Dunkelheit. Stille. Mein Weg. Der endlos ist, ich weiß nicht, wohin mich die Spur führt. Rastlos gehe ich weiter. Wo kann sie nur sein? Stunden, Tage, suche ich schon. Nach ihr. Folge ihrer Spur.
Wir sind „Diebe“. 14 Stück. Nachdem ich Wochen lang auf der Flucht war habe ich sie gefunden. Es war zufällig. Wie so vieles in meinem Leben. Sie haben meine Familie nicht ersetzt, aber sie sind für mich da. Wir sind so etwas wie eine Familie geworden. Wir haben eine Neue gegründet. Seit diesem Tag kämpfen wir zusammen ums Überleben. Mittlerweile haben wir ein Quartier, welches wir sorgfältig ausgewählt haben. Alles, was wir tun, machen wir mit Bedacht. Jede Handlung, oder fast jede, ist sinnvoll und arbeitet auf ein Ziel hin. Jeder Schritt, den wir tun, den wir setzen, wählen wir mit Sorgfalt aus. Das Leben unserer Freunde, unserer Familie steht an erster Stelle. Nichts ist so heilig wie der Schutz meiner Freunde. Für sie würde ich sterben, und es ist schwer Freunde zu finden, für die es sich zu sterben lohnt. Ich habe unbewusst danach gesucht und habe sie gefunden. Mit ihnen konnte ich neu anfangen. Sie haben mir geholfen weiter zu leben, obwohl ich gedacht habe, dass das Leben keinen Sinn mehr hat. Uns gefällt unser Image. Es stimmt zwar nicht, aber so haben die Menschen Respekt vor uns. Wir sind gefürchtet.
Meine Freundin ist verschwunden. Normalerweise bin ich die Einzige, die lang weg ist. Ohne dass jemand weiß wo ich bin. Ich bin nicht gewöhnlich. Das wissen auch die Anderen. Sie verstehen nicht, warum ich manchmal für sie unverständliche Dinge tue. Noch nicht. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie es erfahren müssen.
Ein lauter Schrei. Juliet´s Schrei.
„Juliet!“
„Phoebe!“
Ich folge ihren Rufen. Dort sitzt sie. An einem Baum gefesselt. Ich fasse nach meiner Waffe. Mein Holster hängt an meiner Hüfte, dort wo ich es am Schnellsten erreiche. Am Gürtel. Achtsam durchsuche ich unsere Umgebung. Mit den Augen. Und Sinnen. Ich kann Gedanken anderer hören. Und habe viel bessere Sinne. Ausgeprägter. Mit großen Schritten renne ich zu ihr und schneide die Seile durch. Mit dem Messer, dass in meinem Stiefel steckt. Das am Arm habe ich nicht dabei. Mick schärft es.
„Danke.“
„Schon gut. Wir sollten zurückgehen.“
Im Eilschritt, um noch vor Sonnenuntergang in dem Haus im Wald zu sein.
„Wo wart ihr?“, Dijon ist fürchterlich wütend.
Natürlich habe ich nicht gesagt, dass ich Juliet suche.
„Von Phoebe bin ich es gewohnt, dass sie kommt und geht wie sie will, aber von dir, Juliet! Ich bin enttäuscht.“
Dijon ist unser Anführer.
„Ich war spazieren...wurde gefesselt...dann kam Phoebe. Zu meinem Glück.“, sie schildert den Vorgang genau. Furcht. Angst. Hoffnung. Ihre Gefühle schweifen immer wieder hin und her. Sei ist aufgeregt.
Dijon schaut mich an. „Ist das wahr?“
„Ja.“, ich wende mich an Mick.
„Ist mein Messer fertig?“, normalerweise schärfe ich mir meine Waffen selbst, aber dazu war keine Zeit. Juliet war wichtiger.
Mick lächelt mich an. Es belustigt ihn, wie ich mit Dijon umgehe. Keiner sonst macht das. Denn keiner sonst darf sich das erlauben.
„Ich freue mich auch dich wieder zu sehen.“
Ich grinse. „Ich freue mich auch.“
Er drückt mich und holt dann mein Messer. Sofort probiere ich es aus. Ein gezielter Wurf. Schon steckt es über der Tür. Im Holz.
„Gute Arbeit Mick.“
Verdutzt starren mich alle an. Ohne sie zu beachten klettere ich auf den Holzbalken der zur Tür führt. Ziehe mein Messer raus. Bleibe auf dem Balken sitzen. Es ist mein Platz.
„Woher kannst du das?“, Dijon ist der Erste der etwas sagt. Amüsiert grinse ich runter. Es ärgert ihn, sehr, dass ich das mache.
„Übung.“
„Komm da runter!“, befiehlt er.
„Seit wann kommt der Knochen zum Hund?“, kontere ich.
Ich lasse mir nichts befehlen. Von niemanden! NIE! Früher genauso wenig wie heute.
„Komm. Sofort. Da. RUNTER!“
„Hol mich doch.“, vor Wut läuft Dijon rot an.
„Könnt ihr uns kurz allein lassen?“, fordert er die 12 auf.
