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Einfach Malen lernen


Jeder kann Malen 3
1. Aquarell-Technik 6
2. Comic-Technik 19
Konzeption von Comic-Bildern 20
Übertragen des Entwurfs auf die Leinwand 25
Ausmalen der Farbflächen 28
Gestalten der Farbflächen: Streifen, Muster, Punkte, Schriften 30
Malen der schwarzen Linien 38
3. Aborigini-Technik 41
4. Linien-Technik 49
Erstellen von Farbskizzen 49
Gestaltung des Hintergrundes 52
Aufbringen der Linien 53
Aufmalen der Tiere und Menschen 56
Erstellen von dünnen Linien 59
Andere Bilder mit der Linientechnik 61
5. Chaos-Technik 65
6. Collagen-Technik 77
7. Fotografie von Acrylbildern 89
8. Malen nach Fotos 96

Jeder kann Malen
Eigentlich hast Du immer schon davon geträumt, Malen zu können. Mit "Einfach Malen ler-nen" kannst Du Deinen Traum nun endlich in faszinierende Bilder umsetzen und der Kreativi-tät, die in Dir steckt, freien Lauf lassen.

Aquarell-Technik


Comic-Technik


Aborigini-Technik


Linien-Technik


Chaos-Technik


Collagen-Technik


Fotografien


Malen nach Fotos


Für mich heißt „Malen können“, dass Du mit Hilfe von Farben Bil-der gestalten kannst, die Dir persönlich gefallen. Und vielleicht auch anderen. Aber das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass Du beim Malen Spaß hast und die Bilder Dir gefallen.

In diesem E-Book „Einfach Malen lernen“ und in 45 professionellen Online-Videos zeige ich Dir ganz ausführlich und Schritt für Schritt acht verschiedene Maltechniken für Acrylfarben, die speziell für Einsteiger geeignet sind. Für einige davon brauchst Du noch nicht mal einen Pinsel. Denn man kann wunderschöne Bilder kreieren, ohne jemals einen Pinsel in die Hand zu nehmen.

Mir persönlich geht es darum, Bilder zu schaffen, die ich mir gerne anschaue. Ich habe meine Bilder den ganzen Tag um mich und ich persönlich möchte fröhliche Bilder mit fröhlichen Farben und Moti-ven sehen. Aber das sehen andere möglicherweise anders. In Mu-seen und Galerien finden sich beispielsweise hauptsächlich dunkle Bilder mit traurigen oder düsteren Motiven.

Aber ob Du fröhliche oder traurige Bilder malen willst, bleibt Dir selbst überlassen. Ich gebe Dir die Techniken an die Hand, mit deren Hilfe Du die Bilder gestalten kannst, die Dir persönlich am besten gefallen. Ich verwende dafür in diesem Buch ausschließlich meine eigenen Bilder als Beispiele. Und ich werde Dir für jedes einzelne Bild genau erklären und auch auf über 200 Fotos und in 45 Videos zeigen, wie Du diese Bilder ebenfalls malen kannst.

Dazu zeige ich Dir die verschiedenen Maltechniken, die ich ver-wendet habe. Und bei jeder Maltechnik ist auch gleich erklärt, für welche Motive sie sich am besten eignen. Alle vorgestellten Tech-niken habe ich danach ausgesucht, dass sie auch für Einsteiger leicht und mit schönen Ergebnissen durchzuführen sind.
Du lernst die Aquarell-Technik, die Comic-Technik und die Aborigi-ni-Technik. Für abstraktere Bilder zeige ich Dir die Linien-Technik und die Chaos-Technik. Außerdem erfährst Du alles über Collagen und den Einsatz der Fotografie in der Malerei.

Dabei musst Du dieses E-Book nicht von der ersten bis zur letzten Seite durchlesen. Die verschiedenen Maltechniken kannst Du Dir natürlich auch einzeln anschauen. Scrolle einfach alle Bilder in dem gesamten Dokument durch und schau, welche Art von Bildern Dich am meisten anspricht. Und dann liest Du Dir nur dieses Kapi-tel durch, schaust Dir die Videos an und fängst sofort mit Deinem ersten eigenen Bild an.

Vielleicht gefällt Dir diese Technik so gut, dass Du bei dieser einen Technik bleibst. Das ist nicht ungewöhnlich, denn sehr viele Maler konzentrieren sich über Jahre oder sogar ein ganzes Leben auf eine einzige Technik. Oder Du machst es wie ich und probierst unterschiedliche Techniken aus. Je mehr Maltechniken Du nach-einander ausprobierst, umso sicherer wirst Du mit der Zeit im Um-gang mit den Farben und Pinseln. Mit etwas Erfahrung wirst Du dann mit der Zeit verschiedene Techniken kombinieren oder ganz neue eigene Techniken entwickeln.
Um eine bestimmte Maltechnik zu lernen, ist es aus meiner Erfahrung hilfreich, zunächst einmal ein Bild, das in dieser Technik gemalt ist, nachzumalen. Dabei lernst Du viel mehr über die Maltechnik, als wenn Du Dir das Bild nur anschaust. Wie Du das Bild nachmalen kannst, erkläre ich Dir natürlich ausführlich. Sobald Du mit der entsprechenden Technik ein bisschen vertraut geworden bist, kannst Du anfangen, Deine eigenen Motive auf Basis die-ser Technik zu gestalten.

Ich wünsche Dir dabei viel Spaß.


Passend zu diesem Buch
gibt es 45 professionelle
Malvideos

Wenn Du Dir die Maltechniken in diesem Buch auch in einem Video anschauen möchtest, dann kannst Du hier Deinen persönlichen Zugang zu 45 professi-onellen Malvideos freischalten lassen:
http://www.eboog.de/malen-lernen-optin/angebot_45_videos.html


1. Aquarell-Technik


Aquarell-Technik

Platzbedarf: hoch
Verschmutzung: hoch, Untergrund mit wasserdichter Folie abdecken
Farbanteil: extrem gering (etwa ein Teelöffel für ein Bild von 60x160 cm)
Maldauer: 2-3 Stunden ohne Pause
Trockenzeit: 1-2 Stunden nach Malende vollständig getrocknet
Material: Malerfolie, Sprühflasche mit Wasser, Schwamm


Zunächst fangen wir ganz einfach an mit der Aquarell-Technik. Sie eignet sich hervorragend für Stimmungsbilder. Außerdem kann man mit dieser Technik gut den Hintergrund für andere Bilder gestalten.

Der Trick bei dieser Technik ist, dass die Leinwand komplett nass gemacht wird. Die Farbe schwimmt dann mehr oder weniger auf dem Wasser, bis sie an der Leinwand festtrocknet. Während der gesamten Trockenzeit von mehreren Stunden kann man immer wieder in die Farbgestaltung eingreifen. Ein Beispiel für diese Technik, nämlich das Bild „Meeressehn-sucht“, siehst Du auf der nächsten Seite. So ein Bild ist auch für einen Einsteiger sehr ein-fach zu gestalten und hat gerade im Format 60 x 160 cm eine beeindruckende Wirkung in jedem Raum. Ich zeige Dir Schritt für Schritt, wie Du so ein Bild erstellen kannst.

Um ein Bild wie „Meeressehnsucht“ zu gestalten, gehe ich folgendermaßen vor. Zunächst lege ich den gesamten Tisch mit einer dünnen Plastikfolie (Malerfolie, gibt es in jedem Bau-markt für 1-2 Euro) aus. Da bei dieser Technik sehr viel Wasser verwendet wird, sollte der Tisch wirklich komplett abgedeckt sein und die Folie sollte keine auch noch so kleine Be-schädigung haben. Sonst läuft nämlich die Farbe zusammen mit dem Wasser durch das kleine Loch und saugt sich in Deinen Tisch.

Dann legst Du Deine Leinwand waagerecht auf den Tisch. Meine Leinwand für diese Bild hat ein Format von 60x160 cm. Das ist für diese Technik eine gute Größe. Auch auf einer klei-neren Leinwand (beispielsweise 40x60 cm) lässt sich diese Technik noch anwenden. Recht viel kleiner sollte es dann aber nicht werden, sonst hast Du gerade als Einsteiger nicht genug Platz für Deine Farbexperimente.

Die Leinwand muss in diesem Fall unbedingt absolut straff über den Keilrahmen gespannt sein, was bei einer guten Qualität Keilrahmen normalerweise auch der Fall ist. Wenn die Leinwand nicht straff genug gespannt ist, läuft das Wasser mit Deiner Farbe in der Mitte der Leinwand zu einer großen Pfütze zusammen und Du hast kaum Gestaltungsmöglichkeiten. Falls Du eine Leinwand erwischt hast, die nicht absolut straff gespannt ist, hebe sie lieber für eine andere Maltechnik auf. Bei der Comic-Technik, die ich Dir später zeige, kommt es bei-spielsweise nicht so genau drauf an, ob die Leinwand wirklich straff gespannt ist.


Meeressehnsucht (60 x 160 cm)

Außerdem sollte Dein Tisch bei dieser Technik wirklich absolut waagerecht sein. Da wir sehr viel Wasser verwenden, läuft Dir sonst das Wasser ständig in eine Richtung weg, was ein Gestalten des Bildes sehr schwierig macht. Wenn Dein Tisch nicht ganz gerade ist und die Farbe auf dem Bild anfängt, in eine bestimmte Richtung zu laufen, dann legst Du am besten an den entsprechenden Stellen etwas Pappe oder einen Zahnstocher unter, so dass die Leinwand gerade liegt.

Dann wählst Du die Farben für Dein Bild aus. Dieses Bild ist beispielsweise mit nur vier Farben gemalt: ein dunkles Grün unten (Phthalogrün), ein dunkles Blau oben (Phthaloblau), ein Türkis (Primär Cyan) für die Mitte und ein sehr dunkles Blau (Indigo) zu Setzung der Ak-zente oben.

Zunächst brauchst Du vier kleine Schüsselchen oder Becher, um die Farben anzumischen. In jedes dieser Schüsselchen gibst Du eine Tropfen Farbe (ca. Kirschkerngröße). Dann füllst Du die Schüssel mit 5-10 Esslöffel Wasser auf und verrührst die Farbe.

Du erhältst vier Schüsseln mit eingefärbtem Wasser. Und mit diesem gefärbten Wasser fan-gen wir nun an, das Bild zu gestalten. Das Wichtigste am Anfang ist zunächst, den Rand der Leinwand zu bemalen, weil man das bei dieser Technik nachträglich kaum mehr machen kann. Und Keilrahmen, bei denen der Rand nicht mit bemalt ist, sehen nicht gut aus. Dafür nehme ich einen der helleren Blautöne und male die Kante der Leinwand auf allen vier Sei-ten blau an. Die Farbe sollte man dann ein paar Minuten trocknen lassen, damit sie nicht gleich wieder weggespült wird.

Denn im nächsten Schritt schüttest Du etwa 200 ml klares Wasser auf die Leinwand und verteilst es mit einem sauberen Schwamm auf der ganzen Leinwand. Das Wasser muss gut in die Leinwand einziehen, so dass sie nach fünf Minuten wirklich gut durchnässt ist. Pass vor allem auf, dass die Leinwand auch an den Rändern und Ecken gut nass wird.

Dann beginnt der kreative Teil. Ich nehme hier einen Pinsel und trage zuerst die helleren Blautöne in der Mitte auf. Dazu verteile ich mit einem Pinsel die verdünnten Farben auf der Leinwand. Dadurch, dass die Leinwand so nass ist, verteilen sich die Farben ganz alleine auf der Leinwand. Als nächstes kommen die dunkleren Töne unten und oben. Du kannst einfach die Farben mit dem Pinsel auf die Leinwand streichen und warten, wie sich die Farben ver-teilen. Mit den dunkleren Farbtönen kannst Du auch noch mal ein bisschen über die Kante der Leinwand malen, so dass das Bild wirklich um die Ecke geht.

Falls Du mal zu viel Farbe oder Wasser erwischt hast, nimmst Du einfach einen Schwamm oder ein Papiertaschentuch und wischt sie wieder weg. Wenn zu we-nig Wasser auf der Leinwand ist, kannst Du diesen Bereich mit einer Sprühflasche mit Wasser wieder nass sprühen.

A Thousand Secrets (50 x 80 cm)

Eigentlich ist ein Bild mit der Aquarell-Technik nach fünf Minuten fertig. Aber es ist noch nicht trocken. Und bis das ganze Wasser getrocknet ist, solltest Du in der Nähe von Deinem Bild bleiben, um immer wieder eingreifen zu können. Das finde ich persönlich den schwierigsten Teil bei der Aquarell-Technik. Einerseits darf man nicht die ganze Zeit vor dem Bild stehen und daran weiterarbeiten, denn dann kann sich nichts entfalten. Andererseits darf man auch nicht zu lange weggehen, denn sonst passieren Dinge, die man nicht wollte und die man aber auch nicht mehr rückgängig machen kann, weil die Farbe schon angetrocknet ist.

Am besten sucht man sich irgendeine andere Beschäftigung und schaut etwa alle 10 Minu-ten nach dem Bild. Wenn irgendwas nicht so ist, wie ich es mir vorstelle, dann tupfe ich Wasser mit einem Papiertaschentuch weg, sprühe mehr Wasser darauf oder lege das Bild schräg, indem ich an einer Seite Pappe unterlege. So kann ich bestimmen, in welche Rich-tung das Wasser läuft.

Die Aquarelltechnik eignet sich auch hervorragend, um den Hintergrund für gegenständliche Motive zu gestalten. In dem folgenden Video siehst Du die Gestaltung eines grün-blauen Hintergrundes für das Bild „Kingfisher“, das wir im Kapitel 9 (Malen nach Fotos) fertig malen werden.


Video: Hintergrundgestaltung
www.eboog.de/EinfachMalenLernen/Aquarell-Technik.html

Kingfisher (40 x 40 cm)
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Für den Hintergrund habe ich zunächst die beiden Grüntöne aufgetragen und leicht antrock-nen lassen. Sie dürfen aber nicht ganz trocken sein, damit sich die Farben noch vermischen. Dann habe ich die Leinwand noch einmal leicht eingesprüht und an der unteren Kante die dunkelblaue Farbe (Indigo) aufgetragen. Durch Schrägstellen des Bildes läuft die Farbe dann langsam über das ganze Bild. Am oberen Rand, an dem sich ein Teil der grünen Farbe ge-sammelt hatte, habe ich sie mit einem Papiertaschentuch weggetupft.

Wenn wir später in dem Kapitel „Malen nach Foto“ in den Vordergrund einen kleinen bunten Vogel malen, bekommt das Bild eine sehr starke Tiefenwirkung. Es gleicht einer hochwertige Fotografie mit einer Spiegelreflexkamera, bei der der Vordergrund gestochen scharf ist und der Hintergrund komplett verschwimmt.

In dem folgenden Video siehst Du, wie ich das Bild „Qualle“ gestaltet habe.

Video: Arbeiten mit Trocken und Nass
www.eboog.de/EinfachMalenLernen/Aquarell-Technik.html

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Hier habe ich zunächst den Hintergrund gemalt und komplett trocknen lassen. Wenn man die Leinwand dann wieder nass macht, kann man eine neue Aquarellschicht auftragen, ohne dass sich die bereits getrocknete Farbschicht wieder anlöst. Nachdem bei diesem Bild der Hintergrund komplett getrocknet war, habe ich die Leinwand noch einmal nass gemacht und die Qualle gemalt. Der Kopf der Qualle sollte dabei im Vergleich zum Hintergrund scharfkan-tig sein. Deshalb habe ich den Bereich um den Kopf mit einem Papiertaschentuch getrock-net. Die Tentakeln hingegen sollten mit dem Hintergrund verschwimmen.

Durch das Trocknen des Bildes vor dem nächsten Farbauftrag kann man mit der Aquarell-technik praktisch beliebig viele Schichten übereinander auftragen, die sich mit den bereits gemalten Schichten nicht mehr vermischen. Dadurch lassen sich sehr spannende Effekte erzielen. Bei der Aquarell-Malerei auf Papier hat man nämlich immer das Problem, dass sich das Papier wellt, sobald es einmal nass geworden ist. Der Auftrag der folgenden Schichten wird dadurch immer schwieriger, weil die Farbe auf dem gewellten Papier Pfützen bildet. Da wir hier jedoch mit eine straff gespannten Leinwand arbeiten, die durch das nass machen normalerweise sogar noch straffer wird, können wir beliebig viele Farbschichten nacheinander auftragen.

Ein bisschen aufpassen muss man allerdings, dass das Bild gleichmäßig trocknet. Wenn einige Stellen schon trocken sind und sich an anderen Stellen Pfützen bilden, dann hinter-lassen die Pfützen beim Trocknen einen scharfen Rand. Man kann diese Ränder bewusst als Stilmittel einsetzen (dazu unten mehr), aber wenn man es nicht will, sollte man immer mit der Wassersprühflasche bereit stehen und die Bereiche entsprechend feucht halten.


Blue Galaxies (zweiteilig, je 40 x 60 cm)

Bei den Bildern „A Thousand Secrets“ und „Blue Galaxies“ siehst Du schon, wie man mit dieser Technik einfach ein bisschen experimentieren kann. Bei „A Thousand Secrets“ habe ich etwas höher konzentrierte Farbe direkt auf das nasse Bild getropft. Bei „Blue Galaxies“ habe ich die Striche auf dem nassen Hintergrund mit einem dünnen Pinsel mit unverdünnter Farbe gezogen.

Bei dem folgenden Bild siehst Du, wie man ein ganz wildes Bild mit der Aquarell-Technik gestalten kann. Hier wurden die Farben Indigo, Rot und Gold in einer recht wilden Kombina-tion zusammengestellt:


Video: Einsatz unterschiedlicher Farben
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Eigentlich eignet sich die Aquarell-Technik aber besser für größere Bildformate, weil sich die Farben dann besser auf dem Bild entfalten können. Aber natürlich kannst Du erstmal mit einer kleinen preisgünstigen Leinwand üben, bevor Du dann Dein erstes großes Aquarellbild gestaltest. Im folgenden Video siehst Du, wie man die Aquarell-Technik auf einem größeren Bild anwenden kann. Das Bild „On Fire“ ist so entstanden.


Video: Arbeiten mit sehr viel Wasser
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On Fire (60 x160 cm)

Etwas schwieriger wird es, wenn man in einem Bild zwei grundsätzlich unterschiedliche Farbbereiche hat, die nicht ineinander übergehen sollen. Bei „Meadow on Fire“ auf der nächsten Seite ist das beispielsweise die grüne Landschaft und der gelb-rote Himmel. Hier habe ich mit einem Flüssigkleber (Uhu oder Fixogum) zunächst an die Stelle, wo der Über-gang von Landschaft zu Himmel sein soll, einen dünnen Streifen Kleber auf die Leinwand gelegt. Der Kleber lässt kein Wasser durch, so dass ich zunächst nur den unteren Teil des Bildes nass machen konnte.

Ich habe also zuerst den grünen Teil gemalt und dann mit blauen Spritzern gestaltet. Dabei sollte man jedoch den oberen Teil des Bildes, der später der Himmel werden soll, komplett mit Papier oder Folie abdecken. Denn wenn man unten mit der Farbe spritzt und davon et-was auf den trockenen oberen Teil spritzt, dann sind blaue Flecken im gelben Sonnenunter-gang, was eher nicht ideal ist.


Meadow on Fire (80 x 100 cm)

Danach habe ich den grünen Teil trocknen lassen und danach erst den Himmel gemalt. Lei-der habe ich vergessen, im linken Bereich einen Teil für den Sonnenuntergang weiß zu las-sen, so dass ich hier nachträglich weiße Farbe aufmalen musste.

