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Kapitel 1


Es war so heiß. Mein Gott ich wollte am liebsten nur in Unterwäsche zur Schule gehen, so heiß war es. Ich gucke auf mein Handy, weil es klingelt. >Abby ruft an steht da.
Ich wählte Tommys Nummer und er ging sofort dran. „Hey Süße na ist alles klar bei dir?“ „Hi Schatz. Ja wie man es nimmt. Können wir uns sehen?“ „Ja sicher in einer Stunde am Schwimmbad?“ „Ehm Kino wäre mir lieber.“ „Okay. Dann bis gleich.“ „Ja.“ Ich setze mich an den Computer und überprüfte das heutige Kinoprogramm. Es lief nichts Gescheites. Nur Liebesschnulzen oder Horrorfilme. Egal dann war halt bummeln in der Stadt angesagt. Als ich die Seite des Kinoprogramms wieder geschlossen hatte, öffnete ich instinktiv die Seite meines E-Mail Accounts. Keine neue E-Mail von Kay. Was für ein Glück. Aber ich druckte die letzte E-Mail aus um sie später Tommy zu zeigen. Eine viertel Stunde später griff ich mir meine Tasche und meine Jacke und verließ das Haus. Völlig erschöpft vom Rennen kam ich am Kino an, ich war zu spät losgegangen. Als ich Tommy sah, waren meine Lungen plötzlich wieder mit Luft gefüllt. „Hey!“ „Hi, na hast du schon einen Film ausgesucht?“ „Nein. Es laufen nur Schnulzen und Horrorfilme. Darauf habe ich ehrlich gesagt überhaupt keine Lust. Können wir nicht lieber ein bisschen bummeln gehen? Ich brauche noch neunen Schmuck.“ „Okay, von mir aus. Was wolltest du denn noch mit mir besprechen? Du klangst am Telefon sehr aufgebracht.“ „Ach ja genau. Kay hat mit heute diese E-Mail hier geschrieben.“ Ich hielt ihm den Ausdruck unter die Nase. Er studierte sie kurz und meinte dann „ Woher weiß er es? Und woher weiß er, dass ich seltsam bin?“ Ich musste leicht lächeln, aber dann wurde ich schnell wieder ernst. „Ich weiß es nicht. Er muss uns beobachtet haben, als du mich verwandelt hast. Aber wie?“ „Ich habe keine Ahnung. Vielleicht ist er auch ein Vampir. Dann hätte er gespürt, dass du dich verwandelt hast.“ „Wie denn das? Ich habe doch überhaupt keine Verbindung mehr zu ihm.“ „Nein, jetzt nicht mehr, aber du warst immerhin zwei Jahre mit ihm zusammen oder? Da stellt sich nach einiger Zeit ganz von selbst eine Verbindung auf. Wir sind gerade mal zwei Wochen zusammen und es hat sich schon eine Verbindung hergestellt.“ „Ja da hast du wohl Recht. Jetzt lass uns erst mal nicht darüber nachdenke, was früher war, sondern über das hier und jetzt okay? Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ Also dachte ich den ganzen Tag nicht mehr an Kay. Schließlich hatte ich ja jetzt Tommy. Um sechs Uhr kamen wir vor meiner Haustür an. „Hast du morgen schon etwas vor?“ „Nein wieso fragst du?“ „Ich habe eine Überraschung für dich….“ „ Okay ich bin schon gespannt. Bis morgen.“ Wir küssten uns und dann ging ich ins Haus. „Hi Mum. Ich bins.“ Keine Antwort. „Mum?!“ „Ja Schätzchen. Entschuldige ich war gerade duschen. Ist alles okay?“ „Ja alles gut. In einer Stunde gehe ich zu Abby. Kommst du alleine klar?“ „Ja ja geht schon. Was habt ihr denn schönes vor?“ „ Wir wollen uns ein paar Filme ansehen und quatschen. So einen richtigen Mädels-Abend eben.“ „ Oh dann viel Spaß, Süße.“ Und schon war sie wieder im Bad verschwunden. Ich ging in mein Zimmer und suchte meine Sachen zusammen. Dann ging ich zu meiner Kommode, um ein paar Filme herauszunehmen. Um kurz vor sieben verließ ich dann das Haus. Als ich bei Abby ankam, sah ich Jannis‘ Roller vor dem Haus stehen. War er etwa auch eingeladen? Abby hatte mir nichts von einem Abend zu viert gesagt. Ich klingelte. Als sich Tür sich öffnete sah ich das nette Gesicht von Abbys Mum. „ Hi Lilly. Abby ist in ihrem Zimmer.“ „Okay, danke.“ Also ging ich durch den langen, hellen Flur, bis ich an Abbys hölzernen Zimmertür ankam. Ich hörte ihre und Jannis Stimme. Sie stritten sich, das war eindeutig. Ich klopfte vorsichtig. Sofort wurde es still. „Herein?“ Ich öffnete die Tür und stand in Abbys wunderschönem, hellem Zimmer. „Hi. Ich wollte nicht stören, aber deine Mum hat mich hier hoch geschickt. „Ach du störst doch nicht. Komm rein. Jannis wollte sowieso gerade gehen.