Mein Name ist Yuuki. Ich bin 17 Jahre alt und gehe in die zweite Klasse der Oberstufe. Besonders viel gibt es nicht über mich zu erzählen. Ich bin was man ein "Mauerblümchen" nennt. Freunde? Wohl kaum erwähnenswerte, wenn nicht sogar gar keine. Mit anderen Leuten meines Alters komm ich nicht besonders gut klar, weswegen ich als Außenseiter gelte. Da ich mit meinen 1,60m nicht groß bin, ziehen meine Mitschüler mich gerne mehr als nötig damit auf. Während die Erwachsenen aus unserem Dorf mich als gut aussehend beschreiben, würde ich mich eher als guten Durchschnitt bezeichnen. Meine langen schwarzen Haare sind meistens in einem festen Zopf zusammen gefasst. Meine Augen sind das einzige was ich als hübsch bezeichnen würde. Blau wie der Himmel. Auch ein Punkt weshalb mich die anderen nicht leiden können. Ihr müsst wissen das blaue Augen eher selten vorkommen. Was andere von mir denken ist mir ehrlich gesagt schnuppe. Aber genug von meiner Person. Ich bin hier um euch meine Geschichte zu erzählen, also macht es euch bequem und hört zu!
1.Kapitel
Wie jeden Abend nach der Schule ging ich die Hauptstraße unseres kleinen Dorfes entlang und genoss die Sonne die mit ihren letzten Strahlen alles in ein goldenes Licht tauchte.
Ich liebte diese 20 Minuten die nur mir gehörten. Diese fast vollkommene Stille um mich herum verdrängte das Chaos des Tages aus meinem Kopf.
Das war meine einzige Chance wenigsten für ein paar Minuten all den Dinge die mir das Leben schwer machten zu entkommen.
Die Klassenkameraden die mich ärgerten, die Lehrer die mir ständig in den Ohren lagen, dass ich mich besser in die Klassengemeinschaft einfügen sollte.
Zuhause war es auch nicht besser. Mein Vater trank oder rastete aus und meine Mutter schloss sich in ihrem Schlafzimmer ein und weinte. Jedes mal wenn ich nach Hause kam, sah ich zu das ich in mein Zimmer kam, mir die Stecker meines MP3 Players in die Ohren steckte um alles andere auszublenden. Ab und zu ging ich auch zu einem Kendo Dojo um den Alltag zu entfliehen. Mehr und mehr verschloss ich mein Herz damit ich halbwegs normal leben konnte.
Wie oft habe ich mir gewünscht, dass jemand mir helfen würde dieser Hölle auf Erden zu entkommen. Aber nichts geschah, niemand kam wie sehr ich es mir auch wünschte.
Doch diese Minuten von der Schule und auf dem Weg nach Hause gehörten allein mir. Die frische Brise der warme Glanz auf meiner Haut, dass ist die einzige Zeit die mir etwas Trost spendete. Ich sehnte mich nach dem Himmel und die Freiheit die er versprach. Dann war nicht mehr alles so schwer. Doch hätte ich nie gedacht was ich vorfinden würde, als ich an diesem Tag nach Hause kam….
>> Ich bin wieder da!<<, rief ich in den leeren Flur hinein. Wie immer erhielt ich keine Antwort. Nachdem ich mir die Schuhe ausgezogen hatte, stellte ich sie sorgsam auf Seite um in meine Hausschuhe zu schlüpfen und begab mich in Richtung Küche. Gerade als ich die Tür aufmachen wollte hörte ich wie drinnen etwas zerbrach und meine Mutter aufschrie. Ich riss die Tür auf und lief um unseren Esstisch herum und steuerte gleich auf meine Mutter zu, die zusammen gekrümmt auf dem Boden saß. Wie ein dicker Faden zog sich eine Spur aus Blut am Bein meiner Mutter hinunter. Entsetzt von dem Anblick blieb ich wie vom Blitz getroffen stehen. Anscheinend hatte meine Mutter unsere große gläserne Salatschüssel fallen lassen und wurde von einem der Splitter getroffen. Als Sie zu mir hinauf blickte erwachte ich aus meiner Starre, bückte mich hinunter um mir das Bein genauer anzusehen.
Gott sei dank war der Schnitt nicht tief.
>> Tut mir wirklich leid Yuuki, ich wollte das Essen fertig haben wenn du nach Hause kommst. Ich bin umgeknickt und habe dabei die Schüssel von der Arbeitsfläche gerissen. Es ist nicht so schlimm, ich brauche nur ein Pflaster und dann kann ich mit dem Kochen weiter machen.<<
>> Nein ist schon gut. Bleib einen Moment sitzen Kaasan*, ich hole schnell den Verbandskasten damit ich dir ein Pflaster drauf machen kann. Danach helfe ich dir beim Kochen, zusammen geht es sowieso viel schneller.<<
Ich erhob mich und lief ins Badezimmer um den Verbandskasten zu suchen. Es war lange her das ich so viel an einem Stück zu meiner Mutter sagte. Ich fühlte mich komisch dabei.
Nach 10 Minuten war die Sache schon erledigt und ich half meiner Mutter die Scherben weg zu räumen.
Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist seit ich das letzte mal mit meiner Mutter zusammen gekocht hatte.
>> Danke für deine Hilfe. Es tut mir wirklich Leid, dass ich in letzter Zeit so wenig für dich da war. Doch das wird sich ändern. Jetzt da es nur noch wir beide sind…. <<
Erschrocken fuhr ich auf. Meine Mutter hatte wieder Tränen in den Augen und blickte mich schmerzerfüllt an.
Mein Magen zog sich zusammen und mir wurde leicht übel.
>> Was meinst du damit Kaa-san?* Was willst du damit sagen? <<
Sie holte tief Luft und sagte: >>Ich hatte heute wieder einen Streit mit deinem Vater. Er hatte schon wieder nach dem Schnaps gegriffen. Ich fragte ihn wie lange er noch so weiter machen wollte, wann er sich endlich wieder einen Job sucht, da wir von dem wenigen was ich verdiene kaum leben können. Erst sah er mich nur an als könne er nicht glauben was ich gesagt habe und dann, dann wurde er wütend, furchtbar wütend. Er schrie mich an was mir Einfälle ihn zu Recht zuweisen und das ich keine Ahnung hätte wie ich mich ihm gegenüber zu verhalten hätte. Das er keine Frau gebrauchen kann die immer nur jammert und nichts auf die Reihe bekommt und das du ein Nichtsnutz wärst der sich nur um sich selbst kümmert. Mir verschlug es fast die Sprache.
