Wer hätte gedacht das ich jemals so enden werde ? Ich, spätestens da, als ich in diesem Supermarkt stand und die Kasse plünderte. Aber wer hätte ahnen können das genau der gleiche Supermarkt, indem ich klaue zur selben Zeit, professionell Überfallen wird. Ich steckte mir die letzten Scheine aus der Kasse ein und wunderte mich das kein Personal da war. Gerade als sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen schlich, weil ich dachte ich hätte es geschafft und könnte meine Schulden begleichen, kam die Polizei rein gestürmt und zielte mit riesigen Waffen auf mich. Einer schrie rum ich solle die Waffe die ich angeblich bei mir trage wegwerfen. Ich jedoch starrte sie nur an. Nach einiger Zeit, in der mir die Polizei langsam immer näher kam, begann ich das Sprechen. „Ich habe keine Waffe“ Der Polizist der frontal zu mir stand antwortete, er schien der Chef zu sein. „Wo ist ihr Komplize?“ - „Was, was für ein Komplize?“ Und in dem nächsten Moment, wie auch immer sie es geschafft haben, lag ich unter einem Polizisten auf dem Boden. Der mich, wohl bemerkt, mit einer Waffe bedrohte. Ich wurde brutal hoch gerissen durch den Laden geschleift und in eines der Pkw gebracht, wo ich mir den Kopf stieß. Neben mir setzte sich eine bulliger Mann, ebenfalls Polizist. Und vor mir zwei. Als wäre ich eine Schwerverbrächerin. Der Wagen startete und die fahrt über wurde geschwiegen. Ich wurde durch Gänge geschliffen, an mir wurde rum gezehrt und schlussendlich wurde ich in einen Raum gestoßen, die Tür fiel zu und ich war allein. Schmerzhafte Stille breitete sich aus. Ich ging durch den Raum und versuchte eine logische Erklärung zu finden, für das alles. Ich kam zu keinem Ergebnis. Nach einiger Zeit setzte ich mich auf den Stuhl der vor dem Tisch stand. Hinter dem Tisch war noch ein Stuhl, auf dem Tisch ein Mikro. Ein Verhörraum schoss es mir durch den Kopf, als sich auch schon die Tür öffnete und ein Mann mit Hemd und einer Anzughose herein trat. Er hatte einen Bart und schien schon über 50 Jahre alt zu sein. Er stank nach Alkohol und Schweiß. Angewidert rümpfte ich die Nase während er sich setzte. Er legte die Akte die er zuvor in der Hand trug auf den Tisch, schlug sie auf und vertiefte sich erst mal. Nach einiger Zeit guckte er auf. „So Frau..“ Er guckte noch mal rein „ Eleonore Münster, ich rede nicht drum herum. Wo ist ihr Komplize und das restlich Geld?“ - „Sie müssen da irgendwie was verwechseln. Ich hab nur das bisschen Geld was sie mir abgenommen haben, dabei gehabt und ich habe auch keinen Komplizen!“ brachte ich aufgebracht von mir. „Ach sie wollen also die zweite Person decken. Nun gut. Was sagen sie zu dem angeschossenen Personal im Hinterraum? Waren Sie das also?“ - „Was bitte, nein, Sie verstehen nicht, ich bin da rein gegangen und, also da war kein Personal zu sehen, ich bin dann zur Kasse und hab mir das Geld genommen... ich da, und dann kamen Sie“ stotterte ich vor mich hin. „Sie wissen schon das wenn sie es zugeben und kooperieren sie eine mildere Strafe bekommen?“ - „Ich habe doch nur etwas Geld gestohlen, ich habe niemanden angeschossen, geschweige denn einen Komplizen gehabt!“ Er stand auf und ging zur Tür, er hatte sie schon geöffnet als er sich noch ein mal umdrehte. „Beeindruckende Show, aber sie wissen schon das das ihr, praktisch gesehenes, Todesurteil war..?
