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1. Willkommen im Singleleben

Als ich den Brief fand, war ich kein bisschen überrascht. Dass es zwischen uns Aus war, konnte man sich an den Fingern einer Hand abzählen. Nadine und ich hatten seit Monaten keine Gemeinsamkeiten mehr. Sie zog mit ihren Freundinnen um die Häuser oder durch sämtliche Modeboutiquen der Stadt, ich mit meinen Kumpels durch zahlreiche Bars oder auf Fußballfelder. Wir trafen uns nur hin und wieder, wenn wir zufällig zur selben Zeit aufs Klo wollten oder der eine nach Hause kam und der andere zu seiner Tour aufbrach. Wir hatten uns schon lange nichts mehr zu sagen. Ich schlief nur noch auf dem Sofa, anfänglich, weil ich sie nicht wecken wollte, später dann, weil ich einfach nicht mehr neben ihr schlafen konnte.

Ich war sogar erleichtert, als ich nach Hause kam, ihren Schrank leergeräumt sah, ihre CD-Sammlung und der Riesenstapel Modemagazine fehlte und den Brief auf dem Esstisch fand. Ich brauchte ihn nicht zu lesen. Ich wusste, was darin stand. Bevor ich ihn anrührte, machte ich mir eine Tasse Kaffee und goss einen tüchtigen Schuss Cognac hinein. Dann setzte ich mich an den Tisch und starrte lange Zeit den Brief an. Wozu lesen, sagte ich mir im Stillen. Nadine ist weg.

Ich überlegte lange, ob es ein Grund zum Feiern oder zum Trauern war, und erschrak über mich selbst, wie wenig mich diese Trennung berührte. Besaß ich ein Herz aus Stein?, fragte ich mich. Die Antwort wusste ich selbst, bevor ich sie laut aussprach.

„Es war eben schon lange vorbei, bevor wir es bemerkten“, erzählte ich dem Brief und stürzte den Kaffee beinahe in einem Schluck hinunter.

Mir war weder zum Feiern noch zum Trauern. Mir war eher danach, mich einfach sinnlos besinnungslos zu saufen. Obwohl ich mich sonst während der Sauftouren weitgehend unter Kontrolle hatte und mich nur soweit abfüllte, dass ich noch den Nachhauseweg fand, wollte ich mich diesmal soweit zuschütten, dass ich es noch tagelang danach bereute. Also stürzte ich den letzten Rest Kaffee hinunter, schnappte meine Jacke und die Schlüssel und verließ die Wohnung wieder in Richtung Innenstadt, wo gerade die ersten Kneipen öffneten.

Ich machte mir nicht die Mühe, einen meiner Kumpels anzurufen. Ron und Martin hätten mich mit Vergnügen bei meinem Vorhaben unterstützt, auch wenn es bei beiden eine Ehekrise hervorgerufen hätte. Ich wollte einfach allein sein und mich durch alle Kneipen saufen, ohne einen gut gemeinten Rat eines gut meinenden Freundes anhören zu müssen.

So etwas hatte ich das letzte Mal gemacht, als ich durch meine Klausur gerasselt war. Ich ärgerte mich so maßlos über mich selbst, dass ich mich damit bestrafen wollte – und wie ich noch tagelang danach gelitten hatte. Im Suff hatte ich mich auch noch mit jemandem geprügelt, der mir zwei Zähne ausschlug. Ich hoffte, dass ich mich diesmal nicht prügelte, denn die Rechnung für die gebrochenen Knochen des anderen und die zu Bruch gegangenen Einrichtungsgegenstände der Kneipe hatte ich in vielen Stunden mühsamer Arbeit in einem Fast-Food-Restaurant abarbeiten müssen. Noch mal würde ich das nicht machen wollen. Ich hasse den Geruch von ranzigem Fett und deswegen verabscheue ich Fast-Food.

Ich begab mich schnurstracks ins Peaches, einer Kneipe, die wir sonst mieden, wenn ich mit meinen Kumpels unterwegs war, da sich dort meist nur kichernde Halbwüchsige aufhielten, die nur bis zehn Uhr Ausgang hatten. Doch das Peaches war das Erste am Abend und ich brauchte dringend meinen ersten Drink, um das Soll zu erfüllen, das ich mir für diesen Abend gesetzt hatte. Ich fing mit zwei Bier an und ging dann von drei Wodka-Cola über zu Whiskey mit Eis und dann ohne. Währenddessen unterhielt ich mich mit allen möglichen Leuten, auch mit zwei kichernden Mädchen, die sich in meiner Gegenwart sichtlich wohlfühlten und glaubten, mit ihrem koketten Augenaufschlag, ihrem tiefen Ausschnitt und ihren nackten Hüften einen reiferen Mann aufgetrieben zu haben. Dabei war ich erst dreißig und noch voll in der Blüte meines Lebens. Als ich vom Klo zurückkam, waren sie jedoch verschwunden. Nach einem Blick auf meine Uhr kannte ich auch den Grund: es war kurz vor zehn. Also widmete ich mich einem Kerl, dem offenbar die Frau davongelaufen war. Er erzählte unentwegt von den Vorzügen einer gewissen Maria und kippte ebenso beharrlich ein Glas nach dem anderen in sich hinein. Wir ließen uns noch eine Weile über die Hartherzigkeit der Frauen aus, als er kurz vor Mitternacht verschwand, während ich die erste Ration meines Besäufnisabends rückwärts ablaufend in die Kloschüssel leerte. Ich war schon ziemlich angetrunken und wankte zurück auf meinen Platz. Eigentlich hatte ich vorgehabt, nach den ersten Stunden das Lokal zu wechseln, doch im Laufe des Abends war es hier so voll geworden, dass ich genügend Unterhaltungsstoff fand und ausreichend Kumpels zum Trinken vorfand. Als ich zurückkam, saß jemand anderer auf dem Platz von Marias Verflossenem.

„Hi!“, grüßte dieser freundlich und prostete mir mit einem blutroten Cocktail und einer überdimensionalen Orangenscheibe zu. Ich starrte den Kerl einige Augenblicke lang an. Ich war zu betrunken, um es zu bemerken. Er lächelte und trank einige Schlücke aus seinem Cocktail, während er mich unverwandt zurückbetrachtete. Er sah aus wie einer dieser Kerle, die man an der Seite eines Modells in Modemagazinen sehen konnte – ich hatte genug Anschauungsbeispiele, denn Nadines Hefte waren ständig herumgelegen. Und was tat man nicht alles, wenn einen das Fernsehprogramm langweilte.

Als sich der Kerl mit einer gekonnten Bewegung durch das Haar fuhr, gelang es mir endlich, mich aus meiner Starre zu befreien. Warum mich der Kerl so aus der Fassung brachte, vermochte ich nicht zu sagen. Vielleicht war es einfach nur der plötzliche Wechsel von dem dickbäuchigen Unglücksraben mit der extrem hohen Stirn, die er mit ein paar spärlichen Haarfusseln von der einen Seite zur anderen zu verdecken versucht hatte – zu dem Laufstegabkömmling, dessen Hemd offensichtlich bewusst halb aus der Hose heraushing und dessen Lächeln genauso umwerfend und lässig daherkam wie bei den Typen, die mit den neuesten Fetzen der Saison über ein langes Podest stolzierten. Etwas anderes konnte er nicht sein, sagte ich mir in diesem Moment.

„Hi!“, antwortete ich und angelte nach meinem halb vollen Glas. Ich war längst zu purem Wodka übergegangen, doppelstöckig, ohne verwässernde Zusätze wie Eis oder andere überflüssige Flüssigkeiten.

„Es gibt nur wenige triftige Gründe für einen Vollrausch“, begann der Kerl neben mir und blickte mich neugierig an. „Was ist es bei dir? Enttäuschte Liebe, unerfüllte Leidenschaft oder Ärger im Büro?“

„Ich rätsle noch“, entgegnete ich knapp und kippte den Inhalt des Glases in mich hinein. Etwas zu hart setzte ich das Glas auf den Tresen zurück. Ich erschrak, als man das Geräusch trotz des hohen Geräuschpegels deutlich hören konnte. Der Barkeeper sah mich böse an. Ich entschuldige mich mit einem breiten Verziehen meiner Mundwinkel. Etwas verlegen griff ich in die Schale mit den Erdnüssen und warf mir eine Handvoll in den Mund.

Der Kerl neben mir lachte kurz auf und schlürfte dann in sich hinein kichernd an seinem Cocktail. „Plötzlich Single“, erriet der Kerl. „Willkommen im Klub.“ Er hielt mir die Hand hin. „Ich bin Martin.“

„He!“, rief ich viel zu laut. Mir war, als wäre ich plötzlich aus meiner selbst auferlegten Kurzatmigkeit geweckt worden. Mein Mundwerk verselbstständigte sich. Ich hatte mich nicht mehr richtig unter Kontrolle. Der Alkohol war Herr meiner Selbst geworden. „Einer meiner besten Kumpels heißt auch Martin.“

Der Kerl machte ein merkwürdiges Gesicht. Der Pegel in mir ließ mich das aber nicht registrieren. „Ein guter Kumpel?“, erkundigte er sich. „Dann sollte er eigentlich bei dir sein und sich mit dir betrinken.“

„Ich wollte ihn eigentlich anrufen, doch dann hätte er vermutlich die Scheidung kassiert“, plapperte ich munter. Ich nickte zu seinem roten Getränk. „Wie heißt das Zeug, das du trinkst? Schmeckt das?“

Statt einer Antwort schob er mir seinen Strohhalm hin und ließ mich probieren. Bereitwillig kostete ich aus seinem Röhrchen. Das Zeug schmeckte zuckersüß, aber lecker. Kurzerhand bestellte ich mir ebenso einen. Einen gehörigen Brummschädel würde ich davon bekommen, wusste ich. Dennoch schlürfte ich das Gesöff in mich hinein.

Von diesem Göttersaft noch mehr betört, plauderten wir noch einige Zeit, ehe uns der Barkeeper mit einer unmissverständlichen Bemerkung wissen ließ, dass er bald Feierabend machen wollte. Ich hatte noch nicht genug. Mein Soll war noch nicht erreicht, doch um sechs Uhr in der Früh würde ich wohl nur die Bahnhofskneipe geöffnet finden. Da wollte ich auf keinen Fall hin.

„Ich hab noch eine Flasche Schampus vom letzten Silvester im Kühlschrank“, sagte Martin. „Gehen wir zu mir. Ich wohne nur ein paar Straßen entfernt.“

Ich war abgefüllt genug, um auf dieses Angebot einzugehen. Wenn ich nur ein paar Cocktails weniger intus gehabt hätte, wäre mir eine andere Antwort, als „Okay!“ eingefallen. Aber in diesem Moment ließ mich der hohe Alkoholspiegel in meinem Blut nur noch an das eine denken – mehr. Davon konnte ich einiges vertragen.

Seine Wohnung war recht geschmackvoll eingerichtet. Hell, sympathisch, mit viel Lichtquellen und wenig Pflanzen. Mir war in diesem Moment eingefallen, dass Nadine vergessen hatte, ihre Pflanzen mitzunehmen. Der Dschungel stand immer noch in meiner Wohnung. Vermutlich würde sie die Tage wiederkommen und ihre kostbaren Gewächse abholen. Sollte sie nur, ich war ohnehin nicht scharf auf diese Dinger. In Martins Wohnung stand eine große Palme neben dem Fenster im Wohnzimmer und ein ausladender Farn auf dem Tresentisch zur Küche, der offenbar auch als Esstisch diente. Die Sitzgarnitur im Wohnzimmer war weiß mit einigen roten Kissen, dazu ein Glastisch, auf welchem eine Computerzeitschrift und eine Zeitung lagen. Unter dem Tisch breitete sich ein knallroter Flokatiteppich aus. Ein bisschen kitschig für einen Kerl dachte ich mir, setzte mich aber dennoch in das weiße Sofa und richtete mir eines der roten Kissen zurecht, während sich meine Füße – aus den engen Schuhen befreit – auf dem weichen Flokati äußerst wohl fühlten. Martin war in der Küche verschwunden und kehrte alsbald mit einer Flasche und zwei Gläsern zurück. Er schlüpfte ebenso aus den Schuhen, ließ sich neben mich plumpsen und goss uns beide prickelnden Schampus ein. Ich leerte mein Glas in einem Zug, nachdem wir uns gegenseitig zuprosteten. Nach dem zweiten Glas legte Martin eine CD mit beschwingter Musik ein. Wir unterhielten uns noch eine Zeit lang, rissen Witze über alle möglichen Leute und Dinge und amüsierten uns sichtlich ganz toll. Martin hatte noch eine zweite Flasche Schampus aufgetrieben und auch diese leerten wir, unterbrochen von gelegentlichen Toilettengängen.

Die Zeit verflog. Ich fühlte mich prächtig. Dass ich kaum Kontrolle über meine Worte und meine Gedanken besaß, registrierte ich nicht. Ich bemerkte zwar, dass ich viel zu viel redete und dass vieles von dem was ich von mir gab, unsinniges Zeug war, aber es störte mich nicht sonderlich. Ich amüsierte mich köstlich. Ich fühlte mich wie bei mir zuhause. Deswegen streckte ich mich auch irgendwann und lehnte mich gelassen in das Sofa zurück. Dabei rutschte mein T-Shirt aus der Hose und offenbarte etwas von meinem Bauch. Mein Kopf lag weit im Nacken und ich musste arg gegen einen Müdigkeitsanfall ankämpfen. Schließlich war ich ja auch schon die ganze Nacht auf den Beinen. Ich gähnte herzhaft und schloss für einen Moment die Augen.

Plötzlich spürte ich etwas an meinem Bauch. Etwas Heißes und Weiches. Ich öffnete die Augen und starrte kurz an die Decke, ehe ich registrierte, was es war. Martins Kopf schwebte über meinem Bauch. Seine Zunge umkreiste genüsslich meinen Bauchnabel. Ich war jedoch zu betrunken, um etwas dagegen zu unternehmen. Wenn ich auch nur etwas nüchterner gewesen wäre, hätte ich dem Kerl eine gedonnert oder wäre Hals über Kopf aus der Wohnung geflüchtet. Mit diesem hohen Pegel in mir allerdings, blieb ich liegen und wartete ab, was nun geschah. Ich kicherte wie eine pubertierende Göre, als er mein Shirt höher schob und seine Zunge alsbald auch über meine Brustwarzen tanzen ließ. Wie von selbst reckten sich meine Arme über die Rückenlehne und ließen Martin gewähren. Seine Zungenspitze spielte mit meinen Nippeln. Tief in meinem Bauch fing es an zu kribbeln. Ich konnte nichts dagegen tun. Es geschah einfach. Ich dachte mir auch nichts dabei. Wann hatte ich das letzte Mal mit Nadine derartige Gefühle. Ich konnte mich nicht daran erinnern. Abgesehen davon waren meine Gedanken abgeschaltet, vom Alkohol betäubt. Ich konnte mich nicht einmal mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal mit Nadine geschlafen hatte.

Es war eine seltsame Situation. Es lag etwas Ungewöhnliches darin, etwas Verbotenes. Ich amüsierte mich köstlich darüber, dass mich ein Mann anmachte. Ich war selbst ein Mann. Der Alkohol in mir bewirkte jedoch, dass gewisse Hemmschwellen, gewisse Prinzipien, nach denen ich bislang gelebt hatte, einfach nicht mehr existierten.

Martins Zunge tobte sich auf meinem Bauch, meiner Brust und meinem Bauchnabel aus. Mir gefiel es, was er da tat und welche Gefühle er in mir hervorrief. In meiner Hose begann es, sich zu regen. Ich kicherte deswegen und schalt mich, überhaupt so viel in mich hineingeschüttet zu haben. Lag es an dem roten Cocktail, dass ich so albern wurde. Dass ich mich wie ein Teenie beim ersten Petting benahm. Als Martin genüsslich an meinen Brustwarzen saugte, entfleuchte mir ein wohliger Laut. Durch meinen Körper schoss ein gleißender Blitz. Meine Muskeln verspannten sich für einen Moment. Meine Schenkel machten sich selbstständig. So etwas hatte ich noch nie empfunden. Eine deutliche Beule zeichnete sich in meinem Schritt ab. Es war mir weder peinlich noch unangenehm. Ganz im Gegenteil. Ich war stolz auf meinen Schwanz, weil er so prompt reagierte.

Mit flinken Fingern öffnete Martin meine Hose und weitete den Ausschnitt, sodass er seine Zunge nun auch über meine Lenden tanzen ließ, immer an der Naht der Unterhose entlang. Immer weiter schob er die Hose nach unten. Ich half ihm bereitwillig, indem ich meinen Hintern hob und es ihm gestattete, die Jeans abzustreifen. Behutsam tanzte die Zungenspitze nun auch über meine Schenkel, während seine Hände meine Beine umschmeichelten. Hin und wieder knabberte er vorsichtig an mir und liebkoste die Stelle auch gleich wieder mit einem zärtlichen Zungenkuss. Langsam arbeitete er sich wieder höher, küsste und leckte sich Stück für Stück meine Schenkel hinauf, über die Leisten, meinen Bauch, bis zu den Brustwarzen, die sich ihm freudig entgegen streckten. Ich hätte niemals für möglich gehalten, dass ein Mann so zärtlich sein konnte, geschweige denn, dass ein Mann derartige Gefühle hervorrufen konnte. Ich schalt mich in diesem Moment, selbst nicht so kompetent zu sein. Wie musste sich Nadine bei mir gelangweilt haben.

Martin war jedoch noch besser als Nadine, noch sanfter, noch leidenschaftlicher, noch gieriger. Er wusste genau, was er tat. Er spielte mit mir. Er lockte mich. Er forderte mich heraus. Er kokettierte mit mir und meiner Lust. Er hatte mich in der Hand oder besser gesagt, an der Zunge. Wie jemand etwas Derartiges nur mit der Zunge zustande bringen konnte, war schon beachtlich. Ich weigerte mich, meine Augen zu öffnen, aus Angst, dass ich mich nur in einem verrückten Traum befand.

Martin knabberte an meinen starren Nippeln und ich zuckte zusammen. Gleichzeitig versetzte es mir auch einen Stich, der meine Lust noch etwas anstachelte. Ich versteifte meine Schenkel. In meinem Schoss wurde es allmählich unerträglich. Martin trieb ein ganz durchtriebenes Spiel mit mir. Er kochte mich ganz langsam aber stetig ab – zu langsam für meinen Geschmack. Viel zu langsam. Er ließ nämlich meinen Schwanz ganz außen vor. Er berührte ihn nicht einmal. Er ignorierte ihn total. Es war schon fast eine Frechheit, was er mit mir trieb. Ich ließ ihn jedoch gewähren. Dennoch streckte und reckte sich das Teil steil in die Höhe, als wartete es nur darauf, endlich berührt zu werden. Doch Martin tat uns beiden nicht den Gefallen. Unbeirrt leckte, küsste und knabberte er an mir herum. Seine Zunge war ein richtiger Profi. Und seine Lippen standen ihr in nichts nach. Sie waren heiß und hemmungslos, lüstern und sinnlich, fordernd und ausgiebig gebend.

