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melodie



sanfte wogen umschmeicheln mein gesicht
verführerisch
laden sie mich ein
auf eine reise zu gehen

sie entführen mich
weit von dieser welt
wärmen mich leuchtende strahlen
und leichte brisen
liebkosen mein haar

ich steige ins wasser
und lege mich auf die wellen
sie tragen mich fort
schaukelnd schlummern sie mich ein

wohin die reise geht
ist ungewiss
doch der melodie wohlige arme
tragen mich sicher

gestern – heute – morgen

I. vergangenheit

 

eigentlich

war es zufall

dass du gerade zu dieser zeit

an diesem ort

aber der zufall spielt roulette

und setzte

alles auf eine karte

wie du

denn dein blick dauerte

nur eine sekunde zu lang

und schon war nichts mehr wie zuvor

 

 

II. gegenwart

 

jetzt hast du fast

ein bisschen angst

dein sonst so selbstbewusstes lächeln

wirkt heute unsicher

und der schweiß auf deiner haut

rührt nicht von der sommerhitze

du glaubst zu taumeln

und auch an der rose hinter glas

kannst du dich nicht festhalten

du wünschst

es wäre alles schon vorbei

und doch wieder nicht

deine zerissenheit bestimmt über dich

und fast auch

über den henkel der tasse in deiner hand

du wagst keine berührung

auch keinen blick in seine augen

obwohl dein körper schmerzt

vor verlangen

 

warme sonnenstrahlen

wandern über weiche haut deine

und seine

die wege seiner hand

lassen dich erbeben

und ihre abwesenheit lässt dich frösteln

du fühlst dich geborgen

unglaublich geborgen

und selbst der wind liebkost dein haar

als wolle er anteil nehmen

als wäre er ein eifersüchtiger rivale

bei diesem gedanken musst du lächeln

bevor du dich wohlig räkelnd

aus dem gras erhebst

glück

glaubst du braucht keine worte

 

 

III. zukunft

 

deine blicke sind leer

und die dunklen ecken

hinter denen deine augen verschwinden

blicken zur tür

aber du weißt

er wird ihre schwelle nicht mehr überschreiten

blicken zum fenster

doch du wirst ihn nicht mehr dort sehen

blicken mich an

was kann ich denn dafür?

dass er deine hoffnungen enttäuscht

dass er mit deinen gefühlen gespielt

dass er dich allein gelassen

als du ihn am meisten gebraucht

wein nicht, kleines

ich möchte dich in den arm nehmen

und die tränen von der wange wischen

aber alles

was ich fühle

ist das kalte glas meines spiegels

salto mortale

hör was das dunkel dir flüstert

wenn der wogen letzte welle verebbt

und du

flix-flux

auf des buches letzten seiten stehst

glitzertränenklein

unter’m milchmeerhimmel

er hat die sterne verschluckt

und des strandes weiße kiesel zeigen keine farbe

 

die schattenkatze springt über die zeit

wollmagenschnurrig umstreicht sie die pfosten

zwischen denen in der digitaluhr

die letzten sandkörner fallen

 

43° westlicher breite schmilzt deine sonne und

der schattenhafte mond weist dir den weg

durch die höhle

 

am ufer warten die flusspferde

bereit dich hinüberzutragen

damit du in der nacht sublituierst

und im puddingweichquirrligen nebel wieder ausgespuckt wirst

 

stubsnasenweich begrüßt dich der schatten der nacht

und siehe

deine kerze flackert

gedrosselt von der stürmischen faust

doch bevor sie erlöscht

sag mir

wagst du den sprung?

Masken

Stehe vor dir

Hinter Mauern

Versuche deine Gefühle zu fassen

Zu haschen

Festzuhalten

Zu verstehen

Aber sie sind wie Seifenblasen

Andeutungen

Irreal schimmernd

Ein Lufthauch im Gedankensturm

Nur zu fangen

Mit einem Schmetterlingsnetz aus Empfindungen

Fein wie Insektenfühler

Die jede Schwingung wahrnehmen

 

Deine verletzte Seele verbirgt ihr Gesicht

Enttäuschungen ließen die heilen Halme deiner Selbst umknicken

Fluteten die fruchtbaren Auen

In denen Offenheit gedieh

Und Selbstvertrauen Zweifel überwucherte

Jetzt liegt die Landschaft brach

Und das Geröll der Einsamkeit

Füllt gegrabene Furchen

Wie Salz die Wunden

Und unterdrückt neues Wachstum

Unfähig das Ende schaffen

Ein Dämmerzustand zwischen Sein und Nichtsein

 

Abgeschottet wohnt jetzt deine Seele

Baut immer neue Mauern, Türme, Burgen

Und lebt doch in der ständigen Angst eines Überfalls

Der die heilen Dächer einreißen könnte

Dabei sehnt sie sich nur nach einem einzigen Sonnenstrahl

Der ihr die Hand reicht und Zuversicht bringt

Denn die Einöde ist bedrückend

Die Stille spielt ein durch und durch gehendes Requiem

Und der Wind der kalte streicht die Saiten  

 

Doch irgendwo

Fernab

Sprießt ein Keimling ein kleiner

Geboren in einem dunklen Keller

Tief, tief unter der Oberfläche des Wahrnehmbaren

Geboren aus schierer Verzweiflung

Ein lautloser Schrei der bis an die Grenzen des Unhörbaren geht

Geboren – ja wofür eigentlich?