Alle anderen gehen raus. Bis auf wir zwei. Doch jeder wird lauschen. Sie finden es amüsant. Sehr sogar. Ich kann es ihnen nicht mal verübeln.
„Was soll das, Phoebe? Warum stellt du meine Autorität in Frage?“
„Tue ich das denn?“
„Komm runter.“
Federleicht komme ich auf dem Boden auf.
„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“ Besorgnis.
Durch seine Gedanken weiß ich schon alles.
„Um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen.“
„Ich tue es aber, weil du mir etwas bedeutest!“, braust er auf.
Unbeeindruckt davon gehe ich zur Tür.
„Wenn du willst, dass ich gehe so sag es jetzt!“
„Nein! Aber du kannst nicht dauernd einfach so verschwinden!“
„Doch. Aber du kannst mich nicht einsperren!“
„Am Liebsten würde ich das tun!“, seufzt er.
Schwungvoll öffne ich die Tür. Wie erwartet fallen mir alle vor die Füße. Zerknirscht geht Dijon zum Tisch. Lachend schwinge ich mich wieder auf den Balken.
„Habt ihr das gehört, was ihr hören wolltet?“, keine Antwort. Worüber ich lachen muss.
„Phoebe! Gehen wir ein Stück?“, Dijon zieht mich vom Balken. Fängt mich auf. Ohne mir eine Wahl zu lassen läuft er los und zieht mich mit.
Auf einer Lichtung hält er an.
„Was hältst du von mir?“
„Du bist dominant. Besitz ergreifend. Andererseits aber auch rücksichtsvoll und einsichtig. Und sehr gerecht, soweit ich das beurteilen kann.“
„Liebst du mich?“
So direkt hat er mich noch nie angesprochen. Zwar habe ich gemerkt, dass er in mich verliebt ist. Durch seine Gedanken. Habe aber nie geglaubt, dass er es ernst meint. Richtig ernst.
„Was ist mit Amanda?“
„Du weißt von ihr?“, er ist verblüfft. Überrascht.
„Hältst du mich für blöd? Natürlich weiß ich das.“
„Nein. Ich halte dich nicht für blöd.“
Verletzt gehe ich weiter.
„Du liebst sie immer noch, oder?“, eiskalt schaue ich ihn an.
„Lüg mich nicht an!“, antworte ich auf seine Gedanken. Verwirrung.
„Ich bin schon seit einer Woche nicht mehr mit ihr zusammen.“
„Spare dir deine Worte. Deine Gedanken lügen nicht. Deine Erinnerungen!“
„Woher...?“
Ich winke ab. Renne zurück zum Haus. Neugier. Blicke. Die alle auf mich gerichtet sind.
„Was wollte er von dir?“, Mick kommt zu mir.
„Das solltet ihr besser ihn fragen.“, wie immer verberge ich meine Gefühle.
„Geht es dir gut?“, besorgt legt er seine Hände auf meine Schultern.
„Ja.“
„Sag mir die Wahrheit.“
Seine Gedanken sind ...freundschaftlich...gut. Er ist für mich da. Immer.
„Komm. Wir gehen ein Stück.“
Draußen atme ich die kühle Luft ein. Ruhe. Dijon ist in der Nähe. Doch er kann uns nicht hören.
„Dijon liebt mich. Sagt er. Doch seine Gedanken lügen nicht.“
„Was sind seine Gedanken?“
„Er hat nicht mit Amanda Schluss gemacht. Liebt mich nicht.“
„Ist es möglich, dass du dich täuschst, weil du verwirrt bist?“
„Ja. Kann vorkommen.“, gebe ich widerstrebend zu.
„Er hat mit Amanda Schluss gemacht. Vor einer Woche. Ich habe gelauscht.“
„Also hat er nicht gelogen!?“
„Nein.“
„Was soll ich tun? Ich will keine Verantwortung für ihn übernehmen! Selbstständig bleiben. Frei. Unabhängig.“
„Geh Kompromisse ein.“
„Wir bleiben befreundet?“
„Natürlich. Ich werde immer für dich da sein!“
„Danke.“
Beruhigend umarmt er mich. Tröstet mich. Gibt mir halt. Den ich eigentlich bei Dijon suchen sollte. Oder? Nur er kann mir Sicherheit geben. Davon bin ich fest überzeugt. Neija, es ist eher ein Gefühl.
„Ich lasse dich ein Wenig allein. Bald gibt es essen.“, fügt er hinzu.
„Ich komme dann.“
Nachdenklich klettere ich auf einen Baum. Dijon bleibt direkt unter diesem Baum stehen. Nachdenklich. Wie ich.
„Dijon?“
Erschrocken blickt er sich um. Aber nicht nach oben.
„Wo bist du, Phoebe?“
„Über dir.“
Lächelnd schaut er nach oben. Wie kann er nur so nett und liebevoll zu MIR sein? Nachdem ich so ekelhaft zu IHM war.
„Komm runter.“, er bemerkt, wie ich eine Augenbraue hochziehe.
„Bitte.“
Mein Lachen schallt durch den Wald. Während ich auf den Boden springe.