Ich fing an, immer stärker zu keuchen, denn inzwischen begann es, in mir leicht zu brodeln. Das war für gewöhnlich der Zeitpunkt, in welchem ich in Nadine hineindrängte. Doch diesmal gab es nichts. Martin machte sich nicht die Mühe, meine stramme Rute auszupacken und sie mit was auch immer zu bearbeiten. Er ließ sie dort, wo sie war und lutschte weiterhin an mir herum. Seine Zunge arbeitete sich wieder tiefer auf meinen Bauch zu, worauf ich hoffte, dass er sich bald meinem erwartungsvollen Ding widmete. Doch Martin hielt sich mit meinem Bauch und meinem Bauchnabel auf. Er kringelte die Härchen unterhalb meines Nabels um seine Zunge, spielte an der Naht der Unterhose entlang, ohne die deutliche Beule nur wenige Zentimeter unterhalb davon je zu berühren. Ich wurde beinahe wütend und öffnete meine Lippen zu einem Protest. Schwindel erfasst mich, als seine Lippen plötzlich doch über die Beule hauchten, auf dem Weg zu meinen Schenkeln. Ich stöhnte lustvoll. Oh Mann, konnte mich dieser Kerl abkochen.

Er spreizte meine Beine und liebkoste die Innenseiten meiner Schenkel mit heißen Küssen und zarten Berührungen seiner Zunge. Seine Fingerspitzen trieben sich verspielt an der Naht meiner Unterhose entlang, stahlen sich nur wenige Zentimeter darunter, um mit den Härchen zu spielen und die Proportionen meiner Leiste abzufahren. Weiter hinein wagten sie sich jedoch nicht. In meinem Unterleib pochte gierig das Verlangen. Ich streckte mich den Fingern entgegen, drehte vorsichtig meinen Unterleib, in der Hoffnung eine winzig kleine Berührung zu erhaschen, doch Martin zog sich rechtzeitig zurück. Enttäuscht sank ich zurück und wollte mich seiner Willkür entwinden. Ich hatte keine Ahnung, was er mit mir vorhatte, doch so quälen lassen, wollte ich mich nicht. Allmählich schien die Gewalt über mich zurückzukehren, denn es gelang mir, meine Arme seitlich der Lehne entlang hinunterrutschen zu lassen.

Martin schob sich wieder höher, knabberte lustvoll an den Härchen, die aus der Naht der Unterhose hervorlugten, und kam langsam höher. Als er sich in meinem Bauchnabel ausließ, drohte ich abermals die Gewalt über mich zu verlieren. Ich war kurz davor gewesen, den Kopf zu heben und etwas zu sagen. In meinem Schoß brannte es vor Verlangen. Ich wäre dennoch imstande gewesen, das Ganze abzubrechen – wenn er sich nicht wieder über meine starren Brustwarzen hergemacht hätte und dabei mit seinem Unterleib gegen meine Eier drückte und sich sanft bewegte. Ein weiterer heftiger Impuls zuckte durch meinen Körper und ich ließ meinen Kopf mit einem Stöhnen in den Nacken zurücksinken.

Konnte er Gedankenlesen?

Ich biss auf meine Lippen.

Er ließ mich zappeln, dieser Scheißkerl.

Nadine hätte sich das niemals getraut. Es wäre gar nicht erst zu so einer Situation gekommen. Ich hätte mich ihr vorher aufgedrängt, oder von ihr verlangt, es mit dem Mund zu tun. Martin schien gar nicht daran zu denken. Eigentlich auch kein Wunder. Wir kannten uns nicht und wussten voneinander nicht viel mehr, als Belanglosigkeiten und unsere Vorliebe für betörende süße Cocktails.

Seine Hände schoben sich unter das Shirt und streichelten über meine Schultern. Sie schoben sich tiefer, strichen über meine Oberarme und meinem Nacken, während seine Lippen nach wie vor, meine Brustwarzen bearbeiteten. Er griff unter meine Achseln und drückte meine Arme wieder nach oben. Gefügig legte ich sie wieder auf der Rückenlehne ab. Er schob sich tiefer zwischen meine Schenkel und erhöhte den massierenden Druck auf meine Hoden. Ich konnte meine Lust nicht mehr länger zurückhalten und knurrte verhalten. Heiße Hände hinterließen auf meiner Haut brennende Spuren, die er mit noch heißeren Küssen kurierte. Ich öffnete meine Lippen. Er schob sich höher, hauchte heiße Berührungen auf meinen Hals, mein Kinn und meine Wangen. Fingerspitzen tauchten auf meinen Lippen auf, umspielten sie und stahlen sich vorsichtig hinein. Ich ließ ihn gewähren, öffnete meinen Mund sogar noch etwas, damit er mehr Spielraum besaß. Er fuhr genießerisch die Konturen meiner Lippen nach, begrüßte meine Zunge mit einer zarten Berührung und strich wieder sanft über den Schwung meiner Lippen. Seine Finger kratzten über Bartstoppeln, als er über meine Wange strich und ich widerstand der Versuchung, aufzuspringen und mich zu rasieren. Auf einmal war es mir wichtig geworden. Offenbar spielte mein Verstand komplett verrückt. Lag es an meinem betrunkenen Zustand oder an dem betörenden Spiel, das Martin da mit mir vollzog?

Ganz langsam wanderte er wieder nach unten, schob das Shirt hoch, sodass er auch meine Schultern mit heißen Küssen bedecken konnte. Während der ganzen Zeit bewegte er mit minimalen Bewegungen seinen Leib zwischen meinen Schenkeln.

Die Jeans hing an meinen Knöcheln und hinderte mich daran, meine Beine noch weiter zu öffnen. Ich brauchte endlich Erlösung, sonst platzte ich. Mir wurde es inzwischen so eng in meiner Unterhose, die eigentlich stets zu weit war und die ich schon einige Male entsorgen wollte, sie aber immer wieder in den Schrank zurücklegte. Loderndes Fegefeuer wütete in meiner Hose. Ich keuchte atemlos. Martins Fingerspitzen strichen sanft über meine Brustwarzen, während er heiße Küsse auf mein Schlüsselbein hauchte. Gemächlich kehrten auch seine Lippen zu meiner Brust zurück, während sich seine Finger ein anderes Ziel suchten. Fest umschlossen seine Lippen meine rechte Brustwarze. Die eine Hand glitt über meinen Bauch und stahl sich wenige Zentimeter unter die Naht meiner Hose, während die andere die linke Brustwarze umkreiste und sanft massierte. Ich stöhnte und verkrampfte mich. Das Fegefeuer in meinem Schoss schien sich entladen zu wollen. Der Vulkan kam einem Ausbruch sehr nahe. Nur noch ein kleines bisschen, dann … Doch Martin hielt mich hin. Er ließ mich an der ganz langen Angel zappeln. Ich warf mich seinen Lippen entgegen. Er wich zurück. Ich keuchte lauter. In mir verkrampfte sich alles. In mir kochte der Vulkan über. Es gab nur noch einen Weg. Es musste raus. Ich musste explodieren. Doch Martin ließ mich zappeln. Mein Keuchen ging beinahe schon in Wimmern über. Er quälte mich. Er folterte mich auf grausamste Art und Weise. Seine Zunge war viel zu zaghaft. Der Zug, mit dem er sich an mir festsaugte, viel zu lasch. Ich gierte nach Erlösung. Ich musste endlich explodieren.

Dann endlich, als schien er endlich Erbarmen für mich zu empfinden, drückte er seine Lenden fester gegen meine Hoden und sog kräftig an meiner Brustwarze. Mit einem einzigen Blitz wurde der Vulkan entzündet. Ich bäumte mich auf, warf mich dem Ausbruch entgegen. Meinen Lippen entkam ein kleiner Schrei. Schmerz – gutartiger Schmerz – wohltuender Schmerz durchzuckte meinen Unterleib, elektrisierte sämtliche Nerven in meinem Schoß und jagte die Entladung durch einen winzigen Punkt irgendwo unterhalb meines Bauchnabels. Ich wimmerte vor Erlösung, krallte mich in das Polster des Sofas und stemmte mich gegen den Widerstand, den Martins Unterleib darstellte. Ein-, zweimal, dreimal oder noch öfter – ich war nicht in der Lage mitzuzählen, entlud sich mein Feuer. Mit jedem Stoß wurde mir leichter, mit jedem Stoß verkrampfte sich in mir alles. Mit jedem Stoß glaubte ich mich dem Himmel auf Erden näher. Ich war der Vulkan. Ich fühlte, wie ich mich entleerte und wie die heiße Lava langsam den Berg herunter rann und meine Unterhose füllte. Jeder Impuls meiner Lenden, jedes Zucken, jede Bewegung trug dazu bei, dass ich mich unendlich erleichtert fühlte, bis nur noch Leere dort war, wo vorher alles brannte und loderte. Mein ganzer Körper war ein Inferno aus zuckendem Feuer. Jede einzelne Nervenfaser schien in heller Aufregung. Meine Fingerspitzen kribbelten. In meinen geschlossenen Lidern blitzte ein Feuerwerk von funkelnden Glühwürmchen auf. Ich öffnete meine Lippen und keuchte atemlos.

Das war gigantisch. So etwas hatte ich noch nie erlebt.

Martin beugte sich über mich, grinste breit und schloss meine Lippen mit einem alles verzehrenden Kuss, während seine Finger endlich in meine Unterhose glitten und in die Hand nahm, was sich schon seit einiger Zeit nach einem kräftigen Druck sehnte. Geschickt streifte er die Hose über meine Hüften, bog meine Knie auf die Brust und drückte sich an mich. Ich hörte ein Knistern, dann wurde es kalt an meinem Hintern. Wenig später schob sich ein hartes Etwas unnachgiebig in meinen Arsch. Der Schmerz war willkommen. Er war die Erfüllung dessen, was ich schon seit einigen Minuten insgeheim erhoffte, aber als Mann niemals zu erbetteln erlaubte. Ich jammerte vor Schmerz, widerstand jedoch der Versuchung, ihn von mir zu drücken. Ich war gefangen unter ihm, konnte mich kaum rühren. Ich war gefangen von meinen eigenen Gefühlen, die sich danach sehnten, genommen und vernascht zu werden. Mein Schwanz, meine Hoden wurden bei jedem Stoß seines Beckens gequetscht und begaben sich auf einen neuerlichen Weg hinauf auf die Erfolgsleiter. Ich keuchte vor Schmerz und Gier. Möge er nur nie aufhören!

Martin rammte seine Geilheit in meinen Arsch. Mit jedem Stoß härter und unbarmherziger. Mit jedem Stoß heftiger und tiefer. Nach einer Weile war der Schmerz verschwunden. Es gab nur noch die Gier auf den Höhepunkt, auf den Ausbruch der Geilheit.

Martin keuchte vor Erregung. Seine Zunge spielte mit meiner. Ich umfasste meine Knie und hielt sie fest. Ich konnte mich kaum bewegen, also überließ ich alles Martin. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf ein einziges Ziel. Und dann war es endlich soweit. Martin stöhnte und keuchte, während es in meinem Hintern pochte und sich mein Darm mit heißer Flüssigkeit füllte. Ich behielt die Augen geschlossen und versuchte jeden einzelnen Moment dieser explodierender Geilheit in mich aufzunehmen.

Mit dem letzten Zucken seines Höhepunktes, erhob sich Martin, grinste mich breit an und verschwand in der Küche. Wenig später kam er mit einer weiteren Flasche Schampus zurück.

 

2. Am Morgen danach

Ich war wie im Rausch. Wie damals auf dem Campus, als bei einer Studentenparty eine süßlich duftende Tüte rumging und ich immer wieder einen Zug davon nahm. Ich war high. Die Lust und die Empfindungen hatten mich komplett abgeschossen. Gepaart mit der betäubenden Wirkung der vielen Drinks und dem neuerlichen Nachschub an Schampus, driftete ich in eine Fata Morgana ab, die nicht in weiter Ferne vor mir flimmerte, sondern mich vollkommen vereinnahmt hatte.

Mit einem gefälligen Grinsen hielt Martin die Flasche mit prickelndem Sekt an meine Lippen. Ich öffnete bereitwillig meinen Mund, trank einige Schlücke und kicherte, als der Flaschenhals von meinen Lippen abrutschte und der Saft über meinen Hals rann. Sofort war Martins Zunge wieder da, leckte mit breiter Zunge die Flüssigkeit ab. Es kitzelte und ich kicherte lauter, fast wie ein Teenager, bei seinem ersten Petting. Das Spiel schien Martin zu gefallen. Er träufelte weiteren Sekt auf meine Brust, leckte mich sauber, füllte meinen Bauchnabel mit dem Zeug und schlabberte anschließend daran herum, wie ein Hund an seinem Wassernapf. Auch mein Schwanz wurde übergossen. Ungeachtet dessen, dass ich voller Sperma war, leckte Martin meinen Bauch sauber. Ich kam aus dem Kichern nicht mehr raus. Aber es gefiel mir ungemein. Ich drückte ihm sogar meinen Bauch entgegen, damit er die Prozedur an meinem Nabel wiederholte. Es hatte mir ein gewisses Prickeln verschafft, der meinen Schwanz dazu animierte, eine Revanche zu verlangen. Der Sekt rann an meinen Seiten herunter. Martin versuchte noch, ihn rechtzeitig aufzulecken, konnte jedoch nicht verhindern, dass wir systematisch das Sofa versauten. Es schien ihn jedoch nicht zu stören, denn er machte ungehindert weiter.

Ich rekelte und wand mich unter ihm, streckte ihm meine erneut pochende Erregung entgegen, in der Hoffnung, dass meinem Unterleib ein paar Aufmerksamkeiten zuteil wurden. Martin ignorierte dies ein weiteres Mal vehement, leckte nur über meinen Schwanz, um den Schampus abzuwischen und goss den prickelnden Saft auch über meine Schenkel. Der Flokati wurde ebenso allmählich ruiniert, als es von mir abtropfte und in den dicken Flusen versank.

Meine Gedanken waren jedoch nicht bei den Reinigungskosten, sondern bei Martin, dessen Zunge, Lippen und Zähne begannen, das Spiel zu wiederholen. Er küsste, leckte und saugte an mir herum, knabberte an empfindlichen Körperstellen, brachte mich dazu abwechselnd zu quietschen und zu stöhnen und aufzukeuchen, mich unter ihm aufzubäumen und erneut mit dem Vulkan in mir zu kämpfen. Er beherrschte diese besondere Art der Folter grandios, machte gnadenlos weiter, bis ich wimmernd unter ihm lag und sogar darum bettelte, erneut genommen und von meinem Leid erlöst zu werden.

Doch plötzlich richtete sich in seiner vollen Größe auf und grinste mich breit an. Mein Blick glitt an ihm auf und ab. Sein beachtlicher Schwanz stand wie ein Mahnmal von ihm ab, wippte erwartungsvoll und vergoss glitzernde Tropfen, ähnlich der, die meinen Körper bedeckt hatten, bevor er sie ableckte. Er war eine beachtliche Erscheinung, die die Hitze in mir noch eine Stufe höher schaltete. Ich konnte nicht sagen, was genau mich an ihm faszinierte. Männer hatten mich noch nie interessiert. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich einen Männerarsch nicht einmal in der Umkleidekabine nach dem Fußballtraining angesehen. Ein Männerkörper war bis zu diesem Zeitpunkt absolut langweilig für mich. Doch jetzt war ich so fasziniert von diesem Adonis, dass ich ihn mit offenem Mund anstarrte, mir der Sabber am Mundwinkel herunterrann – oder war das der Rest des Sektes? - und ich ihm wie hypnotisiert folgte, als er langsam zurückwich und vor mir herging.

Er führte mich ins Schlafzimmer, immer noch die Flasche Schampus in der Hand. Gefügig ließ ich mich zum Bett bugsieren. Mit einem sanften Schubs landete ich schließlich rückwärts in den Laken. Als er einen Schluck aus der Pulle nahm, beobachtete ich ihn gierig. Sein Kehlkopf hüpfte auf und ab und mir wurde es erneut ganz anders. Die Hitze brodelte in mir, trieb mir den Schweiß aus den Poren und brachte meinen gesamten Unterleib dazu, vor Geilheit zu pulsieren.

Dann kam er näher, robbte auf drei Gliedmaßen zu mir, weil er die Flasche nicht losließ, und legte sie mir an die Lippen. Ich trank gefügig, ließ absichtlich etwas über mein Kinn laufen, worauf Martin sofort wieder seine Zunge über mich gleiten ließ. Mit einem Seufzen ließ ich mich auf die Matratze niedersinken.

„Dreh dich um!“, verlangte er sanft.

Prompt gehorchte ich, warf mich auf den Bauch, worauf ich gleich darauf einen Fluch unterdrücken musste, da meine hart angeschwollene Latte es gar nicht mochte, zwischen mir und dem Bett eingequetscht zu werden. Verzweifelt versuchte ich, eine bequeme Position zu finden, während Martin auf meinem Rücken Sekt vergoss und es sogleich wieder ableckte. Vom Hals bis zum Steiß, vom Hintern bis zu den Fersen. Durch diese Berührungen von meinen eigenen Nöten abgelenkt, geriet mein pochender Schwanz bald in den Hintergrund. Ich lechzte der Zunge entgegen, reckte meinen Hintern hoch, als er den Saft in den Spalt rinnen ließ. Martin zog die Backen auseinander, leckte den Sekt aus dem Zwischenraum, worauf es mir heiß und kalt wurde und ich ein weiteres Mal unter ihm wimmerte und mich wand. Immer, wenn seine Zunge über meinen Anus strich, raste ein gleißender Blitz durch mich hindurch. Ich konnte nicht sagen, warum mir das gefiel. Vielleicht, weil ich ihn aus undefinierbaren Gründen wieder in mir spüren wollte, oder weil es einfach geil war, dass er mich dort berührte. Ich forderte ihn sogar dazu auf, legte selbst Hand an meine Hinterbacken und zog sie auseinander. Martin lachte, ließ Schampus in die Ritze laufen und leckte ihn genüsslich wieder auf.

Das war ein Erlebnis, das ich mit Nadine niemals hätte nachmachen können. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, den Sekt über ihren Hintern oder ihre Schamlippen laufen zu lassen und wieder abzulecken.

Martin war um ein Vieles geiler.

