Cover

I

Es war sehr dunkel. Ich konnte vor mir nur zwei Sachen sehen: 
eine kleine Kerze und einen silbernen Spiegel.
Ich fing langsam an Angst zu haben,
aber als ich langsam in die unendliche Dunkelheit fiel, 
hörte ich eine Stimme:
"Es ist bald Zeit, Erwache!"
Ich kannte die Stimme, doch ich wusste nicht wem sie gehörte.
Sie war warm, bequem. Ich fühlte mich wie zuhause.
Ich wollte dort bleiben. Ich will nicht zurück.
Wie konnte ich ohne dieser Stimme bisher leben?
Ich hörte der Stimme zu und ich kam dem Spiegel immer näher.
Ich war nah genug um ihn anfassen zu können.
Die Kerze fing an zu brennen und ich konnte endlich die Person im Spiegel sehen.
Sie, die Frau im Spiegel, sah aus wie ich, nur älter
und ihre Haare waren Weis, nein, Silber! Silber auch nicht.
In ihren Haaren konnte ich mein Spiegelbild sehen.
IN IHREN HAAREN!!! Scheisse, ihre Haare sahen aus wie Fäden aus einem Spiegel
Ich bewunderte sie noch eine Weile und ein einziges Wort presste sich aus meinem Mund:
"Mama"
Ich wachte auf.

Der Anfang

Ich schlug meine Augen auf und setzte mich am Rand meines Bettes. Ich konnte die Stimme immer noch hören. Ich hatte normalerweise Albträume, doch Heute bin ich ganz ruhig aufgewacht. Ich erinnerte mich an das Gesicht im Spiegel. "Mama" hab ich sie genannt aber das geht nicht. Ich hatte keine Eltern. Ich kannte nicht mal ihre Gesichter. Ich wurde 16 Jahre her in einer dunklen Gasse gefunden. Ich wohnte im Waisenhaus bis ich 14 war. Später bin ich weg gerannt . Ich war anders als die Leute die ich kannte. Ich hatte keine Freunde, keine Verwandten die mir in not helfen würden. Ich war eine der Unsichtbaren Personen. Niemand würde es bemerken,wäre ich verschwunden.Ich wohnte alleine in einer kleinen Wohnung in Maplewoods oder eher im Wald neben dem kleinen Dorf. Es liegt ungefähr 230 km entfernt von der nächsten Stadt, Dunedin. Das Städtchen ist umzingelt mit Wäldern, so das man sich in denen sehr leicht verlieren konnte, deswegen war ich unerreichbar für "manche" Leute. In der Hütte in der ich wohnte waren 2 Wohnungen zu vermieten, eine gehörte mir und die zweite war immer leer. Das Häuschen war wunderschön wie aus einem Märchen. Ein kleines Backsteingebäude mit Reben bedeckt.Es lag tief im Wald, deswegen hatte ich immer frische Luft und Vogel Gesang. Ich konnte mir nichts besseres leisten, deswegen war mein Quartier nichts besonderes. Ich hatte ein Badezimmer mit einer rostigen Dusche,Toilette und einem weißen Waschbecken. Die Fliesen waren alt und schmutzig, die Wände waren ein wenig verschimmelt, doch dank diesen Mängeln war die Wohnung billig und ich musste nicht auf der Straße schlafen. Außer dem Badezimmer hatte ich noch ein Schlafzimmer/Wohnzimmer und eine Küche. Alles in einem einzigen Raum. Die kleine Sofa konnte man aufklappen, dadurch entstand mein Bett. Die rosa-grüne Tapete war zerkratzt und in manchen Plätzen hatte ich Löcher im Boden, doch es ist nicht so schlimm wie es sich anhört.  Ich ging ins Badezimmer, duschte mich schnell und ging zum Spiegel. Schon wieder dieses Gesicht, die Frau mit den Spiegel Fäden. Ich schloss meine Augen und als ich sie wieder aufmachte war sie weg. Jetzt war nur mein eigenes Spiegelbild zu sehen. Dunkelbraune Haare, Veilchen-graue Augen und sehr helle Haut. Perfekte, Makellose Haut. Ich hatte noch nie Pickel oder irgendwelche Hautprobleme. Ich ging zum Kleiderschrank und zog mir mein Lieblings Kleid an. Weis mit kleinen, bunten Blumen. Dazu nahm ich die Jeansjacke und rosa Ballerinas . Ich schminkte mich nicht . Ich tat es nie. Ich föhnte mir meine Haare, nahm meine Tasche und ging Richtung Tür. Ich schloss meine Wohnung ab und ging los. Ich hatte einen Job in einem Café "Coffee Beanz".Ich hatte einen ungefähr 1 Stunde langen Spaziergang bis ich bei meinem Arbeitsplatz ankam. Doch als ich da war, öffnete Ich die Tür und ging ins Gebäude.