„Sorry. Mick hat mir alles bestätigt. Er kennt mich gut. Ich habe vor Verwirrung nicht richtig urteilen können.“
„Schon okay. Ich kann dir nicht böse sein.“
„Dafür bewundere ich dich. Aber liebst du mich wirklich?“ Traue nicht!, schreit mein Verstand.
„Ja. Schon lange. Genauso lange hat es aber auch gedauert, bis ich das gemerkt habe.“
„Bleib bei mir.“, sagt er, als ich schweige.
„Versteh aber, dass ich meine Freiheiten brauche.“
„Ich akzeptiere es, aber gut heißen werde ich es nicht.“
„Du kannst mich nicht in Watte packen!“
Er beugt sich zu mir. Nah. Intim.
„Darf ich?“, ich nehme ihm die Entscheidung einfach ab.
Ich presse meine Lippen einfach auf seine. Doch die 3 Worte wollen einfach nicht über meine Lippen. Noch nicht. Nicht jetzt.
„Dijon?“
Seine wunderschönen Augen blicken zu mir runter. Liebevoll. Verständnisvoll.
„Schatz.“
„Es gibt essen.“
„Das wolltest du mir nicht sagen!“ Er grinst.
„Stimmt. Morgen muss ich weg.“
Wehleidig schaut er mich an.
„Ich könnte dich...“
„Da gehe ich alleine hin. Ich...“
„Sag es mir!“
„...möchte keine Verantwortung für dich übernehmen.“ Das ist das erste Mal, dass ich verlegen bin.
„Wir sind zusammen. Liebe bedeutet auch Kompromisse eingehen.“, flüstert er und küsst mich. Küsst mich wieder. Und wieder.
„Verlange nicht zu viel. Du kennst mich. Bis jetzt bin ich immer zurückgekommen.“
„Stimmt. Ich vertraue dir ja auch.“
Hand in Hand gehen wir zum Haus. Vor der Tür bleibt er stehen.
Soll ich es ihnen sagen?
„Ja. Ich habe keine Geheimnisse.“
Er lächelt. „Das gefällt mir.“ Gedanken lesen.
Ein Stoß. Die Tür geht auf. Schwungvoll. Jeder starrt uns an.
„Wir sind zusammen.“, Dijon bestätigt die Gedanken der Meisten.
„Phoebe?“
Lächelnd springe ich auf meinen Balken.
„Ja.“, Mick lächelt mich an. Freude. Für mich.
Joe fängt an zu lachen.
Hätte ich nicht gedacht! Denkt er.
„Ich auch nicht.“ Sofort verstummt er.
„Woher kennst du meine Gedanken?“, er kommt näher.
Seine erstaunten, neugierigen Augen mustern mich. Unverhohlen.
„Weil ich in dir lesen kann wie in einem Buch.“
„Woher...? Wieso...?“, stammelt Joe.
„Es ist meine Gabe. Seit ich euch kenne, kenne ich auch eure Gedanken. Eure Erinnerungen.“
„Wie konntest du es so lange geheim halten?“
„Selbstbeherrschung. Stolz.“
Jeder versucht seine Gedanken zu lenken.
„Hört auf! Egal was ihr macht, ich kann sie hören.“
„Ist es anstrengend?“
„Natürlich. Alle Gedanken aus meiner Umgebung zu hören ist echt ätzend. Aber auch sehr hilfreich bei Gefahren.“
Dijon nickt.
„Wahnsinn.“
Entspannt lehne ich mich zurück. Immer noch ruhen alle Blicke auf mir.
„Essen!“, ruft Juliet.
Dijon wartet, bis wir alle sitzen. Dann beginnen wir.
„Alex. Wie sieht´s aus?“
„Unser Freund kommt in 2 Tagen am Waldrand vorbei. Gut beladen.“, er grinst.
„Gut.“
„Ich komme nicht mit!“, teile ich den Anderen mit.
„Klar. Wir brauchen dich!“, Mick schaut ernst drein.
„Geht nicht. Ich habe schon etwas vor.“
„Phoebe!“, gequält atmet Dijon aus.
Auf den Tisch gestützt stehe ich auf.
„Es ist nicht eure Entscheidung.“, sage ich, bevor ich zur Tür raus gehe.
Dijon folgt mir. Seine Gedanken drehen sich nur um mich. Angst. Ich bedeute ihm so viel, aber er kann mir nichts befehlen oder verbieten. Das steht ihm nicht zu. Auch wenn ich ihn liebe.
„Bitte bleib stehen Phoebe.“
Er nimmt meine Hand in seine, nachdem ich stehen geblieben bin.
„Komm mit mir!“
„Dijon...“
„Bleib.“
„Meine Tante wird an dem Tag das Dorf durchqueren.“
Sprachlos starrt er mich an. Deshalb war ich die letzten Wochen selten bei der Bande. Ich habe Forschungen angestellt.
„Dann lass mich mit dir kommen.“
„Du willst wissen, was ich von ihr will, oder?“, ich nicke, weil er nichts sagt. Antworte einfach auf seine Gedanken.
„Ja.“
„Sie kenne lernen. Vielleicht nimmt sie uns alle auf! Sie ist wohlhabend.“, fahre ich fort.