Irgendwann stellte er die Flasche zur Seite und küsste und streichelte mich nur noch. Erneut war ich fasziniert davon, wie zärtlich ein Mann sein konnte. Von ihm berührt und liebkost zu werden, war der absolute Hammer. In mir wechselte sich es ständig zwischen, absolute Hingabe und ungeduldige Gier. Ich wollte stetig mehr, konnte von seinen Händen, Lippen, Zähnen und Mund nicht genug bekommen. Immer wieder brachte er mich dazu, zu betteln und ihm meinen Hintern entgegen zu recken. In meinem Kopf drehte sich inzwischen alles. Ich konnte kaum noch klar denken. Der ganze Alkohol verlangte allmählich seinen Tribut.

Gut, ich konnte einiges vertragen und schaffte es mühelos, meine Kumpels unter den Tisch zu saufen. Ohne das, wäre ich sicherlich längst im Koma gelegen und hätte von all dem absolut nichts mehr mitbekommen. Ich wunderte mich ohnehin darüber, dass mein Verstand noch so klar war, dass ich dem Nebel, der sich von den Seiten an mich drängte, noch immer Einhalt gebieten konnte. Dass das obligatorische Karussell und das Erdbeben, das mich normalerweise alle fünf Minuten von den Beinen hebelte, mir diesmal wohlgesonnen waren und noch in Wartestellung lauerten.

Vielleicht war es auch einfach Martins Zärtlichkeiten, die mich keuchen, stöhnen, wie ein wollüstiger Kater knurren und fauchen ließen.

Als Martin schließlich in seiner Nachttischschublade kramte, es wenig später knisterte und sich etwas Hartes, Langes unnachgiebig in mich versenkte, konnte ich nur noch laut aufstöhnen. Es war wie die Erfüllung nach einer langen Durststrecke, wie die Belohnung nach einem bestandenen Test, wie der Orden nach einer guten Tat. Martin spreizte meine Beine, legte sich mit seinem gesamten Gewicht auf mir nieder, verhakte sich an meinen Schultern und fickte mich, wie ich Nadine stets gevögelt hatte, wenn ich absolut triebgesteuert und von ihren Reizen überflutet über sie hergefallen war. Irgendwann am Anfang unserer Beziehung.

Wie vorhin war es einfach unbeschreiblich. Der Schmerz ließ mich brennen vor Lust. Ich stemmte mich gegen den Druck, den er auf meinem Hintern ausübte, hievte mich entgegen seinem Gewicht hoch auf Hände und Knie und verlangte mit jedem Stoß mehr, tiefer und härter. Der Rausch der Geilheit hatte mich voll in seinen Fängen. Es war wie eine Sucht. Einmal von der verbotenen Frucht genascht, war ich wie abhängig davon. Martin vögelte mich hart und gierig, fasste an meiner Vorderseite und ließ meinen Schwanz in einem simultanen Rhythmus durch seine Faust fliegen. Immer wieder explodierte die Geilheit in mir, überflutete mich mit glühender Lava und ließ mich aufschreien. Bis es schließlich aus mir herausbrach, der Vulkan ein weiteres Mal durch ein winziges Ventil jagte und ich mich synchron zu den Ausbrüchen schreien hörte. Martin folgte nur wenige Stöße später.

Ich bekam noch mit, wie die Leere von mir Besitz ergriff. Die Kraft strömte aus meinem Körper und ich sank von Martins Gewicht und der Schwerkraft unaufhaltsam niedergedrückt auf die Matratze. Noch ehe mein Schwanz das letzte Mal pumpen und den letzten kläglichen Rest aus meinen Eiern ausspucken konnte, war ich weggekippt.



* * *



Das Konzert an allen möglichen Schlagwerkzeugen, Trompeten und Fanfaren, das sich am Morgen in meinem Kopf abspielte, war das wohl weltgrößte Allerzeiten. Ich stöhnte laut, als ich erwachte und sogleich ein so schmerzvolles Hämmern meinen Kopf erfüllte, dass ich mir die Ohren zuhalten und meine Hände fest auf meinen Kopf pressen musste, damit er nicht platzte.

Oh, Scheiße! Was zur Hölle hatte ich alles zusammengesoffen, um solch einen Kater zu verdienen?

Nicht nur mein Kopf schmerzte. Mein ganzer Körper war in ätzenden Schmerz gehüllt. Von der Gürtellinie abwärts schien alles taub und gleichzeitig von Schmerz erfüllt zu sein. Ich bewegte mich leicht zur Seite, versuchte, eine bequemere Stellung zu finden. Ich lag auf dem Bauch, aber auf den Rücken drehen konnte ich mich aus undefinierbaren Gründen nicht. Irgendwas hinderte mich daran.

Ich wandte den Kopf, soweit es mir in meiner Position möglich war und entdeckte einen Kerl neben mir liegen, noch tief im Schlaf versunken. Nackt, dicht an mich gedrängt und den Arm um mich geschlungen, so wie Nadine mich oder ich sie stets umschlungen hatte. Eines seiner Beine lag zwischen meinen.

Im nächsten Moment war ich bereits aus dem Bett gesprungen, stolperte rückwärts über etwas, das am Boden lag und klirrend davonrollte und prallte mit dem Kopf gegen einen Kleiderschrank. Erst in diesem Moment bemerkte ich, dass ich am ganzen Körper verklebt war. Ich stank nach Schampus und Sperma. Übelkeit kam in mir hoch. Mein Magen zuckte, gleichzeitig, wie das Trommelkonzert in meinem Kopf seinen musikalischen Höhepunkt erreichte und mich mit ihren dröhnenden Paukenschlägen niederschmetterte. Mit einem lauten Aufstöhnen sank ich zu Boden, presste die Hände an meinen Kopf und ließ die Stirn auf den Boden knallen. Ich war nicht fähig, mich aufzufangen oder etwas anderes zu tun. Mein Kopf stand kurz davor, zu explodieren.

Meine heftige Reaktion hatte natürlich auch den Kerl geweckt, neben dem ich erwacht war.

„Hey“, grüßte er mich, blinzelte müde in die Helligkeit, die der seit Stunden erwachte Tag ins Zimmer schickte, und lächelte mich freundlich an. „Guten Morgen. Gut geschlafen?“

„Wie komm ich hierher? Was zur Hölle ist passiert?“, wollte ich streng wissen. Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern, wie ich in dieses Bett gekommen war. Es war nicht mein Schlafzimmer, nicht mein Bett und bestimmt auch nicht meine Wohnung. Das letzte, an das ich mich erinnern konnte, waren die beiden netten Mädels, mit denen ich im Peaches geplaudert hatte. Danach …? Schwärze. Leere.

Der Mann richtete sich auf und lächelte mir zu. „Du hast mir deinen Namen nicht gesagt“, erklärte er.

„Warum sollte ich auch?“, fauchte ich, hievte mich in die senkrechte und versuchte, das Hämmern in meinem Kopf so gut es möglich war, zu ignorieren. „Wo sind meine Klamotten?“, wollte ich scharf wissen.

„Im Wohnzimmer“, erwiderte er. Die Freundlichkeit war von seinem Gesicht gewichen. „Was ist los?“

„Haben wir es etwa miteinander getan?“, verlangte ich zu wissen.

„Na klar. Mehrmals“, entgegnete er freudig. „Und es war einfach phänomenal.“ Er leckte sich kurz über die Lippen und warf mir einen vielsagenden Blick zu.

Mir wurde noch übler.

Mühsam rappelte ich mich auf die Beine, versuchte, ins Wohnzimmer zu wanken, ohne die Bodenkontrolle zu verlieren und ohne mich neben dem Dröhnen in meinem Kopf in der fremden Wohnung zu verlaufen. Mir war wohl bewusst, dass ich keinen Fetzen Stoff am Leib trug und ich ihm meine Blöße und meine nackte Kehrseite präsentierte, als ich aus dem Schlafzimmer wankte. Doch im Moment konnte ich wenig dagegen unternehmen. Ich hätte vermutlich eine sinnlose Diskussion anstreben müssen, wenn ich ihn um ein Laken oder ein Handtuch gebeten hätte, mit dem ich mich für meine beschwerliche Reise ins Wohnzimmer hätte bedecken können. Dazu war ich nicht in der Lage.

Ich verfehlte sogar den Eingang zum Wohnzimmer, blieb mit einer Schulter am Türrahmen hängen und wäre beinahe der Länge nach vor den kitschigen, roten Fusselteppich gefallen, wenn ich mich nicht im letzten Moment an dem weißen Sofa festgehalten hätte. Ich sackte trotzdem in die Knie und blieb vor meinem Wäschehaufen hocken. Dort musste ich erst einmal tief durchschnaufen, ehe ich mit zitternden Händen nach meiner Unterhose angeln konnte.

Verdammt noch mal! So abgestürzt konnte ich doch nicht sein, dass ich es mit einem Kerl getrieben hatte. So weit hatte selbst ich mich im Griff, dass mir das nicht passieren konnte. Ich war nicht schwul, nicht einmal bi. Ganz und gar nicht.

Mühsam zwängte ich mich in meine Unterwäsche. Da meine Gehirnwindungen noch absolut unrund liefen, steckte mein rechtes Bein in der Öffnung für das linke Bein und kam dort heraus, wo eigentlich mein Bauch sein sollte. Mit einem Knurren riss ich es mir wieder herunter und wagte einen zweiten Versuch.

Jemand gesellte sich zu mir. Im Augenwinkel entdeckte ich, dass er sich nicht die Mühe gemacht hatte, sich inzwischen etwas anzuziehen. Ich drehte mich zur Seite, sodass ich ihn nicht mehr erkennen konnte.

„Kann ich dir irgendwie helfen?“, bot er sich an.

„Fass mich nicht an!“, fauchte ich, meine Unterwäsche endlich richtig über meinen Hintern ziehend. Meine Jeans war eine weitere Herausforderung, die nicht einfach zu bewältigen war, vor allem mit dem ganzen Trommelorchester in meinem Kopf.

„Da erübrigt sich wohl die Frage, ob wir das irgendwann wiederholen können“, seufzte er traurig, stand auf und ließ mich allein mit meiner Not.

Ich fauchte erneut, kämpfte mit den verdammten Knöpfen an meiner Hose, verlor bei dem Versuch, gleichzeitig eine meiner Socken überzustreifen das Gleichgewicht und fiel zwischen Tisch und Sofa auf den weichen Teppich. Mit einem Fluchen rappelte ich mich wieder auf die Beine, stopfte meine Strümpfe in die Hosentaschen, schnappte mir Shirt, Jacke und Schuhe und verließ einfach die Wohnung. Es war mir scheißegal, was die Leute dachten, die mir auf dem Weg begegneten. Wahrscheinlich genau das Richtige, dass ich einen zu viel über den Durst getrunken hatte und in einem fremden Bett aufgewacht war.

Scheiße, mit der Geschichte konnte ich bei meinen Kumpels nicht einmal angeben. Sie würden mich sofort fallen lassen, wie eine heiße Kartoffel, wenn sie erführen, dass ich mich von einem Kerl hatte ficken lassen.

Zurück in meiner Wohnung stellte ich mich erst einmal unter die Dusche und schrubbte mich solange ab, bis ich glaubte, keine Haut mehr am Leib zu haben. Ich hatte wie ein Puff gestunken. Überall klebte es an mir. Mein Hintern brannte wie Feuer. Zum Glück hatte Nadine ihre geliebte Wundsalbe im Badschrank vergessen, sodass ich die wund gescheuerte Stelle zwischen meinen Hinterbacken dick damit einbalsamieren konnte. Dennoch war es mir danach nicht wohler. Ich fühlte mich miserabel, zerschunden und auch sogar missbraucht, obwohl ich mir sicher war, dass mir keine Gewalt angetan wurde. Der Schock, dass ich es offenbar wirklich mit einem Kerl getrieben hatte, saß so tief in meinen Gliedern, dass ich unentwegt zitterte, mir sogar einen heißen Tee zu bereitete, nur um etwas Wärme in meinen Körper zu bringen. Die Vorstellung, einen Schwanz in meinem Hintern gehabt zu haben, ließ meinen Magen immer wieder nervös zucken und das Konzert in meinem Kopf von Neuem auffahren. Auch die fünfte Aspirintablette konnte die Trommeln nicht zum Schweigen bringen, schaffte es lediglich, dass ich mich wie auf einem Kettenkarussell glaubte und bald wie Volltrunken durch meine Wohnung torkelte.

Mann! So zugedröhnt hatte ich mich schon lange nicht mehr.

Aber das war ja genau das, was ich wollte. Ein selbstzerstörerischer Exkurs, den ich noch Tage danach spüren konnte. Dass ich ihn so deutlich spüren wurde, nicht nur im Kopf, sondern an meinem Hintern, hätte ich mir am Tag zuvor nicht träumen lassen.

Irgendwann gab ich den Kampf gegen den Schwindel auf und platzierte mich auf mein Sofa, schloss die Augen und dämmerte in einen traumlosen Schlummer, aus dem mich gegen Abend mein Telefon herausriss. Erst da fiel mir ein, dass ich mich mit Ron und Martin zum Fußball verabredet hatte.

„Wo bist du, Tom?“, schimpfte mein bester Kumpel Martin sogleich. „Wir warten alle!“

Ich murrte und hievte mich mühsam in die Senkrechte. „Bin etwas abgestürzt letzte Nacht“, erklärte ich mühsam. Mein Gaumen war trocken und rau wie Sandpapier. Außerdem hatte ich einen Geschmack im Mund, als hätte ich den Fußboden der Umkleidekabine in unserem Verein mit der Zunge aufgewischt.

„Scheiße, das kannst du uns nicht antun“, kam es sofort. „Du weißt doch, dass es heute um die Revanche geht.“

„Nadine hat mich gestern verlassen.“

Für einen Moment herrschte mitfühlende Stille in der Leitung. Dann ertönte ein Schnaufen. „Kopf hoch, Junge“, versuchte Martin mich aufzumuntern. „Das wird sich wieder regeln.“

„Ich will nicht, dass es sich regelt“, murrte ich. „Ich bin froh, dass sie weg ist.“

„Komm schon“, ließ mein Kumpel nicht locker. „Du bist jetzt nur in einer tiefen Depriphase. Warte noch ein paar Tage, dann ruf sie an und entschuldige dich, für was auch immer. Die Mädels lieben das. Dann wird es sich wieder einrenken.“ Im Hintergrund wurde ein schriller Pfiff laut. Offenbar war das Spiel bereits angelaufen. Ich wäre den Jungs auch mit meiner Anwesenheit kein guter Verteidiger gewesen, denn ich befürchtete, dass ich heute meine Beine nicht auseinanderhalten, geschweige denn einen Ball oder auch ein Tor treffen konnte.

„Ich will es aber nicht einrenken“, gab ich trotzig von mir. Nadine konnte mir gestohlen bleiben, samt ihrer CD-Sammlung und ihren Schickimicki-Mode-Zeitschriften. Mir war nach etwas anderem. Was, wusste ich in diesem Moment auch noch nicht.

„Schmeiß dich in dein Trikot und komm her. Die reißen uns gerade den Arsch auf.“

„Das tun sie doch jedes Mal“, gab ich müde von mir. Mein Kopf dröhnte erneut. Irgendeines der Aspirintabletten schien ihre Wirkung zu verlieren. Wir waren keine gute Mannschaft, sogar grottenschlecht. Uns fehlten ein kundiger Trainer und regelmäßige Trainingszeiten. Daher wurde uns bei jedem Spiel tüchtig der Arsch aufgerissen. Weswegen wir unermüdlich weitermachten und uns bei jedem Spiel in Grund und Boden spielen ließen, wusste ich nicht. Wahrscheinlich, weil es einfach Spaß machte, mit den Jungs zusammen zu sein, sich nach einer anstrengenden Arbeitswoche tüchtig auszupowern und ein wenig Spaß zu haben. Es war nicht nur der Sport allein, sondern auch das Miteinander mit Typen, die ähnlich drauf waren wie ich.

Ähnlich drauf waren wie ich? Waren sie auch so kaputt, um es sich nach einer durchzechten Nacht von einem Kerl besorgen zu lassen?

Ich verzog mein Gesicht, als mein Magen zuckte. Im Augenwinkel schielte ich Richtung Badezimmer und schätzte den Weg ab, den ich absolvieren musste, wenn sich mein Mageninhalt endlich dazu entschieden hatte, sich von mir zu verabschieden.

„Nun komm schon. Wir brauchen dich.“

„Ihr seid heute ohne mich besser dran“, ließ ich mich nicht drauf ein.

„Keine Widerrede. Du bist in zehn Minuten auf dem Platz, sonst komm ich in der Halbzeitpause und hole dich.“

Die mir zugestandene Zeitspanne war gar nicht mal so abwegig, denn der Fußballplatz lag tatsächlich nur eine Straße von mir entfernt.

„Martin!“, jammerte ich. „Ich bin völlig fertig und würde wahrscheinlich eher auf den Platz kotzen, als auch nur einen Ball zu treffen.“

Der Name Martin schlug auf eine seltsame Art bei mir an. Ich wusste nicht, warum es mich plötzlich mit einem warmen Gefühl erfüllte, ihn mir gedanklich noch einmal durch den Kopf rollen zu lassen. Martin war noch nie eine Option für mich. Niemals. Er war ein Kerl, wie ich und …

Oh nein! Plötzlich wusste ich, warum mir dieser Name vertrauter vorkam, als er sollte. Der Typ von heute Nacht hieß genauso. Ich würde meinen Kumpel nie wieder anreden können, ohne dabei auch noch ein gewisses Kribbeln zwischen den Beinen unterdrücken zu müssen. Und überhaupt … Warum kribbelte es in mir, wenn ich an den Scheißkerl dachte, der eine arglose Alkoholleiche zu sich geladen und gevögelt hatte?

„Ich dulde keine Widerrede“, blieb Martin – mein Kumpel – hartnäckig. „Die andere Mannschaft spielt absolut scheiße, noch mieser als wir. Wir haben endlich mal eine Chance. Also schaff deinen Arsch hierher.“

„Sagtest du vorhin nicht, dass sie euch den Arsch aufreißen?“

„Uns fehlt der Verteidiger“, erklärte Martin. „Das kann keiner so gut wie du. Wenn du die Stürmer aufhältst, können wir uns um den Rest kümmern. Die sind in der Abwehr absolut mau, allerdings nützt das nichts, wenn wir ein Tor nach dem anderen kassieren.“

„Telefonierst du während des Spieles?“, kam es mir plötzlich, trotz des schrillen Pfiffes, der vorhin im Hintergrund zu hören gewesen war. Anscheinend arbeitete mein Gehirn noch nicht vollständig.

„Was dachtest du denn? Das Spiel läuft seit gute fünfzehn Minuten.“

„Und der Schiri lässt dich telefonieren?“ Ich schnaufte fassungslos.

