Kapitel 3
Neugier ist eine der schlimmsten Eigenschaften, die sich ein Mensch zulegen kann. Leider war ich eine der vielen, die dieser Gier verfallen waren. Von außen konnte Mr. Fairfax mir vermutlich nichts ansehen, hätte er aber durch meine ruhige Fassade hindurch sehen können, so wäre im dieses kleine Biest entgegen gesprungen. Nicht zu wissen, auf was man sich vorbereiten sollte, konnte definitiv zum Rand des Wahnsinns führen.
Der Wagen fuhr durch das Tor hindurch und zeigte mir eine weitere wandelnde Fassade des Schulgebäudes. Der Innenhof war nur schwach beleuchtet und doch wirkte es nicht duster, es war irgendwie romantisch. Im Zentrum befand sich ein kleiner Springbrunnen, dessen Statue ich nicht ganz identifizieren konnte, und die beigen Wände waren mit Pflanzenranken bedeckt, die die Fenster umrandeten und diese wie Augen wirken ließen.
Auf einer Sitzfläche vor dem Springbrunnen saß eine Gestalt, deren weißes Gewand mich auf den ersten Blick stark an eine Kutte erinnerte, doch umso näher wir kamen, umso deutlicher erkannte ich die ältere Damen mit dem leicht grauen Haar in ihrem weißen Mantel. Ein Mantel im Sommer?!
Ihr Blick hielt den meinen schon durch das verdunkelte Glas gefangen. Sie strahlte Autorität aus, doch gleichzeitig konnte man in ihr die gütige Großmutter sehen, nach der ich mich immer gesehnt hatte. Völlig eingenommen von ihrer Ausstrahlung, die alt und doch zeitlos wirkte, bemerkte ich die durch Mr. Fairfax geöffnete Autotür erst, nachdem er sich kurz geräuspert hatte. Errötend richtete ich den Blick auf den Boden und stieg aus. Wie blöd ich doch rüberkommen musste, weil ich die Dame so angestarrt hatte. Schrecklich…
„Danke, Mr. Fairfax. Und…ähm…tut mir Leid.“, brachte ich leise und etwas zögerlich hervor.
Die Frau stand auf und kam langsam näher.
„Herzlich Willkommen auf der Stroker High, Tinúviel Youngblood, es ist eine Ehre die Tochter der großen Marina auf unserer Schule begrüßen zu dürfen. Sie hat dir keine Probleme gemacht, Herold?“
Ich blickte überrascht auf. Meine Mutter? Die große Marina?! Woher bitte kannte sie meine Mutter. Kaum jemand kannte meine Mutter, außer den Leuten, die immer ihr altes Café besucht hatten.
„Nein, nein. Sie war der reinste Engel. Ist nicht einmal weg gelaufen, Mrs. Midhill. Sie hat mich nur am Anfang mit einem Stahlrohr bedroht.“
Die Direktorin lachte auf und blickte wieder zu mir.
„Immerhin ein Fortschritt, Herold, du sollst die jungen Dinger auch nicht immer so erschrecken.“
Eigentlich wollte ich gerade fragen, woher sie meine Mutter kannte und warum sie sie als groß bezeichnet hatte, aber meine Gedanken wurden ziemlich schnell wieder über den Haufen geworfen, als sie mir mit ihren eisblauen Augen in die meinen saphirblauen blickte. Man konnte fast glauben, sie würde jedes Mal den AUS-Schalter der Gedanken betätigen, wenn sie einen direkt anschaute.
„Du bist bestimmt müde, mein Kind, oder? Nach einer so langen Anreise. Ich werde dir am besten dein Zimmer zeigen und wir verschieben die ganze Vorbesprechung auf morgen Abend. Herold? Du hast schon für ihr Gepäck sogen lassen nehme ich an?“
Der Angesprochene hob seinen Hut vor die Brust und verneigte sich leicht.