„Du willst, dass wir zu ihr gehen?“
„Warum nicht?“
„Die Bande entscheidet, aber du kannst deine Tante ja mal fragen. Bring dich aber nicht in Gefahr.“
„Nein. Doch dort muss ich allein hin.“
„Das verstehe ich. Bleibst du dann Morgen?“
„Na gut.“, seufze ich.
Liebevoll küsst er mich und lächelt.
„Ich liebe dich!“
Mein Atem stockt. Sein Lächeln verschwindet.
„Du willst nicht mit mir zusammen sein!“ Falsche Schlüsse.
„Doch. Aber keine Verantwortung für dich übernehmen. Frei sein. Die drei Worte...“...binden mich zu sehr an dich, wollte ich sagen.
„Tut mir Leid, wenn ich dich bedrängt habe.“
„Nein.“, er ist verletzt. Mut! Du liebst ihn! Sag es ihm. Er wird es nicht ausnutzen. „Ich liebe dich!“, flüsternd.
Sein Blick. Liebe. Erleichterung. Es bedeutet ihm viel, dass ich das gesagt habe.
„Danke. Das bedeutet mir so viel!“
„Es ist die Wahrheit.“
Er küsst mich. „Ich weiß.“
Zaghaft lächele ich. Meine Gefühle für ihn sind so... heftig. Intensiv. Ungewohnt. Und auch beängstigend.
„Ich hatte noch keine feste Beziehung...“
Ermutigend lächelt er. In meinem Bauch kribbelt es. Es fühlt sich an wie tausend Schmetterlinge. Es fühlt sich so richtig an. Meine Zweifel werden wie weg gewischt.
Am nächsten Tag erwache ich neben Dijon. Sofort muss ich lächeln. Sanft gebe ich ihm einen Kuss auf den Mund, worauf er wohlig seufzt. Grinsend stehe ich auf und gehe aus dem Haus. Frische Luft. Mit geschlossenen Augen genieße ich die kühle Morgenluft. Es ist angenehm. Belebt meinen Körper. Nachdem ich mich noch mal umgedreht habe seufze ich und gehe in die Stadt. Da es noch sehr früh ist, ist auch dem entsprechend wenig los. Gut so. Ich bin nicht erpicht darauf Leute zu treffen. Die meisten mag ich sowieso nicht. Ihre Gedanken sind entweder schmutzig oder kriminell. Doch das ist nichts Abnormales mehr für mich. Ich kenne das. Seit ich klein bin mache ich das mit. Es ist mein Leben. Oder, nein. Ein Teil meines Lebens, mit dem ich leben muss. Es ist einfach so. Und ich habe es akzeptiert. Meine Gedanken schweifen zu Dijon. Wie habe ich so jemand tolles verdient? Wieso ich? Ich bin doch nichts Besonderes. Immer unterwegs, wollte mich nie an jemanden klammern, den ich verlieren könnte. Bis vor ein paar Jahren. Als ich auf die Bande traf und sie mich überredeten mich ihnen anzuschließen. Am Anfang war ich sehr skeptisch. Denn ich traute niemandem. Ich schloss sie schon nach kurzer Zeit in mein Herz. Sie sind meine Familie geworden, die ich schon so lange gebraucht und bewusst gesucht habe. Die Streitereien und alles, es tat und tut immer noch so gut. Wie bei Geschwistern. Sie sind alle unersetzlich für mich. Ich würde mein Leben für sie auf´s Spiel setzen. Sie sind alles für mich. Aber gut.
Ich gehe durch die Straßen und beobachte die Natur. Die Vögel, die ihre Kreise ziehen und Futter suchen. Die Hunde und Katzen, die kein Zuhause haben. Auch sie habe ich ins Herz geschlossen. Denn sie haben teilweise dasselbe Schicksal wie ich.
Ich verspüre eine Vorfreude auf meine Tante. Ich wusste bis vor ein paar Wochen nicht, dass ich noch Verwandte habe und dann erfahre ich, dass sie bald die Stadt kreuzt. Das war für mich wie ein Wunder. Mir fehlt meine Familie. Doch ich habe noch nie jemanden erzählt, was in jener Nacht wirklich passiert ist. Ich werde es wahrscheinlich nie tun können. Doch ich will sie nicht vergessen, deswegen denke ich immerzu an sie. Es tut weh an sie zu denken, obwohl ich es nicht vermeiden kann, und über sie zu reden ist schier unmöglich. Früher war ich lange Zeit auf mich allein gestellt. Ich bin geflohen, nachdem... nachdem meine Familie ermordet wurde. Ich habe nur überlebt, weil ich mich versteckt hatte. Es gab da so einen Unterirdischen Keller. Niemand wusste von seiner Existenz. Auch ich habe ihn nur durch Zufall entdeckt. Darin war ich, als das Massaker geschah. Noch heute schweben mir die Bilder vor Augen, wie sie alle auf dem Boden liegen, meine zwei Brüder und meine Eltern, Blut überströmt. Ich stöhne. Ich will das nicht alles noch mal durchleben. Es ist zu viel. Vielleicht kann meine Tante mich aufklären. Erzählen was wirklich passiert ist. Und warum! Niemand tötet ohne Grund, oder? Mir wird übel. Mein Bauch rebelliert. Und jetzt erst merke ich, dass ich noch nichts gegessen habe. Im Eilschritt gehe ich zurück in den Wald und zu unserem Haus. Es ist bald Mittag, merke ich, als ich zur Sonne schaue. Sie steht fast senkrecht. Die letzten Meter gehe ich etwas langsamer. Ich habe Dijon versprochen heute bei ihm zu bleiben, aber kann ich das halten? Ich bin immer gegangen und gekommen wie ich will! Ich muss es probieren. Leise öffne ich die Tür. Was unnötig ist, da sie alle schon am Tisch sitzen.
