielt.

„Machs dir selbst“, zischte Karl. „Es ist so geil, wenn du dabei auch stöhnst.“

Vincent fasste an seine Vorderseite und begann, seinen Schwanz zu bearbeiten. Doch es machte ihm keinen Spaß. Er brauchte auch lange, bis aus dem weichen Teil ein harter Prügel wurde und es in seinem Unterleib heiß zu ziehen begann. Währenddessen hämmerte Karl seine Erregung unbarmherzig in ihn, wurde mit jedem Stoß schneller und härter, bis es ihm schließlich kam und er mit ein paar rasch hintereinander folgenden Stößen seinen Orgasmus dem Ziel entgegenpeitschte. Vincent biss vor Schmerz die Zähne zusammen und hoffte inständig, dass es bald ein Ende hatte. Dass Karl sich mit diesem einen Fick zufrieden gab und er ihn bald nachhause brauchte, daran glaubte er trotz allem nicht. Er würde ihn noch ein oder zwei Mal nehmen, dazwischen vielleicht eine Runde schwimmen gehen und dann wie versprochen, um Mitternacht nach Hause bringen.

Karl spritzte mit einem kehligen Laut in ihm ab. Das Pochen in Vincents Unterleib war ihm unangenehm. Er fühlte sich beschmutzt und hoffte, dass Karl ihn danach schwimmen schickte. Keuchend sank er kurz auf Vincents Rücken nieder, ehe er sich leicht aufrichtete und die Hand auf Vincents Hinterkopf legte. Die Finger vergriffen sich im Haar und zogen den Kopf in den Nacken. Vincent keuchte überrascht auf und folgte der Bewegung.

„Ich hab ein paar Freunde eingeladen. Sie sind eben eingetroffen. Wir werden sehr viel Spaß haben.“ Er lachte dreckig, als Vincents Gesicht bleich wurde.

„Bitte nicht“, flehte dieser. „Ich will das nicht.“

Schneller, als Vincent damit gerechnet hatte, wurde sein Kopf auf die Motorhaube geknallt. Karl hielt ihn unbarmherzig, drückte ihn sogar noch fester auf das warme Metall und rammte seinen Schwanz, der noch immer in Vincent steckte, noch tiefer in ihn hinein.

„Du wirst tun, was ich dir sage“, zischte Karl wütend. „Ein Wort und du bist für alle Zeiten von der Bildfläche verschwunden. Du wanderst in den Knast. Willst du als Versager dort landen? Dann halt deine verdammte Klappe und mach die Beine breit. Verstanden?“

Tränen schossen in Vincents Augen. Er schloss sie. Als er auch noch weitere Stimmen hörte, wurde ihm unendlich schlecht.


Wie versprochen brachte Karl ihn um Mitternacht nach Hause. Vincent stieg wortlos aus dem Wagen, drehte sich nicht einmal um, als Karl einfach aufs Gas drückte und davonfuhr. Die Beifahrertür fiel vom Schwung des Anfahrens ins Schloss. Doch kaum waren die roten Rücklichter um die Ecke gebogen, wirbelte Vincent herum und marschierte die Straße runter. Seine Füße setzten sich von ganz allein in Bewegung. Er brauchte für den Weg eine ganze Stunde. Zu Fuß war die Strecke zur Uni wesentlich weiter, als mit den Öffentlichen. Unweit des Campus befand sich ein Wohnkomplex, das ausschließlich von Studenten bewohnt wurde. Auch wenn er zuvor so gut wie keinen Kontakt hatte, wusste er haargenau, wo er sich hinwenden musste. Oft genug war er durch die Siedlung an kleinen Appartementwohnungen gelaufen und hatte sich gewünscht, je vom unteren Rand der Wartelisten nach oben zu wandern, um eine dieser begehrten Wohnung zu ergattern. Sein Finger zitterte, als er ihn auf einen Klingelknopf drückte. Er wartete ein paar Sekunden, dann drückte er erneut. Es dauerte ganze fünf Minuten, ehe es in der Sprechanlage knisterte.

„Ja, verdammt. Wer zum Teufel du auch immer bist. Verbiss dich!“

„Vincent“, sagte er. Seine Stimme klang erbärmlich, wie durch die Mangel gedreht und ätzender Säure behandelt.

„Vinz? Was machst du um diese Zeit hier?“

„Hilf mir!“, bat er. Schon wieder traten Tränen in seine Augen.

In der nächsten Sekunde ertönte der Türöffner. Vinzent warf sich dagegen und rannte förmlich die Treppen hoch in den dritten Stock, wo Max wohnte. Die Wohnungstür stand bereits offen. Max füllte mit seinem Körper den Rahmen fast gänzlich aus. Er trug nur Shorts.