Ich sagte zu ihm wie er so etwas behaupten kann und das wenn er wirklich so von uns denkt sich zum Teufel scheren soll. Da schmiss er seine Flasche nach mir die mich glücklicherweise nicht getroffen hatte. Griff sich ein paar Sachen und rannte hinaus.
Es tut mir so leid, ich konnte einfach nicht mehr so weiter machen. Ich werde die Scheidung einreichen. << Betretenes Schweigen breitete sich zwischen uns aus.
Ganz leise fragte sie mich dann:
>>Yuuki wirst du bei mir bleiben? Lass uns irgendwo noch mal ganz von vorne anfangen, nur wir beide. Was hältst du davon?<<
Ich konnte es nicht fassen. Wie konnte er einfach so gehen? Was hatten wir getan das er uns so behandelte. Meine Mutter brach weinend zusammen und ich konnte nichts anderes tun als mich schweigend neben Sie zu setzten und einen Arm um Sie zu legen. Langsam strich ich ihr übers Haar, bis sie sich wieder etwas gefangen hatte.
Leider konnte ich ihre Traurigkeit nicht teilen und fühlte mich schrecklich deswegen. In mir breitete sich einfach nur ein Gefühl der Leere aus.
Sollte man nicht traurig sein? Wenn der Vater einfach so abhaut und einen im Stich lässt?
Wie konnte ich nur meiner Mutter helfen?
Das einzige was ich spürte war Erleichterung, dass es endlich ein Ende hatte.
Aber wieso war ich erleichtert?
Kälte zog sich wie ein Knoten in meiner Brust zusammen.
Ich weiß nicht wie lange wir so dort gesessen haben. Die Sonne war schon längst untergegangen, bis meine Mutter sich erholt hatte und nicht mehr weinen musste. Ich half ihr langsam auf die Beine die vom langen sitzen auf dem Boden schon ganz steif geworden waren. Als ich sie zum Esstisch begleitet hatte, drehte ich mich wieder zur Küche um das Essen fertig zu machen. Während dessen überlegte ich mir was ich am besten zu Ihr sagen sollte. Als das Essen fertig war trug ich alles zum Tisch und setzte mich meiner Mutter gegenüber.
>> Kaa-san…, ich werde dich nicht alleine lassen. Lass uns weg von hier. Es kann nur besser werden und bitte weine nicht mehr, wir werden es schon zusammen schaffen. Ich helfe dir so gut wie ich kann. <<
Sie nickte und versuchte mich an zulächeln, dass ihr leider nicht so ganz gelingen wollte.
Zwei Wochen später war es schon so weit. Der Verkauf des Hauses ging schnell da unsere Nachbarn sich schon seit längerem für unser Haus interessierten. Die Abmeldung in der Schule tat mir nicht wirklich Leid. Wenigstens ließen meine Mitschüler mich die letzten zwei Wochen in Ruhe.
Wir mieteten eine Wohnung in der nächst gelegenen Stadt Tokio an. Der Umzug war keine große Sache da wir das meiste im alten Haus gelassen hatten. Mit unseren persönlichen Sachen kamen wir nicht mal auf fünf Kisten. Was wir noch brauchten kauften wir uns. Meine Mutter war nun in einer kleinen Reinigungsgesellschaft angestellt und auch ich suchte nach einem Job für nach der Schule.
Zu meiner Überraschung war der Direktor meiner neuen Schule (das Sakura Blossom Institut), ein alter Schulfreund meiner Mutter und freute sich, Sie nach so langer Zeit wieder zu sehen. Irgendwie kam es mir so vor als wäre mal mehr zwischen den beiden gewesen. Er schien ein netter Mann zu sein. Insgeheim wünschte ich mir dass meine Mutter so einen Mann für sich finden würde.
Da es gerade Herbstferien waren, hatte ich genug Zeit mich in meinem Job als Bedienung, in einem Familienrestaurant zurecht zu finden. Meine Arbeitskollegen waren schon etwas älter. Da waren Yamato, Nanami, Chie und Arata der Geschäftsführer.Sie behandelten mich wie eine kleine Schwester und halfen mir bei allem was ich nicht konnte. Gleich neben der Reinigung in der meine Mutter arbeitete war ein kleines Cafe indem wir uns wärend unsere Mittagspause trafen. Die Arbeit machte Spaß und ich wurde wöchentlich bezahlt.
Am ersten Schultag hätte ich um ein Haar verschlafen und rannt den Weg zur Schule. Am Eingang erwartete mich schon voller Ungedult der Direktor. Ich hatte vollkommen vergessen das er mir angeboten hatte, mich in der Schule herum zu führen. Ich entschuldigte mich. Er mahnte mich nur daran zu denken es nicht zur Gewohnheit werden zu lassen. Dann führte er mich auf das Schulgelände.
Das Gelände der Schule war atemberaubend. Das Schulgebäude wurde 1950 erbaut und seit dem im Besitz der Familie des Direktors. Das Hauptgebäude wurde Renoviert und später noch weitere Gebäudekomplexe angefügt. Im alten Gebäude waren die Club, Musik und Laborräume. In den anderen Gebäuden waren die 9 Klassen in die drei Stufen der Oberschule eingeteilt. Die Sporthalle war etwas abseits der Schulgebäude. (In der Mitte der Gebäude war ein Pausenplatz umrundet von Sakurabäumen). Als wir hinein gingen musste ich feststellen ,dass sie von innen noch größer war als es von außen den Anschein hatte. Der Direktor erklärte mir dass der Basketball Verein der Schule mit unter den besten des Landes gehörten und deswegen vom Staat zusätzlich Gelder bewilligt worden waren. Zu aller Letzt kam das Lehrerzimmer dran.
Sobald wir das Zimmer betraten wurde es still. Die meisten Lehrer waren schon anwesend und bereiteten sich auf ihre Klassen vor oder tranken noch einen Kaffee. Alle sahen gespannt in meine Richtung.