>>Hi Lea! Wie gehts Nate?<< sagte ich.

>>Gut, jetzt gehst du dich um den Müll von gestern kümmern<< atwortete er.

Nate ist mein Manager. Wir haben immer mit einander gescherzt. Wir waren nicht nah, doch Nate war die einzige Person die ich irgendwie in die "Freund" Schublade quetschen konnte. Lea kannte ich nicht wirklich und unsere Gespräche waren immer über das selbe: "hi", "hi", "kannst du die Espresso Maschine wieder aufladen?", "Ja"- ENDE.

>>Ich zieh mich gerade um, aber nachher kann ich es machen!<< rief ich zurück und ging in den Umkleide Raum.

Ich zog mein blaues T-Shirt mit dem "Coffee Beanz" Logo und den kurzen, schwarzen Rock, der dazu kam, an. Als ich das Zimmer verlassen wollte, schnappte ich mir nur kurz die weiße Schürze und schloss ab.

>>Mensch, wieso ist da schon wieder so viel Müll?<< Fragte ich. Das selbe passierte jeden Tag.

>>Du kennst doch Marcus. Er hat gestern mit dem neuen Macadamia Cappuccino experimentiert<< rief Nate.

>>Dann soll er es aber auch selber wegwerfen!<<

Marcus war der beste Barista im Café, sein einziger Nachteil war das er immer eine Sauerei machte und "normalerweise" musste ich nach im aufräumen. 

Ich ging nach hinten wo die Abfalleimer standen. Plötzlich kam ein eiskalter Windstoß. Für eine Minute dachte ich das ich ihn "renn weg" flüstern hörte. Das war nicht möglich, oder? Ich hatte ein Gefühl das Heute etwas passieren würde. Ich musste zu viel Kaffee getrunken haben. Ich ging wieder rein und das Gefühl ging weg. 

Ich arbeitete bis 9 Uhr abends und dann konnte ich endlich nach Hause gehen.Ich hab noch schnell die Tische gewaschenen und mich wieder ins Kleid umgezogen. Es war ein sehr warmer Abend. Um zur Hütte zu kommen musste ich erst durch einen sehr alten Wald laufen. Ich liebte diesen Wald, doch am liebsten hatte ich ihn Nachts. Ich fühlte das Mondlicht auf meiner Haut. Ich hörte die Geräusche in den Bäumen, in der Dunkelheit. Ich fühlte, als ob ich das unendliche Gesänge der Wesen: Tiere und Pflanzen; Bäume und Vögel; Blumen und Gras, hören konnte. Alles bildete eine wundervoll uralte Melodie. Ich bog mich zu den Fröschen, begrüßte die Rehe und lächelte den Hasen zu. Nichts konnte diesen Moment ruinieren. Plötzlich hörte ich noch ein Geräusch, doch es war nicht normal, kein Wesen das im Wald lebte konnte so klingen. Es war ein schwarzes Auto, das viel zu schnell fuhr. Es würde mich überfahren wäre ich ihm nicht in der letzten Sekunde entkommen.

>>Sag mal, spinnst du?! Du solltest endlich mal lernen Verkehrszeichen zu lesen. Die max. Geschwindigkeit in den Wäldern ist 30km/h. Du konntest jemanden verletzen oder selber in einen Baum fahren!<< Brüllte ich ihn an.

Er fing an rück zu kehren und ich hab ein schwarzes Metallding, das aus dem Fenster hervor kam, bemerkt. In diesem Augenblick hab ich meine 2 größten, und wahrscheinlich die letzten Fehler, meines Lebens erkannt:

1. Ich hab das Gefühl Heute morgen ignoriert

2. Ich war Falsch, als ich dachte das mich hier niemand finden würde

Ich hab den Knall des Schusses gehört. Ein brennender Schmerz umhüllte meinen Körper. Ich fiel auf meine Knie. Ich berührte die Stelle wo mir der Bauch unglaublich weh tat und fühlte eine warme Flüssigkeit. Meine Finger waren jetzt dunkelrot. Also das ist wie sich der Tod anfühlt.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 11.01.2014

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