Die Limousine bog in eine große Auffahrt, die zu einem noch größeren Haus gehörte. Wenn solche Leute mich adoptierten hatten sie mich entweder noch nie gesehen oder wollten ihr mitleid zeigen(Ärsche!). Die ganze Gegend war von großen Villen durchzogen, die alle gut gesichert waren. Allein die Vorstellung, dass ich in so einem Haus leben sollte machte mich stutzig. Als ich die großen Teiche in dem „Garten“ sah, wurde ich sofort an solche reichen Zicken, aus Filmen erinnert, und genau so eine kam auf mich zu als ich aus der Limo ausstieg. Sie hatte ein Gucci(oder wie auch immer diese Marke heißt?!) Kleid an und war heute Morgen wahrscheinlich zwei Stunden beim Friseur gewesen weil ihr Haare einfach perfekt lagen. Wenn ich hingegen so an mir runter guckten. Ich hatte Löchrige Jeans und ein weißes T-shirt mit Aufschrift „Leck mich am Arsch“ an. Zu dem hatte ich ein Nasen- und ein Lippenpiercing, und mein Handgelenk wurde von einem Totenkopf mit Schleife verziert, und an meinem Hals stand in kleiner, aber unübersehbarer Schrift „this is Art!“. Meine Schulter langen, grünen Haare waren zerzaust und meine Ohren voll mit Steckern. „Ähm hi, ich bin Kat“, meinte ich und wich einen Schritt zurück als die Frau mich umarmen wollte. „Natürlich, das wissen wir doch, wir sind Familie Warren und wir haben dich adoptiert“, sagte die Frau mit zuckersüßer Stimme und deutete auf die Personen hinter sich. Dort standen ein Junge, wahrscheinlich der Sohn und ein Mann. Beide trugen chicke Anzüge und sahen aus wie diese Schnösel, aus Filmen. „Edwarts nehmen Sie die Koffer“, meinte sie jetzt sehr befehlerisch. „Nee, lassen Sie mal, ich trag die sellber.“ „Nein, das musst du nicht, dafür ist Mr. Edwarts doch angestellt.“ „Ich trage meine Koffer aber lieber selber.“ Ich nahm die Koffer die schon neben mir standen und ging an der Frau vorbei. „Ähm auch hi, kann mir jemand mein Zimmer zeigen?“ Alle waren sichtlich geschockt, das ich so mit ihnen sprach, aber der Sohn(er hieß Ethan, wie ich später raus fand) brachte mich hoch in mein Zimmer. „Oh mein Gott, das soll mein Zimmer sein? Da ist ja platz für ´ne ganze Familie.“ Ethan musterte mich komisch und ging dann Wortlos. Ich schleuderte die Koffer auf das Bett und begann mit auspacken. Egal wie schnöselig diese Familie auch war, leicht würden sie es mit mir nicht haben. Da ich sehr Müde war lies ich mich nach dem Auspacken aufs Bett fallen und schlief dann auch recht schnell ein.
Am nächsten Morgen wurde ich von einem Klopfen an der Tür geweckt. „Ja?!“, murmelte ich noch halb im Schlaf. „Sie müssen aufstehen.“ Ach echt? Das hätte ich aber nich gedacht. Ich seufzte einmal und schlurfte dann zum Bad, welches direkt an mein Zimmer angrenzte. Ich ging schnell Duschen und zog mich dann an. Ich trug wieder eine löchrige Jeans und ein ausgewaschenes T-shirt. So wie immer. „Haben Sie irgendwelche wünsche zum Frühstück?“, fragte mich die Stimme die mich geweckt hatte. „Nee, ich frühstücke nie.“ Ich hörte wie die Person verschwand und öffnete dann das Fenster. Nein, ich frühstückte wirklich nie, ich rauchte lieber eine. Als ich fertig war drückte ich die Zigarette aus, packte meine Schultasche und ging. An der Haustür reif ich noch kurz: „´schüss, ich nehm den Bus.“ Dann ging ich. Das war mein normales Leben, sollte ich mich etwa wegen solchen Leuten einschränken? Nein! Das würde ich nie machen. Im Bus setzte ich mich auf einen Platz auf der Rückbank. „Hey, da hat sich wohl jemand verlaufen, das ist der Bus zur privat Schule, nich in die Entzugsklinig“, meinte ein Typ, der typisch, nach Arschloch aussah. „Ich denke dann bin ich richtig, aus der Entzugsklinig bin ich nämlich grade erst raus“, antwortete ich als Provokation. „Solche Leute gehen nich auf unsere Schule.“ „Dann wird sich das ab heute wohl ändern.