Grinsend sah ich über die männlichen Gäste meines Clubs und spähte nach dem Einen! Seit fast drei Wochen hatte mir ein Mann den Kopf vernebelt, so was von untypisch für mich. Ich, Greg Adler, 32 Jahre alt, musste entdecken, dass es so was wie „Liebe auf den ersten Blick“ gab. Kaum zu glauben, fickte ich doch sonst alles, was nicht bei drei auf den Bäumen oder mit einem anderen Kerl im Darkroom war.
Doch das hatte sich jetzt geändert. Kein Mann schien mehr interessant, kein Arsch reizvoll genug, nur der des Mannes, der in meinem Blickfeld erschien. Schmal, eine fast sanfte Figur, etwas zu langes braunes Haar und die atemberaubendsten grünen Augen, die ich je sehen durfte. Sein Name war mir unbekannt, er schien kein Mann großer Worte zu sein und doch war der Blickaustausch seit drei Wochen regelmäßig.
Wie gerne wäre ich auf ihn zugegangen und hätte ihn mir geschnappt, jedoch hatte ich eine Eigenart, die mich zögern ließ. Ich hasste es, wenn mein Sexualpartner beim Sex sprach oder andere Geräusche von sich gab. Es turnte mich ab, wenn sie schrien und keuchten, als wenn es keinen Morgen mehr gab. Dabei kam bei mir die Erinnerung von Schlachtvieh hoch, welches mein Großvater als Schlachter immer umbrachte.
Gerade bei Schweinen war es ein ohrenbetäubendes Geräusch. Sie grunzten, quiekten, bis der erlösende Schuss kam. Großvater sagte, ein echter Mann müsse dabei sein und so blieb ich jedes Mal stehen.
Sah wie das Schwein an den Fesseln aufgehängt wurde und ausblutete … Auf diese Bilder verzichte ich gerne, gerade bei einer Vereinigung. Doch leider störte das viele Männer, sie fanden es erotisch und anturnend. Somit war ich mit meinen 32 Jahren immer noch Single, obwohl ich mir nichts sehnlicher herbeiwünschte als einen Mann an meiner Seite. Der mit mir durch das Leben geht, an meiner Seite ist und mit dem ich alles teilen kann.
Genau diesen hatte ich ausgemacht und entdeckte meine schüchterne Seite, es war schon lächerlich. Ein gestandener Mann von gut 180 Zentimetern brachte es nicht fertig, zu einem anderen zu gehen, um sein Interesse zu bekunden. „Jetzt geh!“, feuerte ich mich selbst an und war froh, dass die Musik so laut dröhnte, damit es keiner mitbekam. Langsam, darauf bedacht nicht allzu sehr aufzufallen, versuchte ich in die Nähe meines braunhaarigen Engels zu kommen, was mir leider misslang.
Zu bekannt war mein Gesicht und zu anziehend mein Äußeres oder gar der Inhalt meines Geldbeutels, wie man es sah. Adrenalin überflutete meinen Körper, ließ mich voller Tatendrang die Gäste ignorieren und auf meinen Auserwählten zugehen. Langsam glitten meine Hände um dessen Hüfte, die ich mit meiner im Takt der Musik zusammen führte.
„Seit Wochen sehe ich dich …“, hauchte ich ihm ins Ohr, „weiß nie, was ich sagen soll. Doch heute Nacht sollst du mir gehören, nur eine Bedingung habe ich, keinen Ton!“ Er wandte sich in meinen Armen um, sah mir tief in die Augen und nickte.
Kein Laut kam über seine Lippen, einzig die Kopfbewegung zeigte sein Einverständnis. Dieser Mann war eindeutig zu schade für den Darkroom. Ich dachte nicht weiter nach, tastete nach seiner Hand und führte ihn in meine Privaträume. Meine kleine Wohnung, mit gerade einem Schlafzimmer, Bad, Küche und Wohnzimmer, aber es war ausreichend, lebte ich doch nur für den Club. Niemals hatte ich bisher einen Mann mit hierher genommen, doch dieser war anders. Still und mit einem Blick in den Augen, der mir sagte, er war was Besonderes.