Tja und so kam es das ich nach weiteren Verhören ins Gefängnis musste. In das schlimmste was es hier gab. Da die anderen schon voll waren und ich ja auch angeblich um mich geschossen habe.. und und und. Ich bekam einigen Papierkram, den ich durchlesen, ausfüllen und teilweise Unterschreiben musste, eines war die Beantragung auf Medikamente. Ich beantragte Kopfschmerztabletten, da ich so gut wie täglich unter diesen litt. Ich durfte sogar mit Begleitung zweier Polizisten, vor meinem Aufenthalt im Gefängnis, in meine Wohnung meine Kleidung und einige wenige persönliche Gegenstände holen. Ich nahm ein Kuscheltier, ja es klingt komisch aber ich war ja auch erst 19 Jahre alt, einige Bücher, eines von den Dreien war leer, um hinein schreiben zu können. Also nahm ich noch 3 Stifte mit. Ein Bild meiner Familie und eine Zeitschrift. Ich zeigte den beiden Herren was ich mit nehmen wollte. Sie prüften es gründlich und dann wurde ich auf ein riesiges Gelände gefahren, in welchem ich zusammen mit anderen Sträflingen, genau wie ich bewaffnet mit einem weißen Leinenbeutel, in einen Bus gebracht wurde. Es war wie in den amerikanischen Filmen, mit Gitterstäben von Innen und 10 Gefängniswärter. Vorher aber wurden wir durchsucht ob nicht doch einige Waffen mit gebracht hatten. Nun ja, eine Kiste war am Ende gefüllt. Ich saß relativ weit vorne in einem Zweisitzer, neben mir ein ziemlich gruseliger Typ. Dick mit einen Narben übersäten Gesicht. Die fahrt dauerte gute 2 Stunden, laut der Uhr im Bus. Dann hielt dieser. Die Gefängniswärter fingen hinten an und brachten jeden einzeln hinaus, die Sträflinge mussten sich vor dem Bus in eine Reihe aufstellen. Mir viel auf das ich die einzige Frau war, na ja abgesehen von diesem Schrank, wie hieß sie noch gleich? Ich wusste es nicht mehr. Nun wurde auch ich raus gebracht. Die Jungs die in einer Reihe standen drehten sich zu mir um. Einige lachten sogar leicht. Tja, hätte mir jemand davon berichtet ich hätte auch gelacht. Es war kein gehässiges Lachen, nein eigentlich eher ein sehr nettes. So nach dem Motto, die Polizisten sind so dumm, jetzt sperren die schon zierlich Mädchen in eines der gefährlichsten Gefängnisse ein. Ich stellte mich ebenfalls in die Reihe. Einige der Wärter guckten mich anzüglich an. Und ich ahnte das es eine schwere Zeit werden würde. Nach dem alle in Reih und Glied standen wurden wir einzeln durch eine Schleuse geführt, dahinter lag ein Raum jeder wurde gründlich geprüft, ich hatte, Gott sei Dank, einen weibliche Wärter. Dann wurden wir in den Aufenthaltsbereich geführt. Wir waren in der obersten Etage von der man hinunter auf eine große Fläche, so wie es aussah, den Essbereich schauen konnte. Es saßen einige Gruppen dort, aber nur 2-3 Leute, in einer. Anscheinend war Ausgang. Um diese Fläche schloss sich in der erste Etage sowie in dieser, der obersten ein Viereck. Ein Gang, der im Viereck geht, der mit Abstand von 2-3 Meter von Türen bestückt war. Natürlich gab es auch noch größere Türen und eine Treppe, hinunter auf die erste Etage und von der runter ins Erdgeschoss, in den Aufenthaltsbereich. Der Wärter der uns führte, abgesehen von den die neben uns gingen, erklärte uns die Regeln und was zu welchen Bereichen gehörte. Die Flure hier im obersten, sowie in der ersten Etage gehören auch zu dem Aufenthaltsraum. Nach einer Weile waren nicht mehr so viele da, sie hatten schon ihr Zimmer. Wir wurden hinunter in die erste Etage geführt. Dort bekam ich mein Zimmer. Ein Einzelzimmer , Zelle wie man es nennen mag. Ich hatte großes Glück, die Frauen die hier waren, hatten