Cover

Die Erschaffung des Lehrers
oder Der wahre Ursünder
Ein Stück von S. G. Hofmarcher

(Der Erzähler kommt durch den Eingang, wenn möglich möglichst grün gekleidet mit einem Rucksack oder Tasche, er kämpft sich einen Weg durch die Menschen, blickt dazwischen auf die Uhr und klettert dann auf seinen Hochsitz auf der Sprossenwand und setzt sich im Schneidersitz hin, dann holt er seine Brille aus der Tasche und sieht sich einmal blinzelnd um.)


Erzähler: Oh… wie ich sehe sind wir schon ziemlich vollzählig. Einen schönen guten Tag wünsche ich euch allen. (winkt)

Nun gut… dann kann ich mit meiner heutigen Geschichte beginnen. Es handelt sich um etwas sehr spannendes, eine Schöpfungsgeschichte, nämlich um die Erschaffung des Lehrers. Aber ich will euch nicht länger warten lassen und beginne besser …
(Erzähler holt das Buch aus dem Rucksack bzw der Tasche hervor und blättert darin kurz)

Ah… da ist sie ja… (Lächelt zufrieden in die Menge)


Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Die Erde aber war wüst und leer. Finsternis lag über der Urflut und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser (Gott kommt auf die Bühne und „schwebt“ darüber)

und er sprach
Gott: Es werde Licht!
(Gott hebt beschwörend die Hände dabei Licht wird von jemand eingeschaltet, Erzähler schickt Kusshand zu der jeweiligen Person)


Erzähler: Und es ward Licht und Gott sah, dass es gut war.
(Gott steht da, betrachtet das Licht an der Decke über ihm und schaut sehr zufrieden, nickt vielleicht auch)


Erzähler: Er schied das Licht von der Finsternis und nannte das Licht
Gott: Tag
Erzähler: und die Finsternis
Gott: Nacht
(Licht wird wieder ausgeschaltet)


Erzähler: und im Eifer der Arbeit trennte Gott den Himmel vom Wasser und befestigte am Firmament die Lichter, die er „Sterne“ nannte und nannte das größte „Sonne“ und das nächst größere „Mond“. Er befahl dem Wasser sich anzusammeln, sodass es das Trockene, das Land freigab und er sprach
Gott: Das Wasser und das Land wimmle von lebendigen Wesen.
(Gott macht wieder großartige Gesten)


Erzähler: Doch zuvor schuf Gott den Menschen
(Gott schaut etwas verwirrt und holt dann die große Was-alles-erschaffen-werden-muss-Liste aus der Tasche und sieht sie sich durch. Dann schlägt er sich mit der Hand gegen den Kopf und schüttelt lachend über sich selbst den Kopf. Der Erzähler wartet währenddessen geduldig, baumelt munter mit den Beinen)


Erzähler: So formte Gott den Mensch aus Erde und Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. (Gott holt während der Erzähler spricht den Menschen auf die Bühne, der völlig starr immer gerade aus schaut, wie eine Puppe und erst dann sich zu regen beginnt, wenn Gott ihn anpustet)


Damit wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.
Erzähler: Gott nahm sein Werk und setzte es in den Garten Eden und damit es nicht alleine war, formte Gott alle Tiere des Feldes, alle Vögel des Himmels und versah den Garten mit den verschiedensten Pflanzen. Er war gespannt wie der Mensch sie benennen würde.
(Gott nimmt den Menschen bei der Hand und führt ihn in den Garten, wo er die Tiere aufstellt sowie die Pflanzen, dann nimmt sich Gott einen Stuhl und beobachtet den Menschen interessiert mit einem freudigen Lächeln.)


Erzähler: Doch es geschah nicht so, wie Gott es geplant hatte.
(Der Mensch steht unschlüssig vor den Tieren und Pflanzen und weiß nicht was er machen soll, nervös unter den Augen des Gottes scharrt er mit einem Fuß. Gott wird etwas ungeduldig, das Lächeln auf seinen Lippen schwindet leicht. )


Gott: Na los… gib ihnen Namen.
(Er nickt dem Mensch aufmunternd zu)


Mensch: Ähm… na gut. (lächelt etwas unsicher und betrachtet die Tiere, als wie wenn sie ihm selbst ihren Namen verraten könnten)

Dann fangen wir mit dir an… dich nenne ich (deutet auf eine grüne Pflanze und legt den Kopf leicht schief)