Kaum die Türe hinter mir geschlossen, stand er vor mir, schnappte mit seinen nach meinen Lippen und verführte mich zu einem Duell der Sinne. Der Geruch meines Gegenübers, der Geschmack und die Berührungen waren so intensiv, so übernatürlich speziell, dass ich eindeutig mehr davon wollte. Erdbeeren gezuckert mit einer sanften Note von Honig, überzogen von dem Geruch einer Rose und der Hauch einer Feder umgaben mich.
Meine Sinne waren überfordert, zu viele Eindrücke, die mich überfielen und willenlos machten. Das erste Mal in meinem Leben gab ich die Kontrolle ab, ließ mich fallen und wurde aufgefangen. Blindes Vertrauen konnte einem das Genick brechen, doch ER schien mich in Watte hüllen zu wollen. Ich kam mir vor wie auf einer Wolke, schwerelos und leicht. Was war nur mit mir los? Zarte Bisse begleiteten die Entkleidung meines Körpers, dass mir die Haare zu Berge standen.
Meine Kniekehle am Bettgestell ließ mich zurücksinken und ich fragte mich, wann wir hierher gegangen waren. Grüne Augen beobachteten jede Bewegung und Regung von mir, ließen mich nicht unbeobachtet.
Die Lust schoss mir in Lichtgeschwindigkeit in meinen Schwanz und brachte mich dazu, alles zu vergessen. Einzig das Hier und Jetzt zählte, die Berührungen und Empfindungen. Die Lippen, die sich unumwunden um mein Glied legten und die Zunge, die dieses umschmeichelte. Mir blieb jeder Ton im Halse stecken, zu berauscht war ich von den Gefühlen.
Tief sog er mich auf, dessen Namen ich immer noch nicht wusste, doch diese Tatsache hatte in dem Moment keinen Platz in meinen Gehirnwindungen. Der feste Griff um meine Hoden, die Hand an meinem zuckenden Muskel, sorgte für eine Reizüberflutung. Irgendwas hatte mein braunhaariger Engel falsch verstanden, ich ließ mich nie …
Gedanken und eigentliche Tatsachen waren egal geworden, als sein Finger in mich eindrang und sofort den richtigen Punkt traf, der mich um mehr flehen ließ. Ich wollte ihn ganz und gar und mich das dritte Mal in meinem Leben nicht in den Mann meiner Begierde versenken. Langsam kroch er über mich, benetzte meine Haut mit Küssen und sanften Bissen, bis er an meinen Lippen angelangt war.
Sein Blick sagte alles und ich griff zu meiner Nachttischschublade. Erst jetzt bemerkte ich das Zittern meiner Hände, den rasenden Herzschlag und die Schnappatmung. Was machte dieser Mann mit mir?
Doch kaum in seine Augen geblickt, vergaß ich alles um mich rum.
Es war wie eine Hypnose, die mich dazu veranlasste, ihm das gewünschte auszuhändigen, meine Beine zu öffnen und mich ihm zu präsentieren. Seine Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln, schnappten abermals nach meinen und verführten mich ein zweites Mal.
Ließ meine Gedanken verstummen und meinen Körper nur noch willenlos fühlen. Die Dehnung meines Muskelrings, war weder schmerzhaft noch unangenehm, es war nur noch berauschend und ließ mich bald fliegen. Mein ganzer Leib erzitterte, ein Schweißfilm aus kleinen glänzenden Perlen überzog unsere Körper, als ich mich kurz verlassen fühlte. Doch nur Sekunden später drang er mit seinem Glied in mich ein und sah mir dabei in meine verhangenen Augen, die ich kaum noch geöffnet halten konnte.
Übermannten mich Gefühle, die ich nicht zu definieren wusste. Es war zu überwältigend, zu intensiv und erfüllend. Es waren meine Laute, die den Raum fluteten und um Erlösung flehten. Immer tiefer rammte er seinen Schwanz in mich, traf den empfindlichsten Punkt immer wieder und schoss mich somit ab. Sterne um mich rum, die Erde unter mir, begann ich zu fliegen, hob ab und wollte nie wieder landen.