>> Alle mal her hören das ist unsere neue Transfer Schülerin Watanabe Yuuki. Sie musste wegen familiärer Gründe mitten im Jahr umziehen und wird ab heute zur Klasse 2B zugeteilt. Watanabe-san bitte stell dich vor!<<
Ich trat am Direktor vorbei verbeugte mich kurz und sagte:>> Freut mich Sie alle kennen zulernen. Mein Name ist Watanabe Yuuki.“
>> Yuuki-chan bist du es?<<
Erschrocken fuhr ich zusammen und sah in die Richtung aus der die Frage kam. Es war der Lehrer der am hintersten Tisch saß. Die Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken. Ich konnte es nicht fassen! Da saß direkt vor meinen Augen Souma Chiaki.
Chiaki Oniichan!*
Er war ein guter Freund aus meiner Kindheit der 7 Jahre älter war als ich und auf mich aufpasste wenn meine Eltern nicht konnten. Da unsere Eltern gut befreundet gewesen waren verbrachte ich damals viel Zeit im Hause der Soumas.
Er hatte sich kein bisschen verändert. Seine obsidianschwarzen Augen waren vor erstaunen geweitet. Als er weg ging um zu studieren, weinte ich bittere Tränen. Kurz darauf verlor mein Vater seinen Job und fing mit dem trinken an.
Am Anfang hatte er mir noch Briefe geschrieben ,doch da ich nie geantwortet hatte kamen irgendwann keine mehr.
Gerade ihn hatte ich nicht erwartet, nach der langen Zeit wieder zusehen.
Panic ergriff mich. Ich hatte Angst nachdem was alles passiert war.
Ich blickte ihn trocken ins Gesicht und sagte so ruhig wie ich konnte:>> Tut mir Leid, Sie müssen sich irren Sensei*. Ich habe Sie noch nie zuvor gesehen!<<
Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Er blickte mir in die Augen und ich hielt seinem Blick so gut es ging stand. Seine Augen sahen erst ungläubig und dann traurig in meine. Ich musste mit meiner Selbstbeherrschung kämpfen nicht nach zu geben. Nach einer Weile räusperte sich der Direktor und wandte sich dann an Chiaki.
>> Herr Souma kennen sie unseren Neuzugang?<<
>> Tut mir leid, es scheint sich um ein Missverständnis zu handeln. Ich dachte Sie wäre eine alte Bekannte von mir.<<
Mehr sagte er nicht. Etwas verwirrt fuhr der Direktor fort.
>> Naja belassen wir es mal dabei. Herr Souma, Miss Watanabe wurde ihrer Klasse zugeteilt würden Sie, sie bitte mit zum Klassenzimmer nehmen? Ich habe noch einen dringenden Termin. Yuuki ich hoffe du wirst dich hier wohl fühlen. Wenn du Probleme hast kannst du jederzeit zu mir kommen.<< Er zwinkerte mir verschwörerisch zu.
>> Danke Herr Direktor. Ich werde es berücksichtigen.<<
Der Weg zur Klasse kam mir sehr lang vor. Wir schwiegen. Ich fühlte mich unwohl. So sehr ich mich auch freute ihn wieder zu sehen, sosehr schmerzte es mich auch und ich schämte mich schrecklich das ich seine Briefe nie beantwortet hatte.
Als wir die Klasse betraten, waren schon alle da und redeten noch aufgeregt durcheinander.
>> Bitte setzt euch jetzt alle und hört mir einen Augenblick mal zu. Wir haben ab heute eine neue Mitschülerin. Watanabe-san bitte komm nach vorne und stelle dich der Klasse vor.<<
Langsam unter den neugierigen Blicken meiner neuen Klassenkameraden ging ich nach vorne zum Lehrerpult und stellte mich der Klasse vor.
>> Mein Name ist Watanabe Yuuki. Freut mich euch kennen zu lernen. <<
Ein Aufgeregtes Raunen ging durch das Klassenzimmer. Als ich schon langsam nervös wurde teilte mir Chiaki endlich einen Platz zu, damit ich mich setzten konnte. Danach fuhr er fort die Namen der Klassenliste nach der Reihe aufzurufen, um die Anwesenheit zu überprüfen auf. Ich versuchte mir so gut wie es ging die Namen zu merken. Direkt vor mir saß die Klassensprecherin Shiki Sakura. Neben mir saß Wataru Kai. Allem Anschein nach war er auch eher einer von der ruhigeren Sorte.
Während der nächsten zwei Stunden versuchte ich so wenig wie möglich in Chiakis Richtung zu sehen. Was mir ziemlich schwer fiel. Aber ich wollte auf keinen Fall seine Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Es war einfach zu viel passiert in der Zeit, in der wir getrennt waren. Ich war nicht mehr das kleine Mädchen das ihm überall hin folgte.
Nachdem es endlich zur Pause geklingelt hatte, stürmten meine Mitschüler nur so auf mich ein und bombadierten mich mit so vielen Fragen, dass ich nicht wusste welche ich zuerst beantworten sollte. Die meisten fragten mich ob ich einen Freund hätte, was ich in meiner Freizeit machte und ob ich mich schon für irgendwelche Clubs interessierte. Gerade als ich schon aufschreien wollte drehte sich die Klassensprecherin um.
>> Lasst Sie erst mal zur Ruhe kommen. So viel auf einmal hält doch keiner aus!<<
Dann drehte Sie sich zu mir um zwinkerte und lächelte verschmitzt.
>> Mach dir keine Sorgen jeder Neue muss da durch. Mein Name ist Shiki Sakura. Ich hoffe das du dich hier gut einleben kannst Yuuki-chan*.<< Ich lächelte zurück und war erleichtert das der Fragenstrom unterbrochen wurde. Meine Mitschüler zeigten Verständnis und wendeten sich wieder anderen Dingen zu.
Shiki Sakura lud mich ein mit ihr zusammen zu essen. Zuerst wollte ich Sie zurückweisen, doch als ich in ihre hoffenden Augen sah, konnte ich es nicht mehr.
Auf dem Weg in die Cafeteria redete sie ununterbrochen über alles mögliche. Die Jungs aus unserer Klasse, welche Clubs noch Mitglieder suchten und was man nach der Schule noch alles unternehmen konnte. Sie fragte mich was ich üblicherweise nach der Schule machte. Da ich ihr die Wahrheit aber nicht sagen wollte log ich einfach das ich mit meinen Freunden die Gegend unsicher gemacht hätte.
Das war das erste Mal das ich mich länger als nötig mit einer Klassenkameradin unterhalten hatte. Das erschreckende war....es gefiel mir! Sakura war auf eine angenehme weise quirlich aber nicht aufdringlich oder nervend. Sie hatte schulterlange schwarze Haare die sie zu einem einfachen Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte. Sie war etwas größer als ich, ihr Gesicht war Herzförmig aus dem ihre Augen liebevoll leuchteten.
