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Prolog

"Gut und Böse"- Wer definiert diesen Grundsatz und entscheidet darüber welche Person Böse und welche Gut ist?Schon seit Anbeginn der Zeit definieren sich die Lebewesen als gut oder böse, mit der Entstehung der Menschheit und dem Religionsbegriff wurde dies jedoch in einer neuen radikalere Form dargestellt. "Himmel und Hölle" - Jeder Mensch besitzt ein Gegenstück zu sich selbst, ein anderes Ich, welches zeitgleich zu ihm in der Welt der Dämonen und anderen unheiligen Geschöpfe existiert. Jedoch gibt es nur einige wenige unter uns die sich diesem Part ihres eigenen Schicksals bewusst sind.

 

Kapitel 1

Und wieder kam ein Zettel geflogen. Mr. Hopton merkte wie gewöhnlich nichts davon, als er mal wieder den Versuch unternahm dem Kurs die Funktion der Spektralanalyse zu erläutern. Jeder hier im Raum beschäftigte sich mit sich selbst, seinem Handy oder seiner Facebook-Seite, wie gewisse Mädchen. Also entschied ich mich ebenso aufzugeben den Unterricht weiter zu verfolgen, nahm mir ein Blatt aus meiner Tasche und begann zu zeichnen. Das Blatt war schon beinahe vollständig von der Vorder- und Rückseite bemalt als es endlich zur Pause läutete. So schnell es ging verließ ich den Raum und ging hinunter in den Keller, wo ich mich immer in den Pausen befand und in Ruhe meiner Lieblingsmusik lauschen konnte. Ich hatte keine Freunde an meiner Uni. Um ehrlich zu sein hatte ich eine Freundin, diese besuchte aber eine Privatschule in der Stadt und konnte deswegen nur an den Wochenende zu Besuch kommen. Wir waren schon seit unserer Kindheit eng befreundet und auch der Wechsel von der regionalen Schule zur Uni und der Privatschule brachte uns nicht auseinander.Unten angekommen stöpselte ich meine Kopfhörer ein und lies mich von der Musik ummanteln. Nach zwei weiteren Stunden in einer Vorlesung von Ms. Trôps verließ ich den Campus und konnte mich erst in meinem Auto entspannen. Jetzt waren es nur noch zwanzig Minuten auf dem Highway, die mich von meinem Wochenende und Holly trennten. Die Autolichter flogen nur vorüber und auch wenn der Himmel noch hell erschien, durch die Lichter der Stadt, war es schon weit nach Sonnenuntergang. Um Zehn erreichte ich endlich unser Haus, obwohl man es doch eher Häuschen nennen sollte bei seiner Größe. Holly hockte auf der Treppe vor unserer Veranda und spielte mit einer ihrer Haarsträhnen, als sie mich entdeckte sprang sie freudestrahlend auf und wartete, bis ich die Tür aufgeschlossen hatte, nur um mich dann mit einer festen Umarmung beinahe zu erdrücken. Das war typisch Holly. Nachdem wir drinnen angekommen waren und uns schnell noch eine Tafel Schokolade organisiert hatten gingen wir hoch in mein Zimmer. Ich schloss gerade noch die Tür als Holly auch schon anfing los zu plappern: "Du glaubst niemals was heute passiert ist! Ich kann es ja selbst kaum fassen aber, es scheint wirklich war zu sein, bestimmt weißt du schon längst davon aber ich meine vielleicht haben deine Eltern es dir auch nicht erzählt, wer weiß das schon..." "Warte mal kurz ganz langsam, was genau ist denn überhaupt vorgefallen?", warf ich ein ehe sie sich noch um Kopf und Kragen reden konnte. Sie schien leicht erstaunt zu sein, und in gewissem Maße schockiert; "Soll das etwa heißen du weißt es noch gar nicht!?" Jetzt war ich diejenige die verwirrt dreinschauen musste. "Was meinst du damit, Holly? Was sollte ich wissen?". Also damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet ich hatte sie noch niemals zuvor so aufgewühlt erlebt und mich selbst schon mal gar nicht, ihre Nervosität machte mich ganz wuschig. "Nun sag's schon Holly!"
"Jaja ist ja schon gut, lass mir einen Moment ich weiß nicht genau wie ich dir das erklären soll." "Was denn bitte erklären!?" Ich saß ihr gegenüber auf dem Bett und musste mich zusammenreißen, damit ich vor Aufregung nicht die ganze Schokolade alleine aß, also nahm ich mir ein kleines Stück und schaute in Hollys grübelndes Gesicht.