… ähm… D… Ding… ja genau… grünes Ding und dich (deutet auf braunes Tier und fühlt sich nun viel sicherer und beginnt zu strahlen)

… braunes flauschiges Etwas… und du
(Gott verdreht die Augen und steht schließlich seufzend vom Sessel auf)


Gott: Nein, nein, nein! So geht das doch nicht. Du musst ihnen richtige Namen geben, wie zum Beispiel Rose oder Hase. Nicht grünes Etwas…
Mensch: (verbessert den Gott)

grünes Ding!
Gott: (blickt ihn daraufhin ganz kurz böse an)

grünes Ding (betont das „Ding“)

, braunes flauschiges Etwas und violettfarbene Sache.
Mensch: (strahlt)

Violettfarbene Sache! Das hatte ich noch gar nicht… das klingt gut.
Gott: (seufzt abermals und versucht es anders)

Sieh mal, (beginnt in einem Ton zu sprechen, wie mit einem kleinen Kind)

du musst es anders angehen. Du kannst ja einmal klein beginnen, alles dort drüben nennst du vielleicht Pflanzen und die anderen Tiere. Dann unterteilst du sie wieder das sind Blumen und Bäume und die hier sind Reptilien und… (Gott überlegt)


Mensch: Wuscheltiere? (versucht auszuhelfen)


Gott: (spricht eindringlicher)

Nein, Säugetiere.
Mensch: Oh… ok

Erzähler: Und so benannte der Mensch mit etwas Hilfe alle Tiere und Pflanzen dieser Welt und ab diesen Zeitpunkt sollten sie für immer diese Namen tragen. Jedoch hatte Gott zuviel Vertrauen in den Menschen, denn damit war die Sache noch nicht erledigt. Der Mensch war zwar Gotteswerk, jedoch nicht unfehlbar und somit auch vergesslich…

(Gott sitzt an seinen Schreibtisch und spielt etwas, als Adam hereinkommt versteckt er es jedoch sofort und tut so als erledige er irgendeinen Papierkram, als der Mensch ganz leise zu ihm tritt, dabei etwas umwirf t und schnell wiederaufstellt)


Gott: (ohne von der Arbeit aufzusehen)

Ja?
Mensch (Adam): (zögerlich)

Ähm… ich wollte fragen…
Gott: Ja, Adam, was kann ich für dich tun?
Adam: Nun, du hast mir ja diese Frau erschaffen, Eva und…
Gott: (blickt erschrocken beinahe ärgerlich auf)

Ist etwas denn nicht an ihr in Ordnung, muss ich dir schon wieder eine andere erschaffen?
Adam: Oh nein, keinesfalls (will Gottes Zorn nicht auf sich lenken)

sie ist wunderbar, ganz fantastisch, du hättest nicht bessere Arbeit leisten können, wirklich. Aber… ich wollte ihr doch alles zeigen ihr die Namen von den Dingen nennen, die ich… also du und ich eigentlich benannt haben, (wird ganz leise)

jedoch fallen sie mir nicht mehr ein.
Gott: (zieht eine Augenbraue hoch)

Aber wir sind es bereits 3x durchgegangen, ich dachte du hast es dir gemerkt, du hast immer genickt!
Adam: Ja schon… aber… schließlich bin ich nicht Gott.
Gott: Gut, das stimmt.
Erzähler: So stand Gott auf um Adam und Eva alles noch einmal zu erklären. Doch nachdem sie alles noch einmal durchgegangen waren fragte Adam abermals…
Adam: Gott, was ist das?
Gott: (seufzt)

Aber das habe ich dir heute bereits zweimal gesagt, das ist eine Pflanze.
Eva: Und was für eine Pflanze?
Gott: Eine Rose
Eva und Adam: Oh…
Erzähler: Nach wenigen Minuten kam bereits wieder die nächste Frage.
Adam: Gott?
Gott: Hm?
Adam: Was ist das?
Gott: (bereits etwas ärgerlicher)

Auch eine Rose
Eva: (blickt skeptisch)

Aber die Rose vorher war doch rot, diese ist gelb, du lügst!
Gott: Ich bin Gott, ich lüge nicht, alles was ich spreche ist die Wahrheit!
(Eva mustert ihn noch immer skeptisch, zuckt dann aber mit den Schultern)



Erzähler: Noch einige Male ging es so weiter, es zog sich sogar über einige Wochen, immer wieder kamen dieselben Fragen und Gott antwortete so ruhig und gelassen wie möglich, bis auch ihm einmal der Geduldsfaden riss.