Als wir die Cafeteria betraten hielten wir nach einem freien Tisch ausschau. Nachdem wir uns gesetzt hatten redeten wir gerade darüber welchen Club ich wohl nehmen sollte, als Chiaki die Cafeteria betrat. Für einen kurzen Augenblick trafen sich unsere Blicke. Schnell drehte ich mich wieder Sakura zu. Da steuerte er auch schon auf uns zu. Leise betete ich darum das er an uns vorbei gehen möge. Doch leider hatte ich nicht soviel Glück.
>> Herr Souma wollen Sie sich zu uns setzten? <<, fragte ihn Sakura. Er lächelte gutmütig und fragte: >> Danke sehr gerne. Über was unterhaltet ihr euch? <<
Gerade als er sich setzten wollte stand ich auf, sagte ich müsse zur Toilette und lies die verdattert aussehende Sakura mit Chiaki allein am Tisch zurück.
Vor mich hin fluchend ging ich in Richtung Klassenzimmer.
Warum konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Ich wollte ihn nicht so zurück weisen aber wenn ich einlenken würde, müsste ich ihm sagen warum ich ihm nie geantwortet habe und das wollte ich um jeden Preis vermeiden.
Schnell lief ich den Korridor zum Klassenzimmer hinunter, als ich plötzlich an der Hand festgehalten wurde. Ich wirbelte herum und entriss der Person die mich festhielt meine Hand. Verwundert sah ich Chiaki direkt ins Gesicht. Die Verblüffung musste mir im Gesicht gestanden haben, gleichzeitig schien ihn die Erkenntnis getroffen zu haben das ich ihn doch erkannt hatte.
>> Also bist du es doch warum hast du es im Lehrerzimmer geleugnet? <<
Zumindest musste ich einen letzten versuch starten ihn von seiner Ahnung abzubringen. Ich setzte eine gleichgültige Miene auf und sagte:
>> Wie ich ihnen schon im Lehrerzimmer sagte bin ich die falsche Person. Ich möchte Sie darum bitten mich so fern es nicht um schulische Angelegenheiten geht nicht weiter zu behelligen. Entschuldigen sie mich bitte ich habe zu tun. <<
>> Hör auf zu lügen ich weiß das du es bist. Warum willst du es nicht zugeben nach dem wir uns nach so langer Zeit wieder sehen? Hey warte…..<<
Doch da lief ich schon weiter. Als ich mich wieder auf meinen Platz setzte, brannten mir Tränen in den Augen. Niedergeschlagen sah ich aus dem Fenster. Es tat mir weh ihn so abzuweisen doch musste ich daran denken das es dass beste für meine Mutter und MICH war.
Die nächsten paar Tage versuchte er mich immer wieder anzusprechen und lies keine Gelegenheit aus um mich alleine auf dem Flur anzutreffen. Immer wieder lies ich ihn stehen oder beachtete ihn erst gar nicht. Nach ungefähr drei Wochen gab er es dann auf. Endlich hatte ich meine Ruhe vor ihm. Ich konnte mir ein erleichtertes Seufzen nicht verkneifen. Doch fühlte ich mich auch unheimlich Einsam. Aber so schnell wie der Gedanke kam ging er auch schon wieder.
Mit meinen Klassenkameraden verstand ich mich einigermaßen gut.
Die meißte Zeit verbrachte ich aber mit Sakura. Ich hätte nie gedacht dass ich mich so gut mit ihr verstehen würde. Nach der Schule ging ich zum Familienrestaurant um zu arbeiten und wenn ich Abends nach Hause kam, räumte ich auf machte das Essen und setzte mich danach an meine Hausaufgaben.
Meiner Mutter ging es nun auch wieder besser. Sie ging nun endlich mal mehr unter Leute und weinte nicht mehr so häufig. Auch gingen wir verstärkt gemeinsam Einkaufen oder auch mal ein Eis essen. Diesen Sonntag hatten wir uns wieder einmal dazu verabredet. Wir schlenderten durch die belebten Straßen sahen uns verschiedene Schaufenster an und redeten über die Schule und die Arbeit. Ich hatte meine Mutter schon lange nicht mehr so befreit und fröhlich gesehen. Gerade als ich ihr erzählen wollte welchem Club ich beitreten wollte stoppte sie plötzlich. Verwirrt blickte ich in die Richtung in die sie sah.
,, So ein Mist", dachte ich mir. Nur wenige Meter vor uns stand Chiaki. Auf dem Gesicht meiner Mutter breitete sich ein Lächeln aus. Mit schnellem Schritt kam er auf uns zu.
>> Hallo Tante. Wie geht es dir? <<. Die Augen meiner Mutter leuchteten auf und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
>> Chiaki was machst du denn hier? Mein Gott, bist du groß geworden und gut siehst du aus. Was macht deine Mutter? Wie lange ist es her das wir uns das letzte mal gesehen haben?<<
>> Fünf Jahre, Tante. Ich war gerade auf dem Weg zu euch. Meine Mutter hat mich geschickt. Sie lässt euch herzlich zum Essen einladen. Als ich ihr erzählt habe das Yuuki in meine Klasse geht war sie total aus dem Häusschen. << ,, Oh nein!“, dachte ich mir. Jetzt kommts.
>> Yuuki hat mir gar nichts davon erzählt das sie dich getroffen hat.<<
Mit scharfen Blick sah mir meine Mutter ins Gesich. Verlegen sah ich zur Seite und nuschelte mehr zu mir :
>> Das muss ich wohl vergessen haben.<<
Damit lies meine Mutter mich noch mal davon kommen.
>> Natürlich kommen wir gerne. Wann sollten wir den am besten da sein Chiaki? <<
>> Wenn es euch nichts aus macht, kommt doch gleich mit. << Ich musste mir ein genervtes stöhnen verkneifen.
>> Aber gerne doch ich kann es kaum erwarten, Yuuki du hast doch nichts dagegen oder?<<
Was konnte ich dazu schon noch sagen. Also nickte ich einfach nur.
Langsam ging ich hinter Chiaki und meiner Mutter her und versuchte ihr Gespräch zu ignorieren.
Die Soumas wohnten in einem netten kleinen Haus ganz in der Nähe von uns. Fast wie in alten Zeiten dachte ich mir.
