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Berliner Internettes




Für dich bin ick de liebe Internette,
'ne janz bejehrenswerte Adrette,
so steht's in deinen Emails drin,
nach Kennenlernen steht der Sinn.

Meene Adresse rück ick ne raus,
siehste denn wirklich so jut aus,
wie dat Bild im Anhang verspricht,
oder biste nur een lügender Wicht?
Will ja meen Inkoknito bewahren,
werd ick de Wahrheit nie erfahren?

Schrieb die Adresse von de Hilde,
dat is ne Superfrau, 'ne janz Wilde.
Vor der Haustüre wolln wa uns treffen,
schickter doch eenfach seinen Neffen,
- dat ist der Mann of diesem Bilde -
versteck ma hinterm Straßenschilde,
und wie ick vorluke, da isser weg...
rühr' ma hier nich mehr vom Fleck.


Denn wie soll er ma och erkennen?
Kennt er nur - dat ist zum Flennen -
meene beste Freundin Kunigunde,
ihr Bild flog zu ihm 'ne Emailrunde.
Ick bin also och nich besser als er...
schäm ma jetze für wirklich sehr.

Ach - der Mann da mit 'nem Bart,
kugge, der is so scheen appart.
Steht verlejen an der Haustür rum,
der tät ma sehr jefallen, zu dumm.
Wat hält der denn da inner Hand?
Dat Kunigunde-Bild, habs erkannt!
Ja is denn dat die Möchlichkeit...
dat janze nach de Wahrheit schreit.

"Biste etwa mein Honigbärchen?
Icke bin's, dein liebes Klärchen..."
Wurde dabei rot wie ne Tomate,
doch dat Jlück stand ma nu Pate:
"Du jefällst ma noch viel besser,
hübscher, mutig und och kesser."
 Er riß ma strahlend in de Arme!
Da wurde ma uns Herze warme...

Über uns aus dem jroßen Fenster,
juchhuten jetzte zwee Jespenster:
Neffe und Hilde jlücklich winken,
dat Internet tat uns jut verlinken!

Und de Moral vonner Jeschicht':
Steh zu dir - verleugne da nicht!




Berlin, wie haste dir verändert!

 


 
 
Mensch, oller Zille, sei man froh bloß,
im Halse klemmte da een jroßer Kloß,
wenn de könntest Berlin heute seh’n,
det von dir so heiß jeliebte Spreeathen.
 
 Cafè Kranzler, der anner Ku’dammecke,
det Citys liebste Treffpunkt-Süßschnecke,
jibts nich mehr, dat is doch zum Flennen,
in mehr Koofhäuser kannste dafür rennen.

Doch wer hat schon die nötig’n Moneten,
durch Hartz IV ging’n die nämlich flöten.
Jespart wird ooch noch anner Jesundheit,
oh Jott - verschon ma mit ner Krankheit!

Meene Keule war ja zwee Wochen fort,
beinah wejen Krebs an een andren Ort,
is wieder im Krankenhaus uffjewacht,
als de Chirojen een Wunder vollbracht.

Det Arbeetsamt war drüber nich erfreut,
Hartz IV weiter zahlen wurd sehr bereut.
Nu kürzen die eenfach um 60 Euronen:
sie tat de Zeit ja nich daheme wohnen,
und bekam im Krankenhaus dat Futter,
braucht nichts koofen, ooch keene Butter!

Bei det Jesülze rebelliert meen Verstand
und hoch zu Berje stehn ma de Haare,
Menschlichkeit wird zerrieben im Sand,
zwischen de Bürokratie-Mühlsteinpaare.
 
Dafür hat Berlin een tollet Vorzeichobjekt,
und sojar eenmalich uff der janzen Welt,
für unsre Hauptstadt isset jradezu perfekt,
och wenn de Stadtkasse nu hungrich bellt.



Is so een super schnieker Hauptbahnhof,
wo sich de Züje treff’n könn’ kreuz & quer.
War det nu vonnöten, oder bin ick zu doof?
Durchsehn, verstehn tut’s kaum eener mehr.

Bald wird de Mehrwertsteuer uns überflut’n,
wir kleenen Bürjer müssen nu dafür blut’n.
Soll ick ooch wegziehn inne weite Ferne?
Taten schon viele, ick blieb doch so jerne.

Ach jeliebter Zille, brauchst det nich sehn,
tätst da bloß heulend im Grabe rumdrehn.
 

Berliner Jemütlichkeit

 


Berliner Bürjer sind de Jemütlichsten von allen,
denn sie lassen sich gar viel zu viel jefallen.
Een Beispiel sind de BVG-Preise meene ick,
wer sich dat ausdachte, hat wohl ’nen Tick!

Abzocke hoch drei nenne icke diese Masche,
denn haste een 2-Stunden-Ticket inner Tasche,
kannste damit nich mehr fahren kreuz und quer,
nee – nur noch in eener Richtung bitte sehr!

Fährste heeme, obwohl die Zeit ist noch nich um,
musste een neuet Ticket lösen, verstehste? Drum.
Wieso lassen sich dat die Berliner eenfach jefallen?
Na ja, sie sind wohl die Jemütlichsten von allen ...

Ick jestehe: war Abonnent der monatlichen Karte,
seitdem ick nun umsonst oof een neuen Job warte,
erfuhr ooch ick erst davon, mir die Haare raufend,
und bei dieser Unjerechtigkeit wütend schnaufend!
 
Kann jetz jut verstehen, wenn öfters die Fahrjäste
sich keen Ticket koofen können! Bei dem Jemäste ...
der BVG spiel ick ne mit: Fahre "schwarz" zurück?
Nee, hab für 2 Stunden bezahlt! Wünscht ma Jlück.

Dat Volk war janz anders vor der jroßen Wende,
von Einichkeit sprachen lauthals Bild und Bände.
Ne Kerzenschlange wand sich feurig um den Dom,
doch nichts jing in Flammen off wie im alten Rom.

Millionenköpfije Arjumente überzeuchten siejend...
über de Jrenze loofen, statt nur de Vöjel fliejend.
Erinnern wir uns endlich an diese Stärke und Mut,
gemeinsam verändern – und uns jehts wieder jut!


 

Berliner Fettnäpfchen





Oft hab ick ma beschmattert
und war danach janz verdattert...
wie dies wohl konnte jescheh'n?
Hab nich vor mir stehn jeseh'n,
den ollen Napf vom Aujenblick
- und triefte vor Fett bis im Jenick.
Doch zum Jlück wird ma so heiß
vor lauter Scham... und ick weiß,
wie man sich jut herausreden kann,
während dat Fett abfließt dann.
Denn een Loch zum Verschwinden
läßt sich sowieso nicht finden...
Drum ist mein Napf ooch so kleene:
da passen hinein keene Beene!!!



Meene Wippe


 
Komm auf meene Wippe,
und ziehe keene Schippe!
Bin ick unten, biste oben...
oder umjekehrt.
Fällt's dir schwer zu loben?
Wer von uns ist's wert?
Täglich halten Gleichjewicht,
ist's Menschen Wesen nicht.
Drum hoffen wir off morjen... 
ick jeh Harmonie besorjen!



Nachwort


 

Lieber Leser, liebe Leserin!

Allet Jute wünsche ick dir jedet Jahr,
janz viel Jlück, Jesundheit, keene Jefahr.
Dat Herz jefüllt mit Liebe & Sonnenschein
- so wirste jarantiert nie einsam sein!


Monika Drake


 
 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 30.10.2009

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