Das ist eigentlich bei der Aquarelltechnik nicht so gedacht. Vielmehr sollten die Flächen von vorne herein durchscheinend weiß bleiben. Bei dem Bild auf der nächsten Seite („Dreaming Buoy“ siehst Du dann, wie es aussieht, wenn man die Flächen um den Sonnenuntergang herum gleich von vorne herein weiß lässt.


Dreaming Buoy (80 x 100 cm)

„Dreaming Buoy“ ist ebenfalls mit der Aquarelltechnik erstellt. Um zu verhindern, dass die verschiedenen Farben (Wasser und Himmel) ineinander laufen, habe ich das Bild in ver-schiedenen Phasen gemalt und dazwischen immer wieder trocknen lassen. Zuerst habe ich den unteren Teil (das Wasser) gestaltet.

Am Horizont habe ich wieder einen Strich mit einem Flüssigkleber gesetzt und den oberen Teil abgedeckt, um zu verhindern, dass die blaue Farbe nach oben läuft oder spritzt. Zum Malen des blauen Teils habe ich dann auch nur den unteren Teil des Bildes nass gemacht.

Dann habe ich die blaue Farbe auf der nassen Leinwand verteilt. Bei diesem Bild ist das Meer in mehreren Trockengängen gemalt. Ich habe also die blaue Farbe immer wieder kom-plett trocknen lassen, bevor ich eine neue Schichte blauer Farbe aufgetragen habe.

Die schwierigsten Bereiche bei Aquarellbildern sind aus meiner Sicht die Bereiche, die ganz hell oder weiß bleiben sollen. Bei „Dreaming Buoy“ ist das die Spiegelung der Sonne im Wasser im Bereich der Boje. Hier habe ich immer wieder mit einem Papiertaschentuch die Farbe weggetupft, damit dieser Bereich hell bleibt.


Die rote Spiegelung neben der Boje habe ich ganz zuletzt gemalt, indem ich das Bild wieder nass gemacht habe, als alle Farben schon getrocknet waren. So kann man verhindern, dass sich die gelben und roten Farben mit den blauen Farben mischen und einen Lila-Ton erge-ben, der in dem Bild nichts verloren hat.

Als der untere Teil des Bildes komplett getrocknet war, habe ich den oberen Teil des Bildes nass gemacht und den Himmel gelb gemalt und wiederum teilweise trocknen lassen, damit sich die gelben Farben nicht mit den roten Farben vermischen. Um zu verhindern, dass man die Linien aus Kleber sieht, habe ich die Linien hier nachträglich mit unverdünnter Farbe blau/schwarz angemalt. Das geht aber natürlich nur, wenn direkt neben der Linie eine sehr dunkle und somit stark deckende Farbe verwendet wird.

Bei diesem Bild habe ich beispielsweise beim Trocknen der Farben bewusst zugelassen, dass sich Trockenränder bilden. Bei den roten Wolken in der Bildmitte gibt es beispielsweise einen klaren scharfen Rand. Dieser ist entstanden, weil der gelbe Teil des Bildes schon ge-trocknet war. Erst danach habe ich das Bild wieder nass gemacht und die rote Farbe drauf-gemalt. Dann habe ich das Bild unten angehoben habe, damit die rote Farbe nach oben läuft. Dann habe ich das Bild wieder flach gelegt und so trocknen lassen. So kann man Tro-ckenränder bewusst zur Bildgestaltung einsetzen.

Bei diesem Bild, in dem mehrere sehr verschiedene Farben verwendet sind, muss man ge-rade mit den dunklen Farben sehr vorsichtig umgehen. Der dunkle Himmel oben rechts ist hier der schwierigste Teil. Einerseits muss man ihn auftragen, solange die rote Farbe noch feucht ist, damit sich die Farben zum Teil vermischen und die dunklen Wolken nicht nach-träglich aufgesetzt wirken.

Andererseits ist die dunkle Farbe (ich habe hier Indigo verwendet) so stark und dominant, dass sie das ganze Bild ruinieren kann, wenn sie aus Versehen zu weit in das Bild hinein-läuft. Da hilf auch Wegtupfen mit einem Papiertaschentuch nichts mehr, weil die dunkle Far-be sofort Spuren hinterlässt. Hier sollte man also am besten die ganze Zeit dabei bleiben, solange das Bild noch nass ist, damit nichts schief gehen kann.

Im folgenden Video siehst Du, wie ich die Aquarell-Technik zu Gestaltung des Hintergrundes und des Vordergrundes in dem Sonnenbild eingesetzt habe. Die dünnen Linien sind hier mit der Linien-Technik aufgebracht, die ich Dir später zeige. Hier siehst Du auch noch einmal im Video, wie man zwei Farbflächen auf dem bild mit Kleber voneinander abgrenzen kann.


Video: Arbeiten mit abgegrenzten Farbflächen
www.eboog.de/EinfachMalenLernen/Aquarell-Technik.html

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Die Aquarell-Technik lässt sich auch gut mit anderen Maltechniken verbinden, weil sie sich hervorragend eignet, um den Hintergrund eines Bildes zu gestalten. Bei „Colima“ und „Love-birds“, die Du auf der nächsten Seite siehst, ist jeweils nur der Hintergrund in der Aquarell-Technik gestaltet.

Für den Vordergrund habe ich bei „Colima“ die Linien-Technik, die Chaos-Technik und die Collagen-Technik verwendet, während bei „Lovebirds“ noch das Malen nach Foto zum Ein-satz kam. Alle diese Methoden erkläre ich Dir später natürlich noch im Detail.


Colima (80 x 100 cm)
Lovebirds (dreiteilig, je 80 x 50 cm)

Die Aquarell-Technik ist gut geeignet, um einfach mal mit dem Gestalten mit Farben anzu-fangen. Die Möglichkeiten sind wie immer in der Malerei grenzenlos. Die Kreation des Bildes ist allerdings ein etwas chaotischer Vorgang.

Und falls Dir das Ergebnis bei Deinen ersten Versuchen mit der Aquarell-Technik tatsächlich überhaupt nicht gefallen sollte und Du das Bild nicht haben willst, hast Du hier den Vorteil, dass Du die Leinwand immer noch für ein anderes Bild verwenden kannst, bei dem mehr Farbe aufgetragen wird. Da der Farbauftrag bei der Aquarell-Technik zu dünn ist, kann man eine „missglückte“ Leinwand immer noch beispielsweise für die Comic-Technik verwenden, die ich Dir im Folgenden erkläre.

Allerdings liegt die Frage, ob ein Bild „missglückt“ ist oder nicht, immer im Auge des Betrach-ters. Ich habe schon Bilder gemalt, die ich für absolut missglückt gehalten habe und die ich sofort übermalen oder gleich wegwerfen wollte. Andere Leute halten ausgerechnet diese Bilder, die mir überhaupt nicht gefallen, für meine besten Bilder. Bevor Du also ein Bild final vernichtest, zeige es am besten erst ein paar anderen Leuten. 


2. Comic-Technik


Comic-Technik

Platzbedarf: gering, Arbeiten mit Staffelei möglich
Verschmutzung: gering
Farbanteil: durchschnittlich, aber viele verschiedene Farben notwendig
Maldauer: 10 – 20 Stunden, Trockenzeiten zwischendurch nötig
Trockenzeit: nach 3-4 Stunden vollständig getrocknet (Punkte: 2-3 Tage)
Material: Pinsel, Tesa


Die Comic-Technik eignet sich hervorragend für Einsteiger in der Malerei. Du lernst zunächst einmal, mit dem Pinsel und Deinen Farben umzugehen, ohne dass an Deine Malkünste zu hohe Anforderungen gestellt werden. Im Prinzip ist die Comic-Technik genauso einfach wie Malen nach Zahlen, nur dass Du Dir hier das Dein Motiv selbst gestalten kannst.

Hervorragende Vorlagen für die Comic-Technik findest Du beispielsweise unter http://www.britto.com. Dort kannst Du Dir schöne Motive raussuchen und diese auch nach-malen. Das Nachmalen von Motiven anderer Maler ist übrigens grundsätzlich erlaubt, solan-ge Du das Bild nicht mit einem fremden Namen signierst oder verkaufen willst. Deshalb siehst Du in Museen auch immer wieder Studenten stehen, die die Werke großer Meister nachmalen. Für Deinen privaten Bedarf eignen sich die Bilder von Romero Britto hervorra-gend zum Üben. (Britto selbst verwendet übrigens eine etwas andere Maltechnik als die hier vorgestellte Comic-Technik. Gerade für Einsteiger ist die hier vorgestellte Comic-Technik jedoch einfacher zu lernen.)

Für den Anfang und um eine neue Technik zu lernen, finde ich es immer eine gute Idee, ein Bild, das in dieser Technik gemalt ist und das Dir persönlich gut gefällt, einfach nachzuma-len. Sobald Du dann mit der Technik ein bisschen vertraut bist, kannst Du sie dann auch auf eigene Bilder anwenden.


Bright Suckers (70 x 120 cm)

Konzeption von Comic-Bildern
Unabhängig davon, ob Du ein fremdes Motiv nachmalen möchtest oder ein eigenes Motiv entwirfst, solltest Du Dir bei dieser Technik Gedanken darüber machen, wie Dein finales Bild aussehen soll.

Zunächst brauchst Du mal ein Motiv. Sehr gut geeignet für diese Technik sind Tiere oder Menschen. Ich persönlich finde Tiermotive für den Anfang einfacher, weil es hier leichter ist, die charakteristischen Merkmale zu überzeichnen und in die Comic-Technik zu übertragen. Eine hervorragende Quelle für Inspirationen ist www.fotolia.de. Hier findest Du Tausende von Bildern von allen möglichen Tieren, die Dich nicht mehr als ein oder zwei Euro kosten und die Du Dir direkt herunterladen kannst.

Ich habe mich für dieses Beispiel für das Foto eines Elefanten entschieden. Im Folgenden zeige ich Dir in einer Serie von fünf Videos, wie Du aus so einem Foto ein Comic-Bild („Eter-nal Memory“) machen kannst. Zunächst lernst Du, wie Du mit einfachen Mitteln und ohne Zeichnen zu können eine erste Skizze anfertigst. Dann zeige ich Dir einen Trick, wie Du die Skizze ganz einfach auf die Leinwand übertragen kannst. Und schließlich lernst Du, wie Du Dein Bild bunt anmalst und mit entsprechenden Mustern versiehst.


Eternal Memory (60x70cm)

Zunächst drucke ich mir das Motiv einige Male in A4-Größe auf ein Blatt Papier aus. Ein Schwarz-Weiß-Ausdruck ist hier völlig ausreichend, denn zunächst geht es uns nur um die Form. Dann nehme ich einen weichen Bleistift und fange an, direkt auf dem Foto die Linien, die ich für das Comic-Bild übernehmen möchte, einzuzeichnen.

Wichtig ist hier, die Details wegzulassen und die Charakteristika des Tieres möglichst stark hervorzuheben. Denn das Ziel ist ja nicht, das Tier möglichst originalgetreu abzumalen, son-dern es in die Comic-Technik zu überführen. Da es hier viele verschiedene Möglichkeiten gibt, habe ich mir mehrere Ausdrucke gemacht, so dass ich verschiedene Varianten auspro-bieren kann.

Video: Erstellen einer Buntstiftskizze
www.eboog.de/EinfachMalenLernen/Comic-Technik.html

Zugang zu Video freischalten: http://www.eboog.de/malen-lernen-optin/angebot_45_videos.html

In diesem Video siehst Du, wie ich zuerst die charakteristischen Linien des Elefanten direkt auf dem Bild nachzeichne. Danach nehme ich ein Blatt Transparentpapier, das es in jedem Schreibwarengeschäft gibt und pause die Linien durch. Hier kommt es nun darauf an, die Linien nicht mehr originalgetreu zu übernehmen, sondern zu glätten, durchgängige Rundun-gen zu schaffen und kleine Details wegzulassen. Außerdem sollte Charakteristika besonders hervorgearbeitet werden.


How do I look?
(zweiteilig, je 80 x 50 cm)

Bei der Giraffe habe ich beispielsweise die Muster auf dem Hals stark vergrößert und betont, weil mir das der charakteristischste Teil der Giraffe erschien. Außerdem habe ich die Form der Nase und Augen stärker betont. Und schließlich habe ich den Hals etwas senkrechter gemalt, einfach damit die Giraffe auf das Format meiner Leinwand passt.

Charakteristische für die Comic-Technik ist außerdem, dass Linien des Motivs im Hinter-grund weitergeführt werden. Dies ist hier bei der Linie aus dem Muster der Giraffe im unteren Bereich der Fall, die einfach „sinnlos“ nach rechts weitergeführt wird. Ebenso „sinnlos“ wird die Linien der Sonne im Bild rechts oben quer durch das Gesicht der Giraffe geführt. Je mehr dieser Linien eingesetzt werden und auch durch die entsprechende Farbwahl unterstützt werden, umso mehr löst sich das eigentliche Motiv (die Giraffe) auf und wird immer mehr zu einer bunt gestalteten Fläche.

Hier gibt es unendlich viele Variationsmöglichkeiten. Bei der Giraffe habe ich nur zwei Linien von dem Vordergrund in den Hintergrund geführt und von der Farbwahl die Giraffe in Rot und den Hintergrund in Blau gehalten. Dadurch bleibt das Motiv klar erkennbar. Bei dem Elefanten im Video habe ich hingegen deutlich mehr „sinnlose“ Linien gezogen, so dass sich das Motiv mehr auflöst. Beim Ziehen der Linien solltest Du darauf achten, dass alle größeren Flächen in kleinere Teile unterteilt werden, damit nicht am Ende eine große einheitliche Farb-fläche bestehen bleibt.


Such a very small Animal
(zweiteilig, je 100 x 70 cm)

Bei dem Bild „Such a very small Animal“ beispielsweise habe ich die Umrisse des Eichhörnchens durch verschiedene Linien und vor allem durch die deutlich stärkeren Muster auf den Farbflächen viel mehr aufgelöst. Auch die Farben sind hier gemischt, so dass nicht ein Farbton eindeutig dem Vordergrund oder dem Hintergrund zuzuordnen ist. Nur noch die Muster sind größtenteils systematisch gestaltet. Punkte werden vor allem auf dem Eichhörn-chen verwendet, Linien werden vor allem im Hintergrund verwendet. Doch auch dieses Schema ist an einigen Stellen auffällig durchbrochen. Dadurch löst sich das eigentliche Motiv sehr viel stärker in einem Meer von Farben auf, so dass der Betrachter eine Weile suchen muss, um das Eichhörnchen zu erkennen.


Sympathy (zweiteilig, je 40 x 90 cm)

Genauso kannst Du natürlich auch auf „sinnlose“ Linien verzichten, wie ich dies beispiels-weise bei „Sympathy“ getan habe. Das Motiv ist dann gut zu erkennen; allerdings wirkt das Bild für mein Gefühl etwas langweilig.

Ich male normalerweise auf meinem Ausdruck des Fotos erst die Umrisse des Tieres auf und setzte dann am Ende die Linien, die diese Umrisse wieder auflösen. Je mehr dieser ge-rade oder geschwungenen Linien gesetzt werden, umso mehr löst sich das Motiv auf.

Natürlich hast Du bei der Übertragung des Entwurfes jede Menge künstlerische Freiheit. Bei den Elefanten, die Du weiter unten siehst (King of the Desert), habe ich beispielsweise die Zehennägel, die auf dem Originalfoto kaum zu erkennen waren, stark überbetont. Außerdem habe ich den Rüssel des Elefanten von einem anderen Foto übernommen und ebenfalls stark überzeichnet.

Wenn Du mit der grundsätzlichen Skizze der Linien fertig bist, kannst Du die Skizze gleich mit Buntstiften oder Filzstiften farbig machen. Dann triffst Du schon einmal eine grundsätzli-che Entscheidung über die Farben, die Du verwenden willst und bekommst auch schon ein Gefühl dafür, wie die Farben auf dem Bild verteilt werden sollen.

Auch hier kannst Du durch die Farbwahl das Motiv eher betonen oder eher auflösen. Bei dem Eichhörnchen sind beispielsweise alle Farben sowohl im Eichhörnchen selbst als auch im Hintergrund verwendet, so dass das Motiv schwer erkennbar wird. Bei der Giraffe hinge-gen ist die Giraffe grundsätzlich in Rot- und Orangetönen gehalten, während der Hintergrund mit Ausnahme der Sonne komplett Blau ist. Dadurch tritt das Motiv sehr deutlich in den Vor-dergrund.

Eine vorher erstellte Farbplanung hat vor allem den Vorteil, dass Du Dich beim Malen nicht in eine Sackgasse manövrierst. Denn wenn Du einfach eine Fläche nach der anderen an-malst, kann es sein, dass Du plötzlich in einem bestimmten Teilbereich schon alle Farben verwendet hast, aber noch eine Fläche frei ist. Dann musst Du möglicherweise eine Farbe doppelt verwenden, ohne es zu wollen.

Eine gute Idee ist auch, den Entwurf vor dem Kolorieren erst einmal auf einem Kopierer ein paar Mal zu kopieren. Dann kannst Du nämlich verschiedene Farbentwürfe ausprobieren und dann einen auswählen.

Übertragen des Entwurfs auf die Leinwand
Wenn die Bleistiftskizze fertig ist, musst Du Deinen Entwurf auf Deine große Leinwand über-tragen. Das klingt schwierig, ist aber eigentlich ganz einfach. Die wenigsten Leute können natürlich ohne Übung einfach einen Elefanten oder ein Eichhörnchen frei Hand auf eine 1,60 Meter hohe Leinwand zeichnen. Deshalb verwenden wir einen kleinen Trick, den ich Dir in dem folgenden Video zeige.


Video: Skizze auf Leinwand übertragen
www.eboog.de/EinfachMalenLernen/Comic-Technik.html

Zugang zu Video freischalten: http://www.eboog.de/malen-lernen-optin/angebot_45_videos.html

Du nimmst Dir Deinen Entwurf auf Deinem A4 Blatt und misst zunächst aus, ob der Entwurf von den Verhältnissen von Breite zu Höhe das gleiche Format hat wie Deine Leinwand. Wenn also Deine Zeichnung 20 x 40 cm groß ist, dann brauchst Du eine Leinwand, bei der ebenfalls eine Seite doppelt so lang ist wie die andere. So ein Bild kannst Du also beispiels-weise auf eine Leinwand mit der Größe 40 x 80 cm oder auch 100 x 200 cm malen.

Wenn die Verhältnisse der Seiten zueinander nicht stimmen, dann kannst Du diesen Entwurf nicht auf diese Leinwand übertragen. Entweder musst Du dann Deinen Entwurf anpassen. Deshalb habe ich beispielsweise bei der Giraffe den Hals senkrechter gezeichnet, denn sonst hätte sie nicht auf meine Leinwand gepasst. Oder Du kaufst eine Leinwand, die vom Verhältnis der Seiten zumindest ungefähr zu Deinem Entwurf passt.

In dem Beispiel im Video hat die Leinwand eine Größe von 60 x 70 Zentimeter. Die Elefan-tenskizze ist 21 cm hoch. Wenn man die 21 cm mal 0,3 nimmt, ergeben sich genau 70 cm. Im Umkehrschluss habe ich dann die 60 cm durch 0,3 geteilt. Dadurch ergibt sich, dass die Skizze eine Breite von 18 cm haben darf. Meine Elefantenskizze war etwas breiter, was aber kein Problem ist, da ich einfach ein paar Zentimeter von den Ohren rechts und links wegge-lassen habe.

Dann nimmst Du Dir einen dünnen, harten Bleistift und ein sehr langes Lineal oder ein gera-des Stück Pappe oder Holz und unterteilst die Leinwand in gleich große Rechtecke oder Quadrate mit einer Größe von ca 10 cm. Bitte hier sehr vorsichtig vorgehen und die Linien nur hauchdünn andeuten. Sie sind nur eine Hilfe zur Übertragung des Bildes und sollten sich danach wieder rückstandsfrei von der Leinwand entfernen lassen.