„Hey!“, grüße ich und alle blicken verblüfft auf.
„Wo warst du Phoebe? Du hast mir versprochen heute hier zu bleiben!“ Ich verziehe das Gesicht.
„Ich bin doch Jetzt hier.“ Ich nehme am Tisch platz und esse. Erst als ich wieder hoch schaue merke ich, dass mich alle beobachten. Ich stöhne.
„Was ist los?“ Unbehagen. Sie wollen nicht darüber sprechen, doch ihre Gedanken sind eindeutig.
„Ich werde gesucht. Nicht wahr?“ Sie nicken. War ja klar. Nur weiß ich diesmal nicht warum.
„Waren sie hier?“
„Ja. Sie haben nach dir gefragt. Wir haben ihnen gesagt, dass du nicht hier wohnst, aber würde wetten, dass sie wieder kommen.“, Dijon ist der Einzige, der sich traut zu sprechen.
„Gut. Warum?“
„Das weißt du nicht?“
„Nein. Eure Gedanke sind zu verwirrt.“
„Es waren fünf Männer. Sie wollten mit dir über den Tod deine Familie sprechen.“ Mir stockt der Atem. Ich versuche ruhig zu bleiben und esse weiter. Doch es will mir nicht gelingen.
„Also ist mehr dran, als sie zugeben?“, ich schüttele den Kopf. Seine Frage bringt mich fast aus der Fassung. Um ein Haar hätte ich mich nicht mehr beherrschen können.
„Bitte... haltet euch...da raus. Ich will euch nicht...in Gefahr bringen.“ Dijon steht auf und zieht mich mit nach draußen.
Weit genug vom Haus entfernt hält er an.
„Was hat es damit auf sich? Da muss noch mehr dahinter stecken.“
„Ich weiß nichts, aber ich habe eine Vermutung.“
„Ich höre.“
„Ich vermute, dass sie mich auch umbringen wollen.“
„Aber warum? Was ist mit deiner Familie? Und was heißt hier auch?“
„Ich kann nicht darüber reden!“
„Natürlich kannst du! Ich höre dir zu.“
„Ich Kann nicht!“ ich reiße mich von ihm los und renne tiefer in den Wald.
„Phoebe!“, höre ich ihn noch schreien, doch ich renne weinend weiter. Ich kann meine Tränen nicht länger zurück halten.
Und morgen kommt meine Tante! Ich muss sie treffen! Ich kann diese Chance nicht ungenutzt an mir vorüber streichen lassen. Ich werde heute nicht mehr zu der Bande zurückgehen... neija, schlechte Idee. Sie suchen mich ja schon in der Stadt. Also ist es wohl doch bei der Bande am Sichersten. Ich werde zurückgehen. Entschlossenheit überkommt mich. Warum auch immer.
Nachdem ich mich etwas beruhigt habe mache ich mich auf den Rückweg. Die Sonne scheint noch. Es dauert noch etwa zwei Stunden, bis die Sonne untergeht. Ich komme in die Nähe des Hauses.
„Phoebe!“, ich werde herum gerissen und schmiege mich an ihn.
„Oh Mick! Ich...“
„Schsch. Du musst nicht sprechen. Ich verstehe dich.“
„Danke...“, schluchze ich.
Er wiegt mich sanft hin und her, bis ich mich wieder beruhigt habe.
„Willst du rein gehen?“
„Nein, aber ich muss.“, er nickt.
„Du bist das stärkste Mädel, das ich je kennen gelernt habe!“
Ich lächele ihn an. Er schafft es immer wieder mich zum Lächeln zu bringen, auch wenn es mir nicht gut geht. Das schafft bis jetzt nur er.
„Du bist der beste Mensch, der mir je über den Weg gelaufen ist!“
Mick öffnet die Tür und lässt mich zuerst eintreten. Jeder ruft mir etwas zu, doch ich schalte alles ab. Klettere auf meinen Balken und schließe die Augen. Mick drückt kurz meine Hand. Worauf ich meine Augen wieder öffne. Dijon funkelt mich wütend an. Ich flüchte nach draußen, doch er folgt mir. Jetzt kann mir keiner mehr helfen...
„Phoebe. Es tut mir Leid!“
„Schon gut. Ich bin nur hier, weil es hier am Sichersten ist.“, ich versuche es auf die eiskalte Art. Ganz so wie früher. Doch bei ihm klappt es nicht mehr richtig. Bei ihm habe ich keinen Schutz mehr! Ich habe ihn in dem Moment fallen gelassen, als ich ihm gesagt habe, dass ich ihn liebe.
