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Vorwort

Du

 

Du strahlst eine angenehme Ruhe aus; sie geht auf andere Menschen über.

Du hast ein so großes Wissen. Man kann sehr viel von Dir lernen.

Deine Intuition ist bemerkenswert.

Ich mag es, dass Du in jeder Situation den Überblick behältst.

Deine Begeisterung für Dinge die Du magst.

Du hast eine Art etwas zu erzählen, Du ziehst jeden damit in Deinen Bann.

Du hast eine sehr positive und fröhliche Ausstrahlung.

Du bist immer hilfsbereit, immer ansprechbar.

Du hast ein so wunderschönes Lachen, Du steckst jeden damit automatisch an. Niemals zuvor habe ich ein so wundervolles Lächeln bei einem Mann gesehen. Das Gesicht, die Augen, alles lächelt bei Dir mit.

Du betrachtest alles aus mehreren Blickwinkeln. Diese Gabe hat nicht jeder.

Du gibst den Menschen in Deiner Umgebung Kraft.

Du bist großzügig doch gleichzeitig sparsam.

Du bist ungesund egoistisch. Das Leben hat das aus Dir gemacht.

 

Deine Jacqueline

Warum?

Als ich meinen 50. Geburtstag feierte, ohne Gäste und große Feier, ganz allein mit meiner damals Liebsten, wurde für mich in der Ferne ein ganz dünner unscheinbarer Horizont erkennbar.

Dieser Horizont war das Bewusstsein, dass auch mein Leben sicher hoffentlich noch lange, aber nicht ewig dauern würde.

Plötzlich hatte ich das Bedürfnis, das alles einmal aufzuschreiben. Das, was hinter mir liegt, vergraben in einem halben Jahrhundert Leben. Das, was mir heute widerfährt und vielleicht den einen oder anderen Ausblick auf die Zukunft.

Es gibt Menschen, die gerne den einen oder anderen Blick hinter meine Stirn geworfen hätten. Für diese Menschen habe ich diese kleinen Geschichten geschrieben.

Auch für die Menschen, denen es interessant erscheint, einmal hinter die Kulissen eines abwechslungsreichen, interessanten und vor allem schönen Lebens zu blicken.

Auch für Menschen, denen der Blick in ein Leben mit Höhen und Tiefen  zeigen kann, dass aus jedem Tal ein Weg zurück nach oben führt.

Und allen anderen, die Spass daran haben, mir beim Denken und Erinnern zuzusehen.

Privat

Jeder Mensch lebt sein Leben. Manche Menschen leben ein eintöniges Leben, andere ein interessantes Leben und wenige ein wirklich spannendes Leben.

Aber es gibt kein langweiliges Leben, denn irgend etwas ist immer los. Die Menschen gehen nur unterschiedlich damit um. Viele nehmen die Ereignisse des Lebens so an wie sie kommen und vergessen das Meiste schnell wieder.

Andere suchen auch im Normalen die Kleinodien des Lebens und verwahren sie in einer Schublade ihrer Erinnerung oder schreiben sie auf ein Blatt Papier im ständigen Kampf gegen das Vergessen.

Diese Erinnerungen sind oft schöne Erinnerungen, denn die nehmen wir am liebsten mit in die Zukunft. Andere Erinnerungen sind weniger angenehm und wir vergessen sie gerne. Dabei können auch die schlechten Erinnerungen des Lebens mit der Zeit an Schönheit gewinnen, wenn sie nach und nach an Schrecken verlieren.

In der Sammlung meiner Erinnerungen hat beides seinen Platz und so manches unschöne Erlebnis wurde von der Zeit zu einem kleinen Schmuckstück aufpoliert. Einigen dieser Schmuckstücke ist das folgende Kapitel gewidmet. 

Meine älteste Erinnerung

Irgendwo las ich mal, das Erinnerungsvermögen beginne erst im Alter von vier Jahren. An Ereignisse, die vor dem vierten Lebensjahr stattfinden, soll sich ein Mensch demnach nicht erinnern können.

Nun, meine älteste Erinnerung, die mir heute noch bewusst ist, ist eine Fahrt mit meiner Mutter im D-Zug nach Hamburg zu meiner Tante Marianne. Damals war ich erst zwei Jahre alt und bekam in späteren Jahren von der Reise erzählt.

Damals, 1959, empfand man eine Bahnfahrt von Osnabrück nach Hamburg noch wie eine halbe Weltreise. Man reiste ja nicht annähernd so komfortabel und schnell wie heutzutage.