“ „Ciao. Wir sehen uns.“ „Ciao. Bis dann Lilly.“ So verließ Jannis das Zimmer. Ich hörte noch, wie er die Treppe runterging und dann wurde es still. „Was ist passiert?“ „ Wir haben uns gestritten.“ „Das habe ich gehört. Worum ging es denn?“ „ Ach, um unseren Nachwuchs. Wir Vampirfrauen können nur bis zu unserem zwanzigsten Lebensjahr schwanger werden. Und ich hätte so gerne eine kleine Vampirtochter, aber Jannis meint, er wäre noch nicht so weit, noch nicht bereit so eine große Verantwortung zu tragen. Und was ist passiert? Ich bin schwanger! Von ihm! Jetzt wird er sich bestimmt von mir trenne, nachdem ich ihm das erzählt habe.“ Nach diesem Satz brach ihre Stimme ab und sie begann bitterlich zu weinen. Ich nahm sie tröstend in den Arm. „ Hey. Hör auf zu weinen, davon wird es nicht besser. Jannis liebt dich und das weißt du. Ich denke er wird es verstehen und sich liebevoll um die oder den Kleinen kümmern. Ich kenne ihn doch.“ Sie sah mich mit verheulten Augen an. „ Glaubst du wirklich?“ „ Ja ich bin mir ganz sicher. Wie gesagt er liebt dich und das weiß du!“ „ Ja, du hast Recht. Danke, dass du immer für mich da bist. Ich hab dich lieb.“ „Ich dich auch und ich bin stolz dich als meine beste Freundin zu haben.“ Wir umarmten uns lange. Als wir wieder auseinander gingen strahlte Abby mich an. „Welchen Film gucken wir zuerst?“ Das war meine Abby, wie ich sie kannte. Voller Lebenslust und guter Laune. „ Ist mir völlig egal. Stepp up 3-D?“ „ Okay, aber vorher ziehen wir uns um und decken uns mit Süß kram und so was ein okay?“ Also gingen wir hinunter in die Küche und holten alles Mögliche an Chips und Weingummi, was der Schrank nur hergab. Es wurde ein richtig toller Mädels Abend, wie immer, wenn zwei verrückte Hühner, entschuldigt, zwei verrückte Vampirmädchen aufeinander hockten.
Als wir am nächsten Tag aufwachten, war es schon lange nach Mittag. Oh Gott! Ich musste nach Hause. Ich schrieb Abby noch schnell einen Zettel, da sie noch tief und fest schlief und rannte dann, so schnell ich konnte. Ungefähr zwei Meter vor unserem Haus wurde ich plötzlich langsamer. Ich sah, dass mein Zimmerfenster bis hinten hin auf stand. Ich hatte es gestern zugemacht, bevor ich gegangen war. Da war ich mir hundertprozentig sicher. Wieso stand es auf? Hatte Mum es vielleicht geöffnet, um zu lüften? Nein eigentlich unwahrscheinlich, denn es waren mindestens dreißig Grad heute. Okay. Was war hier los? Wer hatte mein Zimmerfenster geöffnet? Ich ging mit zügigen Schritten auf unser Haus zu. Als ich es betrat herrschte eine schrecklich Stille. „Mum? Mum, bist du zu Hause?“ Nichts. Keine Antwort. Mit langsamen Schritten ging ich durch den großen Flur und gelangte dann in unser Wohnzimmer. Immer noch keine Spur. Wo war sie bloß? Auf einmal hörte ich einen lauten Schrei. „Mum!“ Wie ferngesteuert lief ich in ihr Schlafzimmer. Dort lag sie, fast reglos, aber ich konnte sehen, dass sich ihr Brustkorb leicht hob und senkte. Ich stieß wieder ein entsetztes „Mum!“ aus und begann dann sie wiederzubeleben. Ungefähr zehn Minuten später öffnete sie leicht die Augen. „Lilly! Du hast mir das Leben gerettet.“ „Psst. Das weiß ich auch. Ich rufe einen Krankenwagen.“ Also wählte ich den Notruf und meldete, was vorgefallen war. Zehn Minuten später war der Krankenwagen da und Mum auf dem Weg zum Krankenhaus. Ich saß neben ihr im Krankenwagen und betrachtete sie. Was war ihr nur zugestoßen? Wer hatte ihr so etwas schrecklich angetan? Da viel mir etwas ein. Als ihre Haare etwas zur Seite strich sah ich eine große Bisswunde. Jemand hatte sie zu unsersgleichen gemacht
. Was sollte ich jetzt bloß machen? Wenn sie meine Mum ins Krankenhaus brachten, würden sie nichts feststellen können und sie einfach wieder nach Hause schicken. Und so gesehen fehlte ihr ja auch nichts. Sie war jetzt ein Vampir. ´, aber das konnte ich dem Arzt im Krankenhaus ja wohl schlecht unter die Nase reiben. Er würde mich für verrückt halten, ganz bestimmt.