„Ich verstehe, dass du sauer auf mich bist, aber ich wollte dir doch nur helfen deine Last zu tragen. Dir ist früher schlimmes widerfahren. Und es tut mir auch Leid für dich. Ich möchte nur nicht, dass du leidest!“, gerührt schaue ich ihm in die Augen.
„Danke. Ich bin es nur nicht gewohnt mich anderen anzuvertrauen. Es ist mir fremd. Aber ich werde es versuchen. Und, zwischen mir und Mick läuft nichts!“
„Ich weiß. Und ich weiß, dass du dein Bestes geben wirst. Ich liebe dich!“
„Ich liebe dich auch. Wenn du Lust und Zeit hast mir zuzuhören erzähle ich dir alles.“ Das hat mich viel Überwindung gekostet. Es war nicht einfach. Aber jetzt, da der Anfang schon gemacht ist geht es leichter.
„Für dich habe ich immer Zeit. Vergiss das nicht. Aber erst solltest du etwas essen.“ Er ist so fürsorglich. Und so liebevoll.
„Ja. Ich habe riesigen Hunger. Wolltet ihr auch gerade essen?“
„Nein, aber wir können es vorlegen.“
„Danke. Ich danke dir für alles!“, er lächelt mich an. Und ich weiß, dass er mich gut behandeln wird. Er wird sich immer um mich kümmern. Für mich da sein, auch wenn wir uns streiten. Er liebt mich, so wie ich ihn. Da bin ich mir sicher. Seine Gedanken höre ich mir nicht mehr an. Ich glaube ihm. Vorbehaltlos.
Wir setzen uns an den Tisch und essen. Danach atme ich tief durch.
„Lasst uns bitte allein.“, weist Dijon an.
„Nein, lass sie hier. Sie haben ein Recht das zu erfahren. Auch sie sind in Gefahr, wenn raus kommt, dass ihr mit mir zusammen seid.“
Dijon nickt.
„Lass dir Zeit.“
Ich nicke.
„Also… früher, als ich noch kleiner war, habe ich einen geheimen unterirdischen Keller entdeckt. Ganz zufällig. Eines Tages, als ich dort unten war sind solche Männer gekommen. Sie haben meine Familie umgebracht. Ich weiß nicht, ob sie wissen, dass es mich überhaupt gibt, aber ich denke schon. Ich habe sie dort liegen sehen, als alles vorbei war und ich raus gekommen bin. Sie waren nicht mehr da. Ich hätte gekämpft, aber ich habe das alles erst mitbekommen, als es zu spät war. Es war zu spät.“, dem letzten Satz sage ich mehr zu mir, als zu den anderen. Dann fahre ich fort.
„Ich habe gehofft, dass meine Tante mir weiter helfen kann, weil ich nicht weiß warum es passiert ist. Ich weiß ja nicht mal, was genau passiert ist. Deshalb muss ich sie unbedingt treffen. Es bedeutet mir so viel. Außerdem will ich wissen, wer mich ermorden will, und warum.“ Natürlich fehlen noch ein paar Einzelheiten, aber die gehen niemanden etwas an. das sind meine Erinnerungen. Die ich nicht teilen möchte.
„Das verstehen wir und werden dir helfen. Du bist nicht mehr allein. Wir werden für dich da sein.“, Dijon zieht mich an sich. „Es tut uns leid, was früher geschehen ist.“
Ich schluchze.
„Ich vermisse sie so schrecklich. Sie waren alles für mich. Nie hätte ich gedacht, dass es so endet. Ich wollte das nicht!“
„Ruhig. Keiner wollte das. Aber jetzt müssen wir erstmal verhindern, dass sie dich finden. Du wirst nicht sterben. Das werde ich nicht zulassen.“
„Danke. Jetzt wisst ihr auch, wieso ich so bin. Ich glaube sie wollen mich haben, weil ich Gedanken lesen kann. Meine Familie wollte wohl nicht sagen, wo ich bin, deswegen mussten sie sterben. Ich bin schuld!“
„Nein, die Kerle hätten auch dich umgebracht. Mach dir keine Gedanken mehr darüber.“
Erschöpft schlafe ich in seinen Armen ein. Sicher. Geborgen. Ja, das was ich jetzt habe, habe ich mir schon immer sehnlichst gewünscht. Meine Eltern und meine Brüder haben es mir gegeben. Aber sie mussten diese Welt verlassen, wegen skrupellosen Kerlen, die nur auf Macht aus sind. Ich hasse sie. Meine Familie war mir das Wichtigste auf der Welt. Und sie wurde mir einfach genommen. Einfach genommen…
Als ich aufwache ist die Sonne schon längst aufgegangen. Hell scheint sie in das Haus. Dijon liegt neben mir.
„Dijon?“ Ich habe mich entschlossen ihn doch mitzunehmen.
Er öffnet verschlafen die Augen.
„Ja.“
„Wir sollten gehen. Meine Tante wird bestimmt noch vor Mittag kommen.“
Sofort ist er hell wach.