Für den Elefanten habe ich also die Leinwand in Quadrate mit einer Seitenlänge von 10 cm unterteilt. Die Skizze des Elefanten hingegeben habe ich in die gleiche Anzahl Quadrate mit einer Seitenlänge von 3 cm unterteilt.

Jetzt nimmst Du Dir einfach ein Quadrat nach dem anderen vor und überträgst das Motiv Stück für Stück von Deinem Entwurf auf die Leinwand, wie Du es im Video siehst. Wenn Du alle 42 Quadrate übertragen hast, befindet sich Deinen Entwurf in der richtigen Größe auf Deiner Leinwand. Möglicherweise musst Du die übertragenen Linien an den Übergängen zwischen den einzelnen Quadraten noch etwas glätten.

Danach nimmst Du Dir einen weichen Radiergummi und entfernst die Hilfslinien wieder von der Leinwand. Außerdem solltest Du alle Linien entfernen, bei denen Du Dich vermalt hast oder die Linie zu dick geworden ist, weil Du sie beispielsweise nachträglich korrigieren muss-test.

Das ist vor allem in den Bereichen wichtig, in denen Du helle bzw. schlecht deckende Farben verwenden möchtest. Wenn Du den Entwurf auf die Leinwand zeichnest, solltest Du deshalb aufpassen, dass Du speziell in den Bereichen, in denen später helle Farben (vor allem Gelb) verwendet werden sollen, keine Bleistiftstriche machst. Der Bleistift lässt sich von der Lein-wand nur sehr schlecht wieder entfernen und meistens bleiben Rückstände der Linie erhal-ten. Wenn in diesem Bereich dann mit Gelb gemalt werden soll, wird der Bleistiftstrich auch später im fertigen Bild zu sehen sein.

Wenn aus Versehen eine Linie in einen Bereich geraten ist, der in einer hellen Farbe gemalt werden soll, gibt es mehrere Rettungsmöglichkeiten. Zum einen kannst Du Dein Farbschema ändern und den kritischen Bereich einfach mit einer dunkleren oder besser deckenden Farbe übermalen. Es gibt auch einige helle Farben, die gut decken, wie beispielsweise Orange oder helle Blautöne und Grüntöne. Oder Du kannst das Geld mit Weiß mischen, damit das Gelb besser deckt. Und schließlich kannst Du die betreffende Stelle zunächst mit Weiß ü-bermalen (Weiß deckt immer) und danach erst mit Gelb bemalen.

Allerdings bekommt die Leinwand durch die Bemalung mit Weiß eine andere Struktur, die man auch dann noch sieht, wenn die Stelle wieder mit Gelb übermalt ist. Man kann auf diese Weise also ein bisschen tricksen, aber man bekommt nicht die gleiche durchscheinend gelbe Fläche, wie wenn man die Farbe gleich direkt auf die Leinwand malt.


King of the Desert (zweiteilig, je 60 x 160 cm)

Ebenso einfach ist es übrigens, wenn Du einen Entwurf von Dir spiegeln möchtest. Bei den Elefanten, die Du oben siehst („King of the Desert“), wollte ich dasselbe Motive in zwei un-terschiedlichen Farben malen und zwar gespiegelt. Da Du Dein Motiv ohnehin auf Transpar-tenpapier aufgezeichnet hast, musst Du einfach nur Deinen Entwurf umdrehen und kannst das gleiche Motiv noch einmal gespiegelt auf eine andere Leinwand übertragen.

Normalerweise kommt es nicht so genau darauf an, ob Du Deinen Entwurf wirklich eins zu eins auf die Leinwand überträgst. Wenn Du dasselbe Motiv zweimal malen möchtest, egal ob gespiegelt oder nicht, und die Bilder dann zusammen aufgehängt werden sollen, dann musst Du bei der Übertragung des Entwurfs auf die Leinwand natürlich etwas genauer arbeiten. Kleine Abweichungen beeinträchtigen den Charakter des Bildes jedoch nicht wirklich. Auch die Elefanten oben unterscheiden sich beispielsweise in ihrer Gesichtsform, was aber dem Gesamtbild keinen Abbruch tut.

Ausmalen der Farbflächen
Sobald die Umrisse auf die Leinwand gezeichnet sind, kannst Du anfangen, die einzelnen Flächen entsprechend auszumalen. Ich nehme dafür einen ziemlich dicken Pinsel (ca 0,5 – 1 cm breit), denn ich möchte die Farbe gleichmäßig auf der Fläche verteilen. Wichtig ist auch, dass auch die weißen Flächen weiß angemalt werden und nicht einfach die weiße Leinwand verbleibt. Für kleine Ecken kannst Du einen dünneren Pinsel verwenden. Im folgenden Video siehst Du genau, wie es funktioniert.


Video: Ausmalen der Farbflächen
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An die vorgezeichneten Bleistiftlinien solltest Du dabei möglichst nah heranmalen. Je nach-dem, wie dick später die schwarzen Linien werden sollen, muss man es hier aber auch nicht übertreiben. Wenn ein paar Millimeter Abstand an den Kanten der jeweiligen Flächen verbleiben, ist das kein Problem.

Die Comic Technik zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass am Ende dicke, schwarze Linien alle verschiedenen Farbfelder umranden. Da lässt sich dann einiges wieder kaschie-ren, was man am Anfang bei den Flächen vielleicht nicht so genau hinbekommen hat. Gera-de deshalb ist diese Technik auch gut für Einsteiger geeignet.

Falls Du bei einigen Farben feststellst, dass sie beim ersten Malvorgang nicht sofort decken, kannst Du die Farbe trocknen lassen und einige Stunden später ein zweites Mal drüberma-len.

Bitte vergiss nicht, auch die Kanten der Leinwand mit anzumalen, damit das Bild später auch ohne Rahmen aufgehängt werden kann. Zeit sparen kannst Du Dir, wenn Du alle Flächen auf dem Bild, die eine bestimmte Farbe bekommen sollen, gleich in einem Arbeitsgang an-malst. Wenn Du das komplette Bild in einem Arbeitsgang durchmalen möchtest, so wie ich es in diesem Video gemacht habe, hast Du das Problem, dass das Du fast das ganze Bild freihändig malen musst.

Um freihändig zu Malen brauchst Du idealerweise eine Staffelei, bei der Du auch die Höhe des Bildes verstellen kannst. Alternativ kannst Du das Bild natürlich auch auf die Küchenab-lage stellen und an den Hängeschränkchen anlehnen. Dann bist Du allerdings in der Höhe nicht flexibel und musst entsprechend einen Teil des Bildes im Sitzen und einen Teil im Ste-hen malen.

Deutlich einfacher, gerade für Anfänger ist es in jedem Fall, das Bild flach auf den Tisch zu legen und dort zu malen. Dann kannst Du nämlich beim Malen immer die Hand auf der Lein-wand auflegen, so dass es einfacher ist, den Pinsel ruhig zu führen. Auch das Bemalen der Kanten ist dann einfacher, weil das Bild nicht auf der Kante steht.

Wenn Dein Bild flach auf dem Tisch liegt, solltest Du allerdings zwischen den verschiedenen Farben jeweils eine Pause einlegen, damit die bereits gemalten Farben trocknen können und Du dann dort gegebenenfalls Deine Hand auflegen kannst, um die Fläche nebenan zu bema-len. Auch das Malen selbst ist einfach, wenn bereits gemalte Flächen schon getrocknet sind. Denn ansonsten kann es Dir passieren, dass Du beispielsweise mit der gelben Farbe die angrenzende, noch feuchte blaue Farbe berührst und Dir dann blaue Schlieren in Deine gel-be Farbfläche ziehst.

Wie Du siehst ist das Malen des flach liegenden Bildes deutlich einfacher, aber es hat den Nachteil, dass Du zwischendurch immer wieder warten musst, bis die Farben getrocknet sind. Wer dazu keine Geduld hat (wie das beispielsweise bei mir der Fall ist), der sollte das Bild senkrecht stellen und freihändig malen.

Gestalten der Farbflächen: Streifen, Muster, Punkte, Schriften
Sobald Du alle Flächen bemalt hast, kommt der eigentliche Spaß an der Comic-Technik, nämlich das Gestalten der Flächen mit verschiedenen Mustern. Im Folgenden zeige ich Dir in vier Videos die wichtigsten Techniken zum Gestalten der Farbflächen: Streifen, Muster, Punkte und Schriften.

Dabei gibt es aber natürlich keine Verpflichtung, tatsächlich jede Farbfläche mit einem Mus-ter zu versehen. Bei den Fischen („Bright Suckers“) ist so gut wie jede Fläche mit einem Muster versehen. Bei der Giraffe („How Do I Look?“) hingegen ist nur der Hintergrund mit Muster versehen, während die Giraffe selbst nur aus einfarbigen Farbfeldern besteht.

Die größte Herausforderung bei diesem Teil der Comic-Technik besteht vor allem darin, beim Gestalten einer Farbfläche nicht mit dem Handballen oder dem Ellbogen in eine bereits bemalte, aber noch nicht getrocknete Fläche nebenan zu kommen. Daher gilt eigentlich auch hier: Wer auf Nummer Sicher gehen will, wartet, bis die bereits gestalteten Flächen getrock-net sind.

Comic-Maltechnik: Streifen
Ein sehr wirkungsvolles Element zur Gestaltung der Flächen sind Streifen, wie sie bei-spielsweise in dem Video auf der folgenden Seite bei den Ohren des Elefanten eingesetzt werden. Dabei können die Streifen entweder einfach als „sinnfreies“ Gestaltungselement verwendet werden, oder sie können verwendet werden, um beispielsweise bei der Giraffe die Haare zu symbolisieren. Auch hier gilt natürlich: je mehr die Streifen der Realität entsprechen, umso deutlicher tritt das Motiv in den Vordergrund. Je realitätsferner sie eingesetzt werden, umso mehr tritt das Motiv in den Hintergrund.

Um die Streifen zu erzeugen, muss zunächst die Farbe auf der Fläche selbst und auch auf allen angrenzenden Flächen absolut trocken sein. Dann nehme ich ein langes Stück Tesa-film und klebe ein Ende davon ca einen Zentimeter um. Der umgeklebte Teil dient als Griff, um den Tesafilm später gut wieder abziehen zu können. Dann klebe ich den Tesafilm quer über die Fläche, die gestreift werden soll. Er sollte auf beiden Seiten der Fläche mehrere Zentimeter hinausragen. Den Tesafilm drücke ich mit dem Fingernagel gut auf der Leinwand fest, damit keine Farbe unter den Tesafilm gelangen kann. Wie es genau funktioniert, kannst Du Dir in diesem Video anschauen:


Video: Gestreifte Flächen erstellen
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Dann wird immer im gleichen Abstand ein Tesastreifen parallel neben den anderen geklebt, bis die komplette Fläche mit Streifen bedeckt ist. Bezüglich der Gestaltung der Streifen gibt es viele Möglichkeiten. Zunächst kann man die Breite des Tesafilm variieren oder zwei Te-sastreifen leicht übereinander kleben, um breitere Linien zu erzeugen. Das siehst Du bei-spielsweise im Video bei der dunkelblauen Fläche.

Außerdem kann man die freibleibende und die abgeklebten Flächen assymetrisch gestalten. So kann man beispielsweise breite Streifen mit schmalen Linien dazwischen erzeugen. E-benso kann man die Tesastreifen beispielsweise nicht parallel, sondern wie einen Fächer aufkleben. Den Ideen sind hier keine Grenzen gesetzt.

Sobald alle Tesastreifen verklebt sind, wird die gesamte Fläche noch einmal mit einer ande-ren Farbe gestrichen. Dabei kann man entweder eine ganz andere Farbe nehmen, um einen starken Kontrast zu erzielen. Denkbar ist aber natürlich genauso, einen sehr ähnlichen Farb-ton (beispielsweise Hellrot und Mittelrot) zu wählen, so dass die Streifen nur bei näherem Hinschauen zu erkennen sind.


Natürlich kann man als Gestaltungselement die gestreifte Fläche auch über beiden Teile eines Bildes gehen lassen (siehe Rot/Gold im Mittelteil von „Oh Tu“) oder über mehrere Flä-chen mit unterschiedlichen Farben (siehe Telefonhörer der Frau im unteren Teil). Bei der Auswahl der Farben sollte man darauf achten, die weniger gut deckenden Farben direkt als Untergrund auf die Leinwand zu malen. Für die Muster und Streifen sollten dann nur Farbtö-ne verwendet werden, die wirklich hervorragend decken. Denn wenn die Farbe nicht vernünf-tig deckt, musst Du jeden Strich dreimal nachmalen, wodurch die Spontaneität und Aus-druckskraft Deines Bildes erheblich gemindert wird.


Oh, Tu! (zweiteilig, je 50 x 70 cm)

Sobald die Fläche mit der Farbe auf den Tesastreifen fertig gemalt ist, solltest Du die Te-sastreifen sofort wieder abziehen. Dazu greifst Du den Tesafilm an der umgeklebten Stelle und ziehst ihn in einer gleichmäßigen, ruhigen Bewegung wieder von dem Bild ab. Wenn Du die Farbe auf den Tesastreifen erst festtrocken lässt, lässt sich der Tesa nicht mehr vernünf-tig abziehen. Je nach verwendetem Tesafilm und verwendeter Leinwand entstehen entweder ganz gerade oder an den Kanten ganz leicht geriffelt Streifen. Aus meiner Sicht sehen beide Varianten gut aus und lassen sich gut als Gestaltungselemente einsetzen.

Comic-Maltechnik: Muster
Eine weitere Technik besteht darin, mit dem Pinsel oder auch mit einem Stift gleichmäßige Muster (Striche, Kringel, Haken, Buchstaben, Phantasiezeichen) auf die Flächen zu malen. Den Ideen und Möglichkeiten sind auch hier keine Grenzen gesetzt. Eine eindrucksvolle Wir-kung kann man auch erzielen, wenn man für die Muster nicht einen „normalen“ Farbton ver-wendet, sondern beispielsweise Gold, Silber oder Bronzefarbe oder kleinere Gegenstände auf die Flächen klebt (Sand, Steinchen). Bei den Fischen („Bright Suckers“) habe ich bei-spielsweise in das Wasser neben die Fische kleine quadratische Spiegelstück (ca 1x1 cm) auf das Bild geklebt. Wie Du die Muster genau gestalten kannst, siehst Du in folgendem Video:


Video: Flächen mit Mustern gestalten
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Wenn Du die Muster mit einem Stift malen willst, eignet sich dafür beispielsweise ein Edding Lackstift, der in Silber, Gold und Schwarz in den meisten Schreibwarengeschäften vorrätig ist. Gerade Schriftzeichen, Buchstaben oder ähnliche Elemente lassen sich mit einem Stift natürlich am leichtesten malen. Natürlich wirken die Muster aber im Vergleich zu den mit dem Pinsel gemalten Mustern aufgrund der gleichmäßigen Strichstärke etwas weniger le-bendig.

Auch mit dem Pinsel ist es nicht schwierig, kleine Striche oder Punkte auf die Flächen zu malen. Am besten probierst Du die Technik vorher ein paar Mal auf einem Blatt Papier aus, damit Du dann auf dem Bild möglichst gleichmäßige Symbole malen kannst. Die Farben soll-ten hierzu idealerweise gut deckend und recht dünnflüssig sein.

Comic-Maltechnik: Punkte
Eine der eindrucksvollsten Techniken ist das Setzen von Farbpunkte direkt aus der Farbfla-sche auf die Fläche. Die Farbe sollte hierzu relativ dünnflüssig sein, damit die Punkte zu ei-ner schönen runden, aber dennoch erhabenen Fläche trocknen. Wenn die Farbe zu fest ist, dann bilden sich keine leicht gewölbten Flächen, sondern die Punkte stehen eckig nach vor-ne ab. Wie es genau funktioniert, kannst Du Dir in folgendem Video anschauen:


Video: Punkte setzen
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Bevor Du allerdings damit anfängst, einen Farbpunkt auf Dein Bild zu setzen, solltest Du die Technik erst einmal für jede Farbe kurz auf einem Blatt Papier ausprobieren. Manche Farben lassen sich nämlich nicht ordentlich kontrolliert aus der Farbflasche rausdrücken, sondern spritzen oder produzieren Luftblasen in der Farbe. Nimm in diesem Fall lieber einen anderen Farbton oder wechsle zu einem anderen Farbhersteller, mit dem es besser funktioniert.

In dem Video siehst Du beispielsweise, dass sich die orange Farbe recht gut zum setzen der Punkte eignet. Auch die goldene Farbe war sehr flüssig und ideal auch für größere Punkte geeignet. Auch nach dem Trocknen bietet sie ein überzeugendes Ergebnis.


Das verwendete Hellblau hingegen war eigentlich nicht dünnflüssig genug, um damit Punkte zu setzen. Hier musste ich die Punkte nachträglich mit einem Pinsel gestalten und außerdem diverse Luftblasen in der Farbe aufstechen. Danach ist die Farbe noch ungleichmäßig ge-trocknet, was zu einem eher unschönen Resultat führt, wie Du auf dem Bild rechts siehst.

Sehr dünnflüssige Farben hingegen ergeben sehr flache, sehr runde Punkte, die nach dem Antrocknen höchstens noch einen Millimeter hoch sind. Hier musst Du allerdings aufpassen, dass Du genügend Abstand zwischen den einzelnen Punkten lässt. Die Punkte werden näm-lich im Laufe der ersten halben Stunden nach dem Auftragen noch größer, weil sich die Far-be auf der Leinwand ausbreitet. Es wäre sehr unschön, wenn dann zwei Punkte ineinander laufen würden.

Für das Setzen der Punkte solltest Du nach Möglichkeit Farbflaschen verwenden, die noch fast voll sind. Bei relativ leeren Flaschen kann es nämlich passieren, dass mit der Farbe plötzlich auch Luft aus der Flasche spritzt. Dann erhältst Du keinen kleinen runden Punkt, sondern Farbkleckse und Spritzer, was Du unbedingt vermeiden solltest. Wenn es doch einmal passiert, kannst Du versuchen, die Flecken direkt mit einem nassen Schwamm wieder abzuwischen. Je nach Untergrund und Farbtyp ist so ein Vorgehen allerdings nicht immer von Erfolg gekrönt.

Größere Punkte lassen sich auch gut verwenden, um bestimmte Element im Bild darzustel-len. Bei der oben rechts abgebildeten Hand stellt der große schwarze Punkt beispielsweise den Manschettenknopf dar. Auch bei dem Elefanten in den Videos („Eternal Memory“) eignet sich der goldene Punkt auf der Stirn gut, um den indischen Charakter des Elefanten zu un-terstreichen.

Bei der Verwendung der Punktetechnik sollte das Bild nach dem Auftragen der Punkte min-destens einen Tag (bei größeren Punkten 2-3 Tage) flach liegen bleiben, bis die Punkte ge-trocknet sind. Bei dickflüssigeren Farben kann man das Bild vorsichtig waagerecht tragen, um es beispielsweise an einen anderen Ort zum Trocknen zu legen. Bei sehr dünnflüssigen Farben lässt sich das Bild zumindest in den ersten Stunden überhaupt nicht bewegen, weil die Farben jede Bewegung des Bildes mitmachen und die Punkte dann nicht mehr rund sind.

Wenn das Bild also am Malort (z.B. im Esszimmer) nicht liegen bleiben kann, weil der Tisch anderweitig benötigt wird, dann ist es besser, wenn die Punkte gleich an einem Ort gesetzt werden (beispielsweise im Keller), an dem das Bild dann ungestört trocknen kann.