in ihrem Raum eine Dusche. Die Wache erklärte noch das die Zellentür Tagsüber immer offen war, nur Nachts geschlossen werden würde. Dann verschwand er. Ich schaute mir den Raum genau an es war rechts ein Doppelbett, und links nur mit einem knappen Meter Abstand war ein Schreibtisch, gleich links, einige Zentimeter von der Tür entfernt war ein Regal angebracht. Und rechts war ein kleines Badezimmer. Die Tür ging nach links außen auf. Ich schleifte den Leinenbeutel auf das unterste Bett und begann auszupacken. In meiner einen Jacke die mitgenommen hatte fand ich noch eine Packung Kaugummi. Ich steckte mir eines in den Mund und ging aus meiner Zelle. Langsam und umsichtig ging ich die Treppe hinunter. Ich wollte mich etwas umschauen. Rechts um die Treppe herum, einige Meter weiter weg, war eine große Doppeltür geöffnet, durch die Sträflinge, ein und aus gingen. Ich schaute noch einmal durch den recht leeren Raum und ging dann hinaus. Ich sah 3 Gruppen, alle die darin waren, waren recht Jung, keines Falls älter als 30. Eine von den Gruppen war größer, man sah aber keinen Anführer. In dieser schienen alle Gleichberechtigte zu sein. Die andere etwas kleiner Gruppe hatte einen großen schwarzen Mann als Boss, der hatte an der einen Hand nur vier Finger.. soweit ich das sehen konnte. Und die letzte hatte einen Weißen, er war Dick und hatte einen Bart, er sah nicht so aus als wäre er schlau, aber wahrscheinlich hatte er Waffen.. und viele Komplizen. Machte ich mir ein Bild von meinem neuen Lebensraum der nächsten Jahre. Wie lange sollte ich noch mal sitzen? Sechs eineinhalb Jahre. Ich seufzte und ging weiter als ich zum wiederholten Male angerempelt wurde. Diesmal aber so stark das ich zu Boden ging. Der Typ der mich angerempelt hat, ging einfach weiter. Ärgerlich schaute ich ihm nach. Ich ließ mein Kopf nach hinten Fallen und seufzte noch ein Mal. Plötzlich schob sich ein Schatten in mein Sichtfeld. Dabei wollt ich doch gerade aufstehen dachte ich mir. Ich guckte in die Richtung, er stand genau vor meinen Füßen.. Der Typ war riesig. 1.96 groß, würde ich sagen. Er hatte breite Schultern und muskulöse Arme. Schwarzes Haar, welches an den Seiten abrasiert war, und ein unglaublichen Mörderblick drauf. Er schritt mit dem einem Fuß zischen meine Beine, mit dem anderen neben mich. Elegant ging er in die Hocke. Er guckte mir tief in die Augen. Doch dann viel sein Blick auf mein Körper er musterte mich eingehend, ohne das ich sehen konnte was er dabei dachte, er blieb an meinem Hals hängen, eher gesagt an meiner Kette. Es war ein Kreuz. Ich glaube an Gott, sollte sie ausdrücken und mich beschützen. Wie man sieht hatte es aber nicht so ganz geklappt wie gedacht. Trotzdem war sie mir sehr wichtig, sie gehörte einmal meiner Oma. Er griff nach der Kette, dabei streiften seine kühlen Finger kurz meine haut. Eine Gänsehaut überzog mich. Er hielt sie einen Moment lang, in seiner großen Hand. Wenige Augenblicke später riss er sie ab. Er stand auf und ging. In der ganzen
Zeit über hatte ich mich nicht getraut was zu sagen, ich wollte hier in Frieden leben. Ich setzte mich auf, klopfte erst den Staub ab und stand auf. Ich drehte mich um und nun sah ich auch wer der Anführer der dritten und größten Truppe war. Er. Na super wenn ich Pech habe hat mich bald die ganze Gruppe aufm Kicker. Ich fragte mich was die Leute hier getan hatten. Im Fernseher gab es oft Berichte darüber, das hier Mörder, Gangbanger und ähnliche rein kommen. Die Sonne war schon fast am untergehen, also musste es jetzt 9.00 Uhr sein registrierte ich. Ich ging weiter in die