Von weiter Ferne spürte ich ihn mir folgen, ohne Gegrunze und Geschrei, schweigend, den Mund leicht geöffnet, erklomm er den Gipfel der Lust. Welch ein Anblick, der mir einen weiteren Flug bescherte. Schwer atmend landeten wir und sahen uns einfach weiter an. Mein Herz pochte in einem merkwürdigen Takt, der mich bald wieder Sterne sehen ließ, doch stattdessen einen Wirbelsturm in meinem Magen auslöste.
Mir wurde schlecht, alles drehte sich und ich wand mich unter meinem Bettgenossen hervor. Die Kloschüssel, mein Freund in solchen Stunden, nahm entgegen, was ich zu geben hatte.
Leise vernahm ich das Zuziehen der Türe und sackte vor der Schüssel zusammen. Der Sturm in meinem Magen verteilte seinen Hagel und ließ mich Schmerz empfinden. Was war nur mit mir los? Ach ja, die Sache mit der „Liebe auf den ersten Blick“, grausames, verteufeltes Gefühl, welches ich in dem Moment nur noch ertränken wollte und dann auch tat. Whisky floss meine Kehle hinab, betäubte jedoch nur schwach das flaue Gefühl in meinem Magen und meiner Brust.
Ich hatte mich verloren … in grüne Augen und braunem Haar. Kein Name, kein Wohnort, ich war im Arsch und der brannte auch noch, dass ich nicht wagte, auf einem Hocker Platz zu nehmen. Ich hatte mich ficken lassen und war weggeworfen worden wie eine Bananenschale. Es rutschte keiner auf mir aus und doch fühlte ich mich zertreten und zerquetscht.
Wie sollte ich einen Mann wieder finden, der mich scheinbar nur flachlegen wollte und dann wortlos verschwand? Es dauerte zwei Tage, bis ich ihm wieder gegenüberstand. Mein Herz pochte so stark gegen meine Brust, dass es dem Bass der Boxen Konkurrenz machte. Wortlos sah er mir in die Augen und ich erkannte, was er wollte. Willenlos ließ ich mich mitziehen, doch dieses Mal war ich es, der verführen durfte.
Seinen Körper erkunden, jede einzelne Stelle schmecken und seinen Schwanz in das Innere meiner Mundhöhle gleiten lassen. Den Geschmack seiner selbst, angehaucht mit gezuckerten Erdbeeren und den Hauch von Honig, fand ich auch hier. Während sich meine Finger mit seinem Inneren bekannt machten, schmeckte ich ihn und wollte nur noch mehr.
Sein Körper bebte unter meinen Fingern, drückte sich mir entgegen und doch kam kein Ton.
Eine himmlische Ruhe erfüllte den Raum, was mich erregt aufseufzen ließ. Ich entließ sein Glied und schob mich über seinen Körper nach oben. „Du machst mich verrückt“, hauchte ich auf seine Lippen. „Sag mir deinen Namen!“, flehte ich ihn an, doch seine lustverhangenen Augen ließen mich bezweifeln, dass er es wahrgenommen hatte. Seine Beine umschlangen meine Hüfte und zogen mich näher.
Wie von selbst fanden sich mein Glied und sein zuckender Muskel, der sich bereitwillig öffnete und mich willkommen hieß. So eng, so intensiv war diese Vereinigung, dass ich mich vergaß. Immer tiefer drang ich in ihn ein, verwöhnte seine Lippen und drang zwischen sie. Vollkommene Vereinigung, nicht anders war es zu beschreiben.
Als der Körper unter mir verkrampfte, der Rücken sich durchstreckte, umschloss sein Innerstes mich und zusammen flogen wir. Es kam einer Mondmission gleich und ich wünschte mir, im Weltall bleiben zu dürfen. Die Sterne um uns rum, die Erde unter, die Sonne über uns. Ich wollte nie wieder landen, wollte diesen Engel in meinen Armen wissen und niemals mehr loslassen. „Bleib hier!“, hauchte ich in sein Ohr, beim Heimflug auf die Erde.