Gott: Genug! Es reicht mir mit eurer ewigen Fragerei. Immer dasselbe, merkt ihr euch denn nie etwas? Ich habe schließlich noch andere wichtigere Dinge zu tun.
Eva: Und was?
Gott: (sieht sie erst einmal entgeistert mit offenen Mund an und ist einen Moment sprachlos)

Ähm… ähm… wichtiges… davon versteht ihr nichts… ihr seid nur Menschen, es ist zu hoch für euch und überhaupt, warum muss ich mich rechtfertigen? Ich bin doch Gott, nicht ihr, Ich habe euch erschaffen und ich könnte euch ohne mit der Wimper zu zucken auch wieder vernichten! Und deswegen werde ich mit diesen vielen Zeit raubenden Fragen Schluss machen. Ich erschaffe den Lehrer! Hah!
Eva: Lehrer? (spricht es ganz langsam aus)

Was ist das?
Adam: Kann man das Essen?
Gott: Nein! Es ist jemand, der mir diese Strapaze abnimmt und alle eure Fragen beantworten wird, damit ich in Ruhe arbeiten kann.
Gott blickte noch einmal kurz ängstlich zu Eva, so als würde er fürchten, sie könne wieder auf die Idee kommen ihn zu fragen, worin seine Tätigkeit bestand, doch zu seiner großen Erleichterung unterließ sie es und schaute ihn nur erwartungsvoll an

Erzähler: Ohne ein weiteres Wort ging Gott fort und ließ die beiden alleine, sodass sie sich wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung widmen konnten. Früher , zumindest zwischen den Lehrgängen mit Gott, kauten sie den ganzen Tag an Strohhalmen oder jagten Frösche, doch seit ihnen Gott die Sache mit den Bienchen, Blümchen und Schmetterlingen erzählt hatte, hatten sie besseres zu tun.
(kurze Pause begleitet von einem Schmunzeln)


Nämlich Bienen jagen und Schmetterlinge kauen.
In der Zwischenzeit erschuf Gott den Lehrer. Er fertigte ihn nicht aus Ackerboden und Erde wie Adam, weder raubte er Adam eine Rippe wie bei Eva, sondern Gott schuf den Lehrer aus Stein, sodass er die vielen Fragen, die wohl auf ihn einstürmen würden geduldig ertragen konnte. Nur der Kopf war aus Holz, denn auch Gott kannte die Fernsehwerbung die uns vermittelte, das Holz genial war und schließlich log die Werbung niemals. Neugierig ob sein Plan funktionieren würde brachte Gott schließlich den Lehrer zu Adam und Eva und wartete ab was passieren würde.

(Gott führt den Lehrer zu Adam und Eva die gerade nach Schmetterlingen haschen)



Gott: Das ist er, euer Lehrer. Ich hoffe ihr seid euch im Klaren das es nun mit dem Spaß vorbei ist und der Ernst des Lebens beginnt?
Adam: Warum?
Gott: Nun weil euch der Lehrer nicht nur Vergnügen bereiten wird. Er ist bedauerlicherweise nicht perfekt, genauso wenig wie ihr beide, beinahe menschlich könnte man meinen.
(lacht über seinen eigenen Witz, doch hört mit einem Räuspern auf, als er merkt das alle ihn nur anstarren, mit einem Schulterzicken holt er ein sein Handbuch über Schüler und Lehrer hervor und zitiert)


Gott: Er wird euch alles erklären was ihr wünscht und noch vieles darüber hinaus, jede Frage wird er beantworten oder zumindest versuchen soweit es ihm möglich ist. Doch wird er euch auch zum Lernen zwingen, selbst wenn ihr lieber etwas anderes machen wollt.
(Adam ist entsetzt und reißt erschrocken den Mund auf)


Adam: (stottert)

W-wirklich? Nicht einmal… Schmetterlinge zerbeißen und Bienen jagen?
Gott: (schüttelt sehr ernst den Kopf)

Nicht einmal das, nein.
Adam: Oh… ich denke… die Sache ist geklärt… wir brauchen doch keinen L…
(Eva unterbricht ihn und stößt ihn mit dem Ellbogen an)


Eva: Lass Gott doch erst einmal aussprechen, dann können wir gemeinsam (das „gemeinsam“ in sehr scharfen Ton betont)

entscheiden was das Beste ist.
(Adam verschränkt die Arme und zieht einen Schmollmund, nickt dann aber. Gott beobachtet das sehr erheitert)


Adam: Na gut…
Gott: (amüsiert)

Alles geklärt? Darf ich wieder?
(Adam und Eva nicken beide sehr ernst. Der Lehrer stand währenddessen ruhig dabei und schien die beiden mit seinen Blicken zu analysieren.)