Nähe des Zaunes und setzte mich auf den staubigen Boden. Ich kam wohl nach dem Abendessen. Zu dumm, ich hatte so einen Hunger, ich hätte einen Bären essen können. Die Männer aus seiner Gruppe schauten zu mir genau wie er es tat, in seinem Blick lag etwas was mir Angst machte aber ich konnte es nicht deuten. Wachen kam raus. „Ausgang ist beendet“ rief einer der vielen streng. Sie waren mit Schlagstöcken bewaffnet. Die Gefangenen machten sich auf den Weg. Ich stand ebenfalls auf und ging los, etwas vorsichtig. Vor mir ging die Seine Gruppe. Ich konnte beobachten wie die Wärter zurück wichen. Einer Ihm sogar etwas überreichte. Das ist mein Tod. Wenn ich hier verprügelt werde dann hoffentlich von einer der anderen Gruppen. Ansonsten brauch ich gar nicht um Hilfe hoffen. Mein Kopfschmerzen nahmen ein unerträgliches Maß an. Ich war stehen geblieben einer der Gefängniswärter kam auf mich zu er packte mich grob am Arm und riss mich nach Vorn. „Hey, lass mich los – das tut weh! Ich geh doch schon“ Ich wollte mich los reißen da sah ich wie er sein Schlagstock zückte und ausholte. Fast gleichzeitig bemerkte ich aber wie sich der „Kettenklauer“ umdrehte. „Ich würde es nicht tun“, sagte dieser trocken. Seine Stimme war tief und rau. Einfach nur männlich. Der Wärter hielt inne ehe er mich los ließ. Sein Gesicht war kreidebleich und die pure Angst stand in seinen Augen. Es war totenstill. Selbst drinnen waren die Stimmen verstummt. Ich guckte ungläubig zwischen dem Wärter und Ihm hin und her. Langsam setzte ich mich in Bewegung. Er guckte mich einen Moment lang an bis er dann mit seiner Gruppe ging. Ich ging als Letzte rein. Mich würdigte keiner eines Blickes, es schien sogar so als würden sie weggucken. Oben in meiner Zelle angekommen machte ich die Tür zu und ging duschen. Shampoo und andere Hygieneartikel waren vorhanden, auch Tampons sowie Binden. Gut für mich. Ich trocknete meine Haare und zog mir dann Unterwäsche sowie ein XXL Shirt an und legte mich mit der Zeitschrift und dem leeren Buch plus Stift ins Bett. Zuvor hatte ich das kleine Licht am Bett angemacht und das große aus. Ich schrieb ein bisschen was in das Buch, blätterte etwas in der Zeitschrift. Doch irgendwann war ich so müde das ich das Licht aus machte und sofortig in einen tiefen Schlaf fiel.
Am nächsten Morgen wurde ich um 7.00 Uhr geweckt. Ein Wache hämmerte gegen die Tür und schrie das um 8.00 Uhr alle beim Frühstück sein müssen. Die Zellen wurden übrigens über Nacht abgeschlossen. Ich putzte mir also in Seelen Ruhe die Zähne, Wusch mir das Gesicht und suchte mir eine beige Hotpants, darunter aber eine schwarze Strumpfhose und ein schwarzes Shirt. Das waren meine Lieblingsklamotten. Obwohl ich im Gefängnis war machte ich mich schön. Warum? Weil ich mich so wohler fühlte. Ich setzte mich ins Bett und las einen Artikel aus der Zeitschrift der von Gefängnissen handelte. Das was darin stand war nicht gerade aufmunternd. Vergewaltigung sei an der Tagesordnung besonders bei den wo die Schwerverbrecher saßen. Gedanklich fing ich an ironisch zu Jubeln. Alles nur wegen 423 Euro? Das kann es doch nicht sein. Ich hörte einen Schlüssel und die Tür wurde geöffnet. Ich trat hinaus. Frühstück. Es war aufgebaut wie eine Kantine. Es gab drei Stationen. Brot, Aufstrich, Trinken. Neben mir ging ein Mann. Ich meine ich hatte Ihn bei dem Kettenklauer gesehen. „Weißt du wo man hier seine Medikamente bekommt“ Der Typ grinste leicht. Er nickte mit dem Kopf in eine Richtung. „Danke“ sagte ich schüchtern und ging zu dem gezeigten Tresen. Dort angekommen musste ich erst ein mal in einer langen Schlange warten. Nach ein oder zwei Minuten spürte ich eine Person hinter mir. Eine sehr bedrohliche. Ich versteifte mich sichtbar. Gerade als ich mich umdrehen wollt um zu sehen wer diese Person war, die so bedrohlich wirkte war ich an der Reihe. „Name?