„Ein Wort und ich werde dir gehören.“
Seine großen braunen Augen sahen mich an, ich meinte die gleichen Gefühle zu erkennen, bis er sie schloss und wir gnadenlos auf dem Boden aufschlugen. Ein Hauch von einem Kuss, ein sanftes Streicheln meiner Wange, dann stand er auf, zog sich an und verschwand.
Ich blieb liegen, starrte zur Decke und fragte mich, was falsch gelaufen war. Mein Körper war geschwächt, hielt das zerrissene Gefühl nicht mehr aus, es schmerzte und ließ mich einer ungesunden Ernährung frönen. Und als mein unbekannter Engel zwei Tage später wieder vor mir stand, hatte ich mir fest vorgenommen ihn wegzuschicken, doch ein Blick reichte. Ich war Wachs in seinen Händen, verlor Verstand und Herz an ihn.
Es schien immer intensiver zu werden, das Schweigen seiner Lippen ließ mich verzweifeln. Gab es vor Tagen nichts Schlimmeres, als wenn ein Mann sich mit Akustik dem sexuellen Akt hingab, wünschte ich es mir bei ihm bald. Ich wollte seinen Namen erfahren, sein Ja hören, dass er bleiben würde, doch es kam nichts. Mein Verstand in den Weiten der Lust verschollen, gab ich mich ihm hin, ihm, dem Engel mit den braunen Haaren.
Jeder Orgasmus brachte uns mehr der Grenze des Weltalls nahe, aneinander geschmiegt, festhaltend und vereint. Abermals küsste er mich zart, streifte meine Wange und stand auf. Mein Verstand rannte zu mir zurück und ließ mich nach dem Mann meines Herzens greifen. „Sag mir deinen Namen und bleib!“ Das sanfte Lächeln, sein gesenkter Blick, brachte mein Herz zum Krampfen. „Ich möchte nur deinen Namen wissen und einmal deine Stimme wahrnehmen, ist das zu viel verlangt?
Wenn ja, dann geh und komm nicht zurück!“
Da er keine Anstalten machte, ein Wort zu sagen, schob ich ihn aus meiner Wohnung, um dann am Türblatt hinab zu gleiten. Meine Augen wässrig, schluckte ich alles hinab, keine Schwäche zeigen, einfach aufstehen und weiter machen. Wer aufgibt ist schwach!
Eine Woche, ich schaffte es wirklich eine Woche lang, seinen Blicken auszuweichen, seinen Berührungen zu entkommen, doch dann wurde ich von einem blonden Adonis an die Wand geschmissen und mir gingen die Lichter aus. Als ich erwachte, war ich in meinen Privaträumen. Verschwommen nahm ich den Adonis und meinen braunhaarigen Engel wahr.
Wild gestikulierend standen sie da und ich war mir sicher, mein Gehör über diesen Überfall verloren zu haben. Plötzlich vernahm ich jedoch Adonis’ Stimme. „Ich hatte nicht vor, ihm einen Knockout zu verpassen, es ist versehentlich passiert!“ Grüne Augen funkelten ihn böse an, als der Besitzer auch schon die Arme hob und merkwürdige Bewegungen mit seinen Fingern fabrizierte.
„Ich werde mich entschuldigen, kein Ding, aber erst reden wir mit ihm. Noch länger sehe ich nicht zu, wie du darunter leidest. Sam, bitte!“
Sam? Sam! Mein Auserwählter hatte einen Namen erhalten. Der schüttelte vehement den Kopf.
„Du bist sturer wie jeder Esel. Ich bleibe hier und werde es ihm erklären.“ Sams Kopf sackte nach vorne, eine glitzernde Perle rollte über seine Wange und wieder Gestiken, die dem anderen was zu sagen schienen.
„Du hast dich sicher nicht geirrt. Er bat dich zu bleiben, jetzt warte gefälligst ab, bis er …“ Adonis sah zu mir. „Oh du bist wach. Hey, ich bin Gabriel und möchte mich für meinen Übergriff erst einmal entschuldigen!“
Ich runzelte nur die Stirn und nickte, als mir ein Schmerz durch meinen Kopf schoss. „Wieso?“, brachte ich dann heraus. Gabriel seufzte, wartete ab, dass ich mich hinsetzte und nahm neben mir Platz.