„Der Schiri hat mehr Interesse daran, den Spielerfrauen schöne Augen zu machen, als sich um den Spielablauf zu kümmern.“

Es war ja nicht so, dass wir in der Erst-Liga spielten. Wir spielten genau genommen in gar keiner Liga, sondern konnten uns lediglich in Freundschaftsspielen ein wenig mit anderen Loser-Mannschaften messen. Dennoch herrschte zumindest während der zwei Mal fünfundvierzig Minuten eine gewisse Disziplin, die beide Seiten einzuhalten gedachten – abgesehen von den paar heldenhaften Fouls, zu denen sich verzweifelte Spieler genötigt sahen, um wenigstens einen Punkt oder einen Vorteil für die eigene Mannschaft zu ergattern. Wir waren keine Profis, sondern einfach eine Hobby-Gruppe, die hin und wieder am Wochenende den Helden im Manne präsentieren wollte.

„Noch acht Minuten, dann lass ich mich einwechseln und stehe vor deiner Tür“, drohte Martin.

„Okay“, gab ich endlich nach. Das würde ein Fiasko werden, wusste ich bereits jetzt. „Bin in zehn Minuten da.“

„In sieben“, verlangte mein Kumpel und legte einfach auf.

Mit einem Seufzen hievte ich mich auf die Beine. Sie waren weich wie Pudding und würden mich höchstwahrscheinlich verlassen haben, noch ehe ich meine Wohnungstür hinter mich lassen konnte. Zu meiner Überraschung schaffte ich es in unser Mannschaftstrikot, ohne die Hosenbeine zu verwechseln und ohne mich auf dem Weg zum Bolzplatz zu verlaufen.

Wie Martin gesagt hatte, war die andere Mannschaft noch weniger koordiniert, als wir und es bestanden durchaus Chancen, wenigstens ein Spiel in diesem Jahrhundert für uns entscheiden zu können. Am Anfang hatte ich noch arg mit meinem Brummschädel zu kämpfen, wie auch mit meinen müden Beinen und dem auf seltsame Weise schwankenden Untergrund, doch allmählich schien mein Körper wieder zu funktionieren und ich schaffte es durchaus, einige der Torchancen gegen uns abzuwenden und den Rückstand von zehn zu zwei auf Gleichstand zwölf zu zwölf anwachsen zu lassen. Wir waren beide keine großen Leuchten, stellte ich zerknirscht fest. Das Ergebnis hätte auf den offiziellen Listen der Regionalliga für höhnisches Gelächter gesorgt. Wir waren trotzdem stolz wie Bolle drauf, zumindest nicht verloren zu haben.



3. Überraschung!!!

Ron kam mit ein paar Flaschen Bier in die Umkleide, johlte wie bei einer gewonnenen Weltmeisterschaft und drückte mir und Martin jeweils eines seiner Mitbringsel in die Hand. Angewidert stellte ich das Bier neben mir auf den Boden. Mit dem Ende des Spieles meldete sich auch mein Kopfdröhnen zurück und die Erinnerung an meinen verhängnisvollen Vollrausch in der vergangenen Nacht und ließ Übelkeit in mir aufsteigen, sobald ich Alkohol auch nur roch.

„Nadine ist ausgezogen?“, rief Ron trotz seiner Worte freudig lachend und ließ sich neben mir auf die Bank plumpsen. „Hey, dann bist du ja wieder Single.“ Er knuffte mir mit der Flasche an den Oberarm. „Mädels!“, rief er laut, obwohl keine weibliche Seele im Raum war. „Unser Tom ist wieder zu haben. Angebote bitte hier abgeben.“

„Hör auf damit!“, murrte ich und knuffte zurück.

„Sieh es positiv“, schlug Ron vor und nahm einen Schluck aus seine Pulle. „Jetzt kannst du dich vollkommen neu orientieren.“ Dabei betonte er die letzten Worte extrem affektiert und lachte schließlich lauthals los.

Ich verzog mein Gesicht. Auch wenn Ron es nicht wissen konnte, so verursachten diese Worte in mir ein seltsames Kribbeln und Zahnschmerzen gleichzeitig. Diese Art der Neuorientierung, die mir in der heutigen Nacht widerfahren war, hätte ich nicht einmal in tausend Jahren erwartet.

„Trauerst du ihr nach?“, erkundigte sich Ron überrascht, der mein Gesicht falsch deutete. „Ich dachte, da läuft schon lange nichts mehr zwischen euch.“

Martin ließ sich mit einem hörbaren Schnaufen auf die andere Seite der Bank fallen und prostete vor meiner Nase Ron zu. Die Flaschen klirrten aneinander. Danach nahm jeder einen Schluck. Martin rempelte mich an der Schulter an.

„Keinen Trübsal blasen“, riet er. „Nach vorn sehen.“

Ich musste mir auf die Zunge beißen, um nicht mit dem rauszuplatzen, was mir passiert war.

„Hey, es gibt noch ganz viele süße kleine Fische im Singleteich“, rief Ron und prostete mir erneut zu. „Wenn du willst, helf' ich dir beim Angeln.“

„Mir braucht niemand zu helfen“, murrte ich griesgrämig. Meine Kumpels waren wirklich in Ordnung. Wenn ich sie brauchte, waren sie da. Aber wenn ich gerade mal gar keine Lust hatte, mich von ihnen aufmuntern zu lassen, taten sie es trotzdem. „Ich komm schon klar. Ich habe gestern sogar gefeiert und mich mal ordentlich volllaufen lassen.“

„Und? Schon jemanden getroffen?“

„Ja. Aber niemanden, mit dem ich länger zusammen sein möchte“, erwiderte ich mürrisch. „Nadine ist erst mal einen Tag weg. Ich versauere schon nicht im Sumpf der Sexlosigkeit. Außerdem lief da schon länger nichts mehr und an mir ist nichts vertrocknet. Also regt euch ab.“

Die anderen Spieler hatten inzwischen selbst etwas zum Feiern besorgt. Von irgendwo her wurde uns eine Flasche Sekt gereicht. Martin nahm sie bereitwillig, setzte sie an und trank einige Schlücke. Dabei rann ihm der stark kohlensäurehaltige Saft an den Mundwinkeln wieder heraus. Er setzte hastig ab, beugte sich vornüber, damit es auf den Boden tropfen konnte, hustete und lachte gleichzeitig. Irgendetwas in mir wurde von diesem Bild, der vom Kinn heruntertropfenden Flüssigkeit, aktiviert. Erneut stieg Hitze in mir auf, die ich mir nicht erklären konnte. In meiner Hose begann mein Schwanz, sich zu melden, als wollte er mich mit pulsierendem Pochen auf die Sprünge helfen.

Verflucht! Was hatte das zu bedeuten? Zum Glück trug ich noch immer die weite Sporthose, sodass mein bester Freund noch etwas Spielraum hatte, ehe es peinlich wurde. Dennoch legte ich die Hände in den Schoß und versuchte gedanklich für Ordnung in den unteren Regionen zu sorgen.

Als Martin mir die Schampusflasche anbot, schüttelte ich nur hektisch mit dem Kopf. Keinen Alkohol mehr, die nächsten zwanzig Jahre – oder zumindest die nächsten fünf Tage, bis die Nachwehen meines Rausches, inklusive brennendem Hintern verklungen waren.

Lief da etwas mehr, als vögeln? Hatte ich womöglich auch noch den Schwanz dieses Kerls im Mund?

Dieser Gedanke ließ meinen Magen reflexartig zucken. Ich sprang auf die Beine und eilte in die Toilette, wo ich meinen Mageninhalt endlich hergeben musste. Lange hatte ich darum gekämpft, geglaubt, den Drang besiegt zu haben. Doch nun hing ich kopfüber in einer bepissten Kloschüssel und kotzte das wenige, das ich heute zu mir genommen hatte, heraus.

Martin eilte mir hinterher, reichte mir angefeuchtete Papierhandtücher, als ich mich nach einiger Zeit beruhigt hatte.

„Geht's wieder?“, erkundigte er sich besorgt.

Ich nickte, warf mir einige Handvoll kaltes Wasser ins Gesicht und blickte in den Spiegel. Grauenvoll, entschied ich. Kein Wunder, dass Nadine davongelaufen war. Den Kerl von heute Nacht schien es allerdings nicht gestört zu haben. Ich warf meiner bleichen, mit deutlichen Augenringen versehenen Fratze eine Grimasse zu und drehte mich um.

Da stand er. Der andere Martin. Im Türrahmen. Schien auf die Toilette zu wollen und blieb wie angewurzelt stehen, als er mich erblickte. Wo kam er auf einmal her?

Sofort ging ich in die Offensive.

„Was willst du hier?“, fuhr ich ihn wütend an. Ich baute mich vor ihm auf und spuckte ihm die Worte förmlich ins Gesicht.

„Das gleiche könnt ich dich fragen?“, ließ er sich von meinem Angriff nicht einschüchtern.

„Hast du ein Problem mit dem Kerl, Tom?“, wollte Martin – mein Kumpel – wissen und blickte verwirrt von einem zum anderen.

„Ja, hab ich“, fauchte ich. Aber weiter wagte ich nicht, zu reden, denn dann hätte ich offenbaren müssen, warum mir sein Anblick sauer aufstieß.

Eine weitere Person schob sich in die Männertoilette, stellte sich vor Martin – meiner nächtlichen Bekanntschaft, nennen wir ihn der einfachheitshalber Martin zwei – und funkelte mich angriffslustig an. Es war einer der Spieler der gegnerischen Mannschaft, unverkennbar am andersfarbigem Trickot. Er war einige Zentimeter kleiner als ich und der Mann, den er zu schützen beabsichtigte. Dennoch zögerte er keine Sekunde, sich zwischen uns zu werfen.

„Hast du ein Problem mit meinem Bruder, du homophobes Arschloch?“, fauchte mich der Kleine sogleich an und rückte mir sichtlich auf die Pelle.

Ich wich zurück, überrascht von so viel Courage und blickte genauso verwirrt von einem zum anderen, wie zuvor Martin eins.

„Nein, hab ich nicht“, stieß ich hastig hervor, beinahe gleichzeitig, wie Martin zwei seinen Bruder am Kragen packte, hinter sich zerrte und ihn unwirsch anfuhr, ihn seine Angelegenheiten selbst regeln zu lassen.

Noch bevor sich Martin zwei wieder an mich wenden konnte, hatte ich mich an ihm vorbeigeschoben und die Toilette verlassen. Ich hatte nicht die geringste Lust darauf, mich weiter mit ihm zu unterhalten oder irgendwelche Erklärungen zu verlangen, solange zwei Fußballmannschaften um mich herumwuselten. Es war sehr ungünstig, mich hier zu outen. Zumal es unter Sportlerkreisen noch immer verpönt war.

Ich flüchtete regelrecht aus dem Sportheim. Ich brauchte dringend frische Luft, da mit dem Auftauchen von Martin zwei plötzlich der Sauerstoff knapp geworden war. Wo zur Hölle kam der auf einmal her? Musste er ausgerechnet der Bruder eines Gegenspielers sein?

Jemand kam mir nach. Ich betete darum, dass es nicht Martin zwei war, blieb stehen und wartete ab, bis die Person mich erreicht hatte.

„Wer war der Kerl?“, wollte mein Kumpel Martin eins wissen.

Ich schnaufte tief durch, inhalierte die frische Atemluft tief in meine Lungen und schloss für einen Moment die Augen, bevor ich antwortete. „Jemand, mit dem ich gestern Abend … aneinander geraten war“, erwiderte ich ausweichend.

„Probleme?“

Ich schüttelte den Kopf, obwohl ich mir dessen nicht sicher war. Sein plötzliches Auftauchen hatte einen seltsamen Vulkan in mir zum Ansteigen gebracht. Hitze überkam mich und ich musste die Zähne zusammenbeißen, um dieses Gefühl einzudämmen. Ich fühlte mich mies, aber auf eine Art, die ich mir nicht erklären konnte. Ich fühlte mich mies, weil ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte. Wie ich mit meinen Gefühlen umgehen und wie ich Martin zwei gegenüber auftreten sollte. Ich war nicht schwul, auf keinen Fall. Was in der letzten Nacht passiert war, war einmalig, nur dem Alkoholkonsum zuzuschreiben. Niemals würde ich mich bei wachem Verstand mit einem Mann einlassen. Kam gar nicht infrage. Dennoch versetzte mich dieser Gedanke in prickelnde Aufruhr.

Offenbar intrigierte mein eigener Körper gegen mich.

Martin zwei tauchte ebenfalls auf dem Parkplatz auf. In einem angemessenen Abstand blieb er stehen und sah mich fragend an.

„Können wir reden?“, fragte er mich.

Ich versteifte mich. Irgendwas an seinem Anblick ließ mich hibbelig werden. Meine Haut begann zu kribbeln und ich wurde extrem nervös. Die seltsame Hitze von vorhin begann erneut, in mir emporzusteigen. Als ich für einen kurzen Moment die Augen schloss, glaubte ich zärtliche Hände auf meinem Körper zu spüren. Ein Keuchen entkam mir, als sich vor meinem geistigen Auge eine lüsterne Zunge kristallisierte, die mir genüsslich über mein feuchtes Kinn leckte. Ich wollte wirklich nicht wissen, was in der letzten Nacht alles passiert war und war heilfroh, dass es im Nebel des Vollrausches verschwand.

Mit einem beinahe flehenden Blick wandte ich mich an Martin eins. „Kannst du uns kurz allein lassen?“

Mein Kumpel blickte wenig überzeugt von einem zum anderen, nickte aber schließlich, als ich erneut darum bat und versicherte, dass ich allein klarkam.

„Was willst du?“, erkundigte ich mich sofort, nachdem wir allein auf dem Parkplatz standen.

„Es passiert mir selten, dass ich eine Hete abschleppe“, begann er und musterte mich von Kopf bis zu den Fußballschuhen, die ich immer noch trug. Allerdings fiel mir das erst auf, als ich seinen Blick verfolgte. Außerdem trug ich noch mein vom Spiel durchgeschwitztes Trikot, das nun unangenehm klamm an mir herunterhing.

„Es gibt für alles ein erstes Mal“, gab ich geistreich von mir und musste mir stumm für diesen klugen Spruch gratulieren. Auch für mich war es ein erstes Mal gewesen, wobei ich mich kaum an Details erinnern konnte. Lediglich die Tatsache, dass mein Hintern noch immer brannte und zwickte, sagte mir, dass diese seltsamen Halluzinationen, die mich hin und wieder befielen, Realität waren. Oh Gott, was hatte ich alles getan? Hatte ich womöglich doch seinen Schwanz im Mund? Mir wurde erneut übel.

„Scheint so“, erwiderte er knapp. „Eigentlich kann ich mich auf meine Antenne verlassen. Doch diesmal scheint sie versagt zu haben.“

„Pech!“, stieß ich achselzuckend aus.

„Für wen?“ Er kam ein Stück näher und sah mich fragend an.

„Für uns beide. Steht ihr nicht auf One-Night-Stands?“

„Es kommt darauf an. Mit manchen würde mir mehr als eine Nacht gefallen.“

Ich weigerte mich, darauf zu antworten. Was auch immer heute Nacht passiert war, es schien ihm gefallen zu haben, denn das Lächeln, mit dem er mich nun bedachte, sprach Bände.

„Kommt nicht infrage“, widersprach ich vehement. „Ich war voll bis unter die Haube und kann mich an nichts erinnern. Wäre ich nur halbwegs nüchtern gewesen, wäre es ganz bestimmt nicht passiert. Ich steh nicht auf Männer.“

„Das hat heute Nacht ein wenig anders ausgesehen. Du bist voll auf mich abgefahren.“

„Das kann ich mir nicht vorstellen.“

„Vielleicht hätte ich das ganze auf Video aufnehmen sollen.“

Ich schnaubte entrüstet. „Damit du vor deinen Freunden angeben kannst? Oder es irgendwo posten und mich damit erpressen?“

Das Lächeln verschwand abrupt aus dem Gesicht von Martin zwei und wich einer versteinerten Miene.

„Ach so“, machte er, als sei bei ihm der Groschen gefallen. „Mach dir keine Sorgen, Tom. Unser Geheimnis bleibt unter uns. Es ist nicht meine Art, mit Fickerlebnissen zu prahlen.“ Damit drehte er sich um und ging zum Vereinsheim zurück. Wenig später tauchte Martin eins wieder auf, schien hinter dem Eingang darauf gewartet zu haben, dass sein Namensvetter zurückkehrte.

„Was läuft da zwischen euch?“, wollte er misstrauisch wissen.

„Nichts“, erwiderte ich wahrheitsgemäß. „Nur ein Missverständnis.“

„So sah das nicht aus. Der Kerl ist schwul. Wollte er dir an die Wäsche?“

„Nein“, antwortete ich und biss mir auf die Lippen. Ich war mir nicht sicher, wer wem an die Wäsche gegangen war, da die ganze Nacht, ab dem Gespräch mit den zwei Teenagern im dunklen Sumpf versank.

„Bist du dir sicher?“

„Ja, bin ich.“ Ich setzte mich in Bewegung. „Ich muss in die Dusche und dann ins Bett. Morgen brauch ich einen klaren Kopf.“ Tatsächlich überlegte ich, erst zuhause zu duschen, da mir der Gedanke, inmitten von nackten Männern zu stehen, erneut Schauer versetzte. Ich hatte genug von Männern und wollte nur noch allein sein. „Ich geh nach Hause“, entschied ich mich kurzerhand um, marschierte am Vereinsheim vorbei und machte mich auf dem Nachhauseweg.



4. Jeeeha!

Am Montagmorgen schien die Welt wieder in Ordnung. Mein Hintern hatte dank weiterer Salbungen wieder einen Normalzustand angenommen und ich konnte sogar bald wieder meine Geschäfte verrichten, ohne die Zähne zusammenbeißen zu müssen. Wie hielten das die Schwulen eigentlich auf Dauer aus? Für mich war das jedenfalls nichts, was ich noch einmal ausprobieren wollte.

Obwohl ich alles, was an diesem Wochenende passiert war, zu verdrängen versuchte, kam es im Laufe der nächsten Tage immer wieder hoch. In ruhigen Minuten schien mein Unterbewusstsein ein Fähnchen zu schwingen und klitzekleine Details aus meinem Vollrausch zu offenbaren, als wollte es mich mit diesen Eingebungen foltern. Wenn ich die Augen schloss und zu schlafen versuchte, glaubte ich Hände, Zungen und Lippen auf mir zu spüren. Einmal machte ich sogar das Licht an und vergewisserte mich, dass ich allein im Raum war. Ich geriet in einen Dauerzustand der Erregung, musste des Öfteren Hand an mich legen, da mein kleiner Freund einfach nicht mehr zu beruhigen war. Um Sekt und allen weiteren Alkoholika machte ich einen großen Bogen, denn ich wollte nicht noch einmal in eine solche Situation kommen. Womöglich geriet ich noch in eine Gruppensexorgie von militanten Schwulen, die mich mit Lederkappe und Peitsche einritten. Darauf konnte ich echt verzichten. Auch um das Peaches machte ich einen großen Bogen. Dort hatte alles angefangen. Oder geendet, ich wusste es nicht, denn ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, wann an diesem Abend ich Martin zwei über den Weg gelaufen sein sollte. Seltsamerweise erinnerte ich mich an seinen Namen genau.