Chiaki schloss die Tür auf und bat uns herein. So klein wie es von außen aussah war es jedoch ganz und gar nicht. Der Flur war hell und lang, mit Bildern von den Soumas zu beiden Seiten. Chiaki führte uns durch eine Tür auf der rechten Seite. Es war ein großes und sehr einfach gehaltenes Wohnzimmer in dem uns schon seine Eltern erwarteten. Mrs Souma lief meiner Mutter in die Arme und drückte sie fest. Lachend und weinend umarmten sie sich. Meine Mutter sah wirklich glücklich aus. Mein schlechtes Gewissen meldete sich mal wieder.
Dann erhob sich Herr Souma. Er war etwas kleiner als in meiner Erinnerung und war fülliger geworden. Doch er lächelte mich immer noch liebevoll an.
>> Schön dich wieder zu sehen Yuuki-chan. Ich hoffe es ist dir gut ergangen. <<
>> Danke Herr Souma mir geht es gut. <<
Ich konnte einfach nicht anders als zurück zulächeln. Als die Begrüßungen endlich vorbei war, setzten wir uns. Zu meinem Leidwesen wurde ich direkt neben Chiaki gesetzt. Da ich nicht wusste was ich zu ihm sagen sollte schwieg ich einfach und versuchte den Frauen bei ihrer Unterhaltung zuzuhören.
Plötzlich sprang Mrs Souma auf und sagte:
>> Oh, dass tut mir leid, wo bleiben meine Manieren möchtet ihr etwas zutrinken haben?<<
>> Bleib ruhig sitzen Tante ich kann es aus der Küche holen. <<
>> Das ist sehr lieb von dir Yuuki-chan, lauf einfach in die Richtung und du kannst sie gar nicht verfehlen.<< Sie fuchtelte wild in Richtung Tür.
Also erhob ich mich und ging in die Richtung in die Sie gezeigt hatte. Die Küche war nur etwas größer als der Flur. Doch sehr schön eingerichtet.
Ich wollte gerade die Schränke durchsuchen, als ich Schritte hinter mir hörte. Ich musste mich nicht umdrehen um zu wissen wer hinter mir stand. Chiaki kam auf mich zu und schob mich leicht zur Seite und gab mir das Teegeschirr aus einem der Schränke und stellte den Wasserkocher auf. Während er den Tee fertig machte überlegte ich mir fieberhaft, was ich am besten machen sollte. Mich Entschuldigen vielleicht? Er sah zwar nicht so aus als wäre er sauer aber irgendetwas stimmte nicht.
Der Wasserkocher war nun fertig. Noch immer sagte er kein Wort. Ich wurde immer nervöser. Als der Tee fertig war wollte ich gerade das Tablett nehmen doch Chiaki war schneller. Wir gingen immer noch schweigend wieder zurück zu den anderen. Gerade als wir ins Zimmer kamen verstummten Sie. Alle sahen mich an, meine Mutter mit Tränen in den Augen. Schnell stand Herr Souma auf und bat Chiaki, mich doch mit in sein Zimmer zu nehmen, da wir ja bestimmt eine Menge zu erzählen hatten nach all der Zeit.
Ich wusste sofort, was los war.
Dem Wink mit dem Zaunpfahl folgend, nahm mich Chiaki an die Hand und zog mich hinter sich her. Erst als wir in seinem Zimmer waren ließ er von meiner Hand ab. Als ich das Geräusch der Tür hörte erwachte ich aus meiner Trance. Chiaki setzte sich auf dem einzig vorhandenen Stuhl und bedeutete mir mich auf das Bett zu setzten.
Nach kurzem zögern tat ich es auch. Wir schwiegen. Was hätte ich auch sagen sollen.
Die stille hielt an, bis Chiaki das Wort ergriff.
>> Warum hast du mich angelogen Yuuki? Ich hab mich so gefreut als ich dich wieder gesehen habe. Doch du hast mich nur abgewiesen. Ich wollte schon gar nicht mehr glauben dass du es bist, du warst auf einmal ganz anders als ich dich in Erinnerung hatte. Weißt du noch, dass wir uns versprochen hatten uns zu schreiben? Doch du hast nie auch nur einen meiner Briefe geantwortet. Was zur Hölle ist passiert? <<
Jetzt sah er doch sauer aus.
Ich seufzte resigniert und vergrub mein Gesicht in den Händen. Nun war genau das eingetreten was ich vermeiden wollte.
Nun musste ich doch mit der Sprache raus rücken.
>> Es lag nicht an Dir, dass ich nicht zurück geschrieben habe. Es ist nur so das gleich nach dem ihr weg gezogen seit so viel passiert ist.Mein Vater hat kurz danach seinen Job verloren und fing an zu trinken. Da wir nicht genug Geld hatten mussten wir in ein kleines Haus auf dem Dorf ziehen. Meine Mutter kam mit der ganzen Angelegenheit nicht klar und schloss sich die meiste Zeit im Schlafzimmer ein. Auf der neuen Schule fingen die anderen Kinder an mich zu schikanieren und jeden Tag durfte ich mir von den Lehrern anhören ich sollte mich doch besser in die Klasse einfügen. Als hätte es an mir gelegen. Vater wurde immer agressiver also zog ich mich immer mehr zurück. Meine Mutter machte sich zwar Sorgen um mich konnte mir aber auch nicht wirklich helfen. Also sagte ich mir ich muss da alleine durch. Ich lernte für die Schule, tat brav was man von mir verlangte und ging ansonsten meine eigenen Wege. Ich hab dir nie zurück geschrieben weil ich nicht wollte das du dir Sorgen machst und dich nicht auf dein Studium konzentrieren konntest.<<
>> Aber warum Yuuki wir waren doch Freunde?<<
>> Ich weiß aber du warst doch so mit der Uni beschäftigt. Und nachdem du nicht mehr geschrieben hast dachte ich dass es besser so ist. Letztendlich hatten meine Eltern einen großen Streit mein Vater warf sogar eine Flasche nach meiner Mutter und da hat sie gesagt er soll ge…<<
Plötzlich merkte ich wie mir etwas heißes, nasses über die Wange lief. Schnell wischte ich die Tränen weg doch sie hörten nicht auf zu fließen. Ich konnte das Schluchzen nicht mehr unterdrücken.