Seine Blätter zeigen die Runen längst vergessener Erfolge

Sein dünner Spross ist gezeichnet von Rückschlägen

Tiefe Narben vielleicht

Und bricht doch nicht

Seine Wurzeln sind fest verankert

Denn sie wuchsen aus dem Boden des Seins

Das nie vergeht   

Der nährhaltige Humus

Auf dem die Mauern der Burgen stehen

 

Und er durchbricht den Untergrund

Auf der Suche nach Licht

Damit er wachsen kann

Auf der Suche nach Luft

Damit er atmen kann

Auf der Suche nach deiner Seele

Damit er ihr Freiheit bringen kann

Ihr

Die eingesperrt in ihrem Schloss

Auf die Rückkehr des Sinnes wartet

Und hoffnungsvoll durch die Fenster des goldenen Käfigs blickt

 

Und gleich dem Keimling wird sie geheilt

Denn die Medizin die HOFFNUNG heißt

Macht ihr Mut

Und sie tritt hinaus auf das öde Land

Und lässt es erblühen in den herrlichsten Farben -

Doch nicht sofort kehrt der Sommer ein

Denn das Geröll wiegt schwer

Und das Gift hinterlässt Narben

Unfruchtbar scheinen sie zunächst

Aber nach und nach werden auch sie bedeckt

Und die Natur kehrt zurück

 

So stehst du vor mir

Keine Mauern mehr

Und die Maske aus Porzellan

Liegt zertrümmert auf den Stufen

Die zur Natur deiner Seele führen

Denn ihrer bedarf es nimmer

Und du lächelst mich

Offen und ohne Berechnung an

Und ich weiß

Das war der erste Schritt

Und der Sommer wird zurückkehren.

Sinn(es)eindrücke

Der Pusteblumen Blüten auf den Schleiern davongetragen

Der Eichen Blätter vom Wirbel zerratscht

Der Kinder Spielzeug vom Laub versteckt

Dem Auge der Menschen der Sinn entrückt

Plötzlich: Aufrütteln, laut, laut, laut!

Giganten im Sturm gebeugt, gefällt!

Chaos in der Luft – vermeintliche Auflösung ...

Sag mir, wie riecht Wind?

 

Ein Bild: Eine sanfte Rose

Zum Verweilen gebrachte Kreatur der Natur

Tau auf dem Samtmeer, noch frisch vielleicht

Dem Menschen wohl im Bilde

Auch der Sturm bricht sie nicht

Dornen hat sie zwar, zu spitz für unsere Seele?

Bleibt aber das Wasser aus, fällt der samtene Vorhang ...

Sag mir, wie sieht Liebe aus?

 

Unbegrenztes Land hinter Stacheldrahtzäunen

So viele Schätze von Scharfschützen bewacht

Des Aufstands letzte Wogen am Fels gebrandet

Ist dies das Ziel?

Der Menschen Auge abgewendet

Wird die Steppe akzeptiert oder wird sie zur Wüste?

Wenn die Feuer von Äonen in einem Wassertropfen sich verlöschen ...

Sag mir, wie schmeckt Freiheit?

Zeit

Es gab eine Zeit, da lebte ich nur von einem Lächeln von dir,

jedes wie Schmetterlingsflügel,

die mein Gesicht umkreisend meine Seele liebkosten.

 

Es gab eine Zeit, da rührte nur ein Blick deiner Augen mich zu Tränen,

jede eine glitzernde Perle,

die meine Wangen federgleich streichelnd freudig hinunter rannen.

 

Es gab eine Zeit, da brachten nur deine Berührungen mein Herz zum Leuchten,

seien sie auch nur zufällig gewesen,

mein Blut zum Springen, meine Wangen zum Erröten, dein Puls an meinem,

Glück einer kleinen Ewigkeit.

 

Es gab eine Zeit, da lebte ich nur für die Stunden unserer Begegnung,

so wenige,

dass sie wie Sand durch meine bloßen Hände zu rinnen schienen,

sich unaufhaltsam dem Ende nähernd, Stundenglas ohne Boden.

 

Es gibt eine Zeit, da muss ich ohne dich leben,

auseinandergerissen von den Wirren des Alltags, begraben unter Verpflichtungen,

zerrissene Ketten einer verletzten Liebe.

 

Es gibt eine Zeit, da bleibt mein Herz dunkel,

denn die Wärme in meinem Blut schmolz zu Eis,

das das Glück begräbt und gefriert und nicht wieder auftauen lässt.

 

Es gibt eine Zeit, da muss ich dein Gesicht vergessen,

Sturm in meiner Seele, Regen in den Augen, Perlen auf der Haut,

kein Trost in den Wogen eines überschäumenden Herzens.

 

Es gibt eine Zeit, da umsorgt kein Lächeln mein Herz,

keine sanften Flügel trinken vom Nektar meiner Seele,

sie bleibt stumm und mein Herz verdorrt.

Hommage an J.v.E.

Schläft ein Lied in jedem Wort,

schläft und ruht und träumt sich fort,

träumt davon, dass irgendwann

es allen Menschen helfen kann,

die beim Klang seiner Musik –

glockengleiches, zartes Lied –

einen sanften Trost verspüren

und einander glücklich rühren,

wissend, dass in jedem Wort

ein Lied schläft am verborgnen Ort,

dass eines Tag’s all’ lieben sie,

die traute, tröstend’ Poesie.

seelenlos

durch ein karges tal wandelt mein herz

dunkel um es

denn die nacht hat die sterne verschluckt

und den mond

und die orientierung fehlt

 

ich würde gern verreisen

aber mein kummer wäre ein ewiges gepäck

der sich

streichholzschachtelklein

im kofferraum verhaken würde und

tonnenschwer

das überwinden der gipfel verhindert

 

ich wäre

der glücklichste mensch auf der welt

wenn der

den mein herz auserkoren

mich lieben würde

 

ich kann dich nicht zu liebe zwingen

was kümmert es dich

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 26.05.2010

Alle Rechte vorbehalten

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