Die Punkte sollten wirklich komplett trocken sein, bevor Du an dem Bild weitermalst. Sonst kann es sein, dass Du Deine Hand auf einem scheinbar trockenen Punkt ablegst und er sich dadurch verformt oder platzt. Wenn Du also ein eher ungeduldiger Maler bist, setzt Du die Punkte am besten als allerletztes, so dass Dein Bild danach fertig ist. In diesem Fall solltest Du die Punkte setzen, nachdem Du die schwarzen Linien gemalt hast.

Comic-Maltechnik: Schriften

Eine sehr interessante Technik besteht darin, in die noch nasse Farbe Schriftzeichen zu set-zen. Das folgende Video zeigt Dir, wie es geht:


Video: Schriften aufmalen
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In diesem Fall habe ich den Hintergrund zunächst Blau gestrichen, trocknen lassen und dann mit Türkis übermalt. In die noch nasse Farbe kannst Du nun Schriftzeichen setzen. Am bes-ten verwendest Du dazu einen Pinsel mit einer weichen Silikonspitze (Silikon-Modellier-pinsel), die es ab etwa 5 Euro im Malfachhandel zu kaufen gibt. Zur Not geht aber auch ein umgedrehter Pinsel oder ein japanisches Ess-Stäbchen, solange das Holzende nicht zu spitz ist. Als Schrift kannst Du entweder einen realen Text verwenden, den man nachher auch lesen kann. Oder Du verwendest einfach frei erfundene Buchstabenfolgen. In „My Office Number“ ist der komplette Hintergrund mit erfundenen Schriftzeichen gestaltet.


My Office Number (zweiteilig, je 60 x 90 cm)

Malen der schwarzen Linien
Und schließlich, wenn alle Flächen ein entsprechendes Muster bekommen haben und alle Farbflächen getrocknet sind, kommt der aus meiner Sicht schönste Teil der Comic-Technik: Das Malen der schwarzen Linien. Denn durch die schwarzen Linien wird innerhalb von sehr kurzer Zeit ein echtes Bild aus allen bisherigen Bemühungen. Wie es genau geht, siehst Du in dem folgenden Video.


Video: Schwarze Linien aufmalen
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Ich verwende für das Malen der Linien entweder Lampenschwarz oder Indigo. Indigo ist ei-gentlich ein dunkles Blau und wenn es in der Aquarell-Technik eingesetzt wird, kommt das Blau auch wirklich zur Geltung. Wenn die Farbe aber wie hier unverdünnt mit dem Pinsel gemalt wird, wirkt Indigo fast wie Schwarz. Aber eben doch etwas wärmer.

Wichtig ist, dass die verwendete Farbe sofort beim ersten Übermalen gut deckt und sehr flüssig ist. Mit einem Pinsel, der gut in Farbe getränkt ist (was nach einigen Minuten Malen der Fall ist), solltest Du ohne Absetzen einen Strich von mindestens 5-7 Zentimeter ziehen können. Wenn das nicht geht, ist Deine Farbe zu dickflüssig. Mach’ hier am besten keine Experimente, sondern besorg’ Dir eine neue Farbe. Denn sehr wichtig bei der Comic-Technik ist, dass die Linien gleichmäßig geschwungen oder genau gerade sind. Und dieses Ergebnis kannst Du nur mit der geeigneten Farbe erzielen.

Außerdem solltest Du hier einen guten Pinsel verwenden, bei dem keine Haare wegstehen und der auch die Farbe gut aufnehmen kann. Die schwarzen Linien wirklich gleichmäßig zu ziehen erfordert ein bisschen Übung, so dass Du vielleicht erst einmal einige Linien auf ei-nem Blatt probieren solltest, bevor Du mit Deinem Bild anfängst.

Die Breite der schwarzen Linien sollte innerhalb eines Bildes möglichst gleich bleiben, um den Comic-Charakter des Bildes zu unterstreichen. Zwischen verschiedenen Bildern können die Linien jedoch variieren. Bei „Bright Suckers“ sind die Linien ca drei Millimeter breit, wäh-rend sie bei der Giraffe etwa einen Zentimeter breit sind. Welche Breite man wählt, ist Ge-schmackssache. Du solltest aber versuchen, die gewählte Breite über das ganze Bild hinweg konstant zu halten. Häufig werden die Linien automatisch breiter, wenn man eine Weile ge-malt hat, weil dann der Pinsel dicker wird und mit mehr Farbe gefüllt ist. Wenn der Unter-schied zu stark wird, kannst Du die Linien vom Anfang noch einmal in einer breiteren Version nachmalen.

Wichtig ist aber, dass die Linien möglichst gerade oder in einem gleichmäßigen Bogen ge-zogen sind. Gleichzeitig musst Du mit den Linien aber alle kleinen Fehler, die beim Malen der Flächen passiert sind ausgleichen. Je genauer Du also die Flächen bis zu den Bleistift-strichen gemalt hast, umso einfacher ist es jetzt, die Linien zu ziehen. Sobald alle Linien ge-zogen sind, ist Dein Comic-Bild fertig.

In dem nachfolgenden Video siehst Du ein weiteres Comicbild. Für dieses Bild habe ich zu-nächst ein paar Farbentwürfe gemacht, bevor ich mich dann für die endgültigen Farben im Bild entschieden habe.


Bei diesem Bild war mir besonders wichtig, dass alle Flächen einen gleichmäßigen Farbton haben und alle Farben gleichmäßig decken. Bei dem Königsblau war das kein Problem; schon beim ersten Anstrich hat die Farbe komplett gedeckt. Bei dem Signal Magenta hinge-gen musste ich die Fläche insgesamt vier Mal streichen (was man im Video nicht sieht), um eine einigermaßen gleichmäßig gefärbte Fläche zu erhalten.

Neu in diesem Video ist, dass Du hier auch lernst, wie Du eine Fläche in einem Comic-Bild mit Glitzer gestalten kannst. Gerade bei dieser Art von Motiven kann man damit interessante und ungewöhnliche Effekte erzielen.


Video: Glitzer aufbringen
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Bei quadratischen Flächen wie in diesem Beispiel ist es kein Problem, eine Fläche viermal zu streichen, solange man nur genug Geduld hat, die Trockenzeiten dazwischen abzuwar-ten. Wenn es sich allerdings um eine schwieriger zu malenden assymetrische Fläche han-delt, ist es sehr schwierig, auch mit mehrmaligem Streichen eine gleichmäßige Farbfläche zu gestalten. Wenn Du darauf also Wert legst, ist es besser, zu wählst ausschließlich Farben, die bereits beim ersten Anstrich komplett decken.

Die Gestaltung der Flächen mit Linien und Mustern kennst Du bereits. Neu ist hier jedoch, dass eine Ecke des Bildes mit Glitzersand gestaltet wird. Dazu habe ich zunächst aus einem Stück Tesa den Bereich ausgeschnitten, der nicht mit Glitzersand bestreut werden soll und auf das Bild geklebt. Dann habe ich die komplette Ecke mit einem durchsichtigen Struktur-Gel, das es von den meisten Farbherstellern gibt, eingestrichen und dann sehr dick mit dem Glitzersand bestreut. Nach dem Trocknen fällt natürlich ein Teil des Glitzersandes ab. Der Rest verbleibt auf dem Bild und bildet einen echten Hingucker.


3. Aborigini-Technik


Aborigini-Technik

Platzbedarf: gering, aber flacher Tisch nötig
Verschmutzung: sehr gering
Farbanteil: durchschnittlich
Maldauer: 10 – 100 Stunden, je nach Bildgröße
Trockenzeit: nach 6 - 8 Stunden vollständig getrocknet
Material: Pinsel, Zahnbürste, Konservenglas-Deckel


Die Aborigini-Technik ist die traditionelle Malerei der australischen Ureinwohner. Bei dieser Technik wird das Motiv komplett aus kleinen Punkten mit identischer Größe erstellt. Die Kunst des Bildes liegt dabei eher in der Auswahl des Motivs und der Farben als in dem ei-gentlichen Malvorgang selbst. Zum Malen ist hauptsächlich sehr viel Geduld erforderlich.
Ein Bild wie „Milky Way“, das Du auf der nächsten Seite siehst, lässt sich mit einer Größe von 80 x 100 cm und mit dieser Punktgröße in ca 10 - 20 Stunden malen, wenn man die rich-tigen Farben hat.

Bei der Aborigini-Technik wird zunächst die Leinwand komplett in einer einheitlichen Farbe gestrichen. Im Fall von „Milky Way“ ist das beispielsweise Schwarz. Denkbar ist aber natür-lich auch jede andere Farbe. In dem Bild hier rechts wurde die Leinwand beispielsweise in einem Braun-Rot gestrichen.

Im folgenden Video siehst Du, wie man eine Leinwand mit einer Malerrolle einen gleichmä-ßigen Farbton verleiht. Theoretisch kann man die Leinwand natürlich auch mit einem Pinsel anmalen. Aber in der Regel sieht man bei einem Pinsel in der Farbe immer die Pinselstriche, was nachher vom fertigen Bild ablenkt. Aus diesem Grund verwende ich in diesen Fällen immer eine Malerrolle. Abgesehen von dem besseren Ergebnis ist das Einfärben mit der Malerrolle gerade bei großen Bildern um ein Vielfaches schneller als das Einfärben mit dem Pinsel.

Milky Way (80 x 100 cm)


Video: Flächen gleichmäßig einfärben
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Im Falle von „Milky Way“ ist dann in den weißen Bereichen ein feiner weißer Farbnebel auf die Leinwand aufgesprüht, den man mit einem Pinsel nicht malen kann. Hierfür nimmst Du eine Zahnbürste und sprühst einen feinen weißen Farbnebel auf die Leinwand. In dem fol-genden Video siehst Du an einem anderen Beispiel, wie man die Farbe mit der Zahnbürste oder einer kleinen Handbürste auf das Bild spritzen kann.


Video: Farbe spritzen
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Für das Bild „Milky Way“ habe ich einen feinen weißen Nebel in den ganzen Bereich ge-spritzt, in denen nachher die weißen Punkte gesetzt werden. Dann nimmst Du Dir gelbe und orange Farbe und malst die bunten Kreise in die Mitte des Bildes. Und schließlich nimmst Du weiße Farbe und fängst an, um die Kreise kleine weiße Punkte zu setzen. Wenn Du damit fertig bist, füllst Du die noch freien Flächen mit Linien in Türkis und schließlich kommen die gesamten blauen Punkte.

In der Praxis sind bei der Aborigini-Technik noch ein paar Besonderheiten zu beachten. Zunächst einmal ist es wichtig, das richtige Bildformat zu wäh-len, dass bei Deiner gewählten Punkt-größe auch noch machbar ist. Schließ-lich willst Du ja nicht die nächsten Mona-te jeden Tag nur an einem einzigen Bild malen. Erstaunlicherweise habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein relativ gro-ßes Bild wie „Milky Way“, das aber auch relativ große Punkte (ca 5 mm) verwen-det, erheblich weniger Arbeit ist als bei-spielsweise das Bild „Lizard Island“.
Lizard Island (60 x 60 cm)

Für „Milky Way“ habe ich schätzungsweise 20 Stunden gebraucht. „Lizard Island“ ist zwar nur 60 x 60 cm groß, aber die verwendeten Punkte sind erheblich kleiner (ca 2 mm). Insge-samt habe ich für „Lizard Island“ etwa doppelt so lange gebraucht wie für „Milky Way“. Ein kleines Bild (30 x 30 cm) mit relativ großen Punkten so wie das Bild, dass ich in dem folgen-den Video male, dauert ca zwei Stunden.

Sobald die aufgetragene Farbe getrocknet ist, kannst Du mit den Punkten in der Aborigini-Technik beginnen. Neben der Größe der Punkte sind bei dieser Maltechnik die Farbkonsis-tenz, die Farbdeckung und der verwendete Pinsel sehr wichtig. Entscheidend für die Wirkung des Bildes ist, dass nach Möglichkeit alle Punkte gleich groß sind, absolut rund sind und nachdem sie getrocknet sind, einen leicht gewölbten Hügel auf dem Bild ergeben. Je gleich-mäßiger die Punkte sind, umso stärker kommt diese Maltechnik besonders zur Geltung. Wie es genau funktioniert, siehst Du in dem folgenden Video.


Video: Setzen von Punkten
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Gleich große runde Punkte lassen sich nur erreichen, wenn jeder Punkt mit einem jeweils wieder frisch eingetauschten Pinsel, an dem ein kleiner Tropfen Farbe hängt, gesetzt wird. Damit das gut funktioniert, muss zunächst die Farbe eine gleichmäßig und recht flüssige Konsistenz haben. Die Farbe sollte in dieser Konsistenz direkt aus der Flasche kommen, denn wenn Du die Farbe erst mit Wasser verrühren musst, um die gewünschte Konsistenz zu erreichen, wirst Du an verschiedenen Maltagen nicht genau die gleiche Konsistenz be-kommen, was dann zu unterschiedlich großen Punkte führt. Außerdem führt das Verrühren der Farbe mit Wasser oft zu Luftblasen in der Farbe, die dann beim Setzen der Punkte Prob-leme machen.

Probier’ hier am besten verschiedene Farbenhersteller aus. Es lohnt sich, hier am Anfang mehr Zeit zu investieren, denn mit einer Farbe, die nicht flüssig genug ist, werden die Punkte nicht rund und das ganze Bild leidet darunter. Bei „Milky Way“ habe ich bei Weiß und Blau eine geeignete Farbe direkt aus der Flasche nutzen können. Für den speziellen Türkiston, den ich unbedingt verwenden wollte, habe ich jedoch keine geeignete flüssige Farbe gefun-den. Die wenigen Linien in Türkis haben aufgrund der weniger flüssigen Farbe mindestens dreimal so viel Arbeit gemacht, wie die gesamten weißen Flächen.

Manchmal gibt es aber genau die Farbe, die Du Dir vorstellst, nicht in der Konsistenz, die Du für diese Technik benötigst. In dem Video „Setzen von Punkten“ habe ich beispielsweise größtenteils mit Farben gemalt, die für diese Technik eigentlich nicht flüssig genug sind.

Lediglich das Blau-Türkis hatte genau die richtige Konsistenz und ließ sich daher auch viel einfach malen. Wenn die Farbe flüssig genug ist, lassen sich auch mit einmal Eintauchen zwei oder sogar drei Punkte auf einmal malen, was natürlich bei einem großen Bild eine er-hebliche Vereinfachung bedeutet. Bei einem kleinen Bild wie in dem Video ist es hingegen nicht so schlimm, wenn die Konsistenz der Farben nicht ganz passt.

Außerdem solltest Du darauf achten dass die Farben sehr gut decken. Wenn Du beispiels-weise mit einem dünnflüssigen hellem Gelb auf einen schwarzen Hintergrund Punkte setzt, dann werden die Punkte nur in der Mitte wirklich gelb sein. An der Seite des Punktes wird die Farbe dünner und deckt nicht richtig, so dass der schwarze Hintergrund durchscheint.

Wenn Du die richtige Farbe gefunden hast, kannst Du als nächstes verschiedene Pinsel ausprobieren. Auf jeden Fall sollte es ein Pinsel sein, der rund ist zuläuft. Außerdem brauchst Du noch einen Deckel eines Konservenglases. Normalerweise verwende ich zwar immer kleine Plastikbecher für die Farben. In diesem speziellen Fall muss aber der Pinsel nach jedem Punkt neu in die Farbe eingetaucht werden und da ist ein flacher Deckel, der direkt neben der Stelle liegt, an der gemalt wird, einfach praktischer.

Natürlich kann man die Aborigini-Technik auch mit anderen Techniken kombinieren. Bei „Fril-led One“ habe ich beispielsweise hauptsächlich glatte Farbflächen verwendet und nur an wenigen Stellen wie beispielsweise an den Füßen des Lizards die Aborigini-Technik verwen-det.

Frilled One (80 x 200 cm)

Auch „Talking Turtles“ ist ein Bild, bei dem die Punkte nur sehr sparsam eingesetzt wurden. Gerade aufgrund der einheitlichen, tiefschwarzen Fläche entfaltet es dennoch eine interes-sante Wirkung im Raum.


Talking Turtles (dreiteilig, je 25 x 60 cm)
Die Aborigini-Technik kann man natürlich beliebig selbst abwandeln. Beispielsweise kann man sich von der klassischen Malweise der australischen Ureinwohner mit kleinen runden Punkten abwenden und lieber etwas größere asymmetrische Punkte und abgetönte Farben verwenden. Im folgenden Video siehst Du, wie das geht.


Video: Variation der Punkte
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Wie bei der ursprünglichen Aborigini-Technik wird hier sehr viel Farbe auf das Bild aufge-bracht. Aufgrund der größeren Farbflächen entstehen beim Trocknen allerdings keine klei-nen halbrunden Punkte, sondern größere wellige Flächen, die ein bisschen wie Kieselsteine aussehen. Durch die Variation der Punktgröße bekommen die Bilder eine starke Dynamik, die sich beispielsweise hervorragend eignet, um Wasser oder Feuer darzustellen.

Noch weiter abwandeln kann man die Aborigini-Technik beispielsweise, indem man auf einem weißen Hinter-grund malt und die Punkte so eng setzt, dass vom Hintergrund praktisch nichts mehr erkennbar ist. Diese Art der Punktmalerei (auch Pointillismus genannt) war um 1900 in Europa sehr beliebt, hat aber auch heute noch ihren Reiz nicht verloren.
Surfer (14 x 19 cm)

Für diese Art von Bildern sollte man allerdings wirklich extrem viel Zeit und Geduld mitbrin-gen und entweder recht große Punkte oder nicht zu große Bildformate wählen.


Video: Variation mit Linien
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Neben denn reinen Punkten verwenden die Aboriginies in ihrer Malerei auch oft Linien. In dem folgenden Video siehst Du, wie sich die Linien in die Aborigini-Technik integrieren las-sen. Die Punkte, die in dem Video gesetzt werden, sind dabei der bereits beschriebenen Comic-Technik entnommen. Nach derselben Technik wurden auch die Linien in „Ferns and Fairies“ erstellt. Die Hintergrundgestaltung ist hier der Linien-Technik entnommen, die Du im folgenden Kapitel kennenlernst.


Ferns and Fairies (180 x 50 cm)


4. Linien-Technik


Linien-Technik

Platzbedarf: mittel
Verschmutzung: stark
Farbanteil: hoch
Maldauer: 1-3 Stunden
Trockenzeit: nach 2-3 Tagen vollständig getrocknet
Material: 3 Malerrollen, schwarzer Edding-Stift, Nagelschere


Die Linien-Technik eignet sich sehr gut für alle Arten von Landschaftsbildern, bei denen Gras oder andere Pflanzen dargestellt werden sollen. Gerade bei dieser Technik solltest Du vor Beginn des Malens nach Möglichkeit immer einige Farbskizzen machen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie das gesamte Bild aussehen wird.
Erstellen von Farbskizzen
Bei den folgenden Entwürfen wollte ich beispielsweise ein Bild malen, das zu einem mintgrü-nen Sofa passt. Ich war mir nicht sicher, ob ich den Himmel in Blau, Blau-Gelb oder einfach nur in Mintgrün machen soll. Daher habe ich jeweils auf einem A4-Blatt folgende drei Skiz-zen angefertigt.


Solche Farbentwürfe im Postkartenformat sind schnell erstellt. Sie kosten nichts außer ein bisschen Farbe und man kann gut abschätzen, wie die Farben im endgültigen Bild wirken. Außerdem kann man die Farbskizze auch mal auf das Sofa legen und so einen ersten Ein-druck davon bekommen, wie das gesamte Bild über dem Sofa aussehen wird.