 

 

Kapitel 2

 "WAS!?Das soll doch wohl jetzt ein schlechter Scherz sein!", Ich konnte es einfach nicht fassen.

"Oh man, Mia, wie oft soll ich es denn noch wiederholen bis du mir endlich glaubst. Du hast eine..."

"Wie soll das denn das bitte möglich sein!?", unterbrach ich sie ein weiteres mal. "Na wie denn wohl, hast du etwa im Biounterricht in der Schule immer geschlafen?", sie grinste mich an. Recht hatte sie ja schon, ich konnte es mir ja selbst erklären, aber warum in aller Welt sollte mir nie Jemand etwas davon erzählt haben. "Ich hätte es dir am besten doch nicht so vor den Kopf stoßen sollen.", Holly machte ein betrübtes Gesicht. Ich konnte nicht anders, ich musste sie um Verzeihung bitten, es war schließlich nicht ihre Schuld und wenn man so darüber nachdachte war das Ganze ja auch nicht unbedingt schlecht. "Mach dir keine Vorwürfe hörst du. Ich meine wie kann man denn Irgendjemanden schonend beibringen, dass derjenige einen Zwilling hat von dem er bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht das geringste wusste." Ich gab ihr das letzte Stückchen Schokoloade, da wir beide vor Aufregung den Rest schon komplett vertilgt hatten. "Mach dir keine Sorgen, ich muss das Ganze nur erst einmal verarbeiten, denke ich." Ich lächelte sie an und hoffte sie würde meinen Worten Glauben schenken.
Doch warum sollte sie es schon tun, sie kannte mich schließlich besser als jeder Andere, trotzdem ließ sie davon ab und versuchte ein neues ungezwungeneres Thema anzuschneiden. "Wie sieht es eigentlich in der Universität bei dir aus? Du musst mir alles erzählen." Wir verbrachten den restlichen Abend damit über meinen langweiligen Unialltag und Hollys tolle neue Erfahrungen an der Privatschule zu reden, wobei sie gekonnt jede klitzekleine Kleinigkeit umging die sich auf Victoria bezog. Dies wies sich jedoch als ziemlich kompliziert heraus, da das neue Mädchen an der Schule allerlei Interesse auf sich zog.

 

 

 

 

 

Sie schien das komplette Gegenteil von mir zu repräsentieren, abgesehen von unserem Aussehen vielleicht, was ich einem heimlich von Holly geschossenen Foto entnehmen konnte. Wir glichen uns wie ein Ei dem Anderen, außer dass ich etwas hellere Haut und ein wenig dunklere Haare hatte, mein Haar wirkte beinahe Schwarz wohingegen ihres in der Sonne in einem warmen Braunton schimmerte. Generell war mir das alles ziemlich egal, jedoch ärgerte ich mich schon ein wenig, dass sie so umwerfend wirkte und ich hingegen eher das stille graue Mäuschen darstellte.

Nun ja, es war meine eigene Schuld, schließlich hatte ich mir nie viele Gedanken um mein Äußeres gemacht. Wozu schminken und sich schick anziehen, wenn einem eh niemand Beachtung schenkt und man eine so starke Sonnenallergie hat, das man entweder nur mit dicken Pullis oder einer dicken Schicht Sonnencréme das Haus verlassen durfte. Gerade als Holly ihren Mund öffnete um mich aus meinen eigenen Gedanken zu reißen, kam ihr meine Mutter zuvor. Wir hörten nur einen stumpfen knall von der Haustür als meine Mum auch schon in mein Zimmer stürmte. 

Kapitel 3

Nach einer langen Schimpftirade von ihr, welche vom Inhalt her mal wieder keinerlei Sinn zu ergeben schien, kam auch ich endlich mal zu Wort. "Mum, was bitte soll das heißen der Präsident der Uni hat meine Versetzung an Hollys Schule verordnet!?" "Das versuche ich ja gerade von dir zu erfahren.", sagte sie verzweifelt und krallte sich dabei wie üblich in ihren mausbraunen Haaren fest. Holly hingegen versuchte ihre Freude die sie empfand zu unterdrücken, was sie aussehen ließ wie ein mauliges Kleinkind, das seinen Teddy nicht in den Urlaub mitnehmen darf. Ich versuchte Holly nicht allzu genau anzusehen, da ich sonst in lautes Gekicher ausgebrochen wäre. Meine Mum lief immer noch im Zimmer umher und murmelte vor sich hin. "Mum setzt dich doch erstmal hin und dann erzähl uns alles nochmal in Ruhe.", versuchte ich sie zu beruhigen. Außerdem machte die ganze Situation und das ewige hin und her gerenne meiner Mum die Sache mit Victoria auch nicht viel plausibler.