„Aber selbstverständlich, Mam. Die junge Lady wird bereits alles in ihrem Zimmer vorfinden.“
Mrs. Midhill nickte zufrieden und machte mir unmissverständlich klar, dass ich ihr folgen sollte. Erleichtert mich endlich wieder bewegen zu können, ging ich ihr im schnellen Schritt hinterher, während ich bemerkte, dass der Himmel langsam immer heller wurde. Die Sonne hatte mich also eingeholt Höchste Zeit für mich irgendwo ins Innere zu kommen.
Die große Hölzerne Tür öffnete sich noch bevor Mrs. Midhill sie berührt hatte und als ich durch jene hindurch schritt, kam es mir vor, als wäre ich durch ein Portal in ein anderes Haus getreten.
So altmodisch wie die Außenfassade wirkte, so modern war es im Inneren des Hauses. Bunte Farben und abstrakte Formen zierten die Wände und gaben dem Auge auch hier genug zu betrachten. Die Gänge wirkten endlos, was optische Täuschungen erzeugten, wie ich schnell herausfand. Türen waren mit Codes versehen und hatten keine Schlösser und das meiste reagierte auf Bewegung.
Ich fühlte mich mehr und mehr wie in einem Traum. Vermutlich würde ich gleich aufwachen und feststellen, dass ich noch immer im Flugzeug schlief. Das war keine Schule…es war eine Filmkulisse. Wie in Teufels Namen sollte ich mich an diesem Ort je zu Recht finden?! Es war ein Labyrinth.
Mrs. Midhill blickte über ihre Schulter zu mir nach hinten und ein warmes Lächeln formte sich auf ihren Lippen.
„Mach dir keine Sorgen. Du wirst dich schneller an diese Schule gewöhnen, als die Schule sich an dich gewöhnen kann.“
Was bitte sollte das heißen? Meinte sie etwa ich wäre eine dieser Rebellinnen? Manchmal sah ich vielleicht so aus, aber ich machte definitiv keinen Ärger. Doch bevor ich der Direktorin widersprechen konnte, begann sie bereits wieder zu sprechen.
„Wir befinden uns gerade im Verwaltungstrakt. Hier ist auch mein Büro, das du morgen wieder finden musst. Von hier aus kommt man in den Schultrakt und in die Wohngebäude. Aber das ist natürlich nicht alles. Es gibt kaum jemanden, der alle Räume der Stroker High kennt. Meine Wenigkeit und Herold einmal ausgeschlossen. Sag Tinúviel, hat deine Mutter von unserer Schule gesprochen?“
Der abrupte Themawechsel zog meine Aufmerksamkeit wieder auf die Direktorin.
„Nein, Mam. Ich glaube sie verwechseln meine Mutter mit irgendjemandem. Sie war noch nie in den Staaten.“
„Wirklich? Nun, das ist äußerst schade, mein Kind.“
Irgendwie hörte sich das nicht so an, als würde sie mir zustimmen. Vielmehr hörte sie sich ziemlich traurig an. Ich musste definitiv meine Mutter anrufen und ein Hühnchen mit ihr rupfen, sobald sich die Gelegenheit dazu bieten würde.
Wir verließen das eine Haus und kamen durch einen kleinen Garten in ein zweites, welches einem typischen Hochhaus in Deutschland ähnelte, nur war es eher lang statt hoch. Wir gingen das Treppenhaus hinauf, bis Mrs. Midhill im ersten Stock plötzlich stehen blieb, als wir ein ziemlich hysterisch klingendes Lachen eines Mädchens hörten. Als ich an der Direktorin vorbei blickte, sah ich einen schwarzen Gang. Er war nichts schwarz, weil es draußen Dunkel war und kein Licht herein drang, er war wirklich schwarz gestrichen und wirkte im Allgemeinen ziemlich duster mit den alten Holzmöbeln, die hier und da vor den Türen standen.
„Geh du weiter. In den dritten Stock, Zimmer Nr. 24. Die Mädchen wissen, dass du kommst und werden dich willkommen heißen. Ich werde hier kurz nach dem Rechten sehen. Wir sehen uns morgen, Tinúviel. Erhol dich gut.“
Mit diesem Worten eilte Mrs. Midhill in ihrem weißen Mantel den schwarzen Gang hinab und für einen Augenblick glaubte ich in ihr einen Geist zu sehen.