Nadine holte am Ende der Woche noch ihre Dschungel und ihre restlichen Sachen ab. Ich zappte mich gelangweilt durch das Fernsehprogramm, während sie alles zusammenraffte. Ihr dabei zu helfen, fiel mir nicht im Traum ein. So werkelte sie stumm vor sich hin und verließ die Wohnung ohne ein weiteres Wort. Wir hatten uns ohnehin nichts mehr zu sagen. Als die Tür hinter ihr zufiel, war ich erleichtert, als hätte ich einen gigantischen Wälzer geschafft durchzulesen und konnte ihn endlich zuklappen, um mich einem neuen Buch zu widmen. Neu orientieren, hatte Ron affektiert formuliert. Vielleicht war es in der Tat Zeit, neue Maßstäbe zu setzen und neue Wege zu gehen, allerdings keine, die damit endeten, von einem Mann penetriert zu werden.

Eine Stunde, nachdem Nadine endgültig aus meinem Leben verschwunden war, rief Martin eins an. Unter dem Vorwand, mich zu einem Kneipenabend einzuladen, versuchte er, mich auszuhorchen. Mir ging es jedoch wieder soweit gut, dass ich ihn durchschaute.

„Ich bin Okay“, versicherte ich ihm. „Und frei“, schob ich frohen Mutes hinterher. „Frag doch deine Liebste, ob sie dir einen Abend freigibt, dann kannst du mir beim Angeln helfen.“

„Wobei?“, fragte Martin irritiert nach.

„Nach einem süßen Fisch aus dem Singleteich“, erklärte ich und erinnerte mich daran, dass es Ron gesagt hatte, nicht Martin.

Ein Lachen kam aus der Leitung. „In Ordnung, Klingt ganz nach dem alten Tom. Lass uns auf die Pirsch gehen.“

Froh gelaunt, machte ich mich ausgehfertig, strich mir noch rasch vor dem Spiegel die Haare glatt und verließ meine Wohnung. Eine weitere Sauftour würde es heute nicht werden, beschloss ich. Die Folgen der letzten steckten noch immer in meinen Gliedern. Ich konnte keine Nacht mehr schlafen, ohne an diese sanften Hände zu denken, die meine Haut zum Kribbeln brachten. Ich brauchte dringend Ablenkung.

Ich traf mich mit Martin im Canvas, einer Kneipe, in der oft und laut Westernmusik gespielt wurde und die den besten Whiskey der Stadt ausschenkte. Nicht, dass ich auf Countrymusic stand und regelmäßig zum Linedance dort auftrat. Meine Stilrichtung ging eher in Richtung Rock und Pop. Davon hatte Nadine neben den Hunderten von Kuschelrocks eine ebenso große Auswahl zu bieten gehabt. Im Canvas herrschte eine angenehme, lockere Atmosphäre, weswegen es wahrscheinlich auch haufenweise hübsche Mädels anzog und man hier die besten Chancen auf Erfolg hatte. Als Martin und ich dort kurz nach zehn Uhr abends eintrafen, herrschte bereits ausgelassene Stimmung. Der Laden war brechend voll. Ich wunderte mich jedes Mal aufs Neue, wie viele Cowboys und Cowgirls die Stadt zu bieten hatte. Ohne Cowboyhut und Cowboystiefel fiel man hier echt auf. Martin und ich ließen uns dennoch nicht unterkriegen, schoben unsere Hintern auf hüfthohe Hocker und bestellten erst einmal jeder ein Bier zum Beginnen. Dabei hatte ich keineswegs vor, mich wieder so zuzuschütten, um am Ende irgendwo zu landen, wo ich am allerwenigsten hinwollte. Ein paar Bier und ein paar Gläser Bourbon waren auf jeden Fall drin.

Die Musik war nicht ganz so laut, wie in manch anderen Kneipen. Dafür produzierte das Getrampel der Tänzer den nötigen Bass und das Wummern, das bis in den Magen ging und einen mitriss. Ich ertappte mich sogar dabei, wie ich im Takt mitwippte und ein paar Strophenfetzen mitnuschelte – sofern mir auf die Schnelle der Text einfiel. Ein guter Sänger war ich allerdings nicht und so brummelte ich mit meiner etwas wackeligen Tonlage fast lautlos mit. Martin besah sich die Auswahl an weiblichem Angebot mit Könnerblick. Er tat das nicht für sich, sondern für mich. Amüsiert beobachtete ich ihn dabei mehr, als dass ich selbst nach geeigneten Kandidatinnen suchte.

Es versprach ein netter Abend zu werden, mit ebenso netten Bekanntschaften, von denen mich jedoch keine so wirklich vom Hocker hauen konnte. Jede der Frauen, mit denen wir plauderten, hatte ein gewisses Etwas, doch keine brachte es fertig, mein Gehirn in die Hose rutschen zu lassen oder mich da zu animieren, wo bei einem Mann das Denkvermögen saß. Sie waren wirklich nett … aber auch nicht mehr. Ich konnte mich für keine näher erwärmen. Martin mühte sich redlich ab, mir ständig neue Frauen vorzustellen. Hin und wieder wagte ich mich sogar auf die Tanzfläche, wenn etwas anderes als Linedance angesagt war. Foxtrott, Walzer und sogar Polka beherrschte ich noch vom Tanzkurs für den Schulball recht gut und wirbelte meine Partnerin gekonnt herum.

Gegen ein Uhr verabschiedete sich Martin, mein Kumpel, da er seine Frau nicht so lange warten lassen wollte. Ich war in ein lockeres Gespräch mit einer netten Brünetten vertieft, die sich allerdings nur wenige Minuten später ebenfalls auf den Heimweg machte. Es war spät geworden, aber ich war noch voller Dampf und das, was ich suchte, hatte ich noch nicht gefunden. Ich ließ meinen Blick umherschweifen, beobachtete die eine oder andere Besucherin, mit der ich noch nicht gesprochen oder getanzt hatte, und überlegte, ob ich mein Glück weiter wagen sollte, als sich plötzlich eine Hand auf meinen Hintern legte und hart hineinzwickte. Ich gab einen erschrockenen Laut von mir und drehte mich zu der dreisten Person um. Zu meinem Leidwesen handelte es sich nicht um die Prinzessin, die ich den ganzen Abend lang schon gesucht hatte, sondern um Martin Nummer Zwei. Mein Mund blieb offen stehen und der Protest blieb in meinem Hals stecken, als ich ihn vor mir stehen sah, breit grinsend und mich von oben bis unten musternd.

Endlich schaffte ich es, mich aus meiner Starre zu lösen. „Mach das noch mal und ich zeige dir hier vor allen Leuten, was ich davon halte, von einem Kerl angegrabscht zu werden.“

Martin zwei lachte nur arglos, schob sich auf den freigewordenen Hocker neben mir und winkte dem Barmann.

„Ich beobachtete dich schon eine ganze Weile“, erzählte er. „Anscheinend hast du dem Alkohol entsagt. Dein Pegel ist heute beachtlich niedrig.“

„Was geht dich das an?“, fauchte ich. „Stalkst du mich etwa?“

„Ganz bestimmt nicht.“ Er nickte dem Barmann zu, nahm das Glas mit dem roten Cocktail entgegen und nippte einmal dran. Ich starrte wie paralysiert auf das rote Gesöff, da es irgendetwas in mir weckte. Ich wusste nur nicht was und musste die Spucke herunterschlucken, die der Anblick des süßen Mixdrinks auslöste.

Martin zwei hielt mir den Strohhalm hin. Ich wich reflexartig zurück.

„Lust auf Tanzen?“, wollte er schließlich wissen, ohne sich von meiner Ablehnung beirren zu lassen.

„Mit dir?“ Ich lachte humorlos auf.

„Warum nicht?“ Er zuckte mit den Schultern, stellte das Glas ab und hielt mir die Hand hin, um mich wie beim Schulball aufzufordern. Ich reagierte nicht darauf. Oder besser gesagt, ich verschränkte meine Arme vor der Brust und sah ihn trotzig an.

„Nun komm schon. Wird sicher lustig.“

„Ja“, knurrte ich mit zusammengebissenen Zähnen. „Zur Belustigung aller hier im Lokal. Zwei Kerle, die sich übers Parkett schieben. Nur zur Erinnerung: Ich bin nicht schwul.“

„Ich weiß.“ Er hielt noch immer die Hand hin. „Wann hast du das letzte Mal etwas Verrücktes getan?“

„Letztes Wochenende“, erwiderte ich zerknirscht.

„Wenn du nicht mit mir tanzt, werde ich dich hier vor allen Leuten küssen.“

Ich riss die Augen auf. „Soll das eine Drohung sein?“ Ein Fauchen entkam mir, als ich mich zur Seite drehte, mein Glas nahm und es fast mit einem Zug leerte. Die Lust auf weitere Vergnügungen war mir nun endgültig vergangen.

„Keine Drohung“, gab er unbeeindruckt zurück. „Ein Angebot.“

Ich wirbelte zu ihm herum. „Hör mir mal ganz genau zu“, betonte ich eindringlich und konnte mich gerade noch davon abhalten, ihm den Zeigefinger auf die Brust zu tippen. „Ich bin nicht an dir interessiert. Wenn du kein Kerl wärst und Titten und eine ansprechende weibliche Figur hättest, könnte ich mich dazu überreden lassen, den Rest des Abends mit dir zu verbringen. Aber du bist nun mal ein Kerl mit geilem Schwanz und …“ Ich bremste mich im letzten Moment ab, bevor ich zu weiteren Äußerungen ausholen konnte, und räusperte mich laut, bevor ich mich demonstrativ zur Seite drehte und vor mich hinschmollte.

Verflucht. Die paar Gläser Bier schienen meine Zunge und meinen Verstand gelockert zu haben.

„Geilem Schwanz?“ Er beugte sich leise lachend vor und hauchte einen Kuss auf mein Ohrläppchen. Ich zuckte zusammen und hätte ihn am liebsten zurückgestoßen. Doch irgendetwas hielt mich davon ab. „Danke für das Kompliment“, flüsterte er an meiner Wange. „Ich wusste, dass es dir gefallen hat.“

„Mach weiter und du kriegst gleich meine Faust zu spüren!“, knurrte ich finster.

Er wich tatsächlich zurück, lachte jedoch leise, nahm sein Glas und schob sich den Strohhalm zwischen die Lippen. Im Augenwinkel erkannte ich, dass er mich beobachtete. Ich sah, wie er die Lippen schürzte und bewusst anzüglich an dem Plastikhalm herumlutschte. Obwohl ich versuchte, meinen Blick abzuwenden, so zu tun, als hätte ich es nicht gesehen, konnte ich die Hitze nicht unterdrücken, die dieser Anblick in mir verursachte. Meine eigene Haut wurde mir auf einmal viel zu eng. Ich begann, zu schwitzen und nervös auf meinem Hocker hin und her zu rutschen. Irgendwie war es mir im Schritt verdammt eng geworden und die harte Sitzfläche des Hockers drückte unangenehm auf meine Eier.

Ich brauchte etwas zu Trinken, denn meine Kehle fühlte sich auf einmal an, wie mit Sandpapier bearbeitete, obwohl ich nur wenige Augenblicke zuvor mein Glas geleert hatte.

„Was trinkst du da eigentlich?“, wollte ich barsch wissen. Verdammt! Meine Zunge. Ich sollte sie einsperren und den Schlüssel wegwerfen.

„Sexy Berlin“, hauchte er so erotisch wie die Susi aus Herzblatt.

Ich keuchte atemlos. Meine Hände zuckten, da ich nicht wusste, was ich damit anfangen sollte. Ich ballte sie zu Fäusten und presste die Handballen fest auf die blank polierte, hölzerne Tresenplatte.

„Willst du einen Schluck?“, bot er mir an, mit dem Plastikhalm vor meiner Nase herumwedelnd. „Letztes Wochenende hast du dich damit vollgeschüttet.“

Damit stand mein Entschluss fest, dass ich dieses Zeug nicht ausstehen konnte. Weder Sexy noch Berlin würden jemals wieder in meinen Wortschatz vorkommen.

„Lass mich damit in Ruhe!“, fauchte ich und schlug das Glas weg. Leider schlug ich es ihm mit dieser heftigen Geste aus der Hand. Der Inhalt kippte zum Teil über den Tresen, zu meinem Leidwesen auch auf mich und tränkte meine Jeans mit pappig süßem Cocktail. Ich stieß einen angewiderten Laut aus, hüpfte von meinem Hocker und wischte das klebrige Zeug von meiner Hose. Doch damit machte ich es nur noch schlimmer, denn das Zuckerzeug kleisterte so ziemlich alles zusammen, je heftiger ich versuchte, es von mir zu wischen.

Der Barkeeper reichte ein paar Papiertücher über den Tisch, womit ich das Ganze noch um ein vieles Verschlimmerte. Plötzlich hatte ich auch noch weiße Fusseln an meiner Hose kleben. Mit einem Fluch wirbelte ich herum und eilte auf die Toilette, um das Klebzeug so gut es möglich war, herauszuwaschen.

Martin zwei folgte mir und schob sich hinter mich in die relativ enge Männertoilette.

„Ich helfe dir“, bot er sich an.

„Kein Bedarf“, fauchte ich, drehte den Wasserhahn voll auf, riss eine ganze Handvoll Papiertücher aus dem Spender und ersäufte sie förmlich in dem Wasserstrahl.

„Jetzt entspann dich“, ermahnte er. „Ich vernasch dich schon nicht.“ Er nahm mir den nassen Papierknäuel aus der Hand und tupfte damit an meinem Bein herum. Ich wich zur Wand zurück, prallte gegen das Trockenpuster und aktivierte das Gebläse. Heiße Luft strömte meinen Rücken entlang, direkt unter den Hosenbund und heizte mich noch zusätzlich an. Mir war ohnehin schon heiß genug. Dass auch noch das Heißgebläse direkt in meinen Spalt blies, war der Hohn schlecht hin. Auf diese Art einen geblasen zu bekommen, hätte sich wohl keiner träumen lassen. Doch mir war ganz und gar nicht nach scherzen zumute.

Das süße Getränk hatte nicht nur meinen Oberschenkel getroffen, sondern auch meinen Schritt. Als Martin zwei mit dem nassen Papier auf meinem Schwanz herumtupfte, konnte ich ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. Ich biss mir zwar so hart es ging auf die Zunge und kämpfte darum, keinen Laut von mir zu geben. Dennoch entkam mir ein solches Geräusch, worauf Martin kurz innehielt und mich von unten herauf ansah. Ein Grinsen lag auf seinen Lippen.

„Jetzt?“, wollte er abenteuerlustig wissen.

„Wage es und ich vergesse mich.“ Ich versuchte, ihm den Papierknäuel abzunehmen. Martin wich mir aus und warf es ins Waschbecken. Im nächsten Moment hatte er sich aufgerichtet und presste sein Gewicht auf mich. Sein Bein schob sich zwischen meine, drängte sie dominant auseinander, drückte mir seine eigene Härte direkt an den Bauch. Ein Keuchen entkam ihm, als er vor meinen Lippen innehielt und mir tief in die Augen sah.

„Nur zu!“, forderte er mich auf. „Mir gefällt es, wenn du dich vergisst.“ Seine Stimme war nur noch ein Hauch, dicht vor mir. Sein Atem streifte mich, war wie ein Luftstrom direkt aus der Hölle. Der Schweiß trieb aus meinen Poren. Mein Herz beschleunigte sich rasant. Ich konnte das hektische Klopfen bis in meinem Hals spüren. Genauso heftig, wie das Pochen in meinem Unterleib verriet, dass der Verräter in meiner Hose zu allen Schandtaten bereit war.

Hinter mir blies mir das Heißluftgerät noch immer in die Hose. Mir wurde entsetzlich heiß und ich keuchte lauter. Dennoch brachte ich keinen einzigen Gedanken an Gegenwehr auf. Ich war wie gelähmt, konnte mich nicht bewegen, geschweige denn, diesem Scheißkerl Bescheid geben, was ich davon hielt. Obgleich ich in diesem Moment gar nicht mehr wusste, was ich wirklich davon halten sollte. In meinem Kopf herrschte gähnende Leere, durch Martins Nähe und das Gebläse in meinem Rücken fortgewischt. Ich konnte nur zurückstarren, heftig schnaufen und mir vom Heißluftgebläse einen blasen lassen.

Allerdings auf der falschen Seite.

Martin überwand die letzte Distanz zwischen uns, legte seine Lippen auf meine und küsste mich zärtlich. Seine Hände streichelten dabei sanft über meine Arme, die wie überflüssige Klötze an mir herunterhingen. Als er bei meinen Händen angekommen war, nahm er meine Handgelenke und legte sie sich auf die Hüften. Ich war nicht fähig, mich gegen diese Bewegung zu wehren und musste tatenlos zulassen, wie ich in eine Umarmung geschoben wurde. Martin drängte seinen gesamten Körper an mich, rieb seinen Unterleib leicht an mir und küsste mir zärtlich die Lippen wund. Er war so behutsam und vorsichtig, als wollte er mir nicht wehtun, obwohl in seinem Inneren alles danach drängte, mich zu einer wilden Knutscherei zu drängen. Hin und wieder kam sogar seine Zunge zum Vorschein und leckte seicht über meine Lippen. Jedesmal wenn ich die feuchte Hitze spürte, schoss ein heißer Blitz in meinen Unterleib. Erinnerungen keimten in mir auf. Ich glaubte, Bilder zu sehen, wie Martin mit breiter Zunge an mir herumschleckte, etwas aufleckte, dass auf mir verteilt war und ich mich vor Geilheit unter ihm wand. Mein Schwanz schien diese Bilder bestätigen zu wollen, indem er alles Blut, was zuvor im Kopf und im restlichen Körper verteilt war, an sich band und so hart anschwoll, dass ich gequält aufjammerte.

Wenn er so weiter machte, würde ich meine Hose versauen. Mein Arsch war bereits gut durch. An meiner Vorderseite sorgten mein pochender Schwanz, die drängende Härte von Martin und dessen Hitze dafür, dass in mir der Ofen heftig angefeuert wurde. Ich keuchte erregt und ertappte mich dabei, wie ich die Augen schloss und unbewusst die Bewegungen erwiderte, die Martin an mir vollzog. Ich bewegte meine Hüfte leicht, wirkte seiner Reibung entgegen, drückte mich an seinen Körper und presste die Hände fester an seine Hüften, um ihn an mich zu ziehen. Dass ich sogar den Mund geöffnet hatte, um seine Zunge einzulassen, bemerkte ich erst, als die Tür aufging und Martin einen Schubs erhielt, als sich der Besucher an ihm vorbeidrängte, um zu den Pinkelbecken zu gehen.

