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Der Fulehung
Früh am Morgen wurde ich von meiner Mutter geweckt, sie hatte sich neben mich ans Bett gestellt und mich mit einem leichten rütteln aus dem Schlaf in die reale Welt geholt. Ich hörte sie sagen. „Komm, es gibt Frühstück!“ Und von der Küche her hörte ich meinen Vater der „*Fulehung“ rief, und das jedes mal wen er einem Familienmitglied begegnete. Er war in besster Laune, wieso auch nicht? An einem Feiertag den es nur in unserer Stadt gab und sonst nirgendwo auf der Welt Ich lächelte vor mich hin, schlug die Bettdecke zurück und sah auf die Uhr. Es war genau 4 Uhr Morgens. Das Frühstück war wie immer am Fulehung sehr leise und mit viel gegähne durchzogen. Um etwa halb Fünf sassen wir alle im Auto, und ich ding noch einmal in Gedanken meinen Plan durch. Alles schien perfekt, ich konnte gar nichts falsch machen.
Mein Vater hatte die komische Idee dass er im Burgzentrum parken wolle, und ich grinste in mich hinein als er dies sagte. Besser konnte es gar nicht gehen. Ich verliess meine Familie als wir das Parkhaus verliessen und meinte. „Ich muss mal noch kurz wo hin, ich treff euch dann auf dem Rathausplatz, da wo immer!“ Dies wurde so hingenommen und ich schlich durch eine Seitenstrasse in Richtung Schloss. Mein Herz begann laut zu schlagen als ich das Schlosstor passierte und über den mit quadratischen Steinen gepflasterten Weg zum Schloss hinauflief. Hin und wieder konnte ich ein rascheln in einem Busch hören, und dann lief auch noch eine Katze aus dem Dunkel an mir vorbei und jagte mir einen Schrecken ein. Noch um die eine Ecke und ich hatten freie Sicht auf de Schlosshof.
„JA!“ entfuhr es mir als ich sah dass im Schlosshof ein helles Licht brannte und einige Männer aus dem Tor auf die hintere Treppe schritten. Gemütlich schwatzen sie miteinander und freuten sich offenbar auch auf die *Narrenfreiheit des Fulehung. Doch diese Freiheit konnte sich der Gehörnte an die Maske stecken, den ich stand hinter der Mauer und sah alles.
Da! Der Fulehung verliess den Schlosshof und schloss die Tür hinter sich. Er schwang sich die *Söiblattere über die Schultern, schlüpfte mit der anderen Hand durch die Lasche die sich am Schafft des *Chlepfschitt befand und blieb stehen. Offenbar wollte er gerade entscheiden welche Treppe er nehmen sollte um auf den Rathausplatz zu gelangen. Doch dann sah ich etwas dass mein Herz einige Schläge aussetzen liess. Eine ganzer Schwarm von *Kadetten hatten offensichtlich das gleich vor wie ich, doch sie hatten mich noch nicht gesehen. Nun hiess es sie oder ich! Mit lautem rufen verliess ich mein Versteck und stand dem Gehörnten gegenüber. „Fuuulehung!“
Er fuhr zusammen, und mit ihm auch die paar Jungs und Mädels die hinter dem Brunnen hockten. „Wosch ufe Ranze?“ Fragte er mich durch seine Maske und schwang seine Waffe. „ Dr Gschicht z lieb? Jawohl!“ Gab ich zur Antwort. Dann rannte ich was das Zeug hielt. Doch wie es zu erwarten war, der Narr war schneller als ich, ich kannte den Weg hinab sehr gut und doch hatte ich es mit einem zu tun der sein Training in der Thuner Innenstadt absolviere und jede Gasse noch besser zu kennen schien als ich. „Klatsch“ ein beissender Schmerz zog sich über meine linke Pobacke. „Verflucht, warum hatte er den mit dem Chlepfschitt auf die linke gezielt? Hatte er gesehen das ich in der anderen mein Portemonnaie hatte?“ dachte ich und rannte weiter. Doch ich hatte mein Ziel erreicht. Ich war der erste der Schläge vom gehörnten kassiert hatte und das bedeutet das mir das Glück in Thun für ein ganzes Jahr hold sein würde. Seine Söiblattere schlug er mir auf Kopf und Schultern weill ich die Frechheit besass stehen zu bleiben. Wie ich es erwartet hatte liess er seine Energie nicht an mir aus, sondern strafte mich nur dafür dass ich der Erste war. Als er endlich von mir ab liess drehte ich mich ab und lief die Treppe runter die mich in die Obere Hauptgasse führen würde. „He Junge! Du hast doch deine Belohnung vergessen!“ Schrie er mir nach und griff in die Hosentasche. Langsam drehte ich mich wieder zu ihm um und rief. „Das will ich nicht, darum war ich nicht der Erste!“ Damit war ich über die Treppen verschwunden und liess den sich wundernden Fulehung zurück.
Ich rannte und sprang über die schwarzen Stufen der langen Treppen hinunter und lieb erst wieder stehen als ich die Obere Hauptgasse erreicht hatte. Eine kurze Verschnaufpause gönnte ich mir und rannte dann weiter der Hauptgasse entlang bis zum Rathausplatz, nun hatte ich das Zweifelhafte Vergnügen meine Eltern in dem Tumult zu suchen, den wie es schien hatte der Fulehung die Treppe genommen die ihm direkt und ohne Umwege zum Rathaus brachte und schlug wie es Tradition war den Weg durch den Moob frei. Ob er nun die Belohnung dich ich verschmäht hatte für das nächte Jahr aufheben würde, oder es doch noch einem anderen mutigen Thuner in die Hand gedrückte hatte, konnte ich nur vermuten. Von da an begann die altberühmte Hetzjagd durch die Thuner Innenstadt und ich war immer vorne dabei. Und bin auf jeden Hieb Stolz mit dem mich der Fulehung aus dem Weg geräumt hat. Und auch wen der blaue Fleck der mir das Chlepfschitt zugefügt hatte verschwinden würde, so würde mich doch das Glück von Thun ein ganzes Jahr begleiten. Weill ich der Erste war.

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Tag der Veröffentlichung: 29.09.2009

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