Diese Schule war nicht normal. Nicht, dass ich das erwartet hatte, hier lebten einige Menschen, die, wie ich, nicht in die pralle Sonne durften, aber vermutlich hatte ich doch eher mit einer High School und nicht mit einer Art Hogwarts gerechnet.
Es tat einen Schlag, als würde eine Türe zu schlagen, und das Krähen eines Raben ertönte.
Mit einem Mal war mir wirklich kalt, eiskalt um genauer zu sein. Bevor noch irgendetwas aus diesem Gang in das Treppenhaus dringen konnte, rannte ich die restlichen Stufen hoch und schloss die Holztüre zum dritten Stock hinter mir mit zittriger Hand, dabei wusste ich nicht einmal genau, weshalb ich plötzlich so Angst hatte.
In diesem Moment hatte ich allerdings nur eines im Sinn: Ich wollte wieder nach Hause. Und zwar schnell, aber das sollte erst der Anfang werden.
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Ich lief nun schon zum zweiten Mal verzweifelt den Gang auf und ab, der Gott sei Dank nicht schwarz sondern in einem hellen blau gestrichen war. Nach 23 und vor 25 kam doch Nr. 24, oder nicht?! Wo also war das verdammte Zimmer?! Da wo es eigentlich sein sollte, war nur eine weiße Wand mit einem dicken roten Streifen.
„Kann ich dir helfen?“
Ich drehte mich zu der hellen Stimme um. Vor mir stand ein etwas kleineres Mädchen, als ich, mit braunen Haaren und ebenso braunen Augen, die mich irgendwie ein bisschen an ein Reh erinnerten.
„Ja, ich denke schon. Ich suche Zimmer Nr.24. Das muss doch hier irgendwo sein, oder?“
Das Mädchen lächelte und nickte freundlich.
„Ja, aber es ist etwas versteckt, das ist eins von den großen Zimmern mit Balkon. Komm ich bring dich hin. Ich heiße übrigens Sonija.“
Noch als sie den letzten Buchstaben aussprach, drehte sie sich schon um und lief los. Schnell schloss ich zu ihr auf und prägte mir den Weg ein.
„Ich heiße Tinúviel. Wohnst du auch hier?“
„Ja, schon etwas länger. Ich wohne zwei Zimmer von deinem entfernt. Schau hier musst du durch den Torbogen und dann die zweite Tür links. Vielleicht sehen wir uns bald wieder?“
Sonija blieb vor einer Tür mit der Nr. 42 stehen. Ich blickte kurz in die Richtung, die sie mir gezeigt hatte und erblickte tatsächlich Nr. 24 eingekesselt von 14 und 34.
„Ich würde mich freuen. In welche Klasse gehst du?“
Sie lachte und legte ihren Kopf mit einem schelmischen Blitzen in den Augen leicht schief.
„Man merkt, dass du neu bist. Es gibt keine Klassen. Aber wenn ich dich so anschaue, sehen wir uns bestimmt im Sportunterricht wieder? Du kommst doch in die hohe Leistungsstufe, oder?“
Etwas verwirrt zuckte ich mit den Schultern und beobachtete die Braunhaarige wie sie ungeduldig auf die Uhr blickte. War ich ihr etwa eine Last?
„Ich habe keine Ahnung, eigentlich bin ich nicht so der Sportfan. Danke noch mal. Ich werde mich informieren lassen.“
Ich hob die Hand zum Abschied und hörte noch im gehen, wie Sonija in ihrem Zimmer verschwand. Wirklich merkwürdig ihre Reaktionen. Einerseits wirkte sie sehr nett und auf der anderen Seite irgendwie… na ja egal. Vor meiner eigenen Tür blieb ich etwas zögerlich stehen.
Was, wenn die Mädchen, die hier wohnten irgendwie anders waren, mit ihnen musste ich schließlich zusammen wohnen! Ich rechnete momentan wirklich damit gleich einem Geist oder Harry Potter über den Weg laufen zu können. Es würde auch schon reichen, dass sie arrogant oder selbstverliebt waren, um mir das Leben hier zu Hölle zu machen.