„Lass uns essen. Dann werden wir uns auf den Weg machen.“
Wir stehen auf und gehen nach unten. Alle anderen sind schon auf und decken den Tisch oder beschäftigen sich so. Als wir eintreten lächeln sie mich an.
Nun verstehen sie mich. Nun wissen sie, warum ich nie etwas gesagt habe oder warum ich manchmal Tage lang weg war. Sie wissen was in jener Nacht wirklich geschehen ist. Bis zu einem gewissen Punkt. So wie ich. Meine Tante wird mir hoffentlich helfen den Rest aufzudecken. Sodass ich die Wahrheit weiß. Dann, wenn ich älter bin kann ich diese Schweine jagen und ihnen das Leben zur Hölle machen. So wie sie mir. Sie sollen wissen, wie es ist Jahrelang auf der Flucht zu sein, ganz allein und ohne Hilfe. Mit der Angst zu leben, dass jemand hinter dir her ist und dem Wissen, dass deine Familie tot ist. Zu wissen, dass du allein bist und niemand dir helfen wird.
Zusammen essen wir und alle machen sich fertig. Niemand geht ohne seine Waffen. Sie werden mich beschützen. Egal, was kommt. Egal, wer unser Gegner ist.
Es dauert nicht lange bis wir in die Nähe der Stadt kommen. Nicht so lange wie sonst. Wir studieren erstmal die Lage und entscheiden dann, was wir machen. Dijon und ich werden direkt an der Straße hinter einem Busch warten und die anderen verteilen sich auf die Fläche.
Dijon schaut mich lächelnd an.
„Es wird alles gut. Ich werde dafür sorgen. Wenn du willst komme ich mit.“
„Ich bestehe sogar darauf. Ich schaffe das nicht ohne dich. Ich will dich an meiner Seite wissen.“
Er zieht mich in seine Arme und küsst mich.
Ich schließe die Augen und entspanne mich. Die Geräusche um mich herum verstummen. Ich schalte sie einfach aus. Nur auf die Gedanken der anderen lausche ich. Es darf mir nichts entgehen. Wenn jemand Hilfe braucht oder uns warnt.
Es vergeht einige Zeit, bis sich etwas tut. Eine Kutsche kommt näher. Mit meinem Blick folge ich dem Gefährt.
„Das ist sie. So weit ich weiß hat sie ein weißes und ein schwarzes Pferd.“
„Gut. Sobald sie auf zehn Meter heran gefahren ist gehen wir zu ihr. Das Reden überlasse ich dir.“
„Danke. Ich liebe dich.“
„Ich dich auch, meine Süße.“
Es ist so weit. Die Kutsche ist nah genug. Dijon und ich gehen auf die Straße und stellen uns mitten drauf. Die Kutsche stoppt. Außer meiner Tante und dem Kutscher sind keine Personen dort.
„Entschuldigt unsere ungehobelte Art euch anzuhalten, aber wir müssen mit euch reden.“
Meine Tante steigt aus. Prüfend mustert sie mich. Dann reißt sie die Augen auf und macht den Mund auf, ohne dass ein Ton heraus kommt.
„Ja, ich bin es.“
Sie zieht mich in ihre Arme. Stumme Tränen rinnen über ihre Wange. Ich muss mich so sehr zurück halten. Ich bin so glücklich.
„Wie ist das möglich? Warum haben sie mir nicht gesagt, dass noch jemand aus deiner Familie lebt?“
„Es wusste keiner. Sie haben auch mich verfolgt, deswegen musste ich untertauchen.“
„Du Arme. Weißt du, was passiert ist?“
„Nein, ich war in einem unterirdischen Keller.“
„Ja, den kenne ich. Ein Junge hat mir alles erzählt, er hat es beobachtet, aber er hat mir nicht erzählt, dass noch jemand lebt!“
„Oh, wenn wir von demselben Jungen reden, dann musste er schweigen.“
„Ist ja auch egal.“
„Wo willst du hin?“
„Hier, in die Stadt. Ich bleibe eine Weile. Wo wohnst du?“
„Ich kann es dir zeigen, aber dazu muss ich erst Dijon fragen.“
Meine Tante wendet sich an meinen Freund,
„Hallo, junger Mann.“
„Tag, Ma´am. Ja, natürlich dürfen Sie mit zu uns.“
Sie nickt.
„Gehen wir. Dann kann ich dir auch erzählen, was ich weiß.“
Ich nicke ihr zu.
Die Kutsche setzt sich in Bewegung und meine Freunde folgen ihr. Dijon und ich sitzen mit drin.
„Also, zu aller erst mal mein Name. Ich heiße Catherine. Wie hast du eigentlich erfahren, dass ich hier her komme?“, fragt sie an mich gewandt.
„Ich habe so meine Quellen.“
Sie lächelt.