 "Heute Nachmittag erhielt ich einen Anruf der Uni, die Sekretärin des Präsidenten teilte mir mit das das Anliegen deines Schulwechsels gestattet wurde und das Überweisen des Geldes an die Privatschule bestätigt wurde...", begann meine Mum und strich sich unruhig eine Sträne aus dem Gesicht. "Naja ich war vollkommen irritiert, was du dir sicherlich vorstellen kannst und habe es so hingenommen...doch nachdem ich aufgelegt hatte und darüber nachgedacht hatte was genau gerade passiert war traf es mich wie ein Blitz. Wer zum Teufel hat dieses Geld überwiesen und warum dieser plötzliche Schulwechsel. Also bin ich auf direktem Weg hierher gefahren. Mia ich verstehe nicht was hier vor sich geht." 
Mum schüttelte nur ihren Kopf und warf sich rücklings in mein Bett...Manchmal waren wir uns sehr ähnlich. 
"Okay, lasst uns das ganze doch zu aller erst einmal so hinnehmen. Ich werde ab Montag mit Holly zusammen zur Schule können, das ist doch nichts schlechtes...und über das Geld und den geheimnisvollen Spender können wir immer noch grübeln. Vielleicht können wir ja an der Schule ein wenig mehr in Erfahrung bringen." Meine Mum und Holly nickten zustimmend. 

Ich hoffte wirklich, dass es die richtige Entscheidung war denn für den heutigen Tag hatte ich die Nase voll von jeglichen Neuigkeiten.

Holly blieb wie üblich über Nacht bei uns es beruhigte mich sie an meiner Seite zu wissen, jedoch änderte dies nichts an der Tatsache die ganze Nacht über kein Auge zu zubekommen. 

 

 

 


Der Nächste Tag begann dafür etwas ruhiger. Ein Glück. 

Meine Mum war schon Früh aus dem Haus, da sie auch am Samstag zurück ins Krankenhaus musste. Somit konnten Holly und ich in Ruhe ein kleines Frühstück zu uns nehmen und machten uns danach auf den Weg in den nahegelegenen Wald. Ich liebte es hier, draußen im dunklen großen Wald und genau in diesem Wald an einer kleinen Lichtung, dort war ich am liebsten. Holly wusste dies nur allzu gut und hatte gestern Abend vorgeschlagen dort den Nachmittag zu verbringen. Sie kannte mich wirklich am besten.

"Mia, heute ist wirklich der perfekte Tag um sich zu Sonnen! Ich kann wirklich nicht verstehen warum du gerade Heute mit so einem großen Sonnenhut umherwandern musst.", sagte sie empört. Ich grinste ihr nur zu und lief vorraus in den Wald. 
Sie hatte schon recht mit ihrer Aussage, aber sie wusste genau so gut wie ich, dass meine Haut sehr empfindlich auf starke Sonneneinstrahlung reagierte. Noch einmal Rechts an dieser Eiche vorbei und dann ein bisschen weiter Hinten wieder zweimal Links und schon waren wir da! "Meine" Lichtung, mein Zufluchtsort. Wir fanden ihn genau wie immer vor, eine riesige Wiese mit tausenden von Blumen, einem kleinen Bachlauf und natürlich der große Felsen. Holly war die einzige der ich jemals diesen Ort gezeigt hatte und der ich ihn jemals zeigen würde, zumindest glaubte ich dies damals noch.

 

Kapitel 4

Das Wochenende verging wie im Fluge und schon stand der erste Tag an meiner neuen Schule kurz bevor. 

Holly war schon am Abend zuvor nach Hause gefahren um ihre Sachen für die Schule vorzubereiten und schnell noch die Hausaufgaben zu erledigen. Es war typisch für sie Alles auf den letzten Drücker zu erledigen. Aber naja, ich war in dieser Hinsicht auch nicht viel besser...

Meine Mum war schon früh aus dem Haus und da ich aufgrund des Schulwechsels erst am Mittag zur Schule musste blieb mir genügend Zeit mich seelisch und moralisch auf die bevorstehende Zurschaustellung vorzubereiten. Nach einem kleinen Frühstück, da ich mir nicht zutraute meinem Magen zu viel Nahrung zu geben....ich hoffte das mich dies vor Übelkeit bewahrte...ging ich hinauf in mein Zimmer und sorgte für ein passables Outfit. Ich zog mir meine besste Jeans über, eine ohne Fransen und Löcher, und schlüpfte in meinen Lieblingspulli. Schnell steckte ich noch meinen MP3-Player in die eingenähte Innentasche und schaute noch einmal in den Spiegel. Wie immer wirkte ich sehr blass, mal abgesehen davon das mein weinroter Pulli meine sehr helle Hautfarbe noch einigermaßen normal aussehen ließ. Meine dunkelbraunen langen Haare hingen in wirren Locken aus der Kapuze bis hinunter zu meiner Taille und meinen Pony hatte ich hinter mein Ohr gesteckt. Insgesamt wirkte ich ziemlich annehmbar, meiner Meinung nach sogar nicht ganz so leichenblass wie sonst....etwas Wimperntusche noch und dann verließ ich das Haus.