„Tinú! Was ist nur aus dir geworden?! Du bist doch kein Angsthase!!“
Wütend auf mich selbst, klopfte ich heftig gegen die Tür.
„Ich komme!!“, rief eine Mädchenstimme und nur wenige Augenblicke später wurde die Tür aufgerissen. Vor mir stand eine Blondine, die ihre Haare kurz in Bobform trug, und eben so groß war, wie ich. Sie lächelte mich an und ihre grünen Augen strahlen die Neugier aus, die ich nur zu gut von mir kannte. Sie hatte irgendwie was Mausartiges, aber das merkwürdigste an ihr waren wohl die zwei grünen Streifen, die sie auf ihren Wangen hatte. Aufgemalt sahen die nicht wirklich aus, aber sie passten irgendwie zu ihr. Ich hinterließ mir selbst ein Memo sie irgendwann danach zu fragen. Als Fazit. Sie war hübsch! Auf ihre eigene Art und Weise.
„Hey. Ich bin Tinúviel Youngblood und ich glaube ich bin deine neue Mitbewohnerin.“
Die Blonde kicherte und trat einen Schritt beiseite, dass ich herein kommen konnte.
„Tinúviel? Deine Eltern hatten also auch so einen Elbentick? Das heißt Tochter der Dämmerung, oder?“
Ich schaute mich kurz in dem Raum um, den ich betreten hatte. Es war sowohl ein weißrotes Wohnzimmer, als auch eine grüne Küche und ein blaues Esszimmer, aber alles war optisch durch Farben, Möbel und Höhe getrennt. Wie in einem Wohnkatalog, wenn man das bisschen Unordnung hier und da nicht beachtete. Der Boden war mit Parkett belegt und ich wusste schon jetzt, das sich vor dem riesigen Flachbildfernseher wunderbare Filmabende verbringen würde. Ich drehte mich wieder zu dem Mädchen um.
„Ja, stimmt. Woher weißt du das? Die meisten wissen nicht mal, dass der Name elbisch ist.“
Sie deutete auf ihren Gürtel; auf welchem „Thalanis“ stand.
„Ich heiße Thalanis Spring. Auch elbisch und heißt übersetzt „starke Frau“. Meine Eltern sind totale Fanatiker…“, sie wandte sich dem kleinen Flur zu, der sich neben der Küche befand und formte mit den Händen ein Rufrohr.
„Würde das Fräulein bitte endlich aus ihrem Zimmer kommen?! Unser Besuch ist da!“
Ich blickte den Flur hinab und erkannte vier Türen. Drei vermutlich zu Zimmern und eine zum Bad. Aus einer der nur angelehnten Türen drang eine helle Stimme.
„Moment! Ich habs gleich. Noch zwei Sekunden….noch eine….Ich komme!“
Die Türe flog auf und wie ein Flumiball kam ein ca. zehn Zentimeter kleineres Mädchen mit braunroten langem Haar und einem verwuscheltem Pony um die Ecke gesprungen. Sie trug eine silberne Bullet um ihren Hals und ihre Nase zierte ein kleiner silberner Nasenpiercing. Mit einem Sprung kam sie neben Thalanis zum stehen und verschränkte ihre Arme hinter dem Rücken. Sie wirkte vielleicht ein wenig zierlich, aber deswegen nicht schwach, viel mehr strahlte sie eine riesige Mengte an Energie aus.
Ihre blaugrauen Augen wanderten von der Blonden zu mir.
„Oh scheiße, du bist ja auch so groß!“
Die Art wie sie das „oh scheiße“ betonte ließ mich in ein fröhliches Lachen ausbrechen. Sie wirkte knuffig, so richtig zum knuddeln und ich war mir sicher, dass man dieses Mädchen einfach lieb haben musste.
„Warum kommen die Großen immer zu uns ins Zimmer? Dann ist es doch kein Wunder, dass ich mir so schrecklich klein vorkomme, also nicht dass ich klein bin, aber ihr seid einfach etwas überdurchschnittlich groß.“, sagte sie und grinste mich an.