Endlich konnte ich mich von ihm lösen. Ich schob ihn von mir weg, keuchend vor Atemlosigkeit und Erregung und kämpfte darum, meine Fassung zurückzuerlangen. Wir standen uns schnaufend gegenüber, sahen uns verwirrt und innerlich derangiert in die Augen. In den Augen von Martin war noch mehr zu erkennen, eindeutig Lust und Verlangen. Er wollte mehr vor mir. Dieses Intermezzo hatte ihm anscheinend nur als Vorspeise gedient. Mir schlug es plötzlich gewaltig auf den Magen. Ich drehte mich zur Seite und atmete einige Male tief durch.

„Gehen wir zu mir?“, wollte er sanft wissen.

Ich schüttelte langsam den Kopf. Nein, das wollte ich auf keinen Fall. Andererseits brannte etwas in mir, dass mich wie eine Ratte hinter dem Rattenfänger herlaufen lassen wollte. Ich konnte in diesem Moment nicht sagen, warum Martin so verdammt scharf und unwiderstehlich auf mich wirkte. Es war mir unbegreiflich und einleuchtend gleichzeitig. Ich wollte in gewisser Weise mehr, meinen Schwanz befriedigen, meinen Hintern mit sanften Stößen abkühlen lassen und vor allem, wollte ich die Zunge auf meinem Bauch spüren. Zeitgleich stieß mich diese Vorstellung so heftig ab, dass sich in meinem Unterleib alles verkrampfte.

Er lehnte sich wieder an mich, drückte mich damit an den Waschbeckenrand. Seine Arme legten sich um mich, stahlen sich keck unter mein Shirt und streichelten meinen feuchten Bauch. Die Berührung löste Tausende von kleinen Entladungen aus, die wie ein Schnellfeuergewehr um sich schossen und jede Faser meines Körpers trafen, um in ihnen ein Feuerwerk zu entzünden. Ich zuckte zusammen und drängte näher an die Berührung. Ich wollte sie, fand sie aber zeitgleich so absurd und unmöglich, dass ich verärgert aufstöhnte.

„Lass es geschehen!“, riet er mit sanfter Stimme. „Dein Körper weiß, was er will. Genieß es einfach.“

„Ich kann nicht!“, keuchte ich verkrampft und musste mich am Waschbecken festhalten. „Es ist nicht richtig.“

„Was soll daran nicht richtig sein?“, fragte er nach. „Du willst es. Also ist es richtig.“

Seine Hand streichelte behutsam meinen Bauch, der vor Anspannung bebte. Ich konnte das Schlottern in mir kaum noch bändigen. Warum zum Teufel schaffte ich es nicht, ihn zurückzustoßen? In mir stritten zwei Stimmen um die Oberhand. Eines wollte neugierig und abenteuerlustig wissen, wie es sich anfühlte, das andere schrie nach Leibeskräften um Hilfe, argumentierte mit Sünde und Tabubruch.

„Komm mit mir, dann zeige ich dir, was richtig ist.“ Seine Stimme war wie die einer Sirene. Ich drehte den Kopf in seine Richtung. Unsere Lippen fanden sich erneut. Diesmal schloss ich sofort die Augen, ließ es abermals geschehen, öffnete aber nicht den Mund. Martin streichelte sanft mit seinen Lippen über meine, während seine Hand unter meinem Shirt den Bauch streichelte und auch hin und wieder eine Fingerspitze unter den Hosenbund steckte. Er war so unheimlich zärtlich und gefühlvoll, dass ich ihn nur bewundern konnte. So konnte kein Mann sein, versuchte ich mir einzureden. Männer waren hart und fordernd, rau und gebieterisch. Doch Martin war das krasse Gegenteil davon. Es war eine Wohltat, sich einfach hinzugeben, ihn machen zu lassen. Dennoch fühlte ich tief in meinem Inneren, dass dies falsch war.

Er löste den Kuss, als meine Beine drohten nachzugeben, nahm mich bei der Hand und zog mich hinter sich her. Ich stolperte hinter ihm drein, wusste erst gar nicht, wie mir geschah. Erst als wir draußen auf der Straße standen, er den Arm um mich legte und mich mit sich zog, schienen meine vernebelten Gehirngänge wieder in Schwung zu kommen. Mit jedem Schritt, mit jedem Atemzug, den ich von der Sauerstoffreichen Abendluft nahm, kehrte ich mehr und mehr in die Wirklichkeit zurück. An der Ecke machte ich mich schließlich von ihm frei und brachte eine gewisse Distanz zwischen uns.

„Nein!“, entschied ich. „Lass mich in Ruhe.“ Ich wirbelte herum und eilte davon. Martin rief mir noch hinterher, doch ich verschloss meine Ohren, ignorierte seine Rufe und marschierte so schnell ich konnte davon. Ich hätte auch rennen können, doch das erschien mir wenig mannhaft.



5. Jammertal

„Wer hat denn dir den Morgenkaffee versalzen?“, fauchte mich mein Arbeitskollege an, nachdem ich ihn schon zum dritten Mal wegen Belanglosigkeiten angemacht hatte. Ich wusste selbst, dass ich unausstehlich, wenn nicht sogar ungenießbar war. Doch seit dem Wochenende war nichts mehr so, wie es einmal war. Oder besser gesagt, seit dem Wochenende davor. Denn da hatte alles angefangen. Nadine hatte mich verlassen. Das war der ausschlaggebende Punkt, der alles verändert hatte. Ich überlegte ernsthaft, ob ich sie anrufen sollte und sie anflehen zu mir zurückzukehren. Tatsächlich nahm ich immer wieder mein Telefon in die Hand und wählte ihre Nummer. Doch bevor ich die letzte Ziffer eintippen konnte, legte ich wieder auf.

Ich wollte sie nicht zurück. Nadine war nicht das, wonach es mir war. Aber die Person, nach der mein Körper schrie, war dummerweise ein Mann und dies stand überhaupt nicht zur Debatte. Mein eigener Körper fiel mir in den Rücken, übte sich in Hochverrat und versetzte sich jedes Mal in einen bockigen Streik, wenn ich damit liebäugelte, die nächstbeste Frau anzuquatschen und sie zu einem Date zu überreden. Meine Zunge war wie Blei, wenn ich vor ihr stand und mich zum Volltrottel machte, indem ich unzusammenhängend zu stottern begann. Nein, ich war ganz und gar nicht schüchtern. Im Gegenteil. Ich sprach sogar Arbeitskolleginnen an, die etliche Jahre älter waren als ich und wissentlich verheiratet. Da war es vorprogrammiert, einen Korb zu bekommen. Dennoch buhlte ich mich durch das ganze Büro wie Casanova persönlich und knurrte die männliche Belegschaft an, aus Angst, sie könnten mir Konkurrenz machen. Dabei wollte ich keinen von denen.

Wenn ich die Augen schloss, sah ich Martin vor. Wohl gemerkt, Martin zwei, den unheimlich sanften Mann, mit der erotischen Stimme und den zärtlichen Händen, der mich in Grund und Boden küssen und meinen Schwanz zu einem kleinen Tänzchen auffordern konnte. Die Nummer in der Männertoilette war nicht nur wegen des Heißgebläses, dass mir tüchtig den Arsch aufheizte so heiß gewesen, sondern auch wegen ihm. Seine Lippen brannten noch immer auf meinen und ich leckte mir unentwegt über die Lippen, in der Hoffnung ein klein wenig dieses Geschmackes erhaschen zu können. Es geschah unbewusst. Es fiel mir nicht auf, erst als meine Lippen so wund waren, dass ich ihnen mit einem Klecks Nivea zu Leibe rücken musste. Meine Unterwäsche war schon am Vormittag feucht und ich schalt mich von Stunde zu Stunde mehr, keine Ersatzwäsche mitgenommen zu haben. Am Abend war ich so entnervt und fix und fertig, dass ich mich einfach aufs Sofa warf und nur noch sterben wollte.

Mein Herz brannte. Meine Beine zuckten und ich konnte meine Hände nicht stillhalten. Ständig fummelten sie an mir herum. Erst nach Stunden erkannte ich, dass ich die Berührungen nachahmte, die Martin an mir vollzogen hatte. Irgendwann stand ich auch vor meinem Kühlschrank – keine Ahnung, wie ich da hinkam – und suchte nach einer Flasche Sekt.

Kann der Kuss eines Schwulen einen Hetero vergiften?, raste mir durch den Kopf. Gleichzeitig verpasste ich mir eine Ohrfeige für diesen Gedanken. Ich war am Durchdrehen, wurde psychotisch, neurotisch, schizophren und schlichtweg irr.

Zurück auf dem Sofa starrte ich weitere Stunden an die Decke, versuchte, an gar nichts zu denken, was gar nicht so einfach war, denn mein Körper erinnerte mich beinahe in jeder Sekunde, dass es ihm nach anderem war, als faul herumzuliegen und Löcher in die Luft zu starren. Irgendwann entschied ich mich, aus diesem Jammertal auszusteigen. Ich würde mich selbst fertigmachen, wenn ich die Dinge nicht endlich wie ein Mann in die Hand nahm und mich selbst wichste.

So hockte ich auf dem Klo und rubbelte mir einen ab, während Martins Lächeln durch meinen Kopf geisterte, zusammen mit seiner Zunge, die prickelnden Sekt von meinem Körper leckte und mich anschließend im Vierfüßlerstand nahm. Ich konnte ihn regelrecht spüren, die Dehnung fühlen, den Schmerz, der über mich gekommen war, als er seine Länge in mich presste. Ich konnte das Brennen wieder wahrnehmen, dass mich noch Tage danach daran erinnerte, dass irgendwas im Nebelrausch passiert sein musste. Es war verrückt, doch je länger und vehementer ich versuchte, all diese Empfindungen von mir zu schieben, desto heftiger wirkten sie auf mich ein. Am Ende kauerte ich neben dem Klo, heulend wie ein kleiner Schuljunge, der eben von den Schulhofrowdys vermöbelt worden war, und wünschte mir erneut, endlich zu sterben.

Nannte man das nun Liebeskummer oder Wahnsinn?

Die Türglocke riss mich aus dem Elend. Erst ignorierte ich sie. Doch als sie penetrant immer wieder meine selbstzerstörerische Idylle störte, hievte ich mich aus meinem Exil neben der Toilettenschüssel und schlurfte zur Tür.

Martin eins, mein Kumpel machte so große Augen wie Wagenräder, als er mich sah. Sein Blick glitt einmal an mir runter und wieder nach oben.

„Ist ja eine wunderbare Überraschung, Schatz“, gab er merkwürdig geziemt von sich. „Aber die Nachbarschaft sollte nicht unbedingt wissen, wie dein Prachtschwanz aussieht.“ Er schob mich ins Innere der Wohnung und warf die Tür zu. „Was machst du?“, wollte er sogleich scharf wissen. „Seit wann läufst du nackt und mit einem Riesenständer in deiner Wohnung herum?“

„Ist doch meine Wohnung“, murrte ich griesgrämig, ließ mich bäuchlings auf das Sofa fallen und stöhnte ungehemmt, als sich mein eigenes Gewicht unangenehm auf meinen Unterleib auswirkte.

„Ist es wegen Nadine?“, wollte Martin besorgt wissen. „Macht dich das noch immer fertig? Ich dachte, es macht dir nichts aus, dass sie weg ist.“

„Macht es auch nicht.“

Martin ließ sich auf den niedrigen Sofatisch fallen und klatschte mit der flachen Hand auf meinen nackten Arsch. Ich schrie erbost auf und drehte mich wütend zu ihm um. Worauf er ein Kissen unter meinem Kopf herauszerrte und es gegen meinen Schritt presste.

„Was soll der Aufzug, Tom?“, wollte er streng wissen. „Tickst du jetzt aus?“

„Nein!“, fauchte ich, warf das Kissen von mir und setzte mich hin.

Martin schnappte sich das nächste Kissen und warf es mir an den Kopf. „Zieh dir was an, sonst muss ich annehmen, dass du mich anmachen willst.“ Er erhob sich und brachte etwas Abstand zwischen uns. Mit einem Murren stellte ich mich auf die Beine, schlurfte in mein Schlafzimmer, schlüpfte in die Jogginghose und kehrte müde zurück.

„Was ist mit dir los?“, fragte Martin, nachdem ich in für seine Augen angemessenem Zustand zurückgekehrt war. „Ärger im Büro?“

Ich schüttelte langsam den Kopf und ließ mich auf das Sofa fallen. Mit einem Seufzen lehnte ich mich weit zurück, harkte mit den Fingern durch mein Haar und verharrte so.

„Liebeskummer? Wegen Nadine?“

Ein Zischen entkam mir, als ich die Arme runternahm und ihn wütend anfunkelte. „Nein. Nicht wegen Nadine.“

„Wegen wem dann?“

Ich konnte es ihm nicht sagen. Mein Kumpel Martin gehörte nicht zu der Sorte Männer, die tolerant und aufgeschlossen allen Minderheiten gegenüber waren. Schwule gehörten nicht zu jener Kategorie, die er als solches akzeptierte. Sie waren für ihn absurd.

„Hast du dich neu verliebt?“

Dies konnte ich mit einem Nicken bejahen, obwohl ich mir nicht sicher war, dass dem so war. Wie konnte man als Kerl einen anderen Kerl lieben?

„Aber die Süße hat dich eiskalt abserviert“, glaubte Martin erraten zu haben. „Mann! Dich hat es ja voll erwischt. So komplett neben der Spur hab ich dich schon lange nicht mehr gesehen.“

Als ich mich mit einem verzweifelten Aufstöhnen nach vorn beugte, die Ellbogen auf die Knie abstützte und mein Gesicht in den Händen vergrub, legte er tröstend eine Hand auf meine Schulter.

„Kenn ich die Kleine?“, wollte er neugierig wissen.

Erneut entkam mir ein Zischen. Ich zuckte hoch und funkelte ihn wütend an. Doch die Antwort, die mir auf der Zunge lag, schluckte ich verbissen hinunter. Natürlich kannte Martin den anderen Martin. Zumindest waren sie sich im Vereinsheim über den Weg gelaufen. Aber weder das eine noch das andere konnte ich ihm anvertrauen.

„Nein, kennst du nicht“, presste ich daher mühsam hervor. „Es ist … kompliziert.“

„Alles komplizierte kann man irgendwie entwirren. Wenn du mir sagst, was so kompliziert ist, kann ich dir vielleicht dabei helfen.“

„Ich kann es dir nicht sagen.“ Unruhe hatte mich erfasst. Ich lehnte mich erneut zurück, harkte mit den Händen durch meine Haare und hielt sie so fest, dass es in den Haarwurzeln knirschte.

„Warum nicht? Wir sind beste Kumpels und haben uns schon jede Menge Irrsinn erzählt.“

„Das …“, begann ich und betonte dieses Wort ausdrücklich, „kann ich dir nicht erzählen.“

„Warum nicht?“, wiederholte Martin achselzuckend. „Hab ich dir schon jemals den Kopf wegen irgendwas runtergerissen? Oder an den Pranger gestellt, weil du irgendwelche Scheiße gebaut hast? Wir kennen uns schon zu lange, um alles auszuhalten. Was auch immer du für einen Ballast mit dir herumträgst, meine Schulter ist breit genug, um auch das zu tragen.“

„Glaub mir …“, fing ich meine Antwort an, ehe ich mir auf die Zunge biss und mich selbst unterbrach. „Es geht nicht.“

„Kann es sein, dass du dich in einen Kerl verknallt hast?“, sagte Martin mit einem gewissen Triumph. „Vielleicht in den, der neulich im Sportheim aufgetaucht ist?“

Ich verschluckte mich prompt an meiner eigenen Spucke, als ich vor Schreck nach Luft schnappte. Hustend und würgend, mir selbst mit der Faust auf die Brust klopfend, versuchte ich, eine Rechtfertigung loszuwerden. Doch mehr als undeutliches Krächzen und Keuchen kam nicht heraus.

„Du kennst mich wirklich wahnsinnig schlecht, Tom“, gab Martin kopfschüttelnd von sich und schnalzte verächtlich mit der Zunge. „Glaubst du wirklich, ich kann den Blick nicht deuten, mit dem du den Kerl angesehen hast, bevor du wie eine Furie aufgegangen bist? Ich dachte für einen Moment, ich steh im falschen Film. Deine divenhafte Explosion hätte auch von meiner Süßen sein können.“

„Ich bin nicht schwul“, keuchte ich, noch immer Probleme mit der Spucke, die mir hartnäckig im Hals stecken blieb.

„Natürlich bist du das nicht. Du bist bisexuell“, erwiderte Martin mit verschmitztem Grinsen. „Also ehrlich, Tom. Ich hab das in dem Moment kapiert, als der Typ dort auftauchte und du später mit ihm allein sprechen wolltest.“

„Das hätte alle möglichen Gründe haben können“, murrte ich verletzt.

„Ja, genau“, antwortete Martin gedehnt und wenig überzeugt. „Und wo genau liegt nun das Problem?“

Mir blieb der Mund offen stehen. Bisher hatte ich gedacht, dass er für Schwule nicht viel übrig hatte. Bei jeder Gelegenheit hatte er seine abfälligen Bemerkungen losgelassen und keinen Hehl daraus gemacht, dass er es abartig fand.

„Ähm … Das Problem ist, dass es sich um einen Kerl handelt“, erinnerte ich ihn noch einmal daran.

„Ich für meinen Teil überlasse das Schwanzlutschen lieber meiner Süßen“, entgegnete Martin erhaben. Einer seiner Mundwinkel zuckte, als er meinem Blick mit ehernem Ernst widerstand. „Sie liebt es und ich liebe es, wenn sie es tut. Ich kann niemandem vorschreiben, wer wessen Schwanz lutscht, aber wenn du das willst, warum sollte ich dir das verbieten? Solange du nicht an meinen gehst, ist alles in Ordnung.“

„Du Hurensohn“, grollte ich.

„Hast du dir meinetwegen ins Hemd gemacht?“, erkundigte sich mein Kumpel neugierig und prustete plötzlich los. „Oh, Mann, Tom. Jetzt echt?“ Er kicherte irre, hielt sich den Bauch und schien vor Lachen bald vom Tisch zu fallen.

„Hör auf!“, fuhr ich ihn zornig an.

„Ron kriegt den Koller, wenn er das erfährt.“ Schließlich passierte es doch, dass Martin vom Tisch purzelte und neben mir auf dem Boden hockte, noch immer irre kichernd und sich den Bauch haltend. Als ich nicht mehr darauf reagierte und ihn erst einmal austicken ließ, beruhigte er sich allmählich.