 

 

Als ich mein Auto auf dem Schulgelände sicher abgestellt hatte sah ich zum ersten mal das Schulgebäude....oder eher das Schloss. Vor mir erstreckte sich ein riesiges Gelände ummauert und ein monströses Metalltor. Es wirkte auf mich wie ein altes viktorianisches Märchenschloss, wenn auch ein wenig verwittert. Vorn am Tor drückte ich auf die Sprechanlage und kaum hatte ich meinen Namen gesagt schwang schon eine der schweren Metallgittertüren auf. Irgendwie hatte es etwas gruseliges an sich...ein wenig zumindest. Ich folgte dem Weg bis hinauf zum Gebäude.

 

 

 

 

In der Eingangshalle angekommen stellte sich heraus, dass das malerische alte Gemäuer von Innen die mondernste Ausstattung besaß. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich musste mir mein Schmunzeln darüber doch schon sehr verkneifen, als mich auch schon eine Stimme aus meinen Tagträumen riss. 

"Miss Pattern, herzlich Willkommen an unserer Schule.", rief mir eine klare Frauenstimme zu. Als ich mich jedoch umdrehte stand sie schon direkt hinter mir."Mein Name ist Patricia Gabel, ich bin die Sekretärin dieser Einrichtung. Wenn sie mir nun bitte folgen würden." Und schon machten wir uns auf den Weg. 

Es kam mir alles sehr übersichtlich vor, auch wenn es in diesem Haus sehr viele Zimmer und Gänge zu geben schien. Kurz nachdem wir losgegangen waren erreichten wir auch schon eine rote Tür mit der Aufschrift "SEKRETARIAT"

"So, da wären wir. Wir sollten uns in Ruhe unterhalten, dann werde ich Ihnen alles genaustens erklären.", sagte sie überaus freundlich. "Ich werde uns schnell noch einen Tee zubereiten, mit Milch oder Zucker?"

"M-Mit Zucker bitte antwortete ich schnell"

"Hmh, sehr interessant." , schien sie zu murmeln.

"Entschuldigung?"

"Hmh?"

"Ach nichts, schon in Ordnung."

"Nundenn,...", setzte sie an als sie mit dem Tee zurück kam. "Ihre neue Klasse erwartet sie in der sechsten Stunde, somit bleiben uns noch genau dreißig Minuten ihren neuen Stundenplan einmal durchzusehen." Sie lächelte mich an und ich nahm einen großen Schluck. 

"Mhh, wirklich sehr lecker!"

"Vielen Dank, Miss Pattern."

Und somit begann das Gespräch.

"Ihr neues Klassenzimmer befindet sich im Raum 326, und ihr Lehrer ist Mister Jetson. Abgesehen von den normalen Unterrichtstunden findet der biochemische Unterricht in einem dafür angelegtem Abteil des Gebäudes statt, alle zwei Tage findet der Sportkurs außerhalb des Gebäudes statt und sie sollten sich einem Club anschließen. Das wäre denke ich alles, falls sie noch irgendwelche fragen haben sollten wenden sie sich gerne an mich." 

Kaum das sie geendet hatte klopfte es auch schon an der Tür. "Auf die Minute Harry!" , sagte Miss Gabel und klatsche zufrieden in die Hände.

Herein trat ein wirklich gutaussehender Kerl. Ich konnte meinen Augen nicht trauen, das konnte doch nicht deren Ernst sein!? Hatten sie doch tatsachlich irgendeinen Schönling geschickt um mich durch die Schule zu führen.

"Harry wird sie zu ihrer neuen Klasse geleiten, Miss Pattern. Einen schönen Tag und auf ein freudiges Wiedersehen." 

"Auf Wiedersehen.", erwiederte ich nur, wobei ich nicht anders konnte als angenervt voran zu stapfen nachdem sich die Tür hinter uns geschlossen hatte.

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Texte: Alle Rechte vorbehalten.
Tag der Veröffentlichung: 08.07.2014

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