Chiaki stand auf lief zu mir und zog mich in seine Arme. Erst versuchte ich mich von ihm zu befreien doch er hielt mich nur noch fester bis ich aufgab und mich an ihn klammerte.
Ich weiß nicht wie lange wir so da standen. Der Frust der letzten Jahre brach mit einem Mal über mir zusammen. Die Tränen wollten einfach nicht Stoppen. Ich ließ mich einfach in seinen Armen hängen und weinte wie ich es schon lange nicht mehr getan hatte. Sanft strich er mir über den Rücken und murmelte mir zu das alles in Ordnung sei. Ich wollte ihm so gerne glauben ich fühlte mich in seiner Umarmung so geborgen wie lange nicht mehr. Nachdem ich mich beruhigt hatte, trat er einen Schritt zurück um mir ins Gesicht zu sehen. Vorsichtig strich er mit seinen Daumen die Tränen von meiner Wange fort.
In dem Moment als wir uns in die Augen sahen, durchzuckte es mich wie bei einem elektrischen Schlag. Mein Herz fing an schneller zu schlagen, meine Lippen bebten und mir wurde heiß. Ich konnte meinen Blick nicht von seinen Augen lösen.
Langsam wie in Zeitlupe kam Chiaki mit seinem Gesicht immer näher bis seine Lippen nur noch wenige Millimeter von meinen entfernt waren. Plötzlich zog er mich mit einem Ruck fest an sich und küsste mich. Meine Beine wurden zittrig und gaben fast nach. Ich fühlte seinen heißen Atem an meinem Mund. Ich fühlte mich als würde ich schweben. Als mir bewusst wurde was wir da taten, löste ich mich mit einem Ruck von ihm. Ich trat ein paar Schritte zurück und versuchte mein wild schlagendes Herz zu beruhigen.
Was hatten wir da gerade getan? Warum hatte er mich geküsst.
Ich war so verwirrt. Nur eines war mir klar, wir waren nicht mehr länger nur Kindheitsfreunde oder Lehrer und Schüler.
Nachdem ich mich beruhigt hatte sah ich Chiaki an. Anscheinend war er genau so geschockt wie ich. Keiner von uns wusste was er sagen sollte. Gerade als Chiaki dazu ansetzten wollte etwas zu sagen, klopfe es an der Tür. Es war Mrs Souma.
>> Kinder bitte kommt einen Moment runter wir haben etwas mit euch zu besprechen.<<
Fragend sahen wir uns an. Was konnte es wohl sein?
Immer noch wie vor den Kopf geschlagen saß ich in meinem Zimmer. Ich konnte immer noch nicht fassen was an diesem Abend vor sich gegangen war.
Als wir nach unten kamen, hatte sich die Lage allem Anschein nach beruhigt. Meine Mutter weinte nicht mehr.
Herr Souma bat uns darum uns zu setzten.
Gehorsam taten wir es auch.
Dann redeten aus heiterem Himmel alle auf einmal los. Mrs Souma sagte das noch zwei Zimmer im Haus frei wären und das man ja zwei Frauen als gute Freunde nicht alleine leben lassen könnte. Und was wir davon halten würden bei ihnen ein zuziehen. Meine Mutter bedankte sich und nahm die Einladung freudig an bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte. Herr Souma lächelte in die Runde und sagte das die Familie jetzt um zwei Mitglieder größer werden würde. Ich bilde mir ein das er sogar ganz stolz aussah als er es sagte. Chiaki blieb weiterhin schweigsam und ich wusste immer noch nicht recht was ich sagen sollte und sah Chiaki hilfesuchend an.
>> Darauf sollten wir anstoßen. <<, sagte Herr Souma und ging sogleich zum Schrank und holte 5 Gläser heraus.
Chiaki schickte er eine Flasche Wein aus dem Keller holen. Als er wieder ins Wohnzimmer kam, trafen sich kurz unsere Blicke. Genau in diesem Moment musste ich wieder an unseren Kuss denken, lief Rot an und senkte schnell meinen Blick. Trotzdem , dass ich mich immer noch überrumpelt fühlte, wurde es ein schöner Abend.
Wir stießen auf die neue gemeinsame Zukunft an. Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein aber meine Mutter und Chiakis sahen verstolen in unsere Richtung.
Da vor lauter Aufregung jeder das Essen vergessen hatte, beschlossen wir etwas zu bestellen. Schon nach etwa 30 Minuten war es da. Wir begaben uns ins Esszimmer da der Tisch größer war als der im Wohnzimmer. Chiaki saß wieder neben mir und meine Mutter mir gegenüber. Nach kurzer Zeit war ich schon wieder in Gedanken vertieft und stocherte in meinem Essen herum. Plötzlich spürte ich wie Chiaki unter dem Tisch nach meiner Hand griff. Ich zuckte zusammen und wollte ihm meine Hand entziehen doch er verschränkte seine Finger mit meinen und so war es unmöglich ihn unauffällig abzuschütteln. Er redete immer noch mit Herrn Souma und lies sich nicht anmerken. Es war mir etwas unangenehm da ich nicht wusste warum er es tat. Mrs Souma sah, dass ich mich nicht ganz wohl fühlte.
>> Ist alles in Ordnung mit dir Yuuki? Du siehst etwas blaß aus. <<
Nun drehten sich auch die anderen in meine Richtung. Ich wurde etwas rot und sagte:
>> Es ist alles in Ordnung mir ist nur etwas zu warm, dass ist alles, bitte mach dir meinetwegen keine Sorgen.<<
>> Na dann ist ja gut. Ich hatte schon gedacht das dir die Idee mit dem zusammen wohnen nicht gefällt. Weißt du wir haben euch in den 5 Jahren als wir getrennt waren sehr vermisst. Am meisten Chiaki.<<
Verblüfft sah ich ihn an. Er wurde verlegen und räusperte sich bevor er sagte: >> Ich habe mir nur Sorgen gemacht weil du nicht auf meine Briefe geantwortet hast, dass ist alles.<<
Irgendwie beschlich mich das Gefühl das es nicht nur daran lag.
Nach dem Essen half ich Mrs Souma beim spülen.