Auf Basis der drei Farbentwürfe, die ich zuerst erstellt habe, habe ich mich dann für die rechte Variante mit dem mintgrünen Himmel entschieden.

Eigentlich hatte ich gedacht, dass der Himmel in jedem Fall Blau enthalten muss, weil ein grüner Himmel unna-türlich wirkt, aber die kleinen Farbskizze haben gezeigt, dass es mit einem grünen Himmel am besten aussieht und vor allem am besten zum Sofa passt.


The Other Side of the Jungle (60 x 160 cm)

Im folgenden Video siehst Du, wie Du solche Farbskizzen für Deine eigenen Bilder anferti-gen kannst. Für die Skizzen solltest Du am besten dieselben Farben verwenden, die Du auch für das große Bild verwenden willst, damit es nachher beim eigentlichen Bild keine Ü-berraschungen gibt. Für diese Technik eignen sich, wie Du später sehen wirst, nur recht flüssige Farben, die in 250ml Flaschen verfügbar sind. Falls Du Farben verwendest, die auf-geschnitten werden müssen, solltest Du jetzt schon darauf achten, eine möglichst kleine Öff-nung in die Flasche zu schneiden, weil das den späteren Malvorgang erheblich vereinfacht.

Dann brauchst Du einfach noch ein paar Blatt Papier und schon kann es losgehen mit Dei-nen ersten Farbskizzen.


Video: Kleine Farbskizzen erstellen
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Auf dem Bild rechts siehst Du die Farben, die Du für diese Farbskizze benötigst. Außerdem siehst Du die Materialien, die Du für das komplette Bild brauchst. Bei den abgebildeten Far-ben handelt es sich um Indigo, Phthaloblau, Cyan, Türkis und Weiß.
Bei den Farbskizzen kannst Du auch sehen, ob es Probleme mit den ausgewählten Farben gibt. Wenn Du beispielsweise versuchst, einen Himmel in Gelb und Blau zu gestalten, wirst Du feststellen, dass sich bei der Mischung der beiden Farben ein Grün ergibt, was Du vielleicht nicht haben wolltest. Die üblichere Variante für einen Himmel ist natürlich die Darstellung eines Sonnenuntergangs mit verschiedenen Rot- und Orangetönen, wie Du sie bei „Twighlight“ siehst.

Twighlight (dreiteilig, je 80 x50 cm)
Gestaltung des Hintergrundes
Sobald Du Dich für eine bestimmte Farbkombination entschieden hast, geht es an das Ges-talten des Hintergrundes für Dein Bild. Im folgenden Video siehst Du, wie es genau funktio-niert.


Video: Hintergrund gestalten
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Für diese Maltechnik sollte Dein Bild am besten auf dem Boden liegen, da das Malen der Linien auf dem Tisch recht schwierig ist. Den Boden unter dem Bild und mindestens einen halben Meter um das Bild herum solltest Du mit einer dünnen Malerfolie auslegen, die es in jedem Baumarkt günstig zu kaufen gibt.

Für diese Technik sollte Deine Leinwand mindestens eine Höhe von 60 cm und eine Breite von 100 cm. Man kann die Linien-Technik zwar auch auf kleineren Bildformaten verwenden, aber dann wird es ein wenig komplizierter. Wie das genau geht, zeige ich Dir später. Für den Anfang starten wir erst einmal mit einem größeren Bildformat. Ich verwende in dem Video für „Dolphins“ beispielsweise ein Bildformat von 60 x 160cm.


Dolphins (60 x 160 cm)

Für das Malen benötigst Du zwei Malerrollen. Die Farbe wird dann direkt aus der Flasche auf die Leinwand geschüttet und mit der Malerrolle verteilt. Dabei solltest Du eine eigene Maler-rolle für die helleren Farbtöne verwenden und eine andere Malerrolle für die dunkleren Farb-töne, so dass Du während des Malvorgangs zwischen den verschiedenen Farben schnell wechseln kannst. Dann verteilst Du die Farbe mit der Malerrolle auf der Leinwand (Ränder der Leinwand dabei nicht vergessen) und gestaltest zwischen den verschiedenen Farben entsprechende Farbübergänge.

Um den Hintergrund etwas lebhafter zu bekommen, kannst Du in der Mitte des Bildes dann beispielsweise in einem bestimmten Bereich die Malerrolle nicht über das Bild rollen, son-dern mit etwas mehr Druck über das Bild schieben, so wie ich es in dem Video am Ende beispielsweise mit der weißen Farbe mache. Dadurch lassen sich interessante Effekte erzie-len, die Du in diesem Bild hier sehen kannst.

Wichtig bei der Gestaltung des Hintergrundes ist vor allem, rechtzeitig aufzuhören. Je länger Du an dem Hintergrund malst, umso mehr vermischen sich die Farben miteinander, so dass es schließlich am Ende alles nur noch eine Einheitsfarbe ist, der jegliche Spannung fehlt. Denn leider gibt beim Malen zumindest bei dieser Technik kaum eine Möglichkeit, irgendet-was wieder rückgängig zu machen.

Sobald der Hintergrund fertig ist, kannst Du direkt mit dem Aufbringen der Linien beginnen. Wenn Du für den Hintergrund nur eine dünne Farbschicht verwendet hast, musst Du mit den Linien nicht warten, bis der Hintergrund vollständig getrocknet ist.

Aufbringen der Linien
Denn nun kommt der eigentlich spannende Teil der Linien-Technik, nämlich die Linien selbst. Die Linien werden nämlich nicht gemalt, sondern einfach aus der Farbflasche direkt auf das Bild geschüttet. In dem folgenden Video siehst Du genau, wie es funktioniert.


Video: Linien erstellen
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Zunächst einmal solltest Du Dich davon überzeugen, dass Deine Farbflaschen wirklich alle gut gefüllt sind. Diese Technik lässt sich nur durchführen, wenn die Farbflaschen fast voll sind. Sollten Deine Farben schon etwas leerer sein, füllst Du am besten ver-schiedene Flaschen von der gleichen Farbe in eine Flasche um. Dann stellst Du die Flaschen für ein paar Minuten auf den Kopf, damit die ganze Farbe unten zusammenläuft und Luft in der Flasche nach Möglich-keit nach oben steigt.

Bevor Du anfängst, solltest Du mit jeder Farbe erst einmal auf der Folie neben dem Bild Pro-bespritzen, damit Du ein Gefühl dafür bekommst, wie stark Du auf die Flasche drücken musst, um einen möglichst gleichmäßigen Farbstrahl zu erhalten.

Um die Linien auf das Bild zu bekommen, schwingst Du die Flasche einfach über das Bild, während Du mit einem gleichmäßigen Druck die Farbe aus der Flasche drückst. Je schneller Du Deinen Arm schwingst und je kleiner die Öffnung in der Flasche ist, umso dünner werden die Linien. Wenn Du eine Flasche mit einem großen Loch verwendest, musst Du entspre-chend fester drücken und wirst gleichzeitig relativ dicke Linien bekommen.

Hier gehört ein bisschen Mut dazu, denn wenn die Farbe auf dem Bild ist, lässt sich nichts mehr korrigieren. Die Bilder sind wirkliche Unikate, denn normalerweise gelingt es nicht, ein Bild ein zweites Mal zu malen. Sowohl der Hintergrund als auch die Linien sind dafür viel zu individuell.

Wenn Die Flasche ungefähr halb leer ist, beginnt der Farbstrahl unregelmäßig zu werden und Du erhältst keine gleichmäßige Linie, sondern einzelne Kleckse auf Deinem Bild. Ein paar Kleckse sind in Ordnung, denn sie lockern das Bild auf. Allerdings sollten es nicht zu viele werden, weil dann die ursprüngliche Designidee zerstört wird. Sobald eine Flasche also zu klecksen anfängt, solltest Du mit dieser Flasche nicht mehr arbeiten. Du kannst entweder mit einer anderen Flasche mit der gleichen Farbe weitermachen oder mit einer anderen Far-be.

Sobald Du Kleckse auf dem Bild hast, findest Du in den Klecksen typischerweise Luftblasen in der Farbe. Diese Blasen gehen nicht von selbst auf und sind nach dem Trocknen des Bil-des sehr druckempfindlich und unschön. Deshalb nimmst Du Dir am besten einen Zahnsto-cher und stichst die Blasen auf, solange die Farbe noch nass ist.

Bei der Farbauswahl für die Linien beginne ich typischerweise zunächst mit den dunkleren Farben und trage zuletzt die hellen Linien auf, um dem Bild eine gewisse Tiefenwirkung zu verleihen. Genauso gut kann man die Farben aber auch gemischt auftragen oder nach der letzten hellen Runde noch eine einzelne Linien in einem dunkleren Farbton drüberlegen.

Das Bild mit den Linien sollten nun unbedingt über Nacht trocknen können. Noch besser ist es, wenn Du das Bild mehrere Tage trocknen lässt, damit die Linien wirklich durchgetrocknet sind. Es wäre sehr ärgerlich, wenn Du im nächsten Malschritt Deine Hand auf den Linien auflegst und eine der Linien zerdrückst und einen Farbfleck mitten in Deinem Bild produ-zierst.

Bonobi (dreiteilig, je 80 x50 cm)

Die Linien müssen natürlich nicht immer von unten nach oben laufen. In „Bonobi“ habe ich die Linien beispielsweise quer gezogen und dann später kleine Affen (Bonobo ist ein Zwergschimpanse) an den Lianen hin und herschwingen lassen.
Ausschnitt „Bonobi“

Aufmalen der Tiere und Menschen
Im nächsten Schritt werden die Tiere oder Menschen auf das Bild aufgemalt. Bei der Aus-wahl der Objekte kommt es natürlich darauf an, was Dein ursprüngliches Bild darstellt. Bei „The Other Side of the Jungle“ und bei „Twighlight“ habe ich beispielsweise verschiedene Vogelsorten in den Sonnenuntergang gemalt. Bei „Bonobi“ sind es kleine Affen.

Wie auffällig oder unauffällig Du die Tiere auf das Bild malen willst, ist persönliche Geschmackssache. Ich finde es ganz interessant, die Tiere sehr klein zu malen und eher in dem Schilf zu verstecken, so dass sie nur bei längerer Betrach-tung des Bildes alle gefunden werden.
Ausschnitt „Twighlight“

Bei „The Other Side of the Jungle“ habe ich beispielsweise 12 Vögel versteckt, von denen viele am Boden zwischen den Schilfhalmen stehen und nicht leicht zu finden sind. Ein Teil der Vögel sind durch mehrere Halme zum Teil verdeckt. Bei „Bonobi“ sind die vier Affen in Schwarz auf einen relativ dunklen Hintergrund gemalt, so dass sie sich nur dem genauen Betrachter des Bildes erschließen.

Typischerweise verwende ich für diese Bilder nur die Silhouetten der Tiere, weil sie sich bes-ser in das gesamte Bild einfügen. Im folgenden Video zeige ich Dir, wie Du die Tiere oder Menschen auf Dein Bild bekommst.


Video: Aufmalen von Silhouetten
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Da die wenigsten Menschen freihändig und ohne Vorlage einen Pelikan oder einen Delfin skizzieren können, suchen wir uns zunächst einmal eine geeignete Vorlage. Dazu suchst Du Dir im Internet Fotos von den Sachen, die Du auf Dein Bild malen möchtest. Das können beispielsweise in diesem Fall Fische oder auch Taucher sein.

Eine große Auswahl an Fotos für einen oder zwei Euro findest Du beispielsweise bei www.fotolia.de. Dort gibt es von vielen Fotos auch bereits fertige Silhouetten, wie Du sie hier von den Tauchern siehst.

Solltest Du ausnahmeweise bei den fünf Millionen Fotos auf www.fotolia.de nichts finden, kannst Du auch bei www.gettyimages.de schauen, wo es ein noch umfassenderes Fotoarchiv gibt.

Aber auch wenn Du keine Silhouetten fin-dest, kannst Du genauso jedes andere Bild verwenden und es einfach auf die Silhouet-te reduzieren.


Die Bilder kannst Du dann beispielsweise in Powerpoint importieren und dann auf die richtige Größe ziehen. Am besten druckst Du Dir Deine Taucher einfach aus und probierst auf Dei-nem Bild aus, ob sie die gewünschte Größe haben. Falls es noch nicht ganz passt, druckst Du sie einfach noch mal etwas größer oder kleiner aus.
Die oben abgebildeten Taucher sind aller-dings nicht ganz einfach zu malen, weil die Tauchgeräte recht feinteilig sind. Du kannst Dir das Leben deutlich vereinfachen, wenn Du Dich am Anfang an Vögel oder Fische hältst, die eine relativ glatte Silhouette ha-ben, wie beispielsweise dieser Hai.

Sobald Du Deinen Fisch in der richtigen Größe ausgedruckt hast, nimmst Du Dir eine Fin-gernagelschere und schneidest den Fisch entlang der Silhouette ganz genau aus. Ich schneide dabei in der Regel den Fisch aus und verwende das umliegende weiße Papier als Schablone, weil man so eine genauere Darstellung des Tieres auf der Leinwand erreicht.

Wenn Du Dir das Leben einfacher machen willst, kannst Du natürlich auch den Fisch selbst als Vorlage nehmen und nachzeichnen. Allerdings verzerren sich dadurch die Proportionen des Tieres um die Strichstärke Deines Stiftes, was ich nicht optimal finde. Gerade bei schlanken Vögeln können sich die Proportionen dadurch erheblich verschieben. Und wenn Du Dich vermalst oder mit dem Stift abrutschst, rutschst Du nach außen in den Hintergrund, der eigentlich unberührt bleiben soll. Daher arbeite ich in der Regel mit dem weißen Papier als äußere Schablone. Sollte ich dann abrutschen, dann immer nach innen in das Tier hin-ein. Das ist aber unerheblich, weil das Tier ja sowieso schwarz gestrichen wird.

Sobald die Schablone fertig ausgeschnitten ist, lege ich sie an die vorgesehen Stelle auf dem Bild. Sitzende Vögel lassen sich gut auf die Schilfhalme setzen, stehende Vögel sollten am Boden zwischen den Halmen stehen. Bei den Fischen und Tauchern bist Du natürlich in der Positionierung auf dem Bild völlig frei, da sie sich ja ohnehin ungehindert im Wasser bewegen.

Um dem Bild eine gewisse Tiefen-wirkung zu verleihen, male ich die Tiere in der Regel so, dass sie hin-ter den Linien liegen. Der Vogel im Bild rechts wird also rechts und links von der roten Linie gemalt, so dass es so aussieht, als wäre der Vogel hinter der Linie.

Wenn die Linien sehr dünn und flach sind, kannst Du ein Tier natürlich auch über die Linie malen, so dass das Tier vor der Linie ist. Bei dickeren Linien sieht das jedoch merkwürdig aus, weil dann mitten durch das Tier eine erhöhte Linie läuft.

Die Tiere bekommst Du nun ganz einfach auf Dein Bild, indem Du die Schablone auf das Bild legst und die Schablone innen mit einem schwarzen Edding-Stift ausmalst. Die Silhouet-te des Tieres sollte ganz genau stimmen, damit der Betrachter auch wirklich sofort erkennt, um was es sich handelt. Mit einem Stift lässt sich die Silhouette gerade für den Einsteiger natürlich viel genauer malen als mit einem Pinsel. Ich male normalerweise die Umrisse des Tieres mit einem Stift auf, entferne dann die Schablone und male das Tier selbst mit einem feinen Pinsel mit schwarzer Acrylfarbe aus. Wenn Du Dich mit dem Pinsel noch nicht so si-cher fühlst oder Deine aufgemalten Tiere sehr klein sein, dann kannst Du natürlich auch das komplette Tier mit dem Stift schwarz malen.

Wenn Du nicht nur schwarze Silhouetten auf Dein Bild malen willst, sondern richtige bunte Tiere, dann findest Du viele Tipps und Tricks und auch zwei Videos dazu im Kapitel „Malen nach Foto“.

Erstellen von dünnen Linien
Wie oben schon erwähnt, brauchst Du für die Linientechnik eine gewisse Mindestbildgröße, weil die Linien eine bestimmte Dicke haben, die auf einem kleineren Bild nicht wirkt. Manch-mal möchtest Du die Linientechnik aber vielleicht auf einem kleineren Bildformat einsetzen oder Du brauchst aus irgendeinem Grund dünnere Linien.


Colima (80 x 100 cm)
Ausschnitt „Colima“

Bei dem Bild „Colima“ handelt es sich zwar um ein großes Bildformat, aber die Linien, die den ausbrechenden Vulkan darstellen, sollten sehr dünn sein, um das Bild nicht zu dominie-ren. Bei Colima wurde der Hintergrund in der Aquarell-Technik gestaltet und der Vordergrund ist eine Mischung aus Collage und der Chaos-Technik. Die feinen Linien, um die es in die-sem Kapitel geht, wurden mit einer Einwegspritze mit Nadel aufgespritzt.

Die Technik ist hierbei grundsätzlich die gleiche wie bei der Linien-Technik direkt aus der Farbflasche, nur dass Du anstatt der Farbflasche eine Einwegspritze über das Bild schwenkst. Im folgenden Video siehst Du anhand eines anderen Beispiels genau, wie es funktioniert. Bei dem Sonnenbild ist der blaue Hintergrund und die gelbe Sonne in der Aqua-rell-Technik gestaltet und die Linien sind dann mit der Spritze aufgespritzt.


Video: Dünne Linien spritzen
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Zunächst besorgst Du Dir in der Apotheke möglichst große Einwegspritzen und möglichst dicke Einwegnadeln. Bei den im Video verwendeten Spritzen handelt es sich um 10 ml Sprit-zen und um Nadeln der Größe 0,9x40mm. Diese Artikel sind in der Apotheke günstig für ca 10 Cent pro Stück zu bekommen. Man kann sie allerdings nur einmal verwenden, weil man die Farbe aus der Spritze und vor allem aus der Nadel kaum mehr herausbekommt.

Wichtig ist dann natürlich die Konsistenz der Farbe. Die Farbe muss in diesem Fall dünn genug sein, damit Du sie mit der Kraft, die Du in einer Hand hast, auch tatsächlich durch die feine Nadel gleichmäßig und ohne zu stocken durchdrücken kannst. Je dünnflüssiger die Farbe ist, umso einfach ist es, hier tatsächlich eine gleichmäßige Linie zu erhalten.

Zur Vorbereitung nimmst Du eine Einwegspritze, setzt die Nadel vorne drauf und füllst die Spritze von hinten mit Farbe. Dabei solltest Du versuchen, möglichst wenig Luft oder Luftbla-sen in die Spritze zu füllen. Wenn Du Luft in der Spritze hast, bekommst Du nämlich keine einheitliche Linie, sondern einzelne Farbkleckse auf Dein Bild. Sobald die Spritze gefüllt ist, steckst Du am besten wieder die Schutzkappe über die Nadel, damit die Farbe in der Nadel nicht trocknet. Mit Schutzkappe lässt sich die Farbe in der Spritze sogar einige Tage aufbe-wahren. Interessante Effekte bekommst Du natürlich auch, wenn Du unterschiedliche Farben in eine Spritze einfüllst und teilweise verrührst. Dadurch erhältst Du Linien, die entsprechend fließend ihre Farbe wechseln.

Sobald die Spritzen mit den gewünschten Farben vorbereitet sind, probierst Du neben dem Bild zunächst aus, ob die Farbe so aus der Spritze kommt, wie Du möchtest. Dann schwenkst Du die Spritze über das Bild, um die gewünschten Linien zu erhalten. Genau wie bei der Linientechnik aus der Flasche erhältst Du leicht erhabene gleichmäßige Linien, die Du mit einem Pinsel so nicht malen könntest. Außerdem habe ich bei dem Sonnen-Bild den Bereich der Sonne abgedeckt, um eine scharfe Kante zu erreichen, bei der die Linien begin-nen.