„Ach du Scheiße. Was ist denn mit dir passiert?“, stieß er aus, als er Vincent erblickte. Er winkte ihn herein und schloss die Tür hinter ihnen. „Karl?“

Vincent nickte. „Wir waren am See … dann kamen noch ein paar Typen … Karl machte Fotos und nahm Geld von ihnen …“ Die Tränen rannen haltlos über Vincents Wange. Er wischte sie nicht weg. Sein ganzer Körper war Schmerz. Er schämte sich abgrundtief.

„Damit ist dieser Bastard zu weit gegangen. Ich ruf die Polizei.“

„Nein“, stieß Vincent beinah panisch hervor.

Max hielt inne und beäugte ihn mit leicht zusammengekniffenen Augen. „Entweder ich rufe jetzt die Polizei oder du gehst sofort wieder.“

Vincents Knie wurden weich. Er sackte zu Boden. Sein Körper quittierte dies mit einer Schmerzwelle, die ihn aufstöhnen ließ. Schließlich nickte er. Max setzte sich sofort wieder in Bewegung, hastete zum Telefon und erklärte wenig später den Beamten den Sachverhalt. Eine halbe Stunde später saßen zwei Polizeibeamte in Max Wohn/Schlafzimmer und ließen sich von Vincent die ganze Sache erzählen. Seine Stimme brach immer wieder. Tränen rannen ihm haltlos über die Wange. Max hielt seine Hand, redete besänftigend auf ihn ein, als er nicht mehr weiterreden konnte und drückte ihn an sich, wenn er drohte zusammenzubrechen.

Als die Beamten gegangen waren, setzte sich Max zu Vincent aufs Sofa, wo sich dieser in eine Decke eingekuschelt hatte.

„Ich habe auch Professor Kunzmeyr angerufen. Er war nicht sehr erfreut darüber, dass ich ihn mitten in der Nacht aus dem Bett geholt habe, aber ich dachte mir, dass er es zuerst von dir erfahren sollte und nicht von Karl. Er ist auf dem Weg hierher.“

„Ich hab Angst.“ Vincent zog die Decke über den Kopf.

„Das Schlimmste ist überstanden“, versicherte ihm Max. „Der Rest geht jetzt von ganz allein. Was du getan hast, wirst du nicht rückgängig machen können. Steh dazu. Das ist immer noch besser, als den Schwanz einzuziehen. Kunzmeyr wird dir nicht den Kopf herunterreißen, dich höchstens von der Uni werfen. Die Strafe musst du nun auf dich nehmen. Aber allemal besser, als von Karl verschachert zu werden. Hab ich Recht?“ Max zog an der Decke, sodass Vincents Gesicht wieder freigelegt wurde.

Vincent nickte lahm. Er fühlte sich absolut zerschlagen und kraftlos und sah sich nicht fähig, sich dem Professor gegenüber zustellen.

„Ich bin bei dir.“ Max nahm Vincents Hand. Im selben Moment klingelte es und er löste die Verbindung wieder. „Ich lass dich nicht allein“, versprach er, bevor er die Wohnungstür öffnete und Professor Kunzmeyr hereinließ.


Die Sonne war längst aufgegangen, als Professor Kunzmeyr die kleine Studentenwohnung verließ. Sie hatten lange geredet. Obwohl der Prof harte Worte fallen ließ, war ihm um einiges Leichter, als er ging. Doch nun war er nur noch müde. Erschöpft und zerschlagen von den Erlebnissen wurde jede Bewegung, gar jeder Atemzug mit einer Schmerzwelle begleitet. Er sank in das Sofapolster zurück, als Max den Professor zur Tür begleitete und schloss die Augen. Obwohl er am liebsten sofort eingeschlafen wäre, zwang er sich dazu, wach zu bleiben. Max hatte sich während der letzten Stunden rührend um ihn gekümmert, ihm die Hand gehalten, ihn tröstend und aufmunternd gedrückt und ihn angelächelt, wenn er zu verzweifelt drohte. Bei diesen Erinnerungen wurde ihm ganz wohlig im Bauch und er sehnte sich nach dessen Berührung so sehr, dass ihm Tränen in die Augen stiegen.

„Du kannst gerne da schlafen, wenn du möchtest“, bot ihm Max an.

„Ich muss noch die Aufgaben fertig machen“, erwiderte Vincent erschöpft.