„Oh, sorry. Ich bin Renée Réve. Freut mich dich kennen zu lernen.“
„Tinúviel Youngblood. Die Freude ist ganz meinerseits. Und ihr seid auch…?“
Thalanis zeigte auf die Couch und wir setzen uns auf das weiße Plüschgebilde, welches sich anfühlte wie eine Wolke, zumindest würde ich mir eine Wolke so vorstellen.
„Nightler. Schüler der Nightschool, da wir nicht ins Tageslicht dürfen und allegemein etwas anders sind. Ja sind wir. Die Dayler, also die Normalos, haben ihren eigenen Wohnblock etwas weiter den Park runter.“, antwortete mir Renée, während sie sich eines der Kissen vom Sessel angelte und es sich auf den Schoß legte. Eigentlich hatte ich fragen wollen, ob sie auch an dieser Krankheit litten, aber so wurde meine Frage auch beantwortet. Mir spukten Fragen über Fragen im Kopf umher und ich wusste gar nicht wo ich anfangen sollte, aber dann erinnerte ich mich an diesen merkwürdigen Gang im ersten Stock und so stellte ich auch gleich die Frage, warum dieser so anders war.
Thalanis schüttelte sich, als hätte sie plötzlich eine Gänsehaut bekommen und Renée erdrückte ihr armes Kissen.
„Das ist der Gang der Dark Familiy.“
Verständnislos blickte ich zu der Blonden.
„Der was?“
„Der Dark Familiy. Sie sehen aus wie eine Gothicgruppe, aber sie sind viel übler. Entweder sie mögen dich und versuchen dich in ihre Gruppe zu ziehen, oder sie hassen dich und machen dir das Leben hier zur Hölle. Beides nicht sehr angenehm. Neulinge haben es immer besonders schwer mit ihnen. Ich hab gehört die sind so etwas wie eine eigene Gesellschaft. Anastasia ist die Anführerin, oder zumindest wird sie als eine solche angesehen. Ich glaub sie hat diese Family gegründet als sie vor drei Jahren hier auf die Schule gekommen ist. Halt dich lieber fern von ihr! Es reicht schon, dass ich mich immer mit ihr in die Haare kriege.“
Das hörte sich ja sehr viel versprechend an und auch überhaupt nicht zum fürchten. Mein Instinkt hatte mich also von ganz alleine gerettet. Diesen Gang würde ich sicherlich nie betreten!
„Tinúviel? Bitte, bitte sag mir, dass du kochen kannst!“, ertönte der abrupte Themawechsel.
Renée drückte ihre eigenen Daumen, als würde sie auf etwas hoffen und ich hörte Thalanis nur kichern.
„Also nicht perfekt, aber mit einem Rezept bekomme ich schon einiges hin. Na ja und halt die normales Sachen, warum?“
Erfreut riss die Kleinste die Arme in die Luft.
„Weil Thalanis es definitiv nicht kann. Egal was sie versucht es schmeckt widerlich und ich hab nicht immer Zeit zum kochen und sooo gut bin ich auch nicht. Aber jetzt kannst du mir ja helfen!“
Sie grinste und ich beobachtete kichernd wie Thalanis ihr die Zunge rausstreckte.
„Dafür haben meine Sachen immer die meisten Vitamine!“
„Wo wir gerade bei Alltagsthemen sind. Wollt ihr mir vielleicht erklären, wie hier alles abläuft? Bis jetzt wurde ich eigentlich viel mehr verunsichert als aufgeklärt.“
Renée schüttelte ihren Kopf und Thalanis stand auf.
„Das überlassen wir der Direx, sie macht das immer so gerne. Aber du solltest dir dein Zimmer ansehen, da warten ein paar Interessante Gegenstände auf dich.“
Zögerlich folgte ich der Blonden in den kleinen Flur, zu der Tür neben Renées Zimmer, auf welcher fein säuberlich mein Name eingraviert worden war.