„Gut. In der Nacht sind 5 Männer bei euch eingebrochen. Sie sind sehr… organisiert vorgegangen. Wie Profis. In dem Zimmer deiner Eltern waren sie zuerst. Dann sind sie zu deinen Brüdern gegangen. Sie haben auch alle deine Verwandten umgebracht, aber von mir wussten sie anscheinend nichts. Bis heute weiß auch niemand, dass das ganze Geld an mich gegangen ist. Sie wollten kein Geld oder so. Sie wollten einfach nur, dass ihr sterbt. Es kann sein, dass sie wissen, dass es dich noch gibt, aber es kann auch sein, dass sie es nicht wissen. Wie bei mir. Es gehen auch Gerüchte um, dass sie dich wollten.“
Tränen stehen mir in den Augen. Dijon zieht mich an sich und tröstet mich.
„Ich bin aus dem Keller raus. Dann lagen sie dort. Blut verschmiert, mit glasigen Augen und atmeten nicht mehr. Ich habe geschrieen, doch es kam niemand. Niemand hörte mich, als ich Hilfe brauchte. Dann bin ich abgehauen.“
„Das tut mir so schrecklich leid. Es muss schlimm gewesen sein. Ich schlage vor, dass ihr alle mit auf meinen Hof kommt und dort lebt. Ich sorge für euch.“
„Das wäre super. Wir wären dir unendlich dankbar.“
„Es ist auch dein Geld. Ich habe es eigentlich nur angelegt.“
„Danke. Wir werden mit dir kommen. Aber es muss alles so aussehen als hättest du uns adoptiert.“
„Das regele ich schon. Mach dir keine Gedanken.“
„Du bist die Beste. Weißt du, ich hatte gedacht auch dich verloren zu haben.“, flüstere ich.
Sie nimmt mich in ihre Arme.
„Ich werde dich nicht verlassen und sie werden dich auch nicht bekommen, falls sie wissen, dass es dich gibt und sie dich immer noch haben wollen.“
„Danke. So gut war schon lange keiner zu mir. Außer meiner Familie.“ Ich deute auf meine Freunde.
„Du warst schon immer mein Liebling. Ich konnte und wollte es nicht glauben, dass du tot sein solltest. Ich wollte es einfach nicht glauben.“
„Ich hab dich lieb.“
Ich lehne mich an Dijon. Sofort legt er einen Arm um meine Schulter.
„Sie können in meinem Bett schlafen.“, bietet er an.
„Danke. Das ist lieb von dir. Aber wo schläfst du?“
„Bei Phoebe.“
„Nein.“, sage ich und muss mein Lächeln verstecken.
„Wie nein?“, fragt er verblüfft.
„Nein.“
Ihm steht das Fragezeichen förmlich ins Gesicht geschrieben.
Ich lache los.
„Das war ein Scherz.“ Er verzieht kurz sein Gesicht, bis auch er loslacht.
„Gut. Dann wäre das ja geklärt.“ Meine Tante lächelt uns an.
„Ihr seid ein hübsches Paar.“, sagt sie dann.
„Danke.“, sagen wir gleichzeitig und wir lachen wieder los.
Der Abend verläuft echt gut. Wir unterhalten uns über die Vergangenheit und was wir alles machen, wenn wir bei ihr wohnen. Sie ist echt ein Engel.
„Ich muss schlafen gehen, sonst komme ich morgen früh nicht raus. Ich habe noch etwas zu erledigen.“
„Okay. Gute Nacht.“
Ich drücke ihr einen Kuss auf die Wange und zeige ihr, wo sie schläft. Dann gehe ich zurück zu Dijon und ziehe ihn mit zu meinem Bett.
„Du hast es aber eilig.“, schmunzelt er.
„Sei still! Ich bin froh, dass alles so gut geklappt hat. Und ich liebe dich. Außerdem bin ich müde.“
„Schon gut. Das sollte kein Vorwurf sein. Im Gegenteil, ich freue mich auf eine extra Kuschelrunde.“, schmunzelt er.
„Glaub ich dir.“ Ich lache. Ich liebe ihn wirklich sehr. Er ist mein Ein und Alles. Ohne ihn würde ich nirgendwo hingehen.
„Ohne dich würde ich nirgends hingehen.“
„Das will ich ja schwer hoffen.“, meint er empört.
„Reg dich ab.“, meine ich kalt.
Er streicht mir über die Wange und küsst mich dann.
„Ich liebe dich mein Engel.“
„Engel?“, ich rümpfe die Nase.
Er rollt nur mit den Augen und küsst mich wieder. Dann liegen wir Arm in Arm und schauen uns an.
„Mir gefällt das Image ein Dieb zu sein.“
„Glaub ich dir. Du gehst in deiner Rolle auf. Seit du hier bist, bist du… wie soll ich sagen? Gerissener geworden, ach, ich kann es einfach nicht erklären. Du bist unbeschreiblich!“
„Danke. Du bist auch nicht mit Worten zu beschreiben.“
Verliebt blicken wir uns an.
Ich werde von einem Poltern geweckt. Erschrocken blicke ich zu Dijon, der jedoch schläft tief und fest. Ich beschließe allein runter zu gehen.
Unten schaue ich mich um. Doch da ist niemand. Ich kontrolliere das Haus, doch ich finde nichts. Kopfschüttelnd gehe ich wieder nach oben und lege mich zu Dijon. Wahrscheinlich habe ich mich nur geirrt.
© Copyright by Jennifer J.
Tag der Veröffentlichung: 09.08.2010
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