Viele Erinnerungen habe ich an diese Reise natürlich nicht. Sie ist nur sehr kurz und nur bildhaft. Wie ein kurzer Videoclip, den man bei schlechten und etwas dunklen Lichtverhältnissen aufgenommen hat.

Vage und ganz dünn erinnere ich mich, wie meine Mutter mir im Abteil ein Kleidungsstück wechselte und ich dabei auf einem Sitz in unserem Abteil des D-Zuges stand. Es war halb dunkel in dem Abteil, denn wir fuhren nachts.

An diese Situation erinnere ich mich heute noch gerne und versuche, dieses Kleinod in einer Ecke meines Gedächtnisses zu bewahren.

Meine zweitälteste Erinnerung

Keine Sorge, eine Geschichte über meine drittälteste Erinnerung wird es nicht geben. Aber auch hier habe ich eine Erinnerung, die sich vor meinem 4. Lebensjahr bei mir verfestigt hat.

Es geschah im Haus meiner Großeltern. Opa Alfons und Oma Paula waren die Eltern meiner Mutter. Opa war kriegsversehrter und pensionierter Beamter mit preussischem Aussehen und, wie Mutter mir immer wieder erzählte, preussischer Lebensart. Oma war eine Mutter von acht Kindern, die alle ihre Kinder gesund durch den Krieg gebracht hat. Sie war eine herzensgute Frau.

Das Wohnzimmer meiner Großeltern war riesig und hatte ein großes Eckfenster, durch das man in den aus Terrassen aufgebauten Garten schauen konnte.

In diesem Wohnzimmer stand ich vor der Couch, einem grossen roten Chaiselongue unter dem Eckfenster mit Blick hin zum Garten. Ich kann mich so gut daran erinnern als sei ich gestern noch dort gewesen.

Auf der Couch lag mein Großvater, zugedeckt mit einer Bettdecke. Er schlief vermutlich und ich konnte seinen Atem hören. Fasziniert beobachtete ich, wie sich die Bettdecke mit seinem Atem hob und senkte.

Nun ist mein Großvater 1960 verstorben und ich bin 1957 geboren. Also habe ich auch dieses  erlebt, bevor ich 4 Jahre alt war.

Das ist übrigens die einzige Erinnerung, die ich an Opa Alfons habe. Darüber hinaus ist mir mein Großvater nur von Fotos in Erinnerung.

Schreck lass nach!

Die Entscheidung war gefallen. Meine Eltern wollten umziehen. Als Erstklässler wusste ich nicht wo Brochterbeck ist.

Ich wusste, dass ich dann nicht mehr mit Ralf-Peter würde spielen können und auf eine andere Schule musste.

Nachdem ich während der ersten Monate meiner Schulzeit in Ibbenbüren-Bockraden von einem ältlichen Fräulein als Klassenlehrerin behütet in die Geheimnisse von Buchstaben und Zahlen eingeführt wurde, folgte in Brochterbeck der Schock in der Person von Klassenlehrer Ruhnke.

Herr Ruhnke war ein Lehrer nach preußischem Muster und kurz vor der Pensionierung. Er trug jeden Tag den gleichen Anzug, dunkelblau mit roten Nadelstreifen, dazu stets ein weißes Hemd mit offenem Kragen. Selbstverständlich fand die Kommunikation mit uns Schülern im Befehlston statt und in regelmäßigen Abständen räusperte er sich in sein Taschentuch, dessen Inhalt er nachher immer einer kurzen optischen Begutachtung unterzog.

Störte einer der Mitschüler den Unterricht, so begann jedes Mal ein Ritual, dessen Durchführung mir gleich beim ersten Zusehen einen Schrecken versetzte, den ich lange Zeit nicht vergessen sollte.

Herr Ruhnke schritt dann immer zur Tafel und nahm den Tafellappen zur Hand. Mit dem Lappen ging er zum Waschbecken vorne rechts in der Ecke, drehte den Wasserhahn auf und wässerte den Lappen sorgfältig. Während dieses Teils des Rituals ließ er seinen Blick durch die Klasse wandern bis er den Störer und Delinquenten in Spe im Visier hatte.

Nach dem Auswringen des Lappens, die Sauerei sollte sich ja in Grenzen halten, schritt er im gemäßigten Tempo auf den Delinquenten zu, baute sich drohend neben ihm auf und haute ihm den feuchten Lappen in den Nacken.

Was für

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 16.04.2013
ISBN: 978-3-7309-2332-0

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Den Menschen, die durch ihre Anwesenheit mein Leben bereichert haben: Alexander und Raphael, Jacqueline, Evelin und Astrid, Uschi und Vater ... und den vielen ungenannten Wegbegleitern, denen ich hier eine Geschichte gewidmet habe

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