“, fragte mich eine etwas dicker Frau unfreundlich. „Eleonore Münster“ sie guckte in die Liste und holte dann aus dem Kästchen eine kleine Schachtel. „Wofür so viele?“, fragte sie misstrauisch. „häufige Kopfschmerzen“ flüsterte ich da das Gefühl, dass hinter mir Gefahr lauerte größer wurde. Sie gab mir die Schachtel und ich trat zu Seite weg. Ging einige Schritte und drehte mich dann um. Meine Neugier siegte. Ich sah den Kettenklauer, der mir tief in die Augen schaute. Am Rande nahm ich war das er grade einige spritzen von einer zitterigen Hand zu geschoben bekam sowie eine Packung Medikamente. Er unterbrach den Blickkontakt und nahm sich seine Sachen. Ich drehte mich schleunigst um und ging zur Essensausgabe. Die Getränke gab es in Plastikflaschen. Nachdem ich mir also zwei Scheiben Brot und etwas Käse genommen hatte, packte ich mir ein paar Flaschen mehr ein. Durch den Raum gehend suchte ich nach einem freien Tisch und fand tatsächlich ein. Ich setzte mich hin und aß mein Essen ohne jegliche Gesellschaft. Von dem Platz aus hatte ich einen super Überblick. Ich sah wie ein Typ im Anzug auf den Tisch der Kettenklauergang zuging. Es wurde merklich leiser im Raum. Anmutig und selbstsicher bleib der Herr vor dem Kettenklauer persönlich stehen. „Mastrave“, der Kettenklauer der anscheinend Mastrave mit Nachnamen hieß, schenkte ihm einen kühlen Blick. Es war wahrscheinlich sein Anwalt. Er war auch groß und mein Gott, er war heiß, er konnte zwar Mastrave Wasser nicht reichen aber, wow. „Wir haben den gewünschten Termin bekommen in drei Wochen um Zehn.“ Er wollte grade gehen da drehte er sich um. „Aber diesmal kein Weib vögeln während ich im Gerichtssaal stehe, Semjon.“ Er nickte. Semjon Mastrave.
Semjon Mastrave, ich meinte schon ein mal von ihm gehört zu haben, leider viel mir nicht ein in welchem Zusammenhang. Ich fragte mich was er wohl getan hatte um hier zu sitzen. So das jeder vor ihm Respekt hatte. Nett ausgedrückt natürlich. Mein Brot war trocken und ich kaute seit gefühlten Stunden darauf. Nachdem es wieder lauter wurde grübelte ich wie es hinkriegen könnt meine Kette wieder zu bekommen. Das einzige was mir aber einfiel war das ich zu ihm gehe. Ich seufzte schwer. Mistig. Ich aß zu ende und nahm meine restlichen Flaschen mit in meine Zelle. Ich schaute mich im Spiegel an. Ich sah schwach aus. Ich war zwar schon immer recht dünn und zierlich aber irgendwie hatte ich noch mehr abgenommen. Ich kämmte mir die Haare zu einem Zopf. Ich atmete lange ein und entschied mich dazu zu dem Kettenklauer zu gehen und mir meine Kette zurück zu holen. Wie genau wusste ich auch noch nicht. Ich trat aus dem Bad und ging hinaus aus meiner Zelle geradeaus zu auf Semjon. Mein sicheren Schritte verebbten auf halben Wege. Schüchtern trat ich nun also vor Semjon. Bisher schien mich keiner zu beachten. Ich räusperte mich kurz. „Ich hätte gerne meine Kette wieder.“ Seine Leute waren die Ersten die mich anguckten. Dann nach gefühlten Stunden auch er. „Eleonore.., weswegen sitzt du?“ grollte er, meine frage ignorierend. Ich brauchte ein Moment. „Ich habe einen Supermarkt bestohlen während im Hinterraum ein paar tote Mitarbeiter lagen.“ Er nickte. „Und du?