Andere Bilder mit der Linientechnik
Mit der Linientechnik lassen sich natürlich auch sehr gut abstrakte Bilder gestalten. Bei „Playtime“ habe ich beispielweise einfach völlig ungeplant runde Linien auf das Bild aufge-bracht. Erst danach habe ich entschieden, welche der sich dadurch ergebenden Formen ich ausmalen möchte. Bei „Come Back“ hingegen handelt es sich um eine Mischung aus ge-schwungenen und geraden Linien, bei denen das Motiv nachträglich durch die unterschiedli-chen Farbe in der Bemalung hervorgehoben wurde.


Play Time (200 x 120 cm)
Come Back (120 x 70 cm)

Bei „Red Spaceship“ wurde der Hintergrund mit der Malerrolle gestaltet und dann die Linien quer über alle drei Bildteile aufgebracht. Wichtig ist hier, dass die drei Leinwände beim Schwenken der Linien direkt ohne Abstand und genau auf der richtigen Höhe nebeneinander liegen. Sobald die Linien dann auf dem Bild sind, solltest Du die Leinwände aber ein paar Zentimeter auseinanderziehen, damit die Farbe auf jeder Leinwand getrennt trocknet.


Red Spaceship (dreiteilig, je 70 x 50 cm)

Bei einem Bild wie „Red Spaceship“ lassen sich die Linien und Punkte niemals genau bestimmen. Speziell die rote Linie, die dem Bild seinen Charme gibt, ist in dieser Art mit den Punkten unplanbar und natürlich auch unwiederholbar. Es gehört ein bisschen Mut dazu, die Farbe einfach auf das Bild zu spritzen und zu sehen, was sich ergibt.


Im nächsten Video siehst Du, wie „Line of Hope“ mit der Linientechnik gestaltet wurde. In derselben Technik wurde auch „Gordian Knot“ erstellt.


Video: Einsatz in abstrakten Bildern
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Line of Hope (60 x 160 cm)


Gordian Knot (dreiteilig, je 80 x50 cm)
Bei den bisherigen Bildern haben wir immer versucht, Linien auf die Leinwand zu bekommen und Punkte nach Möglichkeit zu vermeiden. Genauso kannst Du aber auch unregelmäßige Punkte aus der Flasche gezielt einsetzen, um Dein Bild zu gestalten. Im folgenden Video siehst Du zunächst, wie Du die Punkte auf das Bild setzen kannst.


Video: Linien und Tropfen
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Solche Punkte lassen sich beispielsweise in Kombination mit Linien hervorragend zur Bild-gestaltung einsetzen. Bei „My Melody“ ist der Hintergrund beispielsweise mit der Malerrolle gestaltet und der Vordergrund besteht lediglich aus geschwungenen Linien und Punkten in einem einzigen Farbton.


My Melody (180 x 50 cm)

Die Beispiele zeigen, dass Du mit der Linientechnik nicht unbedingt konkrete Bilder gestalten musst, sondern sich diese Technik auch hervorragend für abstrakte Kunstwerke eignet.


5. Chaos-Technik


Chaos-Technik

Platzbedarf: hoch
Verschmutzung: hoch
Farbanteil: sehr hoch
Maldauer: 1-2 Stunden
Trockenzeit: nach 4-20 Tagen vollständig getrocknet
Material: Spachtel, Folie, Malerrolle


Unter Chaos-Technik habe ich eine ganze Reihe von Techniken zusammengefasst, bei de-nen mit viel Farbe, ohne Pinsel und sehr schnell gearbeitet wird. Gleichzeitig ist bei diesen Techniken in der Regel das Ergebnis etwas chaotisch. Das heißt, der Künstler kann nicht genau bestimmen, wie das Bild aussieht, weil Vieles zufällig passiert. Das macht gerade den Reiz dieser Bilder aus.

Crystal Hollow (zweiteilig, je 100 x 80 cm)


Es erfordert am Anfang etwas Mut, in der Chaos-Technik einfach drauf loszumalen, weil man die Ergebnisse kaum noch korrigieren kann und weil alles recht schnell geht und auch ein bisschen unvorhersehbar ist. Dafür sind die Ergebnisse umso schöner.

Im Folgenden zeige ich Dir eine ganze Reihe von verschiedenen Methoden, um in der Cha-os-Technik Farbe auf Deine Leinwand zu bekommen. Eine der bekanntesten und am meis-ten genutzten Techniken ist die Spachteltechnik, die Du in dem folgenden Video am Beispiel von zwei Bildern siehst.


Video: Spachteltechnik (kleines Format)
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Bei der Spachteltechnik wird die Farbe mit einem Spachtel auf die Leinwand aufgebracht. Ich verwende hier meistens kleine Spachteln auf Plastik, die sich gut abwaschen lassen und die man in jedem Baumarkt günstig bekommen kann. Bei der Spachteltechnik kannst Du die Farbe auf das Bild aufbringen und dann mit dem Spachtel verteilen oder Du kannst Die Far-be gleich direkt auf Deinen Spachtel aufbringen und dann direkt damit verteilen.

Wenn Du die Farbe direkt auf den Spachtel aufbringen willst, solltest Du darauf achten, dass die Farbe eine etwas festere Konsistenz hat, damit sie Dir nicht runtertropft. Dann ziehst Du Deine Spachtel flach über die Leinwand, entweder gerade oder im Bogen. Je nachdem, wie stark Du dabei aufdrückst, bekommst Du eine relativ geschlossene oder eine eher gestückel-te Farbfläche. Im folgenden Video siehst Du, wie die Spachteltechnik auf einem großformati-gen Bild angewendet werden kann.


Video: Spachteltechnik (großes Format)
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The winner takes it all (60 x 160 cm)

Deim Spachteln selbst musst Du Dir vor allem immer bewusst sein, ob die bereits bestehen-de Farbschicht an der Stelle, an der Du spachtelst, bereits getrocknet ist. Wenn diese Farb-schicht noch nass ist und Du entsprechend fest aufdrückst, dann vermischen sich die Farben zum Teil. Wenn die Farbschicht darunter bereits getrocknet ist, kommt es zu keiner Mi-schung. Dafür kann es aber sein, dass sich die Strukturen der unteren Schicht in der nächs-ten Farbschicht abbilden. In beiden Fällen kannst Du den Effekt entsprechend als Gestal-tungselement einsetzen.

Im nächsten Film siehst Du, wie man die Spachteltechnik noch einen Schritt weiterführen kann. Bei diesem Bild erreichst Du mit der Spachteltechnik eine glatte Farbfläche, die aber in sich starke Farbverläufe hat und außerdem an verschiedenen Stellen die Schicht darunter durchblicken lässt.


Video: Verziehen mit Holzleiste
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Für diese Technik benötigst Du eine lange, sehr gerade Holzleiste und eine Art Führungs-schiene links und rechts von Deinem Bild. Ich habe in diesem Fall zwei Bücher verwendet, die ich auf den beiden Seiten des Bildes hingelegt habe. Dann legst Du Deine Leinwand auf einen Stapel Papier und nimmst so lange einzelne Blätter weg oder fügst sie hinzu, bis Deine Leinwand gerade ca einen Millimeter weniger hoch ist als die Bücher daneben.

Schließlich trägst Du die Farbe auf die Seite des Bildes auf. Mit Deiner Holzleiste und den Büchern als Führungsschienen ziehst Du dann die Farbe gleichmäßig ein einer laufenden Bewegung über das Bild. Natürlich kannst Du Deine Holzleiste auch hochheben und mehr-fach wieder auf das Bild runterdrücken, wie ich es in dem Film im letzten Teil des Bildes gemacht habe. Das gibt Dir die Möglichkeit, sehr interessante Strukturen zu gestalten.


Mutant Excursion (dreiteilig, je 80 x 50 cm)

Eine Abwandlung dieser Technik habe ich beispielsweise bei dem Bild „Mutant Excursion“ verwendet. Der Hintergrund des Bildes wurde zunächst in der Aquarell-Technik gestaltet.

Dann habe ich Farbe mit einer relativ dicken Konsistenz direkt auf das Bild getropft. Diese Farbe habe ich dann mit kleinen Holzstäbchen quer über das Bild gezogen und so trocknen lassen.

Mit den dünnen Holzstäbchen, die nicht auf einer Schiene geführt werden, kannst Du natür-lich viel direkter auf die Gestaltung Deines Bildes Einfluss nehmen und das Ergebnis mitbestimmen.


Mit derselben Technik wurden beispiels-weise bei diesen beiden Bildern von „Un-der Water Politics“ die blauen und oran-gen Punkte gestaltet.

Die Leinwand wurde zunächst mit der Malerrolle bemalt und auch die schwar-zen Bereiche wurden mit der Malerrolle in der noch nassen Farbe gestaltet.

Nachdem das Bild vollständig getrocknet war, habe ich dann die blauen und oran-gen Farbtupfen auf das Bild aufgebracht und mit einer Holzlatte flach verzogen. Die erhabenen Punkte bilden einen inte-ressanten Kontrast zum restlichen flachen Bild.
Under Water Politics
(zweiteilig, je 60 x 160 cm)

Bei der nächsten vorgestellten Technik kombinierst Du Elemente aus der Chaos-Technik mit der Aquarell-Technik. Ich zeige Dir zunächst in dem Video, wie es mit einer kleinen Lein-wand funktioniert. Auf den Fotos siehst Du dann die gleiche Technik noch einmal mit einer großformatigen Leinwand.


Video: Gestalten mit Folie und Wasser
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Dieselbe Technik habe ich für das Bild „Jungle“ angewendet. Im Folgenden erkläre ich Dir genau, welche Schritte ich im Einzelnen gemacht habe.


Zunächst habe ich bei „Jungle“ ein ganz nor-males Bild mit der Linien-Technik gemalt. Den Hintergrund habe ich mit der Malerrolle in zwei Farben mit einem Farbübergang gestrichen. Dann habe ich mit der Linientechnik die grü-nen, gelben und weißen Linien auf das Bild aufgebracht.

Schließlich habe ich das komplette Bild mit einer dünnen Malerfolie abgedeckt. Diese Fo-lien sind in jedem Baumarkt günstig erhältlich. Ich verwende sie bei der Linien-Technik und der Chaos-Technik dazu, den Boden unter und neben dem Bild abzudecken. In diesem Fall habe ich die Folie auf die nasse Farbe auf dem Bild gelegt.

Dann habe ich mit den Händen die Farbe unter der Folie auf dem Bild so verteilt, wie ich es haben wollte und damit die Linien flach ge-drückt und verschmiert. Nach dem Abziehen der Folie habe ich das Bild komplett mit einer Sprühflasche mit Wasser eingesprüht und dann hochkant gestellt.

Bei der Aquarell-Technik, bei der mit sehr stark verdünnter Farbe gearbeitet wird, würden nun alle Farben komplett über das ganze Bild lau-fen. Bei der Chaos-Technik sind die Farben auf dem Bild jedoch unverdünnt und bewegen sich nicht so leicht, vor allem, wenn die vorher noch unter der Folie auf der Leinwand verteilt wurde.

Ein kleiner Teil der Farbe löst sich jedoch durch das Wasser an und bildet dann diese inte-ressanten Linien quer über das komplette Bild. Vor allem wenn sehr unterschiedliche Farben wie hier Gelb und Grün eingesetzt werden, ergibt sich ein faszinierender Effekt.

Schließlich habe ich dann noch die schwarzen Linien auf das Bild aufgebracht. Diese Linien wurden bewusst ganz am Ende aufgebracht. Sie sind nicht verlaufen und auch nicht unter der Folie verrieben worden, so dass sie einen klaren Kontrast zu dem Rest des Bildes bilden.


Jungle (60 x160 cm)

Bei dem Bild „Exclamation Point“ wurde der Hintergrund in der bereits gezeigten Spachtel-technik gestaltet, während der Vordergrund mit einer sehr dicken Farbfläche bedeckt wurde. Gerade bei dieser Technik ist es sinnvoll, sich vorher einige Farbskizzen zu machen, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie das Bild endgültig aussehen wird.


Für das Bild „Exclamation Point“ habe ich zunächst den Rand und den Hinter-grund außen herum mit der Malerrolle in Indigo gestrichen. Dann habe ich mit der bereits erklärten Spachteltechnik das Türkis und Weiß auf den Hintergrund aufgebracht.

Für das Ausrufezeichen in der Mitte habe ich sehr viel Farbe (ca 1,5 Liter) verwendet. Dadurch konnte ich hellere und dunklere Orangetöne auf der Lein-wand mischen und eine Marmorierung auf der Fläche gestalten. Außerdem konnte ich die Farbe nachträglich mit einer breiten Spachtel komplett glatt ziehen, so dass es als glatte Fläche getrocknet ist.

Schließlich habe ich mit der Spachtel noch oben quer einige Linien durch das Ausrufezeichen gezogen, um dem Bild etwas mehr Dynamik zu verleihen.

Normalerweise wäre es bei diesem Bild und bei der verwendeten Technik einfa-cher, wenn der blaue Hintergrund be-reits getrocknet gewesen wäre, als ich den orangen Teil gemalt habe.


Sonst besteht nämlich immer die Gefahr, dass die blaue Farbe durch eine unbedachte Bewegung mit dem Orange vermischt wird. So et-was kann man dann nur beheben, indem man noch mehr Farbe auf das Bild aufbringt, um die blaue Farbe wieder zu überdecken.

In diesem speziellen Fall war es jedoch notwendig, den orangen Teil zu malen, während der blaue Teil noch nass war. Nur so konnte ich oben die Querstriche mit der Spachtel ziehen und hier eine Vermi-schung der orangen und blauen Farbe erreichen, wie Du sie oben siehst.

Gerade bei so einer Technik, bei der wirklich sehr große Mengen Farbe verbraucht werden, sollte man sich vorher eine kleine Farb-skizze machen, um festzustellen, wie das Bild nachher ungefähr wirken wird. Im folgenden Film siehst Du die Erstellung so einer Farbskizze für die Chaos-Technik.

Exclamation Point
(60x160 cm)


Video: Kleine Farbskizzen erstellen
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Sobald Du mit dem Ergebnis Deiner Farbskizze zufrieden bist, kannst Du mit Deinem Bild im großen Format anfangen. Wichtig ist vor allem, dass Du von den Farben, die Du verwenden möchtest, mehrere Flaschen verfügbar hast. Bei den dunkleren Rottönen reicht in der Regel sehr wenig, um eine große Fläche rot zu gestalten. Bei den hellen Orange-Tönen hingegen ist sehr viel Farbe erforderlich. Insbesondere wenn während der Gestaltung des Bildes etwas schief geht und Du beispielsweise zuviel Rot in der Orange verwendet hast, brauchst Du erheblichen Mengen Orange, um wieder den gewünschten Farbton zu erreichen.


Video: Umsetzung im großen Format
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Lotus (60 x 160 cm)
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Nach der gleichen Technik wurde auch die Bilder „Crystal Hollow“, „Supanova“ und „The Place to Be“ erstellt. Hier handelt es sich jeweils um mehrteilige Bilder, bei denen Du noch eine kleine Besonderheit beachten solltest. Um die Farbe zu verspachteln, sollten die einzel-nen Leinwände direkt nebeneinander liegen. Sobald Du mit der Gestaltung der jeweiligen Farbe fertig bist und das entsprechende Farbgemisch noch auf Deiner Spachtel ist, solltest Du die Bilder aber kurz auseinander schieben und dafür sorgen, dass auch an der Seite der Leinwand die entsprechende Farbe ist. Denn möglicherweise möchtest Du die Bildteile spä-ter mit einem Abstand von einigen Zentimetern aufhängen und dann sollte sich das Motiv auch auf den Rändern des Rahmens wiederfinden.


Supanova
(zweiteilig, je 100 x 80 cm)
The Place to Be (vierteilig, je 40 x 80 cm)

Eine weitere Möglichkeit, Bilder in der Chaos-Technik zu gestalten, besteht in der Gestaltung ausschließlich mit der Malerrolle. Am besten arbeitest Du hier mit mehreren Malerrollen, die Du für die verschiedenen Farben verwendest. Malerrollen während des Malens auszuwa-schen, um sie für eine andere Farbe zu verwenden ist, ist keine gute Idee, weil das Bild zum Teil trocknet, während Du mit dem Auswaschen der Rolle beschäftigt bist.

Außerdem lässt sich die Farbe am besten mit einer Malerrolle verrollen, die vor dem Malbe-ginn trocken ist. Wenn Du mit einer feuchten Rolle beginnst, kann sich die Farbe nicht so gut in die Rolle einsaugen und Du erhältst verwaschene Farbe auf Deinem Bild.

Eine Serie von kleinen, flächigen Punkten auf Deinem Bild lassen sich beispielsweise errei-chen, indem Du die Malerrolle nur an den äußersten Spitzen des Fells mit Farbe benetzt und dann fast ohne Druck über die Leinwand rollst. Je nachdem, ob die Farbe darunter schon trocken war, vermischen sich die Farben oder die Punkte bleiben separat.


Bei dem Bild „Chased by the Light“ bin ich übrigens bewusst von meinem Credo angewichen, nur fröhliche Bilder mit positiven Farben zu malen. „Chased by the Light“ ent-hält viele schwarze Flächen, die dem Bild ein eher bedrohliches Aussehen geben.

Das Schwarz wurde dabei erst aufgemalt, als der Rest des Bildes bereits getrocknet war, so dass es auch nicht zu einer Vermischung von Schwarz und den anderen Farben kommen konnte. Daher ist diese Bild ein gutes Beispiel dafür, dass Bilder „bedeutsamer“ und „seriöser“ aussehen, wenn eine gehörige Portion Schwarz beteiligt ist.


Chased by the Light (60 x 160 cm)

Wie Du siehst, bietet die Chaos-Technik einen wirklich unerschöpflichen Fundus an Möglich-keiten. In den Videos habe ich Dir die wichtigsten Techniken gezeigt, so dass Du jetzt selbst loslegen kannst. Und ich bin mir sicher, dass Dir noch Duzende weiterer Varianten der Cha-os-Technik einfallen, sobald Du erstmal selbst angefangen hast.


6. Collagen-Technik


Collagen-Technik

Platzbedarf: gering
Verschmutzung: gering
Farbanteil: durchschnittlich
Maldauer: 1-3 Stunden
Trockenzeit: 2-10 Stunden, je nach Material
Material: Material zum Aufkleben auf die Collage, Kleber


Unter Collagen fasse ich hier alle Möglichkeiten zusammen, irgendetwas anderes als Farbe auf die Leinwand aufzubringen. Genau genommen haben wir bei der Comic-Technik bereits Collagen angewendet, als wir die kleinen Glitzersteinchen auf das Bild geklebt haben.

Die Möglichkeiten bei Collagen sind schier unbegrenzt. Du kannst alles von Goldfolie über Lego-Eisenbahnschienen, Glasfaserkabel, Mosaiksteine, Servietten und Gipskarton bis zu Muscheln, Sand, Styropor oder Zeitungspapierschnipsel auf die Leinwand kleben. Die Kunst bei Collagen besteht vor allem darin, die zu verarbeitenden Teile auszuwählen und die auf-geklebten Teile sinnvoll in das gesamte Bild zu integrieren. Sonst besteht nämlich eine ge-wisse Gefahr, dass Dein Bild nicht wie eine Collage aussieht, sondern wie ein unzusammen-hängendes Sammelsurium.

Im Folgenden zeige ich Dir nur einige verschiedene Techniken aus der Vielzahl der Möglich-keiten. Bei der Muschelcollage, die Du im folgenden Video siehst, habe ich zunächst zwei Papierstücke mit goldener Schrift auf die Leinwand geklebt. Danach habe ich mit einem Struktur-Gel gemischt mit Farbe die entsprechenden Strukturen geschaffen und dann die Muscheln und roten Mosaiksteine auf die Leinwand geklebt. Den Sand habe ich ebenfalls mit dem Gel und einer Spachtel auf der Leinwand verteilt.