„Im Ernst, Tom.“

„Siehst du mich lachen?“, maulte ich beleidigt.

„So wie du beieinander bist, hat es dich bis über beide Ohren erwischt. Ich hätte ja mal gedacht, dass du eine superdralle Blondine anschleppst, aber so ein Mister Katalogvorderseite ist auch nicht zu verachten. Ich fürchte nur, dass ich mir jeden Tag von meiner Süßen anhören muss, endlich mehr auf meine Linie zu achten und weniger Bier zu trinken, wenn du beabsichtigst, ihn irgendwann einmal mitzubringen.“

„Ich weiß nicht“, gab ich zögernd von mir. „Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.“

„Da fragst du mich?“ Martin schüttelte lachend den Kopf. „Ich kann mit dir gerne in den DVD-Shop gehen, wenn du dich nicht allein traust. Aber im Internet soll es genug Anschauungsmaterial hierfür geben.“

Ich boxte ihm heftig in den Oberarm. „Ich meinte, wie ich damit umgehen soll, einen Kerl zu lieben. Martin ist einfach … ich weiß nicht. Ich war zu betrunken, um viel davon mitbekommen zu haben. Aber das, was ich noch in Erinnerung habe, das ist einfach …“ Ich schnaufte tief durch. Ein Prickeln rann über mich hinweg und ließ sämtliche Härchen am Körper aufstellen.

„Martin?“ Mein Kumpel sah mich mit leicht schiefem Kopf an.

„Er heißt genauso wie du.“

Erneut lachte erneut auf. „Oh, nein. Nicht auch das noch.“ Martin eins hievte sich auf seine Beine und sah mich fragend an. „Was ist nun? Ziehst du dir endlich was an und begleitest mich in den „Hirschen“? Die haben eine riesige Leinwand aufgestellt, wo sie das Bayernspiel übertragen. Oder du setzt endlich deinen Hintern in Bewegung und klärst das mit diesem anderen Martin.“

„Es macht dir nichts aus?“ Ich sah ihn verwundert an.

„Natürlich macht es mir was aus. Hättest du nicht einen Kerl aussuchen können, der mit Rettungsringen um die Hüfte und Hämorrhoidenproblemen zu kämpfen hat? Der Typ ist abartig gut aussehend. Ich muss mir schon genug von meiner Süßen anhören, weil du besser aussiehst, als ich. Ich weiß zwar, dass sie mich bedingungslos liebt, dennoch würde sie mich lieber so haben wie dich.“

„Du siehst doch nicht schlecht aus.“ Ich musterte ihn abschätzend.

„Natürlich sehe ich nicht schlecht aus. Ich sehe blendend aus. Dennoch hätte meine bessere Hälfte ein paar Kilos weniger um meinen Hüften. Bürojob und Bier verlangen eben ihre Tribute.“

„Nun mach mal halblang.“

„Also ich geh mir jetzt das Spiel im Hirschen ansehen.“ Damit schob er seine Hände in die vorderen Hosentaschen und sah mich herausfordernd an. „Kann ich dich irgendwo absetzen?“

Sofort war ich auf den Beinen, eilte an ihm vorbei und zog mich rasch um. Es war fast acht Uhr. Die Stimmung im Lieblingslokal meines besten Kumpels, einer einfachen Bierkneipe, die allerdings wenig dazu geeignet gewesen wäre, jemanden für eine neue Partnerschaft zu gewinnen, da sie überwiegend von bundesligaspielengeilen Männern besucht wurde, war sicher schon am Kochen. Ich hatte Martin bisher immer begleitet, um nicht allein zuhause herumzusitzen, da Nadine seit einiger Zeit ihre eigenen Wege ging und mir wenig Gesellschaft leistete. Doch heute würde ich eine andere Gesellschaft vorziehen – sofern Martin zwei überhaupt zuhause war und mich empfing. Immerhin hatte ich ihn einige Male ziemlich schroff behandelt.

Dabei war ich mir immer noch nicht sicher, was ich eigentlich wollte. Mein Körper hatte sich bereits entschieden. Mein Kopf wankte noch. Mein Verstand stand schmollend in der Ecke und meine Vernunft, suchte gerade nach einem Baseballschläger, um ihn mir über die Rübe zu hauen. Fünf Minuten später ließ ich mich gesattelt und gestylt und vor Ungeduld hibbelnd in den Beifahrersitz fallen. Martin kicherte schadenfroh, als er mich an den Nägeln kauend sah.

„Wie beim ersten Date, was?“, stellte er fest und lachte schallend auf. Martin eins amüsierte sich köstlich – auf meine Kosten.



6. O sole mio

Ich musste verrückt sein. Denn ich war auf dem Weg zu einem Date. Aber nicht mit einer wunderschönen Lady, sondern mit einem wunderschönen Kerl. Allerdings wusste er von seinem Glück nichts. Wahrscheinlich war er nicht mal zuhause. An einem Freitagabend hatte ein Typ wie Martin zwei gewiss andere Dinge zu tun, als in seiner Bude auf jemanden zu warten, der gar nicht eingeplant war. Ich wusste nicht einmal, ob es eine gute Idee war. Aller Wahrscheinlichkeit nach machte ich mich zum Affen, wenn ich plötzlich vor seiner Tür auftauchte. Aber was hatte ich schon zu verlieren? Mehr als meinen Ruf und einer peinlichen Erfahrung konnte es nicht kosten.

Dabei war ich mir sicher, dass ich an Erfahrung dazugewinnen würde, wenn es dazu käme. Martin zwei fühlte sich so unglaublich an, dass ich schon wieder weiche Beine und einen harten Ständer bekam, wenn ich nur daran dachte, wie sich seine Lippen auf meinen angefühlt hatten. Seine Hände auf meiner nackten Haut und sein heißer Atem an meinem Hals entlang strichen … Ich unterdrückte ein erregtes Stöhnen. Martin eins würde sich sicherlich noch mehr kringeln, wenn ich jetzt wie ein wollüstiges Jungferchen vor mich hinstöhnte, nur weil meine Gedanken schon tausend Schritte weiter waren. Dabei war ich mir wohl bewusst, dass ich sozusagen in eine ungewisse Zukunft ging. Ich hatte keine Ahnung, was auf mich zukam und ob überhaupt. Noch vor wenigen Tagen hatte ich keinerlei Gedanken an einen Männerarsch gehegt, die Ärsche anderer Kerle sogar als widerlich empfunden und hätte mir eher die Hand abhacken, als mich von einem anderen Mann anfassen zu lassen. Aber nun kauerte ich wie ein Zitteraal neben meinem Kumpel und konnte es gar nicht mehr erwarten, endlich in der Bleichgasse 20 anzukommen, in welcher Martin zwei wohnte.

Verdammt! Warum war heute so viel Verkehr? Konnten die nicht alle vor dem Fernseher hocken und das Spiel ansehen?

„Komm runter“, ermahnte mich mein Kumpel. „Ich bezweifle, dass er dich Nervenbündel noch sexy finden kann. Schnauf ein paar Mal tief durch.“ Er betätigte den Fensterheber des Beifahrerfensters und ließ kühle Abendluft herein, vermutlich, damit sich endlich mein Gemüt etwas abkühlen konnte. Tatsächlich brachte es lediglich meine Frisur durcheinander. Hektisch strich ich die vom Wind verwehten Haare wieder zurück und drückte auf den Knopf auf meiner Seite des Fahrgastraumes, um das Fenster zu schließen.

„Wie ist es dir ergangen, beim ersten Mal?“, wollte ich wissen, um mich abzulenken.

„Ich hab mich vorher ausgekotzt“, erklärte er kaltlächelnd und kicherte daraufhin erneut. „Wird schon.“

Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und musterte sein Gesicht eingehend. „Es macht dir wirklich nichts aus, dass ich … und ein Kerl?“

„Es hat mir nichts auszumachen“, versicherte mir Martin mit plötzlichem Ernst. „Gut möglich, dass ich manchmal recht homophob daherquatsche und mich über die Leute lustig mache. Aber als ich dich sah, dein Gesichtsausdruck, mit dem du diesen Mann angesehen hast, als er im Vereinsheim aufgetaucht ist, da … Ich weiß nicht, irgendwie war das wie ein Faustschlag ins Gesicht. Ich dachte zuerst: „Tom und schwul? Das kann nicht sein.“ Aber als du verlangt hast, mit ihm allein zu reden und … ich hab euch durchs Fenster beobachtet, da wurde es mir klar. Tom ist in einen Kerl verknallt. Ich wäre nicht dein bester Freund, wenn ich dich von der Liebe deines Lebens abhalten würde. Dazu hab ich kein Recht. Natürlich macht es mir was aus, dass du keine vollbusige Blondine angeschleppt hast, mit der unsere Frauen auch was anfangen können. Du weißt schon Mädelsabend, während wir Männer auf dem Bolzplatz oder in der Kneipe sind. Aber die Entscheidung liegt nicht bei mir, mit wem du in die Kiste springst. Es ist ganz allein deine Sache. Ich werd dir auf keinen Fall Tipps geben, die über das Übliche hinausgehen, wenn du weißt, was ich damit sagen will. Also, du kannst mich gerne fragen, was du für deinen ersten Abend mit ihm anziehen sollst, aber nicht, wie du ihn zu irgendeiner abstrakten Kamasutra-Stellung rumkriegen kannst. Das geht mir dann doch zu weit …“ Er verstummte, stellte den Wagen am Straßenrand in eine Parklücke, schaltete den Motor ab und drehte sich zu mir. „Es macht mir was aus“, betonte er noch einmal ausdrücklich. „Ich weiß selbst noch nicht, wie ich damit umgehen soll. Wahrscheinlich kann ich den Kerl jetzt schon nicht riechen und es vermiest mir gewiss jedes Zusammentreffen mit dir. Aber ich verspreche dir, dass ich nicht gegen euch intrigieren werde und es dich einfach mal ausprobieren lasse. Vielleicht wirst du irgendwann wieder vernünftig. Schließlich will ich einmal der Pate eines deiner Kinder werden.“

Ich schluckte den Kloß hinunter, der in meinem Hals entstanden war.

„Danke“, quetsche ich mühsam hervor und zog ihn in eine Umarmung. „Du bist ein wahrer Freund.“

„Immer gerne.“ Er klopfte mir freundschaftlich auf den Rücken und machte sich frei. „Ron krieg nen Koller, wenn er das erfährt.“

„Ich wäre dir dankbar, wenn du ihm vorerst noch nichts davon erzählst. Ich weiß nicht, ob es klappt. Immerhin habe ich Martin ziemlich fies behandelt.“

Martin, mein Kumpel, verzog das Gesicht. „Am Montag werde ich als Erstes ins Bürgerbüro gehen und einen anderen Vornamen beantragen. Martin ist mir zu ausgelutscht.“ Er lachte auf und nickte mir schließlich zu. „Geh schon. Ich erzähle dir morgen, wie das Spiel ausgegangen ist.“

„Danke“, presste ich erneut hervor, öffnete die Tür und stieg aus. Martin fuhr los, kaum, dass ich die Tür zugeworfen hatte. Ich sah ihm noch kurz hinterher, verfolgte die Rücklichter, wie sie um die Ecke bogen, dann riss ich mich davon los und blickte zu dem Mehrfamilienhaus hoch. Irgendwo da drin wohnte Martin zwei. Leider wusste ich seinen Nachnamen nicht, konnte mich aber daran erinnern, dass ich drei Stockwerke nach unten gerannt war, als ich nach dieser ersten durchzechten Nacht die Flatter bekommen hatte. Ich sah erneut nach oben. Eines der Fenster musste zu Martin gehören.

Mit zitternden Knien ging ich zur Klingeltafel. In der dritten Reihe von unten standen drei Namen. Welches davon gehörte Martin?

Ich versuchte mein Glück mit dem ganz linken, auf dem Berchtenbreiter stand und wartete mit klopfendem Herzen ab. Zuvor hätte ich mir die Spielernamen der gegnerischen Mannschaft anschauen sollen. Vielleicht wäre mir nun eine der Namen bekannt vorgekommen.

Es dauerte lange, ehe es in der Sprechanlage knackte.

„Ja?“, kam es müde. Treffer. Das war eindeutig Martins Stimme.

„Hi, ich bin's, Tom!“, rief ich aufgeregt.

„Verpiss dich!“, kam es wenig angetan zurück. Es knackte erneut und Stille herrschte.

Ich wartete einige hektische Herzschläge lang, ehe ich meinen Finger ein weiteres Mal auf den kleinen runden Knopf drückte. Diesmal reagierte Martin nicht. Auch nicht nach fünf Minuten und ebenso nicht nach dem dritten Klingeln.

Beim vierten Mal knackte es doch endlich.

„Verpiss dich, hab ich gesagt!“, bellte es aus dem kleinen Lautsprecher.

„Bitte, Martin. Ich will …“ Weiter hatte es keinen Zweck, denn das leise Knacken informierte mich darüber, dass er den Finger von dem Sprechknopf genommen hatte und mich gar nicht mehr hören konnte.

Ich machte ein paar Schritte rückwärts und sah nach oben, zu den Fenstern im dritten Stock. Links vom Treppenhaus brannte Licht. Rechts war es dunkel. Ich blickte mich suchend um und entdeckte tatsächlich ein paar kleine Steinchen. Bis in den dritten Stock zu werfen, würde eine Herausforderung sein, dennoch versuchte ich mein Wurfgeschick und traf beim vierten Mal die hell erleuchtete Scheibe.

Ein paar Sekunden später ging sie auf und Martin streckte seinen Kopf heraus.

„Hast du das nicht kapiert?“, fuhr er mich an. „Verzieh dich!“ Noch bevor ich etwas erwidern konnte, hatte er das Fenster geschlossen.

Ich knirschte mit den Zähnen. Dass er sauer sein könnte, weil ich mich wie eine zickige Tussi benommen hatte, damit hatte ich gerechnet. Doch dass er dermaßen angepisst war, überraschte mich dennoch. Es sagte mir aber, dass es ihn tiefer getroffen hatte, als ich angenommen hatte, und erfüllte mich mit Hoffnung. Er mochte mich und war nun verletzt. Jetzt hieß es für mich, ihn von mir zu überzeugen.

Aber wie schaffte man das bei einem Schwulen? Standen sie auf anderes, als Frauen? Konnte man sie mit denselben plumpen Sprüchen und Tricks rumkriegen? Da war ich zu unerfahren, dennoch war ich mir sicher, dass Martin nicht viel anders reagieren würde, als ich oder jede Frau, die vom Verhalten ihres Lovers enttäuscht worden war.

Fieberhaft überlegte ich, was ich nun tun konnte. Mich vor seiner Tür zu platzieren und zu warten, bis er irgendwann zur Tür herauskam, würde mir eine sehr unbequeme Nacht bescheren, wahrscheinlich noch eine Anzeige wegen Landstreicherei, wenn ich dort einpennte und mich eine zufällig vorbeikommende Polizeistreife entdeckte. Pralinen und Blumen waren zu diesem Zeitpunkt fehl am Platz. Aber ich konnte nicht einfach wieder von dannen ziehen. Ich wollte Martin, zumindest ein klärendes Gespräch mit ihm … und vielleicht einen Kuss, obwohl mir dieser Gedanke eine Gänsehaut verpasste, die sämtliche Härchen an mir aufstellen ließ. Einerseits hatte ich eine Scheißangst davor. Andererseits sehnte ich mich danach.

Unschlüssig und ratlos stand ich auf der Straße, wild entschlossen, erst alle Möglichkeiten auszuprobieren. Noch einmal klingeln würde vermutlich nichts bringen, außer dass er mir irgendwann die Polizei wegen Ruhestörung auf den Hals hetzte.

Das war es!

Ich sah nach oben. Im Fenster des dritten Stockes brannte noch immer Licht. Ich holte tief Luft und trällerte wie ein Gondoliere so laut ich konnte ein „O sole mio“ heraus. Es war fast neun Uhr und genau genommen noch keine nächtliche Ruhestörung. Alle Leute hockten vor dem Fernseher, um das Spiel zu sehen. Es war ruhig in der Gasse und meine Stimme hallte daher so schallend von Hauswand zu Hauswand, als säße ich in einem Konzertsaal. Es dauerte auch keine Minute, ehe das Fenster erneut aufging und Martin seinen Kopf herausstreckte.

„O sole mio. Sta 'nfronte a te! …“ Ich hatte keine Ahnung, was ich da sang. Mein Italienisch beschränkte sich auf wenige Worte wie Amore und Pizza. Aber ich kannte den Text, weil ich ihn einmal für eine Schulaufführung auswendig lernen musste. „O sole. O sole mio. Sta 'nfronte a te! Sta 'nfronte a te!“

„Hör auf!“, schrie Martin von oben herab. „Bist du verrückt geworden?“

„Quanno fa notte e 'o sole se ne scenne …“

In einigen anderen Fenstern ging ebenfalls das Licht an oder wurden geöffnet und Passanten blickten neugierig und verärgert auf die Straße. Ich ließ mich nicht beirren und trällerte weiter.

„Me vene quase 'na malincunia …“

„Hör auf!“, kreischte Martin herab und verschwand. Wenig später tönte der Summer an der Haustür und ich verstummte endlich.

Mein Herz klopfte wie von Sinnen, als ich in das Haus stürmte und die drei Stockwerke nach oben hastete. Die Wohnungstür stand bereits offen. Im Türrahmen ein sichtlich wütender Martin, der mich mit funkelnden Augen fixierte.

„Was soll der Käse?“, fuhr er mich sogleich an.

„Du hast doch gesagt, dass ich etwas Verrücktes tun soll“, rechtfertigte ich mich.

Martin schnaufte fassungslos. „Was willst du hier? 'Ne Nummer, um dann wieder den Schwanz zwischen die Beine zu klemmen und davonzulaufen?“

„Eine Nummer vielleicht schon … eventuell … wenn … aber den Schwanz zwischen die Beine klemmen und davonlaufen, nicht“, erwiderte ich fest entschlossen.

Damit hatte ich ihm wenigstens ein klein wenig den Wind aus den Segeln genommen. Er schnaufte erneut durch und musterte mich eingehend.

„Was willst du hier?“, zischte er etwas besänftigt, wenn auch immer noch höchst säuerlich.