„Du hast den Prof gehört. Es hat keinen Zweck. BWL ist einfach nichts für dich.“ Max setzte sich neben ihn, schob sogar Vincents Bein auf die Seite, damit er genügend Platz hatte und legte eine Hand auf dessen Schulter. „Deine Talente liegen eher in der Informatik. Warum hast du überhaupt Betriebswissenschaften gewählt, wenn es dir nicht liegt?“

„Ich wollte einmal im Leben etwas richtig machen.“

„Das ging ja nun voll daneben. Wer hat dir erzählt, dass BWL das richtige für dich ist?“

Vincent zuckte mit den Schultern. „Bei der Beratung sagte jemand: Wenn man irgendwann später mit einem offenen Sportwagen über die Autobahn brettern will, den Arm lässig auf dem Fenster gelehnt, dann sollte man in die Betriebswissenschaft gehen.“

„So ein Käse!“, stieß Max etwas entrüstet hervor.

„Ich bin eher der Typ, der bei jeder Gelegenheit darüber nachdenkt, wie die logischen Abläufe von verschiedenen Gegebenheiten aufzustellen sind.“

Vincents Worte brachten Max zum Lachen. „Ich hoffe nicht, dass du bei einem Date über die Reihenfolge einer Champagnerbestellung nachdenkst.“

„Könnte schon sein“, gab Vincent seufzend von sich. „Ich denke schon immer in Zahlen und dachte daher, dass ich das ganz gut in die Betriebswissenschaft übertragen könnte. Aber Computer haben mich gleichermaßen fasziniert.“

„Dann ist Prof Kunzmeyrs Angebot genau das richtige für dich.“

„Das war kein Angebot, sondern eine Verpflichtung.“

Max’ Hand wanderte langsam den Arm herunter und blieb auf dem Handrücken liegen. „Immerhin hat er dich nicht von der Uni geworfen.“

„Ich hätte es aber verdient.“ Vincent genoss das Gefühl des streichelnden Daumens auf seinem Handrücken. Er wünschte sich, Max würde sich zu mehr hinreißen lassen.

„Dich hat Verzweiflung getrieben. Aber Kunzmeyr ist kein Unmensch. Er hat dein Potential erkannt. Sei froh, dass du nun bewusst in das Uni-Netz einbrechen darfst. So trägst du dazu bei, dass so etwas wie du getan hast, nicht noch einmal passiert.“

„Es war total bescheuert.“

„Hinterher ist man immer schlauer.“ Max’ Finger schoben sich zwischen die von Vincent.

Dieser drehte den Kopf und blickte Max ins Gesicht. „Warum hilfst du mir?“, wollte er wissen.

„Weil du mich darum gebeten hast und ich auch kein Unmensch bin.“

„Als du im Turnraum gemerkt hast, dass Karl mich erpresst, bist du trotzdem geblieben und hast es mit mir getan. Warum?“

„Weil ich es so wollte.“ Max senkte leicht den Kopf, als wollte er etwas verbergen. „Du bist mir schon vor einiger Zeit aufgefallen … eigentlich schon am ersten Tag in der Vorlesung. Du hast dich aber sehr zurückhaltend benommen, bist jedem Blick ausgewichen. Ich dachte, du wärst ein Hetero. Dann habe ich dich mit Karl gesehen, auch wie ihr es in der Toilette oder am Hintereingang der Mensa getrieben habt. Es ist nicht gerade ein Indikator für guten Geschmack, es sich von jemanden wie Karl besorgen zu lassen. Ich meine, ich gehöre auch dazu, weil ich mir von ihm schnellen und unkomplizierten Sex ohne Verpflichtungen geholt habe. Ich war dennoch enttäuscht von dir und als er dich mitbrachte, wusste ich erst nicht, wie ich reagieren sollte. Einerseits brach etwas in mir in Jubel aus, weil ich dir schon seit langem näher kommen wollte. Andererseits bestätigte es meine Vermutung, dass du nicht auf mehr aus bist, als auf Sex. Aber dann merkte ich, dass mit dir etwas nicht stimmte. Die Art, wie du auf Karl reagierst, wie du zusammenzuckst, wenn er dich berührt … Es hat mich aufgerüttelt.“ Er machte eine kleine Pause, die er damit ausfüllte, indem er erneut mit dem Daumen über den Handrücken streichelte. „Karl ist ein Schwein“, fuhr er mit hörbarem Groll in der Stimme fort. „Das war mir schon immer bewusst. Deswegen habe ich mich niemals mehr als auf Quickies eingelassen. Manchmal habe ich dabei sogar an dich gedacht.“

„Ich bin für dich wirklich eine Sahneschnitte?“

Ein Lächeln huschte um Max’ Lippen, das jedoch rasch breiter wurde und er schließlich leise kicherte. „Mehr als das. Ich finde, du siehst einfach umwerfend aus. Es gibt einige Kerle an der Uni, die dich gerne mal flachlegen würden.“

„Das hat Karl auch gesagt.“

„Er muss es wissen, denn er hat alle von dir ferngehalten.“

„Ich halte mich nicht für so umwerfend.“

Max löste die Finger von Vincents und legte sie unter dessen Kinn, um es anzuheben und ihn dazu zu zwingen, ihn anzusehen.