Video: Muschelcollage
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Die verschiedenen Struktur-Gels, die von unterschiedlichen Farbenherstellern angeboten werden, sind eigentlich dafür gedacht, mit Farbe gemischt zu werden. Durch ihre besondere Konsistenz behalten sie auch nach dem Trocknen noch die entsprechende dreidimensionale Form, die sie vor dem Trocknen hatten.

Struktur-Gels gibt es in verschiedenen Ausfertigungen, matt oder glänzend, gröbkörnig oder feinkörnig. Neben der Tatsache, dass sie die Struktur erhalten, eignen sie sich auch hervor-ragend, um kleinere Gegenstände auf das Bild zu kleben. Auf flachen Bildern kann man klei-ne Steinchen oder andere Dinge natürlich auch einfach mit Uhu aufkleben, wie Du es auf den folgenden Bildern siehst.


An den Stellen, an denen Du aus gestalterischen Gründen kein Struktur-Gel verwenden willst, musst Du die Gegenstände mit einem Kleber wie beispielsweise Uhu auf die Leinwand kleben. So habe ich es beispielsweise in dem Video mit den roten Mosaiksteinen gemacht. Die Verwendung eines Klebers finde ich weniger praktisch als die Verwendung von Struktur-Gel, weil Du bei dem Kleber immer aufpassen musst, dass der Kleber keine Fäden zieht oder Du andere Stellen des Bildes mit Kleber beschädigst.

Neben Gegenständen kannst Du natürlich auch Papierstücke wie beispielsweise Zeitungs-ausschnitte auf Deine Collage kleben. Dabei kannst Du die Zeitungsausschnitte entweder zuerst auf die Leinwand kleben und den Rest dann mit Farbe gestalten, oder Du kannst bei-spielsweise ein Bild auch nur auf Basis von Zeitungsausschnitten gestalten, wie Du es im folgenden Video siehst.


Video: Zeitungscollage
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Um die Papierstücke auf die Leinwand zu kleben eignet sich am besten Tapetenkleister. Er zieht keine unschönen Fäden und lässt sich auch mit sehr dünnem Papier wie Zeitungspa-pier gut verarbeiten. Am einfachsten wäre es natürlich, einfach die Leinwand mit Kleber ein-zustreichen und dann die Papierschnipsel der Reihe nach nebeneinander zu kleben. So funktioniert es aber leider nicht, da sich die meisten dünneren Papiere (wie Zeitungspapier oder auch normales Briefpapier) stark wellen, wenn sie nass werden.

Wenn Du also die Leinwand einstreichst und das Papier aufklebst, wird das Papier Wellen werfen, die sich beim Trocknen nicht komplett wieder entfernen. Daher streiche ich das Pa-pier mit dem Tapetenkleister ein und warte einige Minuten, bis sich das Papier vollgesaugt und gewellt hat. Je nach Papierdicke dauert das unterschiedlich lang. Zeitungspapier dehnt sich schon nach wenigen Sekunden, bei Briefpapier solltest Du das Papier einige Minuten mit dem Kleber einweichen lassen. Erst dann klebe ich die Papierstückchen auf die Lein-wand. Wie immer sieht es auch hier besser aus, wenn die Papierstückchen auch um die E-cke der Leinwand geklebt sind.

Sobald der gesamte Kleber nach einigen Stunden vollständig getrocknet ist, streiche ich das komplette Bild mit einem hochglänzenden Struktur-Gel ein. Durch diese etwa einen Millime-ter starke durchsichtige Schicht sind die Papierstücke vor Beschädigung geschützt und das gesamte Bild bekommt eine einheitliche Oberfläche. Dadurch fällt es nicht mehr auf, dass es sich ursprünglich um einzelne Papierstückchen gehandelt hat.


Mind You (dreiteilig, je 30 x 80 cm) Natürlich lässt sich diese Art der Collage nicht nur mit Zeitungsausschnitten, sondern genauso gut mit selbst geschriebenen und ausgedruckten Texten erstellen. Je nach Auswahl der Texte lassen sich hier sehr per-sönliche Kunstwerke gestalten.

Zum Aufkleben muss auch nicht unbedingt eine Leinwand verwendet werden. Reine Textcollagen wie die Collagen links lassen sich beispielsweise auch sehr gut auf eine beidseitig beschichtete Spannplatte aufkle-ben. Der Vorteil ist hier, dass man sich diese Spannplatten im Baumarkt genau auf die gewünschte Größe zuschneiden lassen kann und sie in der Regel auch billiger sind als Leinwände.

Neben Texten kannst Du natürlich auch Fotos in Collagen integrieren. In dem folgenden Film siehst Du, wie das geht. Zum einen kannst Du das Bild natürlich einfach ausdrucken und auf die Leinwand kleben. Allerdings darf der betreffende Bereich danach nicht mehr zu nass werden, weil sich das Foto oder die Farbe auf dem Foto sonst wahrscheinlich wieder ablöst.

Bei dem Bild von Einstein, das Du in dem nächsten Video siehst, habe ich das Foto zunächst auf eine T-Shirt-Transferfolie ausgedruckt und dann auf die Leinwand gebügelt. Dadurch erhält das Foto einen etwas anderen Charakter und wird auch durch den weiteren Malpro-zess nicht beschädigt.

Bevor Du das Foto auf die T-Shirt-Transferfolie druckst, musst Du das Foto allerdings spie-geln (beispielsweise in Powerpoint oder Photoshop). Da das Foto beim Aufbügeln nochmals gespiegelt wird, hast Du Dein Bild dann am Ende wieder richtig herum auf Deiner Leinwand.

Wenn Du Fotos oder Schriften in ein Bild integrieren willst, ist es immer wichtig, die Über-gänge von Papier zu Leinwand entsprechend so zu gestalten, dass man die Papierkante nicht sieht. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder setzt Du wie bei dem Ein-stein-Bild genau an die Kante den Beginn der Farbe. Dann wird die Kante durch die dicke Farbe verdeckt. Oder Du verwendest so wie bei der Muschelcollage ein Struktur-Gel, mit dem Du den kleinen Übergang zwischen Leinwand und Papier einfach zuspachtelst.


Video: Aufbügeln von Fotos
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Neben Papierstückchen kannst Du jedoch auch so gut wie alles andere auf Deine Leinwand kleben, solange Du es irgendwie an der Leinwand befestigen kannst.


Für das Bild „Colima“ habe ich für den unteren Bereich, der den Vulkan darstellt, alte blaue Lego-Eisenbahnschienen verwendet.

Auf dem Foto links siehst Du einen anfänglichen Entwurf mit den blauen Eisenbahnschienen, als ich noch ein an-deres Motiv damit gestalten wollte. Nach einigem rum-probieren entschied ich mich dann für den Vulkan-Entwurf und klebte die Eisenbahnschienen in großen Bögen in den unteren rechten Bereich des Bildes. Dann habe ich die Schienen weiß gestrichen, um nicht das Ri-siko einzugehen, dass am Ende noch irgendwo etwas Blaues herausschaut.

Die aufgeklebten Eisenbahnschienen sind ca 1 cm hoch. Dadurch kann man größere Mengen Farbe, die man auf das Bild schüttet, entlang dieser Linien laufen lassen, um so den Lavaströmen eines Vulkans nahezukommen.

Die hochspritzende Lava habe ich schließlich mit kleinen Einwegspritzen, wie man sie in der Apotheke kaufen kann, auf das Bild aufgetragen. Solche dünnen Linien lassen sich kaum mit dem Pinsel malen, ohne sie zu ver-zittern. Daher eignet sich das Spritzen hervorragend. In dem Video im Kapitel „Linien-Technik“ zeige ich Dir, wie es genau funktioniert.

Schließlich habe ich bei „Colima“ noch mit einem schwarzen Stift die Silhouette eines Foto-grafen unten in die rechte Ecke gemalt, der aber nur bei sehr genauer Betrachtung des Bil-des in dem restlichen Chaos überhaupt gefunden wird.


Colima (80 x 100 cm)

Den Möglichkeiten bei der Collagen-Technik sind keine Grenzen gesetzt. In dem Bild „Cos-mo“ habe ich beispielsweise 100 Glasfaserkabel in das Bild integriert. Dazu habe ich zu-nächst mehrere Styropor-Platten nebeneinander auf eine Holzleiste geklebt und mit Tape-tenkleister mit einer Strukturtapete beklebt, um das ungewöhnliche Bildformat von 300 x 50 cm zu erstellen. Dann habe ich das Bild vorne sehr dunkel mit einigen helleren Stellen be-malt, um ein dunkles Weltall zu simulieren.


Cosmos (300 x 50 cm)

Der eigentliche Clou des Bildes besteht nun in den Glasfaserkabeln. Dafür habe ich das Bild von hinten mit einem dicken Nagel jeweils durchstochen und dann ein Glasfaserkabel von hinten ach vorne durchgesteckt. Die Glasfaserkabel habe ich dann hinten festgeklebt und vorne so abgeschnitten, dass sie genau mit der Bildfläche enden. Auf diese Weise habe ich 100 Glasfaserkabel in das Bild integriert. Die Glasfaserkabel laufen hinter dem Bild alle vor einer Lampe zusammen, die die Glasfaserkabel mit Licht versorgt. Zudem ändert sich die Lichtfarbe verschiedener Kabel zu unterschiedlichen Zeiten, so dass die „Sterne“ im Bild abwechselnd aufblinken und in Rot, Blau oder Grün erstrahlen.


Ebenfalls zur Collagen-Technik zähle ich hier alle Techniken, um dreidimensionale Struktu-ren auf der Leinwand zu schaffen. In dem folgenden Video siehst Du, wie man dreidimensio-nale Strukturen mit Farbe auf die Leinwand malen kann. Du brauchst dazu ein Struktur-Gel, das es im Malfachhandel zu kaufen gibt.


Video: Verwendung von Struktur-Gel
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Dann mischst Du das Struktur-Gel mit Deiner Farbe und kannst die Farbe nun auf die Lein-wand malen, spachteln oder tupfen. Beim Trocknen behält die Farbe exakt die Struktur, die sie auch im nassen Zustand hatte.

Wenn Du nur eine ganz leichte dreidimensionale Struktur schaffen willst, kannst Du diesen Effekt bei bestimmten Farben mit einer sehr festen Konsistenz auch ohne Struktur-Gel errei-chen.


Pandemonium (dreiteilig, je 50 x 80 cm)

Bei dem Bild „Pandemonium“ habe ich die sehr feste rote Farbe beispielsweise direkt auf das Bild getupft. Da die Farbe eine sehr feste Konsistenz hatte, blieb die Struktur hier auch nach dem Trocknen erhalten.

Bei den beiden „Piano Wings“ habe ich beispielsweise nur in dem orange-gelben Bereich Farbe mit Struktur-Gel verwendet, während die restlichen Flächen direkt mit der Malerrolle gemalt sind. Dadurch kann man interessante Kontraste innerhalb eines Bildes schaffen.


Piano Wings (zweiteilig, je 50 x 160 cm)

Um eine wirklich starke dreidimensionale Wirkung zu erreichen, kannst Du auch Gips auf die Leinwand aufbringen. Dabei kannst Du entweder wie im nächsten Video einfach Moltofil di-rekt aus der Packung auf die Leinwand spachteln. Oder Du kannst richtigen Gips anmischen und den Gips mit Stoffstücken oder Mullbinden zusammen auf die Leinwand kleben. Damit lassen sich problemlos Strukturen schaffen, die mehrere Zentimeter hoch sind.


Video: Verwendung von Gips und Blattgold
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Wenn Du höhere Strukturen modellieren willst, würde ich als Untergrund nicht die flexible Leinwand, sondern lieber ein Holzbrett nehmen. Der Gips hat auch im getrockneten Zustand noch ein erhebliches Gewicht, was die Leinwand auf Dauer möglicherweise nicht aushält.
Sobald der Gips getrocknet ist, kannst Du ihn ganz normal mit Acryl-Farben nach Deinen Wünschen bemalen.


Al Arab (180 x 50 cm)

Bei dem Bild „Al Arab“ habe ein beispielsweise direkt Gips und Mullbinden auf die Leinwand modelliert und damit Strukturen geschaffen, die mehrere Zentimeter hoch sind. Den Gips kann man im weichen Zustand sehr gut direkt mit den Fingern oder auch mit einer Spachtel formen.

Wie Du in dem letzten Video schon gesehen hast, besteht eine weitere Collage-Technik dar-in, Goldfolie auf die Bilder aufzubringen. Die Goldfolie gibt es entweder als echtes Blattgold (sehr teuer) oder als Blattgold-Imitat (deutlich günstiger) normalerweise im Format 16x16 cm zu kaufen. Bei dem Blattgold-Imitat kosten 8 Blätter ca 7 Euro. Zusätzlich benötigt man einen speziellen Kleber, der auf die Leinwand gestrichen wird und auf dem das Gold dann haften bleibt.

Dabei kann man entweder die gesamte Fläche einstreichen und ein großes Stück Blattgold auf die Fläche kleben, wie ich dies im Video zeige. Alternativ kann man den dünnflüssigen Blattgoldkleber direkt mit einem Pinsel auf das Bild malen und dann das Blattgold draufkle-ben.

Nachdem der Kleber getrocknet ist, kann man das überschüssige Blattgold mit einem Pinsel entfernen und erhält dann nur die Stellen in Gold, die man vor-her mit dem Pinsel gemalt hat.

Bei „Sunshine“ habe ich auf das komplett getrockne-te Bild dünne kreisförmige Linien mit dem Goldkle-ber aufgebracht. Die Blattgoldstückchen werden dann mit einem trockenen Pinsel auf die Leinwand gehoben. Sie decken dann deutlich mehr ab, als eigentlich am Ende Gold sein soll.

Sobald der Kleber nach einigen Stunden vollständig getrocknet ist, kann man das nicht angeklebte Blatt-gold mit einem trockenen Pinsel entfernen. Zurück bleiben nur die dünnen goldenen Linien. Sunshine (60 x 80 cm)


Das Blattgold-Imitat gibt es auch in Variationen mit Flecken zu kaufen, wie ich es beispiels-weise bei „Riches and Wealth“ in der Mitte und links verwendet habe. Ebenso sind Variatio-nen in Bronze oder Silber erhältlich.


Riches and Wealth (80 x 200 cm)

Ebenso lassen sich natürlich verschiedene Techniken kombinieren. Bei „Paradigm“ auf der folgenden Seite habe ich beispielsweise Goldfolie aufgeklebt und danach auf der Goldfolie weitergemalt. Außerdem habe ich auf diesem Bild auch kleine Steinchen aufgeklebt.

Paradigm (80 x 120 cm)

Sehr beliebt sind in den letzten Jahren auch Serviettencollagen. Bei der folgenden Collage habe ich verschiedene Servietten, Aufkleber und bedruckte Papierzettelchen auf einer Lein-wand arrangiert. Sowohl im Supermarkt als auch im Bastelfachhandel gibt es eine große Auswahl an Objekten, die Du auf Deine Collagen kleben kannst. Ich habe die Servietten hierbei nicht wie in der Serviettentechnik üblich mit einem Spezialkleber für Servietten ver-wendet, sondern habe als Untergrund eine Modellierpaste gewählt, um der Collage auch eine dreidimensionale Struktur zu geben.


Video: Servietten-Collage
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Am Ende wird die Collage wie die Collage der Zeitungsschnipsel mit einem durchsichtigen Struktur-Gel überzogen, um sie unempfindlich zu machen und ihr eine einheitliche Oberflä-che zu geben.

7. Fotografie von Acrylbildern


Fotografie von Acrylbildern

Platzbedarf: gering
Verschmutzung: gering
Farbanteil: sehr hoch
Maldauer: unter einer Stunde
Trockenzeit: keine (Bilder werden nass fotografiert)
Material: idealerweise Spiegelreflex-Kamera, direktes Sonnenlicht


Gerade beim Malen mit der Chaos-Technik habe ich immer wieder festgestellt, dass die Bil-der im nassen Zustand unwahrscheinlich gut aussehen, aber durch das Trocknen einen er-heblichen Teil ihrer Faszination einbüßen. Das hat vor allem zwei Gründe: Zum einen Schrumpfen die Farben beim Trocknen, weil das enthaltene Wasser verdunstet. Dadurch schrumpfen erhabene Farbstrukturen deutlich zusammen. Zum anderen glänzen die Farben im nassen Zustand, während sie im getrockneten Zustand matt sind.

Natürlich kann man versuchen, diesen Effekten entgegenzuwirken. Das Schrumpfen der Farben lässt sich eindämmen (aber nie ganz verhindern), indem man sehr dickflüssige (und meistens teure) Farben kauft, die sich dann allerdings oft nicht mehr so einfach verarbeiten lassen. Oder man kann die Farben mit einem speziellen Gel mischen, damit sie beim Trock-nen ihre Form behalten. Darunter leidet aber oft die Leuchtkraft der Farben. Und schließlich kann man das ganze Bild oder Teile davon mit einem glänzenden durchsichtigen Acryllack lackieren, um den Eindruck zu erwecken, das Bild wäre noch nass.

All diese Versuche waren zumindest bei mir nur teilweise von Erfolg gekrönt. Irgendwie wa-ren manche Bilder im nassen Zustand einfach deutlich faszinierender. Deshalb habe ich an-gefangen, die Bilder im nassen Zustand zu fotografieren. Das eigentliche Kunstwerk ist dann die Fotografie, während das zugrundeliegende Bild weggeworfen wird, sobald die Fotos ge-macht sind. Diese Bilder kann man sich zwar nicht an die Wand hängen, aber man kann sie hervorragend im Internet oder für den Offset-Druck verwenden. So ist auf Basis der Fotogra-fien von Acrylbildern eine ganze Bilderserie entstanden, die heute als CD-Cover Verwen-dung findet.


CD-Cover

Für drei dieser Bilder zeige ich Dir im Folgenden, wie die Bilder entstanden sind.


Bei diesem Bild habe ich zunächst dunkelblaue Farben in einem Kreis auf ein A4-Blatt Papier aufgetragen. Wei-ter in der Mitte habe ich dann Rottöne und im Zentrum helle Orange-Töne verwendet.

Mit einem kleinen Holzstöckchen habe ich die Farben dann von der Mitte nach außen gezogen, um die Marmo-rierung der Farben zu erreichen. Dann habe ich das Bild in die Sonne gelegt und mit einer Spiegelreflex-Kamera fotografiert, um die nebenstehenden Bilder zu erhalten.
Das Schöne an dieser Technik ist unter anderem, dass sich das Bild mit fortschreitendem Malprozess immer weiter entwickelt. Jede Phase dieses Entwicklungspro-zesses wird natürlich auf Fotos festgehalten. Dadurch kann man auf Basis von einem Bild ganz unterschiedli-che Fotos machen. Und wenn man das Bild beispiels-weise „verdorben“ hat, wie ich es beispielsweise mit die-sem Bild gemacht habe, als ich mit dem Holzstückchen Kreise auf der Farbe gezogen habe (siehe Abbildung links), dann macht das nichts, weil ja auch die schöneren Vorstufen auf der Kamera festgehalten sind.

Das nebenstehende grün-gelbe Bild hat mir beispielwei-se gar nicht gefallen. Als es schon etwas getrocknet war, habe ich es dann mit der Farbe nach unten auf das e-benfalls bereits etwas getrocknete blau-rote Bild von oben gelegt, in der Absicht, beides in die Mülltonne zu entsorgen.

