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Der Junge



Susanne soll sie heißen. Der Wunsch in einer Zeit ohne Ultraschallgerät.
Geboren mit einem kleinbürgerlichen Scherz, einem Stückchen zu viel daran.
Aufgewachsen nach dem Zenit des Wirtschaftswunders. Wohlbehütet durch Autorität und Kontrolle und häufig wechselnder Wohnorte.
Ein Junge. Zuhause nur in sich selbst. Gefordert, aber nicht gefördert.
Comics lesen und auch Bravo. Zum Verstehen, was einem Keiner erklärt. Am Rande der Subkultur von Oswald Kolle. Doch das Zuhause bleibt im Irgendwo.
Plötzlich ist er groß geworden. Meist unbemerkt.
„Der Tag der Wahrheit wurde wahr, nun ist der Junge achtzehn Jahr´.“
Dieser wichtige Wendepunkt im Leben des Jungen bleibt ohne Bedeutung.


Der Mann



Freies Leben mit einem Kumpel im Haus. Drei Junggesellen unter einem Dach.
Die Liebe kommt, die Liebe geht. Fast ein Rausch der Sinne.
Auch anderer Zutaten. DIE schönen Jahre.
Und doch gelenkt vom Verursacher der Erziehung stellt sich das andere Rauschen ein.
Im Ohr. Vor dem inneren Auge.
Es wird Zeit erwachsen zu sein. Der Mann hat jetzt zu leben. Es wird Zeit.
„Dann nehme ich mir mal jetzt eine potentielle Frau.“
Nein, die!
Oder besser die?
Es gibt so viele im richtigen Alter. Sie scheinen alle perfekt zu sein.
Doch dann bleibt er hängen. Ausgerechnet an der Falschen.


Und dann nur noch Vater



Es geht auch ohne Glockengeläut.
Die Kinder waren ja auch schon da. Zwei zum Üben und zwei aus eigener Zucht. Jetzt mit Hoch und Tief der Ehe.
Tief.
Tief.
Es bleibt tief.
Er ackert und ackert.
Es bleibt tief.
Er ackert weiter. Und noch eine Baustelle.
Der Rubel rollt. Aber immer weiter weg. Wohin nur?
Überall zu kümmern füllt keine Konten. Zumindest nicht Seins.
Druck von hier. Druck von da. Alle nennen sich Familie. Bis zum Knall.
Viel gearbeitet. Viel verdient. Jetzt für andere.
Dafür kann er jetzt Vater sein, ohne Kinder zu bekommen.
Vater darf jetzt ein Anderer sein.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.02.2010

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