>> Danke Yuuki du bist wirklich eine große Hilfe.<<
>> Dass mache ich doch gerne. Tante ich hab eine Frage an dich. Wie meintest du es als du vorhin sagtest, dass Chiaki uns am meisten vermisste? <<
Mit einem verschmitzten Lächeln antwortete Sie :
>> Das muss aber unser Geheimnis bleiben. Nach dem wir weg gegangen sind, hat er jeden Tag einen Brief an dich geschrieben. Doch als er nach sechs Wochen immer noch keine Antwort bekam, machte er sich schreckliche Sorgen. Er fuhr sogar einmal zu eurem alten Haus um dich zu sehen. Doch als er nach Hause kam sah er furchtbar erschüttert aus und sagte das ihr auch nicht mehr da wohnen würdet und die Nachbarn nicht wüssten wohin ihr gegangen seid. Er war schrecklich deprimiert. All die Jahre gab es wohl kaum einen Tag an dem er nicht an euch gedacht hat.
Doch vor drei Wochen wurde seine Laune wieder besser. Ich fragte ihn warum er so gut aufgelegt war und er sagte mir, dass er dich in der Schule gesehen hat. Er war so glücklich als er erzählt hat, wie groß und erwachsen du geworden bist. Seine Augen haben richtig gestrahlt sobald er deinen Namen genannt hat. Doch sah er auch ein bisschen traurig aus und als ich ihn danach fragte warum sagte er mir das du sehr abweisend ihm gegenüber wärst und er nicht wüsste warum. Er machte sich furchtbare Sorgen das irgend etwas passiert war das er kaum noch schlafen konnte. Also beschloss ich euch einzuladen und der Sache auf den Grund zu gehen. Wer konnte schon ahnen das ihr es so schwer hattet die vergangenen 5 Jahre. <<
In meinem Hals bildete sich ein dicker Kloß. Bedeutete ich Chiaki-oniichan so viel?
Ich fühlte mich furchtbar das ich ihn so schrecklich behandelt hatte. All die Jahre hatte er mich nicht vergessen wie ich gedacht hatte. Am liebsten wäre ich sofort zu ihm gegangen um mich bei ihm zu Entschuldigen. Doch da sagte Sie:
>> Mach dir keine Sorgen, er macht dir keine Vorwürfe. Versuche einfach wieder so gut mit ihm befreundet zu sein wie ihr es früher wart. Schließlich seid ihr fast wie Geschwister. <<
Ich wusste einfach nicht was ich ihr darauf antworten sollte also nickte ich nur.
Als wir wieder ins Wohnzimmer kamen besprachen meine Mutter und Chiakis Vater schon das sie uns morgen Abend mit einem kleinen Transporter abholen würden, damit wir unsere Sachen die wir brauchten auch alle mitnehmen konnten. Chiaki war nicht im Zimmer, als ich fragte wo er ist, sagte Herr Souma das er in sein Zimmer gegangen war um sich für den morgigen Unterricht vorzubereiten, da es an dieser Schule sein letzter Tag war. Als ich fragte warum sagte er:,, Er hat sein praktisches Halbjahr jetzt hinter sich und muss nun noch mal ein halbes Jahr an die Uni bis er seine Abschlussprüfung machen konnte.
>>Du weißt doch, dass er unbedingt an einer Grundschule unterrichten will.<<
Also würde er nur noch morgen an meiner neuen Schule sein. Irgendwie erleichterte es mich. Ich war mir nicht sicher ob es so gut war wenn wir zusammen wohnten und an der gleichen Schule waren. Die Leute würden sich die Mäuler darüber zerreißen.
Meine Mutter sah auf die Uhr und meinte, dass es nun langsam an der Zeit wäre nach Hause zu gehen, da ich morgen wieder zur Schule und sie arbeiten müsste. In dem Moment kam Chiaki ins Zimmer und bot an uns nach Hause zu begleiten was meine Mutter auch dankend annahm.
Wir verabschiedeten uns und gingen hinaus auf die dunkle Straße. Da fiel meiner Mutter ein das sie noch etwas vergessen hatte und schickte uns schon mal voraus. Mich beschlich das Gefühl, dass es von meiner Mutter und Mrs. Souma so geplant war.
Langsam liefen wir neben einander her. Plötzlich drehte sich Chiaki zu mir um und hielt mich an meiner Hand fest. Erstaunt sah ich ihn an.
>> Yuuki wegen dem was in meinem Zimmer passiert ist… Ich wollte mich entschuldigen deswegen ich hab nicht gewusst was ich tat.<<
Nervös stand er da und wartete darauf dass ich etwas zu ihm sagte. Mein Herz schlug wieder schneller und bevor ich überlegen konnte was ich tat legte ich meine Hand an seine Wange und sagte:>> Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Eher sollte ich es tun. Ich habe mit deiner Mutter geredet und es tut mir wirklich leid das ich dir soviel Kummer bereitet hab. Ich danke dir das du mich getröstet hast, es war das erste mal seit 5 Jahren das ich geweint habe. Natürlich hast du mich überrascht aber es ist nichts wofür du dich entschuldigen müsstest.<<
Als ich meine Hand wieder sinken lassen wollte griff er danach und hielt sie fest. Eine Weile blieben wir so stehen ohne uns zu bewegen.
Ich sah ihm einfach in seine wunderschönen, schwarzen Augen.Dann sagte er:
>>Ich hab dich wirklich sehr vermisst. Ich bin froh das du wieder bei mir bist. Da gibt es etwas was ich dir schon vor längerer Zeit sagen wollte. Aber damals warst du noch zu jung“
Erwartungsvoll sah ich ihn an. Doch er sagte nichts sondern sah mich einfach nur an.
Auf einmal nahm er mich in seinen Arm und küsste mich zärtlich auf die Stirn. Leise murmelte er:,, Ich liebe dich Yuuki.“ Mein Herz fühlte sich an als wolle es aus meiner Brust hüpfen. Ich fühlte mich so glücklich wie schon lange mehr. In diesem Moment dachte ich mir:
>>Aha so fühlt es sich an jemanden zu lieben.<<
Ich schloss meine Arme um ihn und erwiederte seine Umarmung. All die Verzweiflung die ich die vergangen Jahre empfunden hatte verschwanden unter dem klaren Sternenhimmel.
Kapitel 2
Seufzend lies ich mich zurück in meine Kissen fallen. Der Abend erschien mir wie ein Traum. Jedes mal wenn ich an unseren Kuss in seinem Zimmer denken musste, wurde ich rot wie eine Tomate. Ich schloß meine Augen und lies den Abend noch mal abspielen.