„Du bist umwerfend“, versicherte ihm Max eindringlich. „Und ich muss zugeben, dass ich gerade nicht weiß, wie ich das Glück einschätzen soll, dass du auf meinem Sofa liegst.“

„Ich würde gerne in deinem Bett liegen“, gestand Vincent geradeheraus. „Neben dir, nackt …“

Ein Keuchen entkam Max. Sein Gesicht rötete sich. Er presste für einen Moment die Lippen zusammen. Dann öffnete er sie wieder und näherte sich Vincents Gesicht. Bevor sich ihre Lippen treffen konnten, hielt er inne und entließ ein weiteres heißes Keuchen. „Nichts lieber als das“, raunte er atemlos vor Anspannung. „Aber ich würde vorschlagen, dass du dich erst einmal wieder erholst.“

Vincent nahm all seinen Mut zusammen. „Ich habe nichts von miteinander schlafen gesagt. Noch nicht. Ich will einfach nur neben dir liegen und dich spüren. Es war so schön im Turnraum.“

„Also gut.“ Max richtete sich auf, nahm Vincents Hand und zog ihn mit sich auf die Beine, um ihn zu seinem Bett zu führen. Auf dem Weg dorthin entledigte er sich bereits der ersten Kleidungsstücke. Als er dazu die Hand loslassen musste, tat Vincent es ihm gleich. Zusammen krabbelten sie unter die Decke. Max zog Vincent dicht an seinen Körper, umschlang ihn mit Armen und Beinen und hauchte einen sanften Kuss auf die nackte Schulter. „Es wird alles wieder gut“, flüsterte er besänftigend. „Ich bin bei dir und werde dich beschützen.“

Ein Seufzen entkam Vincent. Er kuschelte sich so nahe an den Mann heran, wie er nur konnte, krallte sich förmlich in dem Arm fest, der ihn umschlungen hielt und schloss genussvoll die Augen. Plötzlich fühlte er sich wie auf Wolke 7, als hätte seine durcheinander gewirbelte Welt angehalten und bot ihm nun einen klaren Blick auf seine strahlende Zukunft. Er sog Max’ Duft tief in seine Lungen, füllte sich förmlich mit ihm auf, ließ diese Empfindung in jede noch so kleine Ader rinnen und entspannte sich so sichtbar. Das war genau das, wovon er die ganze Zeit geträumt hatte.

„Max?“, hauchte er irgendwann erschöpft.

„Hm?“, kam es ebenso zurück.

„Darf ich jetzt schon sagen, dass ich dich liebe?“

„Darfst du.“ Ein weiterer Kuss wurde auf seine Schulter platziert.

„Und später auch?“

„Wann immer du willst.“

„Ich liebe dich.“ Vincent wusste in diesem Moment nicht, woher die Zuversicht kam, dass seine Gefühle für den Mann so intensiv waren, um sich nicht selbst Lügen zu strafen. Auch wenn er sich dessen bewusst war, dass die letzten Stunden seine Wahrnehmung und seinen Verstand etwas beeinträchtigt hatten. Aber diese drei kleinen Worte fühlten sich so gut an, dass sie einfach nicht falsch sein konnten.


Max war bei ihm, als Vincent seine Aussage bei der Polizei machte. Er hielt auch dessen Hand, als er zum ersten Mal nach seiner Tat wieder die Technikräume betrat und Karls Platz einnahm. Mit Max’ Hilfe trat er von der Wand weg ins Licht. Mit jedem Schritt wurde sein persönliches Licht heller und er gewann mehr und mehr an Zuversicht, Hoffnung und Selbstvertrauen.

Mit dem Zusammenschlafen warteten sie noch, bis bei Vincent sämtliche Wunden verheilt waren, wobei die seelischen wesentlich länger brauchten, um sich auch nur annähernd zu schließen. Bis zu diesem Zeitpunkt begnügten sie sich mit Streicheleinheiten und gegenseitigen Befriedigen mit der Hand. Es war Vincent, der Max zwei Monate nach dieser ersten gemeinsamen Nacht, an einem späten Freitagnachmittag in den Turnraum entführte und die Tür hinter ihnen abschloss.



Impressum

Texte: Ashan Delon
Bildmaterialien: pixabay
Lektorat: myself
Tag der Veröffentlichung: 08.12.2015

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