Doch aus irgendeinem Grund habe ich die Blätter dann aber nach ein paar Minuten wieder auseinander gezogen und erhielt die beiden Teile, die Du unten siehst. Im Sonnenlicht foto-grafiert erhielt ich schließlich „Bulls Eye“, das für das oben abgebildete CD-Cover verwendet wurde.

Entscheidend für die Qualität der Bilder ist hier einerseits, dass Du direktes Sonnenlicht hast, um die Bilder fotografieren zu können. Dazu musst Du nicht unbedingt nach draußen gehen, sondern auch das Sonnenlicht, dass durch ein Fenster nach innen fällt, kannst Du verwen-den. Andererseits die die Qualität der Bilder bei dieser Technik natürlich stark von Deiner Kamera abhängig. Die besten Ergebnisse erzielst Du natürlich mit einer Spiegelreflex-Kamera mit einen entsprechenden Objektiv.


Die Faszination dieser Bilder liegt für mich auch gerade darin, dass viel vom Zufall bestimmt wird und sich so ein Motiv in keinem Fall duplizieren lässt. Es ist ein echtes Original, das auch gerade daraus seinen Reiz erhält.


Bulls Eye

Das Bild „Element of Live“ ist entstanden, als ich verschiedene blaue und türkise Farben in einem Schüsselchen gemischt habe. Im Sonnenlicht fotografiert ergibt sich ein faszinieren-des Farbspiel. Im getrockneten Zustand hingegen waren die Farben nur noch eine einheitli-che stumpfe dunkelblaue Fläche, die ihren ganzen Reiz verloren hatte.


Element of Live
Organic Evolution


In dem folgenden Video zeige ich Dir, wie Du ähnliche Bilder gestalten kannst. Hier seihst Du, wie Du innerhalb von dick aufgetragener nasser Farbe marmorieren kannst und so fas-zinierende Strukturen innerhalb Deiner Bilder schaffen kannst. Diese Technik eignet sich gut, um im nassen Zustand Fotos davon zu machen. So ist beispielsweise das Bild „Organic Evo-lution“ entstanden.


Video: Marmorieren
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Im folgenden Video mische ich einfach nur Farben auf einer Leinwand. Das letztlich dadurch entstehende Bild ist eher nebensächlich. Daher mache ich solche Farbexperimente norma-lerweise auch nicht auf einer Leinwand, sondern einfach nur auf einem Stück Papier.


Video: Fotografie während des Malens
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Doch auch beim Malen von Bildern nach einer der anderen vorgestellten Techniken lohnt es sich, beim Malen eine Kamera griffbereit zu haben. Im Kapitel Chaos-Technik habe ich Dir beispielsweise gezeigt, wie Du Farben mit einer Holzleiste verziehen kannst. Das entstande-ne Bild habe ich direkt im nassen Zustand im Sonnenlicht fotografiert und dadurch das Bild „Worldwide“ erhalten, dass Du auf der nächsten Seite siehst.

Worldwide

Das eigentliche Bild selbst ist im getrockneten Zustand deutlich weniger beeindruckend als diese Fotografie, die noch im nassen Zustand gemacht wurde. Manche Bilder lassen sich auch im trockenen Zustand noch gut fotografieren, wie die folgenden Bilder zeigen.


Und schließlich lassen sich natürlich mit der Fotografie der Collagen noch ganz besondere Effekte erzielen. Hier siehst Du beispielsweise Fotos, die ich von „Cosmos“ gemacht habe. Die beleuchteten Endpunkte der Glasfaserkabel von „Cosmos“, die kontinuierlich ihre Farbe wechseln, bilden dabei die Basis für die Fotos unten, die alle mit einem Makro-Objektiv auf-genommen wurden.


8. Malen nach Fotos


Malen nach Fotos

Platzbedarf: gering
Verschmutzung: gering
Farbanteil: gering
Maldauer: 3-6 Stunden, je nach Bildgröße
Trockenzeit: nach 2 - 3 Stunden vollständig getrocknet
Material: verschiedene Pinsel, Foto


Das Malen nach Fotos ist grundsätzlich genauso einfach wie Malen nach Zahlen, nur mit einem schöneren Ergebnis. Dennoch erscheint es vielen Leuten zunächst schwierig, ein Foto mit Acrylfarben nachzumalen. Deshalb werden wir im Folgenden erst einige einfache Vorübungen machen.

Das Wichtigste ist zunächst einmal, dass Du Dir das Foto wirklich genau anschaust. Malen nach Foto bedeutet in erster Linie zu lernen, ganz genau hinzuschauen und wahrzunehmen, was auf dem Foto abgebildet ist. Fotos zeichnen sich nämlich normalerweise dadurch aus, dass alle Farben auf dem Foto fließend ineinander übergehen und jede Farbe aufgrund von Licht und Schatten in sich abschattiert ist.

Der rote Apfel auf dem Foto rechts ist also nicht ein-fach überall rot. Genau genommen ist er nirgends rot. Rechts ist er ein dunkleres Rot, weil die rechte Seite im Schatten liegt. Oben ist er fast weiß, weil sich das Licht in dem Apfel spiegelt. Unten ist er fast schwarz, weil es zum Tisch hin einen Schatten gibt. Und da-zwischen nimmt er alle möglichen verschiedenen Rottöne und auch Grüntöne an. Wenn Du diese Farbunterschiede wahrnehmen kannst, kannst Du sie mit ein bisschen Übung auch malen.

Malen nach Zahlen beruht darauf, dass Dir genau diese Arbeit abgenommen wird, indem Dir genau vorgeschrieben wird, wo Du welche Farbe hinmalen sollst. Um die verschiedenen Schattierungen einer Farbe zu erkennen und beispielsweise auch beurteilen zu können, wo das Rot auf dem vorderen Apfel dem Rot auf dem hinteren Apfel entspricht, kannst Du eine einfache Übung machen.

Nimm Dir ein Schwarz-Weiß-Foto im A5 o-der A4-Format und fünf Filzstifte in ganz unterschiedlichen Farben. Dann malst Du auf dem Foto jeweils alle Bereich, die den gleichen Grauton aufweisen, mit dem Filzstift in der gleichen Farbe an.

Alle hellen Grautöne malst Du beispielswei-se Rot an, alle mittleren Grautöne Grün, alle dunkleren Grautöne Blau und so weiter. Damit zerlegst Du die fließenden Übergänge des Fotos in fünf Farbstufen.

Das Bild „Nonno“ ist beispielsweise so ent-standen, auch wenn ich es nach der Zerle-gung der Grautöne in fünf Farbstufen letzt-endlich nicht mit Acryl gemalt, sondern im Siebdruck erstellt habe. Das Prinzip bleibt aber dasselbe.
Nonno (16 x 25 cm)


Wenn Du ein Foto abmalen willst, willst Du aber natürlich nicht nur mit fünf Farben arbeiten, sondern gerade die Farbübergänge auf dem Foto darstellen. Dazu zeige ich Dir zunächst im nächsten Video, wie Du Farben direkt auf der Leinwand mischen kannst.


Video: Vorübung großer Farbverlauf
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Nimm einfach ein Blatt Papier und male einen Farbverlauf von Gelb nach Blau. Die Farben werden dabei direkt auf der Leinwand gemischt, wie Du es auch beim nachmalen eines Fo-tos normalerweise machst. Beim Malen solltest Du darauf achten, schöne fließende Über-gänge zwischen den einzelnen Farben zu gestalten. Im nächsten Schritt nimmst Du Dir dann wieder ein Blatt Papier und probierst die Farbübergänge zwischen ganz unterschiedlichen Farben aus. Im folgenden Video siehst Du, wie das geht.


Video: Vorübung kleiner Farbverlauf
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So bekommst Du mit der Zeit ein Gefühl dafür, wie sich Farben auf der Leinwand mischen lassen und welche Farben bei der Mischung entstehen. Und dann bist Du eigentlich auch schon bereit für das erste richtige Bild, das Du auf der nächsten Seite siehst.

„Magic Waterfall“ ist eine gute Übung, um das Mischen der Farben direkt auf der Leinwand auszuprobieren. Da es sich nur um blaue und türkise Töne und Weiß handelt, kann eigentlich bei der Mischung nicht viel schief gehen, da sich immer wieder verschiedene Blautöne ergeben, die immer zu einem Wasserfall passen.

Wichtig ist dann, dass Du alle Linien immer in die Richtung des fallenden Wassers ziehst. Querstriche sind nicht ideal, weil man auf dem Bild später nicht nur den Farbton, son-dern immer auch die Strichrichtung sieht.

Der Himmel ist bei diesem Bild übrigens in der Aquarell-Technik gestaltet und einen kleinen schwarzen Vogel, wie ich ihn Dir in der Linien-Technik gezeigt habe, habe ich auch noch oben dazugemalt.

Der Wasserfall ist nicht direkt nach einem bestimmten Foto gemalt, aber ich habe mir einige Fotos von Wasserfällen als Anregung angeschaut, um dann meinen eigenen Was-serfall zu gestalten.
Magic Waterfall
(60x160cm)

Bei „Center of the Eye“ ging es mit hauptsächlich darum, das Muster der Iris mit seinen vie-len verschiedenen Farben und Linien darzustellen. Allerdings muss man bei so einem Motiv aufpassen, wenn es auf eine so große Leinwand gemalt wird. „Center of the Eye“ lässt sich nur in sehr großen Räumen aufhängen, weil es einen normalen Raum aufgrund des Formats von zwei Meter bei diesem Motiv übermächtig wirkt.


Center of the Eye (200 x 120 cm)

Als nächsten Schritt kannst Du Dir beispielsweise ein einfaches Vogelmotiv aussuchen. Bei dem Bild „Lovebirds“ handelt es sich um ein recht einfach zu malendes Motiv. Die Flamingos haben eine eindeutige Form und klare Farbgebung und lassen sich gut mit Farbverläufen darstellen. Daher kannst Du die Erstellung von Farbverläufen, die Du in den Videos oben gesehen hast, bei den Flamingos gut üben. Außerdem handelt es sich um ein recht großes Bildformat, was ebenfalls einfacher zu malen ist als kleinformatige Tiere.


Lovebirds (dreiteilig, 80 x 50 cm)

Als Vorlage habe ich hier zwei unterschiedliche Fotos verwendet, die ich im Zoo aufgenom-men habe. Bei dem Bild habe ich dann entsprechend die Farben und Schatten so ange-passt, dass sich ein einheitliches Erscheinungsbild ergibt. Den Hintergrund habe ich wieder mit der Aquarell-Technik gestaltet.

Außerdem habe ich die Schnäbel der Flamingos „durchsichtig“ gelassen, anstatt sie wie im Foto weiß anzumalen. Das war zwar ursprünglich so nicht geplant, aber als es sich während des Malens so ergeben hat, hat es mir gefallen, dass ich es so gelassen habe.

Beim Malen nach Foto habe ich in der Regel immer das Originalfoto oder einen Farbausdruck neben der Leinwand liegen, um immer wieder bei jedem Pinselstrich genau vergleichen zu können, ob das eben gemalte dem Original entspricht. Auch wenn man sich nicht sklavisch an das Foto halten muss, sollte man doch wissen, wenn man vom Original abweicht.


Bei „Kingfisher“ habe ich ebenfalls eine Leinwand genommen, bei der ich den Hintergrund bereits mit der Aquarell-Technik gestaltet hatte. Das entsprechende Video dazu findest Du im Kapitel Aquarell-Technik. Dazu habe ich mir dann bei www.fotolia.de ein Foto von einem Kingfisher ausgesucht und in der entsprechenden Größe in Farbe ausgedruckt.


Kingfisher (30x30cm)

Dann habe ich den Hintergrund des Vogels mit der Nagelschere möglichst genau wegge-schnitten. Dadurch konnte ich den Vogel direkt auf meine Leinwand legen und die Umrisse genau abzeichnen. (Natürlich kann man so einen Vogel auch freihändig abzeichnen, aber wir beschäftigen uns hier mit dem Malen und nicht mit dem Zeichnen. Daher solltest Du Dir die Arbeit so leicht wie möglich machen.)

Falls Dein Motiv so groß ist, dass Du es nicht in der Größe ausdrucken kannst, in der Du es malen willst, dann genügt auch ein Ausdruck im A4 Format. In dem Video „Skizze auf Lein-wand übertragen“ im Kapitel Comic-Technik siehst Du, wie Du ein kleines Foto im großen Format auf die Leinwand zeichnen kannst.

Dann geht es an das Ausmalen des Vogels. Im folgenden Video zeige ich Dir ganz genau Schritt für Schritt, wie es funktioniert.


Video: Malen eines Vogels
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Einerseits hat das Malen nach Foto sehr viel damit zu tun, sich das Foto wirklich genau an-zuschauen und auch die ganzen Farbschattierungen zu erkennen, um sie abmalen zu kön-nen. Andererseits brauchst Du auch nicht sklavisch an dem Foto hängen. Die Brust des Vo-gels ist auf dem Foto beispielsweise sehr dunkel, in meinem Bild aber viel heller gemalt. Auch das Gefieder ist bei meinem Vogel deutlich heller und hat weniger Struktur. Das macht aber nichts und tut dem gesamten Bild keinen Abbruch. Ich habe mich für eine etwas hellere Variante des Vogels entschieden, weil ich fand, dass sie besser zu dem weichen, hellen Hin-tergrund passt.


Und natürlich gibt es auch beim Malen nach Foto einfachere und schwierigere Motive. Der Kingfisher ist beispielsweise deutlich einfacher zu malen als dieser Delfin. Der Vogel hat eine klare Struktur im Gefieder, die sich mit dem Pinsel leicht nachempfinden lässt. Außerdem hat der Vogel klare bunten Farben, die sich ebenfalls gut nachmalen lassen. Der Delfin hingegen hat eine glatte Haut, die zum Teil das Licht reflektiert und ist damit ähnlich schwierig zu ma-len wie beispielsweise ein reflektierender Gegenstand aus Glas. Außerdem ist der komplette Delfin grau, was das Malen auch nicht vereinfacht. Im folgenden Video siehst Du, wie ich den Delfin in das Bild „Dolphins“ einfüge, das mit der Linien-Technik gemalt wurde. Hier ha-be ich den Delfin nicht in grau gemalt, wie er auf dem Foto abgebildet ist, sondern in ver-schiedenen Blau-Tönen, damit er sich besser in das gesamte Bild integriert.


Video: Malen eines Delfins
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Beim Malen nach Foto musst Du Dir immer vor Augen halten, dass es nicht darum geht, das Foto exakt eins zu eins nachzumalen. Du integrierst das Bild immer in Dein gesamtes Kunstwerk. Und vor allem hängst Du am Ende nur Dein Kunstwerk auf, aber nicht das Foto daneben, wie ich es hier mache. Abweichungen zwischen Foto und Bild sind also völlig irre-levant, solange Du mit Deinem Bild zufrieden bist.


Im Vergleich zu dem Delfin sind diese Quallen wiederum viel einfacher zu malen. Auch hier habe ich die Farbe der Tiere gewechselt, um sie besser in das Bild zu integrieren und habe auch die Form etwas freier interpretiert.

Gerade wenn man etwas Gegenständliches malen möchte, ist es immer von Vorteil, wenn man den Gegenstand im Original oder zumindest als Foto vor sich hat. Selbst wenn man nur einen Klecks malen will, ist es hilfreich, sich dazu einen kleinen Klecks neben das Bild zu legen und sich daran zu orientieren.


Spotless (200 x 80 cm)

In diesem Fall habe ich mir beispielsweise einen Klecks mit Soja-Sauce auf ein Blatt ge-macht, um es als Vorlage zu verwenden. Ein Klecks mit Soja-Sauce sind völlig anders aus als ein Klecks Ketchup oder Wein oder Farbe. Nachdem ich verschiedene Kleckse auspro-biert hatte, habe ich mich für die Soja-Sauce entschieden. Das Interessante besteht hier ge-rade darin, diesen Klecks, der einen Durchmesser von etwa einem Zentimeter hat, dann in einem sehr großen Format von zwei Meter nachzumalen, weil ja ein echter Klecks in diesem Format gerade nicht so aussehen würde, wie er hier gemalt ist.

Beim Malen nach Foto geht es auch nicht darum, unbedingt ganz genau abzumalen, was Du auf dem Foto siehst. Eine gewisse künstlerische Freiheit solltest Du Dir nicht nehmen lassen. Wichtig ist aber dennoch, das Foto vor Augen zu haben, um im Rahmen der künstlerischen Abwandlung nicht die wesentlichen Charakteristika des Gegenstandes aus den Augen zu verlieren.


Into the Great Wide Open (200 x 80 cm)

Natürlich kann man auch im Bereich der gegenständlichen Malerei nur die Silhouette einset-zen, wie ich das beispielsweise hier bei dem Känguru gemacht habe. Um das Känguru auf das Bild zu bekommen, habe ich das Tier einfach von einem Foto in der gewünschten Größe ausgedruckt und ausgeschnitten. Dann kann man es einfach auf das Bild legen und die Um-risse nachmalen und dann ausmalen. Wie das genau funktioniert, kannst Du Dir in dem Vi-deo im Kapitel „Linien-Technik“ anschauen.

Schließlich möchte ich Dir noch zeigen, wie Du mit einfachen Mitteln eine Landschaft malen kannst. Das Problem bei einem Landschaftsbild besteht häufig darin, dass Du in der realen Landschaft oder auch auf dem Foto der Landschaft eine unglaubliche Fülle an Details siehst. Wenn Du versuchst, alle diese Details originalgetreu nachzumalen, wirst Du Dich in den De-tails verlieren und die eigentliche Aussage des Bildes wird nicht mehr im Vordergrund ste-hen. Deshalb zeige ich Dir in dem folgenden Video, wie Du Dir das Malen einer Landschaft stark vereinfach kannst.


Video: Landschaften malen
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Norway (30 x 30 cm)
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Zunächst solltest Du Dir Gedanken über die Reihefolge machen, in der Du die einzelnen Bereiche malen willst. Es bietet sich an, zunächst den Hintergrund wie beispielsweise den Himmel, das Wasser und die grünen Flächen hinter den Bäumen zu malen und erst dann mit Details wie dem Wasserfall oder den Blättern der Bäume anzufangen. Auch bei dem Baum solltest Du zunächst die dunkleren Blätter im Hintergrund malen, dann den Stamm malen und schließlich die hellen Blätter im Vordergrund.

Wie Du in dem Video siehst, kannst Du bei diesem Bild praktisch keine Farben direkt so neh-men, wie sie aus der Flasche kommen. D.h. Du nimmst Dir am besten einen großen Papptel-ler, auf dem Du die Farben mischen kannst.

Um feine Sachen wie beispielsweise den Wasserfall oder die Blätter der Bäume zu malen, besorgst Du Dir am besten einen Fächerpinsel, wie Du ihn in dem Video siehst. Der Trick für die Blätter des Baumes besteht dann darin, gleichzeitig verschiedene Grüntöne auf dem Pin-sel zu haben. Dann kannst Du in wenigen Minuten alle Blätter des Baumes auf Deine Lein-wand auftragen.

Wenn Du den Stamm des Baumes oder die Steine neben dem Wasserfall nachmalst, brauchst Du ein bisschen Mut zur Lücke. Es ist nicht wirklich wichtig, dass Du jeden Farbton, den Du im Original oder auf dem Foto siehst, ganz genau und an der richtigen Stelle nach-malst.

Deutlich lebhafter wird Dein Bild, wenn Du es nicht so genau nimmst. Wie Du in der Detailaufnahme hier siehst, habe ich bei dem Baumstamm einfach ein helles Braun und ein weiß auf den dunklen Stamm aufgetragen.

Unabhängig davon, ob es im Original genau so aussieht, sieht es auf dem Bild auf jeden Fall realistisch aus.


Und nun wünsche ich Dir viel Spaß beim Malen.


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Tag der Veröffentlichung: 25.01.2010

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