Als ich bei der Stelle stehn blieb als Sie beschloßen das wir zusammen ziehen sollten, riss ich mit einem Mal meine Augen wieder auf. Ich hatte komplett vergessen das ich meine Sachen noch zusammen packen muss. Stockend erhob ich mich und zog hinter meinem Schrank die leeren Kartons die ich noch hatte heraus.
Die ersten Sachen die ich zusammen packte waren:
Unterwäsche, mein Tagebuch, meinen Plüschhasen (eigendlich war ich für den schon zu alt aber ohne ihn kann ich einfach nicht einschlafen.), Mein Lebensgroßes Poster von K-Tun Sänger Kazuya Kamenashi (Ich liebte diese Gruppe. Die Sänger waren einfach nur geil.) und natürlich die Briefe von Chiaki, die ich wie meinen Schatz hütete.
Nachdem die wichtigsten Sachen weg waren, war es echt nicht mehr viel was noch gepackt werden musste. Ich beschloss den Rest am nächsten Morgen zu machen da es wirklich schon sehr spät war. Ich ging ins Bad machte mich frisch und putzte die Zähne, bevor ich mich wieder auf mein Bett warf und unter die Decke kuschelte. Ich warf noch einen letzten Blick auf mein Handy. Chiaki hatte mir wirklich nochmal geschrieben. Schnell öffnete ich die SMS und las:
Hallo Yuuki!
Ich geh jetzt ins Bett und wollte dir noch schöne Träume wünschen bevor ich einschlafe. Wir sehen uns morgen in der Schule.
Chiaki<<
Ich musste grinsen. Er war so süß.
Ich konnte den nächsten Tag kaum noch erwarten. Niemals hätte ich gedacht, dass sich alles so rasend schnell entwickelte.
Meine Mutter weckte mich am nächsten Tag. Da ich lange nicht einschlafen konnte, war ich noch sehr müde. Ich klaubte meine Schuluniform und frische Unterwäsche zusammen und ging ins Bad um mich fertig zu machen. Sichtlich erfrischt kam ich in die Küche gab meiner Mutter einen Kuss auf die Wange und setzte mich an den Frühstückstisch.
>> Nach der Schule nimmt dich Chiaki mit hierher, sein Vater leiht einen Transporter und kommt etwas später nach. Hast du deine Sachen schon fertig gepackt?<<
Kauend nickte ich. Da ich noch Zeit hatte räumte ich auch den Rest aus meinem Zimmer noch in die Kisten.
In der Schule angekommen, wechselte ich an meinem Spind meine Schuhe und ging in den 2.Stock zum Klassenzimmer. Als ich die Tür öffnete waren außer mir nur 4 andere aus meiner Klasse da. Ich begrüßte sie beim vorbei gehen und setzte mich an meinen Platz. Schnell füllte sich das Klassenzimmer. Die ersten 3 Stunden gingen schnell rum und in der Frühstückspause aß ich mit Sakura und zwei anderen Mädchen an unseren zusammen geschobenen Tischen. Auch der Rest des Tages bis zur letzten Stunde ging schnell rum. Immer wieder hörte ich meine Mitschüler darüber reden das Chiaki leider nach heute nicht mehr an der Schule unterrichten würde.
In der letzten Stunde kam Chiaki zu uns. Ich musste mich beherrschen nicht die ganze Zeit ihn anzustarren.
Er begann seine Abschlussrede:
>> Wie ihr alle wisst, ist heute mein letzter Tag. Ich wollte mich bei euch bedanken für die tolle gemeinsame Zeit. Ich hoffe das ihr zu eurem neuen Klassenlehrer genauso freundlich und nett sein werdet wie ihr es zu mir wart. Passt auf euch auf, lernt fleißig und stellt nicht zuviel Unsinn an. Genießt eure letzten beiden Jahre als Schüler.<<
Die Klasse klatschte und johlte. Einige weinten auch. Alle sagten sie würden ihn vermissen. Nun war Sakura an der Reihe etwas zu sagen. Sie erhob sich mit einem Strauß Blumen und ging zu ihm ans Lehrerpult.
>> Da sie uns ertragen haben und uns viel beigebracht haben, was die meisten Sensei´s nicht mal in nem jahr geschafft haben. Möchte ich mich im Namen der Klasse bei ihnen bedanken. Natürlich wünschen wir ihnen auch viel Erfolg bei ihrer Prüfung<<. Lächelnd bedankte sich Chiaki. Den Rest der Stunde redeten alle nochmal mit ihm und versuchten ihn dazu zu überreden, dass er nach der Schule mit allen noch mal Karaoke singen ging. Lachend wärte er jeden Versuch ab.
Als es zum Ende der Schulzeit läutete. Begaben sich alle langsam Richtung Ausgang. Ich lief hinter Sakura her, die sich mit den Anderen aufgeregt wegen dem Karaokeabend unterhielt. In Gedanken bat ich um Verzeihung und schlich mich an den Anderen vorbei zum Haupttor. Da Chiaki sich noch von den Lehrern verabschieden musste ging ich zum Pausenhof mit den Sakurabäumen. Ich setzte mich an einer der Tische holte meinen player raus und stelle die Lautstärke auf MAX. Aus meinen Kopfhörern schalte mir das Lied "Love Yourself" entgegen. Gerade als ich in Gedanken ganz wo anders war tippte mir jemand auf die Schulter. Erschrocken fuhr ich rum. Erleichterung erfasste mich als ich Chiaki erkannte. Er lächelte mich schief an und deutete mir, die Kopfhörer raus zu nehmen.
>> Können wir los?<<, fragte er mich. Lächelnd nickte ich. Als wäre es das selbst verständlichste der Welt, nahm er meine Hand und zog mich in Richtung Lehrerparkplatz. Dort öfnete er mir die Beifahrertür und ging ums Auto rum um sich hinter das Steuer zu setzten. Nachdem wir uns Angeschnallt hatte ging es los.
Kaa-san = Mutter
Otou-san = Vater
Oniichan = ,, Großer Bruder´´ wird nicht nur innerhalb der Familie sondern auch bei nahestehenden Älteren Freunden benutzt.
Sensei = Lehrer, es werden aber auch Schriftsteller mit diesem Titel angesprochen.
chan= die Endung chan wird unter intimen Freunden und gleichaltrigen Mädchen oft benutzt.Zeugt von Nähe
Texte: Alle Rechte dieses Buches bis auf das des Bildes liegen bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 11.02.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für meine Schwester Sarah die mir immer mit Rat und Tat zur Seite steht.