Gott: Also… (macht kurze Pause)

Wo waren wir? Ach ja… (wechselt wieder in einem ernsteren Tonfall)

Er wird euch einen Berg Hausaufgaben, die ihr in eurer Freizeit erledigen müsst, bringen und Schularbeiten und Tests schreiben lassen, womit er euer Können überprüft. Nicht immer wird er fair sein oder zumindest werdet ihr euch benachteiligt fühlen, ihr werdet glauben, er würde euch nicht mögen und deswegen schlechte Noten geben. Zudem werdet ihr beide vermuten, dass jeweils der andere sein Lieblingsschüler, den er bevorzugt, ist und ihr selbst jene Person seid, die er nicht leiden kann. Doch er wird euch auch manches Mal aufbauen, wenn ihr glaubt nicht mehr weiter zu kommen, er wird auch versuchen alles möglichst verständlich zu erklären und wenn ihr es nicht versteht dutzend mal wiederholt, auch wenn der andere bereits denkt man müsse dumm sein, wenn man es noch immer nicht begriffen hat. Doch da der Lehrer auch allwissend ist oder zumindest sich dafür hält, werdet ihr meist auch herausfinden, dass fast immer nur seine Meinung zählt. Besonders wenn ihr Aufsätze oder Arbeiten schreibt werdet ihr herausfinden, dass Lehrer Dinge als falsch ansehen, die ihr für vollkommen richtig haltet. Solches Verhalten müsst ihr nicht verstehen, aber ihr müsst damit rechnen, denkt immer daran, der Lehrer ist beinahe wie eine Maschine, auf lernen getrimmt und sagt nicht, ich habe euch nicht gewarnt und gebt später nicht mir die Schuld, denn es ist eure freie Entscheidung.
(Adam und Eva überlegen beide sehr angestrengt und tuscheln so leise, dass es Gott zu seinem großen Bedauern nicht versteht und das, wo er doch so neugierig ist.)


Adam: Wenn wir ja sagen, haben wir dann wirklich keine Zeit mehr zum Bienen jagen und Schmetterlinge kauen?
Gott: Vermutlich, ja.
Eva: (an Adam gerichtet)

Du willst doch nicht etwa immer Bienen jagen und Schmetterlinge kauen, das wird sowieso nach der Zeit langweilig.
Adam: (blickt sie vollkommen perplex an)

Das meinst du nicht wirklich, oder?
Eva: (ignoriert Adam)

Gut, also… wir haben Einstimmig beschlossen, wir wollen den Lehrer.
(Adam macht den Mund auf und möchte scheinbar noch etwas sagen, doch Eva tritt ihm dezent auf den Fuß, sodass er vergisst was er sagen wollte)


Adam: Aua! Du bist mir auf den Fuß getreten.
Eva: Ich? Nein… wie kommst du denn darauf? (lächelt unschuldig)


Adam: Aber… aber du… ich
Eva: Ja? (das Lächeln wird zuckersüß)


Adam: Hm? (blinzelt)

Ach nichts…
(Gott zuckt mit den Schultern)


Gott: Gut, ihr wolltet es so.
(Gott wendet sich an den Lehrer und blättert in dem Handbuch weiter)


Gott: Lehrer, bist du dir bewusst, was auf dich zukommen wird? Wie du siehst sind diese beiden Menschen nicht perfekt. Sie sind manches Mal vorlaut und frech (dabei blickt Gott zu Eva, die einen Schmollmund zieht und den Kopf hochmütig wegdreht) oder stellen sich dümmer an als sie sind, denn in Wirklichkeit sind sie sehr klug (Blick zu Adam der grinst), ich muss das wissen, ich habe sie erschaffen. Es wird zudem nicht nur bei 2 Schülern bleiben, irgendwann werden es unzählige und stell dir nur den lauten undisziplinierten Haufen, den du zu bändigen hasst, vor. Alleine um Ruhe zu schaffen bedarf es unglaublicher Kraft und wenn sie dich nicht mögen, werden sie mit allen Mitteln versuchen dich loszuwerden. Immer wird es jemand geben, der dir nicht glaubt, der die Wahrheit die du versuchst ihnen zu vermitteln anzweifelt. Sie werden alles ausprobieren um herauszufinden wo deine Grenzen liegen, wie weit sie bei dir gehen können und wenn du alles durchgehen lässt werden sie irgendwann einmal keinen Respekt mehr vor dir haben. Doch es wird auch gute Momente geben, manches Mal wird sie auch der Lerneifer packen, sie werden deinen Anweisungen mehr oder weniger still folgen und versuchen ihr Bestes zu geben. Sie werden von selbst Lernen wollen, ganz ohne Zwang und Druck. Und wer weiß, vielleicht gewinnst du irgendwann einmal soweit ihr Vertrauen, dass sie dich selbst in Alltagsdingen um Rat bitten werden. Du wirst dich selbst freuen, wenn du siehst, wie sie ihr gelerntes Wissen praktisch anwenden und wenn deine harte Arbeit Früchte trägt, denn dann weißt du mit Sicherheit, dass du gute Arbeit geleistet hast.
Lehrer: (sagt es ohne zögern)