Ich öffnete sie und fand mich in einem blauen Paradies wieder. Ich wollte schon immer ein Himmelbett haben, und es war sogar ein Wasserhimmelbett. Die Farbtöne waren alle entweder in einem hellen, aber warmen braun oder einem erfrischenden blau gehalten. Und es gab wirklich alles was man so brauchte. Nicht nur ein Schreibtisch und Bett sondern sogar eine kleine Leseecke am Fenster und ein begehbarer Kleiderschrank!! Voller Verwunderung stellte ich fest, dass sogar meine privaten Sachen bereits ausgepackt worden waren.
„Wow…zwickt mich mal jemand ich glaube ich träume….“
Ich zuckte kurz zusammen, als Thalanis tatsächlich meiner Aufforderung folgte.
„Die Zimmer sind alle ziemlich ähnlich gestaltet. Meines ist grün und Renée hat das Rote.“
Ich ging langsam zum Bett.
„Was ist das für Zeug?“
Auf dem Bett lagen ein paar Klamotten, die nicht meine waren. Außerdem eine kleine weiße Karte mit blauem Streifen, auf welcher mein Name stand.
„Deine Uniformen und deine Identität. Du darfst die Karte wirklich nie irgendwo liegen lassen, sonst bist du verloren. Aber das muss dir wirklich die Direx erklären, sonst verstehst du es nicht. Ach und die Uniform musst du immer tagen wenn du die Schulgebäude betreten willst. Die Freizeitgebäude sind auch ohne betretbar. Und das da vorne ist ein Plan, er ist zwar nicht beschriftet, aber mit ihm findet man einiger maßen den Weg, wenn man sich noch nicht auskennt.“, erklärte Renée während sie eine schwarze Tasche aus den Tiefen meines neuen Kleiderschranks rauskramte und die Karte und den Plan verstaute. Etwas überfordert versuchte ich mir einen Reim aus dem ganzen zu machen.
„Und dieses kleine Gerät hier ist dein Treuer Begleiter. Ich hab meins Mu genannt, weil mir dieser Multiple was weiß ich Name zu lang war. Du kannst es einstellen wie du willst. Ist so was wie ein Laptop, Handy, Terminplaner und was weiß ich noch zusammen. Es ist Schulintern und die Lehrer benutzen es auch um uns zu orten, falls sie mal was brauchen.“
Ich nahm das schwarze Gerät aus Thalanis Händen entgegen und betrachtete es genau.
„Die ganze Schule hier kostet doch irre viel Geld, woher nimmt sie das alles?“
Die Mädchen zuckten mit den Schultern.
„Spenden, meine Eltern z.B. zahlen jeden Monat 5.000. Und die Gebühren für die Dayler, die nicht bestimmt werden sind auch ganz schön hoch. Außerdem werden hier Sachen angefertigt und verkauft.“
Ich blickte Thalanis mit großen Augen an.
„Lass mich raten, deine Familie hat ziemlich viel Geld?“
„Klar. Deine etwa nicht? Wir Nightler stammen alle aus mehr oder weniger reichen Familien.“
Renée packte die Blonde am Arm und zog sie bestimmt aus dem Raum hinaus.
„Wir sollten Tinúviel jetzt erstmal in Ruhe lassen. Sie sieht aus als müsste sie viel verdauen und der Flug hat sie bestimmt auch erschöpft, du Trampel.“
Als die Tür hinter den beiden zu fiel wanderte mein Blick noch mal durchs Zimmer und blieb an einem Spiegel hängen. Ich sah erschöpft aus, aber viel mehr wirkte ich schrecklich verwirrt.
Rücklings ließ ich mich auf das Bett fallen und angelte nach meinem Handy.
Wie war die Zeitumrechnung? In Deutschlang aren sie mir neun Stunden voraus, oder? Mama wäre also vermutlich noch bei der Arbeit. Ohne auf die Tasten zu blicken wählte ich Lisas Nummer und wartete bis das Freizeichen von ihrer Stimme abgelöst wurde.
„Lisa, du kannst dir gar nicht vorstellen, wo ich hier gelandet bin….“
Texte: Renée gehört Lea
Und das Titelbild ist immer noch von der selben Person wie in Band 2
Tag der Veröffentlichung: 18.08.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Lea und Lars
Danke für die Charaktere ;)
hab euch lieb