“ Er zog noch eine Grimasse und ging dann weiter nach vorne. Typisch, große Fresse, nichts dahinter. An der Schule wurde ich angeguckt als wär ich irgendein Mutiertes Monster. In der Klasse, fühlte ich mich sofort wohl(naja wie man´s nimmt, alle nur dumme Ärsche, sogar die Lehrerin). In der ersten Stunde musste ich mich vorstellen. „Also,…, ich heiße Kat, bin 16 und wohne jetzt bei den Warren´s, vorher hab ich in anderen Verhältnissen gelebt.“ „Geh zurück zu den Ratten“, schrie ein Typ aus der hintersten Reihe. „Glaub mir, zwischen Alkis, Suchtis und Ratten fühlt man sich wohler als bei euch, echt ihr ganzen tollen reichen habt so ´ne Arschlochart, so von wegen wir sind so toll und alle die anders sind sind nur ein Haufen Scheiße, glaubt mir, ich hab mit 16 Jahren mehr erlebt als ihr es in eurem ganzen Leben tun werdet, und ich hab kein Bock mehr mich wie ´n Stück Scheiße behandeln zu lassen. Ich hab keinen Bock , dass ihr mir sagt was leben heißt, weil ich weiß mehr darüber als ihr alle zusammen.“ Jetzt waren alle leise, keiner traute sich etwas zu sagen. Ich nahm meine Tasche und lies mich in die hinterste Reihe fallen. „Ihr könnt jetzt ruhig weiter Scheiße labern“, meinte ich als immer noch keiner was sagte. So für´s erste war das glaub ich genug. Ein Mädel drehte sich zu mir um. „Guck dich mal an, du siehst so aus und erlaubst es dir so mit uns zu reden?“ „Ich kann noch ganz anders mit euch reden, wenn man unter Brücken pennt lernt man nicht gerade Geduldig zu sein“, fauchte ich sie an. „Das heißt du hasste alle die reich sind?!“, fragte die Lehrerin, die sich anscheinend betroffen fühlte. „Also es ist nicht so das ich euch hasse, aber nehmen wir mal an ihr würdest brennen, …, hm, ich würd vermutlich nich ma auch euch pissen“, gab ich ehrlich zurück. Jetzt klappte bei allen die Kinnlade runter. „Aber...“, fing der Typ an der mich im Bus schon so dumm angemacht hatte, aber ich unterbrach ihn. „Fresse halten!“ „Und was ist mit unseren Anziehsachen?“, fragte ein Mädel, bei dem man schon sehen konnte das sie sehr Oberflächlich war. „Also irgendwie ist es ein bisschen billig und nuttig, aber …, es passt zu euch.“ Spätestens jetzt sollte ich abhauen, ich konnte mir schon vorstellen das ich riesigen Ärger bekommen würde, aber diese dummen Gesichter zu sehen war es mir wert. Ich flüchtete mich in meinen Lieblings Ort, das Piercstudio. „Hey“, rief ich als ich rein kam. „Hey“, hörte ich die anderen. Diesen Ort mochte ich .Es roch so vertraut und verbunden. Ich seufzte. Als ich auf die Uhr guckte bekam ich einen Schrecken. „Scheiße, ich muss wieder weg. Bye.“ Ich rannte so schnell ich konnte nach „Hause“. Meine neue Mum stand schon in der Tür und wartete. „Kat, ich dachte wenn wir dich adoptieren würdest du dich bessern, aber das war wohl falsch. Was du heute in der Schule gemacht hast ist unter aller Würde.“ „Ja ja“, murmelte ich nur, nahm einen Apfel vom Tisch und ging hoch in mein Zimmer. Neben meinem Zimmer war das von Ethan war direkt neben meinem und deshalb konnte ich hören was er sagte. „Nein, also ich find sie ganz cool, sie sagt einfach was sie denkt und lässt sich nicht von den Erwachsenen einschüchtern.“ Was der andere Gesprächspartner sagte konnte ich nicht hören. „Aber, sieh es doch mal so, unsere Meinung wird geäußert, ohne dass wir etwas dafür tun.“ Jetzt klingelte mein Handy. Ich zog es aus der Hosentasche und ging dran. „JA?!“ „Kat, hi, ich bin´s Logan, ich wollte dich nur an die Feier heute Abend erinnern.“ „Oh, ich weiß echt nich ob ich kommen kann, nach der Sache heute in der Schule weiß ich nich ob ich hier noch raus komme.“ Er lachte. „Was hast du denn gemacht? Hast du deinen Lehrer gekillt?“ „Ne schlimmer, ich hab meine Meinung geäußert.“ Er fing wieder an zu lachen. „Oh, das is dramatisch.“
Tag der Veröffentlichung: 14.06.2011
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Widmung:
ich widme dieses Buch allen die wissen wie es ist, ein ausensiter mit starkem willen zu sein;D