Ich nehme an.
Adam: (spricht zu Eva)

Also ich hätte das nicht getan, vorher lass ich mich noch selbst von Bienen jagen oder von Schmetterlingen zerbeißen.
Gott: (zufrieden, reibt sich die Hände)

Sehr schön. Nun dann könnt ihr gleich mit dem Unterricht beginnen und ich gehe währenddessen wieder an die Arbeit, habe viel zu erledigen.
(Gott geht von der Bühne ab, während er aus seiner Tasche wieder das Spiel holt welchen er sich leidenschaftlich widmet. Der Lehrer geht auf seine zwei neuen Schüler zu, die ihn erwartungsvoll aber auch etwas ängstlich anblicken.)


Lehrer: Also gut, beginnen wir mit der Schöpfungsgeschichte. Was wisst ihr darüber?

Erzähler: So erschuf Gott den Lehrer und konnte seiner Lieblingsbeschäftigung endlich wieder nachgehen während der Lehrer seinen beiden neuen Schülern von der Welt und dessen Wunder berichtete. Wenn Gott später wieder auf die Welt blicken würde, würde er etwas erstaunliches Bemerken. Nicht nur die Menschen hatten sich vermehrt, sondern auch der Lehrer. Er wusste nicht wie er es angestellt hatte, aber es schien ein exponentiellen Wachstum gewesen zu sein. Die Lehrer ließen sich auf allen Erdteilen finden und nicht nur das, es schien plötzlich die verschiedensten Arten von ihnen zu geben, aber das ist eine andere Geschichte…
(Erzähler schlägt das Buch zu, packt es wieder in die Tasche und verschwindet wieder auf demselben Weg wie er kam, währenddessen kommt der Lehrer mit den zwei Schülern auf die Bühne.
Der Lehrer hält die Hände hinter den Rücken und geht seines Weges während Adam und Eva neben ihm gehen.)


Adam: Darf ich eine Frage stellen, Frau Lehrer?
Lehrer: Frau Dr. Dr. Professor Magister aller Künste Lehrer, wenn ich bitten darf.
Adam: Oh, Verzeihung, natürlich Frau Dr. Dr. Professor ähm…. (stockt kurz)


Eva: (neigt sich zu ihm hinüber und hilft flüsternd aus)

… Magister aller Künste….
Adam: Ach ja… Frau Dr. Dr. Professor Magister aller Künste Lehrer. Darf ich also?
Lehrer: Natürlich darfst du, Adam. Es ist sogar erwünscht.
Adam: Woher wissen sie das alles?
Eva: Sie haben doch nicht etwa einen Apfel vom Baum der Erkenntnis gekostet, oder?
(Eva verengt die Augen zu Schlitze und mustert den Lehrer ganz genau)


Lehrer: (lacht erheitert auf)

Ach Kinder, Kinder, was denkt ihr denn nur von mir? Das ist doch nicht gestattet, ich würde das niemals tun. (Für Adam und Eva unbemerkt lässt er einen angebissenen Apfel hinter seinen Rücken fallen)


Adam: Das ist gut, denn das darf man nicht, es ist verboten.
Lehrer: Ich weiß Adam, ich weiß.
(Eine kurze Stille folgt)


Lehrer: Übrigens, hat jemand Hunger, will jemand einen Apfel?
(Lehrer lächelt sehr nett und bietet beiden eine Apfel an, den sie annehmen und reinbeißen)

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 15.05.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Werk allen Schülern und Lehrern dieser Welt und besonders meinen wackeren Mitstreitern der HLM Krems 2002 - 2007

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