„Eigentlich wollte ich dich nur zurück drücken, aber mich hatte etwas die Wut gepackt. Mein Bruder Sam hier hat etwas erzählt von einer Liaison zwischen euch, ist das wahr?“
Mein Blick wanderte zu Sam, der jedoch zum Boden sah und mit einem Fuß Streifen in meinen Teppich malte. „Das ist richtig.“
„Und du hast ihn vor einer Woche einfach abserviert, korrekt?“ Die Zornesfalte auf Gabriels Stirn nahm ich wahr. Eigentlich hätte ich geschwiegen, war ich vorher schon oft in solche Situationen geraten, wo ich einen Kerl flach gelegt hatte, der mehr wollte, doch hier war es andersrum.
„Nicht einfach abserviert. Ich wollte seinen Namen erfahren und dass er bleibt, doch beides hat er verweigert. Ich meine, es ist doch nicht zu viel verlangt, dass er mal was sagt, oder? Also ich finde nicht …“
Ich redete mich in Rage, bis mir Gabriels hochgezogene Augenbrauen auffielen und sein unterdrücktes Lachen, was ihm einen Schlag von Sam bescherte. „Au Sam, hör auf. Das ist hier amüsant, ehrlich!“
Der Angesprochene gestikulierte wieder und seine Miene verriet sein Missfallen. „Darf ich ihn aufklären? Er scheint es immer noch nicht verstanden zu haben!“ Das Lachen war nun eindeutig in Gabriels Stimme, was seinen Bruder ergeben nicken ließ. Was war hier los, was hatte ich verpasst? „Greg, richtig?“ Ich nickte bejahend. „Ich weiß ehrlich nicht, wie dir das entgehen konnte, allerdings ist deine Forderung an Sam wirklich zu viel verlangt. Er ist stumm!“
Stumm … dieses Wort hallte in meinem Kopf und wollte dort keinen Anklang finden. Stumm …Stummheit (lat. mutitas Stummheit; mutus stumm) ist ein entweder körperlich oder kognitiv bedingter Zustand, in dem sich ein Lebewesen nicht mit Lauten beziehungsweise mittels der Lautsprache artikulieren kann, obwohl es im Regelfall bei der Art möglich sein sollte.
Beim Menschen bezeichnet der Ausdruck in erster Linie das Unvermögen zu sprechen. Gut, mein Kopf arbeitete noch … doch das, was es bedeuten sollte, sickerte nicht weiter. „Er kann nicht sprechen, du wirst niemals einen Laut von ihm wahrnehmen können. Sam hat keine Stimmbänder. Verstehst du das?“
Taub war ich nun mal nicht, lediglich mein Verstand ließ mich etwas im Stich. „Oh!“ Eine sehr geistreiche Aussage, die sicherlich informativ war ... zumindest für Sam, der verschwand.
Auch wenn ich geistig nicht ganz auf der Höhe war, eins stand fest, Sam gehörte mir und weglaufen war keine Option. So sprang ich auf und rannte ihm hinterher. Vor dem Club hatte ich ihn eingeholt, umfasste sein Gesicht und hauchte zwei federleichte Küsse auf seine berauschenden Lippen. „Du hättest es mir sagen können!“, entfuhr es mir und ließ Sam schief schauen. Beide lachten wir los, hielten uns in den Armen und lachten, ich laut, er stumm.
Dies alles ist schon drei Jahre her. Meine Ängste wegen seiner Stummheit hatten sich bald aufgelöst. Ich eignete mir in einem Jahr die Gebärdensprache an, die ich jedoch bis heute nicht perfekt beherrsche, woraus sich Sam jedes Mal einen Spaß macht. Doch eins ist mir seither klar, Sprechen wird überbewertet. Ohne Worte geht es auch.
Texte: Rigor Mortis
Bildmaterialien: Rigor Mortis
Lektorat: Brigitte Melcher
Tag der Veröffentlichung: 16.11.2016
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