Also blieb mir wohl nichts anderes übrig, als bis zum nächsten Morgen zu warten. Dann war meine Mum Nämlich wieder ausgeschlafen und ich konnte ihr alles in Ruhe erklären. Nachdem sie mit allem versorgt war, was sie brauchte, verließ ich kurz das Zimmer meiner Mum, um Tommy zu informieren. „Soll ich vorbeikommen? Dann könnte ich mir vielleicht mal die Bisswunde ansehen. Danach kann ich dir bestimmt mehr sagen.“ „Okay, wenn du meinst. Bis später.“ Ich war sehr erleichtert, als Tommy auf dem Flur erschien. „Hi. Na wie geht es ihr denn?“ Er sah besorgt durch die Scheibe, die uns von meiner Mum trennte. Wie soll es ihr schon gehen? Sie ist ja nicht sterbenskrank oder so was, sondern verwandelt sich gerade in einen Vampir.“ „Nun ja. Es könnte ihr schon etwas passieren. Wie alt ist sie?“ „Einundvierzig ,wieso?“ „Das Alter wirkt sich auf die Kräfte des Vampirs aus, die er bei nach der Verwandlung hat.“ „Und welche sind das? Habe ich die auch?“ „Ja natürlich, die hat jeder Vampir. Es ist als Erstes die Unsterblichkeit, dann die Unglaubliche Schnelligkeit, die du als Neu-Vampir erst noch bemerken wirst. Das mit der Unsterblichkeit ist allerdings so eine Sache. Wenn man erst nach dem dreißigsten Lebensjahr verwandelt wurde, altert man, bis man Achtzig ist.“ „Okay. Und wie ist das bei mir? Also, dass ich nur bis zum zwanzigsten Lebensjahr schwanger werden kann hat Abby mir schon erzählt. Also haben wir noch dreieinhalb Jahre Zeit…“ Das musste ich einfach erwähnen. Tommy grinste mich breit an und meinte dann „Ja… Damit können wir uns ruhig nich Zeit lassen. Soll ich dich nach Hause bringen?“ „Nein ich möchte jetzt nicht alleine sein.“ „Okay. Was hältst du davon, wenn ich dich ins Kino einlade?“ „Ja! Das ist eine super Idee!“ Als wir gerade die Station verlassen wollten, rief eine junge Ärztin uns zurück. „Hey Lilly! Wo willst du denn hin?“ „Nach Hause. Wir können hier doch sowieso nichts machen.“ „Oh doch! Deine Mutter braucht dich jetzt, mehr als du dir vorstellen kannst.“ „Wofür denn? Soll ich ihr beim Schlafen zusehen?“ Beinahe hätte ich sie angeschrien. Sie hatte ja überhaupt keine Ahnung. Sie war einfach so blöd. Da ich keine Lust hatte, die Diskussion weiterzuführen, drehte ich mich um und ging. Meine Füße trugen mich immer weiter von dem Krankenhaus weg. Als ich mich umdrehte und es nicht mehr sah blieb ich stehen. „ Na endlich!“, keuchte Tommy hinter mir. „Ich dachte schon du bleibst nicht mehr stehen, bis wir zu Hause sind. Komm her.“ Ach Tommy. Was würde ich nur ohne ihn machen? Er kam zwei Schritte auf mich zu und schloss mich in seine Arme. Ich begann an zu weinen. Es brach einfach alles aus mir heraus. Der ganze Stress der letzten Wochen floss einfach dahin. Zwei Minuten später hatte ich mich wieder beruhigt. Ich ging einen Schritt zurück und er sah mich an. „Wann wird sie wieder entlassen?“ „Morgenfrüh. Du kannst sie gegen zehn Uhr abholen.“ „Danke. Ich liebe dich.“ Mehr musste ich nicht sagen. Wir sahen uns tief in die Augen und küssten uns dann. „Komm, jetzt gehen wir ins Kino.“

Impressum

Texte: Copyright liegt ganz bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 16.01.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Meiner fleißigsten Leserin Calin

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