„Dich“, gestand ich und stellte augenblicklich fest, dass es mir nun mit diesem Geständnis wesentlich besser ging. Es war, als wäre eine tonnenschwere Last von mir gefallen. „Es tut mir leid“, entschuldigte ich mich aufrichtig. „Für mich ist das alles so neu und merkwürdig. Aber seit dem … bin ich am Durchdrehen. Ich weiß selbst nicht, was mit mir los ist, aber auf einmal wünschte ich mir, ich hätte mich an dem Abend nicht so volllaufen lassen, sodass ich mich noch daran erinnern kann, was wirklich passiert ist. Ich wünschte mir, ich wüsste, was du mit mir getan hast, damit ich weiß, warum ich am Durchdrehen bin, warum ich mich nach dir sehne und warum ich unbedingt einen Kuss von dir will. Ich meine … der Kuss auf der Toilette … er hat etwas in mir bewirkt und mich kribbelt es am ganzen Körper, wenn ich nur dran denke und …“

Die Tür des Nachbarn ging auf und ein ziemlich unwirsch dreinblickender Mann Mitte Ende fünfzig fuhr uns wütend an. „Regelt das bitte drinnen!“ Damit warf er die Tür wieder zu und ich wusste, plötzlich meines Fadens beraubt, nicht mehr, was ich sagen wollte.

Dafür schien Martin genau zu wissen, wie es nun weitergehen sollte. Er packte mich an meinem Shirt und zog mich in die Wohnung.

„Du bist wirklich verrückt“, zischte er und pinnte mich neben der Wohnungstür an die Wand. Mir lieb die Luft weg und ich starrte ihn überrascht an. „Wie kannst du es wagen, mit einer dermaßen schiefen Tonlage eines der schönsten Klassiker der italienischen Gesangskunst zu denunzieren?“

„Ich … äh …“ Weiter kam ich nicht, denn ein Mund verschloss meinen. Augenblicklich wurden meine Knie weich und meine Augen gingen von ganz allein zu.

Martin schob mir wild die Zunge in den Hals, drückte ein Bein zwischen meine Knie und presste sich an mich. Wie damals auf der Männertoilette im Canvas, jedoch ohne das Heißgebläse in meinem Rücken. Dennoch wurde es mir entsetzlich heiß, als ich seine Härte spürte, die gegen meinen Bauch drückte. Seine Hände schoben sich unter mein Shirt auf den Rücken, soweit er kam, denn er drückte mich fest an die Wand. Schließlich kamen sie wieder nach vorn, streichelten in wilder Begierde über meine Seiten und meinen Bauch – so wie es sein eigener Körper gestattete, denn er presste sich auf mich, schien direkt in mich hineinschlüpfen zu wollen, während seine Zunge bereits erste Erfolge damit erzielt hatte. Ich wusste zunächst nichts mit meinen Händen anzufangen, ehe ich mich daran erinnerte, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, sie auf seinen Rücken zu legen.

Martin quittierte das mit einem leisen Aufstöhnen, löste sich von mir und riss mir mein Shirt über den Kopf. Seines flog gleich hinterher.

Es war ein absolut prickelndes und affenartig geiles Gefühl, seinen harten, nackten Männeroberkörper auf meinem zu spüren. Es war neu und mit einem Hauch von Tabu und Verbotenem gewürzt. Vielleicht war genau das der Grund, warum meine Knie den Dienst versagten und ich zusammenzusacken drohte. Wenn er mich nicht zwischen sich und der Wand eingeklemmt hätte, wäre ich glatt vor ihm in die Knie gegangen. Ich spürte deutlich das Pochen an meinem Bauch, sein harter Schwanz, bis zum Platzen mit heißem Blut angefüllt, klopfte regelrecht an mir an.

„Martin!“, keuchte ich, vor Erregung und Leidenschaft atemlos. „Ich …“ Er schloss meinen Mund mit seinem und verführte mich erneut zu einem Zungenkuss. Ich schob ihn von mir und blickte ihm tief in die Augen. „Kannst du das, was in der ersten Nacht passiert ist, wiederholen? Ich würde es gerne wissen.“

„Ich habe leider keinen Sekt mehr da.“

„Bier, Cola oder Wasser tun es auch“, gab ich mich großzügig.

Er sah mich ernst an. Ich konnte seinen aufgeregten Puls an der heftig pulsierenden Ader an seinem Hals erkennen. Zudem pochte noch immer sein Schwanz an meinem an.

„Bist du dir sicher?“, fragte er nach. „Das letzte, das ich will, ist morgen nur noch deinen Rücken oder deinen süßen Arsch zu sehen, wenn du wieder davonläufst.“

„Ich laufe nicht mehr davon“, versprach ich. „Wenn du mir etwas Zeit gibst. Für mich ist das neu und ungewohnt.“

„Den Eindruck hatte ich in der ersten Nacht nicht.“

Ich schnaufte tief, inhalierte dabei seinen herben Geruch ein. Ein Prickeln rann über meine Haut und ließ mich schaudern. Meine Hände lagen noch immer etwas unbeholfen auf seinem Rücken. Ich traute mich nicht, mich zu bewegen, aus Angst, irgendetwas falsch zu machen. Es war absolutes Neuland. Ich begab mich auf eine Expedition, auf die noch nie zuvor ein Tom Münster – ich – gegangen war.

„Ich will es“, flüsterte ich an seinem Mundwinkel. Für einen Moment überlegte ich, mir Martin einfach als Frau vorzustellen, um es mir leichter zu machen. Doch es wollte mir nicht gelingen. Er war ein Kerl, mit allem drum und dran. Und genau das machte mich unheimlich an. Ich wollte ihn spüren, diesen harten Männerkörper fühlen und jede Region erforschen.

Er nahm mich bei der Hand, führte mich in das Schlafzimmer und bugsierte mich vor das Bett. Unsere Blicke hafteten aneinander, als er vor mir in die Knie ging, dabei seine Hand an meine Hose legte und den Verschluss öffnete. Ich zitterte wie eine Jungfer bei ihrem ersten Mal. Meine Hände wurden feucht und klamm, daher wagte ich es nicht, ihn erneut zu berühren. Als Martin meine Hose geöffnet und sie samt Unterhose ein Stück weit heruntergezogen hatte, sprang ihm mein angeschwollener Schwanz direkt ins Gesicht. Er öffnet bereitwillig seinen Mund, streckte die Zunge heraus und leckte den kleinen Tropfen ab, der aus der Öffnung an der Spitze der Eichel herausquoll. Ein Zischen entkam mir.

Martin wich zur Seite aus, küsste und leckte an meiner Seite entlang, fuhr sanft mit den Zähnen in die zarte Haut und brachte mich damit zu quietschen. Ich war nicht kitzelig an der Stelle, dennoch verpasste mir jeder vorsichtige Biss einen gleißenden Blitz, der mir bis in die Zehenspitzen ging. Er lachte kurz auf, zog die Hose weiter herunter und küsste sich an meinen Schenkeln entlang zu den Schienbeinen. Schließlich hob er meinen Fuß an und zog mir das Hosenbein, samt Schuhen und Socken aus. Genauso verfuhr er mit dem anderen Bein, bis ich vollkommen nackt vor ihm stand. Es war etwas unangenehm, in etwa dasselbe Gefühl wie unter der Dusche in der Umkleide des Vereinsheimes, wenn man sich nach dem Spiel etwas abgekühlt hatte und bemerkte, dass man unter lauter nackten Männern stand, die einen kritisch, abschätzend, neidisch oder höhnisch musterten. Nur mit dem Unterschied, dass in Martins Blick reine Lust und Verlangen lagen.

Mit einem sanften Schubs gegen meine Hüfte stolperte ich rückwärts und landete geradewegs auf dem Bett. Als hätte ich nie etwas anderes getan, krabbelte ich höher, mit leicht gespreizten Beinen und erwartete ihn sehnsüchtig. Martin entledigte sich seiner Hose, präsentierte einen Moment seinen Prachtkörper und den prallen Schwanz, der wie eine Sichel von ihm abstand und kroch schließlich hinterher. Sanft bettete er sich zwischen meine Beine, legte seine heiße Männlichkeit neben meine und rieb seinen Unterleib an mir. Mir entkam ein Keuchen nach dem anderen, als diese Berührungen einen inneren Vulkan anstachelten. Gepaart mit seinen Händen, die überall an meinem Körper waren, mich streichelten, liebkosten und erkundeten, seinen Lippen, die brennende Male hinterließen, wo sie mich berührten, seinen Zähnen, die unsichtbare Narben produzierten, dort wo sie sanft in meine Haut bissen und seinem Mund, der sich verlangend auf meinen legte und mich erneut in einen leidenschaftlichen Zungenkuss verführte. Meine Hände wussten auch plötzlich wieder, was sie tun sollten, fanden zielstrebig seinen Hintern, als er sich auf mich legte, und pressten ihn an mich. Meine Beine schlangen sich um ihn. Ich spürte sein Gewicht, das mir die Luft aus den Lungen drückte und das Atmen erschwerte, dennoch gab es nichts Erotischeres. Ich nahm die runden Backen in meine Hände und drückte zu, umfasste sie fest mit meinen, bis sich der Drang ihn mit einem Mal einzuverleiben, etwas von dem inneren Druck abzubauen, verklang. Danach ließ ich los und wollte ihn nur noch erforschen. Mit den Fingerspitzen fuhr ich die Konturen seines Hinterns und des Rückens ab, ließ sie tief in die Spalte gleiten und berührte scheu wenn auch unbeabsichtigt, den wulstigen Eingang. Martin gab ein Stöhnen von sich und löste sich von mir ein klein wenig. Er hob sich nur soweit an, dass er mir in die Augen sehen konnte.

„Wie weit bist du bereit zu gehen – willentlich?“, ergänzte er sofort.

„Ich denke, ich bin schon bis zur Ziellinie gegangen, auch wenn ich mich nicht daran erinnern kann“, gab ich zurück, legte eine Hand in seinen Nacken und zog ihn zu einem weiteren Kuss an mich heran.

Er machte sich erneut frei und sah mich an. „Die Ziellinie hast du noch lange nicht erreicht“, entgegnete er. „Aber du bist auf dem besten Wege dorthin.“

„Dann hilf mir“, flehte ich, schlang meine Beine fester um seine Hüfte und drückte ihn an mich. Er gab ein kehliges Geräusch von sich, wahrscheinlich, weil ich seinen harten Schwanz unangenehm auf meinen Bauch quetschte. Dann machte er sich frei, küsste meinen Hals, mein Ohrläppchen, an dem er sich ein wenig festsaugte, bis ich mich unter ihm wand und ging tiefer. Seine Zähne schlugen sich in meine Brustwarzen, zogen sanft daran. Ich bäumte mich unter ihm auf, drängte mein Becken näher an ihn heran. Es ging eigentlich nicht näher heran, außer dass er in mich fuhr und das lästige Ding, dass sich pochend zwischen uns drängte, in meinem Unterleib versenkte. Ob es an diesem Abend dazu kam, konnte ich nicht voraussagen. Ich wünschte es mir, gleichzeitig, wie ich vor Angst vor diesem Erlebnis schlotterte. Er hatte mich bereits am ersten Abend penetriert. Mein noch Tage danach brennender Hintern hatte es mir bewiesen. Dennoch würde heute eine Premiere sein, denn ich war wach und nüchtern und würde es mitkriegen, mit allem, was dazugehörte.

Insgeheim freute ich mich darauf.

Martin küsste, knabberte, leckte und saugte sich über meinen gesamten Brustkorb und den Bauch tiefer. An meinem Bauchnabel angekommen, stieß er seine Zungenspitze hinein, worauf ich mich ein weiteres Mal aufbäumen musste. Es hatte einen Blitz verursacht, der mir beinahe die Zehennägel aufstellen ließ.

Als er noch tiefer rutschte und sich abwechselnd an den Leisten entlang küsste und knabberte, schob ich ihm immer wieder mein Becken entgegen. Doch er ignorierte meinen vor Geilheit triefenden Schwanz. Erst als ich immer lauter zu jammern begann, setzte er beinahe schüchtern seine Lippen auf die glatte Eichel.

„Martin!“, bettelte ich, legte meine Hände auf seine Schultern und drückte sie. „Ich platze gleich.“

Er kicherte, richtete sich auf und langte nach der Schublade in seinem Nachttischkästchen. Wenig später warf er eine Tube neben mich und hielt mir ein Kondompäckchen entgegen.

„Wie wäre es, wenn du es machst?“, schlug er vor.

Ich nahm das Briefchen in die Finger, die so zitterten, dass ich es glatt verlor. Er lachte kurz auf und drückte es mir wieder in die Hand. Hastig zerriss ich die Plastikfolie, in der Hoffnung, nicht auch noch das darin befindliche Präservativ zu beschädigen. Ich war so ungeschickt und nervös, dass es herausfiel und auf meinem Bauch landete. Mit einem Fluch nahm ich es zwischen die Finger, drehte es einige Male, bis ich die richtige Seite gefunden hatte, die ich auf seinen Penis rollen konnte. Er hielt mich auf, lenkte mich zu meinem Genital und half mir, es zu entrollen.

„Wir wollen dich doch nicht überfordern“, raunte er kehlig, verteilte glitschige Flüssigkeit auf meinem nun verpackten kleinen Freund und in seinem Spalt und setzte sich rittlings auf mir nieder. „Die Nacht ist noch lang und wer weiß, vielleicht bist du dann nicht mehr so nervös wie eine Jungfrau.“

„Im gewissen Maße bin ich noch eine Jungfrau“, gab ich zerknirscht vor mir.

Er packte meinen Penis hinter seinem Rücken, legte ihn an seinem Eingang an und ließ sich langsam auf mir nieder. Mit jedem Millimeter, den ich tiefer in der heißen, engen Höhle versank, brodelte es höher und höher in mir. Als ich schließlich irgendwann dachte, komplett in ihm verschwunden zu sein, samt meinem Unterleib und dem kläglichen Rest, der noch daran festgewachsen war, stand ich kurz davor, loszubrechen. Martin spannte seine Muskeln an, worauf der Vulkan in mir nervös zuckte und ich ein Stöhnen nicht verhindern konnte.

„Oah, geil!“, kam es beeindruckt über meine Lippen. Es war in der Tat so ganz anders, als mit einer Frau, viel enger, heißer, derber, intensiver.

„Da gebe ich dir Recht“, keuchte Martin erregt und beugte sich zu mir, um mir die Zunge in den Hals zu schieben. Ich öffnete bereitwillig meinen Mund, nahm ihn auf, so wie er mich aufgenommen hatte, während er begann, sein Becken langsam auf und ab und hin und her zu bewegen. Mit jedem Mal, wenn er sich wieder auf mir niedersenkte, überkam mich das wundervolle Gefühl der Enge und der innigen Verbundenheit. Mit jedem Mal verstärkte sich dieses Gefühl und bald war ich so überwältigt und beeindruckt, dass ich unter ihm förmlich zerfloss. Mit der aufsteigenden Hitze, dem ziehenden Brennen, das einen Orgasmus ankündigte, der leidenschaftlichen Zunge in meinem Mund und seinen Händen, die an mir entlang strichen, sich in mir vergriffen oder sich einfach nur mit meinen Fingern verschränkten, ehe sie sich davon lösten, um sanft in meine Nippel zu zwicken, war es ein Erlebnis, nachdem ich fortan süchtig wurde.

Als ich merkte, dass er vor Erregung zu zittern begann, schob ich meine Hand zwischen uns, umfasste seinen Penis und begann ihn durch meine Handfläche gleiten zu lassen. Martin stöhnte laut auf, intensivierte den Kuss, bewegte sich schneller und rasanter auf mir, puschte mich damit immer schneller und höher zum Höhepunkt, der schließlich haltlos aus mir herausbrach. Ich bäumte mich unter ihm auf, hätte schreien können vor Lust, Hitze und Verlangen. Mein Mund war zu sehr damit beschäftigt, die Zunge zu bändigen, die mich erobern wollte. Meine Hand pumpte weiter, bis er sich verkrampfte, heftiger zu keuchen begann und innehielt, während sein Unterleib zuckte und heiße Flüssigkeit auf meinen Bauch spuckte.

Durch die Wand schrie jemand laut: „Tor!“

Ich konnte nicht anders und musste kichern. Auch Martin lachte, klammerte sich bebend an mir fest und sank schließlich kraftlos auf mir nieder.

„Eins zu Null für uns“, raunte ich an seinem Ohr und streichelte sanft von seinem Nacken über seinen Rücken. Die Haut fühlte sich feucht an. Ein Gefühl, das ein gewisses Prickeln in mir erneut entfachte.

„Revanche“, keuchte er zurück.

„Rückspiel in ein paar Minuten.“

Martin hievte sich ein wenig hoch und sah mir in die Augen. „Aber nur in leicht veränderter Aufstellung.“

„Du bist der Mannschaftskapitän.“

„Sofern du nicht wieder singst“, kicherte er und küsste mich sanft auf einen Mundwinkel.

„Hat doch funktioniert“, gab ich mich unschuldig.

„Und wie“, stimmte er mir zu. „Ich habe mich noch nie so für dich geschämt.“

„Für mich geschämt?“

„Da sehe ich dir lieber beim Fußballspielen zu, als dich singen zu hören.“

„Ach!“, gab ich mich beleidigt. „Wir haben zumindest ein Unentschieden erwirkt.“

„Unverdient.“

„Und jetzt? Kann ich das hier besser?“ Ich bewegte leicht mein Becken, worauf Martin ein Keuchen von sich gab, denn ich steckte noch immer in ihm.

„Das ist um Längen besser“, erwiderte er anerkennend. „Aber ich schätze, dieses Talent wird sich nicht sehr gut auf dem Feld machen.“

„Dann bleibt es eben unter uns“, entschied ich und bewegte erneut mein Becken unter ihm.

Martin schloss kurz die Augen, schien die Bewegung zu genießen. Als er sie wieder öffnete, lag ein gefährlicher Glanz in ihnen. „Wie wäre es mit einer Rückrunde?“

„Jederzeit.“ Ich schubste ihn zur Seite, worauf ich aus ihm herausrutschte, zupfte das Kondom ab und warf es auf den Boden. Mit der nächsten Handbewegung hatte ich die Schublade geöffnet und ein neues Kondom herausgeholt, das ich schneller über seinem Penis ausgerollt hatte, als ich selbst vermutet hätte. Mit großen Augen sah er mich an, als ich mich über ihn setzte, meine Knie rechts und links seines Körpers platzierte und breit grinste.

„Mal sehen, ob wir den Kerl von nebenan dazu bringen können, ein weiteres Tor anzukündigen.“

Martin lachte auf, packte mich an den Schultern und zog mich auf sich. Ich spürte kaum etwas von dem Schmerz, der eigentlich eintreten müsste, sobald der Muskel gedehnt wurde. Wahrscheinlich war ich so geil und hungrig auf Martin, meinen Freund, dass ich das gar nichts merkte.

Als Martin in mir abspritzte, schrie der Nachbar erneut seinen Jubel aus sich heraus. Kichernd sanken wir nebeneinander, geschafft, als hätten wir das Fußballmatch allein ausgetragen. Na ja, es war ja noch nicht aller Tage Abend und wir hatten noch viel vor – in dieser Nacht und in vielen weiteren.

Impressum

Texte: (c) Ashan Delon
Bildmaterialien: morguefile.com
Lektorat: myself
Tag der Veröffentlichung: 06.04.2014

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