“, fragte ich nach einiger Zeit des bedrückenden Schweigens weil ich mir nicht anders zu helfen wusste. Er reichte mir seine Hand entgegen. Nicht ganz sicher was ich machen soll, starrte ich seine Hand einige Momente an, bevor ich meine Hand ganz vorsichtig in seine legte. Semjon umschloss sie und zog mich mit einer unglaublichen Kraft zu mir. So das ich neben ihn flog. Kurz bevor ich auf den Tisch prallen konnte stoppte er meinen Fall, und zog mich auf seinen Schoß. Mein Atem stockte. Ich hatte Angst, noch größere als vorher. Auf der Höhe meines Bauches hielt er mich mit einem Arm umschlossen. Seine Bartstoppeln kratzten leicht an meiner Wange. „Ich habe ein paar Leute umgebracht“, knurrte er dunkel. „Unter anderem auch..“, er zog mich fester zu sich und ließ seine Hand gefährlich nahe zur meiner Mitte gleiten. „einige Frauen die sich mir verweigert haben“. Mein Körper spannte sich an. Scheiße, Scheiße, Scheiße! Nur weil ich etwas gestohlen habe. Das ist doch nicht fair. Nun umschloss er mich auch noch mit seinem zweiten Arm. Eh er seine Arme wieder löste und mir eine Kette umlegte. Es war meine, anscheinend hatte er sie heile gemacht. Nachdem er sie mir umgelegt hat stand ich auf und entfernte mich etwas von im. „Semjon“, sagte ich eindeutig verängstigt und nickte als Zeichen zum Dank. Er guckte mich lediglich kühl an also drehte ich mich um und ging wieder. Die Tür nach draußen war offen. Doch ich entschied mich dazu in meine Zelle zu gehen. Ich saß in meinem Bett und dachte an die Anspielung die Semjon gemacht hat als plötzlich ein etwas ältere kleiner Mann mit lustigem Bart hinein kam. Er schien kein Stück gefährlich. Mich wunderte es das er hier im Gefängnis war. Er lächelte freundlich, was aber durch sein Bart etwas witzig aus sah, so das ich Grinsen musste. „Mein Name ist Gorki“, sprach der Herr während er sich neben mir auf das Bett fallen lies. „Ich heiß Eleonore aber du kannst mich Elli nennen, Gorki“, kicherte ich. Er lachte leicht. "Elli, möchtest du denn etwas bestimmtes wissen?" - „Über das Gefängnis und seine Insassen?“, er nickte. „Okay, also erst mal was genau für Leute sitzen hier, also was haben sie getan? Kommen Übergriffe
häufig vor? Wer ist hier der Boss und warum? Und gibt es Regeln, die nicht von den Wärtern gemacht wurden, um hier nicht aufgespießt zu werden?“, plapperte ich munter drauf los. „Hm gut, also hier sitzen, Mörder, Vergewaltiger, unter anderem auch Leute die andere mit Psycho-Tricks beeinflusst haben.., Gangbanger, Menschenhändler und solche eben. Der Boss hier ist Mastrave, Semjon Mastrave, mit dem hast du ja schon ...Bekanntschaft geschlossen, er ist schlau und wie du wahrscheinlich weißt, ziemlich Angst einflößend und sehr stark. Außerdem hat er hier das Schlimmste getan von Allen.“, fragend guckte ich ihn an. „Er hat Menschen umgebracht, Menschenhandel getrieben, und Leute beeinflusst. Frag mich nicht wie. Nun ja, Übergriffe erleiden nur die die unter ihm stehen, also praktisch Alle. Selbst die Wärter. Und die einzige Regel die wir hier haben, stell Semjon zufrieden und tu um Gottes Willen alles was er sagt.“, er legte eine Pause ein. „ Nun, Elli, ich muss los, bis dann.. und lass dich nicht unterkriegen“, zwinkerte er mir zu und verschwand.
Die Tage strichen an mir vorbei und das immer währende trockene Brot sowie die zwei Sorten von Aufstrich machten mir zu schaffen. Das Mittagessen war wenigstens etwas halbwegs erfreuliches. Noch immer wurde ich von den Knackis, so wie ich sie in meinen Gedanken nannte, abgelehnt, ignoriert, dafür waren die männlichen Wachen um so aufdringlicher. So das es eines Tages als ich gerade Wäschedienst hatte dazu kam das ein Wärter die Grenze überschritt.
„Zier dich nicht so, ich weiß das du es willst“, spuckte er mir förmlich ins Gesicht als er versuchte meine Kraftlosen Wehrversuche zu unterbinden. Ich war abgemagert, das ganze tat mir nicht gut, die schwere Arbeit das schlechte Essen, mein Körper streikte. „Na geht doch“, hörte ich den Wachmann sagen als ich keine Kraft mehr hatte mich zu wehren, „..warum nicht gleich so, hm? Hast wohl gedacht dein Freund würde dir helfen...“, lachte er mir ins Ohr. „Bitte, lassen sie mich in Ruhe, ich hab doch gar nichts getan“, versuchte ich ihn zu überzeugen. Doch ich bekam keine Antwort stattdessen betatschte mich dieser dreckige Mistkerl. Tränen schlichen sich aus meinen Augen. Während ich einen letzten Wehrversuch startete. Er presste mich mit seinem dreckigen Körper an die Wand und ließ seine Hand fortwährend über meine Brust streichen. „Sag das ich dich ficken soll“, schrie er mich an während er mein Handgelenke über meinen Kopf zusammen hielt. Stumm schüttelte ich den Kopf. „Sag es“, spie er mich förmlich an. Wieder schüttelte ich den Kopf und versuchte die eigentlich nicht auf zu haltenden Tränen aufzuhalten. Er wollte mir gerade eine ins Gesicht schlagen als wie aus dem Nichts eine Hand sein Handgelenk umfasste. Erschrocken starrte er zu der Hand an seinem Handgelenk, die wie es aussah sich ziemlich kraftvoll um dieses geschlossen hatte, danach glitt sein Blick, genau wie meiner, zu der Person.
Semjon.. aber bevor ich weiter denken konnte. Sah ich schockiert das er die Wache in die geflieste Wand schleuderte, welche krachend Nachgab. Erstaunt von der Muskelkraft stand ich nun da während Semjon unaufhörlich auf den Wachmann einschlug. Plötzlich ließ er von dem Wärter ab und kam auf mich zu. Ungehindert fing ich an zu schluchzen. Was hätte alles passieren können, wenn er nicht gekommen wäre? Ich schlug mir die Hände vors Gesicht. Es war mir peinlich vor ihm zu weinen. Die Tränen liefen in Bächen hinab und ich spürte den Blick von ihm auf mir. Mein Retter. Ich hörte wie er weiter auf mich zu ging bis schließlich seine Arme um mich spürte. Behutsam zog er mich an sich. Sein unbeschreiblicher Duft umhüllte mich und es dauerte etwas bis ich mich entspannte. Träge kuschelte ich mich in seine Arme. Nach einiger Zeit hob er mich hoch und trug mich aus der Waschküche raus, durch den Aufenthaltsraum, die Treppen hinauf, in sein Zimmer. Es wurde Still im Aufenthaltsraum als wir durch gingen, verständlich, hier werden wahrscheinlich nicht oft Mädchen herum getragen. Vor allen Dingen nicht von Mastrave. Warum in seines wusste ich nicht aber mir war es recht, ich wollte nicht allein sein. Nicht mehr. Es war scheiße hier. Jeden Tag harte Arbeit, schlechtes Essen und jetzt auch noch dieser Wärter.. Ich konnte nicht mehr. Noch immer vorsichtig so als könnte ich zerbrechen legte er mich in sein Bett, dass was ich am Rande bemerkte, erstens größer war und zweitens bequemer. Kurz drauf legte er sich dazu. Ein Feuerzeug klickte und der, für mich, angenehmer Geruch, der Zigarette war zu riechen. Wo er die her hatte wusste ich nicht. Ich wusste nur das es hier nicht erlaubt war. Mittlerweile jedoch wunderte mich gar nichts mehr. Ich rollte mich zusammen und schlief an seiner Brust gekuschelt ein.
Texte: Alle Rechte liegen bei mortimeyer/kathrinmueller82
Tag